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    Regensburger Wochenkommentar und Presseschau

     
04.08.2007

 

 
     
 
 
 
 
 
       
        
   
"I tat mi schama!"
 
   
 

 
 

Ham’ die alle ka’ Schand’ im Leib?

Allein, dass sich Herr Kittel – doch wohl ’Intimus’ von dem und von dem – mit seiner 'Stadtzeitung' das sich erdreisten darf, den, der die BI-Donaumarkt der Lüge zieh, der meinte, es würde getrickst, der meinte, es würde unter der Gürtellinie kommentiert, den, der doch der neue Bürgermeister des Koalitionspartners von Johannes Schadinger ab März 2008 werden sollte, der doch für Berlin aufgebaut werden sollte – ach, den so in die Reiß’n geraten lassen.

 


 

Jetzt müsste sich die Frau SPD-Stadtverbandvorsitzende aber mal äußern – hat sie sich doch nach den Stadtzeitungs-Artikeln schützend vor ’ihn’ gestellt, besteht jetzt langsam für sie die Gefahr, mit ’ihm’ in den Sog zu geraten.

Am 30.6. soll sie gemeint haben, das sei Rufmord.
 Die Vorwürfe seien infam und man stelle sich einstimmig, geschlossen und solidarisch hinter den SPD-Oberbürgermeister-Kandidaten.
Man erwarte von 'Joachim', dass er die Dinge, die er über Jahre nachlässig handhabte, in Ordnung bringe – sie sähe keine Auswirkungen auf den Wahlkampf, aber man müsse offen zu dem stehen, was gewesen sei.

Na, dann mal ran an die Probleme, denn was war, kam Ende Juni zur Sprache.
Jetzt ist August und nichts ist erledigt – die Vorwürfe gehen weiter.
Frau Margit Wild, Sie sind gefragt!

In Weiden schaffte die SPD den Umschwung und in RBG fällt sie über die eigenen ’Gefall-Stricke’.
Vielleicht kommt so doch noch Prof. Dr. Walter in die erste Position, denn wie soll denn der Wähler über solche 'Machenschaften' in der SPD denken, es reicht doch, wenn man in München auf der Straße hört: “Regensburg braucht keine NPD, Regensburg hat doch seine CSU!“

“Sumpf, überall Sumpf.“

Dabei sind Ferien, Ruhe, Sauregurkenzeit – ja denkste!
Aus dem Sommerloch fliegt den Bürgern der Dreck nur so um die Ohren.

Wie soll das nur in der 'Normal-Zeit', der ferienfreien Zeit werden?

Was soll denn der Wähler und die Wählerin von all' dem halten und an der Urne wem, welche Stimme geben?

Aber die Auswahl ist ja groß.
Da gibt es ja noch:


Jürgen Mistol – Grüne
Eva Schmid, ÖDP
Horst Meierhofer, FDP
Ludwig Artinger, Freie Wähler -

und natürlich Johannes Schaidinger, CSU und Joachim Wolberg
s, SPD.

So, und jetzt bricht dem Johannes Schaidinger, dem ja seine eigenen Delegierten nicht in toto folgen (61 pro / 51 contra), auch noch der designierte Bürgermeister Wolbergs weg.

Die CSU steht nicht geschlossen hinter ihrem OB-Kandidaten, die Wähler wissen nicht wohin mit ihrem Stimmzettel:


CSU mit ihrem OB-Kandidaten angeschlagen
SPD mit ihrem OB-Kandidaten angeschlagen – aber er behauptet schon mal auf seiner Internet-Seite:
http://ww.joachim-wolbergs.de/


"Die Schwerpunkte meiner politischen Arbeit liegen in den Bereichen Stadtplanung, Finanzen und Kultur."

Besonders bemerkenswert, von ihm zum Thema 'Kultur’ noch nicht viel gehört zu haben, nur, dass, wenn am Donaustrand mal ein Museum im Rahmen der Mischbebauung stehen sollte, dort etwas für Kinder gesammelt werden könnte, so z.B. was über Technik.
Aber was soll da ausgestellt werden und wen interessiert was?

Jetzt ist 'Wolli' ja erst einmal beschäftigt, die Attacken von Herrn Kittel abzuwehren oder einzustecken.
Dass er irgendwas gegen die ersten Vorwürfe, ab Heft 5/07 der Stadtzeitung veröffentlicht, unternommen hätte, ist auch seiner Internet-Seite zum Beispiel nicht zu entnehmen.
Stimmt das also, was Herr Kittel da so alles niederschreiben lässt?

Die Ortsverein-Vorsitzende SPD-Südost sieht in jedem Falle – die Affäre Wolbergs im Moment jedenfalls ignorierend – eine Chance für die SPD, in Regensburg, Land zu gewinnen, der Erfolg der SPD in Weiden gibt ihr Auftrieb.

Und die CSU ist erstmal geschockt von der Entwicklung in Weiden.
Nun, dort war der OB durch Nebeneinkünfte und Umgang mit Spendegeldern angreifbar geworden und dann eben auch nach langem Hin und Her in der Versenke verschwunden – es wurde aber nicht der aus CSU-Sequenz als Oberbürgermeister gewählt, sondern wie Phoenix erschien aus der CSU-Asche der SPD-Bewerber und gewann.
Die Wähler verweigerten sich nicht, sondern gingen zur Urne und straften die CSU mit ihrem Kandidaten ab.

In Regensburg wird sich dem Vernehmen nach eine Opposition innerhalb der CSU formieren – Herr Dr. Rieger hat vor ihr keine Angst, wer solle die denn wählen, fragt er? Außerdem konzentriere er sich auf den Wahlkampf.
Ja, auf welchen und gegen wen, wenn er plötzlich neben sich eine neue Gruppierung entdeckt, die aus den eigenen Reihen entstanden ist.
Der Konsensbemühte wird sich vielleicht dann doch wundern, denn das ’wir sind doch alle so nett’ wird bei der Bevölkerung nicht mehr ankommen, denn da gibt es genug, die das Sprüchekloppen des jetzigen OB leid sind.

Natürlich gibt es die ewig Gestrigen, die an alten Überkommenheiten festhalten und auch an ihren Bauantrag für eine Doppelgarage in einem Naturschutzgebiet denken

“Mei, Hans, i brauchert do wos, kannst mir do helfa?
Mei Stimm kriagst dann scho!“

"O faule Fische!"

                

 
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 Michael Fuchs
Der Generalvikar des Bischofs von Regensburg
Foto: Bistum Regensburg




 
Der Diözese Regensburg steht auch eine Schlacht bevor und voraussichtlich wird die dem Herrn Professor Doktor Müller die Besetzung der Planstelle als Kardinal in München kosten.

Da nimmt der Bischof von Regensburg einen ’Gefallenen’ wieder in den Pfarrdienst, der mal geschaut haben soll, was Jungens da vorne so in der Hose haben oder vielleicht tat er noch mehr – so was kommt von so was!
Hat der dem Jungen Hand angelegt und jetzt reicht er den Leib des Herrn mit der gleichen Hand?

"Der werd den Buam ned bloß o'gschaut ham."

Es ist doch schon einmal einer von der 'Steinernen' gesprungen.

Vielleicht wird auch im jetzigen Fall in Regensburg eine Straße nach dem Herrn benannt.

Trennung von Amt und Person.

Wenn das das liebe Jesulein wüsste und:
Weiß das ’Il Papa’ ?

«Hast du so böse Lust geteilt,
dich an der Hölle Glut entflammt,
hast du im Venusberg geweilt:
so bist nun ewig du verdammt!
 

Nichts geschieht in Regensburg, der Mann darf weiterhin zelebrieren, die Hostie reichen.
Der unten Abgebildete kam selber in die betroffene Kirche, feierte den Gottesdienst in Vertretung des Ortsgeistlichen und gab die Erklärung ab:
Es läge "keine strukturell unabänderbare pädophile Fixierung" vor.

 

       
 

    
 

Regensburg, 27.07.2007
Interview des Sankt Michaelsbund Diözesanverband München und Freising e.V. mit der Presse- und Medienabteilung des Bistums Regensburg

Seit wann ist der betreffende Geistliche denn wieder in einer Pfarrei? Wurde sie über den Vorfall von vor einigen Jahre informiert?

Erst nachdem gesichert war, dass weder von therapeutischer noch von juristischer Seite Bedenken oder Auflagen bestanden, erfolgte ab dem 1. Sept. 2004 der Einsatz in der Pfarrseelsorge.
Die betreffende Pfarrei wurde über den Vorfall aus der Vergangenheit des Geistlichen nicht informiert. Das Bischöfl. Ordinariat wollte dem Geistlichen einen Neubeginn ermöglichen, ohne ihn öffentlich bloßzustellen.

Warum hat sich das Bistum Regensburg denn entschlossen, den Priester wieder als Gemeindeseelsorger einzusetzen. Er hätte ja auch als Altenheim-Seelsorger oder auch als geistlicher Begleiter in einem Kloster arbeiten können?

Der primäre Dienst eines Priesters ist die Pfarrseelsorge. Nachdem jede mögliche fachliche Kompetenz und Sachkunde im Rahmen von Fachgutachten anerkannter Psychotherapeuten eingeholt wurde und sowohl von dort als auch von juristischer Seite keine Einwände gemacht wurden, sah das Ordinariat es als vertretbar an, den Geistlichen in der Pfarrseelsorge einzusetzen. Im Bereich der Altenseelsorge wäre der Geistliche aufgrund seines Alters auf Dauer unterfordert.

Wie will die Bistumsleitung den Gläubigen denn vermitteln, dass ein wegen Pädophilie vorbestrafter Priester jetzt wieder mit Jugendgruppen oder Ministranten arbeiten darf?

Der Geistliche wurde aus § 176 StGB verurteilt. Eine pädophile Fixierung liegt mit Sicherheit nicht vor, wie Fachgutachten nach mehrjähriger psychotherapeutischer Behandlung belegen. Ein Rückfall sei nicht zu erwarten. Nur deswegen konnte der Einsatz in der allgemeinen Seelsorge in Erwägung gezogen werden. Für Besorgnisse und Misstrauen besteht kein Anlass.

Gibt es nach dem Protest der Betroffenen die Überlegung, den Pfarrer wieder abzuziehen?

Der Geistliche ist in seiner Pfarrei anerkannt. Es gab keinerlei Grund zu Beanstandungen. Deswegen gibt es seitens der Bistumsleitung keinen Handlungsbedarf bzgl. seines Einsatzes. Personalentscheidungen werden intern nach Kriterien der Objektivität und Gerechtigkeit getroffen.

Wird der Geistliche von der Bistumsleitung besonders beobachtet?

Wegen der Vorkommnisse in der Vergangenheit bedarf die Situation natürlich einer großen Sensibilität. Grundsätzlich muss aber von einem Vertrauensverhältnis zwischen Priestern und Bistumsleitung ausgegangen werden.


Dieses Interview diente dem Radiosender Antenne Bayern als Grundlage zur Berichterstattung am 27. Juli 2007, wurde aber nicht im vollem Umfang wiedergegeben.

 

 
                
       
     
       
    http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?cid=29-16793484&Ressort=bay&Ausgabe=&RessLang=bay&BNR=0  
       
   
Diözese wehrt sich gegen Kritik
Bistum sieht keinen Verstoß gegen kirchliche Leitlinien im Umgang mit Missbrauchsfällen
Benedikt T. (20) aus Viechtach brachte den Fall ins Rollen. Der Student wurde vor acht Jahren als Bub vom damaligen Kaplan missbraucht. Bis heute leiden er und seine Familie darunter.
(Foto: PNP)
 
 
       
    http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?cid=29-16741108&Ressort=pol&Ausgabe=&RessLang=bay&BNR=0  
       
   
Kaplan missbraucht Buben - und wird Pfarrer
 
       
    Der katholischen Kirche den Rücken gekehrt hat der 20-jährige Benedikt und mit ihm seine Familie. Der Student war als 12-Jähriger vom damaligen Viechtacher Kaplan sexuell missbraucht worden, ebenso sein jüngerer Bruder. Die Familie hat den Vorfall bis heute nicht verwunden, zumal sie vor einiger Zeit erfuhr: Der Täter von damals ist heute wieder als Pfarrer eingesetzt.  
       
   
Im Bistum Regensburg ist ein Geistlicher als Priester tätig, der vor acht Jahren in Viechtach (Lkr. Regen) zwei Buben sexuell missbraucht hat. Die Eltern der damaligen Opfer sind entsetzt. Das Ordinariat hält den Mann für geheilt.

von Jörg Klotzek

Für das bischöfliche Ordinariat ist der Vorfall „juristisch und therapeutisch aufgearbeitet“: Von dem Geistlichen, der vor acht Jahren zwei Buben sexuell missbraucht hat, gehe keine Gefahr für die ihm jetzt anvertrauten Kinder mehr aus. Für die Familie ist die Angelegenheit dagegen nicht aufgearbeitet. Eltern wie Kinder leiden bis heute und sind entrüstet, dass der damalige Kaplan keine Autostunde entfernt als Pfarrer aktiv ist.
Es war um Ostern 1999. Benedikt (heute 20) und Daniel (heute 17) sowie die jetzt 19-jährige Franziska waren im Kolpinghaus der niederbayerischen Kleinstadt, um zusammen mit den Eltern sowie anderen Familien ein Ostermahl zu feiern. Der damalige Kaplan kümmerte sich um die Kinder.
 

Die Schwester musste alles mit ansehen

Beim Fangenspielen, so schildern es die Betroffenen heute, habe sich der damals 31-Jährige den beiden Buben genähert. Erst habe er Daniel (damals 9) unsittlich berührt, dann Benedikt (damals 12) im Genitalbereich angefasst. Der Bub sollte sich sodann ausziehen, der Kaplan wollte ihn „untersuchen“. Das eingeschüchterte Kind tat, wie ihm geheißen, der Priester manipulierte am Geschlechtsteil des Buben.
Auf der Heimfahrt erzählte die damals elfjährige Schwester - sie war Augenzeugin des Vorfalls im Viechtacher Kolpinghaus - den Eltern von dem Geschehen. Das Ehepaar, tief gläubig und eng mit der katholischen Kirche verbunden, fiel aus allen Wolken. Als die Mutter den Kaplan zur Rede stellte, leugnete dieser zunächst. Doch der damalige Gemeindepfarrer glaubte der Frau und reagierte umgehend.
In kürzester Zeit zog das Ordinariat den jungen Geistlichen aus der Pfarrei ab, die Pfarrgemeinde weiß bis heute nicht warum. Der Priester unterzog sich während eines dreimonatigen stationären Klinikaufenthalts einer speziellen Therapie.
Bei Gesprächen des damaligen Generalvikars mit den Eltern wurde vereinbart, dass aus Rücksicht auf die Kinder keine strafrechtliche Aufarbeitung erfolgen solle. „Ich hatte Angst, dass die Kinder in der Öffentlichkeit aussagen müssen“, erklärt die Mutter heute ihre Zustimmung dazu. „Der Bub war völlig verstört, schlief schlecht und musste oft weinen.“ Allerdings behielt sich die Familie eine Strafanzeige ausdrücklich vor. Der Täter zahlte 5000 Mark Schmerzensgeld.
Das ist eine geringe Summe, verglichen mit dem, was das katholische Bistum Los Angeles jetzt mit 508 Missbrauchsopfern der letzten sechs Jahrzehnte vereinbarte: Die Kirche muss 480 Millionen Euro Schmerzensgeld zahlen. Ein Großteil der Fälle wurde nie publik.
Wie der FalI von Benedikt und Daniel. In einem Schreiben vom Juli 1999, das der PNP vorliegt, fordert die Mutter der Buben ausdrücklich, dass der Kaplan nicht mehr in der Kinder- und Jugendarbeit tätig sein dürfe. „Ich kann mit der Vorstellung nicht ruhig schlafen, dass er weitere Kinderseelen zerstören und Familien schädigen könnte“, schreibt die Mutter, eine Musiklehrerin.
Doch die Diözese wollte sich in diesem Punkt nicht reinreden lassen. Von Anfang an habe die Kirche darauf bestanden, dass der Kaplan eines Tages wieder als Pfarrer eingesetzt werden könne, so die Mutter, obwohl sie und ihr Mann das nicht wollten.
„Wir wollten erst die Therapie abwarten und uns ein Gutachten des Therapeuten einholen“, erklärt dazu der jetzige Generalvikar Michael Fuchs im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse. Für einen Priester sei der Seelsorge-Einsatz in einer Pfarrgemeinde der Normal-Fall, andere Stellen gebe es nicht allzu viele.
Während ein Lehrer, der eine solche Straftat begeht, laut Auskunft der Regierung von Niederbayern mit größter Wahrscheinlichkeit nicht mehr unterrichten darf und aus dem Beamtenverhältnis entlassen wird, blieb der Geistliche im Kirchendienst. Im September 2004 wurde der Kaplan als Pfarrer in einer katholischen Gemeinde im Bistum Regensburg installiert.
Nach Auskunft von Generalvikar Fuchs wurde damals der zuständige Dekan vom Vorleben seines neuen Amtsbruders informiert. Die Pfarrangehörigen erfuhren nichts. Das ging so weit, dass im Pfarrbrief die ganze Vita des neuen Gemeindeoberhaupts aufgelistet wurde - mit Ausnahme seiner Zeit als Kaplan im 65 Kilometer entfernten Viechtach.
Dort war die geschädigte Familie in der Zwischenzeit in eine gewaltige Krise gerutscht. Der Vater der Buben, ohnehin schon an Depressionen leidend, wurde immer mehr zum psychischen Problemfall. Die Ehe zerbrach; nach einer schweren Verletzung lag auch die berufliche Existenz des selbständigen Handwerkers in Trümmern. Er musste in stationäre Behandlung ins Bezirkskrankenhaus, wurde vorübergehend entmündigt.
Bis heute hat er den Vorfall nicht überwunden. Derzeit ist er als Pilger auf dem Jakobsweg in Nordspanien unterwegs. Von dort überzieht er viele Menschen, Behörden und Institutionen in seiner Heimatstadt mit E-Mails. Die wirren Schreiben sind teils amüsant zu lesen, teils nervtötend, doch immer wieder taucht ein
 

Die Eltern verloren den Glauben an die Kirche

schwerer Vorwurf auf: „Sexueller Missbrauch von Kindern durch einen Kaplan!“, teilt er diversen Institutionen und Amtsträgern mit. Fast niemand nimmt ihn ernst.
„Mein Vater ist bis heute nicht darüber hinweg, was der Kaplan damals mit uns angestellt hat, meine Eltern sind nämlich sehr gläubig gewesen und haben danach den Glauben an die Kirche verloren“, berichtet Benedikt, mittlerweile Musikstudent. „Ich selbst habe nach der Geschichte bei einer Psychologin eine Therapie gemacht.“
Das Geschehen damals versucht er weitestgehend zu verdrängen, doch hin und wieder kommen die düsteren Bilder hervor aus der Tiefe der verletzten Seele. Was ihn dabei wütend macht: „Wieso darf der wieder als Pfarrer tätig sein? Was ist, wenn der sich wieder an Kindern vergreift? Die Rückfallquote bei Pädophilen ist hoch.“
Dem entgegnet der Regensburger Generalvikar: „Der Therapeut des Priesters hat uns in einem Gutachten bestätigt, dass keine Bedenken mehr gegen einen Einsatz als Seelsorger bestehen.“ Es habe sich „um einen einmaligen Vorfall“ gehandelt, so Michael Fuchs. Auch weiß man im Bistum nur von einem Opfer, dem älteren Buben Benedikt. Dieser sagt jedoch, dass beide Brüder vom damaligen Kaplan belästigt wurden.
 

Bewährungszeit
im Altenheim

Wie Generalvikar Fuchs weiter argumentiert, habe der Therapeut gemeint, dass „ein Rückfall nicht mehr zu erwarten sei“. Zudem habe eine Richterin am zuständigen Amtsgericht keine Bedenken gehabt, den Kaplan als Pfarrer arbeiten zu lassen. Die Juristin hatte den Sexualstraftäter im Jahr 2000 im Strafbefehlsverfahren, also ohne öffentliche Hauptverhandlung, zu zwölf Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Damit galt der Mann als vorbestraft. Der Kaplan akzeptierte die Strafe. Die Anzeige kam damals übrigens nicht von der Familie, sondern von einer Mitpatientin des Vaters im Bezirksklinikum.
Die Bewährungszeit habe der Kaplan als Seelsorger in einem Altenheim verbracht, berichtet Generalvikar Fuchs weiter. Dort habe es über vier Jahre keinerlei Probleme gegeben, ein abschließendes Gutachten habe erneut bestätigt, dass keine Gefährdung mehr für Kinder und Jugendliche vorliege. „Für uns war der Fall damit juristisch und therapeutisch aufgearbeitet.“
Für die Familie ist es das bis heute nicht. Benedikt überlegt, ob er nicht doch noch juristische Schritte unternimmt. Er will sich einen auf solche Fälle spezialisierten Anwalt nehmen. Auch die Mutter will mit ihren Söhnen beratschlagen, ob man nicht gegen die Entscheidung des Bistums vorgehen solle, den Priester wieder als Seelsorger einzusetzen.
Der Pfarrer selbst ist überzeugt, dass diese Entscheidung richtig war: „Von mir geht keine Gefahr mehr aus“, versicherte er der Passauer Neuen Presse. Alle Gutachten seien für ihn positiv ausgefallen. Kontakt habe er mit der Familie nach dem Missbrauch nicht aufgenommen, räumte er ein, das Ordinariat habe damals die Vermittlerrolle übernommen. Die Taten seien „sicherlich ein Fehler gewesen“, sie seien „psychisch bedingt gewesen“.
Der Geistliche befürchtet, dass „ich als Pfarrer nicht mehr zu halten bin“, wenn der Vorfall von 1999 publik wird. Andererseits wisse er um die Gerüchte, die früher oder später auch in der neuen Pfarrgemeinde herumgehen werden. „Ich habe deshalb kürzlich dem Ordinariat meine Versetzung angeboten.“
 
 
       

 

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Diskussion

Un re in ascolto (Ein König horcht)

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Städtische Bühnen Münster
Neubrückenstraße 63
48143 Münster
Telefonnummer 02 51/ 59 09 - 0
Faxnummer 02 51/ 59 09-202

Un re in ascolto (Ein König horcht)

"Es geht um einen Theaterdirektor, der allein in seinem Büro sitzt, während man auf der Bühne daneben eine neue musikalische Aufführung probt. Es gibt viele Schwierigkeiten, und es herrscht ein wenig Verwirrung. Der Direktor träumt von einem anderen Theater. Er wird von Unwohlsein befallen, und im Fieberwahn bedrängen ihn die Erinnerungen. Er stirbt - allein, auf einer leeren Bühne ..." In diesen wenigen Sätzen fasst Luciano Berio seine Musikalische Handlung "Un re in ascolto" zusammen, die 1984 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wurde. Roland Barthes' Essay L'Écoute über die verschiedenen Arten des Hörens hatte ihn und seinen Librettisten Italo Calvino zu dem Stück inspiriert. Ihr Theaterdirektor Prospero übt seine Macht nur noch im Abhorchen der Untertanen aus. Er verbringt seine Zeit damit, Sängerinnen und Sängern zu lauschen, die sich mit mehr oder minder großem Gefolge einfinden.
Dabei hört er auch von der Untreue seiner Frau und einer gegen ihn angezettelten Revolte. Ein Regisseur, der gerade mit einer Truppe eine Oper nach Shakespeares Sturm einstudiert, gerät mit ihm in Streit über seine Auffassung von Theater: Der Regisseur will genaue Anweisungen für ein klares Stück, während sich Prospero nach einem vielschichtigen, traumverlorenen Theater sehnt. Nach und nach verlassen alle Prospero, der schließlich stirbt, während im Nebenraum eine neue Aufführung entsteht.

Der 2003 verstorbene Komponist Luciano Berio war ein Visionär der Bühne. Mit Musik wollte er die semantische Kraft der Sprache über tradierte Grenzen hinaustreiben. An einem Musiktheater, das einsträngig eine Geschichte erzählt, war er nicht interessiert. Die Sehnsucht Prosperos nach einem "anderen Theater" - einem phantastischen, mehrdeutigen und träumerischen - war auch Berios eigene Sehnsucht.
 

Musikalische Leitung: Fabrizio Ventura
Regie: Ernö Weil
Bühne und Kostüme: Karin Fritz

 


Da darf der Direktor des Theaters der Metropole der Oberpfalz in Münster inszenieren – nach dem Motto: geb’ ich dir was, gib’ste mir was – Quetes war ja schon häufig in Regensburg.

Ein Stück, das überall gespielt wird.

Luciano Berio ’Un re in ascolto’ ist gemeint. Münster annonciert: Ein König horcht
Vielleicht da mal jemand die Internetseite kontrollieren.

Aber das Stück ist doch nicht so schwierig, umzusetzen, denn Tiere auf der Bühne machen sich immer gut.
Jagt man also ein Rudel nackter Mäuse über die Szene ist man innovativ und hat die Lacher auf seiner Seite. Doppelt gewonnen.
Also – 2. Februar 2008 ist Premiere.


Aber da gibt's noch ein Wiedersehen in Münster:

 


King Arthur (König Artus)

von Henry Purcell und John Dryden
 
 
Musikalische Leitung: Jaap ter Linden
Regie: Igor Folwill
Bühne: Manfred Kaderk
Kostüme: Ute Frühling
Dramaturgie: Jens Ponath

Mitwirkende:
Tina Amon Amonsen (Emmeline)
Isabel Hindersin (Philidel)
Annette Johansson
Julia Neumann
Carolin M. Wirth (Mathilda)
Elmar Andree (Grimbald)
Ilja Harjes (Arthur)
Wolf-Dieter Kabler (Merlin)
Benjamin Kradofer (Oswald)
Marek Sarnowski (Guillamar)
Andrea Shin
Jaroslaw Sielicki
Wendelin Starcke-Brauer (Erzähler)
Rudolf Zollner (Conon)
 

 

 

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     Februar 2002
<Presseerklärung zum Wahlkampfstil>!


Der Wahlkampf des derzeit amtierenden Oberbürgermeisters wird immer unfairer und ist von groben Fouls begleitet.

Die SPD Stadtratsfraktion ist bestürzt, dass der Oberbürgermeister einen Besuch im Kindergarten St. Franziskus, den er in seiner Eigenschaft als Oberbürgermeister durchführte, zu Wahlkampfzwecken missbraucht. Ohne die Eltern der Kinder zu fragen, wird der angebliche OB "zum Anfassen" eiskalt vermarktet. Der Schutz der Familie, die Rechte der Kinder, das alles spielt keine Rolle, der Schein des bürgernahen Oberbürgermeisters ist entscheidend.

Besonders beschämend ist, dass der Oberbürgermeister glaubt, mit einer Geldspende an den Kindergarten ist die Sache erledigt, das oberste Gebot der Stunde wäre eine Entschuldigung bei den betroffenen Familien.

Nachdem der Oberbürgermeister nach unseren Informationen offensichtlich noch immer die Ansicht vertritt, es wäre rechtens, Bilder, die in seiner Eigenschaft als Oberbür-germeister entstehen, für den CSU Wahlkampf verwenden zu dürfen, wenn mehr als drei Personen auf dem Bild sind, muss man vorsichtig sein, sich mit diesem Oberbürgermeister überhaupt fotografieren zu lassen.

Gleiches gilt für seine Aktion des Senioren- und Jugendbriefs. Hier versuchte der Oberbürgermeister mit dem Brief den Eindruck zu erwecken, als schriebe er den Bürgerinnen und Bürgern in seiner Eigenschaft als Oberbürgermeister.

Nachdem im Briefkopf und auf dem Kuvert die CSU nicht auftaucht, die Adressen der Bürger nach §35 Meldegesetz nur für Wahlkampfzwecke der Parteien und nicht für Einzelpersonen verwendet werden dürfen, begibt sich der oberste Chef des Einwoh-nermeldeamts auch hier in eine rechtliche Grauzone.

Gerade ein Oberbürgermeister darf nicht den leisesten Zweifel über die korrekte Datenverwendung aufkommen lassen.

Für die SPD Stadtratsfraktion

Norbert Hartl

Fraktionsvorsitzender

 
 

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Das Theater Regensburg verschickte den Abo-Ausweis für die kommende Saison.
Der Spielplan lässt sich sehen, wie er umgesetzt wird, steht jedoch in den Sternen.

Die Intendanz hofft, mit nicht minder großem Erfolg in die neue Spielzeit starten zu können, wobei auf eine 'umjubelte Produktion' von ’Kleiner Mann, was nun?’ Bezug genommen wird.

Natürlich stellt sich die Frage: Was ist Jubel – was heißt 'umjubelt'?

Mehr als einmal wurde der 'Kleine Mann' besucht - es ist nicht erinnerlich, dass die Zuschauer am jeweiligen Ende der Vorstellung auf den Sitzen standen und 'Bravo' schrieen.

Dieser seitens des Herrn Theaterdirektors Weil undefinierte Begriff 'umjubelte Produktion' kann nur in Verbindung mit den literarisch hochstehenden aber unkritischen Begriffen der Stadt Regensburg, wie:

- 'Flaniermeile',
- 'Kulturmeile' oder
- 'vitale Primadonna'

gesehen und eingeordnet werden.

Am 23.9.07 wird das Theaterfest begangen mit den Einführungen zu ’Collier des Todes’ und ’Penthesilea’.
Der Regensburger Theaterdirektor wird sicherlich über das neue Stück 'Collier' von Rainer Lewandowski referieren, warum er es angenommen hat, warum überhaupt das Stück geschrieben wurde, zumal Hindemith schon für eine Vertonung des Stoffes sorgte – was also neu an dieser Fassung ist oder geht das nach dem Motto:

"darf ich auch mal?"

Der 'Vielschreiber' präsentiert auf der Internetseite http://www.rainer-lewandowski.de/ seine Produktivität – leider wird nicht aufgezeigt, wo all’ diese Werke der Weltliteratur gespielt werden.



Neue Stücke
 

3D,
1H,
Wechseldek.
Die Prinzessin auf der Erbse einmal ANDERSen
anlässlich des Andersen-Jahres 2005
 
1D,
1H
Es träumen zwei Herzen von Liebe
Ein Musical aus Liedern
 
3D,
6H,
Statisterie
Und Schuss!
Ein Fussball-Musical von Heiner Kemmer und Rainer Lewandowski, Musik: Konrad Haas
 
1D,
1H,
keine Dek.
Tina und Felix
Ein Klassenzimmer-Stück zum Thema Liebe
 
1H,
1D (stumm),
1 Dek.
Die Tour
Die Tour de France als Metapher des Lebens
 
4/5 Personen,
Wechseldek.
Das Dschungelbuch
Ein Musical für Kinder und Kindern
 
1D,
6H,
Wechseldek.
Burgfrosch Balthasar und das Buntgespenst
zusammen mit Rudi Sopper als Autor.
Ein Gespenst fliegt durch einen Mondregenbogen
und wird bunt,
Balthasar und seine Freunde wissen Rat.
 
1D,
4H,
Wechseldek.
Der Struwwelpeter
Ein Musical für Kinder
 
2D od.
1D, 1H,
1 Dek.
Nichts hält mich mehr in Kisslingen
Eine bewußte Begegnung des Theaters mit dem Medium Fernsehen
 
1D,
od. 2D,
1 Dek.
Gib mal deine Sachen her
Ein Musical
 
1H, keine
Dek.
Escape
Ein Jugendstück gespielt im Klassenzimmer
 
1D,
1 Dek.
Hallo?
Solo für eine Schauspielerin, vier Handys und ein Festnetz-Telefon
 
Zwei
Schauspie-
lerInnen.
Stalking
Mehr als ein kleiner spannender Thriller
 
1D,
3H,
1 Dek.
Ich
Ein aktuelles Stück zum Thema Gentechnik
und deren praktische wie ethische Folgen
 
2D,
1H,
1 Dek.
Spazier´ ein Stündchen lang dem Spiegelglas vorüber
Drei tolle Rollen, die in einem flirrenden Spiel sich alles abverlangen
 

       
'
Ich'

von Rainer Lewandowski

Uraufführung
Theater Regensburg 05.12.03
 
      

 
       
"... und treiben mit Entsetzen Scherz"

Ein hochrangiger Ethikrat beschäftigt sich mit der Frage der Gentechnik - weg mit den alten Skrupeln - und ob die EU mit Geldern, die auch aus Deutschland zur Verfügung stehen, diese Forschung unterstützen darf, obwohl hierzulande Bedenken bestehen.
Darf also der Autor Rainer Lewandowski die Problematik in dieser leichten Form abhandeln, nur um ein weiteres Stück seit seiner Zeit 'als Dramaturg noch in Hannover' auf die Bühne zu bringen und um unbedingt aktuell zu sein?

Lässt man das Thema beiseite, so zeigt Volkmar Kamm eine leicht-füßige Inszenierung in den leicht beweglichen Bauten von Tina Kitzing, die das Tempo noch erhöhen, in denen aber auch 'Meine Schwester und ich' gespielt werden könnte. Mit Barcodes auf gestapelten Schuhschachteln.
Ständig wird von den Darstellern aufgebaut, umgebaut, abgebaut, damit assoziiert: neues Leben schaffen, verwerfen, vernichten und wieder neues kreieren.
Die abrupten Lichtwechsel von Klaus Herbert Welz intensivieren zudem den Eindruck eines hastigen Ablaufs.

Alle Darsteller, Peter Heeg als Professor; Peter Papakostidis als Doktorand und geklonter Sohn; Arthur Werner, der Assistent und Silvia Schuh, die junge Wissenschaftlerin können dieser Vorgabe "... steigernde Wirkung durch Beschleunigung des Tempos ..." kaum entrinnen, um dem Stück mehr Tiefe durch ruhige Passagen zu geben. Bei Frau Schuh zeigt sich außerdem deutlich, wie eine Geschwindigkeitsüberdrehung der Sprache zu Wortausfällen bis zur Unverständlichkeit des Textes führt.

Außerdem ist es kaum vorstellbar, dass es in einem wissenschaftlichen Institut derartig turbulent zugeht. Die flott in Szene gesetzten zum Teil flapsigen Dialoge des Stückes werden der Sache, über die die Welt streitet, nicht gerecht. Und der Autor selber gibt vor: "Ich bewundere sie, wie sie bei einem so heiklen Thema, so locker scherzen können."
Hätte mehr Ernsthaftigkeit geherrscht, wäre auch diese Art von 'lieto fine' deutlicher zur Geltung gekommen.
So bleibt nur:
"Das Ganze war halt eine Farce und weiter nichts."

(DH)

 
      

   
                
   

   
   
 
02.08.07, Stefan Aigner, Redaktion

Der neue ist da!

 
 
    Egal, ob man Touristen verteufelt oder in den Himmel lobt: Langfristig wird man sich mit einem erhöhten Gästeaufkommen abfinden müssen. Grund genug, diesem Thema eine Sonderausgabe zu widmen, die seit zwei Tagen
in Regensburg aufliegt. Doch auch mit den Machtspielchen der CSU haben wir uns ausführlich beschäftigt. Den Artikel Ein Fallschirmjäger, aber kein Nazijäger veröffentlichen wir hier als kleinen Appetit-Happen.


Ein Fallschirmjäger, aber kein Nazijäger


Niemand in der CSU ist rechtsradikal, aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht missverstanden werden.“ Diesen beschwichtigenden Satz präsentierte Hans Schadinger den Delegierten bei der Wahl des neuen CSU-Kreisvorstandes am 31. März. Damals währte die von ihm angestoßene mediale Hatz auf „rechtslastige“ Mitglieder der Regensburger CSU gerade mal einen Monat. Bei der Kreisvorstandswahl zeitigte sie keinen Erfolg. Das Schaidinger-Lager unterlag. Drei Monate später hat Hans Schaidinger sein Ziel erreicht: Der parteiinterne Konkurrent Fürst ist weg. In punkto Rechtslastigkeit ist zwar nach wie vor nichts aufgeklärt, aber das kümmert nicht. Denn unter dem Deckmäntelchen des Antifaschismus, dass sich Schaidinger übergeworfen hat, um seine machtpolitischen Ziele durchzusetzen, schlummert eine Denkweise, die - um in Schaidingers Jargon zu bleiben - bisweilen missverstanden werden könnte.

Eine „klare Meinung“ zu vertreten sieht Schaidinger als eine seiner Tugenden. Das tat er als 1996 die Wehrmachtsausstellung in Regensburg Station machte. „Das Bild, das da von der Wehrmacht gezeichnet wird, passt mir nicht. Mein Vater war Soldat, mein Schwiegervater auch. Ich geh da nicht hin.“ Damit lag Schaidinger nur unwesentlich neben der NPD-Parole „Wir lassen unsere Väter nicht pauschal als Verbrecher diffamieren.“ Als „Vorbild für die Jugend“ sah er sich dennoch, „weil er nicht bei jedem Thema mit dem Strom“ schwimme. Und: Als Oberbürgermeister könne er sich diese Meinung „leisten“.


Zehn Jahre später hörte sich das - anlässlich des NPD-Bayerntages - kaum anders an. „Ich lasse mich nicht verbiegen, um mich in populistischer Weise dem Mainstream anzubiedern“, war vom OB zu hören, als der sich dafür aussprach, die Veranstaltung zu ignorieren. Die Gegendemonstranten (darunter z. B. Philipp Graf Lerchenfeld, CSU-MdL) bezeichnete er teils als „Linksextremisten“, teils unterstellte ihnen, die rechte Szene aufzuwerten. Die „rechte Szene“ erhielt am Grieser Spitz großzügiger weise eine Schankgenehmigung. Von überregionaler Kritik, unter anderem von der Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, oder Münchens OB Christian Ude, zeigte Schaidinger sich „befremdet“. Doch wo Schatten ist, da wächst auch Rettendes heran: Der Neonazi Sascha Roßmüller (NPD-Landesvize Bayern) fand durchweg positive Worte: Er lobte Schaidinger, weil er sich nicht instrumentalisieren hätte lassen und durch den Verzicht auf rechtliche Schritte die „kommunalen Finanzen geschont“ hätte.

Bundesweite Negativschlagzeilen bescherte dem OB sein Verhalten und so sah er sich, Monate später, doch veranlasst, „Rechtsaußen“ im Rahmen einer Demonstration die „Rote Karte“ zu zeigen.

Schaidinger setzte durch dass er als einziger Redner auftrat, gab ein nichtssagendes Allgemeinplatzfeuerwerk ohne Bezug auf die lokalen Vorkommnisse zum Besten. Zahlreiche Demonstranten verließen den Haidplatz noch während Schaidingers Rede. Egal. Es ging um die überregionale Berichterstattung, um PR, um die Reinwaschung vom Vorwurf, er würde nicht genug gegen Rechts unternehmen. Das gelang weitgehend.

Die Medien waren es auch, denen sich Schaidinger 1999 beugte, als er im jahrelangen Streit um die Umbenennung der Florian-Seidl-Straße nachgab. Mit Tucholsky, Luther und Brecht hatte Schaidinger auf Basis einer Verwaltungsvorlage den Hitler-Verehrer Seidl verglichen, um den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Auch hier gab es Lob: Vom rechtsradikalen DVU-Blatt Nationalzeitung. Und während Schaidinger den Gegnern der Florian-Seidl-Straße „Entrüstungsgeilheit“ vorwarf, bezeichnete sie die Nationalzeitung als „Berufsbewältiger“. Der Umbenennung stimmte Schaidinger schließlich mit der Begründung zu, dass er und die CSU-Fraktion „keine Lust mehr“ hätten, „ihre Arbeit mit einem solchen drittklassigen Schriftsteller zu belasten.“ Darüber hinaus, so Schaidinger, hätte „eine weitere Debatte uns überregional schädliche Schlagzeilen gebracht“.

Letztlich war es kein Umdenken in der Sache, es war medialer und öffentlicher Druck, der Schaidinger zum Handeln bewegen konnte. Daraus hat er gelernt und sich mit dem in den Medien platzierten Rechtsradikalismus-Vorwurf seiner innerparteilichen Gegner entledigt, die er zuvor bei ihrem politische Aufstieg unterstützt hatte. Das ist missverständlich.

Auf einer Regensburger Neonaziseite steht zu lesen:

„(...) so droht der Regensburger CSU nun eine Existenzbedrohende
(sic!) Spaltung durch ‚Rechtsextremismusvorwürfe‘ gegen namenhafte (sic!) Mitglieder der Stadt-CSU. Oberbürgermeister Scheidinger (sic!) konnte erst nach langem hin und her einen Punktsieg gegenüber Thomas Fürst erringen. Ein eigener Listenantritt von diesem scheint möglich. Fazit bleibt, das (sic!) die bürgerliche Reaktion die antifaschistischen Geister nicht mehr los wird, die sie selber gerufen hat.“

Bedenklich sind die in der Vergangenheit getanen Aussagen und Verhaltensweisen von Hans Schaidinger sicherlich. Sie sind nicht rechtsradikal, aber Wasser auf die Mühlen von Rechtsradikalen, die via Schaidinger ihre Parolen in die Mitte der Gesellschaft transportiert sehen.

Die unehrliche, ungeklärte Rechtslastigkeitsdebatte aus reinem Machtkalkül war bislang der krönende Gipfel. Schaidinger hat damit der Opferrolle, in die sich die Neonazis nur allzu gern hinein stilisieren, eine scheinbare Berechtigung gegeben. Solche Missverständnisse im Kampf gegen Rechts sollte sich das Regensburger Stadtoberhaupt, nicht erlauben.
 
 

 

 
   
 
 

 

 


Ich
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Dieter Hansing
 

 
 
 
 
 

 

 

 
 

 
 

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