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04.01.2010 - dradio.de

 


Vor fünfundsiebzig Jahren

30. Januar 1942 

 
... Jahrestag der Machtübernahme

Der Rückblick auf diesen ersten Monat des neuen Jahres fiel nicht so aus, wie man es sich vorgestellt hatte.

Eigentlich wollte die Heeresleitung diese Weihnachts- und Neujahrstage in warmen Stuben in Leningrad und Moskau verbringen.

Die völlige Fehleinschätzung der Möglichkeiten der Russen und die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, führte zu einer Lage, die hier schon in Bezug auf den Kriegsausgang als aussichtslos einzustufen war.

Am 7. Dezember 1941 bombardierten die Japaner den amerikanischen Flottenstützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii. Die USA, die sich bisher völlig zurückgehalten hatten - gerade mal, dass sie England mit Material versorgten - traten in die Auseinandersetzung ein, Hitler erklärte Nordamerika am 14. Dezember 1941 den Krieg.

Er sah die USA in den pazifischen Krieg verwickelt, so dass er davon ausgehen wollte, die USA würden keine Front im Westen Europas eröffnen. Das blieb mit der Nordatlantikküste Europas tatsächlich bis zum 6. Juni 1944 so.

Aber die Russen, in der Gewissheit, dass die Japaner sie nicht in Sibirien angreifen würden, zogen ihre kältegewohnten Truppen ab und verlegten sie nach Westen in das deutsch-russische Frontgebiet.
 
Hier verharrten die deutschen Truppen in Matsch, Schnee und Eis in vollkommen unzureichenden Behausungen, das Gerät war - soweit möglich - in Scheune oder Gerätehalle untergestellt, wo sich dann Mäuse an den Schläuchen der Panzer und sonstigen Fahrzeugen gütlich taten.

 

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Japan war mit seiner Ölversorgung zu einem Drittel selbstständig, der Rest wurde aus den USA bezogen. Als Amerika ein Ölembargo als  Antwort auf die Besetzung von Französisch-Indochina durch die Japaner im April 1941 verhängte, verlegte das Land der aufgehenden Sonne sein Angriffsgebiet in den südostasiatischen Raum, um möglichst schnell an die Ölresourcen in dem Gebiet vorstoßen zu können.

Anfang 1942 bombardierten sie Singapur, den britischen Stützpunkt und attackierten Hongkong.

Das Naziregime hoffte auf die Unterstützung der Achsenmächte mit Rohstoffen, die nach der Eroberung des pazifischen Raums zur Genüge zur Verfügung stehen würden.
Man stellte sich vor, dass nach dem März 1942, dann sah man das ganze Gebiet in japanischer Hand, riesige Geleitzüge mit Rohstoffen unter dem Schutz der japanischen Flotte und Luftwaffe nach Europa gelangen könnten. Abhängig war der Erfolg allerdings vom günstigen Ausgang der Operationen im Nahen Osten, speziell am Suezkanal.

Rommel meinte, zu der Zeit dann in Libyen weit nach Osten vorgestoßen zu sein, Ägypten besetzt und damit Zugriff auf die Wasserstraße zu haben.
 

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Die Versorgung der Truppen an der deutschen Ostfront war nach wie vor schlecht. Alles wurde noch problematischer, da man 18 Divisionen Soldaten und Gerät von Westen nach Osten verlegen musste, um die russische Front einigermaßen halten zu können.
Auch sollten die mühsam in der Wollsammlung zusammengetragenen 67 Millionen Kleidungsstücke nach Osten transportiert werden.
Hinzu kam noch die Evakuierung der Juden aus Deutschland in die besetzten Ostgebiete gemäß der
Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942.

Alles in allem schon da eine nahezu aussichtslose Situation, die auch zu Krankmeldungen von obersten Militärs und Rücktritten wie dem von Oberst von Brauchitsch, schon am 15. Dezember 1941, führte.

Auch wenn sich die Gesamtsituation als kaum beherrschbar darstelle, sah sich das Naziregime am Ende des Monats Januar 1942 als Sieger.

Der Sportpalast in Berlin war anlässlich der Rede des 'Führers' zum Jahrestag der Machtergreifung 'zum Brechen überfüllt und von einer rasanten Stimmung durchzogen'.

'Solange der Führer da ist, braucht man sich im Grunde genommen auch keine Sorgen um die weitere Entwicklung zu machen' - so Goebbels in seinen Aufzeichnungen.
 

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Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
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Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing