Kurz und bündig

   

   Norma
    Repertoirevorstellung 11.1.2009
   
Bayerische Staatsoper München

     "Keusche Göttin"
 

 

 
 

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Announcement Nationaltheater
Sonntag, 11. Januar 2009
Besetzung
Musikalische Leitung Stefan Anton Reck
Inszenierung Jürgen Rose
Bühne und Kostüme Jürgen Rose
Lichtkonzept Jürgen Rose
Choreographische Mitarbeit Jo Siska
Licht                                                                      Michael Bauer
Produktionsdramaturgie                                  Peter Heilker
Chöre Andrés Máspero
Pollione Andrew Richards
Flavio Francesco Petrozzi
Oroveso Christian Van Horn
Norma Edita Gruberova
Adalgisa Carmen Oprisanu
Clotilde Anaïk Morel
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper
Übernommen am 9.1.2009

 

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Die letzte Belcantistin einer seligen Zeit.

Sie sang 'Norma' in München.
Das Haus der Bayerischen Staatsoper mit seinen 2100 Plätzen geriet fast völlig aus den Fugen. Bis auf den letzen Platz gefüllt mit Anhängern der großen Sopranistin - auch Neulinge im Publikum - sie kamen und jubelten alle dem Star zu.

Sieht man die Biographie, so ist kaum zu glauben, dass 'eine Frau in dem Alter' und nicht erst seit gestern auf der Bühne, die Power aufbringt, eine solche rein physisch schwere Rolle durchzustehen.
Hinzu kommt, dass Frau Gruberova es wie keine andere versteht, runde Töne in expressivster Lage zu präsentieren, sie sitzen, es gibt keine Intonationstrübungen, nicht zu hoch, nicht zu tief - alles auf dem Punkt.

Geradezu fulminant, Ihre Fähigkeit, Diminuendi, Crescendi in jeder Lage zu gestalten, die das Haus verstummen lassen, vor Ehrfurcht und alle halten Stille und vergessen das Atmen, aus dem Gedanken heraus, nur ja nichts verpassen.

Gestalterisch zeigt 'die Gruverova' überzeugend die niedergeschlagene Priesterin - das Gelübde hat sie gebrochen und mit dem Besatzer zwei Kinder.
Über die Konfrontation mit der Rivalin wird klar, dass sie von ihm und Adalgisa hintergangen wird.
Voller Furor trumpft sie auf, gibt den Weg frei für den von ihr bisher verhinderten Aufstand der unterdrückten Landsleute, dann verzichtet sie großherzig auf Rache, auf die Kinder.
In jeder Szene zeigt 'die Gruverova' dem Publikum ihre überragenden Fähigkeiten und 'das Volk' feiert sie.

Nun bereitet sie für den 23. Februar 2009 die nächste Rolle vor:
Donizettis 'Lucrezia Borgia'
 
 

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Neben ihr Andrew Richards als Pollione - ein groß gewachsener Tenor, hier der unbedarfte Soldat, der sich der Problematik überhaupt nicht bewusst ist. Er hat Norma längst abgelegt, Adalgisa ist die neue Favoritin, mit der will er nach Rom zurück.
Mühelos, ohne Stimmverfärbungen durch falsche Technik, gestaltet er die Rolle, der junge Held, dem die Frauen verfallen.

Flavio von
Francesco Petrozzi - der stets Wachhabende, besorgt um das Wohl seines Vorgesetzten - neben diesem Pollione hat er kaum die Möglichkeit, sich zu positionieren.

Carmen Oprisanu singt die Adalgisa mit einer bis zu den Spitzentönen hinauf mit runden, offenen, leicht flauschigen Stimme, der etwas Kern gut täte, die schuldbewusste Betrügerin.

Christian Van Horn -
tagszuvor ein dominanter Zuniga, hier nun als Orovese.
Eine große, runde, markige Bassstimme - Timbre wie man es sich für diese Rolle wünscht - darstellerisch der alles beherrschende Oberpriester, dann doch glaubhaft den Bruch des Gelübdes durch seine Tochter verzeihend.

Anaïk Morel hier als dienende Chlotilde, am Vortag die kesse Mercédès - mit ausbaufähiger Stimme, dem Opernstudio des Nationaltheaters entwachsend.

Ein besonders Lob gilt den Kindern Norma's und Pollione's - Tobias Eknig und Maximilian Stocker. Sie sind am Ende die Leidtragenden, die Zurückgelassenen. Sie spielen überzeugend ihre Anhänglichkeit an die Mutter wie sie sich auch dem Vater in Verehrung zu Füßen werfen.

Stefan Anton Reck leitet das Bayerische Staatsorchester souverän, aber dezent, ohne aufzutrumpfen, sich selbst zurücknehmend, begleitet er so die Solisten und den wohlstudierten, großstimmigen Chor auf die angenehmste Weise.
 
 

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Jürgen Rose - Inszenierung, Bühne, Kostüme und Licht - schafft zwei Räume über Hubpodien, schnelle Verwandlungen sind so möglich - in sanfter blauer Beleuchtung, . Anfänglich ebenerdige Fläche für Druidenstein und Mistelgewerk, dann räumliche Überhöhung der Kultstätte über der Wohnung Norma's, was ihr effektvolle Auftritte und Abgänge ermöglicht und das Abgeschiedensein der Priesterin mit ihrem heimlichen Leben und mit den Kindern Pollione's verdeutlicht.

Warum Jürgen Rose meint, dem Zeitgeist frönen bzw. einer Mode hinterherlaufen zu müssen und den römischen Besatzern wie später auch den Galliern Maschinenpistolen in die Hände drücken lässt, bleibt unverständlich.

Er, als über alle Zweifel Erhabener hat es doch nicht nötig, dem Affen Zucker zu geben und das Werk zu verfälschen, denn den Originaltext lässt er doch singen.

Will er sich auf das Niveau wie z.B. des Metropol-Theaters der Oberpfalz begeben?

Es hätte nur eines stilisierten Kämpferkostüms bedurft, um im Stück zu bleiben. Pollione und Flavius müssen so in Kampfanzügen hantieren, die man wohl im italienischen Abessinien-Krieg trug. Seit wann gab es dort Priesterinnen?
Oder soll das ganze heute im Nahen Osten spielen?
 
 

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Als Premieren-Abonnent Theater Regensburg und Abnehmer von Karten aus dem freien Verkauf dieses und anderer Theater veröffentliche ich auf dieser privaten Homepage meine Meinung.
Ich
verstehe die Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf nach meiner Auffassung zu Geglücktem oder Misslungenem.
Neben Sachaussagen enthalten die Texte auch Überspitztes und Satire.
Für diese nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch.
In die Texte baue ich gelegentlich Fehler ein, um Kommentare herauszufordern.
Dieter Hansing


 

 

 

 


 


   
 

 

 


 

 

 



 

 



 

 



 

 

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