* Impressum / Datenschutz *

  
 
 
 
 

 
 


Nr. 35

 

 

Leserbrief

Zitat                                                                                                                   14.11.2020

Sehr geehrte Frau Gilles,

die Idee mit der Corona Aufführung in der Staatsoper war sehr schön und mein Mann und ich freuten uns schon sehr darauf.

Allerdings waren wir von der Inszenierung sehr enttäuscht. Muss denn immer jede alte Oper in die heutige Zeit versetzt werden? Das passt schon mal gar nicht mit den Texten. Wie blöd und verständnislos muss man denn sein, so einen Mist zu fabrizieren. Da ist ja jedes neue Musical besser inszeniert. Das ist eine romantische Oper. Dieser Auftritt hatte damit gar nichts zu tun - ganz im Gegenteil. Ich wurde von Takt zu Takt wütender.

Ein Glück, dass ich dafür keinen Eintritt bezahlen musste. Ich wäre ja vor Wut über diesen Schei.... geplatzt. Diese Aufführung ist rausgeschmissenes Geld. Der Herr Calixto Bieitosollte sein Gehalt zurückgeben oder spenden. Die armen Opernsänger, wofür die alles ihren Kopf hinhalten müssen. Wo bleibt denn da die Romantik. Bei dieser Inszenierung wundert es einem nicht, dass die Sänger/rinnen die Töne nicht mehr treffen. Die Ausrede es geht um Gerechtigkeit, Werte und usw. da ging es schon immer drum, darum diese Inszenierung, so ein Quatsch. Für wie blöd hält man uns eigentlich. Leider gibt es immer mehr Opernhäuser mit solchen dämlichen und textlich unpassenden Inszenierungen.

Überall muss Blut fließen, nach Möglichkeit muss auch noch der 2. Weltkrieg dabei vorkommen und natürlich müssen sich die armen Sänger/rinnen auch noch anschaulich bei Liebesszenen verrenken.

Und wo bleibt da die Stimme?

Ich war jahrelang mindestens 12 X im Jahr in irgendein europäisches Opernhaus gegangen. Jetzt schaffe ich noch nicht einmal 2 X. Die kleinen Bühnen bringen bessere Inszenierungen als die großen Häuser.
In den ehemaligen Ostblockstaaten habe ich schon weit bessere Opern gesehen als hier in Berlin. Die legen noch Wert auf Stimmigkeit.

Was ist mit Herrn Pape? Ist er krank oder gehörte das Zittern auch zur Inszenierung? Wundern würde mich das nicht. Beim Verbeugen war das Zittern nämlich weg. Ich hoffe, es geht ihm gut.  Hoffentlich kann ich mir bald die Everdinger Zauberflöte anschauen. Die hat ein tolles Bühnenbild und dort passt auch alles mit dem Text zusammen.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es bald mal wieder 'einen neuen Everding' geben wird und 'einen neuen Bauernfeind.'

Frau Ruth Brun. aus Berlin

Zitatende

[Anmerkung:
Frau Ruth Brun legt Wert auf Nennung Ihres vollständigen Namens]

Leserbrief

 

 

Zitat
Liebe Frau Gilles, Sie sprechen mir aus der Seele.......[…]

Ich hatte für den 13.12. eine Premierenkarte Lohengrin, Staatsoper und freute mich sogar darauf, wenn ich auch wusste, dass ich einem Calixto Bieito nicht über den Weg trauen konnte. Bin ja eine alte Unke, habe es schon vorausgesehen und mich gefreut, das Geld gespart zu haben. Im Fernsehen leider bis jetzt nur die Akte 1 und 2 gesehen, […]
Schon das alles ganz schrecklich. Aber ich glaube, ich habe nichts versäumt.
[…]
Da erinnere ich nur an die Puhlmannzeiten hier in Hannover, da durfte sich dieser Herr ja öfter produzieren.

Es ist alles so furchtbar traurig, was wir im Augenblick erleben müssen. Es ist doch das Gleiche an der DOB, wo der Herheim die Walküre inszeniert hat. Kaum anzuschauen. Und dann gibt es noch so einen tollen Mann:- Kratzer heißt der und ist jetzt ausgezeichnet worden als bester Regisseur für seinen Tannhäuser in Bayreuth. Kaum zu glauben, ich habe diese Inszenierung letztes Jahr gesehen und fand sie zum Kot...............

Das Opernhaus Frankfkurt und das Grand Théatre de Genève teilen sich den Titel "Opernhaus des Jahres".
Wie viele Opernhäuser des Jahres gibt es denn dann noch?????????
Dieser Wettbewerb der Fachzeitschrift Opernwelt ist mir ja bekannt, bei der Auszeichnung "unseres" hiesigen Opernhauses dagegen sind mir die Auszeichner überhaupt nicht geläufig.
[…]

Für 2021 nur Gesundheit, irgendwann kein Corona, damit wir wieder unser Leben genießen können .
Ihre RG

Zitatende

Leserbrief

 

 

Zitat
Liebe Frau Gilles,
erst einmal vielen Dank für die neusten Mitteilungen, die wiederum eine Menge interessanter Informationen enthalten.
Seit ich gelesen habe, dass das Opernhaus Hannover zum Opernhaus des Jahres gewählt wurde, verstehe ich die Welt nicht mehr.

Aber wir wissen ja, aus welcher Ecke das kommt. […]
Wir hoffen für uns alle auf ein besseres Neues Jahr -
E und GW

Zitatende

Leserbrief

Kulturentwicklungsplan Hannover 2030

 

 

Zitat
Sehr geehrte Frau Prof. Gilles,
der Kulturentwicklungsplan Hannover liegt seit einigen Monaten vor.
Mein persönliches Fazit zum KEP Hannover ist, dass viele gut gemeinte Ansätze vorhanden sind, die aber in Teilen von den kulturellen Bedürfnissen der großen Mehrheit der Hannoveraner abweichen dürften. Der KEP 2030 liest sich eher wie ein linksliberales Manifest mit kulturmarxistischen Einsprengseln. Dies wird allein an der Sprache deutlich, mit der es verfasst wurde. Oftmals handelt es sich um ein „Soziologensprech“, was die meisten Hannoveraner kaum verstehen werden und damit nicht entschlüsseln könnten.
Der KEP 2030 ist ein meinen Augen eher für die Minderheit eines kulturell linksorientierten Publikums gemacht, mit entsprechender Verbildung durch das deutsche Bildungssystem an Schulen und den Geistes- und Sozialwissenschaften an den Hochschulen. Das ist kein neues Phänomen. Die schleichende Machtübernahme der linken „Eliten“ findet seit 1968 statt.  Die 1982 von Dr. Helmut Kohl angekündigte „geistig-moralische Wende“ hat leider nie stattgefunden. Sie entpuppte sich als Wahlkampfpropaganda. Und genau deshalb dürfen sich sogenannte Kulturschaffende auch entsprechend an den Theatern usw. austoben. Autorenkino des „Neuen deutschen Films“, wie Fassbinder und andere Apologeten des Genres, Regietheater und viele weitere kulturmarxistische Experimente sind ein Zeichen dafür. Die Folge bis in unsere Zeit sind Inszenierungen wie „Der Freischütz 2015“ und der von Ihnen aktuell erwähnte "Zerbrochne Krug“.
Meine Haltung zur Kulturpolitik ist nicht umsonst marktwirtschaftlich ausgerichtet. Der Markt, also das Mehrheitspublikum, sollte entscheiden, was und wie es aufgeführt wird; mittels Zuschauerzahlen. Es ist offensichtlich, dass Steuersubventionen maßgeblich in Bereiche fließen, die sich nicht annähernd selbst tragen können. Das widerspricht dem marktwirtschaftlichen Prinzip. Veranstaltungen und Aufführungen wie Opern vor der Freiluftkulisse am Rathaus im Maschpark belegen, dass es eine Sehnsucht nach authentischen Aufführungen gibt - und diese werden auch noch weitgehend privat finanziert (Sponsoring). Spielstätten wie in Verona beweisen, dass Werktreue vom Publikum goutiert wird. Es gibt europaweit eine Kluft zwischen den Wünschen der Mehrheit nach werkgetreuen Inszenierungen und den realen Umsetzungen einer kleinen abgehobenen „Kulturelite“. Bitte verstehen Sie meine Darlegung nicht falsch - ich möchte keinen kulturellen Kahlschlag und die Kunst ist laut GG frei. Das soll auch so bleiben. Nur sollen dann die Veranstalter und „Kulturschaffenden“ selbst dafür sorgen, dass eine gesunde Finanzierung steht. Das ist nicht die Aufgabe des sowieso schon gebeutelten Steuerzahlers. Ich möchte hier als Leuchtturm nur das neue Kulturzentrum in NYC „The Shed“ ansprechen. Dieses Projekt wurde privat finanziert und bietet den Kulturschaffenden tolle Möglichkeiten, ihre Kunst den Bürgern zu zeigen. Mit anderen Worten, es funktioniert privat - auch für Nischen- und Subkultur.
In diesem Kontext bemerkten Sie richtig, dass die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen ganz wichtig sei und wo der Nachwuchs auch entsprechend an Kultur herangeführt werde. Aber was erwarten Sie von teilweise „vergrünten“ Lehrern und Hochschuldozenten?! Die wollen doch ihre staatszersetzende Agenda zur Entfaltung bringen. Kurzer Exkurs: in WELT online war die Tage zu lesen, dass 95 Prozent der Volontäre im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk politisch zu Rot/Rot/Grün tendieren. Das erklärt natürlich auch die tendenziöse Berichterstattung in den Medien.
Der Musikunterricht war bereits zu meiner Schulzeit lückenhaft. Die Lehrer fehlten schon vor Jahrzehnten. Übrigens im negativen Gegensatz zur DDR, die einen flächendeckenden Musikunterricht anbieten konnte.
Sie stellten die Frage nach einem adäquaten Ausbildungsziel Abitur mit entsprechendem Niveau. Dazu eine kleine persönliche Erfahrung aus meiner Studienzeit.  Ein Teil meiner Kommilitonen war nicht in der Lage, Frakturschrift in älteren Büchern zu lesen. Mein Professor war entsetzt und forderte es ein.  Was will ich damit sagen? Das Bildungsversagen und deren Auswirkungen sind ein alter Hut. Aus meiner Sicht maßgeblich zurückzuführen auf die Irrlehren der „Frankfurter Schule“, quasi die Ursünde für heutige Zustände, nicht nur in der Kultur und Bildung. Wie Sie richtig anmerkten, kann das so „gebildete“ Publikum natürlich nicht einschätzen, was es beispielsweise auf deutschen Bühnen serviert bekommt.

Was die Auswirkungen der Corona-Pandemie betrifft, ist das schwer zu prognostizieren. Sicher wird es viele Kulturschaffende negativ treffen. Aber Menschen, die in der Privatwirtschaft, ob als Unternehmer oder Angestellte, tätig sind, werden auch leider ins Gras beißen. Auch das ist Marktwirtschaft im Sinne der Schumpeterschen kreativen Zerstörung des Alten, um Platz für neue Geschäftsmodelle zu schaffen. Die Akteure müssen sich eben auf neue Gegebenheiten einstellen und entsprechend handeln. Es sei denn, wir gehen den bereits ansatzweise vorhandenen Weg in einen neuen Sozialismus, der nicht unbedingt so aussehen dürfte wie der des real existierenden Sozialismus, der gottlob 1989/90 von der Bildfläche weitgehend im Weltmaßstab verschwand. Allerdings möchte ich zur derzeitigen Lage einschränkend erwähnen, dass die Lockdown-Maßnahmen politisch künstlich erzeugt wurden und keine makroökonomische Ursache bzw. individuell durch betriebswirtschaftliches Versagen der Wirtschaftsakteure indiziert wurden.

Zur Inszenierung des „Zerbrochnen Krugs“ am Niedersächsischen Staatstheater:
Was Sie da schreiben, ist erschütternd, überrascht mich aber nicht. Begründung siehe oben. Leider hatte ich nicht die Gelegenheit, das Kleist-Stück auf Basis Ihres Exzerptes unter die Lupe zu nehmen.

Vor einigen Jahren wohnte ich einer Diskussion am Staatstheater bei. An der nahmen auch der damalige Schauspielintendant Wahlburg und der linksintellektuelle Horkheimer- und Adornoschüler, und auch von Habermas beeinflusste Oskar Negt teil. Es ging auch um Inszenierungen und deren Werktreue. Mit meiner Auffassung war ich eher ein Exot. Mit Wahlburg führte ich einen Disput zur damaligen Aufführung des Parsifal-Epos´. Es lehnte sich nicht an Wagner an, sondern dem Original von Wolfram von Eschenbach. Ich sagte ihm klipp und klar, welche Bilder durch meinen Kopf bei Parsifal gehen, die sich in meinem Kopfkino während der Rezeption des mittelhochdeutschen Textes verfestigten und dass diese Bilder eine große Nähe zu den Abbildungen im Sängersaal des Schlosses Neuschwanstein aufwiesen. Er schaute mich an, als sei ich von einem anderen Planeten. Keine Überraschung für mich, da ich mir vor langer Zeit von einer Kunsthistorikerin (war in einem Hause für zeitgenössische Kunst tätig - nicht Hannover) attestieren lassen musste, meine Kunstauffassung entspräche jener akademischen des 19. Jahrhunderts. Da hat man dann keine Fragen mehr.

Ich hoffe, ein wenig auf Ihre Ausführungen eingegangen zu sein. Die Situation können weder Sie noch ich ändern. Ich für meinen Teil habe eher den Eindruck, nicht ernst genommen zu werden. Aber der allgemeine Werte- und Kulturverfall wird sich höchstwahrscheinlich rächen. Da laufen historische Gesetzmäßigkeiten ab. Frei: rise and decline of an empire.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr F. aus D.


Zitatende

Was andere schrieben

 

 

Zitat
„Walküre“ an der Berliner Oper: Alles treibt, vieles bleibt

  • Von Gerald Felber
  • -Aktualisiert am 30.09.2020-12:13


    Foto: DPA

Und niemand bleibt unschuldig: Wagners „Walküre“ an Berlins Deutscher Oper ist ein ebenso mutiger wie streitbarer Vorstoß an die Grenzen des derzeit theatralisch Machbaren.

Vernichtungsgrauen und Jungmädchen-Ulk, das ist hier die Fallhöhe. Gerade wurde Siegmund totgeschlagen und gespießt wie ein Stück Vieh, doch nun sammelt sich Wotans jugendliche Cheerleader-Truppe: sportliche Betriebsamkeit und eifersüchtiges Gezick im Mädcheninternat. Das Einsammeln der Heldenleichen wird mit athletischer Fitness betrieben, eine spätere Massenvergewaltigung durch die nun wieder ganz agilen Krieger mit schafsmäßiger Duldsamkeit überstanden. Beides gehört offenkundig zum Tagesgeschäft, und entsprechend klingt dieser Walkürenritt auch im Orchester gleichermaßen aggressiv wie tänzerisch locker, vital wie potentiell vernichtungsträchtig. Donald Runnicles leuchtet nicht zuerst die zauberischen Farblagen und Feinstrukturen von Wagners Orchestersprache aus, sondern ist ein Mann der konkreten Klangaktion, eher Feinmechaniker als Maler – aber darin einmal mehr unbeirrbar souverän.

Analog dazu zielt auch Stefan Herheims „Walküre“-Inszenierung an der Deutschen Oper, unter den gegebenen Umständen ein enormer Kraftakt mit demonstrativ reichlicher Statisterie, vollem Orchestergraben und immerhin fast halb gefülltem Auditorium, weniger auf unvergessliche Bildmetaphern als das kommunikative Miteinander der Akteure, in dem auch Banales und Kitschiges seinen gleichberechtigten Platz neben den existentiellen Erschütterungen hat, die sogar eine Dumpfbacke wie Hunding (Andrew Harris mit mächtigem, deklamatorisch etwas lax geführtem Bass) ergreifen können, wenn ihm Weib und Sohn über Bord gehen.

Blut klebt an ihren zarten Händen

Letzterer, aggressiv-debil, ist eine der Handlung inkludierte Kopfgeburt des Regisseurs; als voraussichtlich störend beim angesagten geschwisterlichen Liebesakt wird er durch seine Mutter Sieglinde im präkoitalen Emotionstaumel per Kehlenschnitt um die Ecke gebracht. Ob das folgende Feinripp-Gezappel auch nur eine Maulschelle wert gewesen wäre, steht zwar dahin, indes: Blut klebt nun auch an ihren zarten Händen. Unschuldig kommt hier keiner durchs Geschehen. Jedes Opfer hat das Zeug zum Täter, jeder Täter ist auch ein Ausgelieferter, und die zu Wänden, Felsformationen und Unheilswolken geformten Koffer, mit denen Herheim und Silke Bauer ihre Bilder um einen zentralen, nebenbei als Unterweltfahrstuhl fungierenden Konzertflügel bauen, zeigen ebendas: eine aus den Fugen geratene Welt der örtlichen wie moralischen Unbehaustheit.

Das nutzt sich freilich ab, irgendwann sieht man durch den ganzen Kofferzauber einfach hindurch. Es ist ein generelles Problem dieser in der Summe guten Inszenierung, dass sie sich manchmal selbst nicht mehr einholt. Wie da Phantasie und Intelligenz zusammengehen, nichts unausgefüllt oder einschichtig bleibt, ist einerseits imposant. So wird Wotans zerfressen weltüberdrüssiger Riesenmonolog im zweiten Akt an keiner Stelle langweilig, sondern zum zwar auch schmierig-demagogischen und schmalztriefend selbstmitleidigen, aber in der Substanz dennoch tief tragischen Bekenntnis eines umfassenden Scheiterns: wie da einer aus seinem selbstangerichteten Wirrwarr weder mit List noch Gewalt mehr herauskommt, aber halb im Unbewussten schon wieder verzweifelt am nächsten ganz großen Weltenplan dreht – das gesamte finale Spiel von Verfluchung und Versöhnung ist bei Herheim bereits wieder vorgefasste Strategie. John Lundgren, der das alles vermitteln muss, verfügt über eine Menge gewitzter Nuancen, die sein nicht wirklich ausstrahlendes Stimmfundament zu guten Teilen ausgleichen. Schon vorher gab es viel boshaftes Gaudi im hoffnungslosen Eheduell mit Annika Schlichts Fricka, deren Überlegenheit, nicht zuletzt in ihrer geradezu niederschmetternden vokalen Präsenz, ebenso aus Borniertheit wie kalter Desillusionierung wächst.

Ihre Erscheinung mit Pelz und Beton-Dauerwelle (Kostüme: Uta Heiseke) zählte ebenso wie Brünnhildes metallener Brustpanzer oder die Walküren-Flügelhelme zu jenen Elementen, bei denen selbstparodistisch aufgebrezelte Klischees zum lustvollen Spielelement sowohl auf der Bühne als auch in den Zuschauerraum hinein werden. Doch nicht selten kommt dann zwischen tiefem Ernst und Parodie noch eine Drehung zu viel wie ganz am Ende, wo die poetische Idee, Brünnhilde für ihren Langzeitschlaf in jenen schon genannten Flügel zu versenken, dadurch konterkariert wird, dass mit den letzten Takten ein als Wagner verkleideter Mime (oder umgekehrt?) der in den Wehen liegenden Sieglinde ihr ersehntes Siegfried-Söhnchen zwischen den Beinen herausreißt und entführt.

Das liegt irgendwo zwischen albträumender Vision und elaboriert ironischer Intellektualität wie so manches an diesem Abend heimatloser Vieldeutigkeit. Immerhin wurde dadurch das letzte Spotlight nochmals auf jene Sängerin gerichtet, deren stimmliche wie darstellerische Prägnanz weit in eine hoffentlich große Zukunft leuchten: Lise Davidsens Sieglinde. Wie sie ihren optisch prächtig harmonierenden, stimmlich eher lyrisch verhaltenen und etwas defensiven Siegmund (Brandon Jovanovich) mit einer so verzweifelten wie unentrinnbar zielgerichteten, ins Hysterische reichenden Leidensenergie umgarnte oder der erfahrenen Nina Stemme – als Brünnhilde brüchig herb in ihren einleitenden Schlachtrufen, später mit vielen berührenden, höhenleuchtenden Passagen einsam verlorener Wegsuche – standhielt, war imponierend. Wenn sie dem geliebten Wälsungen-Bruder seinen Namen für die letzte, im Guten wie Bösen alles erfüllende Nacht gibt oder durch die Walküre von ihrer Mutterschaft erfährt: da war fassungsloses und in seiner Überhelligkeit schon wieder in die Implosion treibendes, nur auf diesen Moment vokaler Maximalexpression verdichtetes Glück – unvergesslich.
Zitatende
Quelle: FAZ

Was andere schrieben

Zitat
Sex im Kulturbetrieb

Der Körper als Kaufanreiz

von Jan Brachmann -

Viele Kulturschaffende sind gekränkt, weil sie bei der Pandemiebekämpfung mit Bordellen in einem Atemzug genannt wurden. Dabei haben Regietheater und Musikmarketing in den letzten Jahrzehnten offensiv auf diese Nähe hingearbeitet.

Moritz Eggert, der neue Vorsitzende des Deutschen Komponistenverbandes, hat kürzlich in seinem „Bad Blog of Music“ die ganze Diskussion um „Systemrelevanz“ von Kultur als hysterischen Murks bezeichnet. Er legt, im großen Ganzen recht vernünftig, dem aufgeregten Betrieb fünf Gründe dar, warum es besser sei, momentan eine Weile mal den Mund zu halten. Grund zwei sei, dass die Kulturschaffenden – nennen wir sie ruhig so, obwohl man Kultur nicht so einfach „schaffen“ kann wie Limonade oder Strumpfhosen – zu Unrecht glauben, sie seien mit Bordellen und Fitness-Studios „gleichgesetzt“ worden.

Wer sich davon beleidigt fühle, verwechsle, so Eggert, „die Zufälligkeit einer Aufzählung von Situationen, bei denen Menschen in Innenräumen zusammenkommen, mit einer bösen Absicht gegenüber der Kultur selber“. Das ist nicht nur wohlmeinend gegenüber den Ab-sichten der Kanzlerin und der Ministerpräsidenten formuliert, es stimmt wahrscheinlich so-gar. Beißend ironisch bleibt dieser amtliche Gleichbehandlungsbeschluss von Puff und Bühne gleichwohl. Denn historisch und gegenwärtig waren und sind diese zwei Bereiche der Kontaktanbahnung und Kontaktpflege immer wieder nah zueinandergerückt worden.

Zitatende
Quelle:
https://buradabiliyorum.com/der-koerper-als-kaufanreiz/

Leserbrief
an die Herausgeber der FAZ

Zitat
Daran, dass die Rheintöchter in jeder einigermaßen ambitionierten „Ring"-Inszenierung ihren Dienst als Rhein-Nutten versehen, hatte sich auch der empfindsamste Wagner-Freund seit Jahrzehnten - schon in Vor-Calixto-Zeiten - gewöhnt. Sie sind ja auch einigermaßen lasziv und werden daher gern in aufreizende Gewänder gesteckt und räkeln sich sexuell, also geil im eigentlichen Wortsinn.

Dieses Schicksal teilen sie mit den Blumenmädchen im „Parsifal" und natürlich mit den Sirenen vom Venusberg im „Tannhäuser", die von ähnlich nuttigem Naturell sind. Das ist dem Bourgeois aus dem Berliner Westen (also mir, vormals Frankfurter Proletarier) noch verständlich. Aber die Vernuttung oder Bordellisierung der Opernbühne hat in den letzten Jahren durch die Aktivitäten von Bieito und Konsorten doch gewaltig zugenommen.

Darauf macht Jan Brachmann dankenswerterweise aufmerksam. Mit seinem mutigen Artikel führt er aber auch uns Opernbesuchem vor Augen, dass wir das alles ohne Murren hinnehmen. Hatte noch nach der Hannoverer „Traviata" (die natürlich eine Nutte ist, wie 2003 durch echten Geschlechtsverkehr auf der Bühne deutlich gemacht wurde) ein Teil des Publikums das Abonnement gekündigt, so bleiben wir heute brav sitzen und applaudieren, obwohl es immer wüster zugeht.

Wir wollen ja nicht als reaktionäre Schmocks dem künstlerischen Fortschritt entgegentreten. Aber vielleicht sollten wir es doch tun, denn es ist nichts als Pornographie und hat mit Kunst nur wenig zu tun, mit Fortschritt schon gar nichts.

Es sind reaktionärste Männerphantasien (oft begleitet von „progressiver" politischer Indoktrination), die da in Szene gesetzt werden: Zuletzt mussten die Besucher der Berliner

„Walküre" einem unschönen (in Feinripp-Unterwäsche) Koitus von Siegmund und Sieglinde in den letzten Takten des ersten Aktes beiwohnen. Wohl damit sie begreifen, was es heißt, dass das Wälsungenblut nun blühen soll?

Im dritten Akt wurden die singenden Walküren von nicht singenden Muskelmännern vergewaltigt (dafür gibt es im Text kein Alibi).
Der Abend endete - man traute seinen Augen nicht - damit, dass mitten im musikalischen Feuerzauber der Regisseur die Sieglinde noch einmal auf die Bühne schickte, die dort eigentlich nichts mehr zu suchen hat, damit Mime-Wagner zwischen ihren Beinen herumwühlen konnte, um den Säugling Siegfried auf die Welt zu zerren.

Es war einfach nur ekelhaft, lächerlich und unendlich vulgär.
Aber wir haben wieder brav geklatscht - und die F.A.Z. hat eine Kritik gebracht, die die pornographischen Elemente der Inszenierung wohlwollend im - verdienten - Lob der Sänger neutralisierte.
Na dann blüh mal schön weiter, Wälsungenblut!

J.T. B.
Zitatende
Quelle: F.A.Z. vom 12. November 2020


 

 

 

Zitat
SPITZFINDIGE THEATER & IGNORANTE POLITIK

Kulturschaffende als Verhandlungsmasse

Kulturschaffende sind in diesen Zeiten besonders belastet. Vom Corona‑Virus und manchmal auch von spitzfindigen Theatern, die Künstlerinnen und Künstler nicht als gleichberechtigte Partner behandeln. Was ist zu tun?

Insbesondere für Freischaffende und Selbstständige ist Corona mit seinen Lockdowns eine pure Katastrophe. Einnahmen aus Vorstellungen sind zu großen Teilen weggefallen. Und jetzt haben manche Theater auch noch eine „Covid-Klausel« entwickelt: »Sollte aufgrund der Corona-Pandemie nicht gespielt werden können, hat der Künstler keinen Anspruch auf Vergütung", steht da zum Beispiel. Vor Arbeitsgerichten hätte diese Klausel nach Einschätzung von Juristen wohl keinen Bestand. Abgesagte Auftritte müssten vergütet werden. In der Aufarbeitung des ersten Lockdowns im Frühjahr hatten das manche Theater auch noch so gesehen - einige Häuser zahlten aus, andere versteckten sich hinter mehr oder weniger windigen Ausreden. Um Missverständnissen vorzubeugen: Auch in der aktuellen Situation gibt es Häuser, die - soweit bekannt - fair mit ihren Mitarbeitern umgehen. Trotzdem werden am Ende in den strittigen Fällen wohl die Gerichte entscheiden müssen. Allerdings ist die Klagewilligkeit Betroffener verständlicherweise nicht sonderlich ausgeprägt, schließlich sind die Kulturschaffenden auf künftige Engagements angewiesen.

Deutlich wird jedenfalls erneut: Selbständige und Gäste werden nicht immer als ebenbürtig angesehen, sondern sind der Willkür der Theaterleitungen ausgeliefert. Umso wichtiger ist das Engagement in Gewerkschaften. Von den erwähnten Verträgen gibt es viele hundert, schätzte Rechtsanwalt Wolfgang Schwaninger gegenüber dem ZDF, der in der Rechtsberatung der GDBA arbeitet und selbst Opernsänger ist. Mit den „Corona-Klauseln" wälzen Theater nach seiner Meinung unzulässigerweise das komplette Betriebsrisiko auf die Nicht-Festangestellten ab. Das sei in höchstem Maße ungerecht: »Es ist besonders skan­dalös, weil die Theaterbudgets aus öffentlicher Hand bezahlt werden." Wie die online-Plattform ‘Crescendo‘ berichtete, haben sich Sängerinnen und Sänger darüber beklagt, dass die Oper Frankfurt Betroffene mit Gastverträgen im Regen stehen ließ. Die Zuschüsse für Theater von deren Rechtsträgern laufen auch während der Pandemie weiter, trotzdem würden mancherorts Gäste nicht ausgezahlt. Öffentlich getragene Häuser können überwiegend nicht über finanzielle Engpässe klagen. Der Geschäftsführer des Bremer Theaters, Michael Helmbold, beispielsweise bestätigte „Handlungsoptionen", weil es zwar einerseits deutliche Einnahmeausfälle aus dem Ticketverkauf gegeben habe, andererseits aber die Personalkosten durch das Kurzarbeitergeld reduziert worden seien.

Solo-Selbständige sind so in vielen Fällen durchs Rost gefallen - immerhin soll­ten die sogenannten „Novemberhilfen" des Bundes nun immerhin einen Teil des pan­demiebedingten Verdienstausfalls angesichts der Schließungen im vergangenen Monat kompensieren. Darüber hinaus wird es für Dezember bis Juni nächsten Jahres eine Einmalzahlung von bis zu 5000 Euro geben.

Künstlerinnen und Künstler sind auf die beschriebenen Weisen zur Verhandlungsmasse geworden. Auf der einen Seite werden sie bedrängt von Theatern, die vor allem ihre Arbeit- oder Auftraggeberrolle ausleben und im schlimmsten Fall die aktuelle Notlage der Betroffenen ausnutzen.
 

H A N D L U N G S P I E L R Ä U M E 
U N D  A N D E R E  U N W Ä G B A R K E I T E N

Auf der anderen Seite steht die Politik, deren Repräsentanten zwar immer wieder die Bedeutung von Kunst und Kultur betonen, sich aber keineswegs durchgängig so verhalten: Die Hängepartie um Überbrückungshilfen ist dafür ein Beispiel. Ein anderes liefern Politikerinnen und Politiker als Rechtsträger von Theatern: Offenbar hat es von Kulturdezernaten und -verwaltungen Anweisungen an einige Häuser gegeben, in der Krise doch Einsparungen vorzunehmen. Ergebnis dieses strengen Reglements der Rechtsträger ist, dass bei ihnen beschäftigten Gästen und Solo-Selbständigen die vereinbarte Gage vorenthalten wird.

Diese sind vom erneuten Lockdown nun wiederum betroffen - mit allen oben dargestellten rechtlichen Unwägbarkeiten. Gleichzeitig wird die Öffentlichkeit mit sehr berechtigten Offenen Briefen von Theaterleiterinnen und -leitern geflutet, die die Öffnung von Kultureinrichtungen fordern. Das wäre mit Sicherheit auch im Interesse aller Künstlerinnen und Künstler, die wieder singen und spielen wollen. Trotzdem bleibt ein schaler Beige­schmack, wenn etwa die (meisten) Berliner Theaterleitungen in ihrem Brief an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) zur Begründung ihres Öff­nungswunsches unter anderem schreiben, ihre Häuser seien „in beträchtlichem Umfang Arbeit- und Auftraggeber innerhalb der Kulturbranche, von denen auch und vor allem viele freischaffende Künstlerinnen und Künstler leben". Angesichts ohnehin niedriger Gagen, die zusätzlich nicht einmal überall ausgezahlt werden, mag sich die eine oder der andere hier auch instrumentalisiert fühlen.

KULTUR IST NICHT INFEKTIÖS

Trotzdem bleibt die Frage nach der Notwendigkeit, Kultureinrichtungen zu schließen. Theater sind Orte gesellschaftlichen Lebens und als solche von zentraler Bedeutung. Die Sicherheits- und Hygienekonzepte der Häuser basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und bieten maximal möglichen Schutz für alle Besucherinnen und Besucher.

Mindestabstände, Wegeführungen, das Tragen der Masken bis zum Platz oder sogar während der gesamten Vorstellung, der Austausch der kompletten Luft im Saal innerhalb weniger Minuten gehören dazu. Mancher sieht das als Vorbild, wie in der Pandemie der Alltag der Menschen sicher organisiert werden kann - nur findet dieser Alltag für das Publikum überwiegend eben nicht im Theater statt. An- und Abreise sind ein reales Infektionsrisiko, ebenso wie es gastronomische Exkurse aus Anlass eines Theaterbesuchs wären. Tatsächlich gibt es soweit bekannt keine einzige nachgewiesene Corona-Infektion im Zusammenhang mit dem Besuch einer Kultureinrichtung. Daraus allerdings im Umkehrschluss zu folgern, dass sich »nachgewiesenermaßen kein Besucher und keine Besucherin in einem Theater­ oder Opernhaus angesteckt" habe, wie das der Mainzer Intendant Markus Müller mit seinem Leitungsteam presseerklärte, ist mindestens mutig. Hinter dem Unterschied zwischen den beiden Aussagen steckt keine wortklauberische Spitzfindigkeit, sondern eine letztlich banale Erkenntnis: Nichts Genaues weiß man nicht. Was natürlich nichts daran ändert, dass Theater und ihre Beschäftigten gern Pla­nungssicherheit für die kommenden Monate hätten. Nur kann die nach Lage der Dinge niemand liefern. Wohl aber geliefert werden könnten ausreichende Unter­stützungsmaßnahmen für die von der Pandemie besonders Betroffenen.

EINFLUSS BRAUCHT STÄRKE

Deutschland ist eine Kulturnation, daran wird sich vorläufig auch nichts ändern. Selbst wenn Etatposten rückläufig werden und Kulturschaffende aktuell in einer schwierigen Lage sind: Anderen geht es noch schlechter. Das soll die Probleme der Betroffenen nicht zynisch verniedlichen - aber es geht gerade allen Menschen in Deutschland schlecht. Natürlich sind Kunst und Kultur systemrelevant als Orte der Begegnung, des Diskurses, der Bildung und Aufklärung, aber eben auch des ästhetischen Genusses. Der Besuch dieser öffentlichen Räume ist für viele Menschen existentieller Teil des gesellschaftlichen Lebens und für dessen Zusammenhalt substantiell. Könnte aber gut sein, dass die eigentliche Bewährungsprobe erst nach der Pandemie kommt: Dann könnte eine gnadenlose, Jahre dauernde Sparorgie beginnen, die Kunst und Kultur hart treffen würde. Argumente werden in dieser Phase wichtig sein.

Jörg Rowohlt
Zitatende

Quelle: FACHBLATT DER GENOSSENSCHAFT DEUTSCHER BÜHNEN-ANGEHÖRIGER 12/20 – Seite 7 – 8

to top

 

 

Zitat
GDBA – BASIS ZU DEN SCHLIESSUNGEN

Wie riskant sind Theater?

Die GDBA mit ihren Lokalverbänden hat von regionalen und lokalen Verantwortungsträgern Angaben zum Infektionsrisiko in Theatern und Opern erbeten sowie einen Appell zur Erhaltung der Kulturszene gestartet. Inzwischen liegen erste Antworten vor.

»Seit mehr als sieben Monaten leiden die Theater unter den notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie", heißt es in den regional verschickten Schreiben. Die Restriktionen bedrohten viele Künstler*innen und Kultureinrichtungen in ihrer wirtschaftlichen Existenz: »Dennoch hat kaum eine Branche die Auflagen so wider­spruchslos unterstützt und erfüllt." In Abstimmung mit den Handlungsempfehlungen der Unfallkassen und den Gesundheitsämtern seien Hygienekonzepte erarbeitet worden, um Vorstellungen für die Ausführenden und das Publikum so sicher wie möglich zu machen. Auch dort, wo zeitweise die volle Auslastung der Zuschauerräume erlaubt gewesen sei, hätten die meisten Theater nur die Hälfte der Karten verkauft und damit zum Teil existenzgefährdende Einnahmeverluste in Kauf genommen. Soweit bekannt, zählten Theater und Konzertsäle zu den Orten, die den besten Schutz vor einer Infektion böten - weswegen nur mit Unverständnis beobachtet werden könne, dass ausgerechnet dort »mit die weitreichendsten Einschränkungen erlassen« würden. Lokale Verantwortungsträger* innen wie Oberbürgermeister*innen, Leiter*innen der Krisenstäbe, Kultur- und Gesundheitsdezernent*innen wurden demzufolge von der GDBA-Basis einerseits mit unseren Argumenten konfrontiert und andererseits um Antwort gebeten, wie viele Infektionen vor Ort auf den Besuch einer Theateraufführung zurückgeführt werden mussten und wie die Maßnahmen im Kulturbereich unter diesen Umständen zu begründen seien.

Die ersten Antworten sehr unterschiedlicher Qualität sind inzwischen eingegangen. So ließ der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) mitteilen, alle seien gefordert, „durch Einschränkung unserer Kontakte Solidarität mit Alten und Kranken zu zeigen". Dann könne es „gelingen, die Beschränkungen, die für viele Menschen eine Belastung darstellen, wieder aufzuheben". Konkreter wurde der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Essener Stadtrat, Ingo Vogel: Zwar gebe es beim Essener Gesundheitsamt keine Statistik darüber, wo Infektionen auftreten, doch könne „anhand von Häufungen von Einzelfüllen auf eine Systematik" geschlossen werden: „Dabei lässt sich die Aussage tref­fen, dass der Besuch von Theater- oder allgemeiner kulturellen Veranstaltungen keine Hotspots in Essen gebildet hat.“

Alle Häuser haben sehr verantwortungsbewusste Hygienekonzepte erstellt, die sicherlich auch schon teils an die Grenzen des wirtschaftlich Darstellbaren gegangen sind." Allerdings müsse auch betont werden, »dass zumindest für die größeren Kulturbetriebe ... festgestellt werden kann, dass die Zahl der positiv getesteten Personen innerhalb der Ensembles und der Belegschaft insgesamt aktuell deutlich ansteigt". Fabian Schlumpf, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Essener CDU-Stadtratsfraktion verweist auf das Robert-Koch-Institut, nach dessen Aussage ca. 75 Prozent der Fälle nicht mehr zurückverfolgt werden und deswegen nicht festgestellt werden kann, wo es zur Infektion kam.

Ähnlich argumentieren der Dortmunder Stadtdirektor Jörg Stüdemann und die Stadträtin Birgit Zoerner: Mehr als die Hälfte der Fälle lasse sich nicht mehr einem konkreten Ansteckungsgeschehen zuordnen. Der „schmerzhafte Verzicht auf öffentliche Kulturveranstaltungen" müsse dem Schutz der Gesamtbevölkerung untergeordnet werden. Aktuell bemühe man sich um die Aufrechterhaltung des Probenbetriebes und versuche Kurzarbeit zu vermeiden sowie stattdessen das Theaterpersonal ‚in anderen Bereichen, beispielsweise bei der Nachverfolgung von Infektionen beim Gesundheitsamt, einzu­setzen". Dafür gebühre den Freiwilligen aus dem Theater ein herzlicher Dank-`Auf die Belastungen für Künstlerinnen und Künstler geht auch der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) ein.

Akteure fragten sich nun zu Recht, warum ausgerechnet sie von einem erneuten Lockdown betroffen sind: „Viele haben in dieser Pandemie größtmögliche Anstrengungen un­ternommen, um uns mit wirkungsvollen Hygienekonzepten einen sicheren Besuch zu ermöglichen". Bei ihnen wolle er sich ‚ausdrücklich bedanken, dass sie die Einrichtungen und damit ihre Gäste bestmöglich vor dem Coronavirus geschützt haben".

Aber das Ziel der verschärften Anordnungen, die das Land Hessen auch für das Staatstheater Kassel verfügt hat, ist klar: Die Zahl der nahen Kontakte mit anderen Menschen soll so weit wie möglich reduziert werden, damit die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden kann, um somit unser Gesundheitssystem nicht zu überlasten:

„Wir alle hoffen, dass sich das Infektionsgeschehen in den nächsten Wochen deutlich abschwächt und auch das kulturelle Leben alsbald wieder aufgenommen werden kann."

Jörg Rowohlt
Zitatende

Quelle: FACHBLATT DER
GENOSSENSCHAFT DEUTSCHER BÜHNEN-ANGEHÖRIGER 12/20 – Seite 9

 

 

Zitat
NOVEMBERHILFE UND NEUSTARTHILFE

Symbolischer Durchbruch

Ein erster Schritt ist getan: Aktuell sind zwei Fördermaßnahmen für Kulturschaffende Solo-Selbständige von der Bundesregierung beschlossen worden, die getrennt voneinander betrachtet werden müssen. Ob damit allerdings auch wirklich alle finanziellen Schwierigkeiten erfasst sind, in die Betroffene geraten, ist noch sehr die Frage.

NOVEMBER-HILFEN

Nachdem vorerst im November unter anderem Kulturbetriebe geschlossen worden waren, haben Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) angekündigt, umfassend erweiterte Unterstützung auf den Weg zu bringen. Dazu zählen außerordentliche Hilfen für alle, die direkt oder indirekt betroffen sind. Insgesamt sollen bis zu 14 Milliarden Euro allein für den November zur Verfügung stehen. Zusammengefasst ist das als sogenannte Novemberhilfe, die Gastronomen, Kulturschaffende, Kinobetreiber, Fitnessstudiobesitzer und Hoteliers zugute kommen soll. Zuschüsse werden in Höhe von 75 Prozent des Umsatzes von November 2019 gezahlt, alternativ auch nach Durch­schnittsumsätzen des Vorjahres berechnet. Noch im November sollen erste Teilbeträge von bis zu 5000 Euro für alle betroffenen Solo-Selbständigen fließen, andere Unternehmen können mit Abschlagszahlungen von bis zu 10.000 Euro rechnen. Anträge sollten laut Bundesfinanzministerium ab dem 25. November unter dieser Adresse gestellt werden können:

Solo-Selbständige, die nicht mehr als 5.000 Euro Förderung beantragen, sollen ihre Anträge selbst stellen können – ohne prüfenden Dritten wie etwa Steuerberater. Vorläufig wird es nur Abschlagszahlungen geben, weil an der Umsetzung der reguläre Zuschüsse noch gearbeitet werden muss. So wird eine IT-Plattform umprogrammiert, außerdem sind Vereinbarungen mit den Ländern geplant. Die Auszahlung selbst soll nämlich voraus­sichtlich über die durch die früheren Überbrückungshilfe bekannten Wege über die Länder erfolgen. Erstmals sollen auch Lebenshaltungskosten aus der November-Hilfe finanziert werden können. Das hatte die Bundesregierung bisher stets abgelehnt und Betroffene auf den erleichterten Zugang zur Grundsicherung verwiesen.

NEUSTARTHILFEN

Über die Novemberhilfen hinaus soll es für den Zeitraum von Dezember 2020 bis einschließlich Juni 2021 Neustarthilfe von bis zu 5.000 Euro geben, die sich an Solo-Selbständige richtet, die keine Betriebskosten geltend machen können - also auch an die meisten Kulturschaffenden, die von den bisherigen Überbrückungshilfen mangels Fixkosten wie etwa Ladenmiete praktisch ausgeschlossen waren. Der Betrag firmiert als einmalige Betriebskostenpauschale, seine Höhe ist wie bei den November-Hilfen abhängig von den Umsätzen des Jahres 2019, sie betragen 25 Prozent. Die Hilfe soll auch für den Lebensunterhalt verwendet werden können und nicht auf die Grundsicherung angerechnet werden. Die Neustarthilfe wird ausdrücklich als Vorschuss gezahlt, komplett behalten darf sie nur, wer einen Umsatzrückgang von über 50 Prozent zu verzeichnen hat. Liegen sie darüber, sind die Gelder bis Ende 2021 ganz oder teilweise zurückzuzahlen. Das Finanzministerium rechnet mit Gesamtkosten von über 20 Milliarden Euro.

Dass die Regierung jetzt eine Einmalzahlung von 5.000 Euro für Solo-Selbständige plant, bedeutet zwar endlich eine Anerkennung der dramatischen Lage der Betroffenen, geht aber längst nicht weit genug. Wohl nicht nur Kulturschaffende Solo-Selbständige werden sich nicht ernst genommen fühlen, wenn Finanzminister Olaf Scholz von einer „großzügigen Lösung" spricht. Diese Aussage wird auch nicht besser, weil es zuvor gar kein Geld gegeben hatte: Die Regierung hatte sich seit März geweigert, corona-bedingte Einnahmeverluste nach dem Vorbild einzelner Länder zentral zu.kompensieren. Stattdessen wurden nur Betriebskosten erstattet und ganze Berufsgruppen damit de facto ausgenom­men. Zuletzt hatten sich nach Medienberichten insbesondere Arbeitsminister Hubertus Heil und Finanzminister Olaf Scholz (beide SPD) gegen ein Lösung gesperrt, die auch Lebenshaltungskosten umfasst - was nun aber mindestens im Ansatz erreicht wurde. Allerdings reicht der angekündigte Betrag keinesfalls aus. Offen bleibt auch, ob die zugesagten Hilfen schnell und unbürokratisch genug kommen. Zwar hatte auch Wirtschaftsminister Peter Altmaer (CDU) erklärt, ein schneller Start der Auszahlung sei für viele Solo-Selbständige und kleine Unternehmen überlebenswichtig - aber Zweifel sind nicht völlig aus der Luft gegriffen: Bei vielen Kneipen und Restaurants sind seit den Schließungen Anfang November die Umsätze eingebrochen, Künstler und andere Solo-Selbstständige bekommen nichts mehr in die Kasse. Kosten für die Miete oder für Energie aber müssen weiter bezahlt werden. Insgesamt betrachtet die GDBA beide Hilfsmaßnahmen als Durchbruch, weil erstmals Lebenshaltungskosten berücksichtigt werden. Das sei aber, so GDBA-Präsident Jörg Löwer, »nur ein symbolischer«. Denn in der Tat: Verteilt man die maximale Neustarthilfe von 5000 Euro auf die geplanten sieben Monate, ergibt sich jeweils ein Betrag von gerade einmal 714 Euro. Die GDBA hat die Regierung in einer Presseerklärung deshalb zu weiteren Schritten aufgefordert: „Immer wieder ist vom Stellenwert der Kultur die Rede. Künstlerinnen und Künstlern gebühre an­gemessener Respekt. Diese Aussage muss mit Leben gefüllt werden!“

Zitatende

Quelle: FACHBLATT DER
GENOSSENSCHAFT DEUTSCHER BÜHNEN-ANGEHÖRIGER 12/20 – Seite 10 - 11

 

 

Zitat
WEIMAR

Stille für die Kultur

Gleich an zwei Terminen im November haben Kulturschaffende in Weimar - unter anderem GDBA-Mitglieder - mit Kundgebungen Perspektiven für den weiteren Verlauf der Pandemie angemahnt.

Zugleich konnte deutlich gemacht werden, dass staatliche Hilfen noch nicht bei allen Betroffenen angekommen sind. Den Organisator*innen der Veranstaltung, die auf gute mediale Resonanz stieß, ging es nach eigenen Worten explizit nicht um eine Ablehnung des jetzigen Lockdowns. Im Stil einer stillen, schweigenden Mahnwache als Metapher für den ruhenden Kulturbetrieb sollte vielmehr Solidarität mit allen wirtschaftlich betroffenen Kulturschaffenden gezeigt werden. Mit Zahlen und Fakten wiesen Freischaffende und Festangestellte betroffenen Wirtschaftszweigs Kultur hin und zeigten auf, dass mit funktionierenden Hygienekonzepten ein Kulturschaffen in einem verantwortungsvollen Rahmen stattfinden kann. Politikerinnen und Politiker sollten an ihre Versprechen erinnert werden. Neben etwa hundert Teilnehmer*innen war auch der Weimarer Oberbürgermeister Peter Kleine (CDU) und der Intendant des Nationaltheaters, Hasko Weber, anwesend.

Zitatende

Quelle: FACHBLATT DER
GENOSSENSCHAFT DEUTSCHER BÜHNEN-ANGEHÖRIGER 12/20 – Seite 12

 

 

Zitat

NICHTVERLÄNGERUNGEN IN EISENACH

Kooperation und Offenheit

Am Landestheater Eisenach will der neue Intendant das komplette Ensemble des Jungen Schauspiels nichtverlängern. Protest dagegen wird lauter.

Jens Neundorff von Enzberg wird ab der Spielzeit 2021/22 neuer Theaterleiter in Eisenach. Für das Ensemble des Jungen Schauspiels inklusive Leitung und weitere Mitarbeiterinnen wurden zunächst Nichtverlängerungen ausgesprochen. Das ist an sich in dieser Massierung schon unvertretbar: Wegen der Pandemie gibt es kaum Vorsprechen für Rollen oder Stellen. Alexander Beisel, Spartensprecher Schauspiel und GDBA-Mitglied: „Unser erster Kontakt mit dem neuen Intendanten waren die Nichtverlängerungsgespräche." Ende November gab es nun ein vermittelndes Gespräch, an dem der künftige Theaterleiter, die neue Spartenleiterin Jule Kracht und Ensemble-Vertreter teilnahmen. Dabei wurde ein größerer Spielraum deutlich, der sich hoffentlich beim erneuten Vorsprechen der jetzt nicht verlängertern Schauspielerinnen und Schauspieler manifestiert. Dem künftigen Intendanten geht es, wie zu hören war, insbesondere auch um die Außenwirkung. Das Ensemble jedenfalls sandte ein Signal der Kooperation und Offenheit.

Zitatende

Quelle: FACHBLATT
DER GENOSSENSCHAFT DEUTSCHER BÜHNEN-ANGEHÖRIGER 12/20 – Seite 12

 

 

Zitat
BAMBERG

KÜRZUNGEN TROTZ PROTESTEN

 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ETA Hoffmann Theaters Bamberg haben anlässlich der jüngsten Finanzsenats- und Stadtratssitzungen ihre Stimme gegen die Kürzungen im Kulturbereich erhoben.

In einem Offenen Brief forderte der örtliche GDBA-Lokalverband Oberbürger­meister Andreas Starke (SPD) und die Stadtratsmitglieder auf, sich zum Theater Bamberg als Ensemblehaus zu bekennen: „Sollte es Ihr Wunsch sein, weiterhin ein renommiertes Stadttheater mit festem Ensemble in Ihrer Weltkulturerbestadt zu haben, müssen solche und weitere Budgetkürzungen vom Tisch."

Das Theater dürfe nicht kaputtgespart werden. Zuvor war bekannt geworden, dass die Stadt angesichts eines Defizits von rund 45 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt Einschnitte im Kulturbereich plant: 2,5 Prozent weniger soll es im kommenden Jahr für städtisch subventionierte Einrichtungen geben, das Theater und die Musikschule etwa. Insgesamt soll die Kulturszene ein Minus von 25 Prozent hinnehmen.

GDBA-Obfrau Ramona Parino betonte, die dem ETA Hoffmann Theater angedrohten und inzwischen beschlossenen Kürzungen von umgerechnet 80.000 Euro seien mehr als „ein Tropfen auf den heißen Stein". Solche Einsparungen richteten „unwiederbringlichen Schaden an, der den tagespolitischen Finanzeffekt bei weitem überwiegt". Sie seien ein „Schlag ins Gesicht aller Beteiligten". Junge Kolleginnen und Kollegen arbeiteten ohnedies als Berufseinsteiger an der Armutsgrenze.

Zudem habe es die Stadt in den vergangenen Jahren stets versäumt, Tarifsteigerungen durch Budgeterhöhungen auszugleichen. Differenzbeträge, die nicht durch Einnahmen und Fördermittel ausgeglichen werden konnten, hätten immer wieder für intern harte Sparmaßnahmen gesorgt, um halbwegs anständige Gehälter sicherzustellen.

Trotzdem habe die Arbeit der Beschäftigten auf und hinter der Bühne dazu geführt, dass das ETA Hoffmann Theater deutschlandweite Bekanntheit und Anerkennung erfahren hat und weiterhin erfährt: „Die Bürger*innen der Stadt Bamberg stehen hinter ihrem Theater und bekunden ihre Solidarität." Beinahe jede Vorstellung seit Beginn der Spielzeit 2020/2021 sei trotz Corona-Auflagen ausverkauft gewesen. Vor dem Lockdown im März 2020 hätten die Auslastungszahlen des ETA Hoffmann Theaters mit etwa 90 Prozent weit über dem bundesdeutschen Durchschnitt gelegen.

Unterdes haben trotz der Proteste sowohl Finanzsenat als auch Stadtrat die Kürzungen von 2,5 Prozent beschlossen. Ramona Parino: »Wir versuchen nun, Vier-Augen-Gespräche mit Stadträten durchzuführen".

'Der Offene Brief habe zwei Antworten gefunden: Die Vorsitzende der Fraktionsgemeinschaft der Grünen/ÖDP/Volt, Ulrike Sänger, empfahl die Kürzungen durch eine Erhöhung der Ticketpreise auszugleichen und verwies auf den geplanten Sozialpass der Stadt. Preissteigerungen von mindestens 12 Prozent wären die Folge.

Oberbürgermeister Starke teilte sein Verständnis für die Sorgen der Theaterleute mit und bekundete ebenso wie Ulrike Sänger Solidarität.

Zitatende

Quelle: FACHBLATT DER
GENOSSENSCHAFT DEUTSCHER BÜHNEN-ANGEHÖRIGER 12/20 – Seite 13

Kalenderblätter Februar

Uraufführung 'La Bohème'

   ... am 1. Februar 1896

Toscanini dirigierte und als der Abend zu Ende war, lag ihm und Puccini ganz Turin zu Füßen - bald war es die ganze Welt.

Schon mit der 'Manon' war Puccini 1893 ein Highlight gelungen - jetzt kam noch das Lieben und Sterben der armen Mimi hinzu.

Das Werk musste viel leiden, denn es wurde in den unterschiedlichsten Formen auf die Bühnen gebracht.

Eine der beständigsten - was das Verbleiben auf der Bühne angeht - ist die Produktion an der Deutschen Oper Berlin aus dem Jahr 1988 von Götz Friedrich, die noch heute auf dem Spielplan steht und bei der beim Aufgehen des Vorhangs zum 2. Akt das Publikum in Beifallstürme ausbricht.

Puccini lernte das Werk, das Henri Murger in der Zeitschrift 'Le Corsaire' veröffentlicht hatte, fünfzig Jahre später durch Zufall kennen.

Die Gestaltung des Librettos war wieder einmal, wie schon bei der 'Manon', schwierig.

Luigi Illica war beteiligt und Giuseppe Giacosa, aber der Verleger Ricordi musste immer wieder eingreifen, damit der Text zum komponieren fertig wurde und singbar war.

Paris, Weihnachten 1830 - die Julirevolution ist verebbt - hatte sie auch Auswirkungen bis hinüber nach Deutschland. In Dresden schützte Richard Wagner mit Freunden die Druckmaschinen seines Schwagers Brockhaus vor dem Pöbel, dem es nur um Zerstörung ging.

In Deutschland: Kleinstaaterei mit den jeweils eigenen Systemen, einem großen vaterländischen Staat in geistiger Einheit der Sprache, Wissenschaft, Kunst und Geschichte entgegenstehend.

Eine Bindung von Herrscher, Beamten und Volk in einem Ganzen - im Frankreich des beginnenden 19. Jahrhunderts als zentralistischem Staatsgefüge zwar schon in Ansätzen vorhanden, aber nicht besser in seiner sozialen Ausrichtung als in deutschen ‘Ländlen’ mit ihren Landesfürsten.

Der deutsche Autor der ‘Vaterländischen Gedichte’ Ludwig Uhland wurde beispielsweise 1819 und 1832 in den württembergischen Landtag gewählt, scheiterte mit seinen Bemühungen, da die Menschen in den deutschen Ländern auch eine großartige Beförderungsmöglichkeit innerhalb der jeweiligen Staatsdienste oder bei dem entsprechend dezentralisierten Militär sahen.

Welcher Ministerpräsident eines deutschen Bundeslandes wie Bremen und Hamburg stimmt heute gern der Vereinigung mit Niedersachen zu, oder Berlin würde von Brandenburg vereinnahmt, verlören doch viele - wie er selber - ihre Posten.

Eine ‘Bohème‘-Vorstellung im Jahre 2006, 35 Jahre auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper, frisch wie am ersten Tag, stimmungsvolle Bilder, besonders die Eiseskälte im dritten Bild, förmlich zu spüren.

Regie und Bühnenbild gelingen, die soziale Situation der wirtschaftlich Minderbemittelten dem Publikum zu verdeutlichen. Menschen, denen Talent nicht abgesprochen werden darf, die aber durch die Umstände des Hineingeborenwerdens in eine Welt der Reduzierung nicht in die Lage versetzt werden, eine Plattform für sich selber und die Menschen im engen Umfeld zu finden.

Gerade das dritte Bild überträgt durch seine Lichtgestaltung das Einfrieren der Gefühle und des Miteinander.

Mit dieser Aufführung stellt die Bayerische Staatsoper dem Publikum eine Diskussionsmöglichkeit zur Verfügung, wobei sie fragt:

Was soll Regietheater mit der Spirale von Sex and Crime ?

Wollen wir ‘Aida’ als Putzfrau und mit den weniger werdenden Mitteln Puhlmann’sche Experimente in Hannover oder jetzt in Stuttgart oder Kostky’s an den Haaren herbeigezogene Verdrehtheiten beim ‘Holländer’ in Essen oder sollen die Werke in der von den Autoren gedachten Weise präsentiert werden.

Möglichkeiten der Gestaltung liegen in jedem Werk - das Überstrapazieren vertreibt die Vollzahler.

An der Berliner Lindenoper wurde ‘Die lustige Witwe’ in der Regie von Hausherr Mussbach abgesetzt. Kolportierter Grund für die Spielplanänderung: 'mangelndes Publikumsinteresse.'

So kam man dort schon mal zu der Einsicht, dass eben nicht ‘anything goes.

Alfred Andersch

... am 04. Februar 1914 geboren

Er betätigte sich als Buchhändler wie sein Vater, nachdem er wegen schlechter Leistungen durch den Direktor Joseph Gebhard Himmler von der Schule verwiesen wurde. Erinnerungen daran, dass der Vater von Heinrich Himmler, ihn aus dem Schulbetrieb ausschloss, wurden in der Erzählung 'Vater eines Mörders' verarbeitet.

Während Vater Andersch sich der NSDAP widmete, wurde der Sohn 1930 - nach dem Tod des Vaters - Mitglied im kommunistischen Jugendverband.

1933 erfolgte die Verhaftung durch die Nazis, bis April wurde er im KZ Dachau gefangen gehalten.

Seit 1937 begann er ernsthaft sich mit dem Schreiben zu beschäftigen, konnte sich aber der Tätigkeit nicht für einen längeren Zeitraum widmen, da man ihn 1940 zum Kriegsdienst nach Frankreich einzog. Nach einer Unterbrechung - er wurde aus der Wehrmacht entlassen, weil er mit einer Halbjüdin verheiratet war - musste er dann wieder an die Front, diesmal nach Italien.

Er desertierte dort zu den Amerikanern, wurde in den USA interniert und kehrte 1945 nach Deutschland zurück.

Die Zeit über die Desertion bis zum Jahr 1945 verarbeitete er 1950 in einer sehr kritisierten autobiographischen Erzählung 'Kirschen der Freiheit'.

Erich Kästner verpflichtete ihn 1946/47 als Assistent für die 'Neue Zeitung', einem Organ der Amerikaner zur Umerziehung und Demokratisierung vornehmlich Deutschlands.

Danach war er Mitherausgeber der Wochenschrift 'Der Ruf'.

Seit der Währungsreform bis 1958 arbeitete er als Redakteur des SWR und des HR.

Er organisierte 1947 'contra legem' ein Treffen von Schriftstellern und Kritikern, die erste Zusammenkunft der Gruppe 47.

1957 erschien sein Roman 'Sansibar oder der letzte Grund', der zwei Mal verfilmt wurde. 1961 von Rainer Wolffhardt und 1987 von Bernhard Wicki.

Von der Schweiz aus, seinem Wohnsitz nach 1959, pflegte er Kontakt zu den meisten bekannten Schriftstellern des deutschen Sprachraumes wie u.a. Ingeborg Bachmann, Heinrich Böll, Hans Magnus Enzensberger, Günter Grass, Martin Walser, Peter Weiss.

 

Lothar-Günther Buchheim

... am 06. Februar 1918 geboren

Bekannt ist Buchheim dem breiten Publikum als Autor des Buches aus dem Jahr 1973 'Das Boot', das 1981 von Wolfgang Petersen verfilmt wurde.

Schon mit 17 Jahren war Buchheim als talentierter junger Maler von der Stadt Chemnitz mit einem Auftrag ausgezeichnet worden.

Er studierte in Dresden und München, trat aber 1940 freiwillig in die Kriegsmarine ein und wurde als Kriegsberichterstatter für das von Goebbels herausgegebene Blatt 'Das Reich' tätig.

Hitler lobte die Zeitschrift in seinem Tischgespräch am 22. Februar 1942 ausdrücklich - wer also hier veröffentlichte, gehörte zwangsläufig zum Kreis derer, mit denen Propaganda betrieben wurde.

Auf der Kunstausstellung in München von 1941 bis 1943 war er mit 21 Exponaten zahlenmäßig über Gebühr stark vertreten.

Dargestellt waren u.a. U-Boot-Bilder z.B. eine Federzeichnung 'Blockadebrecher im Dock' wie auch Portraits von Personen in Uniform.

1944 gelang ihm auf einem der letzten im Einsatz befindlichen U-Boote die Flucht aus dem Hafen von Brest, dann über Land weiter durch Frankreich ins ‘Reich‘.

Nach 1945 war Buchheim als Verleger, Autor, Maler, Zeichner, Fotograf tätig.

Seine gesammelten Werke - u.a. Bücher, Gemälde, Zeichnungen - wollte er dem Duisburger Lembruck-Museum überlassen, konnte sich aber mit der Stadt nicht einigen, so dass er sich entschloss, am Starnberger See ein eigenes Museum zu gründen, das auch Werke der Künstlergemeinschaft 'Die Brücke' enthält.


http://www.buchheimmuseum.de/

Siegfried Kracauer

... am 08. Februar 1889 geboren

Er war das einzige Kind des Handelsvertreters Adolf Kracauer und seiner Ehefrau Rosette Kracauer, geborene Oppenheim.

Statt sich mit der brotlosen Kunst der Philosophie und Soziologie zu beschäftigen, studierte er auf dringenden Wunsch der Eltern Architektur. Die Ausbildung schloss er 1914 mit einer Dissertation über das Thema 'Die Schmiedekunst in Preußen' ab.

Eine Anstellung erhielt er im Architekturbüro von Max Seckbach in Frankfurt.

In diesen Jahren in der Main-Metropole fand er Kontakt zu allen Geistesgrößen wie Karl Mannheim, Max Horkheimer, Theodor Wiesengrund Adorno und Leo Wiesenthal.

Nach dem ersten Weltkrieg arbeitete er als freier Journalist bei der Frankfurter Zeitung, bewährte sich sehr bald in dieser Tätigkeit und 1930 gab ihm das Blatt den Posten als Feuilletonchef in Berlin.

Der Reichstagsbrand veranlasste ihn nach Paris zu emigrieren, wo er sich mit einer Biographie des Komponisten Jacques Offenbach beschäftigte. Für Adorno, der nach England geflohen war, erarbeitete er 1936 eine Studie über den Nationalsozialismus.

Als Ursache des NS-Staates sieht er in dieser Analyse typisch deutsche Ursachen wie:
- schwaches bürgerliches Selbstbewusstsein,
- schwache parlamentarische Tradition und
- Zusammenbruch des Herrschaftssystems Monarchie.

Nicht das Kapital und die Bourgeoisie als solche waren die Ursachen des Aufstiegs der Nazis, sondern die entwurzelten Mittelschichten in Deutschland.
Hier sieht er eine besonders aggressive Variante des Rechtsextremismus, der sich als eine stärkere Form ausbildete als der in Spanien oder Italien.

Mit seiner Frau konnte er sich 1941 aus Frankreich noch nach Lissabon absetzen und in die USA fliehen. Seine Mutter wurde 1942 aus Frankfurt deportiert und in Theresienstadt ermordet.

In den USA arbeitete er für das Museum of Modern Art in New York und veröffentlichte mithilfe der Guggenheim-Stiftung 1942 seine Studien unter dem Titel: ‘Propaganda and the Nazi War Film‘ und 1947 ‘From Caligari to Hitler‘ - eine sozialpsychologische Geschichte des deutschen Films von 1919 bis 1933.

1960 erschien sein Hauptwerk: ‘Theorie of Film‘.

Max Beckmann

... am 12. Februar 1884 geboren

1932 hatte die Nationalgalerie in Berlin einen Max Beckmann-Saal eingerichtet.
Als anerkannter Künstler lehrte er an der Frankfurter Städelschule, wurde 1933 - gleich nach der Machtübernahme - entlassen und zog sich zunächst nach Berlin zurück.
Für die Nazis war er einer der bestgehassten Maler dieser Zeit.

1937 wurde er mit einigen Werken Teil einer Show, die man in der Münchener Großen Deutschen Kunstausstellung als entartete Kunst zeigte, beteiligt.

Der Weg aus Deutschland gleich nach diesem Eklat führte nach Amsterdam und erst 1947 nach Amerika.

Für Beckmann war der Krieg Thema in seinen Werken, der Erste Weltkrieg bot ihm Möglichkeiten, die Gräuel darzustellen, was ihm die Kritik der aufkommenden Nationalsozialisten einbrachte, die seine Werke als Wehrsabotage ansahen und ihn als 'Künstler im nichtjüdischen Lager' führten, der es verdient habe, als Mittäter an der Kulturschande gemeinsam mit den Juden genannt zu werden.

Aus der Frankfurter Zeit kannten sich Beckmann und Heinrich George, der von 1918 bis 1921 dort am Schauspielhaus engagiert war.

1935 malte Beckmann ein Familienbild der Georges - Götz war noch nicht dabei, er wurde erst 1938 geboren - das den Schauspieler massig ausgeformt im zinnoberroten Kostüm zeigt, den Wallenstein hatte er gerade gespielt und so war dies eine Vorlage für das Gemälde.

Verewigt ist auf dem Beckmann/George-Bild ist auch Charlotte Habecker mit dem Wallenstein-Rollenbuch, eine Schauspielkollegin, die George immer wieder die gelernten Texte abhören musste.

Schon damals sprach Beckmann von Emigration - George aber musste sich mit dem Regime arrangieren, da er vom Wort existierte und sich nicht vorstellen konnte, mit einer anderen Sprache zu leben und zu arbeiten. Er sei auf Gedeih und Verderb auf dieses Deutschland angewiesen.

Arno Breker

 ... am 13. Februar 1991 gestorben

Goebbels vermerkte in seinem Tagebuch, es seien bei einer kleinen Teegesellschaft u.a. Anny Ondra und die Bildhauer Thorak und Breker bei ihm gewesen.

Am 20. April 1937 erhielt Breker den Titel Professor und eine Donation von 800.000 Mark, für die er keine Steuern zu zahlen hatte.

Außerdem übertrug man ihm 1940 das ehemalige Rittergut Jäckelsbruch in der Nähe von Wriezen, dort befand sich auch das Werksgelände für die Monumentalplastiken.
Wriezen ist übrigens Geburtsort der 'Kleinen Cornelia' - Gattin des ehemaligen Gärtnerplatzintendanten Matiasek.

Speer hatte die Möglichkeit, ohne Ausschreibungsverfahren, Aufträge an Breker direkt zu erteilen, somit wurde der als außerordentlich Begünstigter eingestuft.

Hitler selber rühmte sich am 12. April 1942 in einem Tischgespräch, Breker so gestellt zu haben, dass dieser von seinen jährlichen Einnahmen von rund einer Million Mark nicht mehr als fünfzehn Prozent an den Staat abzuführen habe.

 


Der Führer lobt sehr die letzten Entwürfe von Breker, den er für den größten Bildhauer unserer Zeit hält. Thorak verblasst dagegen. Speer und Breker sind von mir dem Führer zugeführt worden. Das ist von großer Bedeutung gewesen.
Die Berliner Bildhauerei war immer führend im Reich.

Joseph Goebbels im Tagebuch am 22. Februar 1940
 

Für die neue Reichskanzlei schuf Breker zwei Bronzeplastiken:
'Die Partei' (Nackter mit Bronzefackel) und 'Die Wehrmacht' (Nackter mit Schwert)

Am 26. Juli 1941 eröffnete Goebbels in München die Große Deutsche Kunstausstellung mit einer Rede, die allgemeinen Beifall fand. Bei dem Rundgang stellte er fest, dass das Niveau der aufgestellten Werke sich wesentlich gehoben habe und Deutschland wieder solche Künstler besitze, die über eine eigene Handschrift verfügten.
Breker, Thorak und Klimsch seien mit Plastiken vertreten, von denen zwei Monumentalwerke aus Brekers Atelier Auftragswerke von Goebbels waren, die 'ich rechtzeitig in meinen Besitz gebracht habe.'

Leni Riefenstahl produzierte 1944 einen Film über Arno Breker, der die ganze Palette seiner künstlerischen Möglichkeiten aufzeigte.
 
Die Entnazifizierung stufte ihn als Mitläufer ein. Er konnte glaubhaft machen, sich für gefährdete Künstler verwendet zu haben.
 
 Die Entlassung von Peter Suhrkamp aus dem Gefängnis geht auf ihn zurück und an der Verhinderung einer Gefangennahme von Pablo Picasso durch die Gestapo und Deportation in ein KZ war er maßgeblich beteiligt.
 
Nach dem Krieg konnte Breker an die schöpferischen Zeiten anknüpfen. Er erstellte Büsten und Skulpturen, die keine stilistischen Veränderungen gegenüber den Werken aus der Zeit des Dritten Reiches zeigten.

 
 
 
 Richard Wagner - Büste im Park am 'Grünen Hügel' in Bayreuth von Arno Breker

Erich Engel

    ... am 14. Februar 1891 in Hamburg geboren.

Bevor er mit dem Inszenieren begann, machte er eine Ausbildung zum Schauspieler in seiner Heimatstadt, war dort an den Kammerspielen Dramaturg, ging dann nach Berlin.

Es war die Zeit von Otto Brahm, dem Meister des Naturalismus, der Ibsen und Hauptmann auf die Bühne brachte, von Josef Kainz, der am neu gegründeten Deutschen Theater in Berlin spielte, der sich dort zum berühmtesten deutschsprachigen Charakterdarsteller seiner Zeit als Hamlet, Richard II., Don Carlos und Franz Moor entwickelte.

Neben Erich Engel kamen als Regisseure auch Leopold Jessner, Erwin Piscator, Jürgen Fehling und als Autor Bertolt Brecht in die Reichshauptstadt.

Für Brecht inszenierte er für den 9. Mai 1923 in Münchens Residenztheater 'Im Dickicht der Städte', ehe er am 29. Oktober 1924 das Stück am Deutschen Theater Berlin herausbrachte.

Am 31. August 1928 war am Schiffbauerdamm die Uraufführung von 'Die Dreigroschenoper' unter Engels Leitung. Er wurde einer der wichtigsten Brecht-Regisseure in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Engel, häufig in philosophische Abhandlungen vertieft, inszenierte gradlinig, ohne Schnörkel was ihm auch schnell den Zugang zum Film verschaffte. Er entging den Nazi-Propagandafilmen, da er Lustspiel für die breite Öffentlichkeit auf die Leinwand brachte - Theo Mackeben war sein Filmkomponist.
 
1936 inszenierte er am Deutschen Theater den 'Othello' gegen den Rassenwahn der Nazis - der Mohr war das reine, naive Kind, das vom weißen Jago vernichtet wird.
 Der 'Coriolan' wurde bei ihm zum Volksfeind, also gegen das offizielle heldische Grundmodell der Zeit im damaligen Deutschland, dass man Engel nach der Generalprobe empfahl, sich für eine Zeit aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen.
 
Zu Darstellern seiner frühen Filme gehörten auch Jenny Jugo 'Fünf von der Jazzband', (1932). In Wien produzierte er 1935 den Film 'Nur ein Komödiant' mit Rudolf Forster in einer Doppelrolle. Gustav Waldau spielte in 'Unser Fräulein Doktor' (1940) und Otto Gebühr in 'Viel Lärm um Nixi' (1942).
Daneben war er weiterhin als Regisseur am Berliner Deutschen Theater engagiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war er der Intendant der Münchner Kammerspiele, lebte und arbeitete aber ab 1949 in der 'DDR'. Es entstanden unter seiner Regie u.a. für die DEFA 1948 die Filme 'Affaire Blum' (1948) und 'Kommen Sie am Ersten' (1951) mit Inge Meysel.
Mit 'Geschwader Fledermaus'(1958) bezog er Stellung gegen den französischen Kolonialkrieg in Vietnam. Er erhielt den Nationalpreis der 'DDR'. Engel führte aber auch für Artur Brauner im 'Westen' Regie.
 
Als Oberspielleiter in Brechts Berliner Ensemble kehrte Engel wieder zurück an den Schiffbauerdamm. So brachte er nach dem Tod Brechts dessen geplante Aufführung von 'Leben des Galilei' am 15. Januar 1957 mit Ernst Busch in der Titelrolle am BE zur Aufführung.
Für den 23. April 1960 inszenierte er noch einmal 'Die Dreigroschenoper' für das Berliner Ensemble.
Sein Sohn Thomas Engel ist ebenfalls Regisseur (u.a. ARD Tatort) und Drehbuchautor. Mit ihm zusammen drehte er 'Pünktchen und Anton' (1953).

Claire Waldoff

 ... gelingt am 15. Februar 1907 der wichtigste Auftritt.

In Gelsenkirchen als Clara Wortmann und Tochter eines Gastwirtsehepaares geboren, wohnt sie in der Zeit ihres Schulbesuches bis zum Abitur in Hannover bei den Eltern von Theo Lingen.
Der Wunsch, Ärztin zu werden, muss aufgrund der mangelnden finanziellen Ausstattung der Familie unerfüllt bleiben.

Als Chansonsängerin, mit Kritik an der Politik nicht sparend, schafft sie es mit kleinen Auftritten ins Kabarett, zieht 1906 nach Berlin in die Hauptstadt allen künstlerischen Wirkens.

Der geplante Auftritt mit Liedern des zu damaliger Zeit populären Dichters Paul Scheerbart - Ernst Rohwolt verlegte als eines seiner ersten Bücher dessen Gedichtsammlung 'Katerpoesie' - stießen auf Kritik, da sie sich gegen den Militarismus wandten und zudem noch von einer Frau im Hosenanzug vorgetragen werden sollten.

Die Situation konnte entschärft und die Vorstellung gerettet werden, als Walter Kollo, der Großvater des Tenors René Kollo, für sie die Musik zu einem Text von Hermann Frey komponiert, das noch heute unter dem Titel "Das Schmackeduzchen" die Geschichte eines liebestollen Erpel Bestandteil von Programmen Berliner Diseusen ist.

Erfolge hatte die Waldoff mit Berliner Texten - sie war 'eng' mit Heinrich Zille und seinem 'Miljöh' - mit Berliner 'Dialekt', den die 'Kodderschnauze' so schnell gelernt hatte, dass sie als die Berliner 'Jöre' durchging.

Das
http://youtu.be/tBKfoccNzDQ

"Wer schmeißt denn da mit Lehm,
der sollte sich was schäm'
der sollte doch was and'res nehm'
als ausgerechnet Lehm"


war der Schlager der Saison, das 'Hermann heeßt er' von 1913 wurde von den Berlinern später deutlich auf den 'Reichsjägermeister' gemünzt und weitergedichtet:
 
"Hermann heeßt er":
 Rechts Lametta,
 links Lametta
 und der Bauch wird immer fetta
 und in Preußen ist er Meester -
 Hermann heeßt er!"

Goebbels sah die Gefahr, die von ihr ausging.
Sie erhielt Auftrittsverbot, trat aber dann der RKK - hier Reichskulturkammer bei, nicht zu verwechseln mit RKK, dem Namen für die geplante Stadthalle in Regensburg - und durfte wieder auf die Bühne.

An der Truppenbetreuung 'durfte' sie sich dann allerdings doch beteiligen, 1942 sang sie im besetzten Paris.

Ihr Rückzug aus dem Show-Geschäft ergab sich dann mit dem Ende des Krieges - die Zeit des Kabaretts kam zwar mit den 'Insulanern' wieder, aber nicht mehr mit dem Star der 20-er Jahre.



Die Gedenktafel hängt in Berlin, am Haus 33,
ausgerechnet in der Regensburger Straße.

to top 

Giuseppe Verdis - 'Ein Maskenball'

... am 17. Februar 1859 in Rom uraufgeführt

Das Thema geht auf die Ermordung des schwedischen Königs Gustaf III. zurück.

Die Verschwörung des schwedischen Adels gegen den König und dessen Ermordung ist die Grundlage von 'Gustave III.: ou le bal masqué' von Eugène Scribe, die Basis für Daniel-François-Esprit Auber, dessen  Oper 'Gustav oder der Maskenball' am 27. Februar 1833 zum ersten Mal in Paris gezeigt wurde.

Verdi hatte eigentlich vor, Shakespeares 'Lear' zu vertonen, fand aber 1843 - also zehn Jahre nach der Uraufführung von Aubers Oper - Gefallen an dem Stoff.

Antonio Somma schrieb ihm das Libretto, er blieb im Hintergrund, da er mit seiner Beteiligung am Aufstand von 1848 in Venedig gegen die Österreicher zu viel wagen würde, was er - bleibe er inkognito - umgehen könne.

Neapel bestellte das Werk, durfte es aber nicht zur Aufführung bringen, da der Stoff zu sehr an den Mordversuch von 1858 an Napoleon III. in Neapel erinnerte.

Die Zensur verlangte Umarbeitungen, die das ganze Stück entstellt hätten, Verdi wurde aus dem Vertrag entlassen, eine leichte Entscheidung für ihn, da Rom ihm die Aufführung zusicherte.

Ein Königsmord durfte auch dort nicht auf einer Bühne gezeigt werden, so verlegte man in der letzten Version die Handlung an den Amtssitz des britischen Gouverneurs in Boston.

Beim Theater Regensburg dauerte es lange, bis man sich entscheiden konnte, welche Fassung im Jahr 2006 auf die Bühne kommen sollte.

Diese 'wundervolle' Regensburger Übertitelungsanlage sprach von etwas anderem, als was auf der Bühne gesungen wurde, so dass man sich schwer tat, das Geschehen mit dem Übergetitelten in Zusammenhang zu bringen.



Bemerkungen_zur_Matinée_
zum_'Maskenball'_18.6.06.htm


Bemerkungen_zur_Repertoire-Vorstellung_'Ein_Maskenball'_23.6.06.htm

Bemerkungen_zur_Repertoire-Vorstellung_'Ein_Maskenball'_9.7.06.htm

Kritik_'Ein_Maskenball'_-_Wiederaufnahme_11.11.2006.htm


Die erste neue Oper in Neapel, nach Fall des Bourbonen-Herrschaft, war 1860 der 'Maskenball'.

Nach seinem Nabucco, der den Freiheitswillen eines Volkes beschreibt, wuchs mit dieser Oper das Ansehen Verdis in der Bevölkerung, seinen Name übertrug man in Viva Emanuele Re d'Italia.

 

'Sportpalastrede'

Am 18. Februar 1943 war Gustaf Gründgens nicht zu erreichen.
 
Während der Reichspropagandaminister seine 'Totale-Krieg-Rede' im Berliner Sportpalast hielt, ließ sich GG von seinem Chauffeur durch Berlin fahren.
 Eigentlich sollte GG mit dabei sein - wie alle Größen im Staat: Politik, Kunst und all die anderen, die Goebbels als Repräsentanten des Reiches ansprach.
 
Nachdem die Anwesenden benannt wurden, stellte der Reichspropagandaminister ihnen – quasi als Stellvertreter des Volkes – zehn rhetorische Fragen zum Vorhandensein der Kampfesbereitschaft, die vom Publikum erwartungsgemäß jeweils mit einem lauten „Ja“ beantwortet wurden. Die Fragen begannen zum Teil mit angeblichen Behauptungen der Engländer oder der Formel „Ich frage euch“, in Kurzform hießen sie:
 
 „Glaubt ihr mit dem Führer und mit uns an den endgültigen, totalen Sieg der deutschen Waffen? […] unter Aufnahme auch der schwersten persönlichen Belastungen […]“
 
 „Die Engländer behaupten, das deutsche Volk sei des Kampfes müde. […] Seid ihr bereit […] diesen Kampf […] fortzusetzen, bis der Sieg in unseren Händen ist?“
 
 „Die Engländer behaupten, das deutsche Volk hat keine Lust mehr, sich der überhand nehmenden Kriegsarbeit […] zu unterziehen. […] Seid ihr […] entschlossen […] das Letzte für den Sieg herzugeben?“
 
 „Die Engländer behaupten, das deutsche Volk wehrt sich gegen die totalen Kriegsmaßnahmen der Regierung. Es will nicht den totalen Krieg, sagen die Engländer, sondern die Kapitulation. Ich frage euch: Wollt ihr den totalen Krieg? Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können?“
 
 „Die Engländer behaupten, das deutsche Volk hat sein Vertrauen zum Führer verloren. […] Vertraut ihr dem Führer?“
 
 „Seid Ihr von nun an bereit, Eure ganze Kraft einzusetzen […], die Menschen und Waffen zur Verfügung zu stellen […], um den Bolschewismus zu besiegen?“
 
 „Gelobt ihr mit heiligem Eid der Front, dass die Heimat mit starker, unerschütterlicher Moral hinter der Front steht und ihr alles geben wird, was sie zum Siege nötig hat?“
 
 „Wollt ihr, […] dass die Frau [...] überall da, wo es nur möglich ist, einspringt, um Männer für die Front frei zu machen?“
 
 „Billigt ihr […] die radikalsten Maßnahmen gegen einen kleinen Kreis von Drückebergern und Schiebern […]? Seid ihr damit einverstanden, dass, wer sich am Kriege vergeht, den Kopf verliert?“
 
 „Wollt ihr, dass […] gerade im Kriege gleiche Rechte und gleiche Pflichten vorherrschen […]?“

Besonders das frenetisch zustimmende Geschrei als Antwort auf die Frage nach dem totalen Krieg ist als prägendes Bild in die Geschichte eingegangen.
 
Am Tag der Sportpalastrede legten Hans und Sophie Scholl in der Münchner Universität das sechste Flugblatt der Weißen Rose aus, das mit einem Körner-Zitat aus einem patriotischen Lied der Befreiungskriege endete:

„Frisch auf mein Volk, die Flammenzeichen rauchen!“

to top

Dreigroschenoper-Film

  ... am 19. Februar 1931 in Berlin uraufgeführt

Die Uraufführung der 'Dreigroschenoper' am 31. August 1928 in Berlin im Theater am Schiffbauerdamm machte Brecht zu einem der populärsten Theaterleute der Zeit - nach seinen Stücken 'Trommeln in der Nacht', 'Im Dickicht der Städte', ‘Eduard II.‘, 'Baal'.

Allerdings nahm das Publikum das Stück anders auf, als er es mit seiner Sozialkritik vorgesehen hatte. Die Menschen, gerade durch den Ersten Weltkrieg und die Inflation gekommen, wollten sich amüsieren, Songs von Kurt Weil, die eigentlich die Handlung aufhalten und sich der Figur alleine zuwenden, mussten bei der Uraufführung teils mehrfach wiederholt werden, so sehr genossen die Berliner den neuen Klang.

Die Kritik sprach von einem 'Schwabinger Atelierscherz', Alfred Kerr verurteilte das schamlose 'Klauen' von Ideen anderer - Urheberrecht war für Brecht ja nicht bindend.

Vom Verlag Felix Bloch Erben erwarb die Nero-Film des Seymour Nebenzahl die Rechte an dem Stück und beauftragte Brecht, die Basis für ein Drehbuch zu schaffen.
 
Die geplante Verfilmung des Stoffes sollte nach Brechts Meinung schärfer als die Bühnenfassung ausfallen und die Kritik an der Gesellschaft deutlicher herausstellen, denn der unerwartete Erfolg am 31. August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm stand Brechts politischen Intentionen entgegen.
 
Dieser Gedanke der Kapitalismuskritik stieß nun auf Widerspruch bei den Produzenten, denn ähnlich dem Bühnenerfolg, wollten diese eine Fortsetzung des positiven kommerziellen Ergebnisses durch den Film bei der breiten Masse der Bevölkerung erreichen.
 
Es war keine Übereinstimmung zu erzielen, so wurde der Vertrag mit Brecht im August 1930 gekündigt, die Aufnahmen begannen, wurden zielstrebig fortgesetzt und abgeschlossen, so dass die Uraufführung des Films im Februar 1931 stattfinden konnte.
 
Brecht versuchte zwischenzeitlich zwar, gemeinsam mit Kurt Weill, die Aufführung zu verhindern, jedoch scheiterte er im gerichtlichen Verfahren, man einigte sich später in einem Vergleich.
 
Hier geriet Brecht an die Stelle, die er selber nicht so eng gesehen hatte, das Urheberrecht. Nun wollte er es berücksichtigt wissen.
Das Produzententeam argumentierte, man könne als unpolitische Firma keinen politischen Film herstellen.

'Moderne Kunst' in Malerei, Dichtung passte nicht in das Bild des 1000-jährigen Reiches, diese Art krankhafter Auswüchse verkommener Künstler müsste ausgemerzt werden.
 
So kam es nach der Machtergreifung zur Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 - und damit zur eindringlichen Mahnung 'undeutsches Schrifttum' dem Feuer zu übergeben, was auch mit Autoren wie Karl Marx, Heinrich Heine, Sigmund Freud, Thomas Mann, Heinrich Mann, Erich Maria Remarque, Bertolt Brecht, Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Carl von Ossietzky und Alfred Kerr geschah.
 
Dr. Goebbels war bei der Bücherverbrennung anwesend, hielt die so genannte 'Feuerrede', während derer er wetterte, die Bibliotheken füllten sich mit Unrat und Schmutz jüdischer 'Asphaltliteraten'.
 
Brecht galt bei den Nazis als Kulturbolschewist, seine Themen wie die von Weill und Eisler komponierte Musik, mutete den Nazis als 'entartet' an.
 
Er hatte Deutschland bereits einen Tag nach dem Reichstagsbrand aus seinem Bett im Krankenhaus nach einer Blinddarmoperation verlassen und floh über Prag nach Österreich.
 
Im Zuge der NS-Kontroll- und Verbotsaktionen musste im August 1933 der G.W.-Papst-Film um Brechts 'Dreigroschenoper' auf Druck von Goebbels von den Spielplänen der Kinos abgesetzt werden.

Else Elster

   ... am 22. Februar 1910 geboren

Nach einer Schauspielausbildung in Wien und privatem Unterricht bei Ilka Henriette Grünzweig in Berlin kam Else Elster als junge Naive sehr früh in der Hauptstadt zum Film und drehte als Zwanzigjährige gleich die Hauptrolle der Grete Schubert in die 'Die blonde Nachtigall'.

Es folgten - als einer der erfolgreichsten Filme aus dem Jahr 1935 - 'Krach in Hinterhaus', das schon im Theater am Schiffbauerdamm in der Regie von Veit Harlan großen Erfolg hatte.

Dann 1936 'Das Veilchen vom Potsdamer Platz' und 'Das Dreimäderlhaus'. Insgesamt waren es während der NS-Zeit 23 Filme, in denen sie in mehr oder weniger großen Rollen mitwirkte.

Der ihre Karriere entscheidende Film war der ebenso von Veit Harlan 1940 gedrehte 'Jud Süß' - „die niederträchtigste, gemeinste und raffinierteste Form von ‚künstlerischem‘ Antisemitismus (Ralf Giordano) - danach gab es nur noch zwei Filme, in denen sie beschäftigt wurde.

Sie blieb in dem Genre, bis die aus Gründen äußerer Umstände nicht mehr in das Schema der dem 'Führer' Hörigen passte.

Ein Verhältnis hatte sie - einschließlich Nachwuchs im Jahr 1937 - mit Wolf-Heinrich Graf von Helldorff, dem Polizeichef von Berlin, dem ein verschwenderisches Leben und später Verbindungen zum Widerstand im Rahmen des 20. Juli 1944 vorgeworfen wurden.

Else Elster genoss lange Zeit die Gunst der Nazis - Goebbels fand sie sehr nett - und Hitler selber setzte sich 'sehr großzügig' für sie ein, als sie nach 1937 wieder ein Engagement suchte.
 
 Selbst wenn die Tätigkeiten beim Film nach 1940 zurückgingen, war sie nicht unbeschäftigt, spielte sie doch beim Theater, war als Sängerin und Kabarettistin aktiv.
 
 1998 starb sie in Günzburg in der Nähe von Ulm.

Erich Kästner

Einer der Schriftsteller, deren Werke im Mai 1933 der Bücherverbrennung unter Feuersprüchen:

'Gegen Dekadenz und moralischen Verfall!'

zum Opfer fielen.

Er wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren, erhielt schon als 24-Jähriger eine Anstellung beim Leipziger Tageblatt und bald darauf bei der Neuen Leipziger Zeitung. 1927 veröffentlichte er als freier Mitarbeiter u.a. bei der Weltbühne in Berlin.

1929 erschien sein erstes Kinderbuch 'Emil und die Detektive', danach 1931 'Pünktchen und Anton' und 1933 'Das fliegende Klassenzimmer'.

Alle folgenden Werke kamen in der Schweiz heraus.

Die Ausgrenzung durch die Nazis zeigte sich im Schreibverbot, zunächst für Deutschland, später auch für das Ausland.

Da das faschistische deutsche Regime nicht gänzlich auf ihn verzichten konnte, durfte er mit ausdrücklicher Genehmigung von Goebbels 1942 unter Pseudonym 'Berthold Bürger' das Drehbuch zum Ufa-Film 'Münchhausen' mit Hans Albers in der Titelrolle und Leo Slezak als Sultan Abd ul Hamid schreiben.

Der Film von 1943 'Der kleine Grenzverkehr', dessen Drehbuch ebenfalls von Kästner stammt, wurde 1945 verboten.

Eine starke Bindung an seine Mutter ließ ihn trotz zeitweiliger Verhaftung durch die Gestapo in Nazi-Deutschland bleiben.

Angeblich wollte er ausharren, um einen Roman über Deutschland in seinen 1000 Jahren des Bestandes zu schreiben. Angelegt ähnlich seiner Satire 'Fabian' aus dem Jahr 1931 über Deutschland in der Vor-Nazi-Zeit.

Im Oktober 1945 Verpflichtung als Feuilleton-Chef bei der Neuen Zeitung im Dienste der Demokratisierung und Umerziehung des Deutschen Volkes.

Am 14.1.1946 erschien dort ein Artikel gegen Thomas Mann, in dem er meint, es sei eine Torheit, ihn nach Deutschland zu rufen, es wäre besser gewesen, Mann zu bitten, nur ja und auf alle Fälle drüben zu bleiben.

Von 1951 bis 1962 war Kästner Präsident des Deutschen PEN-Zentrums.

'Von Wagner zu Hitler'


   ... am 24. Februar 1893 wurde Friedrich Baser in Metz geboren.

Seine späten Schriften erschienen unter den Titeln:

- 'Symbolik der kleineren Kirchen, Freikirchen und Sekten des Westens'

- 'Musikheimat Baden-Württemberg'

- 'Das musikalische Heidelberg seit dem Kurfürsten‘

- 'Dem zaubrischen Dreiklang''

- 'Deutscher Geist - Deutsche Musik '

- 'Heidelbergs Höhen, Tal und Wälder'

- 'Johann Sebastian Bach im musikalischen und geistigen Leben
  Heidelbergs'

- 'Grosse Musiker in Baden-Baden'

- 'Chopin: Seine große Liebe zu George Sand'

Der Autor überlebte das Ende des Zweiten Weltkrieges. Er wurde 97 Jahre alt.
 
Kaum jemand erinnert sich heute daran, was von ihm vor 1945 zu anderen Themen mit eindeutig anderer Tendenz veröffentlicht wurde.
Vieles, was er damals von sich gab, ist heute vergessen, bzw. wird nicht erwähnt, auch nicht unter:

Friedrich Baser – Stadtwiki Karlsruhe 

In anderen Publikationen wird der Hinweis gegeben, Friedrich Baser sei seit 1941 Mitglied der NSDAP gewesen, der sich 1933 in der Zeitschrift 'Die Musik' in einem Beitrag unter dem Titel:

'Richard Wagner als Künder der arischen Welt'

darüber ausließ, dass der Dichterkomponist schon im 'Lohengrin' den Weg zur Gralsburg als dem Heiligtum der arischen Rasse weise, dass er aber das Ziel erst im 'Parsifal' in voller Klarheit erreicht habe.

Weitere Themen von Friedrich Basers Tätigkeit im Dritten Reich waren Abhandlungen über

'Hector Berlioz und die germanische Seele'
und
'Händel als Standeskamerad'.

Ziel derartiger Publikationen war, den Nationalsozialismus in der deutschen Musik zu verankern und 'Das Judentum in der Musik' den Volksgenossen vorzuführen.

Goebbels meinte hierzu in einer Rede bei den Reichsmusiktagen:

"Der Kampf gegen das Judentum in der deutschen Musik, den Richard Wagner einmal, einsam und nur auf sich allein gestellt, aufgenommen hat, ist deshalb heute noch unsere große, niemals preiszugebende Zeitaufgabe, die allerdings jetzt [...] von einem ganzen Volke durchgeführt wird."

(Zitiert nach Mitteilungen der Düsseldorfer Reichsmusiktage vom 25.6.1938)

Die Schmach von Versailles nach dem Ersten Weltkrieg sollte getilgt werden durch eine Verbindung von Kunst mit einem Heldentum, um damit den Anspruch auf Allgemeinherrschaft der NSDAP zu untermauern.

Die Unterwanderung der Musik durch das Judentum sollte verdeutlicht werden und der Kampf gegen diese Zerstörung alle Schichten - in jeden Falle aber die intellektuellen Gruppen - erreichen.

Bereits in den Schulen gehörte Wagners 'Judenartikel' zur Lektüre.
Geschickt wurde vom deutschen Faschismus in die Werke Wagners mit seiner imperialistischen Ideologie mehr hineininterpretiert, als der Autor sich hat jemals träumen lassen.

Auf diese Weise war es möglich, die Verbindung von Richard Wagner - als Vorkämpfer einer arischen Welt - zu Adolf Hitler herzustellen.

Lotte Lehmann ...

... am 27. Februar 1888 in Perleberg geboren.

Sie war neben der Jeritza eine der berühmtesten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts, sie war, so wie diese, Ariadne, sie war Marietta, sie war Turandot - neben ihr als Kalaf  d e r  Tenor, mit dem Lohengrin als 19-Jährigem in Brünn beginnend und 1934 als Canio in Wien seine Karriere beendend - Leo Slezak, der die Lehmann wie folgt charakterisierte:

„Sie besaß das Geheimnis, das einzige Geheimnis,
das wir haben: Herz.
Ein Ton, der aus dem Herzen kommt,
geht dem Hörer zu Herzen,
vielleicht weiß er nicht einmal,
was eigentlich ihm solche Freude bereitet,
was ihn so zufrieden und glücklich macht.“

Göring verlangte von ihr, sich dem NS-Kulturbetrieb zur Verfügung zu stellen. Als sie sich weigerte, wurde sie auf die Liste der Musik-Bolschewisten der NS-Kulturgemeinde gesetzt und so blieb ihr ab 1938 auch die Wiener Staatsoper verschlossen.
Nach dem Anschluss Österreichs verließ sie Europa, sang bis 1951 an der Met und unterrichtete bis zu ihrem Tod 1976 in St. Barbara, Kalifornien u.a. Grace Bumbry und Marylin Horne.

In Perleberg wird jährlich die Lotte-Lehmann-Woche ausgerichtet.


http://www.lotte-lehmann-woche.de/

Lotte Lehmann charakterisierte sich nicht als exakte Künstlerin, sie gehe auf die Bühne und lebe die Rolle, dabei sei es ihr nicht so wichtig, mal eine falsche Note zu singen, der Ausdruck sei maßgeblich.

Dass sie dabei auch ohne Rücksicht auf sich gesungen hat, die Technik schon mehr Nebensache war, zeigte sich dann durch die Abnutzungserscheinungen.

Ihre Fidelio-Leonore von 1927 an der Wiener Staatsoper muss durch den Ausdruck von Angst, Mut, Verzweiflung, Kraft, die sie bis ins Finale mit der 'namenlosen Freude' vermitteln konnte, fulminant gewesen sein.

Die Unruhe in der Agathen-Arie, die Sehnsucht nach dem Geliebten, seien von ihr so anrührend und 'die jagenden Pulse' so jubelnd dargeboten worden, dass die Interpretation der Rolle alle überzeugte.

Bruno Walter hatte mit ihr die Isolde studiert, Clemens Krauss schon für Wien Termine gemacht und doch hörte sie auf die Warnungen der Kollegen Leo Slezak und Lauritz Melchior und ließ es sein - zu ihrem eigenen großen Bedauern.

Aber sie war eine Sängerin für die Partien Marschallin, Komponist, Ariadne, Mimi, Tosca, Butterfly - aber eben keine schwere Wagner-Heroine. Was sie sich gönnte, waren Sieglinde und Evchen.

Ganz aus ließ sie Mozart - sie hielt sich selber für eine zu wenig ausgeprägte 'Belcantistin'.

Flucht aus Deutschland ...

 ... am 28. Februar 1933

Am Vorabend hatte der Reichstag in Berlin gebrannt.

Ein Holländer, Marinus van der Lubbe, wurde im Gebäude gefunden, verhaftet und der Brandstiftung bezichtigt.
Göring sah die Chance, den Vorgang als Verschwörung zu deklarieren, da an verschiedenen Stellen im Haus Brandherde entdeckt wurden. Es konnte also kaum von einem Einzelnen das Entfachen dieses Großbrandes in Gang gesetzt worden sein.

Von den Nazis wurden die Kommunisten verantwortlich gemacht.

Die Veränderungen im täglichen Leben hatten sich schon vorher abgezeichnet. Seit die NSDAP im Juli 1932 die Zahl ihrer Mandate im Reichstag verdoppeln konnte und mit 230 Abgeordneten in den Reichstag einzog, kam es häufig von Seiten der NS-Partei zu Übergriffen auf Intellektuelle und Künstler - meist jüdischer Herkunft.

Viele erkannten jetzt nach dem Brand des Reichstags - und besonders in der Folgezeit - die Notwendigkeit, sich nach Domizilen im Ausland umzusehen und Dokumente, Manuskripte, Entwürfe in Sicherheit zu bringen.

Denn Theatervorstellungen wurden gestört, im Kabarett die Akteure attackiert, man werde die Verunglimpfungen nicht vergessen und am Tag der Abrechnung wieder erscheinen.
Auch ein Vortragsabend der Weigel mit Brecht-Eisler 'Wiegenlieder' wurde angepöbelt und musste abgebrochen werden.
Man verbot die Produktion von Brechts 'Maßnahme' in Erfurt.

Wie Elisabeth Bergner erhielten Intellektuelle und Künstler plötzlich aus der Luft gegriffene überhöhte Steuerforderungen, um sie aus dem Land zu drängen und ihr Vermögen zu konfiszieren.

Unter den verschärften politischen Umständen - die Machtergreifung war am 30. Januar 1933 erfolgt, Hitler war Reichskanzler - gerieten besonders Kommunisten unter erheblichen Druck.

'Der Führer', der sich am 27. Februar 1933 bei Goebbels zum Abendessen aufgehalten hatte, kam zum Reichstags-Brandort und verkündete, es gäbe nun kein Erbarmen mehr, es werde abgerechnet.

Wer sich den Nazis in den Weg stelle, werde von ihnen niedergemacht.

Jeder kommunistische Funktionär werde erschossen, kommunistische Abgeordnete müssten noch in der Nacht aufgehängt werden.

Eine rücksichtslose Auseinandersetzung mit dem Kommunisten sei dringend geboten.

Helene Weigel war seit 1930 Mitglied der KPD, somit äußerst gefährdet, Brecht als Kulturbolschewist abgestempelt und verunglimpft.

Sie fuhr am 28. Februar 1933, am Tag nach dem Brand, ins Krankenhaus, wo Brecht nach einer Blinddarmentzündung noch als Rekonvaleszent lag.

Auf ihre Frage, was nun zu tun sei, soll er geantwortet haben: 'Raus, nichts wie raus!'

Das Krankenhaus verließen beide unmittelbar danach und kamen bei Suhrkamps in deren Wohnung unter, um der unmittelbaren Gefahr einer möglichen Festnahme zu entgehen und dann noch in der Nacht mit dem Zug nach Prag auszureisen.

Schon tags darauf durchsuchten die Nazis die Berliner Wohnungen der Brechts.

Elisabeth Hauptmann blieb noch in Berlin, um zu retten, was nicht von den Nazis weggeschleppt wurde.

Die Emigration der Brechts endete erst ab 1947 im Rahmen der McCarthy-Kommunistenverfolgung in den USA.

Helene Weigel und Bert Brecht kehrten nach Deutschland zurück und gründeten 1948 das 'Berliner Ensemble'.

Durch Vermittlung von Gottfried von Einem, der von Brecht einen neuen 'Jedermann' für die Salzburger Festspiele wollte, erhielt Brecht einen österreichischen Pass. Als der 'Handel' in der Presse ruchbar wurde, musste von Einem aus dem Direktorium der Salzburger Festspiele ausscheiden.

Wegen des Passes nun nach Salzburg zu gehen, kam für Brecht nicht in Frage.
 


Kalenderblätter März

Die Ausbildung eines Musikers

--- kostet ein Bundesland ca. 75.000 Euro.

Zu diesem Ergebnis kam bei einer Untersuchung, die von der Landesregierung Baden-Württemberg initiiert wurde, der BW-Landesrechnungshof, was für die fünf Musikhochschulen im Land ein echter Schock war, denn nun sollten sie auf 500 Studienplätze und fünfzig Professorenstellen verzichten und so rund vier Millionen Euro pro Jahr sparen.

Die Hochschulen im Land bilden über Bedarf aus, so die Meinung der Prüfer.

Zu dem Ergebnis kamen sie im Vergleich mit den Arbeitsämtern, die feststellten, dass die Ausgebildeten nach dem Studium erstmal ohne Job dastehen.

Und aus dem Traum, eine Position als festangestellter Berufsmusiker – der in der Dotierung für einen Anfänger gemäß Auskunft des Musikinformationsdienstes bei 9.000 Euro pro Jahr (Dirigenten können sich bei 18.000 Euro pro Jahr einreihen) liegt - zu finden, wird der Albtraum des Überlebenskampfes.

Zwei Drittel der Absolventen sucht und findet nichts, landet also im Bereich der freien Musikertätigkeit, was auch durch die Reduzierung der Anzahl von Orchestern als solcher wie auch an der Verkleinerung der Klangkörper, Schließung von Theatern begründet ist. Somit geht die Schere der an Musikhochschulen des einzelnen Bundeslandes ausgebildeten und dann fest angestellten Musikern auseinander. Zwar sollen keine Musikhochschulen in Gänze geschlossen werden, sondern die Qualität der Ausgebildeten erhöht und gleichzeitig die Kosten reduziert werden.

Dies bedeutet zwangsläufig die Notwendigkeit der Überarbeitung der Studienpläne an den Musikhochschulen. Ein Ansatz zeigt sich hier in den Erfordernissen bei den musikwissenschaftlichen Bereichen zu reduzieren und dafür die Studierenden besser auf die Selbstständigkeit vorzubereiten.

Jeder hat sich als kleines Unternehmen zu etablieren, das für sein eigenes Marketing, Buchführung, Administration wie Gestaltung und Pflege einer eigenen Internetseite wie auch für Kenntnisse im Bühnen und Musikerrecht verantwortlich ist.

Zwar gebe es solche Ergänzungsveranstaltungen bereits, aber die Studierenden zeigen wenig Neigung, an solchen Blockveranstaltungen an Wochenenden teilzunehmen. Daher müssten Marketing und Web-Design in die regulären Studienpläne integriert werden. Je innovativer die Angebote, desto größer die Möglichkeiten einen Arbeitsplatz in neuen Berufsfeldern z.B. in Event- oder Audioagenturen zu finden.

Entsprechend sind die Studienangebote zu erweitern wie über Fachbereiche wie Kultur- und Mediatechnologie – einer Mischung aus Musikjournalismus und Medieninformatik.
Wichtig ist daher die Erweiterung und Nutzung der heutigen Möglichkeiten, um zu vermeiden, dass dem Ehrgeiz der Lehrbeauftragten gefrönt wird, reine 'Solisten' – ob im Instrumental oder im sängerischen Bereich heranzubilden – die, nicht nur während der Ausbildung. sondern dann auch noch in der Arbeitslosigkeit zu Lasten der Steuerzahler enden.

Siehe auch:
Eine Veranstaltung der HMTMH und der evangelischen Hochschulgemeinde am 5.11.2012

Carmen

... am 03. März 1875 uraufgeführt 

In der Opéra-Comique, Paris von Georges Bizet, eigentlich Alexandre César Léopold, spielte man sein Werk.

Er komponierte die ‘Carmen‘ nach der Novelle von Prosper Merimée mit dem Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy.

Letzterer schuf die Vorlagen zu Johann Strauss 'Die Fledermaus'.
Außerdem galt Halévy zu Ende des 19. Jahrhunderts auch noch als erfolgreicher Romancier.

Jacques Offenbachs Werke profitierten besonders von diesem Autoren-Duo Henri Meilhac und Ludovic Halévy.

So lieferten sie für folgende Werke die Libretti:

- La belle Hélène,
  Operette mit Musik von Jacques   Offenbach, 1864
- Barbe-bleue,
  Operette mit Musik von Jacques   Offenbach, 1866
- La vie parisienne,
  Operette mit Musik von Jacques   Offenbach, 1866
- La Grande-Duchesse de Gérolstein,
  Operette mit Musik von Jacques Offenbach, 1867
- La Périchole,
  Operette mit Musik von Jacques   Offenbach, 1868
- Les brigands,
  Operette mit Musik von Jacques   Offenbach, 1869


Kritik_Wiederaufnahme_'Carmen'_3.12.05_Theater_Regensburg

http://www.telezeitung-online.de/Damals_in_Regensburg_20.2.2005_
Kommentar_'Carmen'_-_Eine_Nachlese.htm

Die Neuproduktion der Oper am Oberpfälzer Metropol-Theater war wie so viele Produktionen hier an diesem Theater nicht gelungen:

http://telezeitung-online.de/
Bemerkungen_zur_'Spielzeiteroeffnung_2016-2017'_Theater_RBG_'Carmen'_24-9-16.htm

'Der Hauptmann von Köpenick'

Uraufführung in Berlin am 5. März 1931

'Der fröhliche Weinberg' lief ungeachtet der schlechten Kritiken - Goebbels fand das Stück am 10. September 1926 'einfach saumäßig'. Sowas kröne man in Deutschland mit dem Kleistpreis.

Auch die 'Katharina Knie' war schon auf den Spielplänen.

Zuckmayer dachte, beim nächsten Stück, das Thema 'Eulenspiegel' aufzugreifen - aber es gelang ihm nicht, einen Bogen vom alten Volksbuch zur Gegenwart zu schlagen.

Fritz Kortner kam mit der Idee, einen Film über das Ereignis des Jahres 1910 zu inszenieren, die Geschichte des Schusters Voigt, der sich in einer alten Hauptmann-Uniform im Rathaus Köpenick einen Pass zu erschleichen sucht.

Zuckmayer griff das Thema auf, erzählte Helene Thimig davon und Reinhardt bat sogleich um das Textbuch. Da musste das Stück überhaupt erst noch geschrieben werden.

Für den Vortag der Uraufführung war eine öffentliche Generalprobe angesetzt, zu der Werner Krauß in einem Zustand einer fast vollendeten Volltrunkenheit von Heinz Hilpert aus einer Weinkneipe in Köpenick geholt werden musste - der Hauptdarsteller wollte noch 'Atmosphäre' studieren.

Bei dieser öffentlichen Probe wurde das Stück von den Anwesenden mit Skepsis aufgenommen - Max Pallenberg, der mit seiner Frau Fritzi Massary hinter Zuckmayer im Zuschauerraum saß, kommentierte mit mitleidigem Lächeln: 'Seltsames Stück!'
Die Premiere lief dann, dank der überragenden schauspielerischen Fähigkeiten des Werner Krauß, mit ungeheurer Intensität ab.

Wie Ihering fand, danach spielte Krauß einen kleinen, unbedeutenden Spintisierer.

Danach übernahmen große Charakterdarsteller die Rolle des Schusters Voigt:
Rudolf Platte, Erich Ponto, Carl Raddatz, Werner Hinz und Heinz Rühmann.

Als Harald Juhnke als Schuster Voigt ausfiel, spielte die Regisseurin der Produktion die Rolle des Köpenicker Hauptmanns: Katharina Thalbach
.

Die Wirkung des Stückes auf das große Publikum war 1931 besonders nachhaltig, da hier - obwohl das reale Ereignis 20 Jahre zurücklag - bereits die aufkommende militärische Kostümierung der neuen Machthaber persifliert wurde.

Goebbels drohte, er - Zuckmayer - werde bald ein Zuchthaus von innen sehen, auch wurde die Ausbürgerung in Aussicht gestellt - zumindest aber auf den Henker verwiesen.

Ein ähnlicher Vorfall wie seinerzeit in Köpenick ereignete sich am 14. April 1945 in Bayreuth - der Stadt, in der heutzutage die 'so genannten Wagner-Festspiele' abgewickelt werden

Karl Ruth war von den Nazis schon 1940 in Belgien, wohin er als Kommunist 1933 emigriert war, inhaftiert worden, saß zunächst in Berlin, dann - ab Januar 1945 - in Bayreuth im Gefängnis. Alle 270 Gefangenen sollten Anfang April noch von der SS erschossen werden.

Als die Amerikaner im Frühjahr 1945 auch Oberfranken erreichten, gelang es Ruth, aus der Haft zu entkommen, sich zu den heranrückenden Amerikanern durchzuschlagen und als unrechtmäßig einsitzender belgischer Staatsbürger auszugeben.

Im Rahmen der daraufhin eilig eingeleiteten Entlassung erhielt er von der US-Armee eine amerikanische Uniform, in der er mit Begleitmannschaft in die Stadt gefahren wurde. In einer unrechtmäßigen Amtshandlung - die Uniform tat ihre Wirkung - verlangte er von dem Wachpersonal die sofortige Freilassung der Häftlinge. Unter diesen befand sich auch der spätere Bundestagspräsident Gerstenmaier.

Weiter konnte Ruth verhindern, dass die Stadt von den Amerikanern beschossen und sonst wohl schwerer zerstört worden wäre.

Aber auch den Amerikanern fiel irgendwann das unberechtigte Nutzen der Kostümierung auf, Ruth wurde interniert und kehrte später dann nach Antwerpen, seinem früheren Wohnsitz zurück.

 

Therese Giese

   ... am 06. März 1898 in München geboren

Eigentlich hieß sie Therese Gift und kam als Tochter des jüdischen Textilkaufmanns Salomon Gift und dessen Frau Gertrude - geb. Heinemann zur Welt.

Eine Ausbildung zur Schauspielerin erhielt sie in ihrer Heimatstadt, ging in ihren Anfängerjahren nach Siegen, Landshut, Breslau - von wo sie nach München empfohlen, bei Otto Falckenberg an den Kammerspielen ein Engagement bekam.

Schon am 6. Dezember 1932 erspielte sie sich an diesem renommierten Theater einen besonders großen Erfolg. Die Kritik bezeichnete sie als 'Käthe Kollwitz' der Bühne.

Als Otto Falckenberg aus Anlass des 70. Geburtstages von Gerhart Hauptmann dessen 'Ratten' aufführte, war die Giehse die Mutter John.

Marianne Hoppe die spätere Frau Gründgens war die Piperkarcka.

Im Zuschauerraum saß die geliebte Freundin der Giehse, die geschiedene Frau Gründgens - Erika Mann.

Anfang 1933 gründete sie gemeinsam mit Erika Mann das Kabarett 'Die Pfeffermühle', in dessen Programm sie die aktuelle Situation in Deutschland anprangerten.

Nach der Machübernahme durch die Nazis emigrierte sie, als 'artfremd' bezeichnet, im März 1933 in die Schweiz.

Mit dem Programm der Pfeffermühle gastierte sie von dort aus mit großem Erfolg im noch nicht besetzten europäischen Ausland.

1936 heiratete sie den englischen Schriftsteller John Hampson-Simpson, wodurch sie einen britischen Pass erhielt.

Als Mitglied des Züricher Schauspielhauses spielte sie 1941 bei der Uraufführung die Titelrolle in Brechts 'Mutter Courage' und die Schmuggleremma in Brechts 'Puntila und sein Knecht Matti', die Claire Zachanassian im 'Besuch der alten Dame' und die Irrenärztin Mathilde von Zahnd in 'Die Physiker'.

1949 war sie bei Brecht in Berlin in der Produktion von 'Wassa Schelesnowa'.

Dort traf sie wieder mit der Hoppe zusammen.

Nach dem Krieg - wieder an den Kammerspielen in München - spielte sie u.a. in Hauptmanns 'Ratten' und Büchners 'Woyzeck'.

Mit Marianne Hoppe wohnte sie im gleichen Haus in München.

Als Therese Giehse 1975 krank wurde, vermachte sie der Kollegin schöne alte Möbel aus ihrer Wohnung.

Michael Verhoeven hatte sein Medizinstudium beendet, inszenierte zum ersten Mal in München und 'die Giehse' assistierte ihm als erfahrene Kollegin.

Während der Arbeit starb sie.

Paul Verhoeven hielt die Trauerrede und erlitt während derer eine Herzattacke, die der Sohn nicht behandeln konnte.

Und so starb der Schauspieler Paul Verhoeven während der Trauerfeier für die große Schauspielerkollegin Therese Giehse.

Einmarsch ins Rheinland

... am 7. März 1936

Alles war von langer Hand vorbereiten, wenn auch Hitler sich zum eigentlichen Schritt nur schwer durchringen konnte.
Musste er doch wieder einmal Vabanque spielen.

Die Abschlussregelungen von
Versailles und Locarno, die Reparationsverpflichtungen, der Verzicht auf große Gebiete des Kaiserreichs, die Besetzung des Rheinlandes waren für ihn Anlässe genug, die Genfer Abrüstungsverhandlungen, das Ausscheiden Deutschlands aus dem Völkerbund zu betreiben, um zu versuchen, Deutschlands Größe wieder ohne Bindungen herzustellen.
Am 7. März 1936 ließ Goebbels Korrespondenten verschiedener Zeitungen in Flugzeuge steigen, um ihnen einen 'Stapellauf in Hamburg' vorzuführen.
Statt aber nach Norden flogen die Ju-52 von Berlin nach Westen und vor der Landung in Köln konnten die Reporter vom Flugzeug aus deutsche Truppen im entmilitarisierten Rheinland erkennen.
30.000 Mann waren in das Gebiet gezogen, bis an die westlichen Grenzen vorgerückt, hatten Quartier in Saarbrücken und in Trier aufgeschlagen.

Nach dem ersten Weltkrieg war ein Streifen entlang des Rheins zur entmilitarisierten Zone ernannt worden. Westlich des Flusses reichte er bis an die  belgische, die luxemburgische, die französische Grenze.
Im Osten war rechts des Rheins die Zone als 50 Km breiter Streifen ausgewiesen und umfasste so die Städte Essen mit Teilen des Ruhrgebietes, Düsseldorf, Frankfurt, Mannheim, Freiburg.

Wie würden die Locarno-Mächte, die die Einhaltung der Abkommen kontrollieren sollten, reagieren?

Den wenigen deutschen Soldaten standen Tausende Franzosen gegenüber. Ein Vorrücken dieser Mannschaften hätte einen sofortigen Rückzug der Deutschen und eine erhebliche Blamage für Hitler bedeutet.

Doch nichts geschah. Die Angreifer blieben unbehelligt.
England wollte sich am Kontinent nicht einmischen, obwohl durch Locarno zur Hilfe gegenüber Frankreich verpflichtet.
Frankreich, innenpolitisch geschwächt, konnte und wollte allein nichts unternehmen.
So bleib es bei der Anrufung des Völkerbundes und Wirtschaftssanktionen, die keine nachhaltige Wirkung zeigten.

Später meinte Hitler:

"Wären die Franzosen damals ins Rheinland eingerückt, dann hätten wir uns mit Schimpf und Schande wieder zurückziehen müssen. Die uns zur Verfügung stehenden Kräfte hätten nur einen mäßigen Widerstand ermöglicht."

Aus heutiger Sicht betrachtet:
Der größte Fehler, den die demokratischen West-Mächte damals machen konnten:
Hitler nicht entgegenzutreten. Öffnete ihr Nichteinschreiten Hitler doch Tür und Tor in Bezug auf seine weitreichenden Expansionsbestrebungen.

Es folgte das Sudetenland, die Tschechei und dann auch Österreich, bevor es mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 zum Zweiten Weltkrieg kam.

Lagebesprechung in Winniza

   ... am 8. März 1943

Bei der Besprechung im ukrainischen Winniza ergab sich für Goebels keine Gelegenheit mit Hitler über die Reaktivierung des Ministerrats unter Göring an Stelle des Dreiergremiums Bormann, Lammers, Keitel zu sprechen.

Der 'Führer' habe eine 'Granatenwut' über die verantwortungslose Umgebung des Reichsmarschalls, die das 'Reich' in eine so außerordentlich schwierige Situation brachte. Mit den Maßnahmen, die Göring selber gegen diese Schieflage brachte, sei er durchaus unzufrieden.

Das völlige Versagen der Luftwaffe geriet so in direkten Zusammenhang mit dem Prestige Görings bei Hitler zu der Zeit. Damit war es unmöglich, den Plan, den Goebbels vortragen wollte, zur Sprache zu bringen, was ja ein positives Herausstellen von Göring zur Folge hätte haben sollen.

Bei der Luftwaffenfertigung sei ohne überzeugende Erfolge zu viel experimentiert worden.
Reichsmarschall Göring wolle immer nur die angenehmen Seiten sehen, deshalb verschweige ihm seine Umgebung das Unangenehme.
Das gelte nicht nur für die Luftwaffe, sondern auch für die Schäden, die von den Engländern bei ihren Luftangriffen in Deutschland angerichtet wurden.

Der Luftkrieg könne unter keinen Umständen weiter so 'dahinschlittern' wie bisher. Übertrüge man diese jetzige Situation auf die nächsten sechs Monate, stünde man in vielen Städten vor einem Trümmerhaufen.


An dem Abend wurde ein schwerer Luftangriff auf Nürnberg gemeldet. General Bodenschatz - gerade aus Rom zurückgekehrt - wurde einbestellt. Ihm wurden die schwersten Vorhaltungen wegen des Luftkrieges gemacht.

Über den Einsatz der Truppen aus den Achsenmächten sei der 'Führer' außerordentlich erbost.
Bei den Italienern frage man sich, warum die sich überhaupt an diesem Krieg beteiligten.
Weder für die Ostfront, noch für Nordafrika, noch für den U-Boot-Krieg eigneten sie sich.

Ribbentrop war in Rom, um diese Dinge zu besprechen. Der Duce wolle jetzt in jeder Hinsicht durchgreifen - politisch wie auch militärisch.
So wolle er aus innenpolitischen Gründen Tunis unbedingt halten.
Hitler zweifelte, denn Mussolini habe garnicht so viel Macht, wie es scheine. Die Aristokratie und der Hof des Königs von Italien konterkarierten jedes Vorgehen.
Ob er sich letztendlich durchsetzen könne, bleibe dahingestellt.

Was solle aus dem Faschismus werden, wenn Tunesien als letztes Bollwerk in Nordafrika aus übergeordneten Gründen - nach dem Verlust von Libyen und den Gebieten bis hin nahe zum Nil - aufgegeben werden müssten?
Das Afrika-Korps war zwischen den von Westen heranziehenden amerikanischen Truppen unter General Eisenhower und denen von Osten kommenden britischen Kräften unter General  Montgomery geradezu eingeklemmt. Einen Rückzug und ein Absetzen der restlichen Soldaten der Achsenmächte von Tunesien nach Sizilien hatte Hitler verboten.

Nicht erörtert, zumindest nicht in frei zugängigen Dokumenten festgehalten, wurde, ob die Abberufung von Erwin Rommel zur Sprache kam.

Am 23. Februar 1941 hatte ihn der 'Führer' zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Afrika ernannt. Als die Niederlage der deutschen Truppen auch in Tunesien abzusehen war, verließ Rommel am 6. März 1943 das Land und flog nach Deutschland in Erholungsurlaub. Hitler wollte, dass er sich 'grundüberholen' lassen solle.

Der von der deutschen Bevölkerung verehrte Rommel, der vom NS-Regime gezielt als Propagandafigur eingesetzt wurde, sollte nicht mit der Niederlage in Verbindung gebracht werden.

Am 13. Mai 1943 kapitulierte sein Nachfolger - Generaloberst Hans-Jürgen von Arnim - und kam mit 150.000 deutschen Kameraden und etwa 125.000 Italienern in Kriegsgefangenschaft.

Nach Stalingrad gingen 'nur' 110.000 Soldaten der Wehrmacht und verbündeter Truppen in russische Gefangenschaft. Von diesen kehrten nach mehr als 10 Jahren nur 6.000 Mann zurück.

Am 27. Februar 1943 hatte man nach Stalingrad in Berlin die Forderung aufgestellt, die Mannschaften zu verstärken. Ausgegangen wurde von 800.000 Mann, die aus der Bevölkerung abgezogen werden müssten. Zu diesem Zeitpunkt waren aber nur 470.000 Mann abziehbar, da sich Wehrmachtsdienststellen weigerten, Personal freizustellen.
Auch Speer mit seiner Rüstungsindustrie gab vor, sich nicht in der Lage zu sehen, Personal abzugeben.


Goebbels - als Verfechter des 'totalen Krieges' - drängte darauf, unter allen Umständen an der Zahl von 800.000 Mann festzuhalten.
"Koste es, was es wolle!"

Stalingrad und Nordafrika gingen wegen schleppender bzw. gar nicht zustande kommender Nachschübe von Material und Menschen verloren.
Das Mittelmeer hatten die Alliierten von Gibraltar bis Suez mit Flugzeugen und U-Booten fest im Griff. Der Nachschub für das Afrika-Korps ging verloren.

Stalingrad konnte bei den Wetterbedingungen und  Bodenverhältnissen im Winter 1942 / 1943 aus der Luft nicht versorgt werden. Die Distanzen waren zu groß. Die Transportflugzeuge konnten den Treibstoff nicht ausfliegen, da Nachtanken am Zielort nicht möglich war, mussten also mit halb vollen Tanks den Rückflug antreten. Die Zuladung mit Verwundeten musste begrenzt werden.
Göring hatte den Mund zu voll genommen. Er hatte Hitler versprochen, Stalingrad aus der Luft zu versorgen.

 

Die vom Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hermann Göring versprochene Lieferung des erforderlichen Tagesbedarfes der Armee von mindestens 500 Tonnen Versorgungsgütern wurde nie gewährleistet.
Die höchste Tagesleistung von 289 Tonnen Gütern konnte mit 154 Flugzeugen am 19. Dezember 1942 bei guten Wetterbedingungen erzielt werden.

In der ersten Woche ab dem 23. November 1942 wurden mit durchschnittlich 30 Flügen pro Tag nur insgesamt 350 Tonnen Frachtgut eingeflogen, davon waren 14 Tonnen Proviant für die 275.000 Mann im Kessel (dies entspricht 51 Gramm pro Person). 75 Prozent der Ladung bestanden aus Treibstoff für den Rückflug, für die Panzer und für die im Kessel befindlichen Bf-109-Begleitjäger. In der zweiten Woche wurde mit insgesamt 512 Tonnen ein Viertel der geforderten Menge transportiert, davon nur 24 Tonnen Nahrungsmittel. Das führte dazu, dass bereits verstärkt Zugtiere geschlachtet werden mussten, um den Mangel an Nahrungsmitteln auszugleichen. Da die noch einsatzfähigen Truppen den Vorrang bei der Versorgung hatten, erhielten Verwundete und Kranke bald keine Verpflegung mehr und kämpften erbittert um die letzten Plätze in den Transportmaschinen.

Quelle: Wikipedia
 

Nachdem auch Tunis für die Achsenmächte verloren gegangen war, gelang den Alliierten von dort aus eine Landung auf Sizilien. Mit dieser wurde am 10. Juli 1943 die von Hitler so gefürchtete neue Front im Süden Europas eröffnet, die zum Sturz Mussolinis am 25. Juli 1943 und dem Wechsel Italiens zu den Alliierten führte.
https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article176282551/Nordafrika-1943-Tunisgrad-traf-die-Wehrmacht-haerter-als-Stalingrad.html

Am 13. Oktober 1943 erklärte die neue Badoglio-Regierung Italiens auf Druck Großbritanniens und der USA dem 'Deutschen Reich' den Krieg.
Eben noch hatten Deutsche und Italiener gemeinsam gegen Amerikaner und Engländer gekämpft, jetzt waren sie von einem Tag auf den anderen Feinde.

'Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny'

... am 09. März 1930 in Leipzig uraufgeführt

Diese erste Aufführung der gemeinsamen Oper von Brecht / Weill war nicht sonderlich erfolgreich. Die Zeit seit der 'Dreigroschenoper' hatte sich zugunsten der Nazis verändert.

Während der Uraufführung von 'Mahagonny' kam es zu einem Tumult im Zuschauerraum.

Anhänger der NSDAP, die eine geplante Störaktion durchführten, animierten einen Teil des Publikums zu Protesten gegen das Werk, weswegen man die Oper nur mit Mühe zu Ende spielen konnte.

Weill war wie Brecht als 'Kulturbolschewist' bezeichnet worden und damit ausgegrenzt. In seinen Werken zeige sich die jüdisch-anarchistische Tendenz, hieß es vonseiten der NS-Partei.

1933 wurde ein Aufführungsverbot für die Werke Weills verhängt, er floh im gleichen Jahr nach Paris.

Mahagonny ist die Geschichte von Sodom und Gomorrha. Ähnlich der biblischen Vorlage soll die Stadt untergehen mit allen „Gerechten und Ungerechten“, wie die Witwe Begbick äußert.

Tatsächlich wird das Schicksal der Stadt nicht, wie im Alten Testament, durch eine äußere Katastrophe besiegelt, sondern durch eine Umwertung aller menschlichen Werte, durch die moralische Katastrophe.

Aufnahmen

·         Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, mit dem Norddeutschen Radiochor, dem Norddeutschen Radio-Orchester,
Leitung:
Wilhelm Brückner-Rüggeberg, 1956
(CD 2003 bei Sony Music)
 

·       Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, mit Anja Silja, Anny Schlemm, Thomas Lehrberger, Klaus Hirte, Wolfgang Neumann, Frederic Mayer, Paul Wolfrum, Hans Franzen, Kölner Rundfunkorchester, Leitung: Jan Latham-König, 1988
(CD Capriccio 10 160/61)

Theater Regensburg - Spielzeit 2002/2003 - Produktion in der Ära Weil

http://www.telezeitung-online.de/Bemerkungen_zu_%27Mahagonny%27_-_2002-2003_Theater_Regensburg.htm

Überschrift: 'Weder Brechtig, noch prächtig -
                     in diesem Mahagonny ist der Hund verreckt'

Lorenzo da Ponte

.. am 10. März 1749 geboren
 
Die Ausgrenzung der Juden führte dazu, dass sie konvertierten und in den meisten Fällen zum katholischen Glauben übertraten. Dies galt nicht nur für Gustav Mahler, sondern ein Jahrhundert früher auch schon für Lorenzo da Ponte, der eigentlich Emmanuele Conegliano hieß und den Namen des Bischofs von Cenada annahm, der ihn adoptierte!
 
Das war zu der Zeit gängige Praxis, sich als junger Mann an einen Geistlichen anzuschließen, der einem dann die Möglichkeiten zu einem gesellschaftlichen Aufstieg erschloss.
 
Über den Umweg der Priesterweihe 1773 - wurde er 1779 bezeichnenderweise wegen Ehebruchs und Konkubinats aus Venedig ausgewiesen.
 
Antonio Salieri verschaffte ihm eine Stelle am Wiener Hof. Bis 1791 arbeitete er dort als Textdichter für das italienische Theater.
 
Er legte etwa 40 Libretti für eine ganze Reihe von Komponisten vor, darunter Antonio Salieri und Joseph Weigl. Berühmt wurde er für seine Texte zu Mozarts Opern 'Le nozze di Figaro' (1786), 'Don Giovanni' (1787) und 'Così fan tutte' (1790).
Abgemildert wurde von ihm die politische Botschaft in Mozarts 'Figaro', der 'Giovanni' erweitert und 'Cosi' war für die damalige Zeit kaum spielbar, weil zu frivol.
 
Heute in der Zeit der Homo-Ehe bietet gerade dieses Werk die Möglichkeit der Umkehrung.
Im Finale erlebt man als Paar Ferrando und Guglielmo an der KO Berlin.
 
An der Neuköllner Oper sangen Guglielmo und Ferrando das für Guglielmo und Dorabella geschriebene Duett
"Empfange, Geliebter, dies Herz Dir zu eigen"
als Homo-Paar.
 
 Dorabella als Partnerin von Guglielmo war hier ausgeblendet.

Edikt von 1812

   ... vom 11. März

Um die durch den 30-jährigen Krieg und Krankheiten entvölkerten Gebiete Brandenburgs mit Menschen zu beleben, zogen im 17. Jahrhundert - mit Billigung von Friedrich Wilhelm - aus Holland Oranier, aus Frankreich Hugenotten ins Land.

Schon 1671 erlaubte der Große Kurfürst auch den Zuzug von reichen Juden mit ihren Familien aus Österrreich, die dort ausgewiesen wurden. Ihr Aufenthalt war aber an finanzielle Abgaben gebunden.

Friedrich I. (1657-1713) - der erste König in Preußen - Sohn und Nachfolger des Großen Kurfürsten verlangte von den ansässigen Juden ein Schutzgeld von 20 000 Talern, später wurde der Betrag auf 16 000 Taler reduziert.

Ca. 50 Jahre später, 1768, König Friedrich II. brauchte auch Geld, da wurde der Schutzbetrag auf 25.000 festgesetzt.

Wenn auch über die Zeit gesehen die fiskalische Rechnung der jeweiligen Landesregierung aufging, waren die Menschen im Land weniger begeistert vom Zuzug der Juden - auch aus Polen kamen sie leicht über die Weichsel und die Oder.

Sie nutzten ihre Agilität und geistige Potenz, um Geschäfte zu machen.

Sie zogen von Ort zu Ort, hielten eigenständig Märkte ab und nahmen dadurch den Ur-Einwohnern - in deren Bequemlichkeit - die Verdienste aus z.B. Kauf, Transport und Verkauf von Waren. Da der König nicht einschritt, schlossen die Zünfte die Juden vom Beitritt aus.

Moses Mendelssohn setzte sich sowohl für die Gleichberechtigung der Juden als auch für eine Öffnung der jüdischen Gemeinschaft ein. Das „Edikt betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden im preußischen Staate“ vom 11. März 1812, erlassen von König Friedrich Wilhelm III., machte die inzwischen 70.000 in Preußen lebenden Juden nun zu gleichberechtigten preußischen Staatsbürgern.

Sie erhielten volle Bewegungsfreiheit und konnten sich allerorts niederlassen, die seit einem Jahr eingeführte Gewerbefreiheit galt auch für sie, akademische Ämter waren ebenso erlaubt wie kommunale Ämter. Erreicht wurde die angestrebte Gleichstellung damit noch nicht, denn in den Staatsdienst bei Verwaltung und Justiz sowie in Offiziersstellen konnten Juden nur einrücken, wenn sie zum Christentum konvertierten. Die 'assimilierten' Juden bekannten sich in Preußen vorrangig zum Protestantismus, schlossen sich also der 'Staatsreligion' an.

‘Moses und Aaron‘

... am 12. März 1954 in Hamburg uraufgeführt

Eine szenische Aufführung fand in Zürich am 6. Juni 1957 statt. Die Komposition des Werkes war von Schönberg nicht vollendet worden.

In den zwanziger Jahren hatte Schönberg mit der Rückwendung zum jüdischen Glauben einen neuen Weg für sich eingeschlagen, war er doch 1892 zum evangelischen Glauben übergetreten. Dies dokumentierte sich auch in einem von ihm geschaffenen Text für ein Schauspiel 'Der biblische Weg' und führte zur Textdichtung und zur Komposition von 'Moses und Aron' in den Jahren1930 - 32.

Schon 1923 hatte Schönberg sich Kandinsky gegenüber geäußert, dass er nun endlich kapiert
habe, kein Deutscher, kein Europäer, nicht einmal ein Mensch zu sein - sondern Jude.
1924 starb der Leiter der Meisterklasse für Komposition an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin, Ferruccio Busoni, und Schönberg übersiedelte nach Berlin, um die Stelle als Nachfolger anzutreten.

Am 1. März 1933 fielen in einer Sitzung des Präsidiums der Akademie diskriminierende Äußerungen, gegen die sich Schönberg zur Wehr setzte.

Als Präsident der Akademie antwortete Max von Schillings hierauf am 23. Mai in einem Schreiben und entließ Schönberg mit Wirkung zum 30. Juni 1933.
Zu dem Zeitpunkt war der bereits mit seiner Familie nach Frankreich abgereist, von wo er im Herbst zur Erfüllung von Lehraufträgen in die Vereinigten Staaten von Amerika ging.
Hier konvertierte er zurück zum jüdischen Glauben.

1938 erklärte Reichskultursenator Ziegler die Atonalität, die auf der Harmonielehre des Juden Schönberg fuße, als ein Produkt des jüdischen Geistes - wer davon esse, stürbe daran.

'Moses und Aron' fasst Schönbergs frühere Erfahrungen auf dem Gebiet des Musiktheaters zusammen, wird aber durch die Form weniger mit der Oper in Verbindung gebracht, sondern mit der eines szenischen Oratoriums. Hierbei tritt der Chor nicht nur als Beiwerk, sondern als Handlungsträger auf, er wird dadurch zum Protagonisten.

1959 brachte die damals im Westen Berlins ansässige Städtische Oper in der Regie von Gustav Rudolf Sellner und der musikalischen Leitung von Hermann Scherchen das Werk heraus, das eine starke Publikumswirkung hatte, so dass diese Produktion als Gastspiel 1961 in Paris und Mailand wie auch 1962 in München und 1966 in Rom gezeigt wurde.

Eine Düsseldorfer Produktion (Dirigent: Günther Wich, Regie: Georg Reinhardt) wurde 1968 im Amsterdam, 1969 in Florenz und 1970 in Tokyo und Osaka und 1971 in Warschau gezeigt.

1970 zeigte Hans-Peter Lehmann das Werk in Nürnberg. Hans Gierster dirigierte, die Bühneneinrichtung entwarf Rudolf Heinrich, wobei der Einschluss des 3. Aktes besonders gut gelang und Lehmann einen Weg fand, den ansonsten statisch auftretenden Chor durch eine dynamische Bewegungschoreographie aus dem Oratorium in aktives Musiktheater zu überführen.

1985 inszenierte Hans-Peter Lehmann das Werk an der Staatsoper Hannover. Mit George-Alexander Albrecht am Pult, in den Bühnenbildern von Ekkehard Grübler, Choreographie Lothar Höfgen mit Siegfried Härtel und Hans-Dieter Bader in den Titelrollen.

'Braunauer Huldigung'

 ... am 13. März 1938
 
Unter Dollfuss hatten die Österreicher bereits eine Diktatur, die aber keine Erfolge vorweisen konnte. Also dann lieber eine, die funktionierte, so vornehmlich die Meinung der Österreicher.
 
Heftige Opposition kam aus den Reihen der Kirchen - hier musste das Naziregime seine stärksten Widersacher erkennen.
Banden der Hitlerjugend verwüsteten daraufhin das Erzbischöfliche Palais in Wien.
Die Polizei schritt nicht ein.
 
Der große Teil der Bevölkerung war auf der Seite der neuen Machthaber. Österreicher und Deutsche seien längst vereint - so die offizielle Auffassung im Jahr 1938.
Begeistert nahm die Bevölkerung Hitler bei der Fahrt nach Österreich in Braunau - seiner Geburtsstadt - auf. Unter dem Eindruck der Zustimmung zögerte Hitler nicht, den Anschluss seines Geburtslandes zu beschleunigen
 
Noch am Abend des 13. Februar 1938 unterzeichnete er im Hotel Weinziger in Linz - wo er auch von der Bevölkerung mit '"Sieg Heil! Sieg Heil!" - Rufen jubelnd empfangen wurde - das eiligst zusammengestellte 'Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich'.
 
Mit dem Beitritt war Österreich zwangsläufig auch am Zweiten Weltkrieg beteiligt. Man entsandte Truppen nach Nord-Norwegen und auch auf den Balkan, in diesem Fall meinte man, die im neuen Teil des Reiches kennten sich - aufgrund der Erfahrungen in der seinerzeitigen habsburgischen Vielvölkermonarchie – dort besonders gut aus. Außerdem hätten die 'neuen Österreicher' nun gute Gelegenheit, die Toten des Ersten Weltkrieges zu rächen.
 
Bis zuletzt hielt die größte Zahl der Österreicher zu Hitler.
 
Nach dem Krieg argumentierte der erste Regierungschef, Karl Renner, Österreich sei 1938 von den Nationalsozialisten okkupiert, sei verführt, sei vergewaltigt worden. Somit habe man für die Verbrechen des Großdeutschen Reiches nicht zu sühnen, man sei ja schließlich selber Opfer.
 
Im Staatsvertrag von 1955, kurz vor der Verkündung, Österreich sei frei, war die Passage über Österreichs Mitschuld am Zweiten Weltkrieg aus der Präambel gestrichen worden.

Gespräche am Rande der Front

13. März 1944

Man sitzt wieder einmal plaudernd noch ein paar Stunden am Obersalzberg am Kamin beisammen und bespricht Theater-, Konzert- und Filmfragen - was den ‘Führer‘ brennend interessiere.
Hier vor allem wie sich bekannte Künstler zum Krieg und seinem Verlauf stellen.
 
Furtwängler stehe ganz vorne, an letzter Stelle sei Jannings einzuordnen, der als Wankelmütiger nur die Verachtung des ‘Führers‘ habe.
Das aber dürfe man nicht vergessen. Nach dem Krieg müsse man die Tapferen belohnen und die Feigen bestrafen.

 In Bezug auf den Luftkrieg und seine Auswirkungen meine der ‘Führer‘, dass, so schlimm es auch momentan sei, es doch auch sein Gutes habe, da Zerstörungen der alten Bausubstanzen den Weg frei machten für modernen Verkehr.
 
Regensburg würde noch in absehbarer Zeit nur ein Museumsstück sein und mit seinen Alt-Bauten einer gesunden Entwicklung eines modernen Verkehrs- und Wirtschaftslebens nur immer wieder hindernd in den Weg treten.
 
Besonders schlimm wirkten sich die Zerstörungen bei den Theatern aus, ein Kulturbetrieb könne unter den Umständen kaum noch aufrechterhalten werden.
 
Heinrich George habe jetzt im Erfrischungsraum des Berliner Schiller-Theaters eine kleine Bühne eingerichtet und spiele dort den 'Urfaust' .

Für George habe der ‘Führer‘ die größte Hochachtung in Gegensatz zu Jannings, der doch nur ein intellektueller Schauspieler sei.

Während man am Obersalzberg zusammensitzt, plaudert und hofft, dass die bis auf den Bug zurückgenommenen Truppen sich dort halten können, scheitert am gleichen Tag der deutsche Versuch, eine Verteidigungslinie am Bug aufzubauen, gelingt es den Sowjets, den linken Flügel der 8. Armee zu zerschlagen und durch diese breite Lücke weit über den Bug nach Westen vorzudringen.
 
 Erschwerend kam hinzu, dass Rumänien und Ungarn sich gegenseitig beobachteten und Truppen an dieser gemeinsamen Grenze zusammenzogen, statt sie dem mit ihnen verbündeten Reich an der Ostfront zur Verfügung zu halten.

Beitritt in das ‘Deutsche Reich‘

  ... am 15. März 1938 erklärt
 
An dem Tag hielt Hitler eine Rede vom Balkon der Wiener Hofburg aus über die dicht sich drängenden und "Sieg Heil" schreienden Menschen auf dem Heldenplatz, während derer er den Beitritt Österreichs in das Deutsche Reich erklärte.
 
1988 beschreibt Thomas Bernhard, in Anlehnung an die Ereignisse fünfzig Jahre vorher, den Tod der Frau Professor Josef Schuster in der Wohnung des Herrn Professor Josef Schuster in Wien.
 
Nach der Rückkehr aus der englischen Emigration ist die Familie Josef Schuster wieder in Wien eingetroffen, der Herr Professor ist hier erneut als Wissenschaftler tätig.
 
Entnervt durch die unhaltbaren Zustände, unter denen er auch jetzt wieder als Jude in der Öffentlichkeit und als Privatmann zu leiden hat, springt er selbstmörderisch aus dem Fenster seiner Wohnung über dem Heldenplatz.
 
War es von außen die ungebrochene Hetze gegen ihn, litt er in seiner familiären Umgebung unter den Vorstellungen, derer sich seine Frau fortwährend ausgesetzt fühlte, als sie allein - ohne dass andere es vernehmen konnten - diese "Sieg Heil"-Rufe der Menschen auf dem Heldenplatz aus dem Jahr 1938 hören konnte, bis sie am Tag der Beisetzung des Herrn Professor Josef Schuster unerwartet - während des Mittagessen - wieder allein die Attacken der Hitler-Beschwörungsrufe aus 1938 vernehmend, am Tisch beim Mittagessen vornüber fällt und stirbt.

Elisabeth Flickenschildt

   .... am 16. März 1905 geboren

'Flicki' - war Frau Brigitte in der 'Krug'-Verfilmung im Jahr 1937 von Gustav Ucicky, war die Zachanassian in der 'Alte-Dame'-Inszenierung von Ludwig Cremer, die am 19. Februar 1959 in der ARD und am 8.1.2011 anlässlich des 90. Geburtstages von Friedrich Dürrenmatt gezeigt wurde. Sie war die Marthe Schwerdtlein in der 'Faust'-Verfilmung von Gustav Gründgens.
Drei Jahre als Anfängerin in München bei Falckenberg. Sie sollte die Paulina im 'Wintermärchen' spielen - und fand keinen Zugang zur Rolle, zweifelte an ihrem Talent.
Hatte sie sich dieses nur eingeredet?

Es kam 1936, wieder für drei Jahre das Deutsche Theater in Berlin. Sie war die Olga in 'Drei Schwestern' - unter Gründgens im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Berlin.
Dort gleich zu Anfang die 'Quickly' neben Käthe Gold, Marianne Hoppe, Gustav Knuth - aber sie hatte auch zu spielen die Mutter Wolffen im 'Biberpelz' - und lag schon vom Typ her daneben.

Goebbels sah sie. aufgefallen war sie ihm im Schauspiel 'Katte' von Hermann Burte, das er am 1. Dezember 1936 in seinem Tagebuch kommentierte:

'Abends Deutsches Theater 'Katte' von Burte. Das Stück ist ein Attentat auf die Tränendrüsen. Zu sentimental. [...] Ich lerne Burte kennen. Keine Leuchte. Ein alemannischer Spießer.'

Flicki war auch bei dem von Goebbels nach dem 'Anschluss' finanzierten Salzburger Festspielen 1938 im 'Egmont' dabei.

Im antibritischen Film 'Der Fuchs von Glenarvon' lobte der Reichspropagandaminister:
'Sehr gut für unsere Propaganda zu gebrauchen!' und den Hetzfilm 'Ohm Krüger' fand er '... zum Rasendwerden'‘.

1942 kam mit ihr der Film 'Der große König' heraus - was kommentiert wurde mit: 'Am Sieg zweifeln ist Hochverrat'.
Dieser 'Film wurde zum politischen Erziehungsmittel erster Klasse'.

Joseph Goebbels setzte sie auf die Liste der unersetzlichen Schauspieler des Reichspropagandaministeriums.

Nach dem Krieg von 1947 bis 1954 am Düsseldorfer Schauspielhaus - da war sie die Klytämnestra in Sartres 'Die Fliegen'.
 
 Neue Stücke wurden gespielt:
 'Die Cocktailparty',
 'Der Familientag',
 'Der Privatsekretär',
 'Herrenhaus' -
 und dann Hamburg - Gründgens ist auch da wieder ihr Intendant.
Hier 'Sappho' von Durrell und eben Dürrenmatts 'Der Besuch der alten Dame' wie auch Hamsuns 'Vom Teufel geholt'.
 
Nach dem Tod von GG drehte sie eine größere Anzahl von Filmen, in denen sie - meist verhüllt durch ein großes Kopf- und Halstuch - geheimnisvolle und auch z.T. undurchsichtige Figuren verkörperte.
 
Sie war interessiert an Geld, von dem sie sich in der Nähe von Hamburg einen Bauernhof kaufte, nachdem sie den in Bayern aufgegeben hatte.

Uraufführung von Wilhelm Tell

17. März 1804
 
 "Hier vollbring' ich's"

In Weimar wird am Hoftheater von Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach am 17. März 1804 'Wilhelm Tell' von Friedrich Schiller uraufgeführt.
Goethe bereiste zwischen 1775 und 1797 dreimal die Innerschweiz und teilte Schiller im Oktober 1797 mit, dass er gerade wieder die 'kleinen Cantone' besuche und sich intensiv mit den Grundlagen der Geschichte um den Rütli-Schwur beschäftige.

Die Gegend um den Vierwaldstättersee und die Gestalt des Wilhelm Tell faszinierte ihn. Er beschaffte sich die Schweizer Chronik von Tschudi und erwog zunächst, die Schweizer Befreiungssage selbst episch umzusetzen, überließ den Stoff dann aber Schiller.
Von 1803 bis 1804 schrieb dieser das 'Telldrama' in fünf Aufzügen. In den ersten vier Aufzügen blieb er dabei bis in die Einzelheiten der Chronik von Tschudi treu. Obwohl er niemals in der Schweiz weilte, zeigte auch er eine bemerkenswert genaue Ortskenntnis, da er sich als Universalgelehrter und Historiker gut zu unterrichten wusste.

Goebbels pries Schiller als nationalsozialistischen Richtungsweiser und seinen 'Wilhelm Tell' in den ersten Jahren des Dritten Reichs als 'Führerdrama' - die Theater spielten es entsprechend häufig.

Die Nazis interpretierten die Hauptfiguren Tell und Stauffacher als ideale Führerpersönlichkeiten, 'Tell'-Zitate fanden sich in den meisten Lesebüchern.

Angriffe auf Goethe, er habe bei einer Vergiftung Schillers mitgewirkt, kamen 1936 durch die Aussagen von Mathilde Ludendorff mit Bezug auf Schillers 'Tell' in ihrem Buch 'Der ungesühnte Frevel' auf.

Sie sah Schiller im 'Tell' sich dem Volkstum zuwenden und meinte, bei ihm keine Abkehr vom jüdischen Machtanspruch der Weltbeherrschung erkennen zu können.

Bei allem Hass auf jede Art von jüdischem Einfluss, fand sich Goebbels damals doch genötigt, einzuschreiten.

Er gab bekannt, dass Derartiges zukünftig als unzulässig angesehen würde, es führe sonst zwangsläufig dazu, dass man immer etwas finden könne und wertvolle Werke der Theaterliteratur nicht mehr aufführbar seien.
Vergehen wegen Schnüffeleien führten ohne Ansehen der Person oder des gesellschaftlichen Ranges in Zukunft zu entsprechenden Maßnahmen.

Dies zielte gegen die Aussagen von Mathilde Ludendorff, der er dann auch die weitere Verbreitung ihres Buches untersagte.

Schillers Motiv des gerechtfertigten Tyrannenmords, der Beifall des deutschen Theaterpublikums an den 'unpassenden' Stellen sowie auch mehrere Attentate auf Hitler führten dann jedoch zu einer völligen Abkehr der Nazis von dem Tellmythos.
Die Änderung der Einstellung war drastisch.
Bormann schrieb am 3. Juni 1941 an Dr. Lammers, Leiter der Reichskanzlei, auf Anweisung Hitlers dürfe das Stück im Theater nicht mehr gezeigt und Schillers 'Wilhelm Tell' auch in den Schulen nicht mehr behandelt werden.
Das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung wie auch das Reichspropagandaministerium seien entsprechend vertraulich zu informieren.

Bereits 1829 - also gerade einmal 25 Jahre nach der Uraufführung des Schauspiels - wurde der 'Tell' nach Schiller und der Musik von Gioachino Rossini als Oper in Paris zum ersten Mal gegeben.

In Italien zeigte das Theater in Lucca die Oper als 'Guglielmo Tell' am 17. September 1831 zum ersten Male mit großem Erfolg. Dank der liberalen Herrschaft des Großherzogs Leopold II. der Toscana ließen die Behörden das Libretto ohne jede Änderung zu.

In Mailand verlangte die habsburgische Zensur dagegen, den Ort des Geschehens nach Schottland zu verlegen und das Stück mit 'Gugliemo Vallace' zu betiteln.
War Rossinis Oper auch noch in der Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts oft auf den Spielplänen, trat das Werk später immer mehr in den Hintergrund - man konnte den Arnold kaum mehr besetzen, der in der Originalfassung in seiner Arie 'O Mathilde' einige 'hohe Cis' zu bewältigen hat.

Einer der wenigen Tenöre, die diese hohen Töne singen konnten, war Leo Slezak.
Ein Gastspiel, von Breslau aus, wo er damals engagiert war, in Wien führte zum Festengagement an die dortige Hofoper.
Der Vertrag wurde erst 1934 auf Wunsch des Sängers gelöst.

In unseren Tagen sang Herbert Schäfer die Partie des Arnold mühelos an deutschen Theatern.
http://www.esdf-opera.de/saengerliste/saenger_s/schaefer_herbert.htm

2004 spielte man Schillers 'Tell' anlässlich seines zweihundertjährigen Jubiläums erstmals auf einem Platz in der Schweiz, der angeblich der Originalschauplatz des Rütli-Schwurs gewesen sein soll.
Die Szenerie stammte von Günther Uecker.

Friedrich Hebbel

   .... am 18. März 1813 geboren

Er engagierte sich sozial und politisch. Er begrüßte die Märzrevolution von 1848, nahm aber wie der im gleichen Jahr - 1813 - geborene Richard Wagner eine grundsätzlich loyale Haltung zur Regierungsform der Monarchie ein.

1849 kandidierte er erfolglos für die Frankfurter Nationalversammlung. Radikalen demokratischen Forderungen stand er immer skeptisch gegenüber.

In seinen Werken schilderte er oft tragische, schicksalhafte Verkettungen von Ereignissen und machte die sozialen Probleme seiner Zeit zum Thema, schrieb aber auch 'Agnes Bernauer', 'Gyges und sein Ring' sowie 'Die Nibelungen'.

Mit scharfen Worten wandte er sich gegen die Dichtung seines Zeitgenossen Adalbert Stifter, die er als leere Idylle empfand.
Kontroversen ging der als aufbrausend geltende Hebbel selten aus dem Weg.
Als der von ihm oftmals kritisierte Heinrich Laube Direktor des Wiener Burgtheaters wurde, hatte seine Frau Christine darunter zu leiden; sie bekam, wenn überhaupt, nur noch kleine Rollen.
Auch zu den österreichischen Theatergrößen wie Franz Grillparzer fand Hebbel keinen Zugang.

Zu Schillers 'Kabale' notierte er am 14. März 1847 in seinem Tagebuch, er sei überrascht gewesen 'von der grenzenlosen Nichtigkeit dieses Stücks'.

Goebbels sah - in seinen Aufzeichnungen von 1924 - in Hebbel einen Teil der von ihm aufgestellten Gruppierung:
Goethe, Schiller, Hebbel wie bei den Musikern Mozart, Beethoven, Wagner sei bei den beiden jeweils Erstgenannten 'das naive und sentimentale Grundelement noch in höchster Kristallisierung vorhanden'.

Hebbel und Wagner ragten nach Meinung des Reichspropagandaministers in die Zivilisationsepoche hinein, die damalige Generation habe noch um dauernde Lebensformen wie zu ihrer Zeit Wagner und Hebbel wie auch Hauptmann gekämpft.

Er sah Beethoven, Schiller, Wagner, Hebbel beispielhaft als Größen der Zeiten - Goethe dagegen sei kein Vorbild, da völlig einmalig gewesen.

Hebbels größter Erfolg war das 1843 entstandene Drama 'Maria Magdalena'.
Es richtet sich gegen bürgerliche Vorurteile, das häufig verzweifelte Streiten weiblicher Hauptfiguren im Geschlechterkampf.

Bemerkungen_zur_Einfuehrung_'Maria_Magdalena'_Theater_Regensburg.htm
Bemerkungen_zu_'Maria_Magdalena'_Theater_Regensburg.htm

Am 9. Mai 1848 notierte Hebbel in seinem Tagebuch für den Vortag:

 

Gestern Abend brachte das K.K. Hofburg-Theater meine 'Maria Magdalena', unverkürzt und unverändert. Das Stück war eine Bildungsprobe für das Wiener Publikum, es fand aber den ungeteiltesten Beifall und machte auch nicht in dem unbedenklichsten seiner Momente die Prüderie rege. Der Grund ist einfach darin zu suchen, dass das Stück ein darstellendes ist, dass es nicht, wie dies z.B. in Laubes sonst sehr verdienstlichen 'Karlsschülern' geschieht, ein durch den Witz zusammengesetztes Mosaikbild gibt, dass es zeigt, was aus- und durcheinander folgt, nicht, was sich nach- und nebeneinander ereignet.
Denn kein Mensch ist so blöde, dass er sich gegen die Notwendigkeit auflehnte; da das Wesen der Darstellung nun aber eben in der Veranschaulichung der Notwendigkeit besteht, so ist sie des Erfolges sicher, was den Hauptpunkt betrifft, und es handelt sich nur noch darum , o die Anerkennung, die ihr nicht versagt werden kann, in der Form der Liebe oder des bloßen Respekts hervortritt. In meinem Fall waren Respekt und Liebe gemischt.
[...]

Hebbel war herausragender Dramatiker des deutschen Realismus. In seinen Werken entspringt die Schuld nicht mehr dem Guten und Bösen, nicht mehr den Standesunterschieden - wie in Schillers 'Kabale und Liebe' oder Lessings 'Emilia Galotti' - sondern hat ihren Ursprung in der bürgerlichen Gesellschaft selbst.

Sein soziales Drama 'Maria Magdalena' übt Kritik an den Verhältnissen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Das Leben nach den damaligen Vorstellungen und den Zwängen der Zeit, in einigermaßen geordneten Bahnen ablaufen zu lassen, den Schein zu wahren, musste den Menschen genügen. Alles, was außen vor war, ergab zwangsläufig die Erkenntnis 'ich verstehe die Welt nicht mehr.'

Das BE hatte dieses Werk in seinem 'Pavillon' im Spielplan.


Announcement 'Berliner Ensemble'

Zitat

MARIA MAGDALENA von Friedrich Hebbel

Ein bürgerliches Trauerspiel
Mit: Roman Kaminski (Meister Anton, ein Tischlermeister), Claudia Burckhardt (Seine Frau), Larissa Fuchs (Klara, seine Tochter), Marko Schmidt (Karl, sein Sohn), Andy Klinger (Leonhard), Felix Tittel (Ein Sekretär), Stephan Schäfer (Adam, Ein Gerichtsdiener), Detlef Lutz (Wolfram, ein Kaufmann)


Inszenierung: Nicole Felden
Bühne: Katrin Kersten
Kostüme: Julia Schweizer
Musik: Valentin Butt
Dramaturgie: Dietmar Böck

Dauer: 1h 50 Minuten (ohne Pause)

Die Frau des Tischlermeisters Anton stirbt, als ihr Sohn Karl fälschlich des Diebstahls verdächtigt und ins Gefängnis geworfen wird. Der Sohn war der Familie durch das Misstrauen des Vaters längst entfremdet, nun sagt sich sein Vater von dem „Dieb“ und „Muttermörder“ endgültig los. Ihm bleibt jetzt nur seine Tochter Klara, die er auf seine halsstarrige Wohlanständigkeit einschwört. Klaras Verlobter Leonhard nutzt den Familien-Skandal, um die wenig lukrative Heirat abzusagen. Doch Klara ist bereits schwanger und ihr Vater droht mit Selbstmord, wenn auch sie der Familie Schande macht. Die Heimkehr ihrer alten Jugendliebe läßt Klara wieder hoffen... Mit seinem 1843 entstandenen Stück tritt Hebbel den Beweis an, daß „auch im eingeschränktesten Kreis eine zerschmetternde Tragik möglich ist“. Hebbel schildert eine erdrückend enge Atmosphäre, in der die Angst vor Schande und gesellschaftlichem Abstieg ihre Opfer fordert.


Zitatende
 

Der Raum des Pavillons am BE nicht viel größer 10 x 5 Meter - im Bühnenjahrbuch sind leider keine Abmessungen veröffentlicht - mit je zwei Podien an der Längsseite und je zwei an den Querseiten. Auf den stark überhöhten Stufen Stühle für das Publikum an der einen Längsseite und den beiden Querseiten - die andere Längsseite, ebenfalls mit Stühlen bestückt - dient dem Ensemble als Spielfläche - ein Verhandlungsraum, in dem 'Gericht' gehalten wird.
Das Stück, auf eine Stunde und fünfzig Minuten zusammengestrichen, verliert dadurch die notwendige Breite, um den Gang der Handlung dem unwissenden Publikum darstellen zu können, es lacht an Stellen, die, aus dem Gesamt-Zusammenhang gerissen, offensichtlich nicht deutlich genug 'rüber' gebracht werden können. Es findet ein mehr oder weniger permanentes 'dämliches' Gekicher im Publikum statt, was dokumentiert:
'Keine Ahnung!'

Dass hier eigentlich die Situation um 1840 dargestellt werden soll, kann so nicht funktionieren, wenn Sohn Karl - kraftvoller Charakterdarsteller in modischer Motorrad-Lederjacke und dunklen Jeans - sich mit einem normalen Feuerzeug eine Zigarette anzünden will, der neue Kassierer Leonhard - ein smartes - rollengemäß auf seinen Vorteil bedachtes - 'Bürscherl' (die Frisur: seitlich zwei Finger breit über den Ohren gekapptes Haar, oben ein üppiger Lockenkopf), der auf einer elektrischen Rechenmaschine seine Kolonnen runteraddiert und auf dem Kontrollstreifen nachsieht, wie viel Steuern Meister Anton wohl zu zahlen hat - eigentlich müsste er das im Kopf haben, meint er selber.
Wieder einmal krampfiges ins Heute Gezerre.

Die Mutter typengerecht eine in die Jahre gekommene Sentimentale, Meister Anton durchgängig ruppig, dominanter Väterspieler, so deutlich, dass man ihm das Schlusswort, er verstünde die Welt nicht mehr, kaum abnehmen kann.

Der jugendliche Liebhaber als 'Secretair' Friedrich, Kaufmann Wolfram und Gerichtsdiener Adam - Nebenrollen entsprechend aus dem Ensemble besetzt.

Die Trägerin der Titelrolle - keine Verhuschte, der Schrift nicht fähige Tochter aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sondern eine normale Heutige, der mal gegen die Vernunft die Hormone durchgingen und sich mit dem 'Striezi' Leonhard einließ, mit den Folgen:
'so was kommt von so was'.

Klaras 'heirate mich' war 1845 sicherlich in Verbindung mit einem Kniefall vor dem Verführer nachvollziehbar - heute gibt es Babyklappen, allein Erziehende, Adoptionsmöglichkeiten - der Staat ist glücklich über jedes Kind.
Aber mitten im 19. Jahrhundert?

Das ganze Problem einer außerehelichen Schwangerschaft, der Schwur auf die Hand der toten Mutter, dem Vater 'keine Schande' zu machen, Klaras zwanghaftes Haften an der von ihr so gesehenen Notwendigkeit einer Eheschließung, der Selbstmord, weil die Verheiratung vor der Geburt es ungewollten Kindes nicht zustande kommt, in Form eines Sprungs in den Dorfbrunnen - passt nicht zum Feuerzeug, nicht zur elektrischen Rechenmaschine.

Warum also auch an 'Peymanns bunter Bühne' das Negieren des Bildungsauftrages zu Lasten des Steuerzahlers - hier die Darstellung der Situation der Frau im 19. Jahrhundert, umgeben vom Klein-Klein der Familie und der Gesellschaft?
Hat er das nötig?

'Nero-Befehl'

    ... vom 19. März 1945

Der Name bürgerte sich später in Anlehnung an den römischen Kaiser Nero ein, auf dessen Betreiben hin im Jahr 64 Rom in Brand gesteckt worden sein soll.

Man geht häufig davon aus, dass der militärische Nutzen dieses Befehls nur vorgeschoben wurde, weil Adolf Hitler zur Ansicht gekommen war, das deutsche Volk habe sein Lebensrecht verwirkt, da es gegen das „Ostvolk“ verloren habe und deswegen nun abtreten müsse.

Im Wortlaut des Befehls wird jedoch behauptet, man wolle den Alliierten (trotz der aussichtslosen militärischen Lage) die Nutzung von Infrastruktur unmöglich machen.


„Der Kampf um die Existenz unseres Volkes zwingt auch innerhalb des Reichsgebietes zur Ausnutzung aller Mittel, die die Kampfkraft unseres Feindes schwächen und sein weiteres Vordringen behindern. Alle Möglichkeiten, der Schlagkraft des Feindes unmittelbar oder mittelbar den nachhaltigsten Schaden zuzufügen müssen ausgenutzt werden. Es ist ein Irrtum zu glauben, nicht zerstörte oder nur kurzfristig gelähmte Verkehrs-, Nachrichten-, Industrie- und Versorgungsanlagen bei der Rückgewinnung verlorener Gebiete für eigene Zwecke wieder in Betrieb nehmen zu können. Der Feind wird bei seinem Rückzug uns nur eine verbrannte Erde zurücklassen und jede Rücksichtnahme auf die Bevölkerung fallen lassen.

Ich befehle daher:

1) Alle militärischen, Verkehrs-, Nachrichten-, Industrie- und Versorgungsanlagen sowie Sachwerte innerhalb des Reichsgebietes, die sich der Feind für die Fortsetzung seines Kampfes irgendwie sofort oder in absehbarer Zeit nutzbar machen kann, sind zu zerstören.

2) Verantwortlich für die Durchführung dieser Zerstörung sind die militärischen Kommandobehörden für alle militärischen Objekte einschl[ießlich] der Verkehrs- und Nachrichtenanlagen, die Gauleiter und Reichsverteidigungskommissare für alle Industrie- und Versorgungsanlagen sowie sonstige Sachwerte; den Gauleitern und Reichsverteidigungskommissaren ist bei der Durchführung ihrer Aufgabe durch die Truppe die notwendige Hilfe zu leisten.

3) Dieser Befehl ist schnellstens allen Truppenführern bekanntzugeben, entgegenstehende Weisungen sind ungültig.“


Quelle:
Dokumente zur Deutschen Geschichte
VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1977, S. 109


 

Zur gleichen Zeit stellt sich die Lage in Berlin so dar, dass die Brände der Luftangriffe aus den letzten Nächten noch nicht gelöscht werden konnten. Im Wedding und in Niederschönhausen sind durch Teppichabwürfe der Amerikaner schwerste Verwüstungen entstanden.
Es werden 60.000 Obdachlose gezählt, der Verkehr in der Reichshauptstadt ist zum Erliegen gekommen, da die elektrische Versorgung durch Ausfall der Umschaltwerke nicht mehr funktioniert.

Die Brücke in Remagen ist vor zwei Tagen eingestürzt, hatte eine Menge amerikanischer Soldaten in den Tod gerissen, die mit Ausbesserungsarbeiten beschäftigt waren.
Schwere Straßenkämpfe in Koblenz, 'der Feind' bewegt sich auf Bingen und Mainz zu.

Die Saarfront bricht zusammen, damit stehen die Saarkohlegruben mit ihrer Förderung nicht mehr zu Verfügung.

In Ratibor und bei Grottkau gelangen den Sowjets große Einbrüche, woraus sich die Gefahr der Kesselbildung ergibt.

Um Stettin und in Ostpreußen sind den Russen Durchbrüche gelungen.

Kolberg musste nun aufgegeben werden. Auf keinen Fall darf die Tatsache im Bericht des OKW erwähnt werden, wenn man gerade mit dem Harlan-Film 'Kolberg' versuchte, die Moral zu heben.

Beim britischen Mosquito-Angriff fliegen die Maschinen am Abend über das noch immer brennende Berlin.

Henrik Ibsen

   .... am 20. März 1828 geboren
 
 Wie Hebbel und Strindberg beschäftigte sich Ibsen mit der sozialen Lage der Menschen im 19. Jahrhundert.

 

 

Zitat
Ibsen vertrat im «bürgerlichen« 19. Jahrhundert einen anarchistischen Individualismus. Er sprengte die überkommene Bühnenästhetik, indem er »wirkliche Menschen» auf die Bühne brachte: eingesperrte Lebendigkeiten in bürgerlichen Innenräumen.

Schwer lastet die Vergangenheit auf der jeweiligen Gegenwart seiner straff konstruierten Stücke - nach und nach enthüllt durch die analytische Dramentechnik der Retrospektive.

Oft schürzen »vertuschte« bzw. verdrängte erotische oder gesetzliche Fehltritte in der Vergangenheit den dramatischen Knoten: Sehnsüchte hinaus aus den eingefahrenen Verhältnissen.

Die Tragödie hat sich bei Ibsen im Plüschsalon verkrochen, wo Tragik ihre alte Fallhöhe verliert - aber darin eben liegt die Tragik in der beginnenden Moderne: sie tendiert zur Farce.

Auf Ibsens symbolisch unterwanderten Realismus beriefen sich Naturalisten und Neuromantiker. Formen des Expressionismus (»Stationendrama«), der antibürgerlichen Groteske und des absurden Theaters sind in Ansätzen vorweggenommen.
Zitatende
Quelle: Klaus Völker: 'Werke, Inszenierungen und Autoren'
 

Im Gegensatz zu Strindberg stellte sich Ibsen auf die Seite der Frau und schilderte deren Stand in der Gesellschaft. In Skandinavien sehr angefeindet, lebte er mehr als 20 Jahre in Deutschland.

Die Eröffnung der Freien Bühne in Berlin unter der Leitung von Otto Brahm fand am 29. 9. 1889 mit Ibsens 'Gespenster' statt.

Der Theaterverein 'Freie Bühne', war in Berlin gerade von Theaterkritikern neu gegründet worden. Er unterlag nicht mehr den Auflagen der Zensur und sah sich der Aufführung sozialkritischer Dramen der Naturalisten verpflichtet.

1894 übernahm Brahm die Leitung des 'Deutschen Theaters' und machte Hauptmann zu seinem Hausdichter. So folgte hier die Uraufführung von Hauptmanns 'Vor Sonnenaufgang'.


Googlesuche:

telezeitung-online + Kritik_'Nora_oder_Ein_Puppenheim'_Theater Regensburg.htm

telezeitung-online + Kritik_'Hedda_Gabler'_Schaubuehne_am_Lehninerplatz.htm

telezeitung-online + Kritik_'John_Gabriel_Borkmann'_Schaubuehne_am_Lehninerplatz

telezeitung-online + Thema_des_Tages_02._Juni_2019_%27Flickwerk%27.htm

Erich Mendelsohn

   .... am 21. März 1887 geboren

Er studiert Architektur in Berlin und München, schließt 'cum laude' ab und erhält 1919 den Auftrag in Potsdam den
Einsteinturm zu entwerfen, der bis 1922 gebaut wird.

Seine Popularität wächst, so dass er für die Abwicklung der Bau-Aufträge sein Büro bis auf 40 Mitarbeiter - unter ihnen auch Richard Neutra - vergrößern muss.

Es entsteht die
Hutfabrik in Luckenwalde und am Lehniner Platz in Berlin die Schaubühne
, in der seit einiger Zeit Herr Ostermeier versucht, Schauspiel zu machen.

Mit der Machtübernahme durch die Nazis muss er Deutschland verlassen, sein Vermögen wird konfisziert.

Ab 1934 arbeitet er mit seinem britischen Pass in Palästina, bevor er in die USA geht, dort aber als Nicht-US-Bürger nur beratend - immerhin für die amerikanische Regierung - tätig sein kann.
Unter seiner Anleitung entsteht 1943 auf dem Testgelände Dugway Proving Ground in Utah das so genannte Deutsche Dorf, ein realistischer Nachbau deutscher Häuser. Hier werden Brandbomben in ihrer Wirkung auf die verschiedenen Häuserarten in Deutschland getestet.

Am 6. September 2009 wurde in Berlin mit einem Architektursymposium die Erich-Mendelsohn-Stiftung gegründet, die sich der Erforschung von Leben und Werk des deutsch-jüdischen Architekten widmet.
Gründer der Stiftung war der Berliner Architekt Helge Pitz, der einige Gebäude Mendelsohns restaurierte.

Wilhelm I.

   ...  am 22. März 1797 in Berlin geboren

Er war der zweite Sohn Friedrich Wilhelms III. (1770–1840) und der Königin Luise, Tochter des Herzogs Karl II. von Mecklenburg-Strelitz, konservativ eingestellt und hatte wegen seiner Rolle bei der Niederschlagung der Revolution von 1848/49 den Beinamen 'Kartätschenprinz' von der Bevölkerung erhalten.

Während die Reformen im Innern völlig stockten, ja vielfach ein schroffes Polizeiregiment zur Herrschaft kam, ließ sich der König von Bismarck zu einer entschiedenen Politik in der deutschen Frage bestimmen. Erfolge in der Deutschlandpolitik sollten von dem autoritären Regiment im Inneren ablenken und die politischen Gegner mit der Zeit ins eigene Lager ziehen.

Die erste Gelegenheit dazu bot der Deutsch-Dänische Krieg von 1864, in dem Preußen und Österreich gemeinsam als Wahrer deutscher Interessen in den mit Dänemark verbundenen Herzogtümern Schleswig und Holstein auftraten. Wie von Bismarck kalkuliert, kam es nach dem Sieg über die weitere Behandlung Schleswig/Holsteins zum Konflikt mit Österreich, mit dem Preußen damals noch um die Führung im Deutschen Bund konkurrierte.

Obwohl Wilhelm zunächst nur widerstrebend Bismarcks Politik gefolgt war, eine kriegerische Entscheidung gegen Österreich zu suchen, übernahm er im preußisch-österreichischen Krieg von 1866 selbst den Oberbefehl über das Heer und errang dank der überlegenen strategischen Planung des Generalstabschefs Helmuth von Moltke den kriegsentscheidenden Sieg in der Schlacht von Königgrätz. Bei den Friedensverhandlungen folgte er wiederum Bismarcks Rat und verzichtete, wenn auch ungern, auf die Annexion Sachsens, um Bismarcks deutsche Einigungspläne nicht zu durchkreuzen.

Im folgenden Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 übernahm Wilhelm wieder den Oberbefehl über die gesamte in Frankreich einrückende Armee, er leitete von Oktober 1870 bis März 1871 von Versailles aus nominell die militärischen Operationen und die politischen Verhandlungen über die Gründung des Deutschen Reichs.

Am 18. Januar 1871 – also genau 170 Jahre, nachdem sich Friedrich III. von Brandenburg zum König in Preußen gekrönt hatte – nahm Wilhelm im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles für sich und seine Nachfolger zur Krone Preußens den Titel eines 'Deutschen Kaisers' an.

Wilhelm akzeptierte aber letztlich, dass die Politik des neuen Deutschen Reiches von Bismarck bestimmt wurde. Das zeigen Aussprüche wie 'Bismarck ist wichtiger für das Reich als ich' und 'es ist nicht leicht, unter diesem Kanzler Kaiser zu sein'.

In Übereinstimmung mit Bismarck war er bemüht, den äußeren Frieden durch Bündnisse mit den Nachbarmächten (außer Frankreich) zu sichern. Zu diesem Zweck brachte er im September 1872 in Berlin im so genannten Dreikaisertreffen den Dreikaiserbund zwischen dem Deutschen Reich, Russland und Österreich-Ungarn zustande, welcher die beiden letzteren Mächte einander wieder annäherte und Frankreich politisch isolierte.

Dietrich Eckart

 ... am 23. März 1868 geboren 

1933 hielt Reichstagspräsident Hermann Göring eine Rede für den in Neumarkt in der Oberpfalz geboren Publizisten, Verleger, frühen Anhänger des Nationalsozialismus und Ideengeber Adolf Hitlers.
Eckart, katholischer Sohn eines evangelischen Notars, wuchs seit 1878 ohne Mutter auf und besuchte, vom Vater vernachlässigt, sieben verschiedene Gymnasien. Durch den Tod des Vaters kam er 1895 als Erbe zu einem ansehnlichen Vermögen.
Seine Lebensstationen waren u.a. Leipzig, Berlin, München und Regensburg.
Er trat in Kontakt zu völkischen Kreisen wie dem Fichte-Bund, schloss sich der rassistischen und okkultistischen Thule-Gesellschaft an und wurde bekannt als Verfasser okkulter, alternativreligiöser, rechtsradikaler und antisemitischer Traktate.


 

 

 

Zitat
Theaterstücke

              Der Froschkönig. Romantische Komödie. 1904.

·         Familienväter. Tragische Komödie. 1904.

·         Der Erbgraf. Schauspiel. 1907.

·         Ein Kerl, der spekuliert. Komödie. 1909.

·         Henrik Ibsens Peer Gynt. In freier Übertragung. 1912.

·         Heinrich der Hohenstaufe. Deutsche Historie. 1915.

·         Lorenzaccio. Tragödie. 1920.

Lyrik, Polemiken, journalistische Beiträge

·         In der Fremde. Gedichte. 1893.

·         Ibsen, Peer Gynt, der große Krumme und ich. 1914.

·         Abermals vor der Höhle des Großen Krummen.
      Erneute Aussprache über Theaterkritik. 1915.

·         Auf gut deutsch. Wochenschrift für Ordnung und Recht.
      1918–1920.

·         Völkischer Beobachter. 1920–1923.

Der Bolschewismus von Moses bis Lenin.
Zwiegespräch zwischen Adolf Hitler und mir. München [1924].

Zitatende
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Eckart
 

 

Eckart, der Hitler vermutlich im Herbst 1919 kennengelernt hatte, war zeitweise dessen Mentor, Ideengeber und mit ihm befreundet. Er sah seine Aufgabe darin, Hitler zu fördern, er widmete sich der Propagierung Hitlers als des kommenden Retters, schrieb ihm charismatische Fähigkeiten zu und bezeichnete diesen - wohl als erster - schon im Dezember 1921 als 'Führer'.

Eckart ist Dichter des Sturmliedes der SA, Erfinder des NS-Schlachtrufes 'Deutschland erwache!'

1918 Gründung der Zeitschrift 'Auf gut Deutsch'.

Eckart war als 'Parteidichter' der NSDAP populär, prägte 1919 als Mitbegründer der NSDAP den nationalsozialistischen Kampfbegriff 'Drittes Reich'.

Im August 1921 wurde Eckart Chefredakteur 'Völkischer Beobachter', nachdem er das Geld für dessen Übernahme im Dezember 1920 beschafft und Hitler gegen innerparteiliche Kritiker in Schutz genommen hatte.

Eine Woche nach dem Hitlerputsch wurde er in München verhaftet, dann nach schweren Herzanfällen am 20. Dezember 1923 aus dem Gefängnis entlassen.

Er erlag am 26. Dezember 1923 in Berchtesgaden im Alter von 55 Jahren einem Herzanfall.

Adolf Hitler widmete u. a. Eckart sein 1925 erschienenes Buch 'Mein Kampf', in dem 'der Führer' ihn als Märtyrer der nationalsozialistischen Bewegung feierte.

Alfred Rosenberg, der bereits an Eckarts Zeitschrift 'Auf gut Deutsch' mitgearbeitet hatte, übernahm dessen Amt beim 'Völkischen Beobachter' im März 1923, hatte er doch wesentliche Ideen bei Eckart bezogen, sowohl aus dessen politischen sowie religiös-esoterischen Positionen.

Goebbels steht am 18. Juli 1926 am Grab des Hitler-Mentors in Berchtesgaden - 'ein breiter Hügel, mit Geranien und Vergissmeinnicht übersät. Darunter Eckart!'

Am 16. März 1930 findet im Berliner Schwechtensaal eine Eckartfeier statt, es werde Eckart zitiert, 'herrliche Szenen' aus dessen fünfaktiger Tragödie 'Lorenzaccio' - es sei eine 'wundervolle Plastik der Sprache'.

Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es mehrere Eckart-Denkmäler und Gedenkorte.

Seine Geburtsstadt Neumarkt in der Oberpfalz trug den offiziellen Namenszusatz 'Dietrich-Eckart-Stadt' und 1934 weihte Adolf Hitler dort zu Ehren Eckardts ein Denkmal im Stadtpark ein.

Der heute als 'Berliner Waldbühne' bekannte Veranstaltungsort des Berliner Olympiageländes wurde 1936 - nach der Erbauung 'Dietrich-Eckart-Freilichtbühne' - auch für Partei-Großveranstaltungen genutzt.


   'Dietrich Eckart Freilichtbühne' - damals

 

 

 

 

 

 

 



'Waldbühne' - heute'

 

 

Fotos: Internet

 


'Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Staat' ...

   ... am 24. März 1933 veröffentlicht

Das 'Ermächtigungsgesetz' - diente nicht dazu, die Republik handlungsfähig zu machen, sondern um sie abzuschaffen.
Es gilt als rechtliche Hauptgrundlage der nationalsozialistischen Diktatur. Es schuf den Nazis die Möglichkeit, nach eigenem Gutdünken zu handeln.

Da der Reichstag nach dem Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 nicht benutzt werden konnte, tagte das Parlament in der 'Krolloper'.


Das Gebäude wurde von der SS abgesperrt, die an diesem Tag erstmals in größerem Rahmen in Erscheinung trat. Im Inneren standen lange SA-Kolonnen. Als weitere Neuerung hing eine riesige Hakenkreuzfahne hinter dem Podium.
 

Hitler sprach - er argumentierte, unter äußerem Druck, diese durch SA-Präsenz dokumentiert - es könne nicht angehen, dass die Regierung bei jeder Art von Tun im Rahmen der Bewegung, sich die Zustimmung des Reichstages 'erbitten' müsse. Daher habe man sich entschlossen, dieses ‚Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Staat' den Abgeordneten zur Entscheidung vorzulegen. 

An der Abstimmung beteiligten sich:
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), 
Deutschnationale Volkspartei (DNVP),
Zentrum,
Bayerischer Volkspartei (BVP),
Deutsche Staatspartei (DStP),
Christlich-Sozialer Volksdienst (CSVd),
Deutsche Volkspartei DVP),
Bauernpartei,
Landbund

Die KPD-Abgeordneten konnten nicht teilnehmen, da ihre Mandate im Rahmen der Reichstagsbrandverordnung vom 8. März 1933 annulliert worden waren, wurden jedoch als anwesend mit zustimmendem Votum registriert

Hitler trat dann nochmals an das Rednerpult und gab der SPD, die als einzige Partei sich dem Druck widersetzte und die das Gesetz ablehnte -
'eine Antwort, daß die Fetzen fliegen' und sprach ihnen das Recht ab, eine Entscheidung treffen zu dürfen, über Frieden oder Krieg.

 

 

Zitat
Der Führer spricht ganz frei und ist groß in Form. Das Haus rauscht vor Beifall. Gelächter, Begeisterung und Applaus. Es wird ein Erfolg ohnegleichen.
Zitatende
Quelle: Goebbels Tagebücher 24. März 1933

Göring gab das Ergebnis bekannt, 444 Abgeordnete stimmten für das Gesetz, 97 Abgeordnete, die der SPD, dagegen.
Hierauf stürmten NSDAP-Abgeordnete nach vorne und stimmten die Zeilen an:

'Die Fahne hoch, die Reihen fest geschlossen ...'
Hitler hatte mit dieser Regelung per Gesetz für zunächst vier folgende Jahre völlig freie Hand.

Einschneidende Maßnahmen folgten:

Pressezensur, das Gewerkschaftseigentum wurde eingezogen, die Gewerkschaftsführer verhaftet, politische Parteien verboten. Als 'Partei' war nur noch die NSDAP zugelassen.

Am 31. März 1933 wurde dann das Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 durch das Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich auch auf die Landesregierungen übertragen.

Schon 1914 gab es mit dem Kriegsermächtigungsgesetz Regierungen die Möglichkeit, ohne das Parlament einbezogen zu haben, Gesetze erlassen zu können.
Diese Regelung von 1914 bedeutete den 'Durchbruch eines neuen verfassungspolitischen Prinzips von außerordentlicher Tragweite' für die Weimarer Zeit ab 1919.
Es handelte sich um ein verfassungsbrechendes Gesetz, das der Verfassung widersprach, aber in Kauf genommen wurde, weil es unter den Umständen zustande kam, die auch für eine Verfassungsänderung nötig gewesen wären.

Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland von 1949 macht Ermächtigungsgesetze unmöglich.

 

 

Zitat
"Der physische Druck auf die Abgeordneten war erheblich"

22.03.2013 · 08:10 Uhr

 Historiker erklärt die Zustimmung zu Hitlers Ermächtigungsgesetz vor 80 Jahren

Andreas Wirsching im Gespräch mit Christoph Heinemann

Am 24. März 1933 stimmte der Reichstag dem Ermächtigungsgesetz zu, das der NS-Regierung erlaubte, ohne Zustimmung des Reichstags Gesetze zu erlassen. Bei diesem Ja zur rechtlichen Grundlage der Hitlerdiktatur spielte auch die Angst der Abgeordneten vor der anwesenden SA eine Rolle, erklärt der Direktor des Instituts für Zeitgeschichte in München, Andreas Wirsching.
Zitatende
Quelle.
http://www.dradio.de/

Arturo Toscanini

  ... am 25. März 1867 geboren
 
Nach einem Cello-Studium und Einsatz im Orchester während einer Süd-Amerika-Tournee wurde er als 19-Jähriger überraschend gebeten, für den erkrankten Dirigenten einzuspringen und eine Vorstellung der 'Aida' zu dirigieren.
Nach der Rückkehr nach Italien widmete er sich dem Ausbau seiner Dirigier-Erfahrungen während mehrerer Theater-Spielzeiten.
In Mailands Teatro Dal Verme dirigierte er 1892 die Uraufführung von Leoncavallos 'Pagliacci'.
 
Drei Jahre später wurde er zum künstlerischen Leiter des Teatro Regio in Turin ernannt, wo er die Uraufführung von Puccinis ’La Boheme’, die erste italienische Aufführung von Wagners 'Götterdämmerung' und die erste lokale Aufführung von 'Tristan und Isolde' dirigierte.
 
An der Mailänder Scala, an der er von 1898 bis 1903 und von 1906 bis 1908 engagiert war, leitete er die ersten italienischen Aufführungen von Wagners 'Siegfried', Tchaikovskys 'Eugene Onegin', Strauss’ 'Salome', Debussys 'Pelléas et Mélisande'.
 
Er begann sein Engagement in Mailand mit 'Meistersinger' und wurde von der Öffentlichkeit attackiert, als habe man nicht genügend Opern in Italien, die man zu einem solchen Anlass aufführen könne. Mascagni, Puccini kritisierten dieses Wagner-Programm - Heinrich Porges dagegen fand die Wiedergabe zwar von jugendlichen Unarten durchsetzt, aber mit optimaler Ausschöpfung der Details.
 Eugen d'Albert - auch bei der Meistersinger-Vorstellung an der Scala zugegen, meinte, Toscanini habe das Werk zu geschwind durchlaufen lassen.
Das Publikum war begeistert und forderte Dacapos für die Stolzing-Arien.
 
1899 besuchte Toscanini die Bayreuther Festspiele und erlebte dort die 'Meistersinger' unter Hans Richter. Mit dem auch anwesenden Edward Elgar diskutierte man Fragen der Werktreue - er habe eingesehen, dass seine bisherigen Dirigate der Werke Wagners unter zu geringer innerer Beteiligung gelitten hätten.
 
Schon in der Mitte der 20-er Jahre war Toscanini mit dem Faschismus in Italien konfrontiert worden - er verließ Italien und wurde Leiter des New Yorker Philharmonic Orchestra, reiste mit dem Orchester und wurde wegen der Qualität seiner Dirigate gerühmt.
 
1929 gab er einen Empfang im Adlon, zu dem tout Berlin von Eleonora von Mendelssohn, der Tochter es Bankiers Robert von Mendelssohn, eingeladen worden war - ausdrücklich unerwünscht waren Personen, die dem Dirigenten Furtwängler nahe standen. Dieser hatte Toscanini einen 'Pedanten' und 'Schulmeister' genannt.
Als Furtwängler die stellvertretende Leitung der Reichsmusikkammer niederlegte und ernsthaft erwog, in die USA zu gehen, widersetzte sich Toscanini diesem Gedanken, als er drohte New York zu verlassen, wenn Furtwängler als ein den Nationalsozialisten Nahestehender nach Amerika käme.
 
1930 leitete er die Vorstellungen von 'Tristan und Isolde' mit Lauritz Melchior, Nanny Larsen-Todsen, Alexander Kipnis, Rudolf Bockelmann bei den Bayreuther Festspielen.
Damals war man in Bayreuth noch verbunden mit der Zeit, die von Richard Wagner herüberreichte, gerade weil am 1. April 1930 Cosima Wagner hochbetagt und am 4. August 1930 der Sohn Siegfried in der Wagnerstadt gestorben war - letzterer mitten während der Festspiele.
Es gab am 8. August um 19.30 Uhr eine Trauerfeier im Festspielhaus, in der Reihenfolge der Programmpunkte erlebten die Trauergäste das 'Siegfriedidyll' unter der Leitung von Arturo Toscanini, Gedenkworte, gesprochen von Kammersänger Carl Braun, das Vorspiel zu 'Der Friedensengel', das Zwischenspiel aus 'Der Heidenkönig' beides Werke von Siegfried Wagner gespielt vom Festspielorchester unter der Leitung von Karl Elmendorff und abschließend den Trauermarsch aus der 'Götterdämmerung' unter der musikalischen Leitung von Dr. Karl Muck.
Und Muck duldete als musikalische Bayreuther Institution keinen Dirigenten neben sich. Doch 1929 bat Siegfried Wagner Arturo Toscanini in Bayreuth zu dirigieren - den neuen 'Tannhäuser' und eventuell den 'Tristan'.
Und der sagte zu, zum Entsetzten von Karl Muck.
Toscanini dirigierte den 'Tristan' mit italienischer Inspiration, nahm ihm so die Schwere - der 'Tannhäuser' gelang auch durch die publikumswirksame Inszenierung von Siegfried Wagner. Es war seine letzte.
 
1931 - Muck hatte abgesagt - Furtwängler dirigierte trotz der Aversionen Toscaninis in Bayreuth - allerdings plante Toscanini, den Vertrag deswegen zurückzugeben.
Winifred Wagner überredete ihn, doch zu kommen - die Saison wurde aber vom Engagement Heinz Tietjens belastet, den der Dirigent mit italienischen Schimpfworten belegte, weil der überall - ohne eine verbriefte Order zu haben - herumschnüffle.
 
Nach Hitlers Machtübernahme kam Arturo Toscanini nicht mehr nach Bayreuth, wo er auch 'Parsifal' dirigieren sollte. Er sagte Hitler in einem persönlichen Schreiben ab. Statt seiner trat Richard Strauss ans Pult.
Er dirigierte auch bei den Salzburger Festspielen. Als sich der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich abzeichnete, beendete er die Mitarbeit dort.

 
 

Tennessee Williams

 ... am 26. März 1911 geboren
 
Er stammte aus kleinbürgerlichen Verhältnissen, Vater reisender Schuhverkäufer, lebte in der Kindheit sorgenfrei unter dem Einfluss von Großeltern und Eltern anfänglich in Columbus/Mississippi, dann in St. Louis/Missouri, als Heranwachsender sieht er die Probleme in der eigenen Familie mit Krankheit und Degeneration und er lernt den Unterschied zwischen arm und reich in seiner unmittelbaren Umgebung kennen.
 Um sein Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitet er in einer Schuhfabrik, beginnt aber schon früh zu schreiben. Er studiert Publizistik und Theaterwissenschaften von 1929 bis 1932 an der Columbia Universität Missouri und Washington University, St. Louis.

In dieser Zeit wurde er sich seiner homosexuellen Neigungen bewusst.
Seine erste sexuelle Affäre mit einem Mann hatte er in Provincetown, Massachusetts und mit einer Tänzerin namens Kip Kiernan.
Er trug ein Foto von dieser Frau für viele Jahre in seiner Brieftasche, versuchte seine Neigungen gegenüber sich selber und nach außen hin zu kaschieren.
Als homosexuell geouted wurde Williams von Louis Kronenberger in einem Time Magazine in den 1950er Jahren.
 
Während seiner Zeit in New Orleans traf Williams Frank Merlo und verliebte sich in ihn, einen in der zweiten Generation sizilianischen Amerikaner, der in der US Navy im Zweiten Weltkrieg gedient hatte. Dies war seine einzige dauerhafte Beziehung, die von 1947 bis 1962 dauerte.  In dieser Zeit der Stabilität schuf Williams seine wichtigsten Werke.
Die persönliche Veranlagung wie auch die Einflüsse seiner Umgebung übertrugen sich auf seine Werke. Elia Kazan sagte später:
Alles in seinem Leben ist in seinen Stücken, und alles in seinen Stücken ist in seinem Leben.'
 
Er besuchte in New York den Dramatic Workshop von Erwin Piscator. Zu den Mitarbeitern des Workshops gehörten u. a. Carl Zuckmayer, Stella Adler, Lee Strasberg, Hans José Rehfisch, Kurt Pinthus, Hanns Eisler, Erich Leinsdorf, George Szell und Jascha Horenstein.
 
Bekannte Studenten der Einrichtung waren neben Tennessee Williams, Judith Malina, Gene Saks, Marlon Brando, Elaine Stritch, Harry Guardino, Tony Curtis, Harry Belafonte, Bea Arthur, Michael V. Gazzo, Walter Matthau, Ben Gazzara, Shelley Winters und Rod Steiger.
 
Der erste große schriftstellerische Erfolg als Dramatiker stellte sich 1940 mit der 'Glasmenagerie' ein.
 Zwischen 1948 und 1959 wurden sieben seiner Stücke am Broadway aufgeführt:
Sommer und Rauch (1948), Die tätowierte Rose (1951), Camino Real (1953), Die Katze auf dem heißen Blechdach (1955), Orpheus Descending (1957), Garden District (1958) und Süßer Vogel Jugend (1959)
Bis 1959 erhielt er zwei Pulitzer Preise, drei New York Drama Critics' Circle Awards, drei Donaldson Awards und einen Tony Award .
Hinzu kamen neben anderen Schriften und Dichtungen 1958 'Plötzlich letzten Sommer', 1959: 'Period of Adjustment', 1961: 'Die Nacht des Leguan', 1963: 'The Milk Train Doesn't Stop Here Anymore' (Filmadaption: Brandung, 1968)

 
https://www.zeit.de/2011/12/Tennessee-Williams-New-Orleans/seite-2

Mies van der Rohe

... am 27. März 1886 geboren

Als Sohn von einem Aachener Steinmetz kam er schon in der Kindheit mit der Gestaltung von Gewerken in Berührung, sein Zeichentalent wurde früh erkannt.

Es führte ihn über ein Architekturbüro in Aachen nach Berlin, wo er das Ehepaar Riehl kennenlernte, das ein Einfamilienhaus mit einem jungen zu fördernden Talent bauen wollte.
Ludwig Mies erhielt den Auftrag und baute 1907 als 21-Jähringer das sogenannte Haus über dem See in Potsdam-Babelsberg.



Foto: Wikipedia

Er wechselte ins Büro von Peter Behrens, in dem auch Walter Gropius tätig war. Der schickte ihn als Bauleiter nach St. Petersburg, die Erstellung der Deutschen Botschaft dort zu überwachen.

Die nächsten Projekte, die er in eigener Regie durchführen konnte, waren Wohnhäuser in Zehlendorf, Gebäude in Krefeld für die Vereinigten Seidenwebereien, das Wohnhaus Tugendhat in Brünn - alle von der Öffentlichkeit positiv beurteilt.




Foto: Wikipedia


Auch die Nazis fanden anfänglich Gefallen an seiner Arbeit und Ludwig Mies van der Rohe sah sich der neuen Regierung positiv gegenüber:

- Eintritt in die Reichskulturkammer 1934,
- Unterzeichnung des Aufrufs der Kulturschaffenden zur Unterstützung für Adolf Hitler
  im Völkischen Beobachter 18. August 1934, was zu einer heftigen Kontroverse
  zwischen Goebbels und Rosenberg führte, man könne nicht Barlach Nolde und Ludwig
  Mies van der Rohe' als gerade bekämpfte Kulturbolschewisten bitten, für Hitler einzu-
  treten.

- Eintritt in die NS-Wohlfahrt 1934,
- Teilnahme an der Ausstellung Deutsches Volk - Deutsche Arbeit 1934,

- Entwurf für den deutschen Beitrag zur Weltausstellung in Brüssel, 1934.

Dennoch geriet er immer mehr ins Abseits und so nahm er 1935 ein Angebot für einen Lehrstuhl für Entwerfen an der Harvard University in Boston und einen für die Leitung der Architekturabteilung am 'Armour Institute' in Chicago an.
Hitler und Goebbels waren nicht gewillt, von ihrem Vorhaben des unerbittlichen Säuberungskrieges gegen die letzten Elemente der Kulturzersetzung abzurücken.

Als daher Mies von der Rohe 1938 - im Rahmen der Aktion 'Entartete Kunst' - wie auch Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein, Oskar Kokoschka der Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste nahegelegt wurde, übersiedelte er in die USA, wurde 1944 amerikanischer Staatsbürger und errichtete architektonisch herausragende Bauten.
 



Foto: Wikipedia


Nach dem Krieg beauftragte ihn der Senat von Berlin, die Neue Nationalgalerie in der Nähe von Scharouns Philharmonie zu erbauen.
Hierfür kam er aus Amerika mehrfach an die Baustelle, um sich über den Baufortschritt zu informieren.




Foto: Wikipedia

Boleslaw Barlog

   ... am 28. März 1906  geboren

Als Sohn eines Breslauer Rechtsanwalts kam er mit der Familie nach Berlin und fand sehr schnell nach einer Lehre als Buchhändler zum Theater - als Regieassistent, der damals üblichen Art, sich bei der Bühne einzuarbeiten.

Barlog war nach der Machtübernahme aus der Berliner Volksbühne ausgeschieden, konnte aber beim Film Arbeit finden und sich in dieses Metier einarbeiten.

Nach 1945 ging es ihm um den Wiederaufbau einer Berliner Theaterlandschaft, er übernahm das Schlossparktheater in Steglitz und später das Schillertheater als ein Teil der Staatlichen Schauspielbühnen Berlins, dessen Generalintendant er 1951 wurde. Erst 1972 gab der diese Position auf.
Neben Schauspielinszenierungen war Boleslaw Barlog auch an der Deutschen Oper Berlin als Regisseur tätig mit und es entstanden unter seiner Leitung:

- 1963 LA BOHÈME,
- 1968 DER WILDSCHÜTZ,
- 1969 TOSCA,
- 1971 MANON LESCAUT,
- 1974 EUGEN ONEGIN und
- 1980 DON PASQUALE

Noch zur Zeit der Kirsten Harms standen Arbeiten von Boleslaw Barlog auf der Bühne der DOB und er selber wurde auf der damals aktuellen Liste als Mitglied des Ensembles geführt:

Uraufführung von 'Rusalka'

  ... am 31. März 1901
 
 Nach der Uraufführung in Prag kam die Oper des Nationalkomponisten Antonin Dvorak sehr schnell auf die Bühnen des Böhmischen Teils der Österreich-Ungarischen Monarchie.
 
 Das Ausland zögerte, waren doch der Stoff schon vorher von E.T.A. Hoffmann mit seiner 'Undine' - Libretto von de la Motte Fouqués - 1816 und von Lortzing in seiner 'Undine' 1845 vertont worden.
 
 1908 wurde das Werk in Laibach gespielt, 1929 folgte eine deutschsprachige Aufführung in Stuttgart.
 
 Dvorak hatte den bösen Menschen die guten Naturgeister des Wassers gegenübergestellt.
 
 Heutige Meister des deutschen Trash-Theaters bemächtigten sich des Werkes und lassen in obskursten Bühneneinrichtungen und Kostümen spielen.
 
 Meist haben diese Inszenierungen eine soziopolitische Basis, deren Konzept dann mit dem Publikum bei einer Tasse Tee ausdiskutiert werden solle.

Ein Beispiel für die von der Ehrenvorsitzende des Richard-Wagner-Vereins Hannover geliebten 'modischen Inszenierungen' ist die Rusalka in Hannover.

http://www.telezeitung-online.de/
Thema_des_Tages_27._Oktober_2015_'Rusalka'.htm


War es doch sicherlich ganz im Sinne der ehemaligen externen Lehrbeauftragten der HMTMH, in Personalunion mit ehemaliger Präsidentin des RW-Vereins International und Ehrenvorsitzenden des RW-Vereins Hannover, dass hier wieder einmal eine 'modische Inszenierung' eines musikalischen Werkes gezeigt wurde.
Es ist für das allgemeine Publikum äußerst bedauerlich, dass die Nds. Staatoper Hannover dem agierenden Regisseur Dietrich W. Hilsdorf  - woher kommt eigentlich das eingeschobene 'W' im Namen, das gab's doch früher nicht - offensichtlich kein Text-Heft der 'Rusalka' zur Verfügung stellen konnte.
So inszenierte er munter drauflos und stellte auf die Bühne, was ihm so einfiel.
Bei den Endproben bemerkte er dann auch nicht, dass alles, was da ablief, nichts mit dem zu tun hatte, was der Text auf der Übertitelungsanlage vorgab.
Leider versäumte es auch Herr Dr. Klügl - als Theaterdirektor für die Oper zuständig - einzugreifen und diese Übertitel abzuschalten, denn so wurde auch dem Publikum klar, dass der Regisseur am Stück - hier 'Übergang von der Märchenoper zum symbolistischen Musikdrama' hin oder her - vorbei tätig war.
Dadurch wurde alles noch deutlicher, dass die Inszenierung - es stand zwar ein handwerklich hervorragendes Bühnenbild zur Verfügung, das im ersten und letzten Teil des Stückes einen Leichenschauraum mit mehreren herumrollbaren Leichentragen und einer mitten auf der Bühne positionierten Wendeltreppe mit sie ummantelnden vertikalen Stäben sah - aber den Text des Werkes nicht umsetzte.

Neben der Treppe ein Gebäude, das wie ein Eingang zu einer U-Bahn-Station mit aufgesetzter voll funktionsfähiger Uhr - wie am Kröpke - aussah.

An dem Zeitmesser ließ sich klar ablesen, dass die Szene an den Mond um 12 Uhr 15 spielte, um 12 Uhr 20 der Auftritt der Hexe folgte, um 12 Uhr 25 war Rusalka klar, auf was sie sich einließ.
12 Uhr 30 kam der Prinz, 12 Uhr 40 waren sich die beiden soweit einig, 12 Uhr 45 konnte nur noch von einer Eheschließung ausgegangen werden, als um 12 Uhr 47 plötzlich Rusalka das Gewehr des eben noch die weiße Hirschkuh jagenden Prinzen gegen ihn erhob, was der mit der unausgesprochenen Warnung: 'Schieß nicht, ich bin der Tauber' abwenden konnte.

Für den Auftritt im zweiten Teil muss - nach Vorgabe der Hexe - die Sängerin ihre Stimme verlieren und - falls die ganze Sache nicht klappt - der Geliebte sterben.

In eben dieser zweiten Abteilung sah man einen - auch wieder von den Werkstätten hervorragend ausgeführten - umgitterten Treppenausgang.

Jemand tritt von rechts mit einem riesigen Geweih am Kopf auf (hat der sich aus Falstaff oder den 'Lustigen Weibern von Windsor' verirrt?).
Eine Magd schabt Rüben oder sind es Heringe (?) - man bereitet eine Festivität vor, die sich dann auch in großem Chorauftritt zeigt.

Da es Rusalka ja auf Anordnung der Hexe die Stimme verschlägt, ist die Sache dann leider nicht so geworden, wie die Sopranistin es sich vorstellte.
Es mischt plötzlich eine schwarz gewandete Dame mit, die sich an den Prinzen ranschmeißt und die Wassernixe verdrängt. Diese sieht ihre Felle davon schwimmen und will in ihren Teich, sprich das Leichenschauhaus, zurück.

Es gelingt durch Umbau auf offener Szene, denn das Bühnenpodium fährt rauf und runter und schon ist man wieder im Leichenkeller

Nun hat sie aber die Sache ohne die Hexe entschieden, die das Ende des Prinzen verlangt, damit Rusalka sich wieder frei im Wasser tummeln kann.
Der Prinz erscheint, aber Rusalka traut sich nicht, mit dem Messer auf ihn einzustechen, so küsst Rusalka ihn und das reicht schon, dass sich der Tenor von sich aus entschließt, auf einer Leichentrage rechts am Bühnenportal zu sterben.

Die Wassernixe Rusalka sitzt auf einem Stuhl in gebührendem Abstand vom dann toten Prinzen und wartet darauf, dass endlich vor diesem obskuren Gemache in einem völlig - auf diese Oper bezogen - inakzeptablen Bühnenbild, der Vorhang fällt. 

Quintessenz:

Der Einführungsvortrag des Chefdramaturgen führt nur zu Irritationen.
Erstens kann man die Menge der Worte, ohne die Szene gesehen zu haben, nicht umsetzen.
Zweitens werden Hinweise auf das Inszenierungskonzept gegeben - wie die Geschichte des Golem oder den Entdecker der Syphilis -, die dann nicht erkennbar werden.

Wer die Vorstellung so - in ihrer Verfälschung des Werkes zu Lasten des Steuerzahlers - und nur mit Lektüre des heimischen Opernführers vorbereitet, besucht, erlebt sein blaues Wunder.

Nichts stimmt mit dem übertitelten Text überein. Die Sänger hantieren da auf der Bühne in einer Szenerie, die im ersten und letzten Teil vielleicht die U-Bahn-Station am Kröpke nach einem Unfall der U-Bahn, mit abstellten Opfern zeigt, aber nicht die Oper, deren Text Dvorak vertonte.

So stellt sich die Frage, ist das Irreführung und damit eine Straftat?


 


Kalenderblätter April

Uraufführung von 'Sturm und Drang'

01. April 1777

Friedrich Maximilian Klinger war Sohn eines Bauern im Odenwald, der durch finanzielle Zuwendungen die Möglichkeit erhielt, das Gymnasium in Frankfurt am Main zu besuchen und durch Goethe in Gießen Rechtswissenschaften zu studieren. Dies gab er bald auf, als sich erste Erfolge als Dramatiker einstellten.

Sein Schauspiel 'Der Wirrwarr' wurde auf Empfehlung von Christoph Kaufmann - im Umfeld von Johann Kaspar Lavater - in 'Sturm und Drang' umbenannt.

Kaufmanns Bedeutung liegt so in seiner Funktion als Schrittmacher und Vorbild dieser literarischen Bewegung des 'Sturm und Drang'.

Mit seinen Werken zählt Klinger zur Epoche der Spätaufklärung, Einflüsse von Rousseau, Voltaire und Kant sind unverkennbar.

Da sich seine Arbeiten für das Theater finanziell nicht auszahlten, wurde er Soldat und Leutnant bei Großfürst Paul, dem späteren Zaren Paul I. in St. Petersburg.

1787 heiratete er die russische Adelige Elizaveta Alekseeva, die Tochter von Grigorij Orlov, dem Günstling von Zarin Katharina II.. 

Autoren des 'Sturm und Drang' von etwa 1765 bis 1785 waren vor allem Schubart, Lenz und der junge Schiller wie der frühe Goethe, letztere entwuchsen aber bald dem Stil, der durch Ekhof, Dalberg und Schröder auf den Bühnen der herzoglichen Theater in Gotha - bis zum Tode Ekhofs - in Mannheim bis zur Übersiedlung des Theaters nach München und Dalbergs Aufgabe der Intendanz - aber weiter in Weimar unter Goethe gepflegt wurde.

Schröders körperliche Leichtigkeit des Spiels - er hielt sich nach einer Ausbildung bei Finsinger für den geborenen Tänzer - Ekhofs überlegene geistige Durchdringung der Rollen formten mit den Stücken der Zeit, der 'Stella', dem 'Götz', 'Clavigo, dem 'Hofmeister', 'Julius von Tarent' und weiter 'Räuber', 'Kabale', 'Fiesco' und 'Karlos' einen Darstellungsstil, der besonders unter Dalberg und mit Iffland dem Publikum vorgestellt wurde.

Im Almanach für Theaterfreunde, Berlin 1807 hebt Iffland die Entwicklung hervor, als Ekhof kraftlos wurde, begann Schröders große Zeit. Er spielte groß ausgreifend, mit Mut und Riesenstärke, räumte beiseite, was ihn bremste. 

Man spielte nach ihm die sich durch die neue Literatur anbietenden Rollen raumgreifend, ungehemmt, so dass das Publikum mitgerissen wurde.
Symptomatisch hierfür die Reaktion der Menschen im Zuschauerraum bei der Uraufführung der 'Räuber' in Mannheim.

Rudolf Bockelmann

... am 02. April 1892 geboren

Er stand auf der Liste der Gottbegnadeten, war also vom Kriegsdienst auch an der Heimatfront entbunden.
Sohn eines Dorfschullehrers in der Lüneburger Heide machte er eine Ausbildung zum Schulmusiker und wandte sich dann intensiv der Ausbildung seiner Stimme zu.
Mit 28 Jahren sang er zum ersten Mal in Celle, ging dann nach Leipzig und an die Berliner Lindenoper.

In Bayreuth sang er sein Fach - Wotan, Wanderer und - wie schon 1928 - den Kurwenal. Diesmal allerdings unter Toscanini.

Melchior war dabei als Tristan, Larsén-Todsen die Isolde, Anny Helm die Brangäne und Alexander Kipnis war König Marke.

Toscanini ließ sich am Klavier nieder und begann ohne Umschweife die Probe.

Pünktlich und gut studiert musste man sein, er gab Kommandos, was Kipnis nicht schätzte und da er die italienische Sprache gut beherrschte, gab es heftige Debatten zwischen dem Sänger und dem Dirigenten.

Auch dass Toscanini mehr Verismo für die 'Handlung' forderte, gefiel Kipnis nicht, er ging während der Proben nicht auf den Dirigenten ein - erst bei der ersten Aufführung spielte er den Marke so wie Toscanini es sich vorgestellt hatte und zwar schon so überzogen, dass er gebremst werden musste.

Bockelmann war einer der Sänger der Nazi-Zeit - zu Gast bei Hitler, Goebbels,

1937 Beitritt in die NSDAP, Obmann der Reichstheaterkammer an der Staatsoper,
1942 Lehrer an der Reichshochschule für Musik in Salzburg,
1944 Gastspiel in Krakau und Empfang bei Mitarbeitern der Hauptabteilung Propaganda -
dann nach dem Krieg, Gesangslehrer in Hamburg und in Dresden.

Richard Fall

   ... am 3. April 1882 geboren

Als Bruder von Leo und Siegfried Fall war er - wie schon der Vater Moritz - als Komponist und Dirigent tätig.

Bruder Leo 1873 in Olmütz geboren, war der Erfolgreichste.

Werke wie 'Die Dollarprinzessin', 'Der fidele Bauer', Der liebe Augustin', 'Die Rose von Stambul', 'Madame Pompadour' machten ihn zu einem, der 'die Charts' bis in die 20-er Jahre anführte.

Er hatte 'das Glück' schon 1925 eines natürlichen Todes zu sterben, so blieb ihm als Jude das Schicksal seiner Brüder erspart.

Richard und Siegfried Fall emigrierten 1938 nach dem Anschluss Österreichs nach Frankreich, lebten dort einige Zeit im Untergrund, wurden aber verhaftet und ins KZ verlegt.

Richard Fall wurde am 20.11.1943 nach Auschwitz deportiert und noch 1945 - kurz vor der Befreiung des Lagers - ermordet.

Nur wenige seiner Kompositionen wie:

'Was machst du mit dem Knie lieber Hans?'

'Wