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04.01.2010 - dradio.de

 

 

   

Damals in Bayreuth

Thema des Tages

22. Januar 2012

'Wagner-Schwestern bekommen Unterstützung'
 

 

 

 
     
 

Ein Beitrag der Kulturzeit von 3sat vom 19. Januar 2012
endete mit:
'Man wurstelt sich durch!'

Bayreuth sei eine Stadt in Oberfranken im ehemaligen Zonenrandgebiet, dort aber werde auch ein Festival abgehalten.

Die ganze Angelegenheit stehe jetzt unter Beobachtung, da die Kartenvergabepraxis der Vergangenheit nach wie vor ungeklärt sei, der 'Tannhäuser-Skandal' im Jahre 2011 mit dazu beigetragen habe, die Attraktivität der ganzen Angelegenheit zu beeinträchtigen.

Nun müsse etwas geschehen, meinte in dem Beitrag Georg von Waldenfels als Vorstand der Gesellschaft der Freunde Bayreuths und wenn die Geschäftsführung der Festspiele auf ihrem Weg zur Professionalität Hilfe' brauche, so böten die Freunde Bayreuths gern diese an.

Man habe deswegen Hans Tränkle, den ehemaligen Geschäftsführenden Direktor des Stuttgarter Staatstheaters engagiert.

Diesen hatte man seitens der Landesregierung 2004 wegen der Erfolge beim Sanieren des Haushalts des Württembergischen Staatstheaters in den Rang eines Intendanten, neben Klaus Zehelein (Oper), Friedrich Schirmer (Schauspiel) und Reid Anderson (Ballett) erhoben.

Tränkle war für Stuttgart schon 1990 als Retter in der Not engagiert worden, da Wolfgang Gönnenwein einen Schuldenstand in enormer Größenordnung produziert hatte und dringend BWL-Sachverstand benötigt wurde.

 

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Die 'Damen von Bayreuth' - im Volksmund despektierlich auch als 'Oberfranken-Duo' bezeichnet - könnten den pensionierten Juristen aber nicht bezahlen - so sprängen nun die Freunde Bayreuths ein, die beiden Festspielleiterinnen 'Katharina und Eva Wagner professionell' zu beraten.

Und Toni Schmid der Vorsitzende des Stiftungsrates meinte, man wolle sich noch Hilfe von anderen großen Häusern holen, die über die Planungen 'mal drübergehen' sollen - schließlich sei das für die beiden Damen von Bayreuth doch alles 'learning by doing'.

Worauf 3sat fragte, ob für solche Aktionen 'Spendengelder und Mitgliedsbeiträge herhalten' müssten, weil die 'die Wagner-Schwestern nicht professionell genug arbeiteten?'

Selbst Georg von Waldenfels meinte, 'irgendwann wären natürlich auch solche Lernprozesse mal zu Ende und man stehe dann halt in der eigenen Verantwortung.'

3sat fragte abschließend, 'ob die aktuelle Festspielleitung wirklich die richtige' sei, da sie hierfür den Beweis immer noch schuldig bleibe.

 

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Ein anderes - ganz profanes und unkünstlerische - Problem stellt 'das schöne Festspielhaus dar, da es in 'marodem Zustand' sei und die Sanierung mindestens 20 Millionen kosten solle. Hier sehe man aber 'den Staat in der Pflicht.'

Die Prominenten könnten nicht Jahr für Jahr über den roten Teppich anlässlich der Eröffnung der Festspiele schreiten, um dann sich um nichts mehr zu kümmern.

 

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Das mutete damals - vor einem Jahr - alles sehr merkwürdig an, verfügt doch Bayreuth über die geballte fachliche Kompetenz der beiden Damen.
Sind nicht beide jahrzehntelang mit der Produktion von RW-Werken vertraut, konnte nicht 'Katharina, die Grobe'. seit Kindertagen die Abläufe studieren, hat sie denn nicht auswärts Stücke produziert und weiß daher wie man bei einem Theater 'tickt'?

Außerdem gibt es doch international Richard-Wagner-Vereine, deren Zuwachs an Zahl von Frau Präsidentin des RWVI so intensiv betrieben wird.

Da gäbe es doch sicherlich worldwide Herrschaften, die sich gerne in die Sache 'Bayreuth' einbrächten, um mit Rat und Tat hilfreich zur Verfügung zu stehen, nehmen doch die meisten der Vereine per Aufgabenbeschreibung oder Satzung für sich in Anspruch:

'Das Verständnis für das Werk Richard Wagners zu wecken und zu vertiefen.'

Wenn man also die Welt erwecken, auf für Richard Wagner ausrichten und seine eigenen Kenntnisse weitergeben will, so wäre man doch dort, wo die Bayreuther Festspiele erfunden wurden, an rechtem Ort.

Es scheint dort doch Unterstützung in jeder Form zwingend notwendig zu sein, sonst hieße es weiterhin:

'Man wurstelt sich durch!'
 

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Um 'Missverständnisse zu vermeiden:

Ich verstehe diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing

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