|
|
|
|
'Mutter Courage' und
'Eine Nacht in Venedig' waren die beiden Dernières im Theater
Regensburg.
Das Wetter zu schön, um ins Theater zu gehen. Leider.
Aber beide Produktionen rissen auch vom Optischen nicht vom Sessel.
Gerade die Courage im Einheitsbühnenbild aus Plastikmüll, ob nun
Schweden, Polen oder Halle - wo auch immer die Courage sich aufhielt
- überall das selbe G'raffel.
Der Rückblick stimmt eher traurig - zwei Tenöre an den Abgrund
getrieben. Einer musste gehen, da völlig überfordert und fertig -
der andere musste aufhören, wegen notwendiger operativer Eingriffe.
Und wie kamen die zustande?
Tamino, Florestan, Herzog in 'Nacht' und Turiddu - möglichst alles
in einer Woche. Und fragte man den Sänger, hätte er wohl auch einem
Siegfried zugestimmt. Nun macht er in Leipzig 'Hochzeitsnacht im
Paradies' - da liegt er richtig.
Die Frage nach der Sorgfaltspflicht der Bühnen, der Intendanten
stellt sich hier. Der Regensburger Theaterdirektor jammert, dass es
immer schwieriger würde, Stimmen zu bekommen. Hier spielt natürlich
auch die Bezahlung eine Rolle. Wie viele singen für ein Appel und
ein Ei, wenn sie nur zum Singen kommen - egal was. Dass die Theater,
machen sie bei diesem Spiel mit, sich ihrer eigenen Zukunft
berauben, scheint völlig vergessen zu werden. Denn lässt man die
jungen Leute alles machen, was der Theaterleitung gerade in den Sinn
kommt, sind sie durch zu früh, zu viel ganz schnell abgesungen. Und
die meisten können nun einmal nur singen - woher dann einen Beruf
nehmen, der die Familie ernährt. Rücklagen bilden - von was denn?
Meist wird auch 'die Bayerische' vorab ausgezahlt.
Und da giert eine Stadt nach dem Titel Kulturhauptstadt 2010 - ohne
große staatliche Unterstützung - und pflegt nicht in Permanenz ihre
Kultureinrichtung 'Stadttheater'.
Wie schon am 10.10.2004 ausgeführt, sei es noch einmal gesagt, würde
hier jede Premiere von den überregionalen Feuilletons beachtet,
hätte die Stadt Reputation en masse und wäre jederzeit in aller
Munde. Jede Art von Rakete in Berlin könnte man sich sparen.
Und das einzig in Verbindung mit der Bewerbung 2010 gezündete
Knallbonbon entpuppte sich als Schlingensief'scher Rohrkrepierer.
Wie meinte der Herr Oberbürgermeister der Stadt, die nicht genannt
sein, will am 17.3.05: "Ich würde es wieder so machen!"
Na, dann Mahlzeit - arme Stadt. Kultur ist aber eben Chefsache.
Die neue Saison wirft wahrlich Schatten voraus.
Der 'Holländer' als Sentas Supermann in blauer Thrombose-Trikotage,
mit rotem Hoserl und Flugmäntelchen. Kehren zum "Summ und brumm, du
gutes Rädchen" die Damen wirklich die Bühne ?
Da bleibt nur die Bemerkung: "Ich spinne fort" - Epigonen übernehmen
das Kommando.
Und der Regensburger Theaterdirektor Ernö Weil setzt, gewürzt durch
die Proben begleitende Monologe,
'Die Kleinstädter' in Szene.
"Wen, Teufel, meint er denn?"
DH
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll
bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der
Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes
oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
|
|