'Nun weiß es die Welt!'
 

 
     


Damals in Regensburg


      'Neues vom Tage'

       20.11.2007
 

 
     

 
   
 
 
'Donaumarkt ade!'

 und

'Die SPD mit der Gießkanne'
 
 

 
 
 


Eine ausdrückliche Empfehlung für den Standort
eines Kultur- und Kongresszentrum


In knapp einem Monat endet die Bindungsfrist des Bürgerentscheids vom 17.12.2006 „Keine Stadthalle am Donaumarkt“. Da bislang für den Donaumarkt – nach Meinung der „BI Donaumarkt“ – keine zielgerichtete Alternative und vor allem keine zeitnahe Perspektive von Seiten der Stadtverwaltung und des Stadtplanungsamts in Aussicht gestellt werden, gehen die Aktiven der Donaumarkt-Stadthallen-Gegner in die Offensive.
 
Warten auf Weihnachten
 
Warum lässt man sich so viel Zeit?

Es ist für Dr. Lutz Tittel, den Sprecher der BI Donaumarkt, nicht nachvollziehbar, warum die Stadtpolitiker ständig betonen, eine Stadthalle sei für die Prosperität Regensburgs unerlässlich und auf der anderen Seite mit den Planungen nicht vorankommen. Das sieht –nicht nur für die Aktivisten der BI – nach Verzögerungstaktik aus, vielleicht findet sich ja doch irgendwann eine Mehrheit für den insgesamt in vier Abstimmungen unterlegenen Standort.
Marion Puhle schilderte ihrer Eindrücke einer Fahrradtour, vom Stadtplanungsamt organisiert, zu den nunmehr sechs von einer „hundertköpfigen“ Kommission ausgearbeiteten möglichen Standorten für ein Kultur- und Kongresszentrum:

Bäckergasse machbar, aber nicht altstadtnah genug gelegen.

Altes Eisstadion machbar, aber belasteter Boden, teuer.

Ernst Reuter Platz machbar, aber im Grunde zu klein und verkehrlich nicht unproblematisch.

Friedenstraße machbar, aber ohne Flair, Friedhof gegenüber nicht ideal.

Stadtpark, E.ON-Obag-Gebäude Lage gut, Eingriffe ins Grün nicht durchsetz- und vermittelbar.

Petersweg von allen sechs Standorten der beste (vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Glorias Luxushotel über die unmittelbare über eine gewisse Auslastung verfüge), aber auch nicht ideal, weil teuer (Kirchengrund muss aufgekauft werden, aber wie gut, dass Bischof und Prinzessin dicke Freunde sind).

Puhles Eindruck und ihr Fazit: Kommt Zeit, kommt Donaumarkt, da alle sechs Alternativstandorte im Grunde utopisch seien. (Der oberste Bayerische Denkmalpfleger, Dr. Egon Greipl, hat sich bereits vehement gegen diesen Standort ausgesprochen..)

Trotzruine

Isolde Schmidt schilderte die trostlose Situation am Donaumarkt. Das Ostermeier-Gelände könne durchaus als Trotzruine bezeichnet werden. Überall werde in der Welterbestadt renoviert und saniert, just am Donaumarkt, wo viele Touristen ihren ersten Eindruck von Regensburg gewännen, präsentiere sich die Stadt ohne Not als schäbig, verschlampt und verlottert. Dass nun 2008 die Ostermeier-Ruine in eine Rasenskulptur verwandelt werde, zeige, wie wenig die Stadt daran interessiert sei, die Alternativbebauung in Angriff zu nehmen. Aufbauarbeit könne am Donaumarkt nicht nur in baulicher Hinsicht geleistet werden, Wohnungen für Familien würden auch in sozialer Hinsicht einen positiven Effekt für die Altstadt mit sich bringen. Ferne sei festzustellen, dass bislang kaum Vorsuchungen gelaufen seien, noch sei eine Parzellierung angegangen worden.
Eine Anmerkung in diesem Zusammenhang: Des „Schandflecks“ in der Thundorfer Straße konnte man sich auch mit politischen Mitteln erwehren, da mutet es doch seltsam an, dass auf dem Donaumarkt seit 1999 Stillstand herrscht. Dass Mitte 2008 eine Rasenskulptur am Donaumarkt entstehe, sei ein weiteres Indiz für eine „Verschleppung“ der Alternativbebauung, denn die Begrünung soll bis 2011 ankommende Touristen und Einheimische erfreuen. Unbegreiflich, warum ein derartiges Kunstwerk erst in die Planung genommen wird, wo doch seit 8. Mai 2006 in einer öffentlichen Veranstaltung im Kolpinghaus die Neugestaltung des Donaumarkts mit den Bürgern diskutiert wurde. Wie lange will man noch zuwarten? Bis der Donaumarkt als Stadthallenstandort konsensfähig ist? Dann wird es aber lange dauern.


Bürgerbeteiligung – nur Lippenbekenntnis?

Dass es der Stadtverwaltung und den Regierenden mit der oftmals beschworen Bürgerbeteiligung nicht allzu ernst sei, warf Kersten Osterhaus ein. Die vielen Runden Tische, Planungszellen und Zukunftswerkstätten, dass nicht alles zur Zufriedenheit der Bürger gelaufen sei, dokumentiere die jüngste Citycom-Studie, die als Diskussionsgrundlage bislang kaum Verwendung gefunden habe. Das kreative Potenzial der engagierten Bürger nicht zu nutzen, sei ein großer politischer Fehler, so Osterhaus. Der Bürger fühlt sich nicht ernst genommen und zieht seine Konsequenzen. Spätestens in der Wahlkabine.

BI Donaumarkt konstruktiv

Dr. Lutz Tittel verwies noch einmal dezidiert auf den Bürgervorschlag für einen Kongress- und Kulturzentrums-Standort: das Schenkergelände an der Kumpfmühler Brücke. Nachdem ein großes Areal an den Bahnanlagen derzeit ohnehin überplant werde, sei der mögliche Standort für eine Stadthalle in 400-Meter-Entfernung zum Schloss und mit idealer Verkehrsanbindung mit allem Nachdruck zu untersuchen. Das Argument der Bodenaltlasten sei das geringste, denn der Eigentümer (Hochtief und ein britischer Investor) seien hier in der Pflicht. Dass der OB sich öffentlich nun geäußert habe, das Schenkergelände werden bereits beplant und somit nicht im Bürgerbeteiligungsverfahren „Innerer Westen“, gebe zu denken. Wem wurde hier schon etwas versprochen, zumal am 25.10.2007 in der ersten Bürgeranhörung das Stadtplanungsamt auf Nachfrage zur Auskunft gab, für das Schenkergelände gäbe es bislang keinerlei Planungen.

BI Stadthalle

Nachdem die Bindungsfrist des Bürgerentscheids nunmehr endet, will die BI Donaumarkt die politischen Entscheider aus der Reserve locken und kommt zu einer Zeit mit einem Bürgervorschlag (Schenker-Areal), in dem
Eins jedenfalls steht fest. Es geht nicht, sich hinzustellen und zu sagen, wir brauchen dringend und zwingend eine Stadthalle und dann zuzuwarten, bis sich vielleicht nicht doch eine Mehrheit für den Donaumarkt findet. Es ist das gute Recht der BI Donaumarkt, von den Politikern ein klares Bekenntnis zu verlangen, was sie denn nun wie und wo gerne hätten. Mitte Februar, sobald das Stadtplanungsamt die angekündigten Modelle für die sechs oben erwähnten Standtorte präsentiert, wird die BI Donaumarkt, die ernsthaft überlegt, ob sie sich BI Stadthalle umbenennen will, mit einer Unterschriftenaktion beginnen. Am 17.12.2007 – dem Tag, an dem die Bindungsfrist des Bürgerentscheids von 2006 endet – wird eine Aktion der BI stattfinden, ferner sind laufen – parallel zum laufenden Kommunalwahlkampf – Infostände und Veranstaltungen zum Thema geplant. Denn, man will „nicht warten, bis Gras über die Sache gewachsen ist“, sagte Lutz Tittel mit Blick auf geplante Rasenskulptur auf der Ostermeier-Ruine.

Millionen, für die sich niemand verantworten muss

In 28 Jahren Stadthallenplanung sind mehrere Millionen Euro verplant und verplempert worden. Millionen, für die sich kein Politiker, keine Stadträtin und kein Stadtrat verantworten muss. Allein die Preisgelder, die 2006 an die sieben Siegerentwürfe bezahlt werden mussten, dieses Geld hätte sinnvoller angelegt werden können. Würde die Politik in Regensburg mit dem Bürger gemacht, würde Beteiligung ernst genommen werden, es stünde mit Sicherheit besser und harmonischer in der Regensburger Stadtgesellschaft. Der BI vorzuwerfen, ein Bürgerentscheid verschlinge unnötig Steuergelder, ist unredlich und kann mit dem Verschleudern von Unsummen für vom Bürger abgelehnte Planungen locker gekontert werden.

Es wird wieder spannend. Das Thema Donaumarkt und Stadthalle sind halt die Regensburger Dauerbrenner, sehr zum Gaudium anderer Städte, die hämisch und höhnisch über die Domstädter spotten. Und wieder einmal muss der Bürger seiner Stadtregierung das Szepter aus der Hand nehmen. Das ist auch gut so, denn das Volk ist der Souverän, nicht der Vertreter des Bürgers soll entscheiden, sondern – in Regensburg zumindest – lieber schon der Bürger selbst. Wieder einmal.
[ 20.11.07 - online-redaktion]
 

 

 

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'Die SPD mit der Gießkanne'
19.11.2007

Nur wenige kamen – erschreckend wenige vor allem von der eigenen Partei, der SPD, nur Frau Malz-Scharzfischer wurde in der ’Menge’ der Zuhörer gesehen – als Frau Oberbürgermeisterin a.D. Christa Meier den OB Kandidaten der SPD im Brustton der Überzeugung als Herr Wahnschaffe begrüßte.
Dass Sie sich in Jahren irrte und zurückgefallen war in 2002, bemerkte sie dann auch und sie korrigierte
die Freud’sche Fehlleistung, indem sie sich dann doch an den jetzigen Kandidaten Wolbergs erinnerte.

Kultur in der Stadt prägen das Selbstbild einer Kommune und sie sei ein Bindeglied für und in der Gesellschaft,
Kultur und Bildung, Wirtschaft und Kultur, Kultur als Wachstumsbranche – Schlagworte, die eine Notwendigkeit aufzeigen, die Kultur auch in die Vorstädte zu tragen, um als Integrationsmotor zu fungieren, Kulturaustausch mit den Ländern im Umfeld der Stadt sei zu unterstützen, Förderpreise seien zu erhöhen, Großfeste seien wieder an Vereine zu vergeben, speziell zeitgenössische Kunst in der Ostdeutschen Galerie, der Tanz, Jazz und die Kurzfilmwoche seien zu unterstützen, soziokulturelle Stadtteiltreffs z.B. über die VHS oder die Stadtteilbibliotheken, Kinderkulturzentren mit Sinnespark und Kindertechnikmuseum am Donaumarkt seien einzurichten.
Dies sei alles nicht ohne Beratung von außen zu bewerkstelligen. Bereits 2005 nach der verlorenen 2010-Bewerbung habe er, Wolbergs, dafür plädiert die Beratung z.B. durch Lindinger und Schmidt weiterzuführen.


 
  Kommentar_Das_war's.htm

 
 
 
SPD-Fraktionsvorsitzender Wolbergs - hier in Auszügen dargestellt - hielt dem entgegen:
Er habe sich ausgesprochen darüber gefreut, "dass vor wenigen Monaten mit Lindinger und Schmid Leute engagiert worden sind, die das Thema weiter bearbeitet haben, im Zusammenhang mit noch anderen, die beteiligt waren, um so ärgerlicher finde ich es, wie mit einem Vorschlag umgegangen wird, den ich gemacht habe - es ist ja immer so, bei einem solchen Verfahren, solange man auf der Linie des Oberbürgermeisters ist, ist alles in Ordnung, wenn man eine etwas andere Vorstellung hat in der Sache, soll man die am Besten gar nicht äußern, ich weiß dass ich mich mit der Vorstellung in diesem Kreis auch nicht beliebt mache, ich will sie trotzdem nennen:

Weil so einfach ist es ja nicht, man muss sich ja mal überlegen, warum dieser Kulturklub interessant war. Es geht nicht um die Frage, ob es morgen noch einen Kulturklub gibt, den kann man überall machen, das ist nicht die spannende Frage. Die spannende Frage ist, was passiert dann? Der Kulturklub war doch deshalb interessant, weil da Leute aufgetreten sind, die - insbesondere auch von außen - die mal einen anderen Blickwinkel eröffnet haben, so habe ich es zumindest erfahren. Ich behaupte, das hätten Regensburger nicht so gut gekonnt. Deshalb stellt sich für mich die Frage - das ist die allerletzte Frage für mich - ob und an welchem Ort es den Kulturklub weiter gibt?
Das ist nicht die spannende Frage und warum ich den Vorschlag eines Beratervertrages gemacht habe, hat einen ganz einfachen Grund - im übrigen macht die Stadt es in vielen Bereichen - ich darf daran erinnern, es gibt in Bereich 'Gestaltung', 'Städtebauliche Struktur', 'Architektur' einen Beraterkreis, das ist der Gestaltungsbeirat, den gibt es, der kostet uns auch was. Wir haben für Fragen, wo wir auch auf Rat von außen angewiesen sind, auch mit Leuten Beraterverträge - bei dem Stadthallen-Thema haben wir das auch gemacht - wir mussten uns bei manchen Dingen Sachverstand einkaufen.
So und jetzt muss man sich ja überlegen, was steht an. Jetzt kann man vorgehen wie der Oberbürgermeister - das unterstütze ich auch, ist überhaupt keine Frage - die Frage ist nur, ob's reicht, mir reicht es nicht. Man kann sagen, man macht den Kulturklub weiter - o.k. [...]
Aber drei Dinge sind mir aufgefallen, man muss ja auch so'n bisschen über Defizite nachdenken. Hat die Stadt vielleicht irgendwo kulturpolitisch Defizite, die man angreifen muss.
Drei sind mir aufgefallen: der eine ist mir im Wesentliche dadurch aufgefallen, weil Leute dieses Thema von außen bearbeitet haben und er ist mir aufgefallen durch das Verhalten der Jury. Das Thema Soziokultur spielt eine viel zu untergeordnete Rolle - ich glaube in der ganzen Bundesrepublik, aber bei uns auch - das ist ein Thema - das war auch in der Fernsehdiskussion im Übrigen spannend, was die Burgi Geißler dazu gesagt hat - also das Thema: wie bringe ich die soziale Frage und die kulturellen Fragen zusammen, das ist ein Thema, dem muss man sich annehmen. Das hat jetzt überhaupt nichts mit der Frage zu tun; gibt's ein Projekt oder nicht - darum geht's nicht. Das muss man bearbeiten. Erster Punkt.
Zweiter Punkt ist die Frage: wir haben in Regensburg ein Defizit im Bereich der zeitgenössischen Kunst und Kultur - das werden einige nicht gerne hören - aber wir haben ein Defizit. Und da brauchen wir Rat von außen, dass andere uns ein Stück weit da auf die Sprünge helfen. Das sag ich als jemand der selber eine Einrichtung betreibt - wir selber haben da noch ein Defizit und brauchen Leute von außen, die uns dabei helfen.

Was wir in Regensburg viel zu wenig haben ist der dritte Punkt: sind Diskussionen über die Frage von Qualität. die mag man manchmal nicht mögen, das ist mir schon klar. Es ist viel angenehmer, wenn man untereinander über alles redet und jedes Projekt hat Berechtigung und jedes wird gefördert - es ist alles in Ordnung. Und weil ich glaube, dass man diese drei Themen nicht bearbeiten kann, in dem Regensburger alleine es organisieren, auch nicht Regensburger Kulturgruppen oder Künstler alleine organisieren, da sagt nämlich jeder im Zweifelsfall, da ist mir mein Projekt näher als des des anderen. Also weil ich das nicht glaube und weil man Rat von außen braucht und weil man auch mal Leute braucht, die einem selber sagen: na ja, in dem Punkt seit ihr vielleicht nicht der Nabel der Welt, da solltet ist euch dies oder jenes mal anschauen.
Ich weiß, so was sollte man als Politiker eigentlich nicht sagen, aber ich meine es ernst und deshalb bin ich der Meinung muss man einen Weg finden, sich Rat von außen zu holen und zwar dauerhaft, weil das kann keine Verwaltung leisten - da einer zu mit gesagt, das sei ein Hiebe gegen den Unger. Ich hab am Mittwoch ein Gespräch mit dem Unger gehabt, ha's ihm genauso gesagt, darum geht's überhaupt nicht. Das kann keine städtische Verwaltung leisten, weil die ist in dem selben Dilemma wie wir Politiker, aber es können die Künstler auch nicht. Und wenn man sich diese Maßstäbe setzen will, im Bereich Soziokultur was zu bewegen, Defizite im Bereich der zeitgenössischen Kunst und Kultur aufzuheben und über Qualitätsstandards zu reden, dann finde ich schadet auch nicht, wenn man sich in dem Bereich an Berater bindet - wie man es in anderen Bereichen auch tut

Und eine letzte Bewerkung zu der Frage: Kulturklub. Ich würde mir wünschen, dass es den gibt, ich sage aber ganz deutlich, wenn es eine Reglung gibt, dass Regensburger Künstler oder Kulturgruppen den organisieren, dann gibt es den ein halbes Jahr und dann gibt es den nicht mehr.
Das ist meine feste Überzeugung, das darf ich so ehrlich sagen, dann gibt es ihn nicht mehr und man sollten wir nicht so tun - das ist jetzt nicht Feigenblattdiskussion - jetzt fokussieren wir alles auf die Frage: gibt es diesen Kulturklub noch oder nicht. Da muss man ja auch mal ehrlich sein, das habe ich zu Lindinger und Schmid auch gesagt, da braucht man ja nicht so tun, als ob jede dieser Kulturklub-Veranstaltungen der Bringer war, da waren auch welche dabei, die waren der völlige Blödsinn und total langweilig, also die waren jetzt nicht so wahnsinnig spannend. Und des muss man auch sagen und die Leute sind trotzdem gekommen, weil sie mal von außen was hören wollten. Weil des interessant war."
 
 
     


Die Frage nach dem Status der Regensburger Theaters wurde abgetan:
Regensburg werde nie in die Feuilletons der überregionalen Printmedien kommen. Darin habe der damalige Kulturreferent Meier Recht, wenn er bei der Podiumsdiskussion im April 2007sagte, das brauche es nicht.

 

  Damals_in_ Regensburg_
Kommentar_'Regensburger_Wochenschau_27.04.2007'.htm
 
     
 


Freibrief für Regensburgs Theaterdirektor

 
   

 

 

Bernd Meyer

geb. 1941, Studium der Anglistik, Germanistik und Philosophie, Bibliotheksausbildung. 1969 bis 1973 Leiter der Stadtbibliothek Regensburg. 1973 bis 1992 Kulturdezernent der Stadt Regensburg. Seit 1992 Beigeordneter beim Deutschen Städtetag und Städtetag Nordrhein-Westfalen, Dezernent für Bildung, Kultur und Sport. Honorarprofessor für Kulturpolitik an der Fachhochschule Potsdam. Mitglied im Stiftungsrat der Bundeskulturstiftung und im Kuratorium der Kulturstiftung der Länder sowie Mitglied in den Gremien des Deutschen Bibliotheksverbandes und des Deutschen Bühnenvereins.
 

     
   
Mittelbayerische Zeitung - 26.4.2007

Der Rahmen, der Kultur ermöglicht:
"Wir müssen in der Kulturpolitik Ermöglicher sein", sagte Schaidinger.
Das Wort Plan nehme er in Zusammenhang mit 'Kultur' nicht in den Mund. Es gehe um Perspektiven. Und bei der Diskussion künftiger Schwerpunkte auch darum, die Latte was die Qualität betrifft, höher zu legen.
"Natürlich müsse man auf Qualität achten", bestätigte Meyer.
Es sei aber nicht Aufgabe der Politik, diese zu definieren. Genauso wenig wie es Aufgabe des Regensburger Theaters sei, in überregionalen Feuilletons zu glänzen, erteilte Meyer Händlers Kritik eine Absage.
Der Autor hatte wiederholt angeprangert, dass das Theater Regensburg, das immerhin rund ein Drittel des städtischen Kulturetats verschlingt, überregional so gut wie nicht wahrgenommen werde.

 
   
           

 

 


Mittelbayerische Zeitung - 26.4.2007

 
   
   
 

Somit will die SPD keine Spitzenkultur, sondern die Gelder mit der Gießkanne auf die entsprechende Subkultur verteilen, so nach dem Motto “Hier ein Tröpfchen, da ein Tröpfchen.“

Die Außenwirkung der Stadt über das Theater Regensburg ist für die Sozialdemokraten offensichtlich nur peripher, wenn überhaupt, von Interesse.

Die Partei bedenkt aber nicht den Negativeffekt, den die Stadt in Kauf nehmen muss, wenn nicht einmal über die Printmedien, sondern über das Weltweite Netz das Niveau des Musiktheaters in Regensburg deutlich gemacht wird, wie nachfolgend nur als ein Beispiel angeführt:

 
MZ - 05.11.07
"Michael Suttner – der Hoffmann in der Premierenbesetzung – ist dagegen mit der Titelrolle überfordert. Seine besten Momente hat er, wenn er im „Antonia“-Akt zur Geige greift. Ansonsten wirkt es bejammernswert, wie er sich durch seine Partie knödelt und presst, während artikulatorisch oft offen bleibt, ob er deutsch oder botokudisch singt.
Ein Debakel."
 
 

Wenn dann Herr Wolbergs auch noch behauptet, das Theater sei in Bezug auf die Solisten im Musiktheater an Tarifverträge gebunden, so irrt er sich gewaltig bzw. dokumentiert, dass er vom Metier keine Ahnung hat.

Soloverträge sind frei verhandelbar und unterliegen allenfalls einem Budgetrahmen des Theaters, wie auch Bühnenbilder oder Kostüme oder sonstige Ausstattung.

Nur Gruppen wie Orchester und Technik sind streng über Verträge geregelt und ausgerichtet, Arbeitszeiten limitiert.

In dieser Hinsicht zeigte sich am Abend des 19.11.07 in der SPD-Kulturdiskussion wie sehr Herr Wolbergs
’His Masters Voice’ folgt und wie Johannes Schadinger einfach mal etwas behauptet, ohne zu wissen,
wovon er redet. Verständlicherweise dann aber keine Gelegenheit zulässt, in einen allgemeinen Diskurs einzusteigen.

Dass sich die Verwaltung am Regensburger Theater aufbläht, die Zahl der Planstellen weit über denen unter Intendant Stelter oder Intendantin List liegt – interessierte weder Frau Oberbürgermeisterin a.D. Meier
noch den SPD-Oberbürgermeisterkandidaten, jedenfalls wurde keine Widerrede erhoben.

Dass Solisten im Regensburger Musiktheater Wohngeld beantragen müssen, weil die Gage nicht ausreicht, kommentierten beide nicht, obwohl es ja wohl für die Stadt ein Skandal ist, so mit den Mitgliedern der ersten kulturellen Einrichtung umzugehen.


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Somit bleibt nur die Empfehlung an die SPD Regensburgs:

"Schließen Sie das qualitativ vor sich hindümpelnde Musiktheater in Regensburg.
Sie sparen die teure tarifvertraglich festgelegte Gruppe der Orchestermitglieder –
Sie sparen die Planstellen des GMD, der Kapellmeister, Korrepetitoren, der SängerInnen, des Chores, auch die Musikdramaturgin verschwände in der Versenkung und es ermöglichte die Reduzierung des Gehaltes des Theaterdirektors, da er ja nur ein Schauspiel und ein Ballett-Ensemble 'bewacht'.
Letztere Gruppe könnte bestehen bleiben, da das Ballet ja doch nur mit Tonband arbeitet.
Für Musicals könnte eine kleine Band-Besetzung hinzuengagiert werden,
die Rollen würden von Schauspielern übernommen.
Bei dieser Umstellung sparte die Stadt Gagen wie auch Sozialbeiträge.

Um das vom SPD-Oberbürgermeisterkandidaten präferierte Vier-Spartenhaus zu halten, könnte ja das Südostbayerische Städtetheater bei entsprechender Dispo
mit Gastspielen in das Regensburger Musiktheater einsteigen.
Wenn die schon bis Straubing fahren, ’dann reicht der Sprit’ auch bis Regensburg
und das Theater im Osten des Freistaates kann sich sehr wohl sehen wie auch hören lassen.

Oder man lässt sonstige Musiktheater – Herr Söll organisiert das gerne, wenn denn das Kulturreferat nach Meinung der SPD nicht mehr als Veranstalter auftreten soll – den Möglichkeiten des Hauses am Bismarckplatz bzw. Velodrom gemäß, anreisen.
Die Symphoniekonzerte kann das Orchester der Uni Regensburg unter Graham Buckland sehr gut bestreiten.

Die Großstadt Ingolstadt kommt ohne Musiktheater aus, Oberhausen strich das Musiktheater –
die Liste der Beispiele wie man ein Theater abwickelt, ist lang.

Sozialdemokraten, seid konsequent!
Eliminiert das Musiktheater in Regensburg und verteilt die Gelder auf die Kleinkunstbühnen in den Stadtteilen,
auf dass Euch neue Wählerschichten erwachsen mögen.
Über diese Art von Kultur in Regensburg spricht die Welt dann sicher nicht, aber das ist Euch ja sowieso egal."
 

 
 

 


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Ich verstehe diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthält diese private Homepage auch Überspitztes und Satire.
Für diese nehme ich den Kunstvorbehalt nach
Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch.
In die Texte baue ich gelegentlich Fehler ein,
um Kommentare herauszufordern.
Dieter Hansing

 

 

 
 
 
     

 

 

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