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Bis in seine letzten Tage
schrieb er einem Sohn Walter nach Hollywood. Der letzte Brief ist auf
den 18. Mai 1946 datiert.
Walter Slezak hatte in Amerika Karriere gemacht, drehte Filme und
verdiente gutes Geld, lebte auf einer eigenen Farm, während der Vater in
seinem Haus am Tegernsee sich nur mühsam am Leben halten konnte.
Tochter Margarete war bei ihm und sein Schwiegersohn, der ihn mit dem
Rollwagerl durch den Ort schob, wo er Lebensmittel zusammenschnorrte.
Er, der immer gut gelebt und gegessen hat - auch um seine 1,95 Meter
Körper-Gesamthöhe für die anstrengenden Rollen 'in Schwung' zu halten.
Als Statist begann er am Stadttheater in Brünn, sang die Chorstellen,
die ihm im Gedächtnis geblieben waren, mit. Adolf Robinson, der in der
Vorstellung des
'Bajazzo' den Tonio sang, wurde sein Lehrer.
Mit 19 Jahren debütierte er in Brünn mit dem Lohengrin. Damals
glückte noch nicht alles so, wie es sich der Lehrer vorstellte.
Schon sehr bald holte ihn die Lindenoper nach Berlin. Da hatte er nicht
viel zu singen, wurde übersehen - allenfalls als Adolar in Webers
'Euryanthe' durfte er auftreten.
Breslau war die nächste Station, da kam er zum Einsatz und bei einem
Gastspiel von Theodor Reichmann von der Wiener Staatsoper als Hans Sachs
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sang Slezak den Walter von Stolzing.
Reichmann empfahl ihn dem Direktor
der Wiener Staatsoper, Gustav Mahler, der ihn zu einem Gastspiel auf
Anstellung einlud. Allein wie Wahl der Rollen, die man anbot, war schon
eine Staatsangelegenheit.
Er suchte den Arnold in Rossinis 'Wilhelm Tell' aus, sang alles aus, auch
die hohen Cis. Als zweite Rolle den Radames und als dritte den Walter,
den er ja schon in Breslau gesungen hatte.
Der Erfolg war groß, die Anstellung sicher und so sang Leo Slezak -
unterbrochen von vielen Gastspielen weltweit - bis zum Jahr 1934 an der
Wiener Staatsoper.
Er verabschiedete sich dort mit dem Canio im 'Bajazzo', der
Oper, in der er damals in Brünn als Statist Aufmerksamkeit bei Adolf Robinson
erlangte.
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Leo Slezak war ein humorvoller Mensch, der sich durch seine
komödiantischen Talente sehr gut im neuen Medium Film zeigen konnte.
'Freut euch des Lebens'
'Die Vier Gesellen'
'Die Herren vom Maxim'
'Golowin geht durch die Stadt'
'Es war eine rauschende Ballnacht'
'Münchhausen'
Seine Bücher verstärkten noch seine Popularität, so dass viele Fans auch
noch heute sich gern an den großen Sänger, Filmschauspieler und Autor
erinnern.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44419897.html
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Leo Slezak sang die großen Partien des Tenorfachs - deutsches Fach wie
der 'Tamino' oder das italienische Fach bis hin zum 'Otello'.
Für das französische Fach ließ er sich speziell von Jean de Reske in
Paris ausbilden.
Aufgrund dieser Vielfalt bei der Möglichkeit der Besetzung von Rollen,
wurde Caruso gewarnt als Slezak in New York sein Engagement an der
Metropolitan Opera antrat:
'Caruso hüte dich, Slezak kommt!'
Neben den großen Opernpartien sang Leo Slezak gerne und mit viel Erfolg
weltweit vornehmlich aus seinem Repertoire das 'Deutsche Lied'.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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