Die Gestaltung des
Spielplanes müsse wohl
immer wieder in Bezug
auf "moderne Musikwerke"
gesehen werden.
Wie beruhigend ist es,
dass in 50 Jahren, wenn
dann schon kein Mensch
mehr über das
Regensburger Theater
sprechen wird,
nachlesbar ist, was
alles in dieser Stadt an
diesem Theater unter der
Ägide eines Ernö Weil
uraufgeführt wurde.
Nachzulesen in Archiven,
in Opernführern, die man
auf Bahnhöfen
antiquarisch erwerben
kann, weil kein Theater
diese Stücke, hier in
der Stadt an der
nördlichsten Biegung der
Donau zur Uraufführung
gelangt, mehr spielen
wird.
Heute glaubt natürlich
jedermann in Regensburg,
'Das Collier des Todes'
sei unsterblich wie die
'West Side Story' und
'Der Hutmacher' oder
'Die Kleinstädter'
würden nachproduziert.
Oder im Schauspiel sei
'Die blaue Donau' auch
noch in hundert Jahren
im Repertoire.
So bleibt ein schwaches
Erinnern der
Überlebenden oder der
Blick in die Annalen in
Bezug auf Werke und
deren
Uraufführungstermine.
Wichtiger aber wäre, es
würde definiert, was es
bedeutet:
"... müssen wir uns mit
alten Texten aus
heutiger Sicht kritisch
auseinandersetzen ..."
Meinte sicherlich der
Herr Theaterdirektor von
Regensburg die
fabelhaften und die
Kunstwelt bewegenden
Inszenierungen in dieser
Spielzeit von 'Norma',
in der die
Druidenpriesterin in
Kittelschürze wie die
Ärmlichste der Armen dem
Vater ihrer illegitimen
Kinder das Mal bereitet,
zumindest den Tisch für
die Einnahme desselben
deckt und 'Manon', die
ja - entgegen dem
Hinweis auf der
Internetseite des
Theaters Regensburg:
"Doch so endet sie
mit Des Grieux in einer
endlosen Wüste Amerikas"
-
schießt Des Grieux dann
in der Regensburger
Horres-Inszenierung auf
Manon, sie stirbt an den
Folgen dieses Schusses
und er gibt sich selbst
eine Kugel.
Und das alles in einer
Kneipe mit Regalen
voller Flaschen mit
allen möglichen
Getränken. Und im
Anblick dieser sollen
sie mit dem Handy in der
Hand verdursten?
Wie unsinnig!
Aber dem heutigen
Publikum darf man das ja
vorsetzten.
Ist es das, wenn der
Herr Theaterdirektor
Weil im Gespräch mit dem
Wochenblatt ausführt:
"[...] müssen wir uns
mit alten Texten aus
heutiger Sicht kritisch
auseinandersetzen.
[...]"
Was versteht er denn
unter 'alten Texten'
und was 'aus heutiger
Sicht' und was soll
'kritisch
auseinandersetzen'
bedeuten'?
Was aber meint er weiter
mit Werke "[...] in
ihrer sprachlichen und
musikalischen Schönheit
bewahren und zum Klingen
bringen? [...]"
Eine einzige
Inszenierung in dieser
Spielzeit darf als
geglückt angesehen
werden, nämlich 'Der
Freischütz'. Mit
Abstraktionen ist das
Werk in dieser Form
zeitlos spielbar.
Alles andere - geht
sicherlich ins
Guinnessbuch als
möglichst schnell zu
Vergessendes ein.
Möchte der Herr
Theaterdirektor nicht:
Dank an die Abonnenten
verbinden mit dem Wunsch
"[...] uns mit noch
mehr Offenheit,
Vertrauen, Neugierde und
insbesondere Lust auf
Neues zu begegnen.
[...]"
Warum aber setzt er dann
für die Spielzeit 2009 /
2010 schon wieder an:
'Der Zigeunerbaron'
letzte Premiere
Spielzeit 1997 / 1998
Saffi - Sally du Randt
Barinkay - Michael
Waldenmaier
Zsupan - Stefan Sevenich
'Eugen Onegin'
letzte Premiere
Spielzeit 1996 / 1997
Tatjana - Frauke May
Onegin - Adam Kruzel
Lenskij - Michael
Waldenmaier
'Tosca'
letzte Premiere
Spielzeit 2000 / 2001
Tosca - Sally du Randt
Cavaradossi - Olafur
Bjarnasson
Scarpia - Adam Kruzel
Ganz abgesehen von
dieser Planung, die
'Lady' gab es erst in
der Spielzeit 1998/1999
und 'Figaros Hochzeit'
in 1999 - 2000 - alles
so zusagen Reprisen in
der laufenden Spielzeit.
2012, dann gehen
Intendant und der neue
GMD - was aber wird bis
dahin?
Bei letzterem kann es
passieren, die
Orchestermusiker spielen
tatsächlich, was er
dirigiert.
Es dräut ja für die
nächste Spielzeit die
Inszenesetzung des
'Onegin' vom gleichen
Regisseur,
möglicherweise dieses
Werk ähnlich diesem
wundervollen
'Holländer', der noch
deutlich in Erinnerung,
der Seefahrer als
Superman in einem
Kostüm, in das man einen
Heldenbariton - auch
noch nach
weihnachtlichen
Gastmalen - nicht
stecken sollte.
Aber was soll's - ist ja
nur Regensburg.
Denen kann man ja auch
auftischen, Giordano sei
schon 1918 gestorben.
Jedenfalls wird das
immer noch im Internet
so verkündet.
http://www.theaterregensburg.de/index.php?id=432&no_cache=1
Ist nicht Kunst und
Kultur in dieser Stadt
Sache des
Ober-Bürgermeisters?
Interessant, dass jetzt
dem Münchner
Volkstheater die
Zuschüsse seitens der
Stadt erhöht werden.
Quelle: Süddeutsche
Zeitung Nr.60, Freitag,
den 13. März 2009 ,
Seite 38
Begründung: "[...] die
hohe Akzeptanz des
Volkstheaters beim
Publikum und in der
Fachwelt. [...]"
In der Fachwelt.
Das gilt natürlich nicht
für Regensburg - gemäß
den Aussagen des Herrn
Prof. Dr. Bernd Meyer:
Mittelbayerische
Zeitung -
26.4.2007
Der Rahmen, der
Kultur
ermöglicht:
"Wir müssen in
der
Kulturpolitik
Ermöglicher
sein", sagte
Schaidinger.
Das Wort Plan
nehme er in
Zusammenhang mit
'Kultur' nicht
in den Mund.
Es gehe um
Perspektiven.
Und bei der
Diskussion
künftiger
Schwerpunkte
auch darum, die
Latte was die
Qualität
betrifft, höher
zu legen.
"Natürlich müsse
man auf Qualität
achten",
bestätigte
Meyer.
Es sei
aber nicht
Aufgabe der
Politik, diese
zu definieren.
Genauso wenig
wie es Aufgabe
des Regensburger
Theaters sei, in
überregionalen
Feuilletons zu
glänzen,
erteilte Meyer
Händlers Kritik
eine Absage.
Der Autor hatte
wiederholt
angeprangert,
dass das Theater
Regensburg,
das immerhin
rund ein Drittel
des städtischen
Kulturetats
verschlingt,
überregional so
gut wie nicht
wahrgenommen
werde.
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Und zu alledem schwieg
damals der Herr
Ober-Bürgermeister.
Aber der muss sich ja
jetzt erst einmal um
seine ausstehenden
Beiträge kümmern, wenn
denn Herr Seehofer als
Ministerpräsident des
Freistaates und hier als
Vorsitzender der CSU
sich der Angelegenheit
annimmt, müsste der Herr
Ober-Bürgermeister ja
was sagen.
Es könnte sein, es kommt
das hinlänglich
bekannte:
"Da bin ich
missverstanden worden."
Armes Deutschland, armes
Bayern, armes
Regensburg!
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