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zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Vor fünfundsiebzig Jahren

05. Januar 1939

Krach im Hause Goebbels

 
Über das Jahresende 1938 / 1939 trat die Gesamtlage des Reiches für den Reichspropagandaminister etwas in den Hintergrund.

Im Dezember 1938 spielte man Magda Goebbels so genannte Protokolle der Gestapo zu, die Aussagen von Frauen enthielten, die sich durch Zudringlichkeiten des Dr. Goebbels belästigt fühlten.

Am Jahresende 1938 jammerte der, dass gerade die letzen zwei Wochen furchtbar gewesen seien.

Auch physisch setzen ihm die Vorgänge zu, dass Prof. Sauerbruch, den man zu dem wegen massiver Magenbeschwerden Bettlägrigen rief, ihn mit sich in die Charitée nahm.

Dort hatte er Gelegenheit, sich mit Ärzten auszutauschen. Er bedauerte den intensiven Dienst, den die Mediziner zu absolvieren hätten.
Er selber hatte bei allen diesen engen Kontakten im Krankenhaus, keine Chance seine eigenen Probleme anzusprechen, geschweige denn, sie zu lösen, denn inzwischen machte das Gerede die Runde unter der Überschrift 'Der Bock von Babelsberg'.

Goebbels - klein, hässlich, hinkend - wohl aber sonst körperlich mit Macht im Gemächt ausgestattet, dass Damen hierauf, aber auch auf die Macht durch seine Position im Reich mit den Möglichkeiten der Einflussnahme in Film- und Theaterfragen wie auch die Nähe zum 'Führer' ungern verzichten wollten.

 

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Magda war in den Anfängen der Verbindung
als Magda Quandt nach dem Zerbrechen der Ehe mit dem Industriellen Günther Quandt als Sekretärin für die Gau-Geschäftsstelle Berlin der NSDAP mit der Verwaltung vertraulicher und geheimer Papiere verantwortlich gewesen.

Die Eheschließung von Goebbels mit Magda wurde unter großer Anteilnahme der Partei gefeiert, Hitler war Trauzeuge.
Trotz der sexuellen Möglichkeiten in dieser Ehe - sechs gemeinsame Kinder hatte das Paar zustande gebracht - war Goebbels immer 'auf der Pirsch'. Zu viele Frauen machten es ihm aber auch leicht, denn sie erhofften sich Fördermaßnahmen bei ihrem jeweiligen Karrieren.

Das Fass zum überlaufen brachte die Affäre der tschechischen Schauspielerin Lida Baarowa.

Laut Spiegel

http://www.spiegel.de/einestages/goebbels-und-die-frauen-a-946850.html

wurden die Gespräche Baarova / Goebbels aufgezeichnet, wovon ein einziges überliefert ist. Goebbels musste ein Schäferstündchen absagen - und säuselte ins Telefon: "Ich wäre jetzt lieber bei dir im Bett als auf dieser langweiligen Parteikundgebung."

 

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In ihrer Not ging Magda Goebbels zu Emmy Göring und klagte ihr das Leid, war aber auch nicht zimperlich, sich eine Amoure mit dem Staatssekretär ihres Mannes Karl Hanke zu gönnen, der auch noch am 31. Dezember 1938 zum Rapport bei Goebbels erschien und ihm über die Diskussionen zwischen Speer und dem Berliner Oberbürgermeister Julius Lippert wegen der Zuständigkeiten in der Bebauung Berlins, berichtete.
 
Als die Angelegenheit mit der Baarova auch Hitler zu Ohren kam - Magda hatte ihn persönlich aufgesucht und informiert - forderte der das Ende der Geschichte, oder eben das Ende der Tätigkeit des Dr. Goebbels als Minister, falls Magda nicht davon abzubringen sei, sich scheiden zu lassen.
 

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Noch einmal erschien Magda vor Weihnachten 1938 bei Hitler, der dann Goebbels auf den Obersalzberg einlud, um die Sache zu besprechen.

Dort traf Goebbels am 5. Januar 1938 ein.
Hitler stellte das Haus Bechstein zur Verfügung und führte längere Gespräche mit ihm, machte aber deutlich, wenn Magda dabei bleibe, sich scheiden zu lassen, habe er seine Position in der Reichsregierung verwirkt.
Beides - Freizügigkeit im Eheleben und Ministeramt - könne er nicht haben.

So musste er letztlich dann doch nachgeben, wollte er nicht beruflich und gesellschaftlich ins Bodenlose stürzen.

Magda diktierte ihm dann später - am 22. Januar 1939 - nach einem Machtwort von Hitler einen neuen Ehevertrag, den Goebbels ohne Widerspruch unterschrieb.

 

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http://www.spiegel.de/einestages/vergessene-orte-a-949323.html

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
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Dieter Hansing