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Announcement der
Schaubühne am Lehninerplatz
John Gabriel
Borkmann
von Henrik Ibsen |
Regie: Thomas Ostermeier
Deutsch von Marius
von Mayenburg nach der Übersetzung von Sigurd
Ibsen
In Koproduktion mit
dem europäischen Theaternetzwerk PROSPERO, dem
Théâtre National de Bretagne und den
Ruhrfestspielen Recklinghausen, mit
Unterstützung des Kulturprogramms der
Europäischen Union.
Seit der Bankier
John Gabriel Borkmann aus dem Gefängnis
entlassen wurde, hat er sein Zimmer im ersten
Stock nicht mehr verlassen. Nur nachts schleicht
er manchmal die Treppe hinunter, aber spätestens
an der Haustür hält er inne und kehrt in seinen
selbstgewählten Kerker zurück. Dort geht er
ruhelos auf und ab und schmiedet Pläne für die
Rückkehr in die Gesellschaft. Im Erdgeschoss
lebt seine Frau Gunhild, die ihn hasst. Mit
gewagten Transaktionen hatte Borkmann vor Jahren
seine Bank in den Ruin getrieben und dabei
zusammen mit dem Geld der Kunden auch sein
gesamtes Vermögen verloren. Dass er dafür ins
Gefängnis musste, macht die Situation noch
erniedrigender für Gunhild: Sie muss im Haus
ihrer Zwillingsschwester Ella Rentheim leben.
Deren Geld hat Borkmann bei seinen Spekulationen
nie angetastet, sie ist seine eigentliche Liebe,
die er aber aus karrieristischen Erwägungen
nicht geheiratet hat: Sein Freund Hinkel, dem er
die Ernennung zum Bankchef verdankte, hatte
damals als Gegenleistung von ihm verlangt, auf
Ella zu verzichten. Jetzt ist Ella schwer
erkrankt und wird bald sterben. Zwischen ihr und
ihrer Schwester entspinnt sich ein Kampf um
Erhard, Borkmanns Sohn, den Ella in der Zeit
nach dem Bankrott großgezogen hat. Er soll mit
ihr in die Stadt kommen, um ihr vor ihrem Tod
beizustehen. Gunhild hat aber andere Pläne mit
ihrem Sohn: Sie will, dass er den Namen Borkmann
mit einer eigenen glänzenden Karriere vom
kriminellen Makel des Vaters reinwäscht. Und
auch John Gabriel Borkmann hat ein Projekt mit
seinem Sohn: Zusammen mit ihm will er die
Wirtschaft des Landes aufmischen und wieder an
die Spitze des ökonomischen Machtzirkels
zurückkehren. Erhard selbst ist noch Student und
gerade erst dabei, seine ersten eigenständigen
Schritte im Leben zu machen. Die Ansprüche, die
von allen Seiten an ihn gestellt werden, drohen
ihn zu überfordern. Als Ella eines Nachts
auftaucht, um den Konflikt mit ihrer Schwester
auszutragen und von Erhard eine Entscheidung
fordert, verlässt Borkmann zum ersten Mal sein
Zimmer, um sich in den Kampf um seinen Sohn
einzumischen.
Ibsens 1896
geschriebenes Stück ist das Porträt eines
Machtmenschen, der fasziniert ist von der
gestalterischen Kraft des Geldes. Die Aussicht
auf eigenen Gewinn ist für ihn sekundär, er
denkt im großen Stil und hat den Fortschritt der
ganzen Menschheit im Blick. Dass er dabei über
Leichen geht und auch die eigene Liebe opfert,
nimmt er in Kauf. Im Geld verehrt er eine
Naturgewalt, die über den von Menschen gemachten
Gesetzen steht. Ibsen beschreibt in seinem Stück
aber nicht nur den kometenhaften Aufstieg und
Sturz dieses Mannes, sondern auch den Krater,
den der Einschlag des Kometen hinterlässt:
Ausgebrannte Biografien, menschliche
Verheerungen - und eine verzweifelte Hoffnung:
dass mit der nächsten Generation alles gut wird.
Regie Thomas Ostermeier
Bühne Jan Pappelbaum
Kostüme Nina Wetzel
Musik Nils
Ostendorf
Dramaturgie Marius von Mayenburg
Licht Erich Schneider
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Besetzung
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Fanny
Wilton |
Cathlen Gawlich |
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Ella
Rentheim |
Angela Winkler |
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Erhard |
Sebastian Schwarz |
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Wilhelm Foldal |
Felix
Römer |
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Frida |
Elzmarieke De Vos |
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John
Gabriel Borkmann |
Josef
Bierbichler |
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Gunhild |
Kirsten Dene |
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Im
ausgehenden
19.
Jahrhundert
werden
Kritik und
Kommentare
zu den
ökonomischen
und
politischen
Verhältnissen
im
Frühkapitalismus
in den
nordischen
Ländern
deutlicher.
Während in
Dänemark im
Naturalismus
die
existentiellen
Fragen
behandelt
werden, hebt
Strindberg
und Ibsen
auf die
Verhältnisse
in Kultur,
Bürokratie
und Militär
ab.
Besonders
Strindberg
forderte
Veränderungen
im sozialen
und
politischen
Bereich -
die Frage
nach den
Rechten der
Frauen blieb
gerade bei
ihm in Form
von
Frauenhass
behandelt,
da er sie
als
destruktive
Kraft
ansieht.
Seine
Parodie auf
Ibsens
'Nora' macht
dies
deutlich.
Ibsen wendet
sich mit
seinen
Dramen
'Stützen der
Gesellschaft',
'Nora' und
'Gespenster'
gegen die
Konventionen
und
Heucheleien
seiner Zeit,
später dann
stellt er
mit 'Ein
Volksfeind'
und 'Die
Wildente'
heraus, dass
der Mensch
sich
charakterlich
nicht
verändern
kann
Das
Schauspiel
in vier
Akten 'John
Gabriel
Borkman'
entsteht
1895-96 und
wird am
10.1.1897 in
Helsinki
parallel
hierzu am
schwedischen
National
Theater
uraufgeführt.
Mit Ibsen
verbindet
sich der
aufkommende
Naturalismus
im deutschen
Theater. Die
Berliner
sahen seinen
'Kronprätendenten',
der bereits
1876 in
Meiningen
vom Herzog
aufgeführt
wurde.
1877 folgte
'Stützen der
Gesellschaft',
das die
Berliner als
ein
fesselndes,
gut gebautes
Theaterstück
ansahen,
jedoch nicht
den
weltanschaulichen
Vorstoß
erkannten.
Die folgende
'Nora' wurde
abgelehnt
und es wurde
wechselnd
der von
Laube in
Wien und
Maurice in
Hamburg
durchgesetzte
begütigende
Schluss beim
Anblick der
schlafenden
Kinder
gespielt:
"Oh, ich
versündige
mich gegen
mich selbst
, aber ich
kann sie
nicht
verlassen."
Ibsens
'Gespenster'
wurden im
Heimatland
des Dichters
nicht
gewagt. Erst
1890 kam
Bergen mit
dem Stück
heraus. 1886
wagte der
Herzog von
Meiningen
eine
Aufführung
vor
geladenen
Künstlern
und
Wissenschaftlern,
die in
Berlin
wiederholt
werden
sollte, aber
von der
Polizei mit
einem
Aufführungsverbot
belegt
wurde.
Am 9. Januar
1887 gab es
dann doch
eine
einmalige
Matinee, die
von den
ausgewählten
Zuschauern
im Beisein
Ibsens
bejubelt
wurde.
Die Kritik
in der
Vossischen
Zeitung war
in höchsten
Tönen
positiv,
jedoch
erwirkten
die
eingehenden
Lesebriefe
eine
Änderung der
Meinung des
Herausgebers,
der die
Kritik von
Paul
Schlenthner
kritisierte
und
bekanntgab,
man könne
sich trotz
des
sensationellen
Theaterereignisses
der Meinung
nicht
anschließen.
Man könne
auf dem
Theater
soziale und
ethische
Probleme
nicht
ansprechen,
dies sei
Verirrung
der Kunst,
die doch nur
den Zweck
habe Genuss,
Freude und
Erhebung zu
verbreiten,
nicht aber
Entsetzen,
auch wenn
Ibsen ihnen
Gestalt
gäbe.
Düsseldorfer
Tageblatt
28.
Juni
1925
Als
aber
Kortner
als
Gast
kam,
wurde
John
Gabriel
Borkman
mit
ihzm
in
der
Titelrolle
und
Louise
Dumont
als
Ella
Rentheim
gegeben.
Kortner
spielte
mit
knappen
expressiven
Akzenten.
Louise
Dumont
jedoch,
die
ihre
Gestalt
als
ethisch
Fordernde
anlegt,
wurde
von
Kornter
unwillkürlich
mitgerissen:
Es
war,
als
seien
im
Zusammenspiel
mit
Fritz
Kortner
lang
gestaute
schauspielerischen
Kräfte
freigeworden,
die
nun
stürmisch
zu
allen
Höhen
strebten.
Das
war
keine
schwindelnde
Übersteigerung
der
Fähigkeiten,
die
auch
in
kleinen
Geistern
in
seltenen
Augenblicken
der
Inspiration
gelingt;
das
war
vielmehr
die
kongeniale
Kunst,
sicher
beherrscht,
wie
die
des
Partners
nicht
allein
vom
großen
Vorbild
befeuert,
sondern
selbst
stärkste
künstlerische
Initiative
ergreifend.
John
Gabriel
Borkman:
Fritz
Kortner
Gunhild
Borkman:
Emmy
Frank
Erhart
Borkman:
Adolf
Jeß
Ella
Rentheim:
Louise
Dumont
Fanny
Wilton:
Hanna
Huth
Vilhelm
Foldal:
Oskar
Groß
Frida
Foldal:
Inger
Linden
|
|
|
|
Kortner
spielte
nicht nur
den
Borkmann,
sondern
inszenierte
das Stück
1964 am
Burgtheater,
wobei er die
Figuren sich
selber
überließ, so
dass sie
aneinander
vorbei
monologisierten.
Der große
Schauspieler
war in der
Probenarbeit
unersättlich.
Wie
Felsenstein
kam er über
die normalen
Probenzeiten
von vier bis
sechs Wochen
weit hinaus.
Für 'John
Gabriel
Borkmann'
brauchte er
am
Burgtheater
drei Monate
und die
hielt er für
entschieden
zu kurz.
Besetzung
John Gabriel Borkman: |
Ewald Balser |
Gunhild Borkman: |
Alma Seidler |
Erhart Borkman: |
Knut Koch |
Ella Rentheim: |
Paula Wessely |
Fanny Wilton: |
Sonja Sutter / Angelika Hauff |
Vilhelm Foldal: |
Anton Reimer |
Frida Foldal: |
Helma Gautier / Erika Pluhar |
|
Kortner war
nicht
zimperlich,
auch nicht
mit den
'Spielgöttern'
der Burg,
forderte sie
und brachte
sie, trotz
ihrer
Meriten, zu
dem, was er
unter
engagiertem,
figurbezogenem
Spiel
erwartete.
Als er bei
der
Borkmann-Inszenierung
gegenüber
Alma Seidler
zu ruppig
wurde,
drohte die
Bühnentechnik
Streik und
Burgtheaterdirektor
Haeussermann
musste sich
einschalten.
KORTNER.
"[...]
Als
Regisseur
war
er
gefürchtet.
Bei
Proben
quälte,
drangsalierte
und
beschimpfte
er
die
Schauspieler
aufs
ordinärste.
So
sollte
er
einmal
zu
LISELOTTE
PULVER
gesagt
haben:
„Pulver,
Sie
Arschloch
warum
machen
Sie
das
nicht
so
und
so...!“
Worauf
die
Pulver
geantwortet
hätte:
„Herr
Kortner
zum
meinem
Arschloch
können
sie
ruhig
du
sagen!“
Eine
schlagfertige
Antwort
und
sehr
mutig.
Wer
weiß
was
ihm
sonst
noch
eingefallen
wäre.
Einmal
war
sein
Verhalten
einem
Schauspieler
zu
viel,
es
war
Burgschauspieler
MANFRED
INGER.
Er
war
wie
Kortner
Jude
und
musste
vor
HITLER
in
die
Emigration
flüchten.
Er
trat
nach
einem
Ausbruch
Kortners
vor
an
die
Rampe
und
sagte:“
Herr
Kortner
ich
habe
Hitler
nicht
überlebt,
um
unter
Ihnen
zu
Grunde
zu
gehen!“
Und
verließ
die
Probe.
Das
war
im
Burgtheater.
Kortner
probte
„John
Gabriel
Borkman“.
Mit
BALSER,
WESSELY,
SEIDLER,
SUTTER.
Alles
fürchtete
sich
vor
ihm.
[...]"
http://www.herwig-lenau.at
-
Begegnung_mit_KORTNER
|
|
|
DER
SPIEGEL
52/1985
vom
23.12.1985,
Seite
153b-154a
THEATER
Schwarze
Solidarität
Nachdem
der
Schauspieler
Sepp
Bierbichler
das
Stück
"Gust"
im
Münchner
Residenztheater
mit
Protesten
gegen
die
Apartheid
unterbrach,
kämpft
die
CSU
gegen
Politik
im
Theater.
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Ibsen sieht
die
Entwicklung
seiner
norwegischen
Heimat von
Agrar- zu
Industriebetrieben.
Das Leben
wird
hektischer,
die Menschen
müssen sich
dem Tempo
anpassen.
Der Spiegel,
der dieser
Zeit
vorgehalten
wird, ist
nicht
schmeichelhaft:
Geldgier,
Spekulantentum,
Raffsucht
der Bankiers
und
Geschäftsleute,
Streitereien
um Erbe,
Prozesse,
leichtfertige
Frauen in
aller
Schärfe wird
die
Menschheit
im Taumel
der
Industrialisierung,
der
Entgottung
und des
Materialismus
geschildert.
Sein
vorletztes
Werk, der
Borkmann,
ist so
aktuell wie
auf andere
Weise sein
übriges
Œuvre,
beispielhaft
'Der
Volksfeind'
mit seiner
Anklage
wegen
Umweltverschmutzung.
Werden aber
'Nora' oder
'Hedda
Gabler'
verheutigt,
dann wird
die
Problematik
der Frau im
19.
Jahrhundert
nicht
adäquat
behandelt.
Pleiten
erlebt Ibsen
selber, der
Vater macht
als Kaufmann
Bankrott,
die Familie
zieht in ein
kleines Haus
in der
Vorstadt um,
er selbst
muss 1862
als
Theaterleiter
in
Christiania
aufgeben.
Mit
örtlicher
Distanz zu
seiner
Heimat,
zunächst aus
Italien,
dann aus
Deutschland,
betrachtet
er die
Gesellschaft
und formt
Verfehlungen
seiner
Figuren als
Teil
naturalistischer
Gesellschaftsdramen:
'Nora',
'Gespenster',
'Die
Wildente'
und als
Alterswerk
'der
Borkmann'.
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John Gabriel
Borkmann
kämpft mit
der
Vergangenheit,
seinem
geschäftlichen
Bankrott -
eine
Erfahrung,
die Ibsen in
seiner
Jugend mit
dem
väterlichen
Betrieb
miterlebte -
seiner Zeit
im Gefängnis
und den
menschlichen
Problemen,
die er
seiner
Umwelt
bereitete.
Zwei Frauen
wurden von
Borkmann
ruiniert,
Zwillingsschwestern,
die nun als
Alternde auf
ihn treffen,
deren eine
er wegen
ihres Geldes
heiratete,
benutzte und
ihr Vermögen
'verzockte'
und die
andere,
deren Liebe
er verriet.
Borkmann
trat sie an
einen
Geschäftsfreund
ab, der ihn
zum
Bankdirektor
machten und
die
finanziellen
Machenschaften
deckte -
Ella
verweigerte
sich aber
dem 'deal'
und machte
alles
öffentlich.
War nun
diese
'Weibergeschichte
der Grund
für seinen
Ruin?
Borkmann
kann es
nicht
fassen, will
es nicht
wahrhaben,
er sinniert
noch immer
über die Möglichkeiten
des
Kapitals als
ihn der Tod
ganz leise
mitnimmt.
|
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Die
Schaubühne
zitiert den
Deutschlandfunk
vom 11.
Dezember
2008 mit:
"Die
düstere
Meditation,
die
Ostermeier
hier
mit
seiner
präzisen,
nüchternen
Regie,
mit
seinem
brillanten
Ensemble
auf
die
Bühne
bringt,
verzichtet
erfreulicherweise
auf
Querverweise
zur
aktuellen
Finanzkrise."
|
Offensichtlich
haben der
Sender und
der
Regisseur
nicht
mitbekommen,
was sich im
Spätsommer
2008 in
München bei
der
Bayerischen
Landesbank
abspielte.
BayernLB
Faltlhauser
war
früh
alarmiert
Der
ehemalige
Finanzminister
Kurt
Faltlhauser
meldet
sich
in
der
BayernLB-Affäre
zu
Wort:
Er
habe
die
Risiko-Anlagen
schon
im
August
2007
für
"dringend
erklärungsbedürftig"
gehalten.
Von
Klaus
Ott
●
Der
Verwaltungsrat
der
Bayerischen
Landesbank
Donnerstag,
8.
Mai
2008.
Von
Uli
Wittmann
Die
Bayerische
Landesbank
(BayernLB)
und
ihr
Verwaltungsrat,
dem
auch
Hans
Schaidinger
angehört,
kommen
aus
den
negativen
Schlagzeilen
nicht
heraus.
Die
Pressemitteilung
vom
7.
Mai
liest
sich
auf
den
ersten
Blick
erfreulich.
„
BayernLB
operativ
gut
gestartet“,
heißt
es
da.
Doch
nur
drei
Zeilen
weiter
gesteht
die
Bank
des
Freistaates
ein:
„Wertkorrekturen
drücken
Ergebnis
vor
Steuern
auf
Minus
770
Millionen
Euro“.
Zum
Vergleich:
2007
standen
64
Millionen
Euro
Gewinn
im
ersten
Quartalsbericht
der
BayernLB.
Bei
dem
Verlust
von
770
Millionen
Euro
handelt
sich
nicht
um
ein
Jahresergebnis,
sondern
um
das
erste
Quartal
2008.
Das
Minus
ist
ein
Ergebnis
der
Immobilienkrise
in
den
USA.
Dort
war
und
ist
auch
die
Bayerische
Landesbank
engagiert.
Die
Steuerzahler
werden
dieses
Missmanagement
bezahlen
müssen.
Der
handelnden
Vorstand
wird
–
trotz
des
Verlustes
von
770
Millionen
Euro
– im
Amt
bleiben.
Im
Gegensatz
zu
Banken
–
die
Aktiengesellschaften
sind
–
braucht
der
Vorstand
der
BayernLB
keine
Hauptversammlung
zu
fürchten.
Berufen
werden
die
Vorstandsmitglieder
nämlich
vom
Verwaltungsrat.
Verwaltungsrat
versagt
als
Kontrollorgan
Dieses
Organ
der
BayernLB
hat
unter
anderem
die
Aufgabe,
die
Richtlinien
der
Geschäftspolitik
der
Bank
zu
beschließen
und
die
Arbeit
des
Vorstandes
zu
überwachen.
So
steht
es
zumindest
im
Bayerischen
Landesbank
Gesetz.
Zumindest
einen
Verlust
von
1,9
Milliarden
Euro
räumte
der
CSU
Chef
und
BayernLB
Verwaltungsrat
Erwin
Huber
mittlerweile
ein.
Offensichtlich
hat
der
Verwaltungsrat
als
Kontrollorgan
versagt
und
mit
ihm
seine
Mitglieder.
Wenn
die
Verwaltungsräte
verantwortungsvoll
die
Richtlinien
der
Geschäftspolitik
der
Bank
beschließen,
hätten
sie
ein
Engagement
auf
dem
hoch
spekulativen
US-Immobilienmarkt
ablehnen
müssen.
Jetzt
die
Unwissenden
zu
mimen
und
öffentlich
abzutauchen,
ist
ein
bedauerliches
Schauspiel.
Ein
weiteres
Kompetenzfeld
des
Verwaltungsrates
ist
es,
den
Umfang
der
Kredithöhe
festzulegen.
Ohne
Kenntnisnahme
oder
Zustimmung
durch
dieses
Gremium
geht
nichts.
Auch
hier
hielt
sich
der
Verwaltungsrat
der
BayernLB
vornehm
zurück.
Wer
nichts
weiß,
macht
keine
Fehler.
Dabei
steht
doch
auf
Seite
6
der
„Corporate
Governance-Grundsätze“
der
BaynernLB:
„Die
ausreichende
Informationsversorgung
des
Verwaltungsrats
ist
gemeinsame
Aufgabe
von
Vorstand
und
Verwaltungsrat.“
Allzu
ernst
scheint
man
diese
hehren
Grundsätze
nicht
genommen
zu
haben.
Überall
sind
Unwissende.
http://www.regensburg-digital.de/politik/gut-dotiertes-unwissen-die-bayernlb-und-verwaltungsrat-hans-schaidinger/
●
08.05.2008
19:51
Uhr
Sparkassenpräsident
informierte
rechtzeitig
"Alle
Zahlen
zeigen
nach
unten"
Sparkassenpräsident
Naser
hat
Ministerpräsident
Beckstein
schon
im
Oktober
2007
auf
die
Krise
hingewiesen.
In
einer
Fußnote
schrieb
er,
die
Landesbank
müsse
"im
schlimmsten
Fall
bis
zu
15
Milliarden
Euro
Risikopositionen
auf
die
eigenen
Bücher
nehmen".
Von
Klaus
Ott
●
BayernLB
Faltlhausers
Warnungen
Für
Ministerpräsident
Beckstein
und
CSU-Chef
Huber
wird
es
eng.
Ex-Finanzminister
Faltlhauser
hat
bereits
im
Sommer
2007
den
Landtag
über
die
Risiken
zu
den
US-Hypothekengeschäften
informiert.
Eine
Wortmeldung,
die
das
Führungsduo
nun
in
Erklärungsnot
bringen.
Von
Klaus
Ott
|
Die Defizite
wurden immer
größer,
niemand hat
dann
natürlich
etwas
gewusst und
der Nebel,
der von den
Verwaltungsratsmitgliedern
der BayernLB
erzeugt
wurde, um zu
verschleiern,
findet seine
Entsprechung
im
Trockeneis,
das
Regisseur
Ostermeier
für das
Einnebeln
der Bühne
und der
ersten Reihe
im
Zuschauerraum
verwendet.
