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17.3.2008
Die 59% Nichtwähler haben es
dem einstigen und jetzigen
Amtsinhaber Hans Schaidinger
gezeigt.
Sie wollen ihn nicht mehr
und das aus gutem Grunde.
Ein “Schwarzer Tag” für
Regensburg. Wie es nun
weitergehen soll, das verrät
uns bestimmt Herr
Schaidinger, denn er muss
jetzt, ob er will oder
nicht, Teamplayerfähigkeiten
beweisen und das wird für
ihn, nach der 12jährigen
Alleinherrschaft in
Regensburg und den
Politikstil den er so an den
Tag legte, nicht einfach.
Die Stadt Regensburg steckt
in einem verheerenden
Desaster, dank Herrn
Schaidinger!
Die Spatzen pfeifen es schon
von den Dächern, der Krieg
in der CSU geht weiter.
Dank der CSU ( Herr
Schaidinger) ist Regensburg
bundesweit zu einer
Lachnummer geworden und
wahrscheinlich wird das auch
so bleiben.
Das ist keine gute
Voraussetzung um Regensburg
voranzubringen. Herr
Schaidinger sollte nach den
Stimmverlusten (
verheerendes Wahlergebnis)
endlich begreifen, dass die
RegensburgerInnen ihn nicht
haben wollen. Nehmen Sie
ihren Hut, das wäre mal ein
toller Charakterzug von
ihnen, damit Regensburg auch
Regensburg bleibt.
Marion Puhle
18.3.2008
Stadträte – nicht einwickeln
lassen
Die ersten Äußerungen von
Hans Schaidinger nach seinem
Sieg bei der Stichwahl
beschäftigen den
Sprachwissenschaftler
Professor Herbert E. Brekle.
Schaidingers
„Regierungserklärung” am
Abend der Stichwahl lautete:
„Viele, die jetzt
eingebunden werden wollen,
werden eingebunden.”
Ohne über eine Mehrheit im
Stadtrat zu verfügen, zeigt
diese Festlegung (oder ist
es eine Drohung?)
Schaidingers Machtdenken und
sein gebrochenes Verhältnis
zur Bayerischen
Gemeindeordnung.
Seine Aussage birgt aber
auch noch ein semantisches
Schmankerl.
Lesart: Viele werden in ein
Entscheidungskartell
(Koalition) eingebunden und
deshalb in ihrer
Entscheidungsfreiheit als
gewählte Stadträte
eingeschränkt.
Lesart: Viele werden – womit
auch immer (Ausschußsitze,
Aufsichtsratssitze…) – wie
eine Mumie eingebunden und
sich deshalb während der
nächsten sechs Jahre nicht
mehr rühren können.
Im Endeffekt laufen die
beiden Lesarten auf dasselbe
hinaus. Meine Mahnung an die
StadträtInnen: Laßt Euch
nicht einwickeln!
Professor Herbert E. Brekle,
Regensburg
Mit Verlaub, Herr Bischof:
Hat vielleicht die Justiz
die Kinder missbraucht?
Montag, 17. März 2008. Von
Stefan Aigner
Bischof Müller regt mich
auf! Seine Reaktion auf den
Prozess gegen den pädophilen
Priester Peter K., der
vorgestern zu drei Jahren
Gefängnis verurteilt wurde:
Die Justiz ist schuld! Die
Medien sind schuld! „Wir
sind Kirche” ist schuld! Und
irgendwelche „interessierten
Kreise” sind schuld! Müller
selbst trägt offenbar
überhaupt keine
Verantwortung. Zumindest hat
er sie nicht eingestanden.
Mit Verlaub, Herr Bischof:
Mit Verlaub, Herr Bischof:
Hat vielleicht die Justiz
die Kinder missbraucht?
Hat vielleicht die Justiz
Kinder missbraucht? Haben
vielleicht die Medien seit
Jahren gewusst, dass Peter
K. pädophil ist und trotzdem
den Kontakt mit Kindern
toleriert? Hat vielleicht
„Wir sind Kirche” versucht,
diese Pädophilie zu
vertuschen? Haben vielleicht
„interessierte Kreise”
derart falsch gehandelt,
dass sich dies strafmildernd
für Peter K. ausgewirkt
hat??? Nein! Das war die
Kirche und hier in
Regensburg sind sie nun mal
der VERANTWORTLICHE! Von
Schuld redet ja überhaupt
(noch) keiner! Exzellenz! Es
ist doch paranoid, die
Realität ständig zu
verleugnen und immer
irgendeine Verschwörung
hinter allem zu vermuten.
Reißen Sie sich mal
zusammen. Sie sind
schließlich Vorbild. Ihr
Verhalten greift sonst um
sich. Nehmen Sie den
Oberbürgermeister. Der gibt
auch immer allen anderen die
Schuld. Der hat auch für nix
die Verantwortung (außer das
Gute, Wahre, Schöne). Der
regt mich auch auf!
(Ent)spannende Lektüre!
Kommentare
Lieber Herr Aigner, dieser
Artikel ist Ihnen
mal wieder ganz besonders
gut gelungen. Ich
schätze an Ihnen, daß Sie
ungeschnörkelt Ihre
Meinung sagen und daß Sie -
gerade im Fall
unseres sog. Hirten Müller -
das Sprachrohr
der schweigenden Mehrheit
der Christen sind.
Die meisten im kirchlichen
Dienst tätigen Mit-
arbeiter teilen diese
Meinung, müssen jedoch
kuschen. Dies aber beileibe
nicht, weil sie
feige sind, sondern, weil
ihnen sonst - in
echt “christlicher” Manier
der Hinauswurf
droht und damit der Entzug
der Lebensgrund-
lage. Deshalb sollen all
jene, denen Bischof und
ähnliche Ewiggestrige nicht
ans Zeug können, mutig den
Mund auftun, denn: Blinder
Gehorsam ist nämlich keine
Tugend, sondern
himmelschreiende Dummheit.
Von Mathilde Vietze am 17.
Mär 2008
Wenn in einer Firma ein
Mitarbeiter vom Chef an
einen Arbeitsplatz gesetzt
wird, für den er absolut
ungeeignet ist, und wenn er
an diesem Platz Mist baut,
dann trägt der C H E F die
Verantwortung und muß für
den Fehler in vollem Umfang
geradestehen - und nicht der
Mitarbeiter! So einfach ist
das.
Kauft dem hochwürdigen Herrn
Bischof einen großen (!)
Teppich, damit genügend Raum
ist, um alles
darunterzukehren in diesem
ekelerregenden Fall.
Von Barbara Junghans am 17.
Mär 2008
So plakatierte Joachim Wolbergs. Nur – diesem Wechsel stand er selbst im Weg. Auf diese Gleichung verkürzt lässt sich das Wahlergebnis der Stichwahl vom 16. März 2008 in Regensburg bringen. Passau, Würzburg, Augsburg und einige Landkreise dokumentieren, ein Wechsel in Kommunen und Landkreisen (München und Nürnberg aus verschiedenen erklärbaren Gründen ausgenommen) ist von den Bürgerinnen und Bürgern gewünscht, neue Konzepte, neue Ideen und neue Köpfe will und braucht der Freistaat.
Was in Passau und Würzburg gelungen ist, in Regensburg hat es Joachim Wolbergs selbst vermasselt. Er stand nicht für den Wechsel. Oder besser gesagt, noch nicht für den Wechsel. Da hätte es einer anderen Persönlichkeit bedurft, einer, die unbelastet von Donaumarkt, Stadtbau, von Schlossumbau und Brückenprojekten oder Ordungsservice-Geplänkel ins Rennen gegangen wäre, einer Persönlichkeit, die nicht durch eine derart große Nähe zum Verteidiger des OB-Sessels aufgefallen wäre. Zu oft hatte Wolbergs im Stadtrat per Handzeichen mit Schaidinger gestimmt.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Niemand erwartet Fundamental-Opposition, aber wo bitteschön sind eigene Konzepte, eigene und konkrete Vorschläge? Nun soll nicht nachgetreten werden, Joachim Wolbergs hat in der Stichwahl ein respektables Ergebnis erzielt.
Aber! Ernsthaft hat niemand damit gerechnet, dass der SPD-Kandidat das Rennen machen würde. Die CSB brachte es mit dem Roda Roda-Zitat auf den Punkt: Von zwei Politikern wähle man das kleinere Übel. Wolbergs und sein Team stellten aber keine wirkliche Alternative dar. Die niedrige Wahlbeteiligung spricht Bände. Dass es Wolbergs – nach dem Rücktritt vom Rücktritt – nur um einen Posten ging, und die Zeit der CSU-Selbstzerfleischung günstig schien, in einen Bürgermeistersessel gehievt werden zu können, diesen Beigeschmack hatte der ganze teure Wahlkampf, der die letzten Reserven der SPD (und deren Budget) überstrapazierte.
The winner takes it all! Gratulation Herrn Schaidinger zu seiner dritten Amtszeit. Seine ersten Statements lassen allerdings Schlimmes ahnen. Die Kleinen seien jetzt auch in der Verantwortung. Und zwar just in der Verantwortung, die in den letzten zwölf Jahren seine absolute CSU-Mehrheit wahrgenommen habe. Das klingt wie die Drohung, gefälligst nach Schaidingers Pfeife zu tanzen, wie seine komfortable Abnick-Mehrheit treu und brav in den letzten beiden Legislaturperioden.
Und bitte, hört endlich mit dem Märchen auf, die niedrige Wahlbeteiligung und das Erstarken der kleinen Parteien sei Ergebnis der CSU-Schlammschlacht. Wie ist zu erklären, dass die CSB nur zwei Sitze erringen konnte? Nein – das Kommunalwahlergebnis ist Resultat aus zwölf Jahren Intransparenz, Ignoranz und Selbstherrlichkeit.
Regensburg hat gewählt, einen neuen Stadtrat,
einen alten OB und den Wechsel so ein bisschen.
Kommentar: Peter Lang