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Regensburger Wochenkommentar und Presseschau
04.08.2007
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"I tat mi
schama!"
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Ham’ die alle ka’
Schand’ im Leib?
Allein, dass
sich Herr Kittel
– doch wohl ’Intimus’ von
dem und von dem
– mit seiner
'Stadtzeitung' das
sich erdreisten
darf, den, der
die BI-Donaumarkt
der Lüge zieh,
der meinte, es
würde getrickst,
der meinte, es
würde unter der
Gürtellinie
kommentiert, den,
der doch der
neue
Bürgermeister
des
Koalitionspartners
von Johannes Schadinger ab
März 2008 werden
sollte, der doch
für Berlin
aufgebaut werden
sollte – ach,
den so in die
Reiß’n geraten
lassen.
Jetzt müsste
sich die Frau
SPD-Stadtverbandvorsitzende
aber mal äußern
– hat sie sich
doch nach den Stadtzeitungs-Artikeln
schützend vor
’ihn’ gestellt,
besteht jetzt
langsam für sie
die Gefahr, mit
’ihm’ in den Sog
zu geraten.
Am 30.6. soll
sie gemeint
haben, das sei
Rufmord.
Die Vorwürfe seien infam und man stelle sich einstimmig, geschlossen und
solidarisch
hinter den
SPD-Oberbürgermeister-Kandidaten.
Man erwarte von
'Joachim', dass
er die Dinge,
die er über
Jahre nachlässig
handhabte, in
Ordnung bringe –
sie sähe keine
Auswirkungen auf
den Wahlkampf,
aber man müsse
offen zu dem
stehen, was
gewesen sei.
Na, dann mal ran
an die Probleme,
denn was war,
kam Ende Juni
zur Sprache.
Jetzt ist August
und nichts ist
erledigt – die
Vorwürfe gehen
weiter.
Frau Margit
Wild, Sie sind
gefragt!
In Weiden
schaffte die SPD
den Umschwung
und in RBG fällt
sie über die
eigenen
’Gefall-Stricke’.
Vielleicht kommt
so doch noch
Prof. Dr. Walter
in die erste
Position, denn
wie soll denn
der Wähler über
solche
'Machenschaften'
in der SPD
denken, es
reicht doch, wenn
man in München
auf der Straße
hört:
“Regensburg
braucht keine
NPD, Regensburg
hat doch seine
CSU!“
“Sumpf, überall
Sumpf.“
Dabei sind
Ferien, Ruhe,
Sauregurkenzeit
– ja denkste!
Aus dem
Sommerloch
fliegt den
Bürgern der
Dreck nur so um
die Ohren.
Wie soll das nur
in der
'Normal-Zeit',
der ferienfreien
Zeit werden?
Was soll denn
der Wähler und
die Wählerin von
all' dem halten
und an der Urne
wem, welche
Stimme geben?
Aber die Auswahl
ist ja groß.
Da gibt es ja
noch:
Jürgen Mistol –
Grüne
Eva Schmid, ÖDP
Horst Meierhofer,
FDP
Ludwig Artinger,
Freie Wähler -
und natürlich
Johannes
Schaidinger, CSU und
Joachim Wolbergs,
SPD.
So, und jetzt
bricht dem
Johannes
Schaidinger, dem
ja seine eigenen
Delegierten
nicht in toto
folgen (61 pro /
51 contra), auch
noch der
designierte
Bürgermeister
Wolbergs weg.
Die CSU steht
nicht
geschlossen
hinter ihrem
OB-Kandidaten,
die Wähler
wissen nicht
wohin mit ihrem
Stimmzettel:
CSU mit ihrem
OB-Kandidaten
angeschlagen
SPD mit ihrem
OB-Kandidaten
angeschlagen –
aber er
behauptet schon
mal auf seiner
Internet-Seite:
http://ww.joachim-wolbergs.de/
"Die
Schwerpunkte
meiner
politischen
Arbeit liegen in
den Bereichen
Stadtplanung,
Finanzen und
Kultur."
Besonders
bemerkenswert,
von ihm zum
Thema 'Kultur’
noch nicht viel
gehört zu haben,
nur, dass, wenn
am Donaustrand
mal ein Museum
im Rahmen der
Mischbebauung
stehen sollte,
dort etwas für
Kinder gesammelt
werden könnte,
so z.B. was über
Technik.
Aber was soll da
ausgestellt
werden und wen
interessiert
was?
Jetzt ist 'Wolli'
ja erst einmal
beschäftigt, die
Attacken von
Herrn Kittel
abzuwehren oder
einzustecken.
Dass er
irgendwas gegen
die ersten
Vorwürfe, ab
Heft 5/07 der
Stadtzeitung
veröffentlicht,
unternommen
hätte, ist auch
seiner
Internet-Seite
zum Beispiel
nicht zu
entnehmen.
Stimmt das also,
was Herr Kittel
da so alles
niederschreiben
lässt?
Die
Ortsverein-Vorsitzende
SPD-Südost sieht
in jedem Falle –
die Affäre
Wolbergs im
Moment
jedenfalls
ignorierend –
eine Chance für
die SPD, in
Regensburg, Land
zu gewinnen, der
Erfolg der SPD
in Weiden gibt
ihr Auftrieb.
Und die CSU ist
erstmal
geschockt von
der Entwicklung
in Weiden.
Nun, dort war
der OB durch
Nebeneinkünfte
und Umgang mit
Spendegeldern
angreifbar
geworden und
dann eben auch
nach langem Hin
und Her in der
Versenke
verschwunden –
es wurde aber
nicht der aus
CSU-Sequenz als
Oberbürgermeister
gewählt, sondern
wie Phoenix
erschien aus der
CSU-Asche der
SPD-Bewerber und
gewann.
Die Wähler
verweigerten
sich nicht,
sondern gingen
zur Urne und
straften die CSU
mit ihrem
Kandidaten ab.
In Regensburg
wird sich dem
Vernehmen nach
eine Opposition
innerhalb der
CSU formieren –
Herr Dr. Rieger
hat vor ihr
keine Angst, wer
solle die denn
wählen, fragt
er? Außerdem
konzentriere er
sich auf den
Wahlkampf.
Ja, auf welchen
und gegen wen,
wenn er
plötzlich neben
sich eine neue
Gruppierung
entdeckt, die
aus den eigenen
Reihen
entstanden ist.
Der
Konsensbemühte
wird sich
vielleicht dann
doch wundern,
denn das ’wir
sind doch alle
so nett’ wird
bei der
Bevölkerung
nicht mehr
ankommen, denn
da gibt es
genug, die das
Sprüchekloppen
des jetzigen OB
leid sind.
Natürlich gibt
es die ewig
Gestrigen, die
an alten
Überkommenheiten
festhalten und
auch an ihren
Bauantrag für
eine
Doppelgarage in
einem
Naturschutzgebiet
denken
“Mei, Hans, i
brauchert do wos,
kannst mir do
helfa?
Mei Stimm
kriagst dann
scho!“
"O faule
Fische!"
|
Michael Fuchs
Der Generalvikar des Bischofs von Regensburg
Foto: Bistum Regensburg
Der Diözese Regensburg steht auch eine
Schlacht bevor und voraussichtlich wird die dem Herrn Professor
Doktor Müller die Besetzung der Planstelle als Kardinal in München kosten.
Da nimmt der Bischof von Regensburg einen ’Gefallenen’ wieder in den
Pfarrdienst, der mal geschaut haben soll, was Jungens da vorne so in
der Hose haben oder vielleicht tat er noch mehr – so was kommt von
so was!
Hat der dem Jungen Hand angelegt und jetzt reicht er den Leib des
Herrn mit der gleichen Hand?
"Der werd den Buam ned bloß o'gschaut ham."
Es ist doch schon einmal einer von der 'Steinernen' gesprungen.
Vielleicht wird auch im jetzigen Fall in Regensburg eine Straße nach
dem Herrn benannt.
Trennung von Amt und Person.
Wenn das das liebe Jesulein wüsste und:
Weiß das ’Il Papa’ ?
«Hast du so böse Lust geteilt,
dich an der Hölle Glut entflammt,
hast du im Venusberg geweilt:
so bist nun ewig du verdammt!
|
Nichts geschieht in Regensburg, der Mann
darf weiterhin zelebrieren, die Hostie reichen.
Der unten Abgebildete kam selber in die betroffene Kirche, feierte den
Gottesdienst in Vertretung des Ortsgeistlichen und gab die Erklärung ab:
Es läge "keine strukturell unabänderbare pädophile Fixierung" vor.
|
Regensburg, 27.07.2007
Interview des Sankt Michaelsbund Diözesanverband München und
Freising e.V. mit der Presse- und Medienabteilung des Bistums
Regensburg
Seit wann ist der betreffende Geistliche denn wieder in einer
Pfarrei? Wurde sie über den Vorfall von vor einigen Jahre
informiert?
Erst nachdem gesichert war, dass weder von therapeutischer noch
von juristischer Seite Bedenken oder Auflagen bestanden, erfolgte ab
dem 1. Sept. 2004 der Einsatz in der Pfarrseelsorge.
Die betreffende Pfarrei wurde über den Vorfall aus der Vergangenheit
des Geistlichen nicht informiert. Das Bischöfl. Ordinariat wollte
dem Geistlichen einen Neubeginn ermöglichen, ohne ihn öffentlich
bloßzustellen.
Warum hat sich das Bistum Regensburg denn entschlossen, den Priester
wieder als Gemeindeseelsorger einzusetzen. Er hätte ja auch als
Altenheim-Seelsorger oder auch als geistlicher Begleiter in einem
Kloster arbeiten können?
Der primäre Dienst eines Priesters ist die Pfarrseelsorge.
Nachdem jede mögliche fachliche Kompetenz und Sachkunde im Rahmen
von Fachgutachten anerkannter Psychotherapeuten eingeholt wurde und
sowohl von dort als auch von juristischer Seite keine Einwände
gemacht wurden, sah das Ordinariat es als vertretbar an, den
Geistlichen in der Pfarrseelsorge einzusetzen. Im Bereich der
Altenseelsorge wäre der Geistliche aufgrund seines Alters auf Dauer
unterfordert.
Wie will die Bistumsleitung den Gläubigen denn vermitteln, dass ein
wegen Pädophilie vorbestrafter Priester jetzt wieder mit
Jugendgruppen oder Ministranten arbeiten darf?
Der Geistliche wurde aus § 176 StGB verurteilt. Eine pädophile
Fixierung liegt mit Sicherheit nicht vor, wie Fachgutachten nach
mehrjähriger psychotherapeutischer Behandlung belegen. Ein Rückfall
sei nicht zu erwarten. Nur deswegen konnte der Einsatz in der
allgemeinen Seelsorge in Erwägung gezogen werden. Für Besorgnisse
und Misstrauen besteht kein Anlass.
Gibt es nach dem Protest der Betroffenen die Überlegung, den Pfarrer
wieder abzuziehen?
Der Geistliche ist in seiner Pfarrei anerkannt. Es gab keinerlei
Grund zu Beanstandungen. Deswegen gibt es seitens der Bistumsleitung
keinen Handlungsbedarf bzgl. seines Einsatzes.
Personalentscheidungen werden intern nach Kriterien der Objektivität
und Gerechtigkeit getroffen.
Wird der Geistliche von der Bistumsleitung besonders beobachtet?
Wegen der Vorkommnisse in der Vergangenheit bedarf die Situation
natürlich einer großen Sensibilität. Grundsätzlich muss aber von
einem Vertrauensverhältnis zwischen Priestern und Bistumsleitung
ausgegangen werden.
Dieses Interview diente dem Radiosender Antenne Bayern als Grundlage
zur Berichterstattung am 27. Juli 2007, wurde aber nicht im vollem
Umfang wiedergegeben.
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http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?cid=29-16793484&Ressort=bay&Ausgabe=&RessLang=bay&BNR=0 |
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Diözese wehrt sich gegen Kritik
Bistum sieht keinen Verstoß gegen kirchliche Leitlinien im Umgang
mit Missbrauchsfällen
Benedikt T. (20) aus Viechtach brachte den Fall ins Rollen. Der
Student wurde vor acht Jahren als Bub vom damaligen Kaplan
missbraucht. Bis heute leiden er und seine Familie darunter.
(Foto: PNP)
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http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?cid=29-16741108&Ressort=pol&Ausgabe=&RessLang=bay&BNR=0 |
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Kaplan missbraucht Buben - und wird Pfarrer |
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Der katholischen Kirche den Rücken
gekehrt hat der 20-jährige Benedikt und mit ihm seine Familie. Der
Student war als 12-Jähriger vom damaligen Viechtacher Kaplan sexuell
missbraucht worden, ebenso sein jüngerer Bruder. Die Familie hat den
Vorfall bis heute nicht verwunden, zumal sie vor einiger Zeit
erfuhr: Der Täter von damals ist heute wieder als Pfarrer
eingesetzt. |
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Im Bistum Regensburg ist ein
Geistlicher als Priester tätig, der vor acht Jahren
in Viechtach (Lkr. Regen) zwei Buben sexuell
missbraucht hat. Die Eltern der damaligen Opfer sind
entsetzt. Das Ordinariat hält den Mann für geheilt.
von Jörg Klotzek
Für das
bischöfliche Ordinariat ist der Vorfall „juristisch
und therapeutisch aufgearbeitet“: Von dem
Geistlichen, der vor acht Jahren zwei Buben sexuell
missbraucht hat, gehe keine Gefahr für die ihm jetzt
anvertrauten Kinder mehr aus. Für die Familie ist
die Angelegenheit dagegen nicht aufgearbeitet.
Eltern wie Kinder leiden bis heute und sind
entrüstet, dass der damalige Kaplan keine Autostunde
entfernt als Pfarrer aktiv ist.
Es war um Ostern 1999. Benedikt (heute 20) und
Daniel (heute 17) sowie die jetzt 19-jährige
Franziska waren im Kolpinghaus der niederbayerischen
Kleinstadt, um zusammen mit den Eltern sowie anderen
Familien ein Ostermahl zu feiern. Der damalige
Kaplan kümmerte sich um die Kinder.
Die Schwester musste
alles mit ansehen
Beim Fangenspielen, so
schildern es die Betroffenen heute, habe sich der
damals 31-Jährige den beiden Buben genähert. Erst
habe er Daniel (damals 9) unsittlich berührt, dann
Benedikt (damals 12) im Genitalbereich angefasst.
Der Bub sollte sich sodann ausziehen, der Kaplan
wollte ihn „untersuchen“. Das eingeschüchterte Kind
tat, wie ihm geheißen, der Priester manipulierte am
Geschlechtsteil des Buben.
Auf der Heimfahrt erzählte die damals elfjährige
Schwester - sie war Augenzeugin des Vorfalls im
Viechtacher Kolpinghaus - den Eltern von dem
Geschehen. Das Ehepaar, tief gläubig und eng mit der
katholischen Kirche verbunden, fiel aus allen
Wolken. Als die Mutter den Kaplan zur Rede stellte,
leugnete dieser zunächst. Doch der damalige
Gemeindepfarrer glaubte der Frau und reagierte
umgehend.
In kürzester Zeit zog das Ordinariat den jungen
Geistlichen aus der Pfarrei ab, die Pfarrgemeinde
weiß bis heute nicht warum. Der Priester unterzog
sich während eines dreimonatigen stationären
Klinikaufenthalts einer speziellen Therapie.
Bei Gesprächen des damaligen Generalvikars mit den
Eltern wurde vereinbart, dass aus Rücksicht auf die
Kinder keine strafrechtliche Aufarbeitung erfolgen
solle. „Ich hatte Angst, dass die Kinder in der
Öffentlichkeit aussagen müssen“, erklärt die Mutter
heute ihre Zustimmung dazu. „Der Bub war völlig
verstört, schlief schlecht und musste oft weinen.“
Allerdings behielt sich die Familie eine
Strafanzeige ausdrücklich vor. Der Täter zahlte 5000
Mark Schmerzensgeld.
Das ist eine geringe Summe, verglichen mit dem, was
das katholische Bistum Los Angeles jetzt mit 508
Missbrauchsopfern der letzten sechs Jahrzehnte
vereinbarte: Die Kirche muss 480 Millionen Euro
Schmerzensgeld zahlen. Ein Großteil der Fälle wurde
nie publik.
Wie der FalI von Benedikt und Daniel. In einem
Schreiben vom Juli 1999, das der PNP
vorliegt, fordert die Mutter der Buben ausdrücklich,
dass der Kaplan nicht mehr in der Kinder- und
Jugendarbeit tätig sein dürfe. „Ich kann mit der
Vorstellung nicht ruhig schlafen, dass er weitere
Kinderseelen zerstören und Familien schädigen
könnte“, schreibt die Mutter, eine Musiklehrerin.
Doch die Diözese wollte sich in diesem Punkt nicht
reinreden lassen. Von Anfang an habe die Kirche
darauf bestanden, dass der Kaplan eines Tages wieder
als Pfarrer eingesetzt werden könne, so die Mutter,
obwohl sie und ihr Mann das nicht wollten.
„Wir wollten erst die Therapie abwarten und uns ein
Gutachten des Therapeuten einholen“, erklärt dazu
der jetzige Generalvikar Michael Fuchs im Gespräch
mit der Passauer Neuen Presse. Für einen
Priester sei der Seelsorge-Einsatz in einer
Pfarrgemeinde der Normal-Fall, andere Stellen gebe
es nicht allzu viele.
Während ein Lehrer, der eine solche Straftat begeht,
laut Auskunft der Regierung von Niederbayern mit
größter Wahrscheinlichkeit nicht mehr unterrichten
darf und aus dem Beamtenverhältnis entlassen wird,
blieb der Geistliche im Kirchendienst. Im September
2004 wurde der Kaplan als Pfarrer in einer
katholischen Gemeinde im Bistum Regensburg
installiert.
Nach Auskunft von Generalvikar Fuchs wurde damals
der zuständige Dekan vom Vorleben seines neuen
Amtsbruders informiert. Die Pfarrangehörigen
erfuhren nichts. Das ging so weit, dass im
Pfarrbrief die ganze Vita des neuen
Gemeindeoberhaupts aufgelistet wurde - mit Ausnahme
seiner Zeit als Kaplan im 65 Kilometer entfernten
Viechtach.
Dort war die geschädigte Familie in der Zwischenzeit
in eine gewaltige Krise gerutscht. Der Vater der
Buben, ohnehin schon an Depressionen leidend, wurde
immer mehr zum psychischen Problemfall. Die Ehe
zerbrach; nach einer schweren Verletzung lag auch
die berufliche Existenz des selbständigen
Handwerkers in Trümmern. Er musste in stationäre
Behandlung ins Bezirkskrankenhaus, wurde
vorübergehend entmündigt.
Bis heute hat er den Vorfall nicht überwunden.
Derzeit ist er als Pilger auf dem Jakobsweg in
Nordspanien unterwegs. Von dort überzieht er viele
Menschen, Behörden und Institutionen in seiner
Heimatstadt mit E-Mails. Die wirren Schreiben sind
teils amüsant zu lesen, teils nervtötend, doch immer
wieder taucht ein
Die Eltern verloren den Glauben an die Kirche
schwerer Vorwurf auf:
„Sexueller Missbrauch von Kindern durch einen
Kaplan!“, teilt er diversen Institutionen und
Amtsträgern mit. Fast niemand nimmt ihn ernst.
„Mein Vater ist bis heute nicht darüber hinweg, was
der Kaplan damals mit uns angestellt hat, meine
Eltern sind nämlich sehr gläubig gewesen und haben
danach den Glauben an die Kirche verloren“,
berichtet Benedikt, mittlerweile Musikstudent. „Ich
selbst habe nach der Geschichte bei einer
Psychologin eine Therapie gemacht.“
Das Geschehen damals versucht er weitestgehend zu
verdrängen, doch hin und wieder kommen die düsteren
Bilder hervor aus der Tiefe der verletzten Seele.
Was ihn dabei wütend macht: „Wieso darf der wieder
als Pfarrer tätig sein? Was ist, wenn der sich
wieder an Kindern vergreift? Die Rückfallquote bei
Pädophilen ist hoch.“
Dem entgegnet der Regensburger Generalvikar: „Der
Therapeut des Priesters hat uns in einem Gutachten
bestätigt, dass keine Bedenken mehr gegen einen
Einsatz als Seelsorger bestehen.“ Es habe sich „um
einen einmaligen Vorfall“ gehandelt, so Michael
Fuchs. Auch weiß man im Bistum nur von einem Opfer,
dem älteren Buben Benedikt. Dieser sagt jedoch, dass
beide Brüder vom damaligen Kaplan belästigt wurden.
Bewährungszeit
im Altenheim
Wie Generalvikar Fuchs
weiter argumentiert, habe der Therapeut gemeint,
dass „ein Rückfall nicht mehr zu erwarten sei“.
Zudem habe eine Richterin am zuständigen Amtsgericht
keine Bedenken gehabt, den Kaplan als Pfarrer
arbeiten zu lassen. Die Juristin hatte den
Sexualstraftäter im Jahr 2000 im
Strafbefehlsverfahren, also ohne öffentliche
Hauptverhandlung, zu zwölf Monaten Freiheitsstrafe
auf Bewährung verurteilt. Damit galt der Mann als
vorbestraft. Der Kaplan akzeptierte die Strafe. Die
Anzeige kam damals übrigens nicht von der Familie,
sondern von einer Mitpatientin des Vaters im
Bezirksklinikum.
Die Bewährungszeit habe der Kaplan als Seelsorger in
einem Altenheim verbracht, berichtet Generalvikar
Fuchs weiter. Dort habe es über vier Jahre keinerlei
Probleme gegeben, ein abschließendes Gutachten habe
erneut bestätigt, dass keine Gefährdung mehr für
Kinder und Jugendliche vorliege. „Für uns war der
Fall damit juristisch und therapeutisch
aufgearbeitet.“
Für die Familie ist es das bis heute nicht. Benedikt
überlegt, ob er nicht doch noch juristische Schritte
unternimmt. Er will sich einen auf solche Fälle
spezialisierten Anwalt nehmen. Auch die Mutter will
mit ihren Söhnen beratschlagen, ob man nicht gegen
die Entscheidung des Bistums vorgehen solle, den
Priester wieder als Seelsorger einzusetzen.
Der Pfarrer selbst ist überzeugt, dass diese
Entscheidung richtig war: „Von mir geht keine Gefahr
mehr aus“, versicherte er der Passauer Neuen
Presse. Alle Gutachten seien für ihn positiv
ausgefallen. Kontakt habe er mit der Familie nach
dem Missbrauch nicht aufgenommen, räumte er ein, das
Ordinariat habe damals die Vermittlerrolle
übernommen. Die Taten seien „sicherlich ein Fehler
gewesen“, sie seien „psychisch bedingt gewesen“.
Der Geistliche befürchtet, dass „ich als Pfarrer
nicht mehr zu halten bin“, wenn der Vorfall von 1999
publik wird. Andererseits wisse er um die Gerüchte,
die früher oder später auch in der neuen
Pfarrgemeinde herumgehen werden. „Ich habe deshalb
kürzlich dem Ordinariat meine Versetzung angeboten.“
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Städtische Bühnen Münster
Neubrückenstraße 63
48143 Münster
02 51/ 59 09 - 0
02 51/ 59 09-202
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Un re in ascolto (Ein König horcht)
"Es geht um einen Theaterdirektor, der allein in seinem Büro sitzt, während man auf der Bühne daneben eine neue musikalische Aufführung probt. Es gibt viele Schwierigkeiten, und es herrscht ein wenig Verwirrung. Der Direktor träumt von einem anderen Theater. Er wird von Unwohlsein befallen, und im Fieberwahn bedrängen ihn die Erinnerungen. Er stirbt - allein, auf einer leeren Bühne ..." In diesen wenigen Sätzen fasst Luciano Berio seine Musikalische Handlung "Un re in ascolto" zusammen, die 1984 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wurde. Roland Barthes' Essay L'Écoute über die verschiedenen Arten des Hörens hatte ihn und seinen Librettisten Italo Calvino zu dem Stück inspiriert. Ihr Theaterdirektor Prospero übt seine Macht nur noch im Abhorchen der Untertanen aus. Er verbringt seine Zeit damit, Sängerinnen und Sängern zu lauschen, die sich mit mehr oder minder großem Gefolge einfinden.
Dabei hört er auch von der Untreue seiner Frau und einer gegen ihn angezettelten Revolte. Ein Regisseur, der gerade mit einer Truppe eine Oper nach Shakespeares Sturm einstudiert, gerät mit ihm in Streit über seine Auffassung von Theater: Der Regisseur will genaue Anweisungen für ein klares Stück, während sich Prospero nach einem vielschichtigen, traumverlorenen Theater sehnt. Nach und nach verlassen alle Prospero, der schließlich stirbt, während im Nebenraum eine neue Aufführung entsteht.
Der 2003 verstorbene Komponist Luciano Berio war ein Visionär der Bühne. Mit Musik wollte er die semantische Kraft der Sprache über tradierte Grenzen hinaustreiben. An einem Musiktheater, das einsträngig eine Geschichte erzählt, war er nicht interessiert. Die Sehnsucht Prosperos nach einem "anderen Theater" - einem phantastischen, mehrdeutigen und träumerischen - war auch Berios eigene Sehnsucht.
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Da darf der Direktor des Theaters der Metropole der Oberpfalz in Münster
inszenieren – nach dem Motto: geb’ ich dir was, gib’ste mir was –
Quetes war ja schon häufig in Regensburg.
Ein Stück, das überall gespielt wird.
Luciano Berio ’Un re in ascolto’ ist gemeint. Münster annonciert: Ein König
horcht
Vielleicht da mal jemand die Internetseite kontrollieren.
Aber das Stück ist doch nicht so schwierig, umzusetzen, denn Tiere auf
der Bühne machen sich immer gut.
Jagt man also ein Rudel nackter Mäuse über die Szene ist man innovativ
und hat die Lacher auf seiner Seite. Doppelt gewonnen.
Also – 2. Februar 2008 ist Premiere.
Aber da gibt's noch ein Wiedersehen in
Münster:
King Arthur (König Artus)
von Henry Purcell und John Dryden
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Der Wahlkampf des derzeit amtierenden
Oberbürgermeisters wird immer unfairer und ist von groben Fouls
begleitet.
Die SPD Stadtratsfraktion ist bestürzt, dass der Oberbürgermeister einen
Besuch im Kindergarten St. Franziskus, den er in seiner Eigenschaft als
Oberbürgermeister durchführte, zu Wahlkampfzwecken missbraucht. Ohne die
Eltern der Kinder zu fragen, wird der angebliche OB "zum Anfassen"
eiskalt vermarktet. Der Schutz der Familie, die Rechte der Kinder, das
alles spielt keine Rolle, der Schein des bürgernahen Oberbürgermeisters
ist entscheidend.
Besonders beschämend ist, dass der Oberbürgermeister glaubt, mit einer
Geldspende an den Kindergarten ist die Sache erledigt, das oberste Gebot
der Stunde wäre eine Entschuldigung bei den betroffenen Familien.
Nachdem der Oberbürgermeister nach unseren Informationen offensichtlich
noch immer die Ansicht vertritt, es wäre rechtens, Bilder, die in seiner
Eigenschaft als Oberbür-germeister entstehen, für den CSU Wahlkampf
verwenden zu dürfen, wenn mehr als drei Personen auf dem Bild sind, muss
man vorsichtig sein, sich mit diesem Oberbürgermeister überhaupt
fotografieren zu lassen.
Gleiches gilt für seine Aktion des Senioren- und Jugendbriefs. Hier
versuchte der Oberbürgermeister mit dem Brief den Eindruck zu erwecken,
als schriebe er den Bürgerinnen und Bürgern in seiner Eigenschaft als
Oberbürgermeister.
Nachdem im Briefkopf und auf dem Kuvert die CSU nicht auftaucht, die
Adressen der Bürger nach §35 Meldegesetz nur für Wahlkampfzwecke der
Parteien und nicht für Einzelpersonen verwendet werden dürfen, begibt
sich der oberste Chef des Einwoh-nermeldeamts auch hier in eine
rechtliche Grauzone.
Gerade ein Oberbürgermeister darf nicht den leisesten Zweifel über die
korrekte Datenverwendung aufkommen lassen.
Für die SPD Stadtratsfraktion
Norbert Hartl
Fraktionsvorsitzender
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Das Theater Regensburg verschickte den
Abo-Ausweis für die kommende Saison.
Der Spielplan lässt sich sehen, wie er umgesetzt wird, steht jedoch in den
Sternen.
Die Intendanz hofft, mit nicht minder großem Erfolg in die neue Spielzeit
starten zu können, wobei auf eine 'umjubelte Produktion' von ’Kleiner Mann,
was nun?’ Bezug genommen wird.
Natürlich stellt sich die Frage: Was ist Jubel – was heißt 'umjubelt'?
Mehr als einmal wurde der 'Kleine Mann' besucht - es ist nicht erinnerlich,
dass die Zuschauer am jeweiligen Ende der Vorstellung auf den Sitzen standen
und 'Bravo' schrieen.
Dieser seitens des Herrn Theaterdirektors Weil undefinierte Begriff
'umjubelte Produktion' kann nur in Verbindung mit den literarisch
hochstehenden aber unkritischen Begriffen der Stadt Regensburg, wie:
- 'Flaniermeile',
- 'Kulturmeile' oder
- 'vitale Primadonna'
gesehen und eingeordnet werden.
Am 23.9.07 wird das Theaterfest begangen mit den Einführungen zu ’Collier
des Todes’ und ’Penthesilea’.
Der Regensburger Theaterdirektor wird sicherlich über das neue Stück
'Collier' von Rainer Lewandowski referieren, warum er es angenommen hat,
warum überhaupt das Stück geschrieben wurde, zumal Hindemith schon für eine
Vertonung des Stoffes sorgte – was also neu an dieser Fassung ist oder geht
das nach dem Motto:
"darf ich auch mal?"
Der 'Vielschreiber' präsentiert auf der Internetseite http://www.rainer-lewandowski.de/
seine Produktivität – leider wird nicht aufgezeigt, wo all’ diese Werke der
Weltliteratur gespielt werden.
Neue Stücke
3D,
1H,
Wechseldek. |
Die Prinzessin auf der Erbse einmal ANDERSen
anlässlich des Andersen-Jahres 2005 |
|
1D,
1H |
Es
träumen zwei Herzen von Liebe
Ein Musical aus Liedern |
|
3D,
6H,
Statisterie |
Und Schuss!
Ein Fussball-Musical von Heiner Kemmer und Rainer Lewandowski,
Musik: Konrad Haas |
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1D,
1H,
keine Dek. |
Tina und Felix
Ein Klassenzimmer-Stück zum Thema Liebe |
|
1H,
1D (stumm),
1 Dek. |
Die
Tour
Die Tour de France als Metapher des Lebens |
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4/5 Personen,
Wechseldek. |
Das Dschungelbuch
Ein Musical für Kinder und Kindern |
|
1D,
6H,
Wechseldek. |
Burgfrosch Balthasar und das Buntgespenst
zusammen mit Rudi Sopper als Autor.
Ein Gespenst fliegt durch einen Mondregenbogen
und wird bunt,
Balthasar und seine Freunde wissen Rat. |
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1D,
4H,
Wechseldek. |
Der Struwwelpeter
Ein Musical für Kinder |
|
2D od.
1D, 1H,
1 Dek. |
Nichts hält mich mehr in Kisslingen
Eine bewußte Begegnung des Theaters mit dem Medium Fernsehen |
|
1D,
od. 2D,
1 Dek. |
Gib mal deine Sachen her
Ein Musical |
|
1H, keine
Dek. |
Escape
Ein Jugendstück gespielt im Klassenzimmer |
|
1D,
1 Dek. |
Hallo?
Solo für eine Schauspielerin, vier Handys und ein Festnetz-Telefon |
|
Zwei
Schauspie-
lerInnen. |
Stalking
Mehr als ein kleiner spannender Thriller |
|
1D,
3H,
1 Dek. |
Ich
Ein aktuelles Stück zum Thema Gentechnik
und deren praktische wie ethische Folgen |
|
2D,
1H,
1 Dek. |
Spazier´ ein Stündchen lang dem Spiegelglas vorüber
Drei tolle Rollen, die in einem flirrenden Spiel sich alles
abverlangen |
|
'Ich'
von Rainer Lewandowski
Uraufführung
Theater Regensburg 05.12.03
|
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"... und treiben mit Entsetzen Scherz"
Ein hochrangiger Ethikrat beschäftigt sich mit der Frage der
Gentechnik - weg mit den alten Skrupeln - und ob die EU mit Geldern,
die auch aus Deutschland zur Verfügung stehen, diese Forschung
unterstützen darf, obwohl hierzulande Bedenken bestehen.
Darf also der Autor Rainer Lewandowski die Problematik in dieser
leichten Form abhandeln, nur um ein weiteres Stück seit seiner Zeit
'als Dramaturg noch in Hannover' auf die Bühne zu bringen und um
unbedingt aktuell zu sein?
Lässt man das Thema beiseite, so zeigt Volkmar Kamm eine
leicht-füßige Inszenierung in den leicht beweglichen Bauten von Tina
Kitzing, die das Tempo noch erhöhen, in denen aber auch 'Meine
Schwester und ich' gespielt werden könnte. Mit Barcodes auf
gestapelten Schuhschachteln.
Ständig wird von den Darstellern aufgebaut, umgebaut, abgebaut,
damit assoziiert: neues Leben schaffen, verwerfen, vernichten und
wieder neues kreieren.
Die abrupten Lichtwechsel von Klaus Herbert Welz intensivieren zudem
den Eindruck eines hastigen Ablaufs.
Alle Darsteller, Peter Heeg als Professor; Peter Papakostidis als
Doktorand und geklonter Sohn; Arthur Werner, der Assistent und
Silvia Schuh, die junge Wissenschaftlerin können dieser Vorgabe "...
steigernde Wirkung durch Beschleunigung des Tempos ..." kaum
entrinnen, um dem Stück mehr Tiefe durch ruhige Passagen zu geben.
Bei Frau Schuh zeigt sich außerdem deutlich, wie eine
Geschwindigkeitsüberdrehung der Sprache zu Wortausfällen bis zur
Unverständlichkeit des Textes führt.
Außerdem ist es kaum vorstellbar, dass es in einem
wissenschaftlichen Institut derartig turbulent zugeht. Die flott in
Szene gesetzten zum Teil flapsigen Dialoge des Stückes werden der
Sache, über die die Welt streitet, nicht gerecht. Und der Autor
selber gibt vor: "Ich bewundere sie, wie sie bei einem so heiklen
Thema, so locker scherzen können."
Hätte mehr Ernsthaftigkeit geherrscht, wäre auch diese Art von 'lieto
fine' deutlicher zur Geltung gekommen.
So bleibt nur:
"Das Ganze war halt eine Farce und weiter nichts."
(DH)
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02.08.07, Stefan Aigner,
Redaktion
Der neue ist da!
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Egal,
ob man Touristen verteufelt oder in den Himmel lobt: Langfristig
wird man sich mit einem erhöhten Gästeaufkommen abfinden müssen.
Grund genug, diesem Thema eine Sonderausgabe zu widmen, die seit
zwei Tagen
in Regensburg aufliegt. Doch auch mit den Machtspielchen der CSU
haben wir uns ausführlich beschäftigt. Den Artikel Ein
Fallschirmjäger, aber kein Nazijäger veröffentlichen wir hier
als kleinen Appetit-Happen.
Ein Fallschirmjäger, aber kein Nazijäger
„Niemand
in der CSU ist rechtsradikal, aber wir müssen aufpassen, dass wir
nicht missverstanden werden.“ Diesen beschwichtigenden Satz
präsentierte Hans Schadinger den Delegierten bei der Wahl des neuen
CSU-Kreisvorstandes am 31. März. Damals währte die von ihm
angestoßene mediale Hatz auf „rechtslastige“ Mitglieder der
Regensburger CSU gerade mal einen Monat. Bei der Kreisvorstandswahl
zeitigte sie keinen Erfolg. Das Schaidinger-Lager unterlag. Drei
Monate später hat Hans Schaidinger sein Ziel erreicht: Der
parteiinterne Konkurrent Fürst ist weg. In punkto Rechtslastigkeit
ist zwar nach wie vor nichts aufgeklärt, aber das kümmert nicht.
Denn unter dem Deckmäntelchen des Antifaschismus, dass sich
Schaidinger übergeworfen hat, um seine machtpolitischen Ziele
durchzusetzen, schlummert eine Denkweise, die - um in Schaidingers
Jargon zu bleiben - bisweilen missverstanden werden könnte.
Eine „klare Meinung“ zu vertreten sieht
Schaidinger als eine seiner Tugenden. Das tat er als 1996 die
Wehrmachtsausstellung in Regensburg Station machte. „Das Bild, das
da von der Wehrmacht gezeichnet wird, passt mir nicht. Mein Vater
war Soldat, mein Schwiegervater auch. Ich geh da nicht hin.“ Damit
lag Schaidinger nur unwesentlich neben der NPD-Parole „Wir lassen
unsere Väter nicht pauschal als Verbrecher diffamieren.“ Als
„Vorbild für die Jugend“ sah er sich dennoch, „weil er nicht bei
jedem Thema mit dem Strom“ schwimme. Und: Als Oberbürgermeister
könne er sich diese Meinung „leisten“.
Zehn
Jahre später hörte sich das - anlässlich des NPD-Bayerntages - kaum
anders an. „Ich lasse mich nicht verbiegen, um mich in
populistischer Weise dem Mainstream anzubiedern“, war vom OB zu
hören, als der sich dafür aussprach, die Veranstaltung zu
ignorieren. Die Gegendemonstranten (darunter z. B. Philipp Graf
Lerchenfeld, CSU-MdL) bezeichnete er teils als „Linksextremisten“,
teils unterstellte ihnen, die rechte Szene aufzuwerten. Die „rechte
Szene“ erhielt am Grieser Spitz großzügiger weise eine
Schankgenehmigung. Von überregionaler Kritik, unter anderem von der
Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, oder
Münchens OB Christian Ude, zeigte Schaidinger sich „befremdet“. Doch
wo Schatten ist, da wächst auch Rettendes heran: Der Neonazi Sascha
Roßmüller (NPD-Landesvize Bayern) fand durchweg positive Worte: Er
lobte Schaidinger, weil er sich nicht instrumentalisieren hätte
lassen und durch den Verzicht auf rechtliche Schritte die
„kommunalen Finanzen geschont“ hätte.
Bundesweite
Negativschlagzeilen bescherte dem OB sein Verhalten und so sah er
sich, Monate später, doch veranlasst, „Rechtsaußen“ im Rahmen einer
Demonstration die „Rote Karte“ zu zeigen.
Schaidinger setzte durch dass er als einziger Redner auftrat, gab
ein nichtssagendes Allgemeinplatzfeuerwerk ohne Bezug auf die
lokalen Vorkommnisse zum Besten. Zahlreiche Demonstranten verließen
den Haidplatz noch während Schaidingers Rede. Egal. Es ging um die
überregionale Berichterstattung, um PR, um die Reinwaschung vom
Vorwurf, er würde nicht genug gegen Rechts unternehmen. Das gelang
weitgehend.
Die Medien waren es auch,
denen sich Schaidinger 1999 beugte, als er im jahrelangen Streit um
die Umbenennung der Florian-Seidl-Straße nachgab. Mit Tucholsky,
Luther und Brecht hatte Schaidinger auf Basis einer
Verwaltungsvorlage den Hitler-Verehrer Seidl verglichen, um den
Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Auch hier gab es Lob:
Vom rechtsradikalen DVU-Blatt Nationalzeitung. Und während
Schaidinger den Gegnern der Florian-Seidl-Straße
„Entrüstungsgeilheit“ vorwarf, bezeichnete sie die Nationalzeitung
als „Berufsbewältiger“. Der Umbenennung stimmte Schaidinger
schließlich mit der Begründung zu, dass er und die CSU-Fraktion
„keine Lust mehr“ hätten, „ihre Arbeit mit einem solchen
drittklassigen Schriftsteller zu belasten.“ Darüber hinaus, so
Schaidinger, hätte „eine weitere Debatte uns überregional schädliche
Schlagzeilen gebracht“.
Letztlich
war es kein Umdenken in der Sache, es war medialer und öffentlicher
Druck, der Schaidinger zum Handeln bewegen konnte. Daraus hat er
gelernt und sich mit dem in den Medien platzierten
Rechtsradikalismus-Vorwurf seiner innerparteilichen Gegner
entledigt, die er zuvor bei ihrem politische Aufstieg unterstützt
hatte. Das ist missverständlich.
Auf einer Regensburger Neonaziseite steht zu lesen:
„(...) so droht der Regensburger CSU nun eine Existenzbedrohende
(sic!) Spaltung durch ‚Rechtsextremismusvorwürfe‘ gegen
namenhafte (sic!) Mitglieder der Stadt-CSU. Oberbürgermeister
Scheidinger (sic!) konnte erst nach langem hin und her einen
Punktsieg gegenüber Thomas Fürst erringen. Ein eigener Listenantritt
von diesem scheint möglich. Fazit bleibt, das (sic!) die
bürgerliche Reaktion die antifaschistischen Geister nicht mehr los
wird, die sie selber gerufen hat.“
Bedenklich sind die in der Vergangenheit getanen Aussagen und
Verhaltensweisen von Hans Schaidinger sicherlich. Sie sind nicht
rechtsradikal, aber Wasser auf die Mühlen von Rechtsradikalen, die
via Schaidinger ihre Parolen in die Mitte der Gesellschaft
transportiert sehen.
Die unehrliche, ungeklärte Rechtslastigkeitsdebatte aus reinem
Machtkalkül war bislang der krönende Gipfel. Schaidinger hat damit
der Opferrolle, in die sich die Neonazis nur allzu gern hinein
stilisieren, eine scheinbare Berechtigung gegeben. Solche
Missverständnisse im Kampf gegen Rechts sollte sich das Regensburger
Stadtoberhaupt, nicht erlauben.
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Ich
verstehe diese Besprechungen und Kommentare
nicht als Kritik um der Kritik
willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes. Neben Sachaussagen enthält diese
private Homepage
auch Überspitztes und Satire. Für diese nehme
ich den Kunstvorbehalt nach
Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch. In
die Texte baue ich gelegentlich Fehler ein,
um Kommentare
herauszufordern. Dieter Hansing
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