Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Damals in Regensburg

30.04.2005

Aufgegeben

 

 

2010-Bewerbung und die Folgen

 
   

30.04.05

 

Nun ist's endgültig heraus - der Bundesrat hat Essen und Görlitz nominiert, eine oder beide Städte werden Kulturhauptstadt Europas 2010.

Es war zu erwarten, dass der Empfehlung der Jury gefolgt würde, die sich am 10.3.05 eben für diese beiden Kommunen bzw. Regionen ausgesprochen hatte.

Nun muss auch Herr Dr. Schnetz einsehen, dass an einer endgültigen Absage an Regensburg nicht mehr zu deuteln ist. Er hielt ja eine andere Entscheidung des Bundesrates für denkbar.

Aber Regensburg hat ja noch einen Koffer voller Ideen aus der Bewerbung herumstehen und eben über diese wollte man doch im Kunstforum Ostdeutsche Galerie diskutieren.
Was und wer soll sich nun mit den Inhalten des Koffers beschäftigen?

Welche Projekte sind unter dem Aspekt leerer Stadtkassen und ohne den Druck für 2010 weiterarbeiten zu dürfen, auszuführen?

Wieder forderte SPD-Wolbergs einen Moderator von außen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende sieht die Gefahr, dass die Hiesigen unkritisch alles 'nice and dandy' finden und so eben in der Entwicklung der Sache und bei der Qualität stehen bleiben.
Hinderlich sei hier - laut Theo Geißler - vor allem der mit Kultur als Chefsache sich selbst beauftragende, hierfür aber nicht prädestinierte Oberbürgermeister der Stadt Regensburg - Hans Schaidinger.

Ging die diskutierende Gruppe nicht im Detail auf die Inhalte des Koffers ein, war doch die Rede von Museen, wohl weil Dr. Lucius Griesebach als Ausstellungsfachmann aus Nürnberg zugegen war, der über die Langsamkeit von Museen referierte und dass es nicht auf Besucherzahlen ankäme.

Wohin mit einem Museum in Regensburg und welches Thema soll es haben und woher die Exponate nehmen?
Zumindest das 'Wohin' und das 'Wie' hatte die Stadt aufgegriffen. Das 'Institut für Entwerfen und Gebäudelehre' in Hannover legte am 28.4.05 im Salzstadel schon mal einige Studienarbeiten für ein 'Museum der Moderne in Regensburg' vor.
Die Entwürfe führten zu Begeisterungsstürmen der Betrachter, die sich folglich sehr schnell dem Entwurf eines Hauses für Europäische Kulturen des Lehrstuhls von Prof. Hannelore Deubzer von der TU München widmeten.

Interessant wie während der Diskussion im Kulturforum sich die Beteiligten mit dem Theater Regensburg durch Nichtbeachtung beschäftigten.

Hat die Stadt das Theater aufgegeben?

Wie sich Stadtverwaltung und das Theater Regensburg gegenseitig behindern, zeigt jetzt die Sache Neupfarrplatz.
Es wird die Oper 'Anne Frank' seit langem im 'Dokument Neupfarrplatz' geplant. Nun stellt man fest, dass Sicherheitsauflagen nicht eingehalten werden können.
Wie das auf einmal?
Wer kümmert sich da um was?

Wenn es jetzt schon während der Anwesenheit des Regensburger Direktors Ernö Weil als hochrangigem Theaterfachmann - seine letzte Gastinszenierung war vor einem Jahr im Januar 2004 in Trier - wie soll das gehen, wenn er wohl in Pforzheim seinen Regensburger 'Don Carlos' aufwärmt oder ganz und gar mit der Inszenierung der Strauss'schen 'Arabella' beschäftigt ist?

Also doch Schlingensief für das "Aber der Richtige, wenn's einen gibt für mich auf dieser Welt" engagieren?
Oberbürgermeister Hans Schaidinger würde ihn nach dem weltbewegenden Erfolg von 'Keine Chance Regensburg' doch wieder holen.

Also eilig, eilig, ein Vertrag gemacht für ein Wiederauflebenlassen von
"Ich macht dich fertig Regensburg!"

 

DH

 

 

   
 
   
 

 

 

to top


Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing