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Mit mehreren E-Mails machte die Pressestelle der Stadt
Regensburg auf Bevorstehendes aufmerksam:
Es kamen viele und hörten, dass es eigentlich noch nichts zu
feiern gebe, denn am heutigen Tage habe die Referentenebene der
Kultusministerkonferenz entschieden, dass die Bundesrepublik
Deutschland um den Status 'Weltkulturerbe' im Jahre 2006 mit
Regensburg ins Rennen gehe.
Bewerber ist die Bundesrepublik Deutschland, Regensburg sei nur
das Objekt der Bewerbung.
Das wenige, was Regensburg beitragen konnte, wurde nach Meinung
des Herrn Oberbürgermeisters getan und in entsprechenden
Dokumente vorgelegt. Nun wird im nächsten Jahr im Juni oder Juli
- so genau wusste der Herr Oberbürgermeister den so wichtigen
Termin zeitlich nicht einzuordnen - in Vilnius entschieden, ob
es denn Regensburg als Vehikel für Deutschland sein soll.
Heidelberg, für 2005 vorgesehen, wurde zurückgestellt.
Und es gäbe ja immerhin noch eine Sitzung der
Kultusministerkonferenz. So sei es möglich, dass dort die
jetzige Entscheidung der Referentenebene noch einmal umgestoßen
werde.
Und - wenn denn die Kultusministerkonferenz sich für Regensburg
entscheiden sollte - sitzt in Vilnius der Botschafter der
Bundesrepublik bei der UNESCO am Verhandlungstisch und nicht der
Oberbürgermeister von Regensburg - der sitzt ziemlich weit
hinten zur Beantwortung eventueller Fragen und "[...] wir sind
da kleine Lichter [...]" wartet ab.
Dies möge alles zur Relativierung dienen, um nicht den Eindruck
zu erwecken, alles sei schon entschieden. Es sei sinnvoll, den
Ball flach zu halten. So werde die Stadt sich in dem
verbleibenden halben Jahr bis zur entscheidenden Zusammenkunft
in Vilnius mit Informationen an die Medien über den Verlauf des
Verfahrens zurückhalten.
Es seien aber von Regensburg gute Hausaufgaben gemacht worden,
so dass die Referentenebene schon mal dieses Votum abgegeben
habe.
Immerhin ist Heidelberg ja nicht völlig aus dem Rennen, die
Stadt sei mit ihrer Bewerbung nur zurückgestellt worden. Ob sie
sich nun wieder hinten anstellen muss, oder doch in Vilnius -
wenn denn die erfragten Informationen nachgeliefert sind - für
2006 doch aufgestellt wird, ist offen.
Wenn es denn klappt, kann die Stadt Regensburg wohl endlich
gleichziehen mit all den Kunstwerken, die von der UNESCO schon
ernannt wurden.
Der Grottentempel
Seokguram
und der Tempel
Bulguk-sa
in
Gyeongju
und die Archäologische Landschaft der ersten Kaffeeplantage und
das historische Stadtzentrum von
Cienfuegos.
Ist da nicht Inflationäres zu beobachten?
Da das Weltkulturerbe die Regensburger Altstadt und Stadtamhof
einschließt, sind natürlich auch die geplanten Ersatzbrücken für
die 'Steinerne' betroffen.
So einfach wird's dann nimmer sein, in dem Kerngebiet etwas zu
verändern. Stellt man nur
Bamberg
als größter unversehrt erhaltener
Stadtkern in Deutschland gegen das Klohäusel zwischen
Stadtsparkasse und Kaufhof am Neupfarrplatz. So was wird dann
nicht mehr gehen. Gottlob!
Weltkulturerbe bedeutet eben auch Einschränkung, die Stadt unter
der Käseglocke, sagte mal einer.
Unter dem Aspekt Weltkulturerbe ist der Standort für die
Stadthalle auch wieder im Gespräch. Letztere könnte ja längst
stehen, wenn das Votum der Bürger aus dem letzten Jahrhundert
(ja gar Jahrtausend!) berücksichtigt worden wäre, ein solches
Gebäude zu erstellen - nur eben nicht am Donaumarkt. Auch das
Ergebnis der Bürgerinitiative vom letzten Jahr sagte deutlich:
Stadthalle ja, aber nicht am Donaumarkt.
Jetzt haben 10 Architektur-Büros ihre Vorschläge für einen Bau
am Platz des alten Eisstadions oder auch im Schlosspark
abgegeben. Genaueres ist Anfang nächsten Jahres zu erfahren,
wenn Details bekannt gegeben werden: Interessant, dass nach
Meinung des Herrn Oberbürgermeisters die Welt den Standort
Donaumarkt gänzlich anders sieht als die Bürger der Stadt.
Brödelei von Kleinstädtern oder Angst vor den laufenden Kosten
oder reine Opposition?
Immerhin zogen Anfang 2004 drei Parteien - Regierung der Stadt
und grüne wie rote 'Opposition' - in einem gemeinsamen Feldzug
für die 'Stadthalle am Donaumarkt' durch Versammlungssäle und
warben für das Projekt, weil ja so viel Absagen auf Anfragen von
Veranstalter erteilt werden mussten, die nach Regensburg zu
Kongressen, Großveranstaltungen, Seminaren strömen wollten,
denen keine gemäßen Räumlichkeiten vorgeschlagen werden konnten.
Und dann die vielen Abiturfeiern, die der SPD so sehr am Herzen
lagen.
Nun kommt der 13. Dezember 2005 immer näher, dann heißt's: "die
Frist ist um".
12 Monate nach dem Entscheid der Bürger vom 12.12.04. Wieder
kann der Gedanke 'Stadthalle am Donaumarkt' aufgegriffen werden.
Auch wenn die Fraktionsvorsitzende der Grünen Anfang des Jahres,
als keine Entwürfe für das Stadthallenprojekt vorgestellt
wurden, meinte:
Der Donaumarkt sei für eine Stadthalle politisch tot.
Und jetzt bestätigte der Herr Oberbürgermeister:
das hat Frau Kunc gesagt.
Klang da nicht ungesagt mit und war nicht deutlich zwischen den
Worten zu hören:
'Das hat Frau Kunc gesagt, aber ich nicht?'
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