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Announcement Nationaltheater
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Die letzte Belcantistin einer
seligen Zeit.
Sie sang 'Norma' in München.
Das Haus der Bayerischen
Staatsoper mit seinen 2100
Plätzen geriet fast völlig aus
den Fugen. Bis auf den letzen
Platz gefüllt mit Anhängern der
großen Sopranistin - auch
Neulinge im Publikum - sie kamen
und jubelten alle dem Star zu.
Sieht man die Biographie, so ist
kaum zu glauben, dass 'eine Frau
in dem Alter' und nicht erst
seit gestern auf der Bühne, die
Power aufbringt, eine solche
rein physisch schwere Rolle
durchzustehen.
Hinzu kommt, dass Frau Gruberova
es wie keine andere versteht,
runde Töne in expressivster Lage
zu präsentieren, sie sitzen, es
gibt keine Intonationstrübungen,
nicht zu hoch, nicht zu tief -
alles auf dem Punkt.
Geradezu fulminant, Ihre
Fähigkeit, Diminuendi, Crescendi
in jeder Lage zu gestalten, die
das Haus verstummen lassen, vor
Ehrfurcht und alle halten Stille
und vergessen das Atmen, aus dem
Gedanken heraus, nur ja nichts
verpassen.
Gestalterisch zeigt 'die
Gruverova' überzeugend die
niedergeschlagene Priesterin -
das Gelübde hat sie gebrochen
und mit dem Besatzer zwei
Kinder.
Über die Konfrontation mit der
Rivalin wird klar, dass sie von
ihm und Adalgisa hintergangen
wird.
Voller Furor trumpft sie auf,
gibt den Weg frei für den von
ihr bisher verhinderten Aufstand
der unterdrückten Landsleute,
dann verzichtet sie großherzig
auf Rache, auf die Kinder.
In jeder Szene zeigt 'die
Gruverova' dem Publikum ihre
überragenden Fähigkeiten und
'das Volk' feiert sie.
Nun bereitet sie für den 23.
Februar 2009 die nächste Rolle
vor:
Donizettis 'Lucrezia Borgia'
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Neben ihr
Andrew Richards
als Pollione - ein groß
gewachsener Tenor, hier der
unbedarfte Soldat, der sich der
Problematik überhaupt nicht
bewusst ist. Er hat Norma längst
abgelegt, Adalgisa ist die neue
Favoritin, mit der will er nach
Rom zurück.
Mühelos, ohne Stimmverfärbungen
durch falsche Technik, gestaltet
er die Rolle, der junge Held,
dem die Frauen verfallen.
Flavio von
Francesco Petrozzi
- der stets Wachhabende,
besorgt um das Wohl seines
Vorgesetzten - neben diesem
Pollione hat er kaum die
Möglichkeit, sich zu
positionieren.
Carmen Oprisanu
singt die Adalgisa mit einer bis
zu den Spitzentönen hinauf mit
runden, offenen, leicht
flauschigen Stimme, der etwas
Kern gut täte, die
schuldbewusste Betrügerin.
Christian Van Horn -
tagszuvor ein dominanter
Zuniga, hier nun als Orovese.
Eine große, runde, markige
Bassstimme - Timbre wie man es
sich für diese Rolle wünscht -
darstellerisch der alles
beherrschende Oberpriester, dann
doch glaubhaft den Bruch des
Gelübdes durch seine Tochter
verzeihend.
Anaïk Morel
hier als
dienende Chlotilde, am Vortag
die kesse Mercédès - mit
ausbaufähiger Stimme, dem
Opernstudio des Nationaltheaters
entwachsend.
Ein besonders Lob gilt den
Kindern Norma's und Pollione's -
Tobias
Eknig und
Maximilian
Stocker. Sie sind am Ende
die Leidtragenden, die
Zurückgelassenen. Sie spielen
überzeugend ihre Anhänglichkeit
an die Mutter wie sie sich auch
dem Vater in Verehrung zu Füßen
werfen.
Stefan Anton Reck leitet das
Bayerische Staatsorchester
souverän, aber dezent, ohne
aufzutrumpfen, sich selbst
zurücknehmend, begleitet er so
die Solisten und den
wohlstudierten, großstimmigen
Chor auf die angenehmste Weise.
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Jürgen Rose
- Inszenierung, Bühne, Kostüme
und Licht
- schafft zwei Räume über
Hubpodien, schnelle
Verwandlungen sind so möglich -
in sanfter blauer Beleuchtung, .
Anfänglich ebenerdige Fläche für
Druidenstein und Mistelgewerk,
dann räumliche Überhöhung der
Kultstätte über der Wohnung
Norma's, was ihr effektvolle
Auftritte und Abgänge ermöglicht
und das Abgeschiedensein der
Priesterin mit ihrem heimlichen
Leben und mit den Kindern
Pollione's verdeutlicht.
Warum Jürgen Rose meint, dem
Zeitgeist frönen bzw. einer Mode
hinterherlaufen zu müssen und
den römischen Besatzern wie
später auch den Galliern
Maschinenpistolen in die Hände
drücken lässt, bleibt
unverständlich.
Er, als über alle Zweifel
Erhabener hat es doch nicht
nötig, dem Affen Zucker zu geben
und das Werk zu verfälschen,
denn den Originaltext lässt er
doch singen.
Will er sich auf das Niveau wie
z.B. des Metropol-Theaters der
Oberpfalz begeben?
Es hätte nur eines stilisierten
Kämpferkostüms bedurft, um im
Stück zu bleiben. Pollione und
Flavius müssen so in
Kampfanzügen hantieren, die man
wohl im italienischen
Abessinien-Krieg trug. Seit wann
gab es dort Priesterinnen?
Oder soll das ganze heute im
Nahen Osten spielen?
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Als
Premieren-Abonnent Theater Regensburg und Abnehmer von Karten
aus dem freien Verkauf
dieses und anderer Theater veröffentliche ich auf dieser
privaten Homepage meine Meinung.
Ich verstehe
die Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik
willen,
sondern als Hinweis auf nach meiner Auffassung zu Geglücktem
oder Misslungenem.
Neben Sachaussagen enthalten die Texte auch Überspitztes und
Satire.
Für diese nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5
Grundgesetz in Anspruch.
In die Texte baue ich gelegentlich Fehler ein, um Kommentare
herauszufordern.
Dieter Hansing
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