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Nr. 32
"Ihrem
Ende eilen sie zu"
... lässt Richard Wagner
seinen Feuergott Loge am Schluss - in der vierten Szene - vom
'Rheingold', dem Vorabend zum 'Ring' singen.
Er ahnte nicht, dass im Jahr 2020 Printmedien melden würden:
"Richard-Wagner-Festspiele vor ungewisser Zukunft!"
Erst wurde
mitgeteilt, dass sich die noch bis 2025 im Amt als
Bayreuther-Geschäftsführerin befindliche Katharina Wagner krank gemeldet
habe, dass der vormals bis 2015 als kaufmännischer Leiter eingesetzte
Herr Sense ersatzweise für sie wieder auf dem Grünen Hügel erscheine, um
die Geschäfte an der Seite des anderen Geschäftsführers weiter zu
führen.
Jetzt stellt sich
heraus, dass der auch geht. Also bleibt Herr Sense allein übrig.
Der Vertrag von Herrn Thielemann läuft auch im Jahr 2021 aus.
Und wer soll sich um die musikalische Seite der Folgejahre kümmern?
Für 2021 ist ein neuer 'Holländer' vorgesehen, 2022 soll der schon für
dieses Jahr geplante 'Ring' auf die Bühne kommen. – angeblich kommt er
erst 2023 -
Anders als in der
Landeshauptstadt von Niedersachsen, wo man die Besetzung der
Leitungsposition der Nds. Staatsoper Hannover GmbH im Hinterzimmer eines
Ministeriums durch Zuruf nach dem Motto auskungelte:
"Ich brauch' 'nen neuen
Intendanten!
Weiß'te keinen?
"
schrieb man für
Oberfranken aus, beteiligte damit die Öffentlichkeit am Verfahren, schuf
Transparenz und Fairness, was in Hannover unbekannt ist.
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Zitat
Die Bayreuther Festspiele GmbH sucht zum 1. April
2021eine erfahrene und engagierte Persönlichkeit als
Kaufmännische Geschäftsführung (m/w/d).
Die Bayreuther Festspiele
sind nicht nur eines der ältesten, sondern auch eines der
wichtigsten und bedeutendsten Musikfestspiele der Welt.
Alleinstellungsmerkmal der Festspiele ist ihre große
Authentizität. Unverändert ist es das denkmalgeschützte
Festspielhaus mit seiner spezifischen Aura und dem
unverwechselbaren Ambiente, in dem die Aufführungen stattfinden,
es sind die herausragenden künstlerischen Qualitäten der
Solisten, des Festspielorchesters und -chores sowie der
zahlreichen Mitwirkenden und nicht zuletzt die Tatsache, dass
direkte Nachkommen Richard Wagners die Festspiele leiten,
welches alles zusammengenommen die Bayreuther Festspiele jedes
Jahr aufs Neue zum begehrten Anziehungspunkt eines
hochinteressierten Publikums aus allen Teilen der Welt werden
lässt. Die Geschäftsführung der Bayreuther Festspiele GmbH wird
derzeit von zwei Geschäftsführern wahrgenommen, die unbeschadet
der geltenden Geschäftsordnung gemeinschaftlich die
Verantwortung für die gesamte Geschäftsführung tragen.
Der Aufgabenbereich der Kaufmännischen Geschäftsführung umfasst
die Leitung des Unternehmens in allen wirtschaftlichen,
administrativen und betrieblichen Belangen. Sie stellt über
wirtschaftliche und organisatorische Vorgaben mitsamt
Controlling die Einhaltung des jährlichen Wirtschaftsplanes
sicher. Neben Kartenvertrieb und Marketing obliegt ihr im
Besonderen die administrative Abwicklung der Sanierung der
Festspielliegenschaften sowie die Vorbereitung der
Gremiensitzungen.
Gesucht wird eine überdurchschnittlich engagierte,
leistungsstarke und teamorientierte Persönlichkeit mit
Führungskompetenz, die über eine breite und langjährige
Leitungserfahrung im kaufmännischen und administrativen Bereich
insbesondere von Theatern oder vergleichbaren Institutionen im
Kultursektor verfügt. Umfassende Kenntnisse im Tarif- und
Theaterdienstrecht werden ebenso vorausgesetzt wie Erfahrungen
in der Begleitung von Bauvorhaben in führender Position. Die
Fähigkeit zum wirtschaftlichen Handeln soll bei der gesuchten
Person ebenso ausgeprägt sein wie Verhandlungssicherheit (in
Deutsch und Englisch) und der offene und kommunikative Umgang
mit den Aufsichtsgremien sowie den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Gesellschaft, der auch Verständnis für die
Besonderheiten des künstlerischen Prozesses und hohe
kommunikative, soziale und integrative Kompetenzen und
Teamfähigkeit einschließt.
Ein abgeschlossenes Hochschulstudium, bevorzugt in den Bereichen
der Betriebswirtschaft, der Rechtswissenschaften oder
Kulturmanagement (jeweils Master oder vergleichbarer Abschluss),
wird vorausgesetzt.
Die Bayreuther Festspiele GmbH fördert die Gleichstellung von
Frauen und Männern. Bewerbungen von Frauen sind daher besonders
erwünscht. Menschen mit Behinderung werden bei ansonsten im
Wesentlichen gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher
Leistung bevorzugt eingestellt. Qualifizierte Bewerberinnen und
Bewerber senden ihre aussagekräftigen Unterlagen in deutscher
Ausführung mit Angabe des frühestmöglichen Eintrittstermins und
ihrer Gehaltsvorstellung bitte bis 30.06. 2020 per E-Mail an
bayreuther.festspiele@stmwk.bayern.de,
unter Angabe der Stellenbezeichnung.
Fragen richten Sie bitte auch an
bayreuther.festspiele@stmwk.bayern.de.
Aufwendungen, die im Zusammenhang mit einem etwaigen
Vorstellungsgespräch entstehen, können nicht erstattet werden.
Zitatende
Quelle:
https://www.bayerische-staatszeitung.de/fileadmin/articleAttachements/613375-A.pdf
Zitatende
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Gefragt wurde zur Geschäftsführung auch Nike Wagner, die
Urenkelin Richard Wagners, die Enkelin Siegfried Wagners und die
Tochter Wieland Wagners, ob sie nicht als Mitglied der Familie
Wagner die Leitung der Festspiele übernehmen wolle.
Geradezu entrüstet antwortete sie - und alle Medien berichteten:
"Bayreuth?
Um Gottes willen:
Nein!"
Aber es geht ja in Bayreuth nicht nur um die Geschäftsführung.
Die musikalische Oberleitung ist nicht gesichert, da der Vertrag
mit Christian Thielemann als ‚oberfränkischem Musikdirektor‘ im
Sommer 2021 ausläuft.
Ja, was
nun?
Was nun tun?
Und auch Regensburg respektierte
das öffentliche Interesse bei der Besetzung der Planstelle
'Intendanz' und machte in einer Ausschreibung unter
buehnenjobs.de
deutlich, was man für die Stadt will und – was wesentlich ist –
bemühte für das Verfahren eine Agentur, denn man weiß in der
Metropole der Oberpfalz, dass der Stadtrat keine fachgerechten
Gespräche mit Bewerbern um die Position einer Theaterleitung
führen konnte und kann.
Marietheres List kam durch die Vermittlung von August Everding
als Theaterintendantin nach Regensburg, Ernö Weil verließ sich
auf die Fürsprache von Intendantenkollegen und Jens von Enzberg
wurde von einer damaligen Intendantin in die Position gehoben.
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Zitat
27.05.2020
Theater Regensburg
Das
Theater Regensburg ist ein Kommunalunternehmen der Stadt
Regensburg, welches in der Rechtsform einer Anstalt des
öffentlichen Rechts geführt wird.
Es ist Bayerns zweitgrößtes kommunales Mehrspartenhaus
(Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Konzerte und Junges Theater)
mit seinen zwei großen Spielstätten (Theater am Bismarckplatz
und Velodrom) sowie mehreren kleineren Spielstätten (z.B.
Theater am Haidplatz, Junges Theater im Haus der Musik) sowie
Freilichtaufführungen.
Das Theater Regensburg sucht spätestens ab der Spielzeit 2022/23
(gerne auch früher)
eine Intendantin / einen Intendanten (w/m/d).
Die Leitung des Theaters
obliegt der Intendantin / dem Intendanten als künstlerischem
Vorstand und der Kaufmännischen Direktorin als kaufmännischem
Vorstand.
Die Anstellung erfolgt zunächst für fünf Jahre.
IHRE AUFGABEN
Für die Position der künftigen Intendanz (w/m/d) wird eine
Führungspersönlichkeit gesucht, die künstlerische Qualität,
Vermittlung künstlerischer Inhalte und wirtschaftlichen Erfolg
zu verbinden weiß. Ambitioniert, mit einer klaren Vision und
einem gesunden Pragmatismus führen Sie das Theater zusammen mit
der kaufmännischen Direktorin. Sie arbeiten kollegial zusammen,
insbesondere im gemeinsamen Verantwortungsbereich wie z.B. bei
der Aufstellung des Wirtschaftsplans, der Konzeptionierung von
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit und informieren sich
gegenseitig über alle wichtigen Maßnahmen und Vorgänge in Ihren
eigenen Geschäftsbereichen.
Erwartet wird eine innovative und zeitgemäße Spielplangestaltung
in den einzelnen Sparten, die sich neue Formen und Stoffe
erschließt.
Darüber hinaus liegen folgende Aufgaben im Verantwortungsbereich
der Intendanz:
• Sicherung der Leistungs- und Zukunftsfähigkeit des Theaters
Regensburg
• Künstlerische Spielplanangelegenheiten für alle Sparten im
Zusammenwirken mit dem
Leitungsteam
• Weiterentwicklung des künstlerischen Angebots in einer
ausgewogenen Balance zwischen
hohem künstlerischen Anspruch und besucherstarken Angeboten
• Engagement und effizienter Einsatz des künstlerischen sowie
technischen Personals
• Koordinierung zwischen den fünf Sparten mit ihren Ensembles im
Hinblick auf Produktio-
nen, Premieren, Werkstatteinsätze
• Vertretung der Nutzerinteressen im Zuge anstehender
Sanierungsmaßnahmen
• Konstruktive Zusammenarbeit mit dem Theaterträger, den
Zuwendungsgebern und Förde-
rern des Theaters
• Vertretung der Theaterinteressen in der Öffentlichkeit
• Kooperation mit den Medien (Rundfunk, Fernsehen, Presse)
IHR PROFIL
Gesucht wird eine kreative Führungspersönlichkeit mit
Überzeugungskraft und spürbarer Begeisterung, die auch aufgrund
ihrer spezifischen Kompetenzen künstlerische Qualität,
Vermittlung künstlerischer Inhalte und wirtschaftlichen Erfolg
zu verbinden weiß. Mit Ihren ausgeprägten künstlerischen und
kommunikativen Fähigkeiten gelingt es Ihnen, das kulturelle
Leben der Stadt Regensburg maßgeblich mitzugestalten und dem
Diskurs in der Stadtgesellschaft Impulse zu geben. Sie bringen
neue Ideen für die Programmatik des Theaters und dessen Sparten
mit – auch unter den Gesichtspunkten der Innovation,
Digitalisierung und Interkulturalität. Erwartet wird auch die
Bereitschaft, innerhalb der Strukturen und Bedingungen eines
Stadttheaters zu arbeiten und die bevorstehende Phase der
Sanierung einer bestehenden sowie Nutzung einer interimistischen
Spielstätte kundig und aktiv mitzugestalten.
Im Einzelnen sollten Sie folgende Anforderungen erfüllen:
• Erfolgreich abgeschlossenes Studium der Germanistik,
Literatur, Theater- und/oder Mu
sikwissenschaft oder vergleichbare fachliche Qualifikation
• Mehrjährige Berufserfahrung idealerweise aus einer
Theaterleitung und sehr gute Kenntnis
der Strukturen am Theater aus der Arbeit in einem solchen
Betrieb
• Fähigkeiten in der Personalführung, insbesondere innerhalb des
Leitungsteams eines
Mehrspartenhauses
• Wirtschaftliches Verantwortungsbewusstsein
• Kenntnisse im Bühnen- und Musikrecht
• Loyalität, Teamfähigkeit und Motivationskompetenz
• Hohes Maß an Belastbarkeit
• Sympathische, überzeugende Ausstrahlung
Bitte senden Sie Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen
(Anschreiben inklusive Konzeptskizze, Lebenslauf, vollständige
Abschluss- und Arbeitszeugnisse - max. 4 MB) unter Angabe der
Projektnummer KEX_3214 und Ihrer Gehaltsvorstellungen bis zum
21.06.2020 in elektronischer Form möglichst zusammengefasst in
einer pdf-Datei an die beauftragte Personalberatung
KULTUREXPERTEN Dr. Scheytt GmbH: bewerbungen@kulturexperten.de.
Die Stadt und das Theater Regensburg setzen sich für die
Gleichberechtigung von Frauen und Männern ein. Die Bewerbungen
von Frauen werden ausdrücklich begrüßt.
Für Rückfragen stehen Ihnen Prof. Dr. Oliver Scheytt und Lisa
Höhne unter +49 176 116 78 931 gerne zur Verfügung. Durch die
Abgabe Ihrer Bewerbung willigen Sie darin ein, dass wir Ihre
personenbezogenen Daten in den Systemen der Stadt Regensburg und
von KULTUREXPERTEN für dieses Bewerbungsverfahren speichern und
verarbeiten. Ein Widerruf dieser Einwilligung ist jederzeit
möglich.
KULTUREXPERTEN Dr. Scheytt GmbH
Huyssenallee
78-80
45128 Essen
Oliver Scheytt
Tel. 0201 63462797
Vertragstyp:
Andere
Berufsbereich:
Management / Geschäftsführung / Direktion
Vertragsbeginn:
spätestens Spielzeit 2022/23
Bewerbungsschluss:
21.06.2020
Zitatende
Quelle:
https://buehnenjobs.de/index.php?article_id=11&start=105&list=a597c6eeb362dc01a1aa14cbef26fdc0
Zitatende
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Neben der Ausschreibung für
die Intendanz, machte das Theater Regensburg darauf aufmerksam, dass
auch eine neue Verwaltungsleitung gesucht wird.
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Zitat
Verwaltungsleiter (m/w/d)
Theater Regensburg
sucht zum nächst möglichen Zeitpunkt einen
Verwaltungsleiter (mlwld)
Das Theater Regensburg ist ein Kommunalunternehmen der Stadt
Regensburg, welches in der Rechtsform einer Anstalt des
öffentlichen Rechts geführt wird. Es ist Bayerns zweit-größtes
kommunales Mehrspartenhaus (Musiktheater, Schauspiel, Tanz,
Konzerte und Junges Theater) mit seinen zwei großen
Spielstätten (Theater am Bismarckplatz und Velodrom) sowie
mehreren kleineren Spielstätten (z.B. Theater am Haidplatz,
Junges Theater im Haus der Musik) sowie Freilichtaufführungen.
Diese sehr interessante und abwechslungsreiche Position ist zum
frühestmöglichen Zeitpunkt unbefristet zu besetzen.
Werden Sie Teil unseres Teams!
Tätigkeitsbereich:
Der neu geschaffenen Stelle ist die Personalabteilung des
Theaters Regensburg zugeordnet, die für die Abwicklung
sämtlicher Personalvorgänge inkl. Personalbudget und
Personalabrechnungen seiner rund 330 Mitarbeiter und Gäste
(selbständig/nichtselbständig - international) und Aushilfen
zuständig ist. Sie ist verantwortlich für die Personalplanung, -
beschaffung und -entwicklung und sorgt für eine sachgerechte
und effiziente Personaladministration und -abrechnung. Derzeit
ist in diesem Bereich ein Team von 6 Mitarbeitern sowie eine
gemeinsame Assistentin mit dem kaufmännischen Vorstand
beschäftigt. Die Stelle beinhaltet ebenso die Beratung der
Geschäftsführung und der Abteilungsleitungen in rechtlichen und
wirtschaftlichen Angelegenheiten und unterstützt die
Kaufmännische Direktion in den übergeordneten
Tätigkeitsbereichen.
Voraussetzungen:
• Einschlägiger wissenschaftlicher Universitätsabschluss
vorzugweise mit Schwerpunkt Personal und fundierten
juristischen Kenntnissen (Jurastudium, Master
Wirtschaftsstudiums oder gleichwertig, Qualifikation der Vierten
Laufbahnebene bei Beamten (m/w/d)).
• Tiefgehende fundierte Kenntnisse im Arbeits- und
Tarifvertragsrecht (insbesondere TVöD, NV Bühne und TVK) sowie
im Sozialversicherungs- und relevanten Steuerrecht
• Mehrjährige Berufserfahrung an einem Theater mit umfangreichen
Kenntnissen der grundsätzlichen Abläufe und Strukturen,
vorteilhaft an einem Mehrspartenhaus
• Ausgesprochen gute Kenntnisse in Word und Excel, Erfahrung in
AKDB-PWS von Vorteil
• Gute schriftliche und mündliche
Ausdrucksfähigkeit in englischer Sprache; weitere Fremdsprachen
von Vorteil
• Ausgeprägte Kommunikations- und Beratungskompetenz,
Serviceorientierung sowie Sensibilität für die besonderen
Belange einer Kultureinrichtung
• Erfahrung in der Mitarbeiterführung
• Reges Interesse am künstlerischen Betrieb und Flexibilität, um
sich auf unser Theater einstellen zu können.
Art der Beschäftigung:
Geboten wird eine leistungsgerechte Bezahlung nach dem
Tarifvertrag des öffentlichen
Dienstes für kommunale Verwaltungen und Betriebe (TVÖD/VKA,
Entgeltgruppe 13) un-ter Berücksichtigung Ihrer fachlichen
Qualifikation, zuzüglich einer jährlichen Jahressonderzuwendung,
der vermögenswirksamen Leistung, einer arbeitgeberfinanzierten
Zusatz-versorgung (ZVK der bayerischen Gemeinden), einem
Leistungsentgelt sowie einem Zu-schuss für Fahrten mit dem
öffentlichen Personennahverkehr (Jobticket). Ein großer Teil
Ihres Urlaubs ist während der Theaterferien einzubringen.
Hinweis:
Bitte fügen Sie Ihrer schriftlichen Bewerbung nur Kopien bei, da
ein Rückversand einge-reichter Bewerbungsunterlagen nicht
erfolgen kann. Ihre Email-Bewerbung fassen Sie bitte zu einem
Dokument zusammen.
Anschrift: Theater Regensburg, Bismarckplatz 7,
93047 Regensburg
Ansprechpartnerin: Waltraud Parisot Telefon:
++49-(0)941-507-4424
E-Mail: stefanieriedmueller@theaterregensburg.de
Website: www.theaterregensburg.de
Bewerbungsschluss: 17.05.2020
Zitatende
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Mit diesen
Beispielen wird deutlich, dass ein fairer Umgang mit Menschen möglich
ist.
Es gibt Theater, die drücken sich um klare Verhältnisse. Was dabei
her-auskam, zeigt die Zeit seit 2002 an der Nds. Staatsoper Hannover.
Wie sich die Situation zur Zeit darstellt, zeigt ein Vorfall im
Gartentheater Hannover-Herrenhausen, der beschrieben wird nach dem Motto:
"Am Abend, als es kühle
war"
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Zitat
Wer regelmäßig
Freilichtaufführungen besucht, wird dabei sicherlich schon
einiges erlebt haben. Was das Publikum von „Le vin herbé“ am 10.
Juli 2020 erleben musste, ist aber ganz sicher nicht alltäglich
im Freilichttheater. Als um 20.59 Uhr eine Mitarbeiterin der
Staatsoper Hannover die Bühne betrat, hat sich darüber sicher
niemand gewundert. Der erfahrene Opernbesucher weiß natürlich,
wenn kurz vor der Vorstellung ein Theaterangehöriger vor den
Vorhang tritt, wird in der Regel angesagt, dass jemand vom
Gesangsensemble indisponiert ist. So jedoch nicht bei „Le vin
herbé“.
Die Mitarbeiterin verkündete eine Minute vor Vorstellungsbeginn,
dass die Vorstellung kurzfristig abgesagt werden muss. Als Grund
nannte sie die Temperatur, den Violinisten würden schlichtweg
die Finger abfrieren. Sie entschuldigte sich für den
„nordeuropäischen Sommer“ und verschwand. Das fassungslose
Publikum saß 20 Minuten später immer noch vor der leeren Bühne.
Das ist schon ein starkes
Stück. Zwar hatte es die ganze Woche über geregnet, doch am
Vorstellungstag hatte es Petrus gut gemeint: Es blieb trocken,
der Himmel war zwar stellenweise etwas wolkenverhangen, aber die
Sonne schien sogar noch um 20.59 Uhr – und mindestens bis
Mitternacht sollte es trocken bleiben. Das Thermometer zeigte 14
Grad, zwei Stunden später immerhin noch 12 Grad. Das ist zwar
alles andere als allerbestes Sommerwetter, aber jede andere
Freilichtbühne hätte bei diesen Umständen definitiv gespielt.
Wenn man überlegt, dass in Tecklenburg und Bad Hersfeld auch bei
Temperaturen im einstelligen Bereich und bei Regen und Wind
gespielt wird, mutet es geradezu mimosenhaft an, wenn den
Violinisten des Niedersächsischen Staatsorchesters – die in
ihrem Pavillon sogar, im Gegensatz zu Musikern anderer
Freilichtbühnen, mit Heizstrahlern ausgestattet sind – angeblich
bei 14 Grad schon die Finger abfrieren.
Drei Tage nach
der kurzfristig abgesagten Vorstellung entschuldigte sich die
Staatsoper Hannover zwar per E-Mail für die kurzfristige Absage
und versprach, künftig rechtzeitiger abzusagen. Doch was
bedeutet es eigentlich, bei trockenem Wetter eine
Freilichtaufführung wegen einer Temperatur von 14 Grad
abzusagen? Es zeigt vor allem, in welch luxuriöser Situation
sich festangestellte Musiker und von der öffentlichen Hand
finanzierte Opernhäuser befinden. Eine privat geführte
Freilichtbühne oder ein privates Theater hätten in jedem Fall
gespielt – und sei es nur bis zur Hälfte. Denn für
Freilichtbühnen gilt, dass der Eintrittspreis nicht erstattet
werden muss, wenn eine Vorstellung mindestens bis zur Pause
gespielt wird.
In Hannover erstattet man jedoch – anscheinend ohne mit der
Wimper zu zucken – das Eintrittsgeld. Und das, obwohl die
Niedersächsischen Staatstheater durch die Corona-Zwangspause
einen Ausfall von Eintrittsgeldern in Höhe von mehr als zwei
Millionen Euro zu verbuchen haben, wie es bei der
Spielplan-Pressekonferenz im Mai hieß. […]
Zitatende
Quelle:
https://www.kulturfeder.de/kommentare/orchester-ist-zu-kalt-1004017.html
Zitatende
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Die Hannoversche Allgemeine kommentierte den Vorgang am 14. Juli 2020
auf Seite 23 unter dem Titel ‘Eine hitzige Debatte‘ und meinte, die
Staatsoper habe hoch gepokert - und -
der Vorfall habe einige Wellen geschlagen.
U.E. ist man wohl – aufgrund hochqualifizierter meteorologischer
Vor-kenntnisse - seitens der Geschäftsführung der Nds. Staatsoper
Hannover GmbH davon ausgegangen, dass die Außentemperatur um 21 Uhr -
zum geplanten Vorstellungsbeginn - mit einem höheren Wert anzusetzen sei
als um 18 Uhr, dem Zeitpunkt einer Absage einer Vorstellung unter
‘norma-len‘ Bedingungen.
Grundsätzlich gilt auch für die Nds. Staatsoper Hannover GmbH, dass
- je später der Abend, desto niedriger die Temperaturen.
Es sei denn, eine Warmfront hat zwischen 18 und 21 Uhr das Gebiet um das
Gartentheater in Herrenhausen passiert und man befindet sich nun im
Warmsektor einer Idealzyklone.
Eine Klarstellung wäre ohne Schwierigkeiten durch Rücksprache mit dem
Deutschen Wetterdienst Tel. 0180 – 2 913 913 möglich gewesen.
Dies zu tun, wurde offensichtlich versäumt.
Dass die Absage wegen der Unterschreitung einer Mindesttemperatur um 0,3
Grad eine Minute vor eigentlichem Vorstellungsbeginn erfolgte und man
die Orchestermitglieder bis kurz vor 21 Uhr warten ließ, ermöglicht
gewisse Rückschlüsse bezüglich der Stimmung im Hause der Nds. Staatsoper
Hannover GmbH zwischen Geschäftsführung und Orchester.
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Zitat
Mögliche positive Folgen der Corona-Krise auf die Opernregie im
Allgemeinen und die Wagner-Rezeption im Besonderen - Juni 2020
Einführung
Die Corona-Krise führte mit ihrer
Auswirkung auf den Opernbetrieb – und auf den möchte ich mich
hier konzentrieren – zu einer äußerst schmerzhaften kulturellen
Enthaltung, deren Länge, de facto, noch nicht ganz absehbar ist
und die fast alle Aufführungen seit über zwei Monaten und nahezu
alle Opernfestspiele des Sommers 2020 getroffen hat. Danach
werden wir besser oder gar erst nach längerer Zeit wieder so
richtig wissen, wie bedeutend die Kultur für unsere westliche
Gesellschaft und ihre Ausprägung in der klassischen Musik ist.
Das war vielleicht auch einmal überfällig – für mein Dafürhalten
sogar tatsächlich. Es könnten durchaus auch positive Lehren bzw.
Entwicklungen aus der Corona-Krise für die Opernregie im
Allgemeinen und die Rezeption des Wagnerschen Werkes im
Besonderen gewonnen werden.
Die freischaffenden Sänger
und
ihre finanziellen Ansprüche
Zunächst einmal zu den freischaffenden
Sängern, also den Menschen, Individuen wie Du und ich, die wie
selbstverständlich stets bereitgestanden haben und bereitstehen
müssen, wenn man schon ein Jahr im Voraus seine Saison- oder
Festspielkarten bestellen muss, weil ja die Nachfrage nach
bestimmten Aufführungen so groß ist etc. Hat jemals einer daran
gedacht, dass etwas abgesagt würde, weil einer oder mehrere
Sänger einfach nicht auftreten würden, aus welchen Gründen auch
immer?! Es wäre gerade bei den Stars, obwohl diese die
Corona-Krise am wenigsten trifft, fast immer ein Skandal. Das
Fehlen der Freischaffenden würde manche Festspielaufführung
unmöglich machen, denn schon lange werden wichtige Partien aus
Kostengründen nicht immer gecovert – ein Spiel im vollen
Vertrauen auf die absolute Disponibilität der Künstler ohne Netz
und doppelten Boden!
Aus der Sicht der freischaffenden Sänger
ist es aber nun genau umgekehrt: Nachdem ihnen Auftritte schon
vor langer Zeit vertraglich zugesagt wurden, auf die sie sich
oft mit viel Aufwand, zumal mit der Einstudierung neuer Rollen,
vorbereitet haben, werden sie nun im Regen stehen gelassen, weil
eine – eh viel früher als nun zugegeben sich abzeichnende –
Pandemie daher kommt, mit der niemand gerechnet hat bzw. haben
will. Diese Künstler haben, wie man leider in den vergangenen
Wochen bedauerlicherweise feststellen musste, nicht das Recht,
wegen pandemiebedingter Absagen eine Zahlung ihrer Gage und
Spesen zu verlangen. Wenn sie etwas bekamen und noch bekommen,
ist es dem Entgegenkommen des jeweiligen Theaters zu verdanken.
Eine rechtliche Grundlage wie die Rückerstattung des
Kartenpreises an die Besucher bei Ausfall der Vorstellung gibt
es nicht. Ja, lange hat sich die Politik in Deutschland und
Österreich gar nicht um diese so wichtige aber relativ wehrlose
Arbeitnehmergruppe, denn das sind sie profan formuliert nun
einmal, gekümmert. Mir schien es lange so, als schwebten die so
bedeutenden Freischaffenden, ohne die kein Festival laufen kann
– schon ganz einfach, weil Festivals kein festes Ensemble haben
(können) – im rechtsfreien Raum. Und das tun sie im Prinzip
immer noch!
Nicht zuletzt unter dem Druck der
interessierten Öffentlichkeit und Kulturinteressierten wird nun
seit kurzem dieser Künstlergruppe auch mit gewissen finanziellen
Zuwendungen gedacht, die allerdings bei weitem nicht den Schaden
ersetzen, der ihnen durch die Absage ihrer Auftritte wegen
Covid-19 entstanden ist und noch entstehen wird, mit all den
sich für sie daraus ergebenden Konsequenzen. Was Österreich
betrifft, so scheint sich mit der überfälligen Neubestellung der
Kulturstaatssekretärin nun etwas zu tun. Auch in Deutschland ist
man mittlerweile draufgekommen, wie bedeutend die Kultur für das
Land ist, unter anderem auch, nachdem sich einige mutige und
bekannte Opernsänger hinsichtlich ihrer Lage überregional
artikuliert haben und weiter nach Mitstreitern suchen.
So löblich das ist, es kann nur der
erste Schritt zur Formulierung einer gesetzlichen Grundlage für
Ausfalls- und Entschädigungszahlungen sein, wenn ein solcher
Fall eintritt, und zwar mit genau demselben Argument, wie auch
die betroffenen Opernbesucher ihre bereits gezahlten Karten
zurückerstattet bekommen. Denn eines ist hier zu beachten: Erst
eine gesetzliche Grundlage würde einem nicht zu den Stars
gehörenden Sänger die Sicherheit für eine Zahlung bei nicht
selbstverschuldeter Absage geben, ganz einfach, weil eine
persönliche Auseinandersetzung mit dem Theater – mit oder ohne
Erfolg – ein erneutes Engagement gefährden würde und sie oder er
schnell in der Szene als problem maker bekannt würde, mit
möglicherweise fatalen beruflichen Folgen.
—> Dass eine solche gesetzliche
Grundlage formuliert und beschlossen wird, wäre eine
erste positive Folge der Corona-Krise. Wir sollten uns
endlich einmal klar darüber werden, dass es ohne Sänger keine
Oper gibt und sie das Herz dieser Kunstform sind!
Die künstlerischen Aspekte
a) Finanzierung und Rolle der
Agenturen
Nun aber zu den künstlerischen
Aspekten. Die Opernszene wird sich nach der Corona-Krise ganz
sicher auf reduzierte öffentliche Budgets und wahrscheinlich
auch Sponsorengelder für neue Produktionen einrichten müssen.
Alle werden weniger Geld haben, und die Kultur wird leider
wieder einmal Gefahr laufen, auf einem der letzten Plätze der
politischen Prioritäten angesichts anderer publikumswirksamerer
und damit stimmenrelevanterer Notwendigkeiten zu landen. Daraus
kann – grosso modo – die Szene durchaus etwas machen,
wenn man nur will. Denn bei genauerem Betrachten des Geschehens
konnte sich bisher durchaus der Eindruck einstellen, dass die
Bestrebungen auch angesichts der sicheren Finanzierung durch die
öffentliche Hand und private Unterstützung sowie insbesondere
bei Festspielen allzu hoher und weiter steigender (mehr als
signifikant kürzlich in Bayreuth) Eintrittsgelder nicht immer
„der Kunst gelten“, wie Richard Wagner es in seinen
„Meistersingern von Nürnberg“ fordert. Wagner war es auch, der
sagte, dass die Eintrittspreise so gestaltet sein müssten, dass
jeder in der Lage ist, seine Tetralogie „Der Ring des
Nibelungen“ einmal in seinem Leben in Bayreuth zu erleben.
Stattdessen scheinen allzu oft
materielle Interessen mächtiger Agenturen und manchmal auch
Regisseure im Vordergrund zu stehen, die mit der Bereitstellung
eines oder mehrerer erstklassiger Sänger bzw. ihrer
Regieleistung eine Neuinszenierung nahezu im Alleingang besetzen
und dabei Sänger bringen, ohne dass sie immer über die dazu
nötige fachlich-musikalische Kompetenz verfügen. Dabei bleiben
allzu oft viel bessere, nicht so gut vernetzte und/oder von
weniger mächtigen Agenturen vertretene Sänger außen vor.
—> Um in diesem Zusammenhang
Kostenreduzierungen und eine größere Bandbreite bei der Auswahl
mittlerer und kleiner Rollen sowie damit eine größere
Unabhängigkeit der Intendanten bei ihrer Besetzungspolitik zu
ermöglichen, könnte angesichts knapper werdender Mittel ein
gewisser Wettbewerb unter den Agenturen sowie eine
vertragsbezogene Trennung zwischen den Regisseuren und
möglicherweise bindenden Sängervorschlägen ihrerseits erwogen
werden.
b) Zur Rolle der Intendanten und
Inszenierungsstile
Auch hier, auf der Seite des
Opern-Managements, scheint es bemerkenswerte Defizite im
Hinblick auf das prioritäre Erzielen eines größtmöglichen
künstlerischen Ergebnisses unter den gegebenen Bedingungen zu
geben. Es gibt Beispiele in der jüngeren Vergangenheit, wo
persönliche und politische Ansprüche und Begehrlichkeiten vor
das Bemühen um künstlerische Leistung gesetzt wurden.
In Zeiten geringer fließender Mittel in der Nach-Corona-Zeit
wäre zu hoffen, dass die Ressourcen ergebnisorientierter und
effektiver eingesetzt werden, um das maximal mögliche
künstlerische Ergebnis zu erreichen.
Ähnlich verhält es sich auch mit einer nicht unbedeutenden Reihe
von Intendanten, die in einem gut etablierten Machtsystem
innerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches Regieaufträge quasi nach
Gutsherrenart vergeben (können) und sich dabei nicht darum zu
kümmern scheinen, dass ihre Häuser immer leerer werden und in
zunehmendem Maße Abonnements zurückgegeben werden. Das betrifft
vor allem die mittleren Häuser, die B- und C-Häuser, die weitaus
meisten also.
Die Entstehung einer emsigen privaten Bürgerinitiative in
Hannover ist nur ein Beispiel für die Reaktion eines
Opernpublikums, das sich durch Inszenierungen nicht mehr
angesprochen fühlt, die in der Regel durch einen über das Ziel
hinausschießenden und damit unverständlichen Regietheater-Stil
gekennzeichnet sind.
—> Eine Möglichkeit, in Zeiten
knapper werdender Mittel nach Corona gleichbleibende oder gar
verbesserte Qualität von Inszenierungen zu erreichen, könnte
eine Art Wettbewerb (bidding) unter mehreren
Regisseuren, dabei bewusst auch jüngeren sein, über deren
Vorschläge gegebenenfalls ein fliegendes Fachteam dem
Intendanten beratend zur Seite steht.
c) Regietheater und
Fachkompetenz
Damit sei gar nichts gegen eine
betonte Vorrangstellung der Regie und Werkinterpretation
gegenüber Musik und Gesang gesagt. Meiner Meinung muss auch die
Oper mit ihren Universal-Kunstwerken aktuelle Themen aufgreifen,
und sie kann das auch – eine Musealisierung wäre sicher tödlich.
Die Konzipierung des sog. Wagnerschen Regietheaters in den
1970er Jahren mit wegweisenden Inszenierungen des „Ring des
Nibelungen“ durch Joachim Herz in Leipzig, Ulrich Melchinger in
Kassel und schließlich Patrice Chéreau mit seinem sog.
„Jahrhundert-Ring“ 1976 in Bayreuth – der er vom künstlerischen
Anspruch her tatsächlich wurde – waren in diesem Sinne
epochemachend. Gutes und im besten Sinne des Ausdrucks
„wasserdichtes“ Regietheater ist allerdings anspruchsvoll und
verlangt eine profunde Kenntnis des Opernhandwerks, der Stücke
sowie der entsprechenden Musik, wobei nicht notwendigerweise das
Notenlesen gemeint ist. Der schweizerische Bühnenbildner und
Regisseur Roland Aeschlimann sagte in einem Interview, das ich
mit ihm 2008 in Chamonix machte, passend dazu: „Heute ist
alles in Tüten verpackt. Die Hühner haben keine Köpfe mehr, auch
keine Füße, die Fische keine Köpfe und meist auch keine Flossen
mehr. Die Losung muss aber heißen: Zurück zum Handwerk!“
—> In Zukunft sollte also in höherem
Maße auf die fachliche Eignung und inszenatorische Erfahrung von
Opernregisseuren oder solchen in spe geachtet werden, um
Betriebsverluste durch eine später wegen Nachfragemangels
eventuell notwendig werdende vorzeitige Absetzung der
entsprechenden Produktion vom Spielplan zu vermeiden.
d) Zur Rolle des Publikums – und
damit auch der Steuerzahler
Der Regisseur sollte ein Werk des
sog. Musiktheaters auch als musiktheatralisches Werk begreifen
und nicht als Theater nach seinem – oftmals allzu beliebigen –
individuellen Gusto mit musikalischer Untermalung. So könnte er
gleich Theater machen… Dann geht auch das Publikum verloren. In
manchen deutschen Häusern wird der oberste Rang schon gar nicht
mehr geöffnet, weil die „normalen“ Abonnenten, von denen die
Oper aber lebt, die Werke nicht mehr verstehen, das Gesehene
nicht mehr nachvollziehen können, zumal wenn sie zum ersten Mal
mit dem Stück in Berührung kommen, und somit das Interesse
verlieren.
Da reicht es dann manchmal auch nicht, wenn ein bis dato relativ
unbekannter Regisseur für ein Festival bestellt wird, das dann
als „spannend“ begründet wird und das Stück schließlich vor der
Zeit aus dem Spielplan genommen werden muss – verbunden mit
entsprechend höheren Kosten. Dazu noch einmal Roland Aeschlimann:
„Das Publikum muss freien Raum haben – das ist entscheidend.
Die Oper ist schon selbst surrealistisch – die Menschen sprechen
singend zueinander. Das ist nicht gerade natürlich, eröffnet
aber neue und interessante künstlerische Perspektiven. Die
Opernarbeit ist stets so zu machen, dass sie beim Publikum
ankommt. Es muss aber verstehen, was es sieht und hört, und
dabei nimmt die Lichtregie eine sehr wichtige Rolle ein.“
Eine Rechtfertigung für einen solchen
Publikumsschwund kann keinesfalls mit der Verständnislosigkeit
des Publikums für das Programm und die Art seiner Ausführung
gerechtfertigt werden. Hier sind in erster Linie öffentliche
Mittel im Spiel, die Häuser haben im Rahmen einer weiter
gesteckten Kulturpolitik in Ländern mit großer Kulturtradition
wie Deutschland und Österreich die Aufgabe, möglichst viele
Interessierte in ihre Säle zu locken. Mit einer derart
weitreichenden Verfehlung des Publikumsinteresses gerät dann
auch der bildungspolitische Auftrag der Opernhäuser in Frage,
auf dessen Basis nicht zuletzt die öffentliche Finanzierung
erfolgt. Ausgerechnet die oft als so spektakulär und
vermeintlich aufregenden Regietheater-Produktionen sind ja genau
die, die auch besonders teuer sind.
Wir sollten in diesem Zusammenhang
nicht außer Acht lassen, dass die deutsche Opernwelt in der
Saison 2017/18 signifikant Besucher verloren hat und man damit
auf dem gleichen Niveau wie vor sieben Jahren war. Der
Publikumszuspruch in Deutschland ist klar abnehmend. Die rasante
Zunahme der Bedeutung der sozialen Medien ist gerade für junge
Menschen kaum ein Grund, öfter in die Oper zu gehen. Und diese
wird die Oper auf lange Sicht brauchen. Ein zentrales Problem
sind in diesem Zusammenhang die vermeintlichen Kultur-Eliten
(sowohl bei den Kulturmachern als auch bei den Kritikern), die
sich in gewissem Ausmaß selbst genügen und denen das breite
Publikum egal ist. Das geht zumindest gut in Deutschland, weil
der Kulturbetrieb im Vergleich zum Ausland in besonders hohem
Maße öffentlich subventioniert wird. Diese Meinungsmacher
arbeiten oft mehr im eigenen Saft anstatt im Dienst des Werkes
und des Publikums.
—> Es ist zu hoffen, dass in den
kommenden Zeiten zunehmender Mittelknappheit eine Besinnung
aller Verantwortlichen einsetzt, insbesondere der Intendanten,
welche Regisseure man bestellt und was man mit deren
Interpretation im besten Sinne der Opern-Kunst und nicht ohne
das jeweilige Publikum ganz aus dem Auge verlierend, zu
erreichen beabsichtigt. Dazu könnte die Post-Corona-Zeit nun
einen guten Anlass bieten.
Einige Gedanken
zu einer
moderateren Wagner-Rezeption
Gerade in der Rezeption des Oeuvres
von Richard Wagner hat sich der mittlerweile auch schon als
Wagnersches Regietheater bezeichnete Inszenierungsstil
weitreichend entwickelt, obwohl man in vielen Fällen, wie
beispielsweise zuletzt beim neuen „Ring“ in Nürnberg, aber auch
beim vorletzten „Tannhäuser“ in Bayreuth nicht immer von
Entwicklung sondern eher von Fehlentwicklung sprechen muss.
Neulich sagte mir eine befreundete Wagnerkennerin auf meine
Rezension des laufenden Wiener „Parsifal“ hin sinngemäß:
Mittlerweile haben wir zwei Inszenierungen von Wagner-Werken,
die auf einer Psychiatrie spielen, und damit zwei zu viel. Nach
den Nazi-Uniformen, Business-Anzügen und Aktenkoffern sind es
nun die alten Krankenhausbetten und ärztliches Personal samt
medizinischer Gerätschaften, etc. die die Bühne beherrschen. Das
alles wird über das Werk gestülpt, nicht nur über das von
Wagner, wie eine Haube, und schon hat man eine neue Inszenierung
– und dazu noch eine recht teure. Das Verhältnis der Personen
zueinander ist nicht so wichtig, man müsste sich mit einer
ausgefeilten und sich an der Musik orientierenden Personenregie
bei einsprechender Werkkenntnis auch sehr viel Mühe geben. Und
auf die Musik kommt es schon gar nicht an. Das Wiener „Parsifal“-Einheitsbühnenbild
von Alvis Hermanis ist in diesem Sinne doch eindrucksvoll genug!
Solches und Ähnliches kann man heute im deutschsprachigen Raum
immer mehr erleben, wenn es um Wagner geht. Ob das letztlich dem
Publikum gefällt und wirklich stückbezogen und nachvollziehbar
durchdacht ist, scheint zweitrangig. Dies könnte in Zukunft bei
knapperen Mitteln für Neuproduktionen infolge der Corona-Krise
schwieriger werden.
Nun gibt es gerade in der
Wagner-Rezeption ein blendendes Beispiel, wo in der Not der
Mittelknappheit sogar gleich ein ganz neuer Inszenierungsstil
geboren wurde, der bis heute noch von vielen immer noch als d e
r Referenz-Stil für das Wagner-Theater gesehen wird – der
Neu-Bayreuther Stil von Wieland Wagner 1951 und später auch
seinem Bruder Wolfgang. Man hatte damals zum Neubeginn der
Festspiele schlicht und einfach kein Geld für großartige
Bühnenbilder und kam auf die Bedeutung und Möglichkeiten des
Lichts sowie eines reduzierten Bewegungstheaters im
altgriechischen Stil.
So könnte vielleicht auch das Licht mit seinen heute viel
facettenreicheren Möglichkeiten ein wesentliches dramaturgisches
Element in der künftigen Wagner-Rezeption werden. Man kann das
beispielsweise beim neuen „Ring“ am der Finnischen Nationaloper
Helsinki bewundern. Phänomenal gelingt dort die Goldgewinnung
durch Alberich im „Rheingold“: Auf seiner Hand treffen sich
durch einen technischen Trick grelle goldene Strahlen punktgenau
wie die Hälfte eines Sterns – das Gold hat sich zu seinem Fluch
auf die Liebe virtuell in seiner Hand eingefunden! Auch im 3.
Bild gelingt eine überaus eindrucksvolle chiffrenartige
Goldprojektion. Die meisten Bilder, besonders jene in den
Zwischenspielen, werden durch den finnischen Lichtdesigner Mikki
Kunttu schemenhaft verfremdet, was Assoziationen zwar
ermöglicht, aber niemals zu eng werden lässt. Eine gelungene
Video-Regie!
Finnische
Nationaloper Helsinki, "Das Rheingold", 1. Bild -
Alberich
"erzwingt" das Gold durch Licht...
Vielleicht ein Wink in eine Zukunft, in der auch wieder mit
etwas mehr Ehrfurcht vor den Schöpfungen des Komponisten Wagner
an seine Werkinterpretation herangegangen wird, bei
gleichzeitiger Nutzung heute zur Verfügung stehender technischer
Mittel, aber prinzipiell geleitet von der Werkaussage.
Vielleicht, ja ich glaube es sogar, erleben wir dann auch wieder
mehr ausverkaufte Häuser, und die Corona-Krise hätte auch eine
positive Wirkung auf die künstlerisch-ästhetische
Werk-Interpretation Richard Wagners gehabt.
Klaus Billand
Zitatende
Quelle:
„Mögliche positive Folgen der Corona-Krise auf die Opernregie im
Allgemeinen und die Wagner-Rezeption im Besonderen“ in ’Der
neue Merker’ – 06/20 – Seite 61-63
|
‘Wege
und Irrwege‘
|
Zitat
Was helfen Persönlichkeit, Interpretation, Stimme, wenn der
Rahmen für die Darstellung unserer Operncharaktere völlig aus
den Fugen ist?
Niemand scheint über die gegenwärtigen Opernproduktionen
glücklich zu sein - außer den Produzenten; und die auch nur für
kurze Zeit, die sogar immer kürzer wird.
In den Diskussionen um die Art der Inszenierung wird viel über
die verschiedensten künstlerischen Gesichtspunkte gestritten,
meist aber außer Acht gelassen, in welchen Strukturen sich all
diese Dinge entfalten und verbreiten.
Nach jeder Premiere eines „Opern-Erneuerers" hört man die
gleiche Frage: Wie kann der Regisseur nur eine so furchtbare
Inszenierung machen?
Aber die Frage ist falsch gestellt.
Richtig ist folgende Fragen-Kette: Wer hat den Regisseur
engagiert?
Der Intendant.
Wie ist der Intendant zu seinem Posten gekommen?
Durch den zuständigen Kulturpolitiker.
Wer hat den Kulturpolitiker ernannt?
Die Stadt- oder Landes-Regierung.
Und wie ist die zustande gekommen?
In der Theorie durch unsere in der Verfassung verankerte
Demokratische Grundordnung.
In der Praxis durch Menschen, die unsere Parlamentarischen
Demokratien immer mehr zu Gefälligkeits-Demokratien verkommen
lassen.
Ist uns die Regierung gefällig, dann sind auch wir ihr bei der
nächsten Wahl gefällig.
Wohin bei so viel kurzsichtiger Freundlichkeit der Weg in der
Zukunft führt, darüber ma-chen wir uns lieber keine Gedanken.
Aber das gehört nicht in ein Opernsängerinnen-Buch.
Es kommt also bei den Wahlen eine Mehrheit zustande, heutzutage
meist nur nach ausgie-bigen Koalitions-Verhandlungen, und dann
geht das Gerangel um die Posten los.
Die dicken Brocken, wie Regierungschef, Finanzen oder
Wirtschaft, fallen den Bossen zu; mit den weniger interessanten
Ressorts Familie, Gesundheit, Sport, Kultur sorgt man für
Gerechtigkeit bei den Parteien beziehungsweise Gruppierungen
innerhalb einer Partei, die bei den wichtigen Ämtern zu kurz
gekommen waren.
Bei einer derartigen Verteilung sollten wir nicht erwarten, daß
auch noch fachliche Qualifi-kationen berücksichtigt werden.
Schließlich ist es in der Politik üblich, die Posten nach ei-nem
Modus zu vergeben, der, übertragen auf die Oper, etwa
folgendermaßen aussähe:
Sie haben sich in der Vergangenheit als Sarastro große
Verdienste erworben, bei der nächs-ten Besetzungs-Umbildung
werde ich Ihnen die Partie des Cavaradossi anvertrauen!
Man sollte zwar nicht verallgemeinern, aber zumindest in den
Kulturressorts sind Politiker mit angemessener Vorbildung
Ausnahmeerscheinungen; wo diese Ausnahmeerscheinungen amtieren,
kann ich im Bereich von Theater und Oper jedoch keinen
Unterschied zu den Wirkungsfeldern der übrigen Kulturpolitiker
erkennen.
Im Normalfall werden diese Ämter Menschen anvertraut, die
bestenfalls eine gewisse Zu-neigung zur Kultur haben; meist aber
entweder für bildende Kunst oder für Literatur und Theater oder
für Musik. Der neuernannte Kulturpolitiker wird für jede dieser
Sparten auf Informationen und Ratschläge angewiesen sein, und
hier treten wir ein in die Grauzone der Kulturpolitik. Wer die
Informanten und Ratgeber sind, welch andere Verbindungsleute dem
Politiker persönlich oder seiner Partei nahestehen, inwieweit
der Politiker an die eigene Karriere, an interessantere Ressorts
und damit an die Notwendigkeit denkt, sich zu profilieren, all
das bleibt im Verborgenen. Erst wenn wir aus der Grauzone wieder
heraustreten, stellen wir fest, dass der Amtsbereich eine neue
Kulturpolitik und die Oper einen neuen Intendanten hat.
In Ländern, wie z. B. den USA, in denen die Intendanten nicht
durch die Politiker be-stimmt werden, ist die Situation kaum
anders. Wenn in Europa die Entscheidung für einen Intendanten
und der größte Teil des Geldes vom Staat kommen, so sind in den
USA private Organisationen mit ihren "Boards of Directors" für
Ernennung und Geldverteilung zuständig. Da diese Direktoren
meist aus der Finanzwelt und die Gelder, im Gegensatz zu den
glücklichen Politikern in Europa, zum Teil aus den eigenen
Taschen stammen, ist man jedoch wesentlich konservativer. Den
letzten Inszenierungen an der MET nach zu urteilen, könnte
"konservativ" aber auch bedeuten: etwa 10 Jahre der
mitteleuropäischen Opernszene hinterher.
An der erforderlichen Bildung und Sachkenntnis herrscht bei den
"Boards of Directors" meist ebensolcher Mangel wie bei den
Kulturbehörden in der Alten Welt; und bei der Verarbeitung von
Informationen und Ratschlägen müssen auch kommerzielle
Gesichtspunkte miteinbezogen werden. Übrigens verwischen die
Unterschiede zwischen den Systemen mehr und mehr, seit sowohl
bei den europäischen Regierungen als auch bei den
amerikani-schen Privatorganisationen die Gelder immer knapper
werden.
In Europa müssen sich die Opernhäuser jetzt um private Sponsoren
bemühen, in den USA hat das Finanzministerium im Laufe der Jahre
die freiwilligen Spenden praktisch zu einer Ersatz-Steuer
gemacht. Für amerikanische Sponsoren und private Geldgeber gibt
es sehr große steuerliche Vergünstigungen. Das erklärt die
Großzügigkeit der dortigen Mäzene und sollte von denen
berücksichtigt werden, die Sponsorschaft als Allheilmittel für
finanz-schwache europäische Opernhäuser anpreisen. In Europa ist
Sponsorschaft eine sehr viel schmerzhaftere Angelegenheit.
Die politischen oder privaten Organisatoren, die die Intendanten
ernennen, tragen immer auch eine Mitverantwortung für die
künstlerischen Entscheidungen des Gekürten. Alle Hinweise auf
die Nichteinmischung in Angelegenheiten der Opern- oder
Theaterdirektoren, auch Hinweise auf das Recht der
künstlerischen Freiheit, klingen sehr schön und lassen sich
sogar in Gesetzen und Verordnungen begründen. Doch die Praxis
sieht anders aus. Die vor-zeitige Entlassung - und oft
großzügige Abfindung - nicht anpassungsfähiger Intendanten ist
ein klares Anzeichen, dass es Unstimmigkeiten gab. Wenn dann
Budget-Probleme als offizieller Scheidungsgrund angegeben
werden, darf man sich daran erinnern, daß ebendie-se Probleme
gang und gäbe sind und sonst das gute Einvernehmen zwischen
Kulturbehörde und Intendanz weniger dramatisch beeinträchtigen.
Bei auslaufenden Intendanten-Verträgen ist in jedem Fall ein
Bekenntnis fällig: Hat die bisherige Amtszeit gefallen, und soll
der Vertrag verlängert werden? Oder wünscht man sich eine andere
kulturelle Richtung? Ein Intendant, der seinen Posten liebt,
wird sich rechtzeitig über die Ansichten seines Dienstherrn oder
seiner Dienstdame informieren und entsprechend auf Kurs gehen.
Gibt es einen Führungswechsel im Kulturressort, so sind bei
weiterhin amtierenden Inten-danten oft erstaunliche Umschwünge
zu beobachten. Es werden plötzlich Regisseure enga-giert, deren
Inszenierungsstil an dem betreffenden Opernhaus bis dahin
unvorstellbar gewe-sen wäre.
Es ist übrigens nicht so lange her, dass viele Intendanten als
ordentliche Mitglieder einer Partei angehörten. In einer Zeit
mit wechselnden politischen Mehrheiten ist jetzt aber auch von
den Intendanten ideologische Flexibilität gefordert.
Die Voraussetzungen für die Position eines Opernintendanten sind
schwer zu definieren. Viele haben eine mehr oder weniger
bedeutende Karriere als Regisseur hinter sich, einige zusätzlich
auch noch vor sich, in zahlreichen Fällen haben sie
Theaterwissenschaft studiert, oft sind sie überdurchschnittlich
intelligent und kultiviert, und sie kennen sich eigentlich alle
recht gut in der Musik aus; sie sind aber nur in Ausnahmefällen
Musiker (Komponist, Dirigent, Instrumentalist, Sänger).
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die beruflich
etwas mit Musik zu tun haben, sich selbst aber nicht in Musik
ausdrücken können, leicht in Versuchung geraten, die Tatsache zu
verdrängen, dass sie nicht Musiker sind. Diese „Nicht-Musiker"
haben im Musikleben, und ganz besonders in der Oper, sehr
wichtige Aufgaben zu erfüllen, und die Unterteilung soll auf
keinen Fall mit einer Bewertung verbunden sein. Da es nun meist
nicht möglich ist, eine klare Grenze zwischen dem musikalischen
und dem nicht-musikalischen Bereich zu ziehen, liegt es nahe,
auch zwischen Musiker und Nicht-Musiker keine so großen
Differenzen zu sehen. Zu-dem verfügen die „professionellen
Nicht-Musiker" oft über ein umfangreicheres Wissen auf dem
Gebiet der Musik als viele Musiker, und das verleitet zu der
Annahme, dass der einzige Unterschied zum Musiker darin besteht,
dass dieses Wissen nicht in Schallwellen umgesetzt wird. Man
fühlt sich aber durch die Musik ebenso inspiriert und beflügelt
und versucht dann, in Worten oder Bildern auszudrücken, was
einzig durch Musik zu übermitteln ist.
Zu diesem Personenkreis der Nicht-Musiker muss man außer den
Intendanten nicht nur die Regisseure, sondern auch die
Musik-Kritiker zählen. Sie sind zwar nicht direkt am
Opern-Produktionsprozess beteiligt, aber in einer Gesellschaft,
in der die Medien nicht nur zuneh-menden Einfluss auf Kauf- und
andere Entscheidungen nehmen, sondern in der die
Mei-nungsbildung überhaupt mit publizistischen Mitteln immer
perfekter programmiert wird, muss man den veröffentlichten
Kritiken ein besonderes Augenmerk widmen.
Für Sänger hat zwar die Bedeutung von Kritiken in den letzten
Jahren abgenommen, man ver-lässt sich lieber auf Freunde oder
Agenten; aber für ein Operninstitut gibt es kein anderes
Ba-rometer als die instituierte Kritik. Auch die übergeordneten
Behörden, die sich meist kein ei-genes Urteil bilden können,
sind auf die Meinung der Kritiker angewiesen.
Lassen Sie mich für einen Moment die Kritiker aller Tages- und
Fachzeitschriften, von Radio, Fernsehen usw. als „die Kritik"
personifizieren. Dann sind auf der Führungs- und
Entschei-dungs-Ebene durch Intendant, Regisseur und „die Kritik"
drei Nicht-Musiker vertreten, die einem Dirigenten (hoffentlich
Musiker) gegenüberstehen. Das war schon immer so und sollte an
sich noch nicht ein Ungleichgewicht bedeuten. Eine Oper ist
schließlich keine rein akusti-sche Veranstaltung, und das
Geflecht der Kräfte von Klang und Bild, Wort und Bewegung ist
Hauptbestandteil dieser Kunstform. Im Idealfall bestünde eine
Balance zwischen dem musi-kalischen und dem szenischen Leiter,
hoch oben würde die Intendanz nicht nur die Gesamt-leitung
übernehmen, sondern gegebenenfalls zwischen Dirigent und
Regisseur austarieren, und unter dem Strich würde „die Kritik"
zusammenzählen, was bei der ganzen Geschichte herausgekommen
ist.
Aber leider ist bei unserem Quartett die natürliche Balance
jetzt „umgekippt", und einen Großteil der Schuld daran tragen
die Dirigenten. Sie sollten Anwälte der Komponisten sein; sie
sollten darauf hinweisen, dass Komponisten nicht nur Noten
schreiben konnten, sondern auch bei ihren in Worten formulierten
Ideen sehr wohl bei klarem Verstand waren. Und ebenso, wie es
inakzeptabel ist, dass man Noten oder Instrumentationen
weglässt, verändert oder hinzufügt, sollten die Dirigenten auch
auf Einhaltung aller anderen Angaben in der Partitur bestehen.
Es ist geradezu lächerlich, wenn man sich unten im
Orchestergraben größte Werktreue durch ungekürzte
Originalfassung, womöglich sogar mit Originalinstrumenten, zum
Ziel setzt, und oben auf der Bühne noch nicht einmal der in der
Partitur und im Programmheft angegebene Inhalt der Oper zu
erkennen ist.
Wer könnte sich nicht an Opernszenen erinnern, in denen Text und
inszeniertes Geschehen absurde bis amüsante Situationen ergaben
- das scheint die Kapellmeister wenig gestört zu haben. Doch
wehe dem Sänger, der den Schlusston seiner Arie eine Oktave
höher singt; dann sieht der Maestro die Authentizität seiner
gesamten Einstudierung in Frage gestellt!
In der Dirigentenbranche hat sich eine Entwicklung vollzogen,
die vielleicht von Nutzen für die Dirigenten ist, für die Oper
jedoch große Nachteile bringt. Das Problem ist im Grunde das
gleiche wie bei den Sängern: Bei sehr großem Bedarf gibt es zu
wenig wirklich hervor-ragende Künstler, und die ganze Szene ist
von Mediokrität überschwemmt. Auch nur eini-germaßen brauchbare
Sänger oder Dirigenten werden schneller zu Stars als ihnen
guttut; sie möchten sich dann nicht mehr fest an ein Opernhaus
binden, sondern ihre Karriere lieber als Gast weiterverfolgen.
Da man bei Neuinszenierungen, vornehmlich an mittleren und
großen Opernhäusern, besonders gern vom Glanz der Gäste
profitiert, ergeben sich im Falle der Dirigenten schlimme
Folgen:
Der Dirigent hat einen Gastvertrag, der ihn außer zur ersten
Serie von Vorstellungen zur musikalischen Einstudierung
verpflichtet; für die szenische Einstudierung ist der Regisseur
verantwortlich.
Lange vor Beginn der Probenzeit können zwar Gespräche über das
Gesamtkonzept statt-finden. Falls der Dirigent aber diese
Gelegenheit überhaupt wahrnimmt, falls er vom Regis-seur genaue
Angaben über die geplante Inszenierung verlangt und dann
womöglich fest-stellt, daß die Regie-Ideen nicht so recht mit
der Partitur zusammenpassen, dann befindet er sich in einem
Dilemma. Er muß entweder auf diesen schönen und einträglichen
Gastvertrag verzichten, oder er muss für die richtige Ausführung
der Partitur und damit in einen Kampf mit ungewissem Ausgang
eintreten. Da ist es doch gescheiter, sich darauf zu besinnen,
dass alles Szenische laut Vertrag nicht zu seinem
Verantwortungsbereich gehört und dass er aus Termingründen an
den Gesprächen über das Gesamtkonzept leider nicht teilnehmen
kann.
Für die Auswahl des Regisseurs ist ohnehin allein der Intendant
zuständig, an dessen Kom-petenz er selbstverständlich nicht die
geringsten Zweifel äußert. Falls ihm dann später Vor-würfe
gemacht werden, gehen die Entschuldigungen leicht wie ein
Allegretto von der Hand.
Darf man wenigstens bei den Dirigenten, die einen
Generalmusikdirektor-Posten innehaben, also bei den
Musikalischen Oberleitern der Theater, mit größerem
Verantwortungsbewusst-sein gegenüber den Komponisten rechnen?
Bis vor wenigen Jahren konnte man die bemerkenswerte Beobachtung
machen, dass die Produktionen, die der Chef dirigierte, in der
Regie um vieles partiturgetreuer waren als die Produktionen mit
den Gastdirigenten. Inzwischen hat sich aber ein Sinneswandel
vollzo-gen, und auch sehr bedeutende Generalmusikdirektoren
haben sich der zeitgemäßen Strö-mung angeschlossen; einige
freiwillig, andere aus Sorge, als unzeitgemäß angesehen zu
werden - was man auch schlicht als Feigheit bezeichnen könnte -
der Rest wurde von den Fluten mitgerissen.
Bei diesem Sinneswandel fällt auf, dass sich die Dirigenten in
Interviews während der Pro-benzeit und um die Premiere herum
sehr auffällig zu einer Art von Inszenierung bekennen, die ganz
eindeutig gegen die Angaben des Komponisten verstößt. Aber es
vergeht kaum eine Saison, bis sich die Sinne wiederum wandeln
und die Dirigenten zu der mitverantwor-teten Produktion deutlich
auf Distanz gehen. Übrigens stehen sie mit ihren neugewonnenen
Erkenntnissen dann nicht alleine da; auch Intendanten und sogar
viele Regisseure - selbst-verständlich mit Ausnahme des jeweils
betroffenen - beurteilen die anfangs unbeirrbar ver-teidigten
Inszenierungen nach erstaunlich kurzer Zeit sehr viel
kritischer. Verständlich, dass so etwas nicht unbedingt
publiziert werden soll.
Wieder und wieder hören wir dann das Argument von dem
Experiment, das man wagen muss, um eine Innovation zu bewirken.
Im Einzelfall könnte man sich damit abfinden; die Vielzahl von
Experimentatoren und nachträglich als misslungen befundenen
Experimenten sollte aber auch die Dirigenten nachdenklich
machen.
Je mehr ein Dirigent an Bedeutung gewinnt, je weiter er die
Karrieretreppe hinaufsteigt, desto stärker könnte er Einfluss
nehmen auf die Realisierung des Gesamtkunstwerkes Oper, bei dem
es die säuberliche Trennung zwischen musikalischer und
szenischer Leitung eigent-lich gar nicht geben dürfte.
Aber leider, leider ist er dann auch desto mehr an seine
internationalen Gastverpflichtungen gebunden. Und in den kurzen
Zeitspannen, die er noch für sein eigenes Haus erübrigen kann,
soll er nicht nur seine Vorstellungen dirigieren, sondern sich
auch mit Problemen des Orchesters und des Sängerensembles
befassen, muß bei der Planung der zukünftigen Spiel-zeiten -
eventuell sogar gegen die Absichten des Intendanten -
sicherstellen, daß auch die Opern angesetzt werden, die er
selbst gern dirigieren möchte ... da lässt sich dann im
Ter-minkalender nur schwer eine Lücke für langwierige
Besprechungen über Regie-Konzepte finden. Alle Operntheater, die
so stolz den Namen ihres berühmten Chefdirigenten in jedes
Programmheft drucken, sollten auch die vertraglich fixierten,
oft durch Extra-Urlaube noch mehr verkürzten Anwesenheitszeiten
hinzufügen!
Logische Tendenz in dieser Entwicklung:
Mehr und mehr verzichtet man ganz auf den Posten eines GMD, oder
man engagiert zwei oder drei koordinierte Dirigenten. Von denen
trägt dann jeder eine halbe bzw. eine drittel Verantwortung!
Welche Auswirkungen all das auf unsere oben erwähnte Balance
hat, lässt sich an den Zei-tungskritiken so leicht erkennen,
dass man sie noch nicht einmal richtig zu lesen braucht. Alles
dreht sich um die Inszenierung; und man hat das Gefühl, dass der
Kritiker nur aus reinem Mitleid auch noch zwei Zeilen über
Dirigent und Sänger hinzugefügt hat.
Die Dirigenten haben das Feld kampflos der Intendanz, Regie und
Kritik überlassen. Die Vierer-Bande ist durch den
Dirigenten-Abfall zu einem Dreier-Reigen geworden, und der tanzt
jetzt in immer höhere Sphären hinauf. Zurückgeblieben sind
aktive und passive Lieb-haber der Musik, die sich entgeistert
fragen: “Die Oper, war das nicht früher einmal unsere Welt?“
Um diesen Höhenflug fortzusetzen oder gar zu steigern, muss der
Opernintendant seine Kulturpolitik mit aller Überzeugung in die
Tat umsetzen. Die Ära, die später einmal seinen Namen tragen
soll, muss sich deutlich von allem bisher Dagewesenen
unterscheiden.
Dabei erweist es sich als segensreich, dass ein Intendant mit
Befugnissen ausgestattet ist, die es seit der Zeit der
Renaissance-Fürsten sonst kaum noch gegeben hat. Er macht ja
schließlich Kunst; da kann man sich nicht auch noch an so
kleinbürgerliche Dinge wie Bud-gets oder Verträge halten. Wenn
ein Intendant sein Budget überzieht, so zeigt er damit den
Politikern, dass er auch auf diesem Gebiet ein Künstler ist. Und
natürlich muss in regelmä-ßigen Abständen demonstriert werden,
dass das Geld nie reicht. Nur mit großem Geld kann man große
Kunst machen. Zu geringe Subventionen dienen als willkommenes
Argument bei der Erklärung der bescheidenen Leistungen.
Die erste Amtshandlung eines neuen Intendanten ist im
allgemeinen die Kündigung aller Ensemblemitglieder, die nicht
aus rechtlichen Gründen unbedingt behalten werden müssen. Das
Argument für die Kündigung ist fast immer überzeugend: Die
Qualität der betreffen-den Solisten entspricht nicht dem
angestrebten neuen Niveau. Dass die neuengagierten Sänger auch
nicht besser sind als die entlassenen, stellt sich meistens erst
nach einigen Mo-naten heraus.
Die neuen Sänger haben aber einen unschätzbaren Vorteil: Sie
verdanken dem Intendanten ihren Vertrag und damit ihr täglich
Brot. Das schafft die richtige Arbeitsatmosphäre. Die Sänger,
die nicht entlassen werden konnten, entnehmen ganz erstaunt dem
Besetzungszet-tel, dass sie nicht mehr in ihren bisherigen
Partien angesetzt sind, sondern eine Prestige-Etage darunter.
Aber jeder erhält seine Chance, sich der Gunst des neuen
Intendanten wür-dig zu erweisen.
Größte Sorgfalt hat ein Intendant bei der Planung der
vorausliegenden Spielzeiten, bei der Auswahl der Opern und dann
bei der Vergabe der Verträge für die Neuinszenierungen
an-zuwenden. Besonders die letztere ist eine sehr delikate
Angelegenheit. Aber Gott sei Dank sind viele Intendanten selbst
vom Fach und halten sich durch selbstgemachte Inszenierun-gen am
eigenen Haus oder an Theatern geistesverwandter Kollegen, die
auch gerne Regie führen, auf dem Laufenden. Leider wurde es in
letzter Zeit immer öfter für unsauber be-funden, wenn eine Hand
die andere wäscht, und so geht die Anzahl der
Intendanten-Inszenierungen jetzt leicht zurück.
Das wird aber vollkommen ausgeglichen von einem gegenläufigen
Trend: Nicht der fachlich qualifizierte Opern-Profi soll Regie
führen, sondern jemand, der von Musik oder gar Oper möglichst
wenig Ahnung hat; auf keinen Fall darf er das zu inszenierende
Stück jemals in seinem Leben gesehen haben. Nur solch ein
„reiner Tor" soll uns Erlösung aus dem Durch-einander bringen
können.
Zwischen diesen beiden Extremen sprudelt ein schier
unversiegbarer Quell von mehr oder weniger professionellen
Regisseuren, meist in Dreier-Formation mit ihren Bühnen- und
Kos-tümbildnern; und wenn man sich anhört und anschaut, was die
an Projekten und Ideen zur Realisierung der Partituren anbieten,
würde es einem von uns vollends den Atem verschla-gen. Deshalb
sollten wir mit angemessenem Respekt bewundern, wie sich der
Intendant da überhaupt noch entscheiden kann.
Zum Glück wird er in dieser schwierigen Situation nicht im Stich
gelassen von Agenten, wohlmeinenden Freunden, seinen lieben
Kollegen an anderen Opernhäusern, und manchmal ergibt es sich
sogar, dass er die Entscheidung gar nicht selbst treffen muss,
sondern ihm diese Last durch einen Wink von oben abgenommen
wird.
Natürlich weiß der Regisseur um die Nöte des Intendanten, der
jetzt nicht so sehr auf sein künstlerisches Gewissen oder seinen
persönlichen Geschmack Rücksicht nehmen kann, sondern mit der
geplanten Premiere die Erwartungen des ’Kulturpolitikers’
erfüllen, den anderen Theatern um eine Nasenlänge voraus sein
und auf jeden Fall die Aufmerksamkeit der überregionalen Presse
mit interessanten Berichten und tollen Fotos auf sein Haus und
sich selbst lenken muss.
Praktische Überlegungen, etwa, wie die anvisierte Produktion im
Laufe der weiteren Spiel-zeiten im Repertoire gehalten werden
kann, dürfen da nicht im Wege stehen. Es gilt, ein Opernereignis
zu kreieren; ein kleiner Skandal dazu könnte auch nicht schaden.
Da muß der Regisseur in den Gesprächen, in denen es um
Engagement oder Nicht-Engagement geht, Fähigkeiten beweisen, die
karriere- und lebensunterhaltentscheidend und tatsächlich
wichtiger als alle künstlerischen Begabungen sind: Er muss reden
und überzeu-gen können und mit allen ihm sonst noch zur
Verfügung stehenden Mitteln den Intendan-ten für sein Projekt
gewinnen.
Wenn man der gleichen Nicht-Musiker-Kaste angehört, versteht man
sich untereinander recht gut; und man ließe sich in der
angeregten Diskussion ungern von jemandem bremsen, der
fortwährend auf das Kleingedruckte in der Partitur hinweisen
würde. Dann befände man sich sehr schnell in einer peinlichen
Situation; Intendant und Regisseur müssten den Dirigenten daran
erinnern...
- dass es sich ja zunächst nur um Vorgespräche handelt,
- dass der Regisseur doch noch gar nicht engagiert ist,
- dass es im Augenblick nur um szenische Probleme geht; es wäre
geradezu unkollegial,
damit jemanden zu belästigen, den das sicherlich gar nicht
interessiert,
- dass man zu gegebenem Zeitpunkt, wenn der Name des szenischen
Leiters feststeht, ganz
bestimmt nichts gegen Gespräche über das Gesamtkonzept
einzuwenden hätte, in denen
man dann die Ansichten der musikalischen Leitung gerne zur
Kenntnis nehmen würde,
- dass es zu diesem Zeitpunkt viel zu früh für solch eine
Diskussion wäre.
Aber bei der Entscheidung für den Regisseur werden die Weichen
gestellt, und hier müsste eine Autorität die Interessen des
Komponisten wahrnehmen. Das war einmal die Funktion des
Generalmusikdirektors. Aber die Funktion ist zum Titel
verkümmert, und selbst den Titel gibt es nicht mehr an allen
Opernhäusern.
So nehmen die Dinge dann ihren Lauf. Der Regisseur legt ein
Gesamtkonzept vor, welches außer seinen Regie-Ideen auch das
Bühnenbild und die Kostüme umfasst. Läßt sich der Intendant von
Konzept und Regisseur überzeugen, so sind damit praktisch immer
auch die Würfel für Bühnenbildner und Kostümdesigner gefallen.
Die Zeiten, da ein Intendant à la carte selbst ein Team
zusammenstellte, sind lange vorbei.
Inwieweit ein Gesamtkonzept schon klare Formen haben muss, hängt
von dem Platz des Regisseurs auf der Weltrangliste ab. Die
Regie-Stars werden so viele Jahre im Voraus um-worben, dass eine
nähere Angabe von Details unzumutbar wäre. Für Qualität oder
Sensati-on bürgt allein der Name.
Auf den unteren Plätzen aber wird hart gekämpft. Um Aufsehen zu
erregen, muss man sich etwas Besonderes einfallen lassen; und
das wird immer schwerer, denn so viel Besonderes hat inzwischen
selbst unsere Gesellschaft nicht mehr zu bieten.
Alle Tabus sind gebrochen, alle erdenklichen Schweinereien hat
man schon irgendwo auf die Bühne gebracht, Religions-Schändungen
sind auch nicht mehr neu, zu provozieren gibt es kaum noch etwas
... eigentlich ist das gesamte Feld total abgeerntet.
Da würde eine frisch hervorsprießende Blume Beachtung finden.
Und erst recht ein paar Bäume, so richtig grüne, mit einem
Freischütz dazu. Wer wagt das Experiment? Wer er-weckt die Oper
durch solch eine Innovation aus ihrer Erstarrung? Ganz bestimmt
würde die Presse das, wenn schon nicht als sensationell, so doch
zumindest als diskussionswürdig be-finden.
Aber noch ist das Publikum nicht reif dafür, ganz zu schweigen
von den ewiggestrigen Opernsängern. Vielleicht müssen wir erst
noch eine Aida in Rokoko-Kostümen mit durch-machen. Den
Regisseur möchte ich sehen, der von einem derartigen Konzept
nicht unsere hochverehrten Intendanten überzeugen könnte!
Diese strukturellen Zusammenhänge muss man sich
vergegenwärtigen, wenn man versucht, die künstlerischen Probleme
der Opernproduktionen unserer Zeit zu begreifen. Oft steht man
da vor einem Phänomen, für das es ganz schnell eine Erklärung
gibt, wenn man fragt: Wer hat wen weshalb engagiert?
Vielleicht sollte ich diese Frage auf ein Lesezeichen für dieses
Buch und so manche andere Lektüre drucken lassen. Wenn man sich
Gedanken darüber macht, warum die Oper heute fast nur noch in
einer Art dargestellt wird, die ganz bestimmt falsch ist, kommt
man aber auch mit meiner Lesezeichen-Frage kaum voran.
Halte ich mir die derzeitige Situation an den Opernhäusern vor
Augen, so überkommt mich bei der Erinnerung an meine Skandälchen
ein Gefühl der Rührung; in Anbetracht heutiger Zustände geradezu
lächerlich, worüber ich mich damals aufgeregt und die Arbeit
abgebrochen habe.
Zitatende |
Quelle:
Ileana Cotrubas - ’Opernwahrheiten’- Verlag Holzhausen Wien 1999 – Seite
177 - 186
Ileana Cotrubas - Foto: Verlag Holzhausen
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Zitat
Ileana Cotrubaș galt bei
Intendanten und Regisseuren in der Zeit ihrer Karriere als
„schwierig“. 1973 stieg sie in
Wien aus einer Neueinstudierung der Oper Eugen Onegin
aus, 1980 ebenso bei den Proben zu
Don Pasquale an der Metropolitan Opera. 1981 drohte sie
aus einer Produktion der Oper La Traviata an der
Metropolitan Opera auszusteigen, weil sie mit der szenischen
Neueinrichtung des
Regisseurs
John Dexter nicht einverstanden war.
1987 wandte sie sich nach einer Aufführung der Oper La
Traviata am
Opernhaus Zürich in einer Ansprache an das Publikum und bat
um Nachsicht, dass sie in dieser für sie optisch
unbefriedigenden Inszenierung des Regisseurs
Nicolas Joel und des Bühnenbildners
Pet Halmen hatte auftreten müssen.
Nach Beendigung ihrer Karriere hat sie in ihrer Autobiografie
Opernwahrheiten am herrschenden Opernbetrieb scharfe Kritik
geäußert.
Ileana Cotrubaș ist seit 1972 mit dem deutschen Dirigenten
Manfred Ramin verheiratet. Die Ehe ist kinderlos.
Zitatende
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ileana_Cotrubas C8%99
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Kalenderblätter – Gedenktage
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Julia Varady
am 01. September 1941 geboren
Foto: Orfeo
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Zitat
Julia Varady
gilt als eine der bedeutendsten Sopranistinnen in der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts. Geboren in Oradea, erhielt sie ihre
sängerische Ausbildung bei Arta Florescu in Bukarest. Nach
ersten Bühnenjahren in Cluj, Gastspielen und Wettbewerbspreisen
in Italien, holte sie Christoph von Dohnányi 1970 an die Oper
Frankfurt. 1971 gastierte sie erstmals an der Bayerischen
Staatsoper, einem Haus, dem sie dreißig Jahre eng verbunden
blieb. Ihr anderes Stammhaus wurde die Deutsche Oper Berlin. An
beiden Häusern hat sie ein breites Rollenspektrum gezeigt, das
von Mozarts Elettra, Gräfin Almavia, Donna Elvira, Fiordiligi
und Vitellia über Verdis Violetta, Leonora, Elisabetta, Aida und
Desdemona zu Puccinis Madama Butterfly und Wagners Sieglinde
reichte, um nur einige zentrale Partien zu nennen. Auch die
großen Strauss-Partien ihres Faches gehörten zu ihrem
Repertoire. Bei der Uraufführung von Aribert Reimanns Lear
sang sie die Cordelia.
[…]
Auch im Konzertfach hat sie ein breites Repertoire gesungen und
Liederabende in der Carnegie Hall ebenso gegeben wie in Berlin,
Paris und Tokio. Julia Varadys Kunst ist auf vielen CDs
dokumentiert, zudem sind ihr mehrere Filme gewidmet, zwei davon
von Bruno Monsaingeon. Sie ist seit 1980 Bayerische
Kammersängerin und wurde vielfach ausgezeichnet.
Von 2000 bis 2019 war Julia Varady
Professorin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin.
Sie unterrichtete am Opernstudio der Staatsoper Unter den
Linden. An der Hochschule für Musik in Karlsruhe ist sie seit
2012 als Gastprofessorin tätig und unterrichtet dort am Institut
für Musiktheater.
Zitatende
Quelle:
https://www.hfm-karlsruhe.de/hochschule/personen/ks-julia-varady-fischer-dieskau
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Zitat
Zu den Charakteristika
von Júlia Váradys Interpretationen zählten Intensität und
Technik, gut studierte Libretti, Wissen um Dramatik und Demut
vor dem Werk. Ihre Partien hat sie verinnerlicht, mit Seele und
Leidenschaft gefüllt. So kam es durchaus vor, dass Julia Várady
mit Tränen auf der Bühne stand. "Das ist mir sowohl in der
'Aida' als auch in 'La Traviata' passiert, dass ich unter
strömenden Tränen gesungen habe", erinnert sie sich. "Ich weiß
nicht, plötzlich kamen die Emotionen. Das ist etwas, was
unvermeidlich und auch wünschenswert ist in unserem Beruf: dass
wir etwas aus dem Leben in unser Spiel einbringen und
umgekehrt."
Zitatende
Quelle:
https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/julia-varady-sopranistin-75-geburtstag-100.html
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Hilde Güden
am 15. September 1917 geboren
Foto: DECCA |
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Zitat
Hilde Güden wurde als
Hulda Geiringer in Wien geboren, wo sie auch ihre grundlegende
Gesangsausbildung durch den bekannten Pädagogen Otto Iro
erhielt. Schon 1937 debütierte sie noch unter dem Künstlernamen
Hulda Gerin an der Wiener
Volksoper in der Operette "Herzen im Schnee" von
Ralph Benatzky. Ein fixes Bühnenengagement begann sie 1939
am Opernhaus von Zürich. Von dort wurde sie 1941 von
Clemens Krauss an die Münchener Staatsoper verpflichtet. Von
1942 bis 1945 lebte die Künstlerin in Florenz, war zeitweilig
Ensemblemitglied der Oper in Rom und sang gelegentlich als Gast
in mehreren Opernhäusern Italiens. In dieser Zeit arbeitete sie
auch weiterhin an ihrer Stimmbildung, wodurch sie ihren
lyrischen Sopran mit dem italienischen Belcanto verbinden
konnte.
In Österreich wurde Hilde Güden
wieder durch ihre erfolgreiche Mitwirkung bei den Salzburger
Festspielen 1946 und 1947 bekannt. Sie wurde 1947 ständiges
Mitglied der Wiener
Staatsoper und stieg dort zu einer der wesentlichsten
Sängerinnen auf. Gastspiele brachten sie in die wichtigsten
Opernhäuser der Welt, darunter auch Mailand und New York.
Über zwei Jahrzehnte zählte
Hilde Güden zu den bedeutendsten Sängerinnen ihres Faches,
welches von
Mozart bis
Richard Strauss reichte. Zahlreiche
Schallplatteneinspielungen unter den wichtigsten Dirigenten der
Zeit dokumentieren noch heute ihre Kunst. Ab den 1960er Jahren
galt Hilde Güden auch als bedeutende Interpretin im Konzertsaal
und war gesuchte Sängerin für Werke des 20. Jahrhunderts. So
wirkte sie bei Strawinsky-Erstaufführungen in den USA ebenso mit
wie bei Premieren von Werken Boris Blachers oder Benjamin
Brittens bei den Salzburger Festspielen. In den 1970er Jahren
zog sich Hilde Güden langsam von der Opernbühne zurück.
Neben ihrer Bühnenkarriere
war Güden auch gefragte Gesangslehrerin bei Meisterkursen im In-
und Ausland.
Zitatende
Quelle:
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Hilde_G%C3%BCden |
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Jessey Norman
am 15. September 1945
geboren
Foto: DECCA
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Die am 15. September 1945
in Augusta im US-Bundesstaat Georgia geborene Norman war
eine der ersten schwarzen Sängerinnen, die auf der
Opernbühne zu Weltruhm kamen. Vor allem als Interpretin
von Wagner-Opern machte sie sich einen Namen.
Ihr Repertoire umfasste aber nicht nur klassische Musik,
sondern sie sang auch Lieder von Duke Ellington und
anderen Jazz-Größen.
Ihr
Operndebüt gab sie in Berlin
„Sie war
immer sehr unternehmungslustig, sehr neugierig auf
Repertoire“, sagt unser Opernkritiker Uwe Friedrich,
der Jessye Norman bereits in den 1980er-Jahren in Berlin
sehen und hören konnte.
Denn Norman ließ sich nach ihrem Musikstudium in
Washington und Michigan bereits in den 1960er-Jahren in
Europa nieder.
1968 gewann sie einen Musikwettbewerb in München. Ein
Jahr später gab sie ihr Operndebüt an der Deutschen Oper
in Berlin in Wagners „Tannhäuser“. Mitte der
1970er-Jahre wandte sich Jessey Norman dem Lied zu und
trat fortan auch vermehrt in Konzertsälen auf.
„In den
achtziger Jahren, als ich nach Berlin kam, ist sie sehr
oft mit den Philharmonikern aufgetreten, in der
Abbado-Zeit“, erinnert sich Friedrich. Wie viele
Kritiker schätzt er die Leidenschaft von Jessye Normans
Gesang und Auftritt gleichermaßen.
„Eine
unglaublich faszinierende Stimme“, sagt er. „Wirklich
unvergesslich, wie einen diese Stimme eingehüllt, umarmt
hat, wie großzügig sie ihre Freude an der Musik mit dem
Publikum teilte.“
Im Laufe ihrer langen Karriere gewann Norman zahlreiche
Preise und Auszeichnungen, darunter vier Grammys. 1997
wurde ihr als bis dahin jüngste Person der Kennedy-Preis
für herausragende Beiträge zur amerikanischen Kultur und
Kunst verliehen. (uko/ap)
Zitatende
Quelle:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/opernsaengerin-jessye-norman-ist-tot-wie-einen-diese-stimme.2165.de.html?dram:article_id=460039
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Alles an ihr war groß: Der
unerschöpflich scheinende Atem, die weit gespannten
Phrasierungsbögen, die voll strömende, den Tonumfang von
Alt bis Sopran mühelos durchmessende Stimme und nicht
zuletzt die majestätische Gestalt – oft gekrönt durch
exotische Turbankreationen.
Jessye Norman war eine Ausnahmeerscheinung, die nicht
nach herkömmlichen Maßstäben zu messen ist. Nun ist die
Sängerin im Alter von 74 Jahren gestorben.
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Quelle:
https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/jessye-norman-oper-saengerin-sopranistin-gestorben-100.html
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John Tomlinson
am 22. September 1946 geboren
Foto: Chandos |
Am 25. Juli 2020
sendete 3sat eine ‘Rheingold‘-Aufzeichnung einer ‘Ring‘-Produktion aus
Bayreuth aus dem Jahr 1991 in der Inszenierung: Harry Kupfer und der
musikalischen Leitung von Daniel Barenboim.
Mit John Tomlinson als Wotan, Matthias Hoelle als Fasolt, Günter von
Kannen als Alberich, Graham Clark als Loge, Bodo Brinkmann als Donner
und Kurt Schreibmayer als Froh.
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Der in
Lancashire geborene Sir John Tomlinson schloss einen
Bachelor of Science in Bauingenieurwesen an der
Universität Manchester ab, bevor er ein Stipendium am
Royal Northern College of Music erhielt.
Er wurde 1997 als Commander of the Order of the British
Empire geehrt und anlässlich der Queen’s Birthday
Honours im Jahr 2005 zum Ritter geschlagen. Außerdem
erhielt er den Royal Philharmonic Society Music Award
für Sänger 1991, 1998 und 2007 sowie 2014 die Gold Medal.
Er hat an den führenden Opernhäusern der Welt wie der
Metropolitan Opera in New York, dem Teatro alla Scala in
Mailand, der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, der
Semperoper Dresden, der Bayerischen Staatsoper München,
dem Grand Théâtre de Genève, der Opéra national de
Paris, dem Festival d’Aix-en-Provence, den Münchner
Opernfestspielen und dem Glyndebourne Festival gesungen.
Sein Debüt bei den Bayreuther Festspielen gab er 1988
und sang dort bis 2006 jährlich.
Sein Repertoire umfasst u. a. Rollen der Opern
»Blaubart«, »Der Rosenkavalier«, »Pelléas et Mélisande«,
»Billy Budd«, »Der Spieler«, »Don Carlo«, »Faust«, »Les
Contes d’ Hoffmann«, »Simon Boccanegra«, »Assassinio
nella cattedrale« und »Moses und Aron«. Außerdem hat er
die Rollen Green Knight in »Gawain« und den Minotaurus
in »The Minotaur« gemeinsam mit Harrison Birtwistle
kreiert. 2019 kehrt er in »Boris Godunow« ans Royal
Opera House in Covent Garden, in »Ödipus« an die
Salzburger Festspiele und in »The Mikado« an die English
National Opera in London zurück.
Bevorstehende Termine mit
John Tomlinson
So. 28.03.2021 16.00
Staatsoper Unter den
Linden
FESTTAGE 2021
Parsifal
Bühnenweihfestspiel in
drei Aufzügen von Richard Wagner
Fr. 02.04.2021 16.00
Staatsoper Unter den
Linden
FESTTAGE 2021
Parsifal
Bühnenweihfestspiel in
drei Aufzügen von Richard Wagner
Mo. 05.04.2021 16.00
Staatsoper Unter den
Linden
FESTTAGE 2021, Zum
letzten Mal in dieser Spielzeit
Parsifal
Bühnenweihfestspiel in
drei Aufzügen von Richard Wagner
Sonderpreise
Der Kartenvorverkauf
beginnt am 7. November 2020 12 Uhr
Zitatende
Quelle:
https://www.staatsoper-berlin.de/de/kuenstler/john-tomlinson.1818/ |
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Was O’Neill
leicht verfehlt, nämlich ein lebenspralles
Wagnerporträt, das macht der schlohweiße
John Tomlinson mit links. Tomlinson ist
immer noch ein Muster an Schallkraft und rauer
Männlichkeit. Sein Bassklang ist knorrig und intensiv
wie ein 30 Year Old Scotch Whisky, geschmeidig war
Tomlinsons Bass ja schon zu seinen Glanzzeiten als Wotan
vom Dienst nicht. Gerade klingt es, als hätte sich etwas
Flugrost auf die Stimmbänder gelegt. Apropos Wotan,
Ärger mit Frauen hat
John Tomlinson auch als Hunding. Macht nichts, John
Tomlinson singt sich den Frauenfrust mit viel Energie in
der Stimme vom Leibe. Jaja, einiges klingt – autsch –
brutal brustig. Und zu Anfang erschreckt man wegen
Tonhöhenverrutschern („Du labtest ihn?“ und „Heilig ist
mein Herd, heilig sei dir mein Haus“). Bei „Wird sein
Noooaaame nun mir genannt“ muss ich angesichts einer nur
als abenteuerlich zu nennenden Vokalverfärbung
grinsen. Aber dem Briten, der optisch einem
wettergegerbten Seebär, wenn nicht gar Lord
Nelson gleicht, sei dergleichen frohgemut vergeben, vor
allem kurz vor Weihnachten.
Zitatende
Quelle:
https://konzertkritikopernkritikberlin.wordpress.com/2016/12/21/kritik-rattle-walkuere-berliner-philharmoniker-eva-maria-westbroek-simon-oneill-tomlinson/#more-37639 |
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Anna
Tomowa-Sintow
am
22.September 1941
geboren
Foto: Orfeo |
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Anna
Tomowa-Sintow ist eine der herausragenden Stars der
internationalen Opernbühne. Die bulgarische Sopranistin begann
ihre Laufbahn an der Oper Leipzig und darauf an der Berliner
Staatsoper, wo sie sich ihr umfangreiches und vielseitiges
Repertoire erarbeitete, das von den großen lyrisch-dramatischen
Rollen von Verdi, Puccini und den Verismo-Komponisten bis hin zu
den deutschen Partien von Mozart, Wagner und Strauss reicht.
Seit ihrem internationalen Durchbruch mit Verdis Requiem in
Paris hat Anna Tomowa-Sintow an den größten Opernhäusern,
Festspielen und Konzertsälen Triumphe gefeiert, von der MET bis
zur Mailänder Scala, bei den Salzburger Festspielen (wo sie in
19 Festspielsommern auftrat), in Wien, Paris, London, Chicago,
Berlin, München, Madrid, Barcelona, Athen, Moskau, Tokio, etc.
[…]
Anna Tomowa-Sintow, Kammersängerin der Wiener und Berliner
Staatsoper, ist berühmt für ihr unvergleichliches Künstlertum
und ihre stilistische Vielseitigkeit, mit der sie sowohl im
italienischen als auch im deutschen und russischen Fach
international gefeiert wurde. Neben zahlreichen Auszeichnungen
wurde aufgrund des Verdi-Jahres 2001 in den USA von ihr auch
eine Briefmarke herausgebracht, die sie als Desdemona an der
Wiener Staatsoper zeigt.
Anna Tomowa-Sintow gibt regelmäßig Meisterkurse an allen großen
Musikzentren, wie der Salzburger Sommerakademie, dem
Schleswig-Holstein Musik Festival, der Academia Vocalis in Wörgl,
an der Royal Opera House Covent Garden London, der Münchner
Theaterakademie und dem Münchner Nationaltheater, den
Richard-Strauss-Festspielen in Garmisch-Partenkirchen, der
Staatsoper Berlin, dem Verbier Festival, sowie in Japan, etc.
Sie ist regelmäßiges Jurymitglied bei bedeutenden
internationalen Gesangswettbewerben.
2011 zelebrierte sie ihr 45-jähriges Bühnenjubiläum in ihrer
Heimatstadt Stara Zagora mit einem bejubelten Solistenkonzert.
2013 und 2014 wurde sie an der Staatsoper Berlin und an der
Mailänder Scala bei ihrem Bühnencomeback unter Daniel Barenboim
in der Partie der Saburova in Rimsky-Korsakows »Die Zarenbraut«
frenetisch von Publikum und Presse gefeiert.
Zitatende
Quelle:
https://www.staatsoper-berlin.de/de/kuenstler/anna-tomowa-sintow.1677
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Peter
Dvorsky
am 27. September 1951 geboren
Foto:
Opus |
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Nach dem Studium in Bratislava debütierte er an
der Slowakischen Nationaloper 1972 als Lenski in Tschaikowskys
'Eugen Onegin', doch wandte er sich bald auch dem italienischen
Repertoire zu, in dem er rasch internationale Erfolge
verzeichnen konnte, so bei seinem Debüt an der New Yorker Met
1977 als Alfredo in Verdis 'La Traviata' und im Jahr darauf an
der Mailänder Scala als Rodolfo in Puccinis 'La Bohème'.
An der Wiener Staatsoper hatte er 1976 bei seinem Debüt als
italienischer Sänger in Strauss' 'Der Rosenkavalier' für
Aufsehen gesorgt, was zu einer regelmäßigen Verpflichtung an
dieses Institut führte.
Sein Lirico-spinto-Tenor von besonderer Klangschönheit und
jugendlich-emphatischem Ausdruck fand, so auch in der Arena von
Verona 1981, beim Maggio Musicale Florenz 1984 und im Moskauer
Bolshoi-Theater 1985 enthusiastische Bewunderung.
In seiner Heimat erfreute sich der Sänger großer Beliebtheit,
und immer wieder kehrte er auch an das Nationaltheater Prag
zurück, wo er in den tschechischen Partien des Hans in Smetanas
'Die verkaufte Braut' oder Laca in Janaceks 'Jenufa' gefeiert
wurde.
Zitatende
Quelle:
Opernführer - Bassermannverlag – 2000 – Seite 521
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Zitat
Wer sich trotz des lauen Sommerabends am 11. Juni in das
Hotel-Eden-Wolff begeben hatte, dürfte es keinen Augenblick
bereut haben, denn Peter Dvorsky, der jüngste unter den Tenören
der absoluten Spitzenklasse, zeigte sich im Gespräch mit Jackie
Kempkens als intelligenter, gerade wegen seiner Mischung aus
Bescheidenheit und berechtigtem Stolz sympathischer Künstler.
Gleich zu Beginn sorgte er für Heiterkeit, als er bekannte,
bereits 33 Jahre auf der Bühne zu stehen. Sein ,,Debüt" gab er
bei einem großen Fest, das im heimatlichen Dorf in der Slowakei
anlässlich eines Muttertags stattfand. Von seinem
musikbegeisterten Vater angefeuert, trug er mit großem Erfolg
slawische Volkslieder vor.
Freimütig bekannte Dvorsky, dass sich in einer Hinsicht seit
damals nichts geändert hat:
Er empfindet immer noch Angst, wenn er auf der Bühne steht.
Zitatende
Quelle:
http://www.opernfreundemuenchen.de/files/KG_19880611_Dvorsky.PDF
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Kurt Rydl
am 08. Oktober 1947 geboren
Foto: volksoper.at |
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Zitat
Kurt Rydl wurde in Wien
geboren und studierte Gesang in Wien und Moskau. Kurt Rydl zählt
zu den bedeutendsten Bassisten unserer Zeit.
Von 1972 bis 1977 erhielt er seine
ersten Engagements in Linz und Stuttgart, seit 1976 ist er
ständiges Mitglied der Wiener Staatsoper.
1986 wurde der Künstler zum Kammersänger ernannt, 1999
folgte die Ernennung zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper und
2001 wurde Rydl mit dem Österreichischen Ehrenkreuz 1. Klasse
für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.
Sein Opernrepertoire umfasst über 80 Partien des
deutschen, italienischen, französischen, russischen und
tschechischen Fachs. Das Konzertrepertoire reicht von Mozart bis
Penderecki, von Beethoven bis Mahler.
Mit den 3 Tenören und anderen Weltstars wurde auf seine
Initiative hin die CD „Weihnachten der Weltstars“ produziert.
Diese Aufnahme ist eine von über 30 CDs, auf denen die Stimme
Kurt Rydls verewigt ist.
Seit 1972 singt er um die 90 bis 100 Vorstellungen pro
Spielzeit. Gastspiele führten ihn an alle wichtigen Opernhäuser
der Welt. Auch stand er bei den Festspielen von Bayreuth,
Bregenz, Edinburgh, München, Salzburg und Verona auf der Bühne.
Auf der Volksopernbühne war KS
Kurt Rydl schon als Quasimodo in der konzertant aufgeführten
Oper Notre Dame, im Jahr darauf als Kaspar in Der
Freischütz zu sehen, aber auch als Sarastro in der
Zauberflöte, als Tevje in Anatevka, Stromminger in
La Wally und Maximilian in Giuseppe Verdis Die Räuber.
In
der aktuellen Spielzeit kehrt er in der Rolle Kálmán Zsupán in
der Neuproduktion Der Zigeunerbaron auf die Bühne unseres
Hauses zurück.
Zitatende
Quelle:
https://www.volksoper.at/volksoper_wien/ensemble/solisten/Rydl_Kurt_KS.de.php
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Zitat
Kurt Rydl zum Siebzigsten
Ein echter Wiener, studierte
Kurt Rydl in seiner Heimatstadt Gesang und vervollständigte
seine Ausbildung am Moskauer Konservatorium.
Sein Debüt gab er in Linz, es folgte
ein Engagement im Ensemble der Oper Stuttgart, bevor es 1976
zurück in die Heimat ging: An der Wiener Staatsoper war Rydl
über lange Jahre Ensemblemitglied, 1996 ernannte man ihn zum
„Österreichischen Kammersänger“, 1999 folgte die
Ehrenmitgliedschaft am Haus.
Da war der Wiener
Bass längst auch in Berlin und international eine Größe, mit der
man rechnen durfte. Auftritte bei den Bayreuther und Bregenzer
Festspielen, in Glyndebourne, Verona und als langjähriges
Mitglied der Salzburger Festspiele bilden nur einige Landmarken
dieser internationalen Sängerkarriere.
Zitatende
Quelle:
https://www.deutscheoperberlin.de/de_DE/kurt-rydl-zum-siebzigsten
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Cheryl Studer
am
24. Oktober 1955
geboren
Foto: DGG |
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Geboren in Michigan, USA; Studien am Berkshire Music
Center, Tanglewood, und an der Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst in Wien.
Nach ersten Auftritten in Darmstadt und an der
Bayerischen Staatsoper 1985 Debüt bei Bayreuther
Festspielen als Elisabeth (Tannhäuser), wo sie
seither auch als Elsa und Senta zu hören war.
Bei den Salzburger Festspielen sang sie u.a.
Kaiserin (Die Frau ohne Schatten) und
Marschallin (Der Rosenkavalier).
Mit über fünfzig Rollen gastiert sie an allen großen
Opernhäusern Europas und der USA, u.a. Mailänder Scala,
Opéra de Paris, Wiener Staatsoper, Royal Opera House,
Covent Garden, London und der Metropolitan Opera in New
York. Partien an der Bayerischen Staatsoper u.a.
Violetta Valéry (La traviata), Aida, Rosalinde
(Die Fledermaus), Marschallin (Der
Rosenkavalier), Ariadne (Ariadne auf Naxos).
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Quelle:
https://www.staatsoper.de/biographien/detail-seite/studer-cheryl.html
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Vorstellungen mit Cheryl Studer
Ariadne auf Naxos
Primadonna/Ariadne | 8 Vorstellungen |
19.09.1997–08.03.2001
Der Rosenkavalier
Die Feldmarschallin | 7 Vorstellungen |
03.12.1996–05.10.2000
Die Frau ohne Schatten
Die Kaiserin | 4 Vorstellungen | 08.01.2002–21.01.2002
Die Walküre
Sieglinde | 3 Vorstellungen | 11.03.1998–07.04.2002
Don Giovanni
Donna Anna | 7 Vorstellungen | 13.05.1990–18.06.1992
Elektra
Chrysothemis | 3 Vorstellungen | 10.06.1989–18.06.1989
Il trovatore
Leonora | 2 Vorstellungen | 22.10.1993–07.11.1993
La traviata
Violetta Valéry | 1 Vorstellung | 04.01.1992
Le nozze di Figaro
Contessa Almaviva | 13 Vorstellungen |
12.05.1991–18.10.1997
Lohengrin
Elsa von Brabant | 11 Vorstellungen |
21.01.1990–20.04.1997
Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg
Elisabeth | 3
Vorstellungen | 22.06.1998–30.06.1998
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Quelle:
https://archiv.wiener-staatsoper.at/search/person/2819
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Vom Thron gestoßen
Sie ist ein Weltstar - dennoch hat die Bayerische
Staatsoper jetzt der Sopranistin Cheryl Studer den
Gastvertrag fristlos gekündigt.
Nun will die Sängerin ihre Gage einklagen: 275 000 Mark.
Der Eklat offenbart Stilmangel und Sittenverfall im
modernen Musikbetrieb.
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Quelle:
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8029104.html |
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Hartmut Welker
am
27. Oktober 1941 geboren
Foto: Bayerische Staatsoper
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Hartmut Welker arbeitete zunächst als Werkzeugmacher,
bevor er sich zum Gesangsstudium entschloss.
Nach ersten Engagements in Aachen und Karlsruhe
gastierte er bald an allen großen Opernhäusern der Welt,
darunter die Metropolitan Opera in New York, das Teatro
alla Scala in Mailand, das Royal Opera House Covent
Garden in London, die Opéra Bastille in Paris und die
Staatsopern in Wien, Berlin, Hamburg sowie die
Festspiele von Bayreuth, Salzburg, Bregenz und
Edinburgh.
Sein Repertoire umfasst Partien wie Telramund (Lohengrin),
Barak (Die Frau ohne Schatten), Amfortas und
Klingsor (Parsifal), Wotan/Wanderer und
Alberich (Der Ring des Nibelungen) und Barnaba
(La Gioconda). Bisherige Partien an der
Bayerischen Staatsoper: Telramund (Lohengrin),
Pizarro (Fidelio), Wanderer (Siegfried).
Partie hier 2014/15: Schigolch (Lulu).
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Quelle:
https://www.staatsoper.de/en/biographies/detail-page/welker-hartmut.html |
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Die gesanglichen
Leistungen waren insbesondere in den Hauptpartien
erstklassig.
Wenn auf dem Besetzungszettel der Name Welker zweimal zu
lesen war, lag das daran, dass das Saarländische
Staatstheater den Vater des Regisseurs Hartmut Welker
für die Rolle des Amfortas verpflichtet hatte.
Trotz seiner bereits 70(!) Jahre verfügte dieser noch
über beträchtliche, gut gestützte Stimmreserven, die er
markant und mit schöner Linienführung zur Geltung
brachte.
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Quelle:
https://www.deropernfreund.de/saarbruecken-1.html |
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Alan Titus
am 28. Oktober 1945
geboren
Foto: Sony |
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Geboren in New York,
erhielt seine Ausbildung an der Juilliard School of
Music seiner Heimatstadt und sang bereits während seiner
Studienzeit in Bernsteins Mass zur Erföffnung
des Kennedy Centers in Washington.
Seit seinem Debüt mit Pelléas in Amsterdam 1974 ist er
gefragt an den bedeutendsten Opernbühnen und Festivals
der Welt u.a. in Mailand, New York, Hamburg, Chicago,
Wien, Barcelona, Berlin, Frankfurt, Köln, Paris und
Glyndebourne.
Seit Anfang der neunziger Jahre Wechsel in das
Heldenbariton-Fach, u.a. als Hans Sachs (Die
Meistersinger von Nürnberg), Kurwenal (Tristan
und Isolde), sowie als Falstaff und Macbeth.
Bei den Bayreuther Festspielen sang er 1998 und 1999 den
Holländer und seit 2000 Wotan und Wanderer (Der Ring
des Nibelungen).
1986 Debüt an der Bayerischen Staatsoper; seitdem hier
ständiger Gast u.a. in den großen Mozart-Partien, als
Olivier (Capriccio), Barak (Die Frau ohne
Schatten), Cardillac, Sakristan/Glencek/Doms'k (Die
Ausflüge des Herrn Broucek), Méphistophélès (La
damnation de Faust), Sharpless (Madama Butterfly),
Falstaff, Wotan und Wanderer (Der Ring des
Nibelungen), Amfortas (Parsifal).
Seit 1994 ist er Bayerischer Kammersänger.
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Quelle:
https://www.staatsoper.de/biographien/detail-seite/titus-alan.html
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Aus den Medien
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Ist das
Ensemble-Theater noch zeitgemäß?
Das klassische
„Ensemble-Theater“ erscheint manchmal als Auslaufmodell. Viele
Schauspielerinnen und Schauspieler treten heute an mehreren
Häusern auf oder wechseln zwischen Film- und Theaterengagements.
Doch die festen Ensembles der deutschen Theaterlandschaft sind
einzigartig und unverzichtbar.
Von Christian
Gampert
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Lehrer
Claus Peymann wird 80
Leidenschaftliche Liebe zum Theater
Regisseur und Intendant Claus Peymann
Das „anachronistische Monstrum“ wird 80
Ein Ensemble, das
bedeutet: ein Personenkreis mit einem inneren Zusammenhalt.
Schauspieler, die sich einem Ziel, einer Idee, einer Ästhetik
verpflichtet fühlen. Das kann politisch sein, muss es aber
nicht. Shakespeares Truppe war ohne Zweifel ein Ensemble
halbwegs Gleichgesinnter, auch Molières zeitweise fahrende
Komödianten kann man als Ensemble bezeichnen. In der Weimarer
Republik hatte Erwin Piscators Bühne am Berliner Nollendorfplatz
sicherlich Ensemble-Geist, zu dem vor allem die Techniker
beitrugen – denn Piscator arbeitete mit aufwendigster Bühnen-
und Filmtechnik. Und das „Berliner Ensemble“ führte das Wort
sogar im Namen – der nach dem Zweiten Weltkrieg aus der
Emigration zurückgekehrte Bertolt Brecht hatte es 1949 in
Ost-Berlin gegründet.
Gemeinsames
Ringen um Politik und Ästhetik
All diese Truppen
haben eines gemeinsam: Dass es einen Spiritus rector gab, der
die Richtung bestimmte. Das wurde auch mit APO und
Studentenbewegung nicht wirklich anders, als Peter Zadek, Peter
Stein und Claus Peymann die Stücke radikal auf ihren
Gegenwartsbezug befragten – und entsprechende Schauspieler
engagierten. Aber nun sollte das gesamte Ensemble mitbestimmen –
am konsequentesten an der „Schaubühne am Halleschen Ufer“, wo
Peter Stein zwar unumstritten der wichtigste Regisseur war, aber
in endlosen Ensemble-Sitzungen über die politische und
ästhetische Linie gestritten wurde. Zadek war da – in Bremen,
Bochum und Hamburg – schon viel machtbewusster, und Claus
Peymann gab sich als Stuttgarter und Bochumer Intendant zwar
nach außen immer linksradikal, hatte im Ensemble aber ganz gerne
das Sagen.
Machtbewusste
Intendanten
Diese Form des
aufgeklärten Patriarchats hat sich im Grunde bis heute
durchgehalten. Es gab bisweilen ausgeprägte
Mitbestimmungs-Modelle wie das des Frankfurter Schauspiels unter
Peter Palitzsch (1972 – 1980), das jedoch in Machtkämpfen und
Selbstzerfleischung endete. Heute gibt es eher
„Theaterfamilien“, also Regisseure, die einen festen Stamm von
Getreuen um sich scharen. So eine Familie zieht derzeit mit
Christoph Marthaler von Haus zu Haus, nachdem Marthaler als
Züricher Intendant (2000 – 2004) seinen Stil und seine Truppe
endgültig etabliert hatte. Auch Frank Castorf, der
fünfundzwanzig Jahre lang (1992 – 2017) die Berliner Volksbühne
leitete, den letzten Theater-Panzerkreuzer des Ostens, hat mit
seinem postmodernen Aufreißen von Stücken und Themen eine
Vielzahl von Theaterleuten an sich gebunden, freilich im festen
Rahmen eines Hauses. Während René Pollesch bislang unstet durch
die Lande zog, aber an allen Häusern seine Fan-Schauspielerinnen
und -Schauspieler hatte und so als Gastregisseur überall
Heimstatus genoss.
Ensemble als
Chance
Das alles aber
beschreibt nur unzureichend, was heute „Ensemble“ bedeutet. Im
Normalfall entscheiden sich auch sehr gute, tragende
Schauspieler und Schauspielerinnen dafür, zu einem Haus fest
dazuzugehören, statt als einsamer Star von Stück zu Stück und
von Stadt zu Stadt zu tingeln. Denn die feste Zugehörigkeit
bietet die Chance, zu einer schauspielerischen Gemeinschaft
zusammenzuwachsen und eben dauerhaft miteinander etwas
auszuprobieren. Es ist ein Unterschied, ob man den Kollegen, die
Kollegin schon aus vielen anderen Inszenierungen kennt – und
manche Nächte durchdiskutiert hat – oder ob man die anderen erst
bei der Leseprobe kennenlernt. Das Ensemble bietet den Älteren
die Möglichkeit, jüngere Schauspieler zu fördern, für Jüngere
ist es die Chance, von den Etablierten zu lernen. Ein Ensemble
ist eine Zwei-, manchmal auch Drei-Generationen-Familie.
Natürlich kann man auf freier Wildbahn, wenn man den Stress
aushält, sehr viel mehr Geld verdienen. Und viele leben auch den
Kompromiss: Sie sind fest in einem Ensemble und lassen sich für
ihre Film- oder Fernsehprojekte dann beurlauben. Wo sie oft
nicht unbedingt große Kunst machen – und schnell zum Theater
zurück wollen. Aber so ein „Tatort“ ist eine willkommene
Abwechslung und bringt Geld.
Heimat statt Einzelkämpfertum
Nein, das Ensemble
hat sich nicht überlebt. Es ist die Form, die das von den
Bürgern, von uns allen subventionierte Theater sich gegeben hat.
Private Bühnen funktionieren anders, vor allem mit Gaststars.
Und in Ländern ohne subventioniertes Theatersystem kann man von
einem festen Ensemble nur träumen – und das ist zum großen Teil
auch in Frankreich und Italien so, jedenfalls in der Provinz,
und in Amerika sowieso. Das deutsche Staatstheater aber bietet
flächendeckend, auch in kleineren Städten, ein Ensemble, und
bisweilen (nicht immer) großzügig bemessene Probenzeiten. Dazu
die Möglichkeit intensiver, auch politischer Debatten – mit
Kollegen, die man schon lange kennt. Das führt manchmal dazu,
dass bestimmte politische Meinungen sich verfestigen und man als
Ensemble alles besser weiß – zur Migration, zu Europa, zur
letzten Wirtschaftskrise (zumal eine politische Meinung am
Theater mit wenig Risiko verbunden ist). Aber das ist allemal
besser als das Einzelkämpfertum, in dem jeder nur sein eigenes
finanzielles Überleben im Sinn hat. Schauspieler, das wissen die
wenigsten, ist ein einsamer Beruf. Auch wenn viele ständig in
der Kantine zusammensitzen: Man ist oft mit sich allein. Nach
einer gewissen Zeit wechselt man die Stadt, den Intendanten, das
Ensemble. Das zehrt. Man muss neu anfangen. Aber jeder braucht
eine Heimat. Das Ensemble bietet eine.
Die Leitung ist entscheidend
Entscheidend ist
eine ausreichend geerdete, hoffentlich gutmütige und möglichst
uneitle Person, die das Ganze anleitet. Im Normalfall der
Intendant oder der Oberspielleiter. Da muss man Glück haben. Es
gibt viele Gegenbeispiele von narzisstisch gestörten, stets
alkoholisch befeuerten Polterern, die man besser meiden sollte.
Ein Ensemble, das auch menschlich zu funktionieren scheint,
spielt derzeit in Stuttgart bei und mit dem Schauspieldirektor
Burkhard Kosminski. Mal so, mal so, aber auf gutem Niveau. Ein
Ensemble, das erst zusammenwachsen muss, beginnt gerade in der
Schauspiel-Sparte des Theaters Basel – mit einem Vierer-Team als
Leitung: zwei Dramaturginnen, ein Regisseur, ein Schauspieler.
Dass ein Schauspieler in der Leitung sitzt, ist wirklich ein
Schritt! Und die vier, Anja Dirks, Inga Schonlau, Antú Romero
Nunes und Jörg Pohl, sagen zu den anderen, die da mitmachen:
Bitte schenkt uns eure Zeit. Wir binden euch nicht fest. Aber es
wäre schön, wenn ihr euch hier wirklich engagieren würdet.
Zitatende
Quelle:
https://www.deutschlandfunk.de/endlich-mal-erklaert-ist-das-ensemble-theater-noch.691.de.html?dram:article_id=480409 |
Foto:
https://www.swr.de/swr2/musik-klassik/bayreuth-ohne-wagner-100.html
“Wieder voller
Energie“
Anfang April hieß
es, Katharina Wagner sei längerfristig erkrankt.
Nun hieß es, sie sei voller Tatendrang und wolle im Herbst wieder ihre
Tätigkeit auf dem Grünen Hügel aufnehmen.
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Zitat
Die
Herausforderungen, vor denen die Festspiele stehen, sind
schließlich alles andere als gering: der Umgang mit den
Auswirkungen der Corona-Pandemie, die Sanierung des
Festspielhauses, die Besetzung der ausgeschriebenen Stelle des
kaufmännischen Geschäftsführers.
[…]
Neben Katharina Wagner, die als Festspielleiterin für den
künstlerischen Bereich verantwortlich ist, ist der Neue fürs
Kaufmännische zuständig.
[…]
Vom Funktionieren dieses Führungsduos wird künftig viel
abhängen. In der Vergangenheit hatten in Bayreuth immer wieder
Gerüchte die Runde gemacht, dass es auf dieser Ebene knirscht.
[...]
Zitatende
Quelle: Nordbayerischer Kurier – 16. Juli 2020 – Seite 7 |
Die deutschen Musiktheater
Foto: neuewege-foerderung.de
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Zitat
Theater Bielefeld
Das Stadttheater hat einen
Repertoirespielplan, der pro Jahr Opern, Operetten bzw.
Musicals, Ballettabende sowie ein bis zwei Wiederaufnahmen aus
der vorhergegangenen Saison vorsieht. Die Spielzeit richtet sich
jeweils nach dem Termin der Schulferien. Bei der
Spielplangestaltung ist man sowohl um die Pflege des
zeitgenössischen Musiktheaters als auch um die Wiederentdeckung
und -belebung selten gespielter und vergessener Werke bemüht;
außerdem werden neben gängigen Repertoire-Opern klassische
Operetten aufgeführt.
Schon im Jahre 1885 war in
Bielefelder Bürgerkreisen der Ruf nach einem eigenen Theater
laut geworden, und man hatte begonnen, Geldmittel für einen
Theaterbau zu sammeln.
Als im Dezember 1900 170.000 Mark an Spenden aufgebracht worden
waren, beschloss die Stadtverwaltung endgültig den Theaterbau.
Im Juni 1902 erfolgte die Grundsteinlegung; am 3.4. 1904 konnte
das von dem Architekten Bernhard Sehring errichtete Theater mit
Schillers ‘Jungfrau von Orleans‘ eröffnet werden.
Das Haus, das in neobarockem Stil unter Einbeziehung von Details
im - der Entstehungszeit gemäßen - Jugendstil erbaut wurde, hat
zwei Zuschauerränge. Bei einer ersten Umgestaltung im Jahre 1937
ersetzte man Stuck und Gips im Innenraum durch Makassar- und
Birnbaumholz, den bisherigen beleuchteten Sternenhimmel des
Auditoriums durch eine helle hölzerne Kassettendecke.
Am 26.10. und 6. 12.1944 wurde das
Theater bei Bombenangriffen beschädigt, so dass nach Kriegsende
am 14. 10. 1945 zunächst eine provisorische Opernspielzeit
(Beethoven, Gluck) in der Rudolf Oetker-Halle stattfinden
musste. Nach dem raschen Wiederaufbau unter Stadtoberbaurat
Freitag wurde das Stadttheater am 1. 12.1947 mit Mozarts
'Zauberflöte' wiedereröffnet. 1957 nahm man bauliche
Verbesserungen vor, und die umfangreichen Umbauten von 1971
erforderten sogar das zeitweilige Ausweichen auf andere
Quartiere.
Der Bühnenraum ist 18,70m breit
und 12m tief: (Die Breite des Portals beträgt 8,40 m, die Höhe
5,20 m. Der Orchesterraum ist 12 m breit und 7 m tief: er bietet
Platz für ca. 70 Musiker.
Die Intendanten:
Oscar Lange |
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(1904-1906) |
Norbert Berst! |
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(1906-1913) |
Wilhelm Berstl |
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(1911-1916) |
Max Cahnbley |
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(1916-1933) |
Leon Geer |
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(1933-1936) |
Alfred Kruchen |
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(1936-1945) |
Hermann Schaffner |
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(1946-1953) |
Herbert Decker |
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(1953-1958) |
Joachim Klaiber |
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(1958-1963) |
Horst-Alexander Stelter |
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(1963-1970) |
Hans-Walter Deppisch |
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(1970-1971) |
Bernhard Conz (komm.) |
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(1971-1973) |
Peter Ebert |
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(1973-1975) |
Michael Heicks |
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seit Januar 2005 |
Ereignisse und Gestalten: Das
Stadttheater verfügte in den Anfangsjahren über kein eigenes
Opernensemble: neben dem Schauspiel galten die ersten
musikalischen Aufführungen der Operette, die beim Publikum sehr
gut ankam. Bevor es noch ein echtes Opernrepertoire gab, wurde
die sogenannte ‘Monatsoper‘ eingeführt, die der Dirigent und
Intendant für den Musiksektor, Max Cahnbley, leitete. Diese
Institution bestand darin, dass nach dem Ende der normalen - aus
Operette und Schauspiel zusammengesetzten, von September bis
April währenden - Spielzeit einen Monat lang zahlreiche Opern
aufgeführt wurden, wobei oft prominente Gäste wie z. B.
Francesco d'Andrade (1859-1921) auftraten.
Nach dem Ersten Weltkrieg konnte
die Monatsoper durch einen regulären Opernspielplan mit festem
Ensemble ersetzt werden. Mozarts 'Zauberflöte' galt die erste
Nachkriegsinszenierung des Intendanten Cahnbley, dessen Leitung
des Musiktheaters allgemein anerkannt wurde und den
Schauspielsektor an Erfolg weit übertraf.
1930-1932 trat in Bielefeld die berühmte Koloratursopranistin
Erna Sack auf, 1932-1934 war Kurt Eichhorn Kapellmeister am
Stadttheater. Schon zuvor hatte Cahnbley den ‘Rosenkavalier‘
herausgebracht und eine Gesamtaufführung des ‘Ring des
Nibelungen‘ riskiert.
Das Regime des Dritten Reiches
brachte personelle Veränderungen; zunächst den wenig
erfolgreichen Intendanten Leon Geer, der 1936 durch Alfred
Kruchen abgelöst werden musste. In dessen Ära fiel eine
Neuinszenierung von Webers ‘Oberon‘ durch den Oberspielleiter
Heinrich Altmann (1939). Im Verlauf des Krieges kam es zunehmend
zu Einschränkungen des Theaterbetriebs, bis am 1.9. 1944 auf
Goebbels' Anordnung die Schließung erfolgte.
Nach dem Krieg, im Oktober 1945,
wurde in der Oetkerhalle ein provisorischer Spielbetrieb mit
Beethovens ‘Fidelio‘ und Glucks ‘Iphigenie auf Tauris‘
eingerichtet. Unter der Ägide des ersten Nachkriegsintendanten
Hermann Schaffner wurde 1951/52 zum musikalischen Leiter des
Stadttheaters Bernhard Conz ernannt, der im Verlaufe seiner
langjährigen Tätigkeit das künstlerische Niveau entscheidend
beeinflusste.
Neben ‘Fidelio‘, ‘Carmen‘,‘Cosi fan tutte‘,‘Salome‘,‘Arabella‘
und ‘Lohengrin‘ begann er mit der Pflege des zeitgenössischen
Musiktheaters. Hans Werner Henze inszenierte Honeggers ‘Johanna
auf dem Scheiterhaufen‘ (1952/53). Alfredo Bortoluzzi machte
sich um das bisher vernachlässigte Ballett verdient.
1953 (schon unter der Intendanz
von Herbert Decker) sang Sandor Konya den Radames in einer von
Bernhard Conz dirigierten ‘Aida‘. Es folgten die ‘Meistersinger‘
(1954) mit Josef Herrmann und Wolfgang Windgassen. ‘Tristan und
Isolde‘ mit Astrid Varnay und ‘Der Rosenkavalier‘ mit Richard
Capellmann als Ochs von Lerchenau. An zeitgenössischen Werken
sind Hindemiths ‘Mathis der Maler‘, Egks ‘Zaubergeige‘, Einems
‘Dantons Tod‘ und Strawinskys ‘Geschichte vom Soldaten‘
hervorzuheben.
Walter Eichner inszenierte Wagners ‘Ring des Nibelungen‘, wofür
er Wieland Wagners Anerkennung fand.
Die Intendanz von Joachim Klaiber brachte die szenische
Uraufführung von Winfried Zilligs ‘Verlobung in San Domingo‘
(1961), die Uraufführung von Marcel Mihalovicis ‘Krapp oder das
letzte Band‘ (1960/61) und die deutsche Erstaufführung von
Martinus ‘Griechische Passion‘ (1962/63). Bekannte Sänger jener
Jahre waren William Dooley und Helge Brilioth, die später
internationale Karrieren machten, ferner Ferdinand Frantz, Erika
Köth, Ingrid Bjoner und Josef Greindl, die als Gäste auftraten.
Die Ägide von Horst-Alexander Stelter brachte als
»Kassenschlager« eine italienisch gesungene Bohème. Rudolf
Holtenau sang in der Spielzeit 1965/66 erstmals in Bielefeld den
König Marke. Am 28.2.1968 fand die Uraufführung von Rudolf Mors
‘Vineta‘ unter der Leitung von Bernhard Conz statt.
1970 wurde Hans-Walter Deppisch
zum neuen Intendanten ernannt, trat aber schon nach kurzer -
wegen massiver Vorwürfe der Öffentlichkeit Besucherrückgang,
Qualitätsverlust u.dgl.) wieder zurück. Bernhard Conz wurde zum
kommissarischen Theaterleiter bestellt. Zum musikalischen
Höhepunkt dieser Zeit wurde Verdis 'Otello' (14.11.1971),
erfolgreich aber auch Gottfried von Einems 'Besuch der alten
Dame' mit Martha Mödl.
1973 übernahm Peter Ebert die
Intendanz. Er blieb bis 1975, spielte selbst den Don Quichotte
im Musical 'Der Mann von La Mancha', inszenierte Verdis 'Falstaff'
mit Gerd Nienstedt und war auch mit Produktionen von 'Pelleas et
Melisande', 'Die Zauberflöte' und 'Die verkaufte Braut'
erfolgreich. Die Moderne kam mit der Uraufführung von 'Chuhulains
Tod' von Jolyon Brettingham Smith 1974 zu Wort.
Verfolgt wurde dann das Ziel eines
ausgewogenen Spielplans unter Einbeziehung der Moderne (Udo
Zimmermann 'Der Schuhu und die fliegende Prinzessin', 17.2.
1979) und echter Raritäten wie Marschners 'Vampyr' 24.5. 1980),
Cherubinis' 'Medea' (3. 1. 1981) oder Marschners 'Templer und
Jüdin' (6.6.1981)
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Thema des Tages -
Piscator-Bühne -
am 03. September 1927 eröffnet
Bereits 1919 hatte er ein
eigenes Theater, er nannte es 'Proletarisches Theater, Bühne der
revolutionären Arbeiter Groß-Berlins', dem Publikum vorgestellt, das
1921 vom Berliner Polizeipräsidenten geschlossen wurde.
Ab 3. September 1927
spielte er dann im Theater am Nollendorfplatz, hinzu kamen das
Wallner-Theater und das Lessing-Theater, so dass drei Bühnen von Erwin
Piscator in Berlin in den Jahren 1927 bis 1931 betrieben wurden.
1931 musste er schließen,
da die finanziellen Mittel nicht ausreichten, drei Häuser zu erhalten.
Piscator schuf ein völlig
neues Theatererlebnis. In die Produktionen der Stücke wurden zur
Verdeutlichung und Verdichtung Darstellungen durch neue technische
Möglichkeiten eingegliedert.
Man zeigte Filme, nutzte
mechanische Mittel, baute eine Simultanbühne in das Geschehen auf der
Bühne ein.
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Zitat
Im Jahre 1927 sah ich im Staatstheater eine
Aufführung von Schillers ''Die
Räuber'
und lernte dabei einen für mich neuen Mann kennen, Erwin
Piscator. Seine Regie gefiel mir so sehr, dass ich seine
persönliche Bekanntschaft suchte. Er erzählte mir von seinen
Plänen, die mich so fesselten, dass ich mich entschloss, ihm das
Geld für ein Theater zu verschaffen. Ich gab ihm
vierhunderttausend Goldmark, und er mietete das »Theater am
Nollendorfplatz«, eines der größten Theater in Berlin. Es wurde
mit »Hoppla, wir leben!« von Ernst Toller am 3. September 1927
eröffnet. Erst in der folgenden Aufführung übernahm ich eine
Rolle, und zwar die Zarin in dem Stück »Rasputin«. Piscators
Begabung ist unbestreitbar, er war der erste, der nach Max
Reinhardt neue Wege in der Inszenierung ging. Er versuchte, den
Film mit der Sprechbühne zu verbinden und kam dabei zu
erstaunlichen Resultaten. Auch als er Pallenberg in der epischen
Satire »Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk« am laufenden
Band marschieren ließ und Landschaften und künstliche Menschen
an ihm vorbeizogen, gab es eine Wirkung, die neu und fesselnd
war. In »Konjunktur« von Leo Lania verkörperte ich die
südamerikanische Erdölagentin, als Partner hatte ich Kurt Bois,
während in »Rasputin« Wegener und Erwin Kaiser an meiner Seite
standen, nicht zu vergessen der zu früh verstorbene Alexander
Granach als Lenin. Aber alle diese Einrichtungen kosteten so
viel Geld, dass es mit dem Eintrittsgeld des zahlreich
hinströmenden Publikums des großen Hauses nicht gedeckt werden
konnte. Nach kurzem Bestehen musste das Theater schließen. Der
Tumult in der Presse über die Aufführungen war ungeheuer. Die
heftigsten Angriffe hagelten auf das Unternehmen herab. Der
Kaiser ließ aus Doorn seinen Einspruch geltend machen gegen mein
Erscheinen in »Rasputin«. Ich hatte mich nun wieder einmal in
die Nesseln gesetzt. Dass hier etwas ganz Neues auf der Bühne
gezeigt wurde, verschwand, und nur die »kommunistische
Propaganda« blieb. In Karikaturen und saftigen Angriffen tobte
man sich gegen mich aus, und um mich zu zerstreuen, schrieb ich
einen Roman. Obwohl die Personen darin reine Erfindung waren und
nicht existierten, hielt man es hartnäckig für meine
Lebensgeschichte. Nun kann ich ja nicht leugnen, daß ich, was
die Empfindungen der Hauptfigur, einer Schauspielerin, betraf,
viel aus meinen Erfahrungen schöpfte, aber alle anderen
Begebnisse sind freie Phantasie. Auch hier ging ein wahrer Hagel
von Schmähungen über mich nieder. Die Arbeit an der
Piscator-Bühne brachte mich mit Bert Brecht, Leo Lania, Egon
Erwin Kisch und Ilja Ehrenburg in Verbindung, und alle hatten
wir unter den Angriffen der Presse zu leiden. Ich vergrub mich
nun ganz in meine Bücher.
Zitatende
Quelle: Tillla Durieux - 'Meine
ersten neunzig Jahre' - Verlag Herbig 1971 - Seite 317 - 318 |
Die Kosten der Produktionen
überstiegen sehr bald die finanziellen Möglichkeiten, die auch durch die
Zuschüsse aus dem Hause Tilla Durieux nicht aufgefangen werden konnten.
Dem umfangreichen
dramaturgischen Kollektiv der Piscator-Bühne gehörten zeitweilig
Bertolt Brecht,
Egon Erwin Kisch,
Leo Lania,
Heinrich Mann,
Walter Mehring und
Erich Mühsam
an.
Als Bühnenbildner wirkten
an der Piscator-Bühne
George Grosz,
John
Heartfield und
László
Moholy-Nagy.
Als Filmproduzenten und -monteure Curt Oertel und Svend Noldan sowie als
Musiker Edmund Meisel und Franz Osborn.
Hanns Eisler verfasste
seine erste Bühnenmusik 1928 für Piscator.
Viele bekannte Schauspieler
traten an der Piscator-Bühne auf:
Sybille Binder,
Tilla Durieux,
Ernst Deutsch,
Paul Graetz,
Alexander Granach,
Max Pallenberg,
Paul Wegener,
Hans Heinrich von
Twardowski
und andere.
Piscator ging in die UDSSR
und produzierte dort 1934 unter anderem in der arktischen Hafenstadt
Murmansk und an der ukrainischen Schwarzmeerküste bei Odessa seinen
Spiel- und Tonfilm 'Der Aufstand der Fischer' nach einer Novelle von
Anna Seghers.
Kurz nach seinem Weggang
aus Berlin versuchte Goebbels ihn nach Deutschland zurückzulocken. Am
21. Oktober 1930 notierte er in sein Tagebuch: "Persönlich ein
angenehmer und sauberer Bursche."
Piscator aber folgte nicht,
sondern ging nach Frankreich und dann in die USA.
Die McCarthy-Verfolgungen
ließen ihn 1951 Amerika verlassen und wieder nach Deutschland
zurückzukehren.
1963 wurde er zum
Intendanten der Freien Volksbühne in Berlin ernannt.
Hier spektakulär während
seiner Intendantentätigkeit die Uraufführungen von
'Der Stellvertreter' des am
13. Mai 2020 in Berlin verstorbenen Dramatikers Rolf Hochhuth am 20.
Februar 1963 und
'Die Ermittlung' von Peter
Weiß am 19. Oktober 1965 im Rahmen einer Ring-Uraufführung an fünfzehn
west- und ostdeutschen Theatern sowie von der Royal Shakespeare Company,
London.
Nicht alle Inszenierungen
der Jahre in Deutschland glückten.
Völlig verrissen wurde z.B. Hans Hellmut Kirst's
Schauspiel 'Aufstand der Offiziere', das das Attentat auf Hitler am 20.
Juli 1944 thematisiert.
Friedrich Luft schrieb
damals unter der Überschrift:
'Wie man Geschichte versimpelt'
|
|
Zitat
Der Abend ist
schädigend.
Er vertheatert
billig einen Gegenstand faktischer Größe. Er versimpelt
unbeholfen eine Sache, die, gerade weil sie so kompliziert war,
so tragisch enden müßte.
Da man auch die
proletarische Seite des Aufstandes andeuten wollte, haben sich
Piscator und Kirst noch eine Figur des wacker kommunistischen
Besserwissers aus dem Volke ausgedacht. Der »Gefreite Lehmann«
stellt für Stauffenberg emsig die Bomben her. Er weiß alles
besser und ist (so in rechter, dummer Volksstückmanier) die
einzige Brust unter so vielen Larven - oder soll es sein.
Dieser
dramaturgische Dreh ist der peinlichste, der unstatthafteste von
allen.
Das Ganze ist so,
als wollte Piscator, während er für das politisch
»dokumentarische« Theater trübselig auf die Barrikaden geht,
zeigen, daß diese Methode, wie er sie anwendet, tödlich sei. Es
wird, was gezeigt werden soll, nur dauernd vermindert,
diskriminiert und theatralisch verhökert. Ein großer Stoff ist
verdreht und vertan.
Und das Theater
selbst ist schlimm denaturiert. Es findet gar nicht statt.
Carl von Ossietzky
hat Piscator schon vor fast vierzig Jahren die Antwort auf seine
Irrtümer vom »politischen Theater« gegeben. Man soll Ossietzkys
Worte immer wieder zitieren.
Sie lauten:
»Ich glaube wohl,
daß von einem Theater politische Wirkung ausgehen kann. Sie kann
ausgehen von einem Stück, einem Regisseur, ja von einem
Schauspieler.
Aber ein Theater,
das Abend für Abend ohne eigene Phantasie paukt, was in
Zeitungen und Meetings auch gepaukt wird, das ist ein Theater
ohne Fluidum, ohne Schwingung und Strahlung, ein Theater nicht
zum Mitgerissenwerden, sondern ein Theater-zum-Abgewöhnen.«
Das trifft den
ganzen Fall.
Zitatende
Quelle: Erwin
Piscator - Eine Arbeitsbiographie in 2 Bänden - Frölich und
Kaufmann-Verlag - 1986 - Seite 293 |
Thema des Tages
Wiedereröffnung Schillertheater Berlin - am 06. September 1951
Das Gebäude entstand in den
Jahren 1905/06 und wurde 1938 nach den architektonischen Vorstellungen
der Nazis umgebaut.
Am 23. November 1943 fiel
das Schiller-Theater einem alliierten Bombenangriff zum Opfer.
1950 begann der
Wiederaufbau, der ein Jahr darauf abgeschlossen werden konnte. Eröffnet
wurde mit 'Wilhelm Tell' als Produktion der Staatlichen Schauspielbühnen
Berlin für 1067 Zuschauer.
Der Berliner Senat wollte
nach dem Zweiten Weltkrieg an die alten Erfolge anknüpfen, die in den
20-er und 30-Jahren das Haus bestimmten.
Dem Intendanten Heinrich
George folgten Theaterleiter wie Boleslaw Barlog, Boy Gobert.
Es gab prominente
Besetzungen:
Heinrich George und Hermine Körner, Bernhard Minetti, Curt Bois, Berta
Drews und Carl Raddatz und Fritz Kortner.
1993 wurde das Haus
geschlossen und alle Beschäftigten entlassen.
So erhielt auch Bernhard
Minetti ein lapidares Schreiben des Berliner Senats, sein Vertrag sei
gekündigt.
Ulrich Roloff-Momin war
damals Kultursenator für die SPD, (was ja alles sagt, denn der war auch
für die Schließung des Metropol-Theaters in Berlin zuständig).
Bis zum Abschluss der
Renovierungsarbeiten der 'Staatsoper Unter den Linden' beherbergte das
Schillertheater die Berliner Staatsoper, die dorthin ausquartiert war.
Thema des Tages -
Schillers ‘Jungfrau von Orléans ‘ -
am 11. September 1801 uraufgeführt
Schon im Dezember 1782
lässt Schiller sich von Bibliothekar Reinwald - dem späteren Schwager -
Bücher zum Selbststudium kommen, so auch die 'History of Great Britain',
die er für die 'Stuart' und die 'Jungfrau' verwendet.
Im Juni 1800 - nach Aufführungen der 'Stuart' in Weimar - beginnt er mit
geschichtlichen Vorstudien und der Ausarbeitung des Schemas der
'Jungfrau', spricht Anfang Juli mit Goethe über das Projekt und beginnt
im September mit der Niederschrift, die bis Mitte März 1801 rasch
fortschreitet.
Im April gehen die ersten vier Akte der 'Jungfrau' zum Druck, am 20.
April wird ein Exemplar an den Herzog Carl August von
Sachsen-Weimar-Eisenach gesandt, nachdem Goethe es noch einmal
durchgesehen hatte. Der fünfte Akt wird Ende April zum Druck gegeben.
Am 2. September 1801 wird ein Bühnenmanuskript an Iffland verschickt, am
11. September erfolgt die Uraufführung der 'Jungfrau' in Leipzig.
Am 17. September sieht Schiller die dritte Aufführung, die den Erfolg
der Uraufführung bestätigt. Die Zuschauer bejubeln den Dichter,
Begeisterte bilden Spalier bis an das Nord-West-Tor der Stadt.
●
Die 'Jungfrau' auf der
Bühne, von vielen Regisseuren in Szene gesetzt:
1939 Heinz Hilpert mit Marianne Hoppe
1959 Leopold Lindtberg mit Inge Konradi
1960 Kurt Hübner
1963 Karl Heinz Stroux
1973 Wilfried Minks mit Eva Mattes
1984 Günter Krämer
1985 Jürgen Flimm mit Therese Affolter
Vertont wurde das Stück von Giuseppe Verdi.
Verfilmt 1948 von Victor Fleming mit Ingrid Bergmann und 1999 von Luc
Besson mit Milla Jovovich.
Thema des Tages
Die Met am Lincoln Square am 16. September 1966 eröffnet
Am 22. Oktober 1883 erhielt die
Stadt New York ihr neues Opernhaus mit 3045 Plätzen auf fünf Rängen,
südlich des Longacre Square, dem heutigen Time Square, für 1,7 Millionen
Dollar, aufgebracht aus Sponsorengeldern.
Der Innenraum in Rotbraun und Gold schuf weniger tragfähigen Stimmen
Probleme, außerdem gab es akustische Löcher und Plätze von denen man
nichts sehen konnte. Trotzdem schrieb dieses Gebäude Geschichte.
25 Jahre dauerte es, bis die Oper eine Weltpremiere spielte, man gab
sich ganz konservativ und zeigte bis dahin nur Stücke, die im Ausland
ihre Feuerprobe bestanden hatten, nur was dort schon gegangen war, kam
nach New York, denn hier gab es keine Höfe, die die Theater trugen - nur
freie Geldgeber.
Diese alte Met war ein Sänger- und Dirigententempel.
Marcella Sembrich, Lilli Lehmann, Maria Jeritza, Geraldine Farrar - in
31 verschiedenen Opern zu hören - Rosa Ponselle, Kirsten Flagstad, Lily
Pons, Leontine Price, Birgit Nilsson, Joan Sutherland.
Nicht zu vergessen, die Gattin des vormaligen Regensburger
Theaterdirektors, Mechthild Gessendorf, als Marschallin und Senta.
Die Herren Enrico Caruso, Leo Slezak, Giovanni Martinelli - er sang an
884 Abenden an der Met - Ezio Pinza, Luciano Pavarotti und Placido
Domingo.
Am 16. April 1966 senkte sich im alten Haus zum letzten Mal der Vorhang,
die alte Met war den Anforderungen der Neuzeit nicht mehr gewachsen.
Für 190 Millionen Dollar entstand das neue Haus am Lincoln Square.
August Everding, der an der Met häufig inszenierte, konstatierte in
einem 'Playboy'-Interview, die Met müsse 90 Prozent einnehmen, um zu
überleben, also müsse man ein Programm machen, das 90 Prozent der
Menschen überzeuge.
München schaffe 30 Prozent, die anderen Theater in Deutschland müssten
somit - wie auch die Bayerische Staatsoper - hoch subventioniert werden.
Heute wird ein Teil des Met-Spielplan in Kinos in aller Welt übertragen.
https://www.metopera.org/Season/In-Cinemas/
Thema des Tages
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Unternehmen 'Seelöwe' am 17. September 1940
Am 25. Juli 1940 – also am Anfang des
Krieges – hatte Goebbels mit Veit Harlan wegen des Friedricus-Films
verhandelt, den dieser für die Tobis inszenieren und hierbei ganz auf
die enorme Größe dieses geschichtlichen Genies abstellen sollte.
Otto Gebühr war wieder der König, ihm beigestellt in der Rolle der Luise
Treskow die vom deutschen Volksmund als ’Reichswasserleiche’ bezeichnete
Christina Söderbaum.
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Zitat
Mit Produktionskosten von 4.779.000
Reichsmark zählte Der große König zu den bis dahin
teuersten Filmen des NS-Regimes. Veit Harlan notiert in seinen
Memoiren, er habe bei den Schlachtszenen über echte Soldaten und
5.000 Pferde verfügen können.
Otto Gebühr als Friedrich
II.- Foto: Tobis
Otto Gebühr spielt hier das letzte Mal die Rolle des
Preußenkönigs. Ursprünglich war für diesen Film
Werner Krauß vorgesehen, da Gebühr bereits zu alt erschien.
Allerdings befürchtete man, dass das Publikum eine Umbesetzung
der Rolle nicht akzeptieren würde.
Propagandaminister Joseph Goebbels ordnete an, dass jede
Ähnlichkeit zwischen Friedrich dem Großen und
Adolf Hitler zu vermeiden sei. Dies wurde allerdings kaum
beachtet, und so kann man aus heutiger Sicht viele Parallelen zu
Hitler feststellen (Wutausbrüche, Reden etc.). Hitler selbst war
von dem Film in höchstem Maße begeistert.“
Zitatende
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_gro%C3%9Fe_K%C3%B6nig
|
Hitler wusste, dass seine geplanten
Eroberungen im Osten nur gelingen konnten, wenn er den Rücken frei
bekam, England in irgendeiner Form in die Knie zwingen könnte, um einen
Zweifrontenkrieg zu vermeiden.
Hatte er beim Überfall auf Frankreich am 24. Mai 1940 bei Dünkirchen ein
Heer von 300.000 Engländer und Franzosen auf die Britische Insel
entkommen lassen – bis heute ungeklärt, was sonst ihn zu dem Schritt
führte, seine Panzer anzuhalten, als England mit dieser Geste
entgegenzukommen und es damit zum Einlenken zu bewegen?
Noch einmal versuchte Hitler am 19. Juli 1940 während einer Rede im
Berliner Reichstag mit einem ’großzügigen Friedensangebot’ England auf
einen ihm genehmen Kurs zu bringen. Der damalige britische Außenminister
Lord Halifax lehnte das Angebot trotz seines eigenen Verfechtens einer
Appeasement-Politik gegenüber Hitler-Deutschland und Mussolinis
Italien ab.
Jetzt, spätestens im September 1940, hätte der Befehl zur Invasion
Englands gegeben werden müssen, denn die mondhellen Nächte hätten es
ermöglicht, die Insel von der holländischen, der belgischen und
französischen Küste her zu erreichen und an den verschiedensten Stränden
Englands mit Truppen zu landen.
Immer wieder waren Studien angefertigt
worden, wie deutsche Bodentruppen auf die Insel gebracht werden könnten
- Heer, Luftwaffe, Marine waren aber uneins in der Beurteilung der Lage
- alle aber gingen davon aus, dass eine Landung nur gelingen könnte,
wenn Deutschland die uneingeschränkte Lufthoheit über England erreichte.
Der promovierte deutsche Elektroingenieur
Arthur Scherbius war nicht der Einzige, der sich nach dem Ersten
Weltkrieg mit der Chiffrierung von Nachrichten beschäftigte.
Auch andere Erfinder - im Ausland -
meldeten ihre Ideen beim Patentamt an.
Das Geheimnis der deutschen Enigma - einer
'Rätselmaschine' - fiel den Alliierten in die Hände, so dass sie
Meldungen des Deutschen Reiches abfangen und entschlüsseln konnten.
So wurden den Briten 'Mitwisser' eines
Funkspruchs von Hermann Göring an die deutsche Wehrmacht über die
geplante Landung deutscher Truppen auf der britischen Insel, gemäß der
Weisung Hitlers vom 16. Juli 1940:
|
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Zitat
„Da
England, trotz seiner
militärisch aussichtslosen Lage,
noch keine Anzeichen einer ... zu
erkennen gibt, habe
ich mich entschlossen, eine
Landungsoperation gegen England vorzubereiten
und, wenn nötig,
durchzuführen.“
Zitatende
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmen_Seel%C3%B6we |
Durch das
rechtzeitige Bekanntwerden des Vorhabens, hatte man auf der Insel Zeit,
alle Vorkehrungen zu treffen, eine Landung deutscher Streitkräfte aus
der Luft zu verhindern.
Die nicht ausreichenden Reichweiten der
deutschen Flugzeuge und die geringen Zulademöglichkeiten für Bomben
machten außerdem eine Überwältigung Englands aus der Luft unmöglich.
Von See aus war eine Invasion ebenfalls
nicht durchzuführen, da die Royal Navy viel zu stark war und der
deutsche Schiffsraum zum Übersetzen der Truppen nicht in dem notwendigen
Umfang zur Verfügung stand. Außerdem war der Kanal zwischen der
britischen und der europäischen Festlandküste stark vermint.
Hitler - selbst von der Landung in England
nicht überzeugt - versuchte immer wieder die Briten durch geheime
diplomatische Aktionen zum Einlenken zu bewegen, ließ dann aber, als das
am 24. Juli 1940 durch den britischen Außenminister Lord Halifax
abgelehnt bzw. durch nicht annehmbare Bedingungen ausgeschlossen wurde,
(England forderte die Freigabe aller durch die Wehrmacht besetzten
Gebiete im europäischen Raum) daraufhin die Insel verstärkt
bombardieren, richtete damit große Schäden an, konnte aber im Endeffekt
- selbst in der Endphase des Krieges mit der V2 - nichts in Bezug auf
die Besiegung Englands ausrichten.
Link:
'Adlertag'
Und trotz der Erkenntnis, dass der Krieg in eine schwierige Phase treten
werde, weil die USA in die Kampfhandlungen zugunsten Englands und
Frankreichs einstiegen, gab er den Befehl zur Durchführung des
‘Unternehmens Barbarossa‘, also den Überfall auf die Sowjetunion ab 22.
Juni 1941.
Thema des Tages
Urfassung von Boris Godunow am 17. September 1870 uraufgeführt
Puschkins Boris von 1828 war durchgefallen und so wollte man in
Petersburg auch die Oper des Modest Mussorgski nicht auf der Bühne haben
- es fehle die zentrale Frauenrolle.
Mussorgski bearbeitete seine Erstfassung, stellte das Ende der Oper um
und ließ sie mit der Szene des Blödsinnigem und dem Auftritt des
falschen Demetrius wie dem Aufstand des Volkes enden.
Rimsky-Korsakow revidierte die Oper mehrfach, stellte den Schluss wieder
um, dass die Bojarenszene mit dem Tod des Boris das Stück
publikumswirksam beschließt.
Entscheidend für den Erfolg der Oper ist dieser Schluss der Oper und das
Einfügen des Polenaktes mit der katholischen Marina Mnischek, Tochter
des Wojewoden von Sandomir und die Szene Ragoni - Marina wie auch das
große Duett Marina - Dimitri.
●
Die Zeit des Boris von 1598
bis 1605 mit der Thronbesteigung des falschen Demetrius ähnelte der des
19. Jahrhunderts als Mussorgski sich entschloss, das Sujet des Alexander
Puschkin zu vertonen.
Die Aufhebung der Leibeigenschaft durch Alexander II. schuf erst die
bedeutungslosen, verarmten Massen, die in ihrer Perspektivlosigkeit
führungslos durch das Land zogen.
Intellektuelle fanden sich zusammen und forderten - wie überall zu der
Zeit in Europa - Verbesserungen in ihren Entfaltungsmöglichkeiten.
Die sich daraus ergebenen Unruhen gipfelten in der Ermordung des Zaren
am 13. März 1881.
Mussorgski meinte, das Vergangene im Gegenwärtigen - in Verbindung mit
Boris Godunow bringen zu müssen.
Thema des Tages –
Schlacht bei Valmy am 20. September 1792
'Der dicke
Lüderjahn' wie Friedrich Wilhelm II. vom preußischen Volk genannt wurde,
tat sich mal hervor, war er doch als Neffe von Friedrich II., dem
Großen, auf den Thron Preußens gekommen, hatte aber bisher außer
Geldausgeben noch nicht viel geleistet.
Nun drohte ausgerechnet er, in einer Nachricht nach Paris, er würde mit
anderen Monarchien 'einen Spaziergang nach Paris' unternehmen, um dort
Ludwig XVI. zu schützen, falls die französischen Revolutionäre es wagen
wollten, die dortige Monarchie zu gefährden.
Im Paris gab man nicht nach, schließlich hatte man 1789, also drei Jahre
zuvor, gerade Frankreich quasi 'aus den Angeln' gehoben und so standen
sich am Morgen des 20. September 1792 rund 47.000 Franzosen unter den
Generälen Charles-François Dumouriez und François-Christophe Kellermann
und 35.000 verbündete Österreicher und Preußen unter dem Herzog von
Braunschweig auf der Ebene von Valmy gegenüber.
Alte und junge französische Soldaten, obwohl noch unerfahren im
Kriegführen, nutzten neue Kanonen, die den Koalitionstruppen überlegen
waren. Am 30. September zogen diese sich zurück und überließen ohne
weitere Kampfhandlungen den französischen Revolutionstruppen das
Schlachtfeld.
Schon am 21. September 1792, also einen Tag nach der Kanonade bei Valmy,
erklärten die Franzosen die Monarchie für beendet und riefen die Erste
Französische Republik aus.
Vier Monate später wurde Ludwig XVI. hingerichtet, seine Frau
Marie-Antoinette folgte ihm am 16. Oktober 1793 auf das Schafott.
Goethe, der mit dem Herzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach an
der Schlacht teilgenommen hatte, erklärte später, er habe den Offizieren
damals in Valmy gesagt, dass eine neue Epoche der Weltgeschichte
begonnen habe, und man könne sagen, man sei dabei gewesen.
Thema des Tages:
Gerhart Hauptmann 'Der Biberpelz'
am 21. September 1893 uraufgeführt
Das sozialkritische Stück
fiel im Deutschen Theater in Berlin durch, nur drei Vorstellungen gab es
- erst in der Aufführung vom 3. April 1897 am Volkstheater in Wien wurde
es zum Erfolg, da man erkannte, wie die Hauptperson sich schlau gegen
die Obrigkeit zur Wehr setzt.
1898 zeigte es Otto Brahm
am Berliner Lessingtheater, er setzte sich für Hauptmann ein, wie auch
für Ibsen und Strindberg - Hauptmann wurde sein Hausdichter.
Max Reinhardt kam mit dem
Stück 1916 am Deutschen Theater mit Else Lehmann, Werner Krauss und Emil
Jannings heraus - und von da ab wurde es wegen der gut durchgezeichneten
Charaktere zu einem der beliebtesten Stücke, zumal die Rolle der Mutter
Wolffen den Charakterdarstellerinnen wie Therese Giehse, Mila Kopp, Inge
Meysel, Grethe Weiser alle Entfaltungsmöglichkeiten bot.
Nachdem auch Gabriele Gysi
die Hauptrolle spielte, fehlt nun nur noch Doris Dubiel, die mit
Sicherheit eine 'umwerfende' Mutter Wolffen
wäre.
Aber der Regensburger
Theaterdirektor kam auf diese Besetzungsidee natürlich nicht.
Brecht verband 'Biberpelz'
und 'Der rote Hahn' zu einer sechsaktigen Fassung - die Hauptmann-Erben
aber erhoben Einspruch gegen diese Lösung.
Thema des Tages:
Richard Wagner
'Das Rheingold'
am 22. September 1869 uraufgeführt
In Tribschen ging es hoch
her in diesem Sommer - gerade war Siegfried geboren worden, da bahnte
sich in München eine Katastrophe an.
Der König von Bayern, dem
Richard Wagner die Partitur von 'Rheingold' und 'Walküre' geschenkt
hatte, befahl die Aufführung.
Was am 25. August 1869 zwei
Tage vor der geplanten Hauptprobe der Uraufführung auf der Bühne des
Hoftheaters in München zu sehen war:
eine phantasielose
Götterburg, der Regenbogen aus Sperrholz, keine Kostüme für die
Rheintöchter - alles 'absurd, lächerlich, unmöglich' erfuhr Wagner in
Tribschen.
Telegramme gingen hin und
her, Hans Richter der vorgesehene Dirigent drahtete, der König habe die
Premiere zwar verschoben, aber er sei gefeuert worden. Der König schlug
um sich, ob der Kritik aus seiner Hofoper über die Unmöglichkeit der
Vorbereitungen der Aufführung, das Theatergesindel müsse zur
Unterwerfung gebracht werden. Franz Betz, der den Wotan singen sollte,
hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt, hatte aber gute Karten, denn
sein Vertrag lief nur bis zum 31. August 1869 - so reiste er einfach ab.
Dafür eilte Wagner nach
München.
Ein neuer Dirigent musste
gefunden werden. Der vom Hofopernintendanten von Perfall vorgeschlagene
Münsteraner Franz Wüllner, Chordirektor an der Hofoper, wurde von Wagner
mit den Worten: "Hand weg von meiner Partitur! Das rat ich ihnen, Herr;
sonst soll Sie der Teufel holen!" strikt abgelehnt.
Es kam dann doch nicht so
schlimm wie befürchtet. Der Darmstädter Maschinenmeister Karl Brandt
leistete unerhörte Dinge, die Wagner Gefallen an ihm finden ließ und er
auf weitere Zusammenarbeit hoffte.
Die Zeitungen konnten das
Werk, losgelöst aus dem 'Ring', kaum einordnen, die eine schrieb über
die Rheintöchter-Szene, es handle sich um ein 'Huren-Aquarium' und die
andere, die Verwendung von Rauch und Feuer sei nur dazu gut, die
Zuschauer an den Brand der Dresdener Semper-Oper zu erinnern, die am Tag
vorher in Flammen aufgegangen war.
Thema des Tages:
Nach dem Ende der Besetzung des Rheinlandes
am 26. September 1923
schreibt Hanns Johst das Schauspiel ‘Schlageter‘
Man hatte im Kaiserreich
gedacht, das Deutsche Reich nach Westen erweitern zu können - Flandern
und Nordfrankreich waren ins Auge gefasst worden - nun wurde nach dem
verlorenen Krieg im Versailler Vertrag festgelegt, dass Deutschland z.
B. die Gebiete links des Rheins verlieren werde.
Hinzu kamen die Wegnahme der Kolonien, erhebliche Reparationszahlungen,
die auf Dauer von Deutschland nicht aufgebracht werden konnten.
Dieses erkennend, marschierten im Januar 1923 französische und belgische
Truppen im Ruhrgebiet ein, um ihren Anspruch auf finanziellen Ausgleich
zu untermauern.
Die Reichsregierung konnte diesen Überfall nicht akzeptieren, musste
aber von einer militärischen Intervention absehen, da es völlig
aussichtslos war, nach dem soeben verlorenen Krieg die Siegerstaaten zu
attackieren.
Man entschloss sich zu einem passiven Widerstand.
Beamte versahen ihren Dienst nicht, Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe und
Werktätige der Industrie arbeiteten mit zeitlicher oder qualitativer
Verschleppung.
Die Invasoren antworteten mit Ausweisungen oder Verhaftungen. Hinzu kam,
dass die Inflation den Staat sehr belastete, so dass die
Produktionsausfälle beide Seiten belasteten.
Die Aktion wurde am 26. September 1923 seitens der deutschen Regierung,
die die Maßnahmen unterstützt hatte, abgebrochen
Die Intervention der USA und Großbritanniens brachte Frankreich an den
Verhandlungstisch zurück, ein neuer Reparationsplan wurde akzeptiert und
Frankreich und Belgien verließen das Ruhrgebiet.
●
Am 26. Mai 1923 erschossen
Angehörige eines französischen Militärgerichts auf der Golzheimer Heide
bei Düsseldorf Albert Leo Schlageter, der als Angehöriger verschiedener
Freikorps als Soldat im Ersten Weltkrieg auf deutscher Seite kämpfte.
Er war als Mitglied der verbotenen NSDAP während der
französisch-belgischen Ruhrbesetzung Aktivist und wegen Spionage und
mehrerer Sprengstoffanschläge wurde er zum Tode verurteilt und
hingerichtet.
Die Beerdigung fand noch am gleichen Tage am Düsseldorfer Nordfriedhof
statt.
●
Der französische
Ministerpräsident Raymond Poincaré sprach keine Begnadigung aus.
Vermutlich wollte er durch hartes Durchgreifen die französische
Öffentlichkeit beeindrucken und im besetzten Gebiet ein abschreckendes
Beispiel schaffen, vermied aber weitere Hinrichtungen, da er befürchtete
das Beispiel Schlageter könne Schule machen und wie ihn, andere weitere,
gefasste und verurteilte Deutsche zu Märtyrern machen, denn die
Hinrichtung Schlageters löste eine Sturm der Entrüstung aus.
Die politische Rechte stilisierte Albert Leo Schlageter zum
'Nationalhelden' hoch.
Es entwickelte sich in diesem Teil des politischen Spektrums in der
Weimarer Republik ein 'Schlageter-Kult', der zu zahlreichen
Veröffentlichungen und die rechtsgerichteten Parteien nicht selten zu
übergreifenden öffentlichen Veranstaltungen führte.
●
Hanns Johst
verfasste das
Schauspiel 'Schlageter', das er dem 'Führer' mit der Aussage
'Für Adolf Hitler in liebender Verehrung und unwandelbarer Treue'
widmete und das am Geburtstag Adolf Hitlers, dem 20. April 1933, im
Staatstheater am Gendarmenmarkt in Berlin in Anwesenheit von Hitler und
hochrangigen Vertretern der NSDAP, der Wehrmacht und aus Kunst und
Literatur uraufgeführt wurde.
Der 'Völkische Beobachter' bezeichnete das Stück 'das erste Drama der
deutschen Revolution'.
'Schlageter' wurde für Johst auch zum großen finanziellen Erfolg.
Innerhalb eines Jahres erhielt er rund 50.000 Reichsmark Tantiemen.
1935 ernannte man ihn zum Präsidenten der Reichsschrifttumskammer.
Das Stück als antifranzösisch eingestuft, stand zeitweise auf dem Index
der Stücke, die nur mit Sondergenehmigung aufgeführt werden durften,
weil Hitler in den späten 1930er Jahren zeitweilig aggressives Auftreten
gegenüber den Nachbarländern vermeiden wollte.
Nach dem Krieg schrieb Hanns Johst unter Pseudonym für die
Edeka-Hauszeitschrift 'Die kluge Hausfrau'.
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Folgende seiner Werke sind im
Antiquariat noch erhältlich:
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Johst,
Hanns
- So gehen sie hin
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Johst,
Hanns
- Mutter ohne Tod
·
Johst,
Hanns
- Maske und Gesicht
·
Johst,
Hanns
- Mutter ohne Tod. Die Begegnung. Zwei Erzählungen
·
Johst,
Hanns
- Consuela. Aus dem Tagebuch einer Spitzbergenfahrt
·
Johst,
Hanns
- Ruf des Reiches-Echo des Volkes
·
Johst,
Hanns
- Die Torheit einer Liebe
·
Johst,
Hanns
- Meine Erde heißt Deutschland
·
Johst,
Hanns
- Ave Eva
·
Johst,
Hanns -
Kreuzweg
·
Johst,
Hanns
- Thomas Paine. Schauspiel
·
Johst,
Hanns
- Der junge Mensch
·
Johst,
Hanns
- Fritz Todt. Requiem
·
Johst,
Hanns
- Schlageter. Schauspiel
·
Johst,
Hanns
- Der Einsame
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Johst,
Hanns
- Lieder der Sehnsucht
·
Johst,
Hanns
- Ich glaube! Bekenntnisse
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Johst,
Hanns -
Der Ausländer
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Johst,
Hanns
- Der König
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Johst,
Hanns
- Mutter |
Das Gesamtwerk umfasst folgende Titel:
1. Dramen
Die Stunde der Sterbenden.
Szene. Leipzig: Verlag der Weißen Bücher, 1914.
Stroh. Eine Bauernkomödie.
Leipzig: Verlag der Weißen Bücher, 1915.
Der junge Mensch.
Ein ekstatisches Szenarium. München: Delphin, 1916.
Der Ausländer.
Ein bürgerliches Lustspiel. Leipzig: Kurt Wolf, 1916.
Der Einsame.
Ein Menschenuntergang. München: Delphin, 1917.
Der König.
Schauspiel. München: Langen, 1920.
Propheten.
Schauspiel. München: Langen/Müller, 1922.
Wechsler und Händler,
Komödie. München: Langen, 1923.
Die fröhliche Stadt.
Schauspiel. München: Langen, 1925.
Der Herr Monsieur.
Nach Holbergs Jean de France. München: Langen, 1926.
Marmelade.
Komödie. München: Langen, 1926.
Thomas Paine.
Schauspiel. München: Langen, 1927.
Schlageter.
Schauspiel. München: Langen/Müller, 1933.
2. Lyrik
Wegwärts.
Gedichte. München: Delphin, 1915 [1916].
Rolandsruf.
München: Langen, 1919.
Mutter.
Gedichte. München: Langen/Müller, 1921.
Lieder der Sehnsucht.
München: Langen, 1924.
Die Straße.
Gedichte und Gesänge. Potsdam: Stichnote, 1941. Schriftenreihe der
Presseabteilung des Reichsministers Dr. Todt. Bd. 1.
Im Tal der Sterne.
Liebeslieder. Mutterlieder München: Münchner Buchverlag, o. J. [1943].
Reihe "Münchner Lesebogen" Nr. 123, hg. von Walter Schmidtkunz.
3. Romane, Erzählungen, Novellen
Der Anfang.
Roman. München: Delphin, 1917.
Kreuzweg.
Roman. München: Langen, 1922.
Tohuwabohu.
Hg. von W. Klöpzig. Bielefeld: Velhagen & Klasing, 1929.
So gehen sie hin.
Ein Roman vom sterbenden Adel. München: Langen, 1930.
Die Torheit einer Liebe.
Roman. Bielefeld: Velhagen & Klasing, 1930.
Ave Eva.
Erzählung. München: Langen, 1932.
Mutter ohne Tod.
Die Begegnung. Zwei Erzählungen. München: Langen/Müller, 1933.
Kunterbunt.
Besorgt von Siegfried Casper. Bielefeld, Leipzig: Velhagen & Klasing,
1941.
Gesegnete Vergänglichkeit.
Roman. Frankfurt/M.: Pandion, 1955.
4. Kulturtheoretische, politische und Propagandaschriften, Reden,
Reiseberichte
Dramatisches Schaffen.
Eine Ansprache. Chemnitz: Gesellschaft der Bücherfreunde, 1922.
Wissen und Gewissen.
Hg. von Rolf Gunz. Essen: Otto Schlingloff, 1924.
Consuela:
Aus dem Tagebuch einer Spitzbergenfahrt. München: Langen, 1925.
Briefe und Gedichte von einer Reise durch Italien und die Wüste.
Chemnitz: Gesellschaft der Bücherfreunde zu Chemnitz, 1926.
Ich glaube!
Bekenntnisse. München: Langen, 1928.
Standpunkt und Fortschritt.
Schriften an die Nation 58. Hg. von Werner Beumelburg. Oldenburg:
Stalling, 1933.
Maske und Gesicht.
Reise eines Nationalsozialisten von Deutschland nach Deutschland.
München: Langen/Müller 1935.
Ruf des Reiches - Echo des Volkes!
Eine Ostfahrt. München: Franz Eher Nachf., 1940.
Fritz Todt.
Requiem. München: Franz Eher Nachf., 1943.
5. Textsammlungen
Meine Erde heißt Deutschland.
Aus dem Leben und Schaffen des Dichters. Berlin: Büchergilde Gutenberg,
1938.
Erkenntnis und Bekenntnis: Kernsätze aus den Werken und Reden.
Ausgewählt von Georg von Kommerstädt. München: Langen/Müller, 1940.
Hanns Johst spricht zu dir.
Eine Lebenslehre aus seinen Werken und Reden. Hg. von Siegfried Casper.
Berlin: Nordland, 1942.
Erzählungen.
Die Torheit einer Liebe. Consuela. Mutter ohne Tod. Die Begegnung.
München:
Langen/Müller, 1943.
Thema des Tages:
29. September 2004 -
Papst fordert Bischof Krenn zum Rücktritt auf
Fotos, auf denen
Kirchenmänner beim Küssen abgelichtet waren, kamen im Frühjahr 2004 in
die Öffentlichkeit.
Die Angelegenheiten wurde von Bischof Krenn als 'Bubendummheiten'
abgetan.
Als aber dann pornografische Fotos auftauchten, die auf einem Computer
eines Priesterseminars gespeichert waren, musste der Papst handeln und
den Bischof zum Rücktritt auffordern.
Niemand ahnte damals, welche Formen die Angelegenheit 'Sex in der Kirche
und anderen Schulungseinrichtungen' annehmen würde.
2010 deckte das Canisius-Kolleg in Berlin derartige Übergriffe auf und
machte sie publik.
|
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Zitat
Die tauben Ohren der Kirche
„Ohne Fehl und
Tadel – Kirche, klerikale Täter und deren Opfer" heißt das Buch,
das am Freitag in Regensburg vorgestellt wurde. Das bischöfliche
Ordinariat schickte seine Pressesprecher vorbei. Die schwiegen
und verließen die Veranstaltung vorzeitig.
Zitatende
Quelle:
https://www.regensburg-digital.de/die-tauben-ohren-der-kirche/19092011/ |
Und Regisseur Wittenbrink berichtete über Vorkommnisse bei den
Domspatzen in Regensburg.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,682126,00.html
Ungeklärt ist doch wohl noch immer die
Angelegenheit Riekofen.
Dass der Bischof von Regensburg damals nicht in den Ort und zur
betroffenen Gemeinde fuhr, um Rede und Antwort zu stehen, wurde von der
Diözese Regensburg als 'weise Entscheidung' bezeichnet.
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Zitat
Bistum Regensburg
Regensburg, 20.09.2007
Bischof plant Pastoralbesuch
Bischof Gerhard Ludwig Müller wird zu einem geeigneten Zeitpunkt
mit den Laienvertretern der Pfarreien Riekofen und Schönach
zusammentreffen, um einen Besuch vorzubereiten, in dem die
pastorale Entwicklung in den beiden Pfarreien im Mittelpunkt
steht und nicht von äußeren Einflussnahmen überlagert wird.
Deshalb wird der zuständige Dekan Anton Schober die geplante
Installation von Prälat Gottfried Dachauer am kommenden Sonntag
vornehmen.
Pfarrer Dachauer hatte darum gebeten, den Neubeginn mit
Unterstützung der Sozialpädagogin Michaela Schmid zu trennen von
der Aufarbeitung der tragischen Ereignisse. Der Regensburger
Bischof dankt Prälat Gottfried Dachauer, dass er sich gleich
nach Bekanntwerden der Verhaftung des Geistlichen bereit erklärt
hat, in dieser schwierigen Situation die Gläubigen in den beiden
Gemeinden als Seelsorger zu begleiten.
Zitatende
Quellen:
Pressemitteilung des Bistums Regensburg
http://telezeitung-online.de/Damals_in_Regensburg_Kommentar_%27Regensburger_Wochen-Presseschau_22.09.2007%27.htm |
'Er plant', schrieb die
Pressestelle.
Das hieß, dass der Besuch am 23.9.2007 abgesagt wurde, weil dieser
Zeitpunkt nicht der 'geeignete' sei, dass der Besuch zu weiteren oder
extremeren Aufgeregtheiten führen würde, dass die Bürger von Riekofen
ihre Meinung sagten und hier das Priestergewand keine Zurückhaltung
auferlegen würde.
Es könnte sein, dass man ihm da unliebsame Worte zugerufen hätte -
vielleicht hätte sich einer verstiegen, faule Eier zu werfen.
Je länger aber 'seine Exzellenz' wartete, desto schlimmer wurde es.
|
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Zitat
MITTELBAYERISCHE
Regensburg
Stadt | Thema im Blickpunkt | 21.11.2019
Seite 3
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Zitatende |
Quelle:
https://epaper.mittelbayerische.de/edition-mbz/data/20191121/MITTELBAYERISCHE_ZEITUNG/R-Stadt/page.jsp;jsessionid=55CDDBE4AB8C0DBC35B20D0BDDB23DFF
●
|
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Zitat
Härtere Strafen bei Kindesmissbrauch
Ein längst überfälliger Schritt
Die
Verbreitung von Kinderpornografie soll ein Verbrechen werden,
sexualisierte Gewalt an Kindern härter bestraft werden. Endlich
werden Täter als Verbrecher behandelt, kommentiert Michael
Seidel das geplante Gesetz. Dieses wirke allerdings
inkonsequent.
Von
Michael Seidel, Chefredakteur der „Schweriner Volkszeitung“
-
Organisation „Innocence in Danger“ - „Täter gehen immer
strategisch vor“
-
Gesetzesverschärfungen bei Kindesmissbrauch - Kein gutes Zeichen
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CDU-Generalsekretär Ziemiak - „Wir müssen Kindesmissbrauch zum
Verbrechen
erklären“
-
SPD-Innenpolitiker Dirk Wiese zu Kindesmissbrauch - „Wir müssen
einen
generalpräventiven Ansatz verfolgen
-
Missbrauchsfall von Münster - Die Verfolgung dieser Straftaten
ist eine Frage der
Prioritäten
-
Kinderschutz in der Coronakrise - Wenn sexualisierte Gewalt im
Verborgenen bleibt
●
Man mag
sich nicht vorstellen, welches Martyrium die Kinder in der
berüchtigten Gartenlaube in Lügde durchleiden mussten. Und was
der Kinderschänder-Ring von Münster seinen Opfern antat,
verweigert sich unserer Phantasie.
Nun
endlich sollen Richter solche Täter als Verbrecher behandeln
dürfen. Bisher war sexualisierte Gewalt gegen Kinder ein
Vergehen. Nicht selten entstand der Eindruck, dass in
Gerichtssälen mehr Empathie für die zumeist kranken oder früher
selbst misshandelten Täter aufgebracht wird als für die
misshandelten Kinder.
Viele
Politiker haben versagt.
Der
nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul von der CDU
sagte neulich: „Für mich ist sexueller Missbrauch wie Mord.
Damit wird das Leben von Kindern beendet – nicht physisch, aber
psychisch“. Drastische Worte, die sich aber auch erst unter dem
Eindruck der jüngsten Skandale öffentlich Bahn brachen.
Leere Schaukel auf einem Spielplatz
Kinderschutz in der Coronakrise –
Wenn sexualisierte Gewalt im Verborgenen bleibt
Seit
Beginn der Corona-Pandemie wird Kindesmissbrauch seltener
gemeldet. Betroffene Kinder haben kaum mehr Möglichkeiten, sich
Bezugspersonen in Kitas oder Schulen anzuvertrauen.
Zuvor
hatten auch konservative Politiker versagt. Erst recht jene aus dem linken Spektrum. Selbst dann nicht, als frühere
Verirrungen von Grünen-Politikern mal kurzzeitig für Erregung
sorgten oder ein SPD-Politiker wie Sebastian Edathy wegen
Besitzes von Kinderpornografie aufflog.
Zur
Begründung hieß es dann meist, Strafverschärfungen bräuchte es
nicht, der vorhandene Strafrahmen müsse nur besser ausgeschöpft
werden. Stattdessen solle mehr Vorbeugung betrieben, die Kultur
des Wegsehens beendet und mehr in Fortbildung von Staatsanwälten
und Richtern investiert werden.
Alles
Dinge, die längst von Justizpolitikern jeglicher Couleur in
allen Ländern dieser föderalen Republik hätten umgesetzt werden
können. Passiert ist so gut wie nichts. Schon 2019 hatte die
Innenministerkonferenz Strafverschärfung und effektivere
Instrumente zur Verbrechensbekämpfung gefordert – ohne Ergebnis.
Skandale
brachten Kehrtwende
Darauf
machte übrigens der Vorstandsvorsitzende der Deutschen
Kinderhilfe, Rainer Becker, seit vielen Jahren unermüdlich, aber
zuletzt beinahe verzweifelt, aufmerksam. Schon als Dozent an der
Polizeifachhochschule Mecklenburg-Vorpommerns hatte sich der
Polizeidirektor Rainer Becker als Experte im Umgang mit
Kindesmissbrauch einen Namen gemacht. Schon damals beklagte er:
„Wenn die gesetzliche Strafandrohung für Ladendiebstahl höher
ist als für Vergehen gegen Kinder, dann stimmt etwas nicht“. Und
zwar mit dem Rechtsstaatsverständnis.
Noch
Anfang Juni verweigerten sich die SPD-Bundesministerinnen
Franziska Giffey und Christiane Lambrecht wortreich einer
Strafverschärfung. Erst nachdem unter dem Eindruck der jüngsten
Skandale der Aufschrei quer durch die Republik unüberhörbar
wurde und Becker öffentlich den Rücktritt der Ministerin
forderte, vollzog Justizministerin Lambrecht binnen eines Tages
eine Kehrtwende.
Schon am
Nachmittag desselben Tages argumentierte sie plötzlich wie die
Erfinderin der Strafverschärfung. Was diese 180-Grad-Wende
ausgelöst hatte, bleibt Lambrechts Geheimnis.
Ihre
Begründung für den frappierenden Sinneswandel lässt erahnen,
dass die Strafverschärfung eine Art Pfand sein sollte, um im
Gegenzug das SPD-Vorhaben durchzusetzen, Kinderrechte ins
Grundgesetz aufzunehmen. Solche politischen Deals mögen in allen
möglichen Sachgebieten Gang und Gäbe und auch legitim sein –
nicht aber beim Thema Kindesmissbrauch, dessen wahre Dimensionen
uns gerade einmal wieder drastisch vor Augen geführt wurden.
Die
Polizei hat die Gartenlaube in der Kleingartenanlage in Münster
mit Flatterband abgesperrt. In der Gartenlaube in Münster sollen
Ende April vier Männer zwei Jungen missbraucht haben.
„Täter gehen immer strategisch vor“.
Sexueller Missbrauch von Kindern passiere nicht einfach, sondern
sei immer eine geplante Tat, sagte Julia von Weiler von der
Kinderschutzorganisation „Innocence in Danger“ im Dlf. Die Täter
täuschten auch häufig die Gerichte.
Gesetzentwurf wirkt inkonsequent!
Doch
selbst dieser Gesetzentwurf, über den der Bundestag ja noch zu
beraten und zu beschließen haben wird, wirkt inkonsequent. So
beklagte Becker neben juristischen Fehlern vor allem, dass
wesentliche Forderungen der Ermittler nicht berücksichtigt
wurden. Die fordern trotz aller legitimen Bedenken von
Datenschützern die Vorratsdatenspeicherung als
Ermittlungsinstrument und schärfere Auflagen für Betreiber
sozialer Netzwerke.
Vor
diesem Hintergrund möchte man an die Bundestagsabgeordneten
appellieren, ideologische Scheuklappen abzulegen und
parteipolitisches Kalkül beiseite zu lassen. Kein Bereich der
Gesellschaft kann sich bei dem Thema wegducken. Die Kirche hat
ihre Skandale aufzuarbeiten. Aber auch manch‘
reformpädagogisches Konzept hat mit mangelnder Abgrenzung
zwischen pädadogischem Eros und sexualisierter Nähe von
Pädagogen zu Schülern für Tragödien gesorgt.
Umso mehr muss im Interesse der Kinder eine tragfähige Lösung
her. Für die ohnehin für ihr Leben geprägten missbrauchten
Kinder wäre es ein weiterer Tiefschlag, wenn Täter, die sich an
ihrem Leid nicht nur ergötzt, sondern damit sogar noch Geld
verdient haben, auch künftig weitgehend ungeschoren davon kämen.
Zitatende |
Quelle:
https://www.deutschlandfunk.de/haertere-strafen-bei-kindesmissbrauch-ein-laengst.720.de.html?dram:article_id=479901
●
Die CDU will erreichen, dass
der Kindesmissbrauch die Täter ein Leben lang verfolgt.
Das Urteil müsse in das erweiterte Führungszeugnis
eingetragen werden, damit ein ehrenamtlicher oder beruflicher Umgang mit
Kindern nicht mehr möglich werden kann.
Um sicher zu gehen, will die CSU die Dauer des Eintrags im erweiterten
Führungszeugnis festgelegt sehen.
Es sei gut, dass die SPD ihren Widerstand aufgegeben habe und in Zukunft
eine Einstufung als Verbrechen und nicht nur als Vergehen möglich sei,
so jedenfalls die Veröffentlichungen in der Presse am 14. Juli 2020.
●
Die
Konsequenz ist, dass die Kirchenaustritte sich in beiden Kirchen mehren.
In ganz Deutschland erklärten 22 Prozent der Mitglieder ihr ‘Verlassen
der Kirchengemeinschaft‘.
|
|
Zitat
Eine
Kleinstadt pro Jahr
Kirchenaustritte nehmen zu
„Kommen dagegen nicht an“: Warum der Mitgliederverlust so hoch
ist, kann sich die Landeskirche nicht erklären / Auch Katholiken
wenden sich ab
[…] „Derzeit zählt das norddeutsche Bistum, das von Duderstadt
im Süden bis Cuxhaven im Norden reicht, 581 460 katholische
Mitglieder. Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer sagte, ihn
betrübten die Austritte sehr.
Sie
signalisieren, wie sehr sich getaufte Menschen von unserer
Kirche entfremdet haben“
Sicherlich seien auch viele Menschen durch die „zahlreichen
Fälle von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch „von der
Kirche enttäuscht.“
Zitatende
Quelle:
Hannoversche Allgemeine - Ausgabe Sonnabend, 27. Juni 2020 –
Seite 7/ |
Entsprechend diesen Vorgängen reduziert sich die
Kirchensteuer, so dass Ausgabensperren notwendig werden.
Noch im vergangenen Jahr hatte die hannoversche evangelische Kirche
611.000 Euro (in Worten: sechshundertelf Tausend) an Kirchensteuern
eingenommen. Die Kirchensteuer deckt zu 90 Prozent die Ausgaben ab und
ist damit die wichtigste Einnahmequelle.
Wenn man jetzt nicht handele, stünden allein der Nds. Evangelischen
Landeskirche bis 2030 ein strukturelles Defizit von bis zu 450 Millionen
Euro für ihren Bereich von Hannoversch-Münden bis zur Nordsee bevor.
Erschrocken sei man über den Anstieg der Austrittszahlen 2019 gegenüber
dem Vorjahr mit 16,6 Prozent.
|
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Vor 150 Jahren
Wie der Papst unfehlbar wurde
Was der Papst in Glaubensfragen
„ex cathedra“ entscheidet, das gilt für immer. Dieses Dogma
wurde vor 150 Jahren erlassen, am 18. Juli 1870. Doch schon
damals waren sich die Kirchenmänner dabei nicht einig – und die
Unfehlbarkeitsdebatte hält bis heute an.
Die Erinnerung an einen lange zurückliegenden theologischen
Skandal ist im Rom des Jahres 1870, beim Ersten Vatikanischen
Konzil, offenbar noch immer lebendig, sagt der katholische
Theologe Peter Neuner:
„Und vor allem gibt es Beispiele von Päpsten, die in Irrtum
gefallen sind. Der Fall Honorius war der entscheidende.“
Papst Honorius I. gehört zu den
Päpsten, die als Beweis dafür herhalten müssen, dass sich auch
ein Pontifex irren kann. Zweifellos, dieser Mann des 7.
Jahrhunderts hat seine Verdienste: Er hat das Fest der
Kreuzerhöhung eingeführt und die Mission in der angelsächsischen
Kirche gefördert. Und doch munkeln die Zeitgenossen immer
wieder, dass er, nun ja, seinem hohen Amt auf dem Stuhl Petri
nicht gewachsen sei. Als Beispiel dafür möge etwa seine Rolle im
Streit um den Monophysitismus gelten.
Dabei ging es um die Lehre,
dass Christus nur eine, nämlich göttliche Natur habe. Das
allerdings widersprach nun der bis dahin gültigen theologischen
Position von der göttlichen und der menschlichen Doppelnatur
Christi.
In dieser hitzigen
Auseinandersetzung hatte Papst Honorius I. nun so unglücklich
agiert, dass man ihm „Irrtümer“ unterstellt hatte. Und als
Gipfel aller Peinlichkeit hatte ihn dann auch noch das Dritte
Konzil von Konstantinopel im Jahr 680 als Häretiker verurteilt.
„Der Papst ist unfehlbar als
‚persona publica‘“
Nun könnte man vermuten, der
Honoriusstreit aus dem 7. Jahrhundert sei irgendwann ad acta
gelegt worden und in Vergessenheit geraten. Doch weit gefehlt:
Rund 1190 Jahre später sorgt er beim Ersten Vatikanischen Konzil
für gereizte Wortgefechte und zornbebende Kardinäle. Denn dort
geht es um genau diese Frage – ob der Stellvertreter Christi auf
Erden in Sachen des Glaubens und der Lehre Fehlurteile fällen,
irren kann.
Es scheint wie ein böses Omen:
An diesem 18. Juli 1870 tobt ein heftiges Gewitter und taucht
die Ewige Stadt in nachtschwarze Dunkelheit. Der Donner kracht,
Blitze umzucken den Petersdom. Auch im Innern ist vom Licht des
Glaubens wenig zu spüren. Dort herrscht, wie der Dichter
Heinrich Heine das einmal anlässlich eines anderen
Theologenstreits formulierte: „die Geistlichkeit im Dunkeln
durch die Verdunkelung des Geistes…“
Denn in der Konzils-Aula des
Petersdoms wird gerade ein für Katholiken künftig unumstößlicher
Glaubenssatz feierlich verkündet. Bis in unsere Tage wird er zu
den umstrittensten Beschlüssen der Kirchengeschichte gehören:
das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit.
„Der Papst ist nicht unfehlbar
als Privatperson, sondern als ‚persona publica‘. Nach diesem
Dogma ist der Papst unfehlbar, wenn er ‚ex cathedra‘, das heißt,
in Ausübung seines obersten Lehr- und Hirtenamtes eine Wahrheit
des Glaubens und der Sitten für die ganze Kirche verkündet.“
An diesem Dogma, so der Kardinal Walter Kasper, scheiden sich
die Geister:
„Wie kaum ein anderes, steht
dieses Dogma im Widerstreit der Meinungen. Es bildet bis heute
eine kaum überwindbare Schwierigkeit. Wir müssen das Dogma des
Ersten Vatikanischen Konzils zunächst aus seinem geschichtlichen
Zusammenhang heraus zu verstehen suchen. Dogmen fallen ja nicht
vom Himmel, sondern verstehen sich als Antwort des Glaubens auf
eine geschichtliche Situation.“
Zurück zum Absolutismus
Gekennzeichnet ist diese
geschichtliche Situation von den für die Kirche noch immer
traumatischen Nachwehen der französischen Revolution, aber auch
von der italienischen Einigungsbewegung, die eine italienische
Nation ohne den Kirchenstaat anstrebt und, ganz allgemein, von
den Säkularisierungstendenzen der modernen Gesellschaft.
So in Bedrängnis geraten, nimmt
die Kirche Zuflucht zu einem Gegenangriff auf die Moderne.
Gleichzeitig, so der Kölner Neuzeithistoriker Rudolf Lill,
propagiert sie eine Aufwertung von Gehorsam, Autorität und
Tradition:
„Die Entwicklung vom Ersten
Vatikanischen Konzil von Pius IX. bis hin zu Pius XII., das war
eine Entwicklung, die der europäischen politischen und sozialen
Entwicklung ganz entgegengesetzt war: Die gesellschaftliche
Entwicklung ging hin zur Demokratie und die kirchliche
Entwicklung ging zurück zum Absolutismus, um sich gegen die
Moderne klar abgrenzen zu können.“
Streit statt Jubel
Nachdem Papst Pius IX. 1869 das
Erste Vatikanische Konzil einberufen hatte, machen unter den
rund 770 Konzilsvätern aus aller Welt schon früh Gerüchte die
Runde; es heißt, er arbeite darauf hin, die päpstliche
Unfehlbarkeit festschreiben zu lassen. Notfalls durch
Akklamation, also ohne formale Abstimmung. Vorgestellt hatte er
sich das wohl so, sagt Peter Neuner:
„Nämlich der Papst in der
Mitte, umgeben von den Bischöfen, die ihm zujubeln und die seine
Entscheidung nun festhalten. Also, nicht demokratische
Strukturen oder auf Demokratie hinweisende synodale Strukturen,
sondern die Autorität eines Einzelnen. Das war sein Bild vom
Konzil. Und dann kam es auch – sicher in gezielter Weise – zu
dem Vorschlag, in diesem Konzil, das ja zunächst überhaupt keine
Tagesordnung und kein Thema hatte – in diesem Konzil sollte die
Unfehlbarkeit des Papstes am besten ‚per acclamationem‘
verkündet werden. Also, man hat sich das so gedacht: Der Papst
wird hereingetragen auf seinem Sitz, und die Bischöfe springen
auf und jubeln ihm zu als dem unfehlbaren Papst. Das ist so
nicht gekommen.“
Vor 150 Jahren eröffnete Papst Pius IX. das Erste Vatikanum.
Seine Auswirkungen prägen die Kirche bis heute. Denn der Papst
verdammte Glaubens- und Meinungsfreiheit, die Trennung von
Kirche und Staat – und verkündete das Dogma der Unfehlbarkeit.
Denn die Unfehlbarkeitsdebatte
sorgt für Zwist und spaltet die Teilnehmer in zwei Lager. Sie
erscheint vielen Kritikern als theologischer Versuch, den
päpstlichen Machtanspruch über die Turbulenzen der Zeit
hinwegzuretten und zu bewahren. Die Unruhe unter den
Konzilsvätern wächst, sagt Peter Neuner:
„Um die Unfehlbarkeit wurde
massiv gestritten, sehr kontrovers argumentiert und man muss
sagen, ungefähr ein Viertel der Bischöfe, vor allem aus
Frankreich und insbesondere aus Deutschland waren gegen diese
Erklärung der Unfehlbarkeit.“
„Der deutsche Geist hat
alles verdorben“
Einer der schärfsten Kritiker
ist der deutsche Kirchenhistoriker Ignaz von Döllinger:
„Döllinger stellt als
Historiker fest, diese Unfehlbarkeit ist nicht die Lehre der
frühen Kirche. Sie ist nicht in der Heiligen Schrift begründet,
sie ist nicht praktiziert in den ersten christlichen
Jahrhunderten. Er war überzeugt, dieses Dogma ist nicht möglich.
Die gebildeten Kreise, vor allem die Historiker werden es
einfach nicht akzeptieren. Es kam zum offenen Streit. Es kam
sehr bald dazu, dass diese Bewegung mit Döllinger sich dann als
eigene kirchliche Gemeinschaft organisierte: als die
altkatholische Kirche.“
Der Streit geht so weit, dass
es zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen einem wutschnaubenden
Papst und einem aufsässigen Kardinal kommt. Pius IX. und der
Kardinal Filippo Maria Guidi, Erzbischof von Florenz, brüllen
sich an – während draußen das Gewitter tobt und eine
Fensterscheibe in der Konzils-Aula klirrend zu Bruch geht.
Kein Zölibat, kein Papst, keine männliche Monokultur: In der
altkatholischen Kirche ist vieles schon Wirklichkeit, wovon
katholische Reformerinnen und Reformer träumen.
Die Dogmen-Gegner werden von
der päpstlichen Kamarilla regelrecht „gemobbt“. Man setzt sie
unter psychologischen und theologischen Druck; sie werden
bespitzelt, überwacht und von wichtigen Beratungen
ausgeschlossen. Im Umgang mit ihren Kontrahenten kämpfen die
Unfehlbarkeitsanhänger durchaus mit harten Bandagen.
So wütet einer der Bischöfe mit
Blick auf den Gegner: „Ein neuer Luther! Werft ihn raus!“
Und damit dürfte er durchaus die Meinung des Papstes getroffen
haben, denn der macht deutlich, was er von den widerborstigen
Oberhirten aus dem Land der Reformation hält. Er ist sich
sicher: „Der deutsche Geist hat alles verdorben.“
„Das Dogma wurde
durchgedrückt“
Und so stimmt das Konzil in
seiner vierten öffentlichen Sitzung über die Vorlage zur
Unfehlbarkeit ab. Allerdings: Entnervt von dem Gezänk, sind
viele Teilnehmer schon vorher abgereist, sodass sich nur noch
535 Stimmberechtigte in der Konzils-Aula einfinden. Von ihnen
stimmen nur zwei Bischöfe mit Nein.
Peter Neuner:
„Die Bischöfe, die gegen das Dogma der Unfehlbarkeit
argumentiert hatten, haben sich fast alle unterworfen, haben
diese Unterwerfung dann auch von ihren Diözesanen verlangt.“
Walter Kasper:
„Das Dogma wurde nicht ausdiskutiert. Es war durch
scharfmacherische Tendenzen hochgespielt und teilweise gewaltsam
gegen begründete Bedenken durchgedrückt worden.“
Der Schweizer Theologe und
Historiker August Bernhard Hasler urteilt in den 1970er-Jahren,
es sei „die Ideologisierung einer Ideologie, deren typisches
Kennzeichen es ist, zwar kein Fundament in der Realität zu
besitzen, jedoch mit dem Totalitätsanspruch auf Wahrheit
aufzutreten“.
Das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit wirft lange Schatten.
Sie reichen vom Kulturkampf im Kaiserreich bis ins 20.
Jahrhundert.
Quelle:
https://www.deutschlandfunk.de/vor-150-jahren-wie-der-papst-unfehlbar-wurde.886.de.html?dram:article_id=480602 |
Thema des Tages
Lessings Minna von Barnhelm
am 30. September 1767 uraufgeführt
Lessing gilt als wichtigster Wegbereiter der Weimarer
Klassik.
Seine Dramen der noch vom barocken Stil geprägten Generation werden
heute kaum mehr gespielt, jedoch um so mehr seine Werke 'Miss Sarah
Sampson', 'Minna von Barnhelm', 'Emilia Galotti', 'Nathan, der Weise'.
Er setzte den damaligen Vorbildern Racine, Corneille als Vorbild
Shakespeare entgegen und schuf eine Neuinterpretation der
Aristotelischen Dramentheorie.
Lessing hatte die Minna als 'Intrigantin mit guter Absicht' konzipiert
und damit eine Frau auf die Bühne gestellt, die sehr wohl weiß, wie sie
sich selber ins rechte Licht setzen und dabei auch noch die Umwelt und
den Liebhaber mit einbeziehen kann.
Lovis Corinth schuf die Bühnenbilder für eine Aufführung der 'Minna' in
der Regie von Max Reinhardt am 14. Januar 1904 mit Agnes Straub in der
Titelrolle und Eduard von Winterstein als Tellheim, 1910 inszenierte er
das Stück in München mit Else Heims - seine damals erste Ehefrau - und
wieder Eduard von Winterstein.
1951 brachten die Münchner Kammerspiele das Stück in der Inszenierung
von Fritz Kortner mit Maria Wimmer als Minna und Horst Caspar als
Tellheim wie auch ebenfalls an den Kammerspielen die Einrichtung von
Dieter Dorn mit Cornelia Froboess und Helmut Griem.
●
In seinem
Schauspiel 'Heldenplatz' lässt Thomas Bernhard den Sohn des verstorbenen
Professor Robert Schuster, Lukas Schuster, während des Beerdigungsessen
sagen:
|
|
Zitat
'Minna von
Barnhelm
das ist abgeschmacktes Theater
als Ablenkungstheater allerdings
nicht zu unterschätzen
zur Mutter
In
Nathan der Weise
in diese verlogenen Pathetik
wäre ich mit dir gegangen
aber Minna von Barnhelm
das ist zu lächerlich'
Zitatende
Quelle: Thomas Bernhard – 'Heldenplatz' – Verlag Suhrkamp – 1995
– Seite 151 - 152 |
Thema des Tages
Thomas Bernhard:
'Vor
dem Ruhestand'
an einem 7. Oktober
An dem Tag
spielt das von Thomas Bernhard verfasste und 1979 am Staatstheater
Stuttgart uraufgeführte Schauspiel, das auf eine Auseinandersetzung
zwischen Claus Peymann und Ministerpräsident Filbinger zurückgehen soll.
Der 7. Oktober ist Himmlers Geburtstag. ‚Es ist d e r
Feiertag im Hause des Gerichtspräsidenten und ehemaligen
KZ-Kommandanten Rudolf Höller und seiner beiden Schwestern Vera und
Clara.
Der Höhepunkt des Jahres bekommt einen besonderen Glanz, da Höller für
die Zeremonie auch die besondere Festkleidung in Form der alten
SS-Obersturmbandführeruniform anlegt und Vera sich zum Brokat-Abendkleid
eine BDM-Zopffrisur macht.
Clara, seit dem Krieg querschnittsgelähmt, beobachtet die Zeremonie
weitgehend wortlos - im letzten Jahr musste sie KZ-Häftlingskleidung
anziehen.
Man trinkt, beschimpft sich - durch den Alkohol enthemmt - gegenseitig
und Rudolf bedroht die beiden Schwestern mit einer Pistole.
Da bricht er tot zusammen und Vera muss dem Bruder erst die SS-Uniform
ausziehen, bevor sie den jüdischen Hausarzt Dr. Fromm rufen kann.
●
Als am 22.
Mai 1945 einer britischen Wachmannschaft zwischen Bremervörde und
Hamburg eine Gruppe abgerissener Soldaten entgegenwankte, wussten die
nicht, wer ihnen da in die Hände gefallen war.
Einer von ihnen hatte am 23. April Kontakte zu den westlichen Alliierten
aufgenommen - Hitler sei tot und er sein Nachfolger - er wolle so wenig
wie möglich Land an die Sowjets verloren gehen lassen und so über
schwedische Verbindungen eine Kapitulation für den Westen anbieten.
Jedoch niemand zeigte Interesse an der Offerte.
Himmler hatte sich aus dem Weichselgebiet in ein SS-Lazarett geflüchtet,
sich dann am 12. Mai von Flensburg kommend über die Elbe abgesetzt.
Mit anderen, die mit dem Strom der Flüchtlinge von überall her durch das
zerbombte Deutschland zogen, war der ohne den bekannten Schnurrbart,
ohne Brille nicht sogleich erkennbar.
Die britischen Soldaten brachten alle in das Lager 031 bei Bramstedt.
Voller Arroganz, dass man ihm hier nicht die nötige Aufmerksamkeit
entgegenbringe, verlangte der Gefangene ein Gespräch mit dem
Lagerkommandanten, dem er seine Identität eröffnete.
Man transportierte die Gruppe ins Hauptquartier der britischen Armee in
Lüneburg.
Am 23. Mai 1945 wurde vor einer weiteren geplanten Vernehmung eine
Leibesvisitation von einem Arzt durchgeführt. Als der Gefangene den Mund
öffnen sollte, verweigerte er dies und biss auf eine Kapsel, die er in
einer Zahnlücke verborgen hatte.
Man versuchte, ihm Brechmittel einzuflößen, was misslang.
Zwölf Minuten später war der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, an einer
Dosis Zyankali gestorben.
Seine Leiche wurde am 26. Mai 1945 von britischen Soldaten irgendwo im
Raum Lüneburg verscharrt.
Thema des Tages
'Der kaukasische
Kreidekreis'
am 08. Oktober 1954 in Deutschland erstaufgeführt
Die Aussagen der Quellen sind unterschiedlich, fest
steht, dass die Uraufführung von Brechts Werk bereits im Jahr 1948 in
den USA stattfand, so kam es 1954 nur zur Deutschen Erstaufführung im
Theater am Schiffbauerdamm, das Brecht mit seinem Berliner Ensemble
gerade bezogen hatte.
Harry Buckwitz war einer der wenigen, die den 'Kommunisten' Brecht im
Westen spielten. Hier wirkten sich dessen Aussagen zum Volksaufstand vom
17. Juni 1953 aus, die von der DDR-Regierung gekürzt wiedergegeben
wurden und damit zu Missverständnissen im Verhältnis
Brecht/DDR-Regierung nach außen führten.
Bei seiner Produktion als Frankfurter Intendant im Jahr 1955 strich er
die erste Szene und entpolitisierte damit das Werk, zeigte die
Geschichte der guten Magd Grusche und des versoffenen, vulgären
Dorfschreibers Azdak, die über das Böse triumphieren.
Peter Palitzsch, später einer der Leiter des Schauspiels in Frankfurt,
das im Rahmen einer Mitbestimmungsform agierte, entwickelte 1963 für
Bremen gerade aus dem Vorspiel ein Konzept der Aufführung durch ein
Laientheater.
Benno Besson verzichtete 1978 in Avignon auf brechtsche Mahnungen,
sondern zeigte ganz deutlich, wie viel Leichtigkeit in dem Werk zu
finden ist.
Thema des Tages
Giuseppe Verdi - am 10.
Oktober 1813 geboren
Er
war nur wenige Monate jünger als der deutsche Dichter-Komponist Richard
Wagner. Musikalisch trennten die beiden Welten. Aber auch die Themen,
die von beiden verarbeitet wurden, unterschieden sich. Während Verdi das
Leben als solches in seine Werke einbrachte, bevorzugte Wagner Märchen
und Mythen, die ihm den Stoff zur Komposition gaben.
Brauchte Verdi immer jemanden, der ihm ein Libretto schrieb, so
verfasste Richard Wagner seine Texte selber.
Zur italienischen Oper - wobei Rossini ihm in diesem Zusammenhang in den
Sinn kam - meinte er:
|
|
Zitat
Wenn dort die
Verse darauf berechnet waren, durch zahlreiche Wiederholung der
Phrasen und der Worte, als Unterlage unter die Opernmelodie, zu
der dieser Melodie nöthigen Breite ausgedehnt zu werden, in der
musikalischen Ausführung des »Tristan« gar keine
Wortwiederholung mehr stattfindet, sondern im Gewebe der Worte
und Verse bereits die ganze Ausdehnung der Melodie
vorgezeichnet, nämlich diese Melodie dichterisch bereits
konstruiert ist..
Zitatende
Quelle:
Richard Wagner - Sämtliche Schriften und Dichtungen - Band 7
|
Die
italienische Oper hatte in Deutschland durch die Virtuosität der
Kastraten lange einen hohen Stellenwert, erst Beethoven, Lortzing, Weber
schufen im Übergang vom 18. ins 19. Jahrhundert die deutsche Oper,
Mozart das deutsche Singspiel.
●
Immerhin war
es Eduard Devrient, der als Intendant am badischen Hoftheater in
Karlsruhe meinte, Verdi als 'dem Trivialsten der trivialen Modernen',
dort Wagners 'Tannhäuser' und 'Lohengrin' gegenhalten zu müssen, zumal
die Herzogin Luise Marie Elisabeth von Preußen - Tochter von Kaiser
Wilhelm I., verheiratet mit Friedrich I., Großherzog von Baden, den
Wunsch geäußert hatte, man möge am Hoftheater Werke von Richard Wagner
aufführen.
●
Wie würde
sich diese Herzogin wundern, sähe sie und die Bevölkerung von damals die
Inszenierungskunststückchen der heutigen Regisseure.
Der Quatsch wird immer quätscher.
So wie die 'Aida' am Oberpfälzer Metropol-Theater in Regensburg.
http://www.mittelbayerische.de/kultur-nachrichten/
eine-ernuechternde-aida-21853-art858743.html
http://www.telezeitung-online.de/
Eindruecke_von_Verdis_'Aida'_-_im_Theater_Regensburg.htm
Wenn man
meint,
es ist nicht mehr schlimmer zu machen, dann betrachte man die
'Aida'
in Hannover und wird eines Besseren belehrt. Corona verhinderte eine
Wiederaufnahme in der Spielzeit 2019/2020.
http://www.telezeitung-online.de/Bemerkungen_zu_%27Aida%27_
Nds._Staatsoper_Hannover_10.05._und_20.06.2018.htm
Thema des Tages
Königlich Bayerisches Hoftheater München -
am 12. Oktober 1818 eröffnet
Von seinen Bauten blieb kaum etwas übrig, entweder wurden
sie abgerissen oder fielen dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer.
Karl von Fischer - geboren 1782 in Mannheim - war ein talentierter
Architekt, der in Wien studierte und als junger Mann den Auftrag bekam,
ein Palais in München für Pierre de Salberts zu bauen, woraus sich
weitere Bauaufträge ergaben.
Unter anderen das Nationaltheater, für das er von König Maximilian I.
Joseph - kurz: Max I. - den Auftrag erhielt. Dem bayerischen König hatte
das Odeon in Paris so gut gefallen, dass er etwas ähnliches in München
haben wollte.
1811 wurde begonnen, aber nur mühsam kam der Bau voran. Die Bevölkerung
sollte sich mit Aktien an der Erstellung beteiligen - die Münchner
dachten aber nicht in der nötigen Form daran, so dass immer wieder
finanzielle Engpässe entstanden und sonstige Schwierigkeiten den
Baufortschritt behinderten. 1813 brannte zum Beispiel im Lager der nicht
aufgerichtete Dachstuhl ab.
Der König beschloss dann, die Baumaßnahmen über die Staatskasse zu
finanzieren und konnte so die Eröffnung am 18. Oktober 1818 mit
Ferdinand Fränzls Oper 'Die Weihe' feiern.
1823, drei Jahre nach Fischers Tod, brannte das Haus ab. Ein Vorhang
hatte Feuer gefangen, das nicht zu löschen war, da das hierfür
vorgesehene Wasser sich durch Frost in Eis verwandelt hatte, somit stand
es nicht zur Löschung zur Verfügung.
Angeblich soll man versucht haben, mit Bier das Feuer zu bekämpfen -
insoweit vergeblich, als das Haus niederbrannte.
Zur Finanzierung des Neubaus von Leo von Klenze trug der als Abgabe
erhobene Bierpfennig bei.
Thema des Tages
'Der Hauptmann
von Köpenick' –
am 16. Oktober 1906 uraufgeführt
Carl Zuckmayer griff 1931 die Geschichte des Schusters
Wilhelm Voigt vom 16.10.1906 auf, der mithilfe einer alten Uniform einen
Pass ergattern wollte.
Der trat als Hauptmann auf, zog nach Köpenick ins Rathaus mit ein paar
vorbeiziehenden Soldaten, die er mithilfe seines uniformierten Auftritts
rekrutiert hatte, um sich das ersehnte Reisepapier ausstellen zu lassen.
Leider gab es in Köpenick keine Passstelle.
Zur Rolle des Wilhelm Voigt drängten alle Charakterdarsteller der Zeit,
ob Rudolf Platte, Heinz Rühmann, Erich Ponto, Günther Lüders, Carl
Raddatz, Werner Hinz, Klaus Schwarzkopf und auch Harald Juhnke und als
Ersatz für ihn - Katharina Thalbach.
In der Verfilmung von Helmut Käutner wollte Hans Albers ohne Gage
spielen. Der Regisseur aber entschied sich für Heinz Rühmann - der dann
ein Meisterwerk der Darstellungskunst zeigte.
Der 'Hauptmann' dokumentiert die Abhängigkeit der Deutschen vom Anblick
der Uniform in der wilhelminischen Zeit und im Stück das Verhöhnen eines
Strammstehens vor der Obrigkeit - verständlich, dass 'der Hauptmann von
Köpenick' von den Nazis 1933 verboten wurde.
Thema des Tages
Sydney Opera House -
am 20. Oktober 1973 eröffnet
Es ist eines der spektakulärsten Gebäude der Welt.
1959 begannen die Bauarbeiten an dem Projekt, dessen Wettbewerb der
dänische Architekt Jorn Utzon 1957 gewann.
Diese dauerten zunächst bis 1966 als Utzon aus dem Vertrag der
Herstellung des Gebäudes ausstieg - die Kosten waren davon gelaufen -
von anfänglich kalkulierten knappen 4 Millionen US-Dollar, waren diese
auf 57 Millionen gestiegen. Die Regierung lehnte ab, sich weiter
einzubringen und forderte eine Beendigung des Baus in der vorgesehenen
Form und seiner Innenausstattung.
Utzon ging und kehrte nie wieder nach Australien zurück.
Junge Architekten - mit dem Bau überfordert - machten weiter. Die
Konsequenz, die Innenräume entsprachen nicht dem Eindruck, der vom
Äußeren des Gebäudes hätte erwartet werden können.
Foto: Unipress
Als größtes
Manko wurde der zu kleine Orchesterraum angesehen, so dass in dem
Theatersaal nur Opern mit kleiner Orchesterbesetzung - nicht jedoch
Wagner, da evtl. die 'Lessing-Fassung' - und Strauss gegeben werden
können.
Leserbrief
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Zitat
Liebe Frau
Gilles,
großartig, wie Sie es schaffen, wieder eine so
umfangreiche Ausgabe der ‘Mitteilungen‘ zu erstellen – und das
mitten im Corona-Chaos.
Danke!‘
Ihr K. aus H. 05/2020
Zitatende |
Hat 'der Mohr' seine Schuldigkeit getan?
|
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Zitat
Historikerin Habermas
über Rassismusdebatte
„Die Diskussion ist das eigentlich Wichtige“
Muss das Wort
„Mohr“ aus Straßen- oder Apothekennamen verschwinden? Das
„eigentlich wichtige Ereignis“ sei die öffentliche Diskussion
über diese Frage, sagte die Historikerin Rebekka Habermas im Dlf.
im Gespräch mit Doris Schäfer-Noske
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Mohrenstraße „Afrikaner verstehen die Debatte nicht“
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Rassismus „Ignoranz gegenüber der eigenen Ignoranz“
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Eine Deutschlandkarte kolonialer Straßennamen
Statuensturz in Bristol
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Diskussion um Straßenumbenennung
Koloniales Erbe im Herzen Berlins
Rechte Räume Unscheinbar
politisch
Das Wort
„Mohr“ gilt als diskriminierend und rassistisch. Deshalb
verschwand der „Mohr“ bereits aus dem Namen von Eiweißgebäck mit
Schokoglasur und dem Logo der Firma Sarotti. Doch in
Straßennamen, auf den Schildern von Apotheken und auch in
Stadtwappen wie in Coburg hält sich der „Mohr“ weiter
hartnäckig. Erst vor ein paar Tagen stoppte der Berliner Senat
das Vorhaben der Verkehrsbetriebe, den U-Bahnhof „Mohrenstraße“
umzubenennen. Die Historikerin Rebekka Habermas hält die Debatte
darüber, ob der Mohr verschwinden solle, für das „eigentlich
wichtige Ereignis“, wie sie im Deutschlandfunk-Interview
bekräftigte.
Bedeutungswandel eines
historischen Begriffs
„In dem
Moment, wo der Begriff „Mohr“ in einer breiteren Öffentlichkeit,
also jenseits der Universitäten diskutiert wird, entsteht so
etwas wie eine Vorstellung, dass es ein Problem geben könnte mit
dem Namen – dass es Spuren von Rassismus gibt, dass das
historische Hintergründe im Kolonialismus hat“, sagte Habermas.
Eine Apotheke möge sich vielleicht weiter „Mohrenapotheke“
nennen, entscheidend aber sei die Diskussion darüber, auch über
die veränderte Bedeutung des Begriffs „Mohr“ im Laufe der
Geschichte. „Wenn sich ein Großteil der Bevölkerung heute daran
stört, dann finde ich das ein wichtiges Argument“, so die
Historikerin im Dlf.
Denkmäler als Orte der Diskussion
Zur
Debatte über den Umgang mit Denkmälern, die an rassistische
„Helden“ der Kolonialzeit erinnern, sagte Habermas: „Das
Mindeste, was man tun kann, ist eine erläuternde Tafel anbringen
an den jeweiligen Denkmälern und die Diskussion über diese
Personen in irgendeiner Form festhalten.“ So werde das Denkmal
nicht mehr als Ort der positiven Erinnerung an diese Personen
begriffen, sondern als Ort der Diskussion über den
Kolonialismus..
Zitatende |
Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/historikerin-habermas-ueber-rassismusdebatte-die-diskussion.691.de.html?dram:article_id=480412
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Bei Shakespeare
und bei Verdi war Othello bzw. Otello ja gar kein Mohr, sondern ein
Maure.
Nach den Vorfällen in den USA, während derer dunkelhäutige Menschen zu
Tode kamen, ist die Diskussion zur Umbenennung von Plätzen und Straßen
in Deutschland neu entflammt, um alle – außer Weiße – vor
Diskriminierung zu schützen.
Ob in Ettlingen oder in Berlin.
Hier soll an der Komischen Oper die ‚Mohrenstraße’ in ‚Glinkastraße’
umbenannt werden.
Inzwischen aber hat sich bei der Berliner Verwaltung die Erkenntnis
breit gemacht, dass Glinka Antisemit war.
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Zitat
Zuvor hatte die
"Jüdische Allgemeine" am Montag in einem Bericht
geschrieben, dass der Namensgeber, der russische Komponist
Glinka, mit Antisemitismus in Verbindung gebracht werde. So sei
"Fürst Cholmskij", ein Werk Glinkas, ein "reichlich
antisemitisches Heldenepos". Zu seinem Verständnis russischer
Musik habe auch das Verdammen "jüdischer Elemente" gehört.
Der WDR-Journalist Arnd Henze ("Weltspiegel") nannte Glinka auf
Twitter einen "üblen Antisemiten" und schlug vor, die Straße
bzw. den Bahnhof nach dem Auschwitz-Ankläger Fritz Bauer zu
benennen.
Auch Jeff Klein, Lobbyist für Antirassismus und Projektleiter
von "Each One Teach One", sagte im Interview mit dem rbb: "Ein
rassistisches Wort wurde gestrichen und stattdessen ein
nachweislicher Antisemit geehrt." Das sei genau das Gegenteil
von Symbolpolitik, die nachhaltig sei und zu einer Veränderung
des Bewusstseins führe. "Stattdessen haben wir jetzt einen
weißen Wohlfühl-Aktionismus und weißen Wohlfühl-Antirassismus",
so Klein.
Zitatende |
Quelle:
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2020/07/umbenennung-mohrenstr-rassismus-berlin-glinka-antisemit-bvg-ubahn.html
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- Dürfen die Eishockeyspieler der
‘Indians‘ sich noch so nennen?
Eine Mehrzahl der Befragten sagt: „Ja“, denn Logo und Name seinen in
keinem Fall
beleidigend.
- Das Hindenburgviertel in Hannover soll umbenannt werden, denn der
Reichspräsident
habe Hitler zum Reichskanzler ernannt und ihm am ‘Tag von Potsdam‘ die
Hand
gereicht.
Dass Hindenburg den Röhm-Putsch vom 30. Juni 1933 gut hieß, wird nicht
weiter
erwähnt.
- In Regensburg soll die Martin-Luther-Straße umbenannt werden. Auch
hier wurde der
Verwaltung nach Protestaktionen der Bevölkerung bewusst, dass
Luther antisemitisch
eingestellt war und sich entsprechend äußerte.
Neben Vertretern und Befürwortern des Nationalsozialismus sieht in
Regensburg Die Linke mit Richard Wagner und Martin Luther weiter Fälle,
die dringend untersucht werden müssten. Auch hier brauche es eine
kritische Auseinandersetzung, meint die Stadträtin und verweist auf
deren antisemitische Weltbilder.
Ob es eine Umbenennung der Drei-Mohren-Straße geben wird, wie von der
erwähnten Petition gefordert oder ob der Bismarckplatz irgendwann
Clara-Zetkin-Platz heißen wird, ist nun Aufgabe des künftigen Gremiums.
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Die Konsequenz:
Es ist davon auszugehen, dass die Diskussion auch Richard
Wagner erfasst – man denke an seine Schrift ‘Das Judentum in der Musik‘.
Nun werden Stimmen laut, die eine Umbenennung aller Straßen und Plätze
fordern, die RW tragen.
Wie werden sich die Verbände und die Festspiele in Bayreuth verhalten,
die den Namen Richard Wagner nicht mehr führen dürfen?
Genderstudien und deren Folgen
Da schreibt
Matthias Iken zum 'Gendern' in Hannover:
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Zitat
[…] Was bedeuten schon der Duden,
grammatikalische Regeln und germanistischer Sachverstand, wenn
es um eine politische Mission geht?
Die Stadt will die Sprache von angeblicher Unterdrückung
befreien. Die 11.000 Verwaltungsangestellten sollen "gendern".
Und wie!
Fortan wird der Lehrer zum "Lehrenden", die
Erziehungsberechtigte zur "erziehungsberechtigten Person" und
das Rednerpult konsequent zum "Redepult". Das Wort "keiner" und
"keine" sollen aus dem öffentlichen Wortschatz gestrichen
werden, weil nur ein "niemand" keinen diskriminiert.
Der sozialdemokratische Oberbürgermeister Stefan Schostok
brüstet sich in schlimmsten Bürokratendeutsch: "Vielfalt ist
unsere Stärke - diesen Grundgedanken des städtischen Leitbilds
auch in unsere Verwaltungssprache zu implementieren, ist ein
wichtiges Signal und ein weiterer Schritt, alle Menschen
unabhängig von ihrem Geschlecht anzusprechen."
Da darf natürlich der Genderstern nicht fehlen. In der
Broschüre, die Kabarett-Niveau hat, heißt es: "Wenn eine
geschlechtsumfassende Formulierung nicht möglich ist, ist der
Gender-Star (z.B. Antragsteller*innen) zu verwenden."
Der ganze Zauber des Neusprech wohnt dem Hinweis inne: "der*die
Ingenieur*in (in solchen Fällen wird der Gender-Star auch
zwischen den Artikeln gesetzt, um auf die Vielfalt der
Geschlechter hinzuweisen)".
Das Echo im Netz ist kein Shitstorm, sondern ein Wutorkan. Mehr
als 2.500 Kommentare sammelte Welt.de binnen 24 Stunden, bei
"Spiegel Online" waren es 600 Kommentare.
Viele ironisieren, manche pöbeln, fast alle sind fassungslos.
Denn was kommt als Nächstes? Müsste sich Stefan Schostok nicht
eigentlich Oberbürger*inmeister*in nennen? Und darf die Stadt
HannovER weiter so heißen? Nie-der-die-das-sachsen*in?
Ja, man könnte noch viele Witzchen reißen. Aber der Vorstoß ist
nicht lustig. Er ist gefährlich.
Die Politik spricht nicht mehr die Sprache der Menschen. Ein
Großteil der Bürger will oder kann dieses politische
Kauderwelsch kaum verstehen.
Es gibt viele Baustellen, wo das Geld und das Engagement gegen
Sexismus und Patriarchat dringender benötigt würden. Stattdessen
machen die übermotivierten Genderaktivisten den Kampf gegen
Diskriminierung fast lächerlich.
Nicht die Sprache ist das Problem, sondern die Verhältnisse sind
es: Auch in Deutschland werden sexuelle Minderheiten mitunter
verfolgt, Frauen unterdrückt, Mädchen zwangsverheiratet.
Der Genderstern hilft den Opfern nicht weiter. […]
Zitatende |
Quelle:
Geschrieben von
PressePortal.de, veröffentlicht am Dienstag, dem 29. Januar 2019 von
Parteien-News.de.
http://www.parteien-news.de/
modules.php?name=PresseMitteilungen&file=article&sid=34637
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Kommentar
Triumph des Knacklauts
Wie man mit schlechter Sprache versucht, die Welt besser zu machen –
Vom Unsinn des Genderns
Vor etwa einem Jahr ging es los! In einer Klassiksendung des Bayerischen
Rundfunks war da plötzlich von – ich schreibe es hin, wie ich es hörte –
„Musiker innen“ die Rede, zu de-en sich am Ende des Konzerts aufs Podium
die „Freund innen“ Christian Gerhaher und Lisa Batiashvili gesellten. –
Okaaay!
Und was ist mit den „Musiker*außen“?
Die Sprachpolizei hat wieder zugeschlagen!
Der sonst nur schriftlich dokumentierte, wenngleich nicht minder nervige
Gender_Gap, das Gender*Sternchen oder das Binnen-I, all das wird jetzt
auch noch mitgesprochen. Als Knack-laut vor dem „innen“, als glottaler
Verschlusslaut, der allen deutschen Wörtern und Silben, die mit einem
Vokal beginnen, vorangesetzt wird.
Wie in „Spiegel-Ei“, um es nicht mit der „Spiegelei“ zu verwechseln.
Zwischen dem vermeint-lich männlichen Part eines Begriffs und der
weiblichen Endung wird nun eine Mini-Zwangspause verordnet, der
stimmlose glottale Plosiv. Das klingt sensationell bescheuert, soll aber
angeblich politisch voll korrekt sein. Eine Moderatorin der Sendung
Kulturzeit auf 3sat sprach jüngst von „Tschornalist innen“, die von der
Teilnahme an einer Pressekonferenz der ungarischen Regierung
ausgeschlossen waren. Das geht natürlich gar nicht, dass man
Journalisten einfach so ausschließt.
Dass man die deutsche Sprache derart verhunzt, auch nicht. Wenn man
schon partout alle Geschlechter angesprochen wissen will, dann muss man
sich auch die Zeit nehmen und von „Journalistinnen und Journalisten“
sprechen. Nötig ist es aber nicht. Das generische Maskulinum kann als
biologisches Maskulinum nur missdeuten, wer komplett plemplem ist, oder
wer mutwillig schikanieren will.
„Der Wolf ist zurück in der Oberpfalz!“ – Wölfinnen folglich also auch!
„Die Regensbur-ger sind stolz auf ihre Stadt.“ – Die Regensburger*innen
etwa nicht? Die feministische Sprachkritik, die Deutsch als
Männersprache entlarvt haben will, verwechselt schlichtweg „Genus“ und
„Sexus“.
Oder setzt beides gleich.
Der Grund mangelnden oder fehlenden „Mitdenkens“ beim Formulieren von
Frauen und Diversen liegt nicht in der Sprache und schon gar nicht in
der Grammatik begründet. Das generische Maskulinum steht für (Personen-)Gruppen,
ohne eine konkrete Aussage über deren Geschlecht, Männer, Frauen und
Diverse sind „inkludiert“ und nicht nur „mitgemeint“. Es ist schlichtweg
egal, welche geschlechtliche Orientierung der Bäcker hat, dessen Semmeln
ich kaufe, oder ob eine Frau sie gebacken hat. Gemeint und verstanden
wird bei „Bäcker“ das Handwerk. „Bäcker*innenauszubildende*r“ – das ist
nicht mehr die Sprache der Menschen. Die Ursachen für
Geschlechterrollen-Stereotype liegen in weitaus tieferen Schichten
unserer Informationsverarbeitung, unserer Kultur.
Bloße Sprachpolitik ändert an der systematischen gesellschaftlichen
Benachteiligung von Frauen gar nichts. Wenn ein Begriff Vorurteile
transportiert, dann bleiben diese auch weiterhin bestehen, wenn man den
vorbelasteten Ausdruck durch einen anderen ersetzt.
Ein Rassist bleibt ein Rassist, man ändert ihn nicht, wenn man
vorschreibt, das „N-Wort“ durch „Mohren“, „Schwarze“, „Farbige“ oder „Afro-Amerikaner“
auszutauschen. Törichte Vorurteile lassen sich nicht dadurch abbauen,
indem man Gaststätten verpflichtet, künftig ein „Sinti- und
Roma-Schnitzel“ anzubieten.
Nicht die Sprache ist das Problem, die Verhältnisse sind es. Macht die
Sprache doch nicht mutwillig arm, hässlich und unsprechbar!
Warum muss man in jeder Formulierung alles auf das biologische
Geschlecht reduzieren? Das führt zu einem verkümmerten Sprachbewusstsein
und nebenbei auch zu kuriosen Fehlern. So brachte der Bayerische
Rundfunk Mitte Juni eine Sendereihe über „weibliche Musikerinnen“ und
ein Politmagazin der ARD klagte jüngst darüber, dass „nur 20 Prozent
aller Managerinnen Frauen sind“.
Paul kann bei Gummibärchen nicht nein sagen, er ist eine richtige –
jawoll Femininum – Naschkatze. Seiner Männlichkeit tut das keinen
Abbruch. Greta Thunberg ist ein Teenager. Lady Gaga ist ein Superstar.
Mal ehrlich, denken Sie bei ‘die Wurst‘ an eine Frau?
Ist der Fisch mit Männlichkeit konnotiert?
Bella ist mein Liebling.
Unter Hochdruck fahndete der Kommissar nach dem Täter – Überraschung: es
war die Haushälterin!
Die Polizei – deine Freundin und Helferin.
Gendern ist Unsinn! Aus dem Studenten- wurde ein Studierendenhaus. Das
klingt nicht nur belämmert, das ist zudem falsch, irreführend und
ungestalt.
Wenn ich einen Fahrplan oder eine Tabelle studiere, bin auch ich ein
Studierender. Aber deswegen noch lange kein Student.
Alle Formen des Genderns sind unbrauchbar, unästhetisch, unökonomisch
und machen die Sprache unnötig abstrakt. Nicht praktikabel.
Ich will nichts mehr hören und nichts mehr lesen von einem
Benutzungshandbuch, von Steuerzahlenden, Lehrenden, Radfahrenden,
Zu-Fuß-Gehenden, Teilnehmenden, Wählenden und Kulturschaffenden, ein
Begriff, den die Nationalsozialisten geprägt haben und der in der DDR
fröhliche Urständ feierte. Asterisk, Binnen-I, Knacklaut,
Partizipbildung, Unterstrich – das bleiben Äußerlichkeiten. Eine
sprachliche Fassade, hinter der man sich als ach so progressiv
verstecken kann. Als ob man mit Formalismen die Welt retten könne, Herr,
Frau, divers Oberbürger*innenmeister*in!
Sprache ist mehr als bloß ein Instrument, das man mir nichts, dir nichts
einfach so umgestalten, verändern oder zurechtzimmern kann. Unser Denken
ist Sprache, unsere Literatur ist Sprache. Sprache und Denken lassen
sich nicht trennen. Sprache verändert sich evolutionär, nicht
revolutionär. Kein Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend hat vorzuschreiben, wie wir schreiben, sprechen (und damit
denken) sollen, keine Frauenbeauftragte, keine Gleichstellungsstelle und
kein Büro für Chancengleichheit.
Eingriffe in die Sprache sind typisch für autoritäre Regimes, aber nicht
für Demokratien. Es geht um die Freiheit des Formulierens – und des
Denkens. Der Genderstern hilft vermeintlich Unterrepräsentierten nicht
weiter und nützt nur der AfD. Die Klügere gibt nach!
Zuschriften des Richard
Wagner-Verbandes Chemnitz
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Zitat
Richard-Wagner-Verband Ortsverband Chemnitz e. V.
Vorsitzender
Matthias Ries-Wolff, Bauernweg 90, 09117 Chemnitz, den
15.06.2020
Liebe
Mitglieder des Chemnitzer RWV,
aus Berlin und
Essen erreichen uns Hefte, die für die kommende Spielzeit
einladen. In denen finden Sie kein Wort über Coronavirus
und/oder Hygienekonzept.
Mutige könnten jetzt Karten für die Premiere im Aalto-Theater
Essen für TANNHÄUSER am 26.09.2020 mit Heiko Trinsinger als
Wolfram von Eschenbach bestellen. Aus der Ankündigung kann man
entnehmen, dass bei der Neuproduktion, wie heute scheinbar
unumgänglich, eine Videoproduktion zum Einsatz kommt.
Die Staatsoper
Berlin lädt für den 13.12.2020 zu einer Premiere von LOHENGRIN
mit Roberto Alagna in der Titelpartie ein. An seiner Seite
werden Sonya Yoncheva als Elsa und Ekaterina Gubanova als Ortrud
zu erleben sein.
Achtung: die Regie hat Calixto Bieito übernommen, der sich in
der Vergangenheit eher als Stückezerstörer gezeigt hat.
Vielleicht ist
es derzeit doch besser, sich der Helden von Bayreuth zu
erinnern.
Unter diesem Titel ist eine Sammlung mit zehn CDs und einem
ausführlichen Begleitheft erschienen und vereint in sehr guter
Klangqualität Aufnahmen von 1904 bis 1958. Unter der Bestell-Nr.
5565933 ist diese Sammlung bei jpc derzeit für 25,99 €
erhältlich.
Vor zwei Tagen
wurde ich in der Mittagszeit Zeuge eines ganz besonderen
Konzertes: Maraike Schröter sang begleitet von Jeffrey Goldberg
im Hof vor dem Alten- und Pflegeheim in der Hohen Straße in
Chemnitz. Die Zuhörer saßen dicht gedrängt und sämtlich ohne MNS
(Mund-Nasen-Schutz) auf den Balkonen und erfreuten sich an der
musikalischen Darbietung.
Wenn doch diese Menschen, die dem Vernehmen nach zur
Hochrisikogruppe gehören, ohne Einhaltung eines Hygienekonzepts
Musik genießen dürfen, stellt sich doch die Frage, wann wir alle
wieder in den Genuss musikalischer Aufführungen, sei es Konzert
oder Oper, gelangen dürfen.
Ich jedenfalls vermisse die Oper sehr!
Im Namen des
Vorstandes grüße ich Sie alle sehr herzlich,
Matthias Ries-Wolff
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Zitat
Chemnitz, den 01.07.2020
Liebe Mitglieder des Chemnitzer RWV,
Aufklang - unter diesem romantischen Titel versuchte die
Semperoper am 19.06. mit Don Carlos einen Neuanfang. Die
Vorstellung fand allerdings vor ausgewähltem Publikum statt,
denn nur 150 Personen durften auf den 1300 Sitzplätzen der
Aufführung beiwohnen. Damit diese Leute sich nicht noch in der
Pause begegnen, wurde die Oper auf 90 Minuten zusammengestrichen
und nur mit kammermusikalischer Begleitung hygienekonzeptgerecht
konzertant aufgeführt.
Entgegen dem Inhalt der Oper standen sich die ganze Zeit
Elisabeth und Don Carlos sehr nahe. In diesen Rollen war das
Ehepaar Netrebko zu erleben, die bekanntlich eine
Hausgemeinschaft bilden und deshalb auch näher zusammenstehen
dürfen, auch wenn sie in der Oper nicht zueinander finden...
Auch an der Deutschen Oper Berlin hat man wegen Corona die
Kammeroper entdeckt. Auf einem Parkdeck wird zu RHEINGOLD
eingeladen, aber eben mit kammermusikalischer Besetzung.
Wiesbaden bringt TRISTAN UND ISOLDE mit Andreas Schager und
Catherine Foster in den Hauptrollen. Anstelle der herrlichen
Orchestermusik wird allerdings ein Klavier die Oper begleiten.
Am Liceu in Barcelona wurde ein Konzert für Topfpflanzen gegeben
und über einen Streaming-Dienst angeboten...
Wenn sich die Spielpläne der nächsten Saison auf solche
Verkürzungen oder Verunstaltungen reduzieren, dann ist es
vielleicht doch besser, vorübergehend zur Konserve zu greifen.
Gerade ist eine Gesamtaufnahme von Otello (Verdi) unter Pappano
mit Jonas Kaufmann erschienen. Jürgen Kesting beschreibt diese
Aufnahme unter dem Titel "Die Jagd nach der nächsten Trophäe?"
in der FAZ vom 12.06. und vergleicht sie mit früheren
Einspielungen. Sein Fazit: Jonas Kaufmann sei die ideale
Fehlbesetzung...
An der Bayerischen Staatsoper will Jonas Kaufmann im kommenden
Sommer sein Debut als TRISTAN unter der Stabführung von Kirill
Petrenko geben. Man darf gespannt sein. Anja Harteros als ISOLDE
wird dabei ebenfalls ihr Rollendebut geben. Wir werden
berichten!
Im Namen des Vorstandes wünsche ich Ihnen alles Gute. Kommen Sie
gut durch den festspiellosen Sommer.
Matthias Ries-Wolf
Zitatende |
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Zitat
Was ist eine
gute Gewerkschaft?
Liebe Leute,
dass wir 150
Jahre alt sind, ist super. Viele Kolleg*innen haben sich in
dieser langen Zeit für uns eingesetzt, vielen Dank.
Da jetzt ein
neues Logo* entstehen soll, lasst uns die Zeit bis zum
Gewerkschaftstag doch nutzen, um an dieser Stelle darüber zu
diskutieren, wofür das neue Logo stehen soll.
Lasst uns
austauschen, was wir unter einer guten Gewerkschaft verstehen,
wo wir uns befinden und wie wir werden können, was wir sein
wollen.
• Was kann
eine Gewerkschaft, was kann sie nicht?
• Sollten wir
auch mal unsere Strukturen überprüfen? • Was heißt heutzutage
zeitgemäß?
• Klar, unsere
Aufgaben stehen in der Satzung, aber was heißt das konkret für
mich als
Mitglied?
• Wie werden aus Mitgliedern
motivierte Mitmacher*innen? • Wo kann ich mich wie einbringen?
• Wo werden
Leute gesucht/gebraucht?
• Was ist das
Kerngeschäft und was bleibt liegen?
• Was läuft
gut und was hätten wir gern anders? Und wie geht das?
Versteht mich
nicht falsch, es geht nicht darum zu meckern, sondern um einen
klaren analytischen Blick, um danach und damit zu formulieren,
wohin es weitergehen soll. Und vor allem:
WIE wollen wir
das zusammen angehen?
Mein
persönliches Lieblingsthema ist ja: Informieren und Ausbilden.
Ausbilden für die Gewerkschaft, um die ganze Arbeit auf
möglichst vielen Schultern verteilen zu können. Um fit zu sein
im NV Bühne, beim Verhandeln, in der Kommunikation intern und
extern, wie geht Lobbyarbeit etc. Für den NV haben wir unsere
Rechtsabteilung als Hilfestellung, was ist mit den anderen
Bereichen?
Habt ihr
Vorschläge?
Lasst mich
nicht hängen, schreibt, was die Tastaturen hergeben, damit wir
interessante Standpunkte und Blickwinkel vergleichen und
lebendig diskutieren können.
Doreen Nixdorf
Schauspielerin in Bielefeld
Zitatende
Quelle:
FACHBLATT DER GENOSSENSCHAFT DEUTSCHER
BÜHNEN-ANGEHÖRIGER 2/20 – Seite 12 |
Die Antwort auf die Frage gab ein Sänger.
Sie lautet:
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Zitat
Lieferant
ungefilterter Berufsrealität
Eine Antwort auf Doreen Nixdorfs
Aufruf im Fachblatt vom Februar 2020
Liebe Doreen
Nixdorf, liebe GDBA,
hiermit lasse
auch ich einmal die Gedanken zu eurem Aufruf schweifen und
bringe sie zu Papier mit der Hoffnung, Brauchbares zu
produzieren.
Ich kann mich
in vielen Dingen meinen Vorschreibern nur anschließen, vor allem
was die Präsenz und Kommunikation angeht. Doch dieser Dialog,
natürlich auch mit zeitgemäßen Plattformen und Formaten, kann
nur gelingen und nachhaltig sein, wenn wir das Übel unserer
Arbeitsbedingungen und Bezahlung an der Wurzel packen und
dorthin gehen, wo der Grundstein der momentanen und zukünftigen
Einzelkämpfer gelegt wird, an die Universitäten und Hochschulen.
Die
Gewerkschaft als Lieferant von ungefilterter Lebens- und
Berufsrealität kann dazu beitragen und mit verhindern, dass
junge unwissende Studenten falsch an den Beruf herangeführt
werden und mit dieser Unwissenheit bestes „Material" sind, um
diesem System zu dienen. Aber nicht nur die Aufklärung der
Studenten, sondern auch der Lehrenden, meist der Professoren,
muss vorangetrieben werden, denn deren Karriere fiel oftmals
noch in Zeiten der finanziellen soliden Ausstattung der Theater
mit entsprechenden Aufstiegschancen, trotz geringer
Einstiegsgagen.
Die Ermutigungen bzw. oft nicht mehr aktuellen Einblicke von
dieser Seite und der Geist „Lehrgeld bezahlen zu müssen" dient,
mehr denn je den Arbeitgebern Gehälter und Menschen
kleinzuhalten. Diese Fokussierung auf einen „Markt" und die
damit einhergehende Ersetzbarkeitsangst bringt uns nur noch mehr
in die Bredouille und muss durch die Stärkung und Aufklärung des
Individuums durchbrochen werden und hier sollten nicht nur
bestehende Bemühungen intensiviert werden, sondern müssen auch
die Hochschulen dieses außercurriculare Angebot, vielleicht auch
als Fortbildungsmaßnahme anbieten und ihm offen gegenüberstehen.
Besser wäre es
durchaus, wenn die GDBA mutiger fordert, aber sich eher für eine
Gehaltsstaffelung stark macht, denn für eine weitere
Mindestgage. Was soll denn ein höheres Einstiegsgehalt bringen
ohne Aussicht auf Besserung?
Auf den ersten Blick eine Abfederung sozialer Härte und
Anerkennung der Ausbildung und des Studiums. Aber auf Dauer
gesehen nicht viel denn ein Arbeitgeber kann de facto nichts
falsch machen, wenn er nach Jahren der Arbeitsleistung immer
noch ein Anfangs- oder ein durch Tarifsteigerungen aufgewertetes
Gehalt bezahlt. Hierdurch wird ein Erfahrungszugewinn des
Arbeitnehmers nicht honoriert, ebenso wenig die sich
verändernden Lebenssituationen eines Menschen mit
berücksichtigt.
Die bisher praktizierte freie Verhandlungsgestaltung des NV
Bühne bringt den meisten Angestellten eines Hauses nichts, da
sie nicht wissen, wie und dass sie zu verhandeln haben. Die
meisten haben keinen Agenten zur Hand, wie wir Sänger,
Schauspieler oder noch einige wenige Berufe, der diesen
unangenehmen Part zu unserer Zufriedenheit für uns übernimmt.
Bedenkt mit, wer eure zukünftigen Mitglieder sind. Die
sogenannte Generation Y (engl. ,,why“) stellt sich immer die
Frage des „Warum?" und „Was soll mir das bringen?".
Diese und sicher auch die nachfolgenden Generationen werden es
sich reiflicher überlegen, in einem momentan immer unattraktiver
werdenden Berufsfeld zu arbeiten, bzw. seine Qualifikation
jemand anderem zukommen zu lassen, vor allem hinter den Bühnen.
Es sollte der Anspruch eines Arbeitgebers sein, das beste
Personal zu bekommen und nicht das billigste und willigste,
dadurch müssen wir familien- und freizeitfreundlicher werden und
durch eine Abkehr von antiquierten Arbeits- und
Gesellschaftsphilosophien im 21. Jahrhundert ankommen.
Man könnte zum Beispiel damit anfangen, nur noch fünf Tage die
Woche zu proben oder Proben am Tag auf sechs Stunden zu deckeln
und zwar verpflichtend und nicht auf freiwilliger Basis.
Langfristig sollten wir den Diskurs führen, ob man wirklich noch
getrennt morgens und abends proben muss.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss hier einen
besonderen Stellenwert bekommen. Hier müssen wir die Arbeitgeber
auch zu ihrem Glück zwingen, denn langfristiges
menschenachtendes und nicht kurzfristiges
betriebswirtschaftliches Denken sollte deren und unsere Devise
sein.
Dies alles
kann aber nur umgesetzt werden, wenn die Arbeitgeberseite wieder
häufiger diverser mit allen möglichen Berufsgruppen besetzt ist.
Hier kann eine Gewerkschaft meiner Meinung nach viel dazu
beitragen, indem sie fähige, aussichtsreiche und willige
Beschäftigte fördert und durch Fortbildungen auf zukünftige
Aufgaben vorbereitet.
Herzliche Grüße
Uwe Gottswinter - Opernsänger,
Staatsoper Hannover
Zitatende
Quelle:
FACHBLATT DER GENOSSENSCHAFT DEUTSCHER BÜHNEN-ANGEHÖRIGER 6-7/20 – Seite 18
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Rien
ne va plus!
Für den äußersten Notfall hat die Natur ihren Lebewesen drei
Verhaltensweisen gegeben – Kampf, Flucht, Erstarren.
Hunde kämpfen, Pferde flüchten, Hasen drücken sich an den Boden.
Wie sich ein Mensch im Falle der Gefahr verhält, resultiert aus seiner
Wesensstruktur, seiner Erziehung und religiöser Indoktrination.
Zur Zeit haben wir es mit einem unsichtbaren Feind zu tun, gegen den
weder kräftige Fäuste noch teure Fluchten in exklusive Orte nützen.
Bleibt das Erstarren in Wachsamkeit.
Für das Gemeinwesen ergeben sich daraus Konflikte zwischen dem Wunsch
nach Bewegung und Vergnügen der Bürger und der Forderung nach Disziplin
zur Vermeidung weitere Infektionen:
Wie aber sollen die Bürger Geld verdienen und Steuern zahlen, wenn alles
erstarrt ist?
Inzwischen wird also gelockert. Zwar wird Mund und Nasenmaske und
Abstand gefordert und die meisten Mitbürger sehen ein, dass diese
Anweisungen ihrer Sicherheit dienen.
Aber leider gibt es genug Krakeeler, Besserwisser und Gläubige krauser
Verschwörungstheorien.
Wir lesen die Statistiken über Infizierte, Tote und Genesene.
Wir hören die Ratschläge der Virologen, die von Politikern in
Verhaltensregeln umgesetzt werden.
Aber die Angst schleift sich ab, die Leute werden nachlässig und
leichtsinnig. Der Wunsch nach Spaß und Spiel siegt über die Vernunft.
Das liberale Schweden zeigt eine erschreckend hohe Anzahl von
Corona-Toten.
In den Trump-USA zählt sowieso nur das Anhäufen von Geld.
Wer arm und krank ist, ist ein Versager.
Wollen wir dieses Denken hier in unserem Europa?
Ganz sicher nicht!
Wir haben eine vielfältige Kultur. Vom Ein-Personen-Kabarett bis zum
großen Symphonieorchester, vom delikaten Streichquartett bis zur
ohrenbetäubenden Rockband, für jede Bildungsstufe ist etwas dabei.
Aber auch die Staatsschauspiele und Staatsopern leiden und versuchen
durch vielerlei Aktivitäten wie Onlinekonzerte, Straßenaktionen,
Hofkonzerte, Autokultur den Kontakt mit dem Publikum und die Aktivität
mit ihrem Instrumentarium lebendig zu halten.
Die Fülle der Einfälle ist erstaunlich und beweist die Lebendigkeit der
Kulturszene um die größte Not zu beheben, zahlen Wirtschafts- und
Finanzministerium Unterstützungen.
Trotzdem ist diese Pandemie das einschneidendste Ereignis seit dem Ende
des Zweiten Weltkrieges.
Glücklicherweise können wir aber auf intakte Räume setzen, die eben neu
genutzt werden, denn der alte Ruf nach ’panem et circenses’ ist aktuell
wie damals.
Die aufgestaute Vergnügungssucht entlädt sich in Krawallen der 15 - 23
jährigen Chill-Bürger, die wohl in diesem Alter ihren Krieg brauchen.
In blinder Zerstörungswut haben sie in der Innenstadt des
grün-verständnisvollen Stuttgart gehaust.
Das Verlangen nach Abwechslung, Reisen Urlaub übersteigt den Wunsch nach
Sicherheit und Gesundheit.
Nach ein paar Wochen der Disziplin, obwohl jeder dem Hotel und
Gaststättengewerbe den dringend benötigten Verdienst gönnt.
Und die Kunst im Theater?
Kleine Konzerte, im Zuschauerraum mit nur wenig Publikum.
Auf Oper mit großem Orchester, Chor und Solisten auf den Bühnen und
uneingeschränkt nutzbaren Parketts und Rängen werden wir noch lange
warten müssen.
Es bleibt abzuwarten, ob das Publikum sich wieder einfinden wird, zumal
die zweifelhaften Inszenierungen schon viele echte Opernfreunde
vertrieben haben.
Marie-Louise Gilles
Das Allerletzte
Die
Hannoversche Neue Presse veröffentlichte einen Text mit der Überschrift:
Zitat
|
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[...]
„Untersucht wurde die Reputation der 5000 größten Unternehmen in
Deutschland.
[…]
Das Staatstheater steht damit auf einer Stufe mit Jaguar,
Becks’s Bier und mit dem Münchner Helmholz-Zentrum in der
Kategorie Wissenschaft.“
[…]
Untersucht wurden die Unternehmen im Hinblick auf
wirtschaftlichen Erfolg, Nachhaltigkeit der Produkte und
Dienstleistungen, Performance ihres Top-Managements sowie ihrer
Attraktivität als Arbeitgeber.“
[...]
Zitatende – Screenshot – E-Paper - Hannoversche Neue Presse
|
Fest
steht im Gegensatz zu den Aussagen des IMWF, dass die Nds. Staatsoper
Hannover GmbH im Unstand ist.
So ergeben sich aus der Sicht der Öffentlichkeit folgende Mankos:
'Der wirtschaftliche Aspekt'
Die Corona-Krise hat spätestens seit Mitte März 2020 ihren unmittelbaren
Einfluss auf das Theatergeschehen weltweit.
Vor dem o.a. Zeitpunkt wurde das Große Haus der Nds. Staatsoper Hannover
GmbH nur zur Hälfte der zur Verfügung stehenden monatlichen Zeit mit
Stücken des klassischen Musiktheaters bespielt.
Hinzu kommt, dass der dritte Rang mangels Nachfrage in den meisten
Fällen geschlossen blieb.
Die Kosten für Verwaltung, Orchester, Chor, Solisten (solange sie nicht
nur Stückverträge haben), Bühnentechnik, Werkstätten und sonstige
Gemeinkosten liefen weiter.
Bisher argumentierte das Ministerbüro, man müsse Zeit für Proben haben.
Diese Notwendigkeit, Zeit für Proben auf der Originalbühne abzuzweigen,
resultierte aus überbordenden, dreidimensionalen Bühnenbildern – siehe
z.B. ’Holländer’, siehe ’Werther’ – die nur Materialkosten und
zusätzlichen Arbeitsaufwand verursachten und mit den Stücken nichts zu
tun hatten.
'Die Personalführung lässt zu
wünschen übrig'
Üblicherweise übernimmt ein neuer Intendant einen Personalkörper,
zumindest für eine Spielzeit, um sich ein Bild zu machen.
Unmenschlich – aber wohl ’typical US-american style’ - ist es, wenn
Sänger einfach nicht übernommen, dem Markt gleich welchen Alters
ausgesetzt werden, obwohl sie noch in der vergangenen Spielzeit tragende
Rollen sangen.
Das Klügl-Ensemble wurde nicht weitergeführt, lediglich, die aus
sozialen Gründen ans Haus gebundenen Sänger werden weiter beschäftigt.
Nach eigener Aussage - betreibt die Frau Geschäftsführerin nebenbei eine
eigene Sänger-Agentur.
Dass dem nicht so ist, wurde seitens des Nds. Ministeriums für
Wissenschaft und Kunst bisher nicht in Abrede gestellt.
'Der Bildungsauftrag wird nicht
erfüllt'
Gerade die zum Stück nicht passenden Bühnenbilder zeigen, dass bewusst
auf die Unkenntnis des Publikums gesetzt wird,
Siehe z.B. Produktion 'Die Jüdin', bei der in ihrer Präsentation
lediglich Effekthascherei betrieben und am Thema vorbeiinszeniert wird.
Das Publikum erhält im Vorfeld und vor den Vorstellungen keine
produktionsbezogene Einführung. (Man wolle zur Inszenierung nichts
verraten, so die Theaterleitung).
Die Programmhefte sind ohne qualifizierte Text-Aussagen, enthalten aber
wenigstens 50 Prozent nichtssagendes Bildmaterial.
In der nächsten Spielzeit wird weder klassische Operette noch Deutsche
Spieloper gegeben.
Der Spielplan für die 2020/2021 dokumentiert Einfallslosigkeit, weist
wenigsten 50% Wiederaufnahmen der vom Publikum abgelehnten
Klügl-Produktionen der letzten Spielzeiten aus.
Der szenisch unsägliche 'Freischütz', der seinerzeit heftige
Diskussionen auslöste, die von der Theaterleitung seinerzeit nicht
kommentiert oder Aussagen des Regieteams nicht korrigiert wurden, soll
als Wiederaufnahme präsentiert werden.
Dass gerade diese Produktion wieder aufgenommen werden soll, bedeutet
eine Verhöhnung des Publikums und der Steuerzahler im Allgemeinen.
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CDU Ratsfraktion Hannover
P R E S S E M I T T E I L U N G
14. Dezember 2015
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Zitat
Absurde Oper:
Freischütz symptomatisch für den Verfall eines ganzen Hauses!
„Man hat sich in Hannover ja leider daran gewöhnt, dass die
Staatsoper unserer Landeshauptstadt seit der Ära Puhlmann, mit
Ausnahme von zwei Ballabenden pro Jahr, völlig frei von
jeglichem Glanz ist“, so der kulturpolitische Sprecher der
CDU-Ratsfraktion,
Dr. Oliver Kiaman. „Aber dass das German Trash Theatre nun
offenbar mit dem ‚Freischütz‘ auch die Schulen in Hannover
erreicht, ist in höchstem Maße befremdlich!“
Die Jugend lernt wichtige Werke nur noch in verstellter Form
oder, aufgrund von Altersbeschränkung, gar nicht mehr kennen:
„Das ist ein unsäglicher Kulturverlust zu Gunsten vermeintlich
wichtiger Dekonstruktion, angeblich gegenwartsbezogener
Kontextualisierung und offenbar sensationsgetriebener
Einmaleffekte“, konstatiert Dr. Kiaman und fragt sich in diesem
Zusammenhang zugleich, „wo der staatliche Bildungsauftrag hier
überhaupt noch geblieben ist und wozu man ernsthaft
Theaterpädagogik vorhält, wenn sich Regieleistungen mittels
Verstümmelung, Verzerrung und Verfälschung ohnehin nur auf
Provokation reduzieren.“
„Beim großen Thema Integration reden wir ständig über
Wertevermittlung, schaffen sie aber bei uns selbst bereits
nicht.“
Besonders bemerkenswert, aber wenig überraschend, ist für Dr.
Kiaman, „dass erst kurzfristig vor der Premiere auffällt, was
dem Publikum eigentlich zugemutet werden soll. Eindrucksvoller
kann man die totale Ahnungslosigkeit und Gleichgültigkeit eines
ganzen Hauses gar nicht darstellen; fatal ist nur, dass sich
diese gänzlich gegen all die Schülerinnen und Schüler richtet,
für die der Freischütz auf dem Lehrplan steht und die ihn jetzt
altersbedingt nicht sehen können.
Das ist auch eine Herabwürdigung des Engagements der zuständigen
Lehrerinnen und Lehrer, die sich zu Recht veralbert fühlen
dürfen“, führt Kiaman weiter aus.
Der neue Kulturdezernent, Harald Härke, hat als einen seiner
Schwerpunkte herausgestellt, Hannover als „Standort für
besondere Jugend-Kultur-Formate“ etablieren zu wollen. Dr.
Kiaman abschließend: „Ich empfehle ihm in seiner Funktion als
Aufsichtsratsmitglied der Oper dringend, in diesem Sinne dort
durchzugreifen und bei aller Freiheit für die Kunst dafür Sorge
zu tragen, dass die Schätze, die uns Dichter und Komponisten
hinterlassen haben, lebendig bleiben und nicht ins Niveaulose
und Beliebige gezogen werden. Sonst braucht er weder besondere
Formate und ab 2019 auch keine neue Intendanz suchen, sondern
kann die Oper ganz zuschließen!“
Für Nachfragen steht Ihnen unser kulturpolitischer Sprecher,
Dr. Oliver Kiaman zur Verfügung.
14.12.2015
Zitatende |
16. Dezember 2015
Offene E-Mail
an die CDU-Ratsfraktion Hannover
'Der Freischütz' in Hannover
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Zitat
Von: voxi
baerenklau [voxibaer@t-online.de]
Gesendet: Dienstag, 15. Dezember 2015 02:17
An: Oliver Kiaman
Betreff: FREISCHÜTZ an der STAATSOPER HANNOVER
Sehr geehrter Herr Kiaman,
ich verstehe nichts von Politik und versuche mich da
rauszuhalten, aber ich verstehe sehr viel von Kunst, da es mein
Beruf ist. Ich schätze Herrn Dr. Klügl, den Intendanten Ihrer
Staatsoper als einen Kenner der Kunst und habe mich sehr gefreut
in Hannover am Freischütz arbeiten zu dürfen und mit meiner
künstlerischen Arbeit für Kay Voges in Hannover einen
zeitgemässen Freischütz mit der tatkräftigen Unterstützung durch
Herrn Dr. Klügl präsentieren zu können.
http://www.welt.de/kultur/buehne-konzert/article149920236/Gehen-wir-Freikugeln-giessen-mit-Pegida.html
Offensichtlich haben Sie mit ihrer politischen Nähe zur AfD ein
Problem damit.
Damit werden Sie, als kleiner unbedeutender Sprecher einer
offensichtlich empörten Partei im kleinstädtisch konservativen
Hannover sicher Wählerstimmen fischen, aber lassen Sie das
demokratische Prinzip der Nichteinmischung der Politik in die
Kunst genauso zu wie wir, die als Künstler sich nicht in die
Politik einmischen.
Offensichtlich verstehen Sie und diese Partei für die Sie
offensichtlich den Lakaien spielen müssen, um in der
Karriereleiter aufsteigen zu können, so überhaupt gar nichts von
Kunst. Das Prinzip und die Wirkungsweise der Kunst und ihrer
Freiheit muss polarisieren.
Das ist erste Klasse Kunsterziehung an einer Schule, die Ihnen
offensichtlich nicht wirklich zuteil wurde oder auch nur
annähernd bekannt ist.
Aber ich bitte Sie inständig nicht mit Ihrem geistigen
Dünnschiss, da Druck auszuüben an Stellen, die Sie nichts
angehen, da Sie offensichtlich von diesem Metier nichts
verstehen.
Das ist nur Kleinmut und Spießbürgertum und zeugt keineswegs von
diplomatischer Größe.
In diesem Sinne freue ich mich mit Kay Voges an der Staatsoper
Hannover offensichtlich einen nicht belanglosen künstlerischen
Diskurs ausgelöst zu haben, der mit dieser Form Ihrer Empörung
wohl nur in einer tief dumpfen und braunen deutschen Provinz
stattfinden konnte.
Geistige Größe könnten Sie zeigen, sich damit kompetent
auseinander zu setzen und nicht in Schnappatmung zu verfallen
und Hyperaktivität an den Tag zu legen um schnell Wählerstimmen
zu gewinnen in einer Zeit da Ihrer Partei die AfD am rechten
Rand alles abfischt. Das haben Sie doch wirklich nicht nötig!
Ich verstehe meinen eigenen Auftrag, gerade heute in dieser
aktuell schweren Zeit aufklärerische Arbeit zu leisten, denn wie
es sich wohl gerade in Ihrer Stadt zeigt, tut das umso mehr
Not.
Ich freue mich auf eine baldige Antwort Ihrerseits, bis dahin
mit freundlichen Grüssen Ihr
Voxi Bärenklau
volker voxi baerenklau
cinematography & lighting design
anklamer strasse 60
10115 berlin
m +491777485062
mail@voxi.de
http://www.voxi.de
http://www.ism-berlin.net
Zitatende |
Mit der Wiederaufnahme
der ‘Freischütz‘-Inszenierung aus der Klügl-Zeit identifiziert sich
bezeichnenderweise die neue Geschäftsführung der Nds. Staatsoper
Hannover GmbH mit den fachlich unqualifizierten und - in ihrer Wortwahl
unflätigen - o.a. Anwürfen des Herrn Bärenklau.
Impressum
….
erscheint als
nichtkommerzielles Beiblatt zu
- ausgezeichnet mit dem Kulturförderpreis der
Stadt Regensburg
kulturjournal – Büro 93047 Regensburg – Holzländestraße 6
kulturjournal – ’Eine Mitteilung an meine Freunde’- Büro 30655 Hannover
– Fehrsweg 2
Verteilung:
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Bürgerinitiative-Opernintendanz -
http://bi-opernintendanz.de/
Niedersächsischer Landesrechnungshof,
Niedersächsische Landesregierung,
Staatsanwaltschaft Hannover,
Politische Parteien im Nds. Landtag,
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover,
Bund der Steuerzahler,
Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger,
Richard-Wagner-Vereine,
Feuilletons von Tageszeitungen
RA Frank Wahner, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Hannover
RA Markus von Hohenhau, Fachanwalt für IT-Recht, Regensburg
RA Prof. Dr. Ernst Fricke, Fachanwalt für Bühnenrecht, München/Landshut
Wir verstehen diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der
Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach unserer Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes. Neben Sachaussagen enthalten diese Texte
auch Überspitztes und Satire. Hierfür nehmen wir den Kunstvorbehalt nach
Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.
Wir benutzen Informationen, hauptsächlich aus eigenen Unterlagen, aus
dem Internet u.a. Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Museums,
der Preußen-Chronik, Wikipedia u.ä..
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‘Musiktheater wurden als Zitate aus dem Hermes Handlexikon übernommen.
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