Dass
Josef
Bierbichler
auch noch
mit einem
unverfälschten
bayerischen
Akzent seine
Texte
vorträgt,
lässt
Parallelen
zum
damaligen
bayerischen
Finanzminister
Erwin Huber
und den ihn
umgebenen
'Bänkern',
Verwaltungs-
bzw.
Aufsichtsratsmitgliedern
deutlich
werden.
Obwohl Herr
Bierbichler
nun schon
einige Tage
auf
deutschsprachigen
Bühnen tätig
ist, fiel im
offensichtlich
noch nicht
ein - und
Regisseur
Thomas
Ostermeier
lässt ihn
gewähren -
sich einer
Sprache,
deutlicher
'nach der
Schrift' zu
bedienen. Er
erinnert
immer an
sein
"Am
Blutwursttag
müssen wir
alle
zusammenarbeiten"
als Wirt vom
'Schwarzer
Hirsch' in
Utzbach in
Bernhard's
'Theatermacher'.
So nörgelt,
nölt, raunzt
er Borkmanns
Rollen-Text,
dass sich
der
kritische
Beobachter
zu Alexander
Golling in
den
'Komödienstadl'
versetzt
sieht.
Der Erfolg:
das Publikum
amüsiert
sich,
kichert und
der Abend
spielt durch
Herrn
Bierbichler
am Stück und
seiner
Aussage
vorbei.
Der schmale
Grat
zwischen
Groteske und
Klamotte
wird
überschritten.
Hinzu kommt,
dass man
schon im
vorderen
Teil des
Zuschauerraumes
durch Herrn
Bierbichler's
Geschnuschel
kaum etwas
versteht und
allein im
Bereich der
sechsten
Reihe,
links, vier
Herrschaften
während der
Vorstellung
das Weite
suchten.
Eine
Unglaublichkeit,
sondergleichen.
Aber was
interessiert
das die
Leitung der
Schaubühne.
Herrn
Bierbichler's
Darstellung
des
Borkmann'schen
Aufstiegs
mit der
Übernahme
der Macht
und der
Resignation
nach den
Misserfolgen
bis zum
endgültigen
persönlichen
Ruin könnte
weitgehend
als
rollendeckend
angesehen
werden.
Nicht straff
in Stand und
Gang kommt
er daher,
sondern er
schlurft
durch den
Raum, als
zöge er die,
nach den
Jahren, ihn
bindenden
Spinnweben
hinter sich
her?
Niemals
schafft der
den
Wiederaufstieg,
so sehr er
sich das
auch
einbildet.
Seine Kraft
hat er in
der Zeit im
Gefängnis
und in
seinem
selbstgewählten
Exil
verloren.
Wenn die
Figur so
angelegt
sein sollte,
dass er
seiner
eigenen
Lebenslüge
aufsitzt,
dann stimmt
es.
Auch
überzeugte
es, spielte
das Stück
heute in
südlichen
oder
süd-östlichen
- sprich
Ober- /
Niederbayern
- also in
jedem Fall -
in
'Seehofer-Landen'.
Ist dem
nicht so,
war das
nicht die
Intention
des
Regisseurs,
dann ist der
John Gabriel
Borkmann mit
dem
permanent
'boarisch
grantelnden'
Josef
Bierbichler
falsch
besetzt.
Ich kann
nicht ein
Stück in den
Spielplan
nehmen -
auch nicht
die
Schaubühne,
auch wenn
ich einen
Star als
Zugnummer
beschäftigen
möchte -
wenn ich die
Rolle nicht
entsprechend
dem
geforderten
Typ mit der
notwendigen
Sprechweise
besetzen
kann.
Wenn dies
doch
geschieht,
dann
unterscheidet
sich dieses
Theater der
Hauptstadt
nicht von
einem
Provinztheater
im tiefsten
Süden
Deutschlands.
Dass ein/e
heutige/r
Darsteller/in
sich sehr
wohl eines
gepflegten
Hochdeutsch
bedienen
kann, zeigt
Brigitte
Hobmeier,
heute an den
Münchner
Kammerspielen,
die bei
Stückl den
Spiegelberg
in der sehr
'bruderschaftlich'
angelegten
Produktion
'Die Räuber'
spielte und
sich als
geborene
Münchnerin
sprachlich
wohl kaum
von den
'Standl-Weibern'
am
Viktualienmarkt
unterscheiden
würde.
So ähnlich
jedenfalls
ihre eigene
Aussage in
einem
BR-alpha-Gespräch.
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Die Damen -
vornehmlich
die Gunhild
von
Kirsten Dene,
kraftvoll
aufbrausend
aus ihrem
Gekränktsein,
verhauchend
beim Verlust
des Sohnes -
leidend
unter der
von Borkmann
verursachten
Gesamtsituation.
Ihr
Wohnzimmer
mit
Nachkriegs-Musterring-Möbeln,
Sessel,
Couch,
Couchtisch,
Leselampe.
Den
Borkmann,
sie "will
ihn nie, nie
wiedersehen"
nachdem er
aus dem
Gefängnis
zurückkehrte.
Acht Jahre
lief
Borkmann im
oberen Saal
auf und ab.
Gunhild
lebte unten
und will
sich nun
Genugtuung
"für mein
ganzes
verpfuschtes
Leben"
verschaffen,
sie hat
jemanden,
der "alles
reinwaschen
wird, was
der Chef der
Bank in den
Dreck
gezogen
hat", Erhard
"mein
wunderbarer
Sohn" er
wird alles
wieder
herstellen,
was nur
wieder
herzustellen
ist.
In der
schweren
Zeit nahm
Ella den
Sohn aus der
Ehe von John
Gabriel und
Gunhild, bis
er fast
erwachsen
war, zu
sich, denn
er war nach
ihrer
Meinung
etwas
schwächlich
als Kind und
"an der
Westküste"
sei das
Klima
milder.
Bereits hier
zeigt sich
die
Fragwürdigkeit
dieser
Inszenierung,
denn welche
Westküste
ist gemeint,
wenn Herr
Bierbichler
als Borkmann
unverkennbar
bairisch
spricht?
Meint Ella
die
Westküste
des
Chiemsees
oder des
Starnberger
Sees oder
hat es den
Bayern
Bierbichler
nach
Norwegen
verschlagen
und der
beutet dort
an den
Fjorden bei
Sandwike ("genau
kenn' ich
die Bucht")
Erzgruben
aus?
Für wie doof
hält man das
Publikum?
Man hört den
Dramaturgen
wispern:
'Das ist
doch
irrelevant!'
Nicht wahr,
Herr von
Mayenburg!
Gunhild und
Ella hören
den 'Wolf
Borkmann'
oben auf und
ab gehen,
der
gelegentlich
Besuch von
einem
Wilhelm
Foldal
bekommt,
dessen
Tochter
Frida er
Klavierunterricht
zahlt, damit
sie ihm ab
und zu in
seiner
selbstgewählten
Einsamkeit
vorspielt.
Gunhild will
den Anfang
zu einer
Versöhnung
mit ihm
ihrem Mann
nicht
machen.
Sie glaubt
an die
Mission, die
ihr Sohn
Erhard zur
Erlangung
ihrer
Genugtuung
durchführen
wird, sie
von den
Demütigungen
die John
Gabriel ihr
zugefügt
hat,
reinzuwaschen.
Sie, wie
auch Ella,
ihre
Zwillingsschwester,
erheben
Anspruch auf
Erhard
Borkmann.
Ella will,
um ihr
Vermögen und
ihren Namen
vor ihrem
baldigen Tod
zu retten,
ihn für sich
gewinnen. Er
soll wie sie
Renting
heißen und
den Namen
Borkmann
ablegen.
Der Kampf um
Erhard
entbrennt.
Er soll sich
selbst
entscheiden
zwischen der
Mutter und
der Tante,
die das
Leben von
Gunhild und
Borkmann
aufgrund
ihrer
Wohlhabenheit
ermöglicht.
"Tante,
Tante!" -
Erhard, ein
vom
Darsteller
her ein
'gut-durch-den-Winter-gekommener
Mittdreißiger
-
Sebastian
Schwarz
- stürmt
herein , "Du
bist so groß
geworden",
jubelt Tante
Ella.
Mit Erhard
kam Fanny
Wilton - Cathlen
Gawlich
- eine
modisch
gekleidete
junge,
selbstbewusste
Frau, wie
diese
'Blondirnen'
nun einmal
sind, die es
so ausdrückt
wie es auch
seine
Richtigkeit
hat, Erhard
kam mit ihr.
Natürlich
will er
nicht mit
ihr zu der
abendlichen
Einladung
gehen und
stattdessen
lieber bei
Mutter und
Tante
bleiben. Mit
größtem
Verständnis
kann Fanny
in seinem
Namen das
Erscheinen
bei den
Gastgebern
absagen und
rät: "also
schön daheim
bleiben bei
Mama und
Tante und
Tee
trinken."
Als Gunhild
Sohn Erhard
an die von
ihr
ausgedachte
Mission der
Restauration
des Namens
Borkmann
erinnert,
begehrt
Erhard auf,
sie solle
ihn in Ruhe
lassen "ich
bin kein
Missionar" -
oben spielt
Frida den
Totentanz am
Klavier.
Tante Ella
offenbart,
sie wolle im
Haus
bleiben, da
sie
ärztliche
Betreuung
benötige.
Gunhild ist
der Meinung,
Erhard solle
sich lieber
für Fanny
entscheiden
als für
Tante Ella,
diese gibt
zurück
"lieber für
sie als du!"
Szenenwechsel
- Drehbühne
fährt und
zeigt das
Arbeitszimmer
Borkmanns,
Frida -
Elzemarieke
de Voß
- spielt auf
einem
elektronischen
Tasteninstrument
(1896 mit
Sicherheit
noch nicht
auf dem
markt),
Borkmann
fabuliert
über das
Singen des
Erzes, wenn
es aus dem
Fels gehauen
wird.
Frida muss
gehen, sie
habe bei
einer
Einladung
zum Tanz
aufzuspielen.
Borkmann
erfährt,
dass es
ausgerechnet
bei
Rechtsanwalt
Hinkel ist,
dem
Widersacher.
Er versteht
es nicht,
dass bei dem
noch jemand
Gast sein
kann.
Es kommt
Wilhelm
Foldal, ein
ehemals
mitarbeitender
Sachbearbeiter,
ein kleiner
Schreiber,
ein Wicht,
von
Felix Römer
auf den
Punkt
dargestellt.
Borkmann
spricht
darüber,
dass 'sie'
alle kommen
müssen, um
ihn
wiederzuholen,
er fühle
sich wie
Napoleon,
"den man in
der ersten
Schlacht ins
Knie
geschossen
hat", das
erinnere an
ihn, an "die
ganzen
Bodenschätze,
die ich
erschlossen
hätte,
massenhaft
neue
Bergwerke,
Steinbrüche,
Wasser- und
Schifffahrtswege
in die ganze
Welt", aber
er müsse in
dem kahlen
Zimmer auf
und ab
gehen,
zuschauen
wie sie ihm
alles
wegschnappen
"Stück für
Stück". Der
da drüben,
der das
infamste
Verbrechen
begangen
hätte, "das
man begehen
kann",
nämlich,
wenn man als
Freund das
Vertrauen
eines
Freundes
missbraucht.
Nicht Raub
oder Mord
oder
Diebstahl
oder der
Meineid
seien die
Kapitalverbrechen,
die begehe
man ja nur
gegenüber
Leuten, die
man nicht
kenne.
(Alle die
Geld auf dem
Konto
hatten,
hätten alles
wiederbekommen
"bis auf den
letzten
Pfennig" -
im
Original-Reclam-Text,
verkauft in
der
Schaubühne
am Abend der
Vorstellung
heißt es:
"auf Heller
und Pfennig"
- also
spielt diese
Inszenierung
nicht in
Norwegen,
denn dann
hätte es
'Øre' heißen
müssen, seit
1875 ist
dort die
Krone als
Währung,
sondern vor
der
Euro-Wende
in Bayern.)
Nun eröffnet
Borkmann dem
Wilhelm
Foldal den
Grund für
die ganze
Affäre - es
war eine
Weibergeschichte.
Zu allem
gehe heute
Abend sein
Sohn Erhard
zu den
Hinkels, und
wahrscheinlich
stecke er
mit denen
unter einer
Decke und
Erhard gebe
dem Hinkel
recht, dass
dieser ihn,
Vater
Borkmann,
verraten
habe.
Das Ganze
hänge mit
der
Erziehung
des Sohnes
zusammen,
die zuerst
habe ihn
seine Tante
"wie er fünf
oder sechs
war" erzogen
und "h e r
n a c h"
seine
Mutter.
('hernach',
mundartlich
im
süddeutschen
Sprachgebrauch.)
Beide,
Mutter und
Tante hätten
den Sohn
gegen ihn
aufgehetzt.
Dabei gäbe
es Frauen,
die was
taugen, aber
was nutze es
denn, wenn
man diese
Frauen nicht
kenne.
(Gelächter
im Publikum)
Und wenn er
wieder an
der Macht,
könne er
ihm, Wilhelm
Foldal,
helfen, was
dieser
kommentiert,
das könne ja
noch dauern.
Darauf zeigt
Borkmann ihm
die Tür:
"Wilhelm,
ich habe
keine
Verwendung
mehr für
dich."
Er, Foldal,
habe an
Borkmann
geglaubt,
solange
Borkmann an
ihn, Foldal
den Dichter,
geglaubt
habe. Also
habe man
sich
gegenseitig
und sich
selbst
betrogen.
Aber sei das
nicht der
Sinn einer
Freundschaft,
den
Selbstbetrug
des anderen
Menschen
aufrechtzuerhalten?
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Große
Sprechpause,
voller
Spannung.
Ella sucht
Borkmann
oben im Saal
auf, sie
erinnert ihn
an die
frühere Zeit
mit ihm, an
ihre Locken,
mit denen er
so gern
gespielt
habe.
Nun stünden
sie vor
vergeudeten
Zeiten.
Schließlich
hätte sie
sich nicht
für Hinkel
entschieden,
was ihn
hätte retten
können.
Aber
immerhin
habe sie bei
der
Zwangsauflösung
Haus und Hof
gerettet, um
ihm und
Gunhild und
Erhard ein
Leben zu
ermöglichen.
Das aber sei
nur möglich
gewesen,
weil er ihr
die Mittel
dafür
gelassen
habe, weil
er ihre
Gelder nicht
mit in den
Konkurs
gezogen
habe.
Das 'Warum'
für dieses
Verhalten
könne er
nach zwei
Jahrzehnten
kaum mehr
rekonstruieren.
Er habe sich
in einem
Ballon
gesehen, um
über fremde
Länder und
Meere zu
fliegen. Er
wollte auf
dieser Reise
aber sie als
das
Kostbarste
nicht an
Bord haben.
Hella hält
ihm vor,
dass er sie
an Hinkel
verschachert
habe, um den
Posten im
Vorstand bei
der Bank zu
bekommen.
Was er mit
den fremden
Gelder und
Obligationen
gemacht
habe,
interessiere
sie nicht,
er habe die
Liebe in ihr
abgetötet.
Er habe sie
zu Gunsten
seiner
Karriere
geopfert.
Als Mann
habe er so
handeln
müssen, zur
Not könne
man die eine
Frau durch
eine andere
ersetzen.
Er wollte
alle Macht,
um für
andere
Wohlstand
zu
schaffen.
Wecken,
"alle
schlummernden
Geister des
Goldes."
Angela
Winkler's
Ella,
schmal,
zurückgesetzt,
dadurch
leidend
psychisch
und
physisch,
die sich
Erhard's
nahm, um zu
kompensieren,
was sie von
Borkmann
nicht bekam.
Das Ende
steht ihr
bevor,
vielleicht
noch den
Winter werde
sie leben.
Verursacht
sei die
Krankheit
durch einen
psychischen
Schock - und
an dem solle
er nun
Schuld sein.
Für sie sei
es
unerträglich,
dass von ihr
niemand
zurückbleibe,
der an sie
denke,
deswegen
kämpfe sie
nun um
Erhard, den
Pflegesohn,
dem sie ihr
nicht
unbeträchtliches
Vermögen
vermache.
Sie begehrt
auf, als ihr
Borkmann
unterstellt,
sie wolle
Erhard vor
dem Namen
Borkmann
schützen -
er gibt nach
und Ella
spricht ihn
wegen dieser
Entscheidung,
Erhard dürfe
ihren Namen
Rentheim
tragen, von
aller Schuld
frei, es
gebe "keine
offenen
Rechnungen
mehr
zwischen
uns."
Gunhild
kommt hinzu,
auftrumpfend:
"Nie im
Leben" - "er
wird den
Namen seines
Vaters
tragen" -
"und ich
alleine
werde seine
Mutter sein"
- "das Herz
meines
Sohnes wird
mir gehören,
mir, sonst
niemandem."
Ella
entscheidet,
man müsse
sofort
hinuntergehen,
gemeinsam
reden, aber
"diese Frau
ist hart wie
das Erz, das
ich damals
aus dem Berg
schlagen
wollte."
Drehbühnen-Verwandlung
- Gunhilds
Wohnung
Gunhild
nimmt
Borkmanns
Erklärungen,
woran alles
gelegen
habe, nicht
an, Motive
entschuldigten
nichts und
Veranlagung
auch nicht.
Er selber
sei vor sich
seinen Fall
immer wieder
durchgegangen,
er sei immer
wieder in
Revision
gegangen,
für sich,
gegen sich
als sein
eigener
Anwalt, als
sein
Staatsanwalt
und sein
Richter.
Er sei an
der Macht
gewesen, er
habe sich
berufen
gefühlt,
überall im
Land hätten
gefesselte
Millionen
gelegen, die
gerufen
hätten, aus
der Tiefe
der Berge
habe er sie
schreien
hören, dass
er sie
befreien
solle.
Er habe es
nur für
andere
getan, er
wollte
andere
glücklich
machen und
dies sei der
Grund dafür,
dass er sich
selber
freisprach.
Bei dem
Verfahren
habe er acht
kostbare
Jahre
verplempert
- er hätte
nicht warten
sollen,
sondern
gleich
wieder unten
anfangen
müssen, um
aufzusteigen,
höher als je
bevor.
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Gunhild habe
für seinen
Nachruhm
gesorgt, sie
werde auf
seinem Grab
ein Denkmal
errichten,
eine Hecke,
einen
natürlichen
Zaun - dies
vergessen
machen, wer
John Gabriel
Borkmann
einmal war.
Er wolle auf
seinen Sohn
verzichten
aus Buße,
für das, was
er einmal
getan habe.
Erhard
kommt,
hysterisch
fragt er
nach, und
hört, dass
Tante Ella
ihn für sich
haben wolle,
damit er bei
ihr sei,
wenn es mit
ihr zu Ende
gehe, solle
er bei ihr
sein.
"Du hast
mein Leben
bestimmt" -
bricht es
aus ihm
heraus. Er
wolle leben
und nicht in
den muffigen
Zimmern
vergehen.
Bedenklich,
wenn ein
Dreißigjähriger
so spät zu
dieser
Erkenntnis
kommt - auch
dem Vater
verweigert
er sich, der
argumentiert:
"Arbeit ist
Leben und
Leben ist
Arbeit".
"Du hast mir
den letzten
Rest meines
Lebensinhalts
zerstört".
Erhard und
Fanny, die
sehr
verständig
mit der
Situation
umgeht,
Gunhild,
Tante Ella,
Borkmann.
Entsetzen
bei allen.
Die kleine
Frida Voldal
werde auf
die Reise
von Erhard
und Fanny
mitfahren,
sie solle
auswärts
Klavier
studieren
und falls
die
Verbindung
Erhard -
Fanny
auseinander
gehe, für
sie als
Ersatz zur
Verfügung
stehe.
Sollen sie
doch alle
gehen,
Gunhild
halte
niemanden
zurück.
Brokmann
fantasiert,
er müsse
nach den
Erzen sehen,
Ella will
ihm nicht
folgen.
|
Kirsten
Dene,
schwer,
die
Mutter,
die
nicht
loslassen
will
-
auch
grob
und
laut
werdend,
nicht
die
Elegische
wie
in
Bernhards
'Ritter,
Dene,
Voß',
"In zwei Wochen
vier Paar Schuhe nach Steinhof gebracht
und er hat alle verschenkt"
|
nicht
die
fast
schon
apathische
wirkende,
kaum
noch
für
ihre
Ideale
kämpfende
'Heldenplatz'-Anna,
"Wo du doch die besten Verbindungen
zu den Ministerien hast
du kennst noch so viel einflußreiche Leute
und bist zum Großteil mit ihnen allen befreundet"
|
hier
vergeblich
auftrumpfend
im
Weggeben
des
Sohnes.
Angela
Winkler,
leicht,
angesichts
ihres
eigenen
Endes,
verständnisvoll
zu
ihm
-
"es
kann
dir
nichts
besseres
passieren."
Sie
läuft,
um
Hilfe
für
ihn
zu
holen
-
die
immer
noch
Liebende,
nie
hat
sie
aufgehört.
Das
Ende
für
ihn.
"Schau
Gunhild,
da
liegt
er!"
Dass
es
zum
Schluss
mehr
und
mehr
unglaubwürdig
und
zum
Jokus
wird,
liegt
an
Bierbichler,
leider
auch
an
Kirsten
Dene,
die
zum
großen
Pathos
ausholt,
die
etwas
wuselige
Angela
Winkler,
der
viel
zu
schwere
Sebastian
Schwarz,
der
sich
vor
Gunhild
auf
die
Knie
werfen
muss,
um
klein
zu
wirken.
Stimmig:
Cathlen
Gawlich
als
Fanny
Filton
und
überzeugend
unbedarft
der
Wilhelm
Foldal
von
Felix
Römer.
Elzmarieke
De
Vos
als
Frida,
die
Junge,
für
die
sich
leicht
Beschützer
finden.
Die
Jan-Pappelbaum-Bühne
-
spartanisch,
kein
unnötiges
Meublement
- in
nüchternen
Räumen,
alles
auf
das
Nötigste
reduziert,
damit
unabgelenkt
das
Spiel
möglich
wird.
Kostüme
von
Nina
Wetzel,
in
ihrer
Dezenz
leicht
an
eine
'geldige'
Gegenwart
angebunden.
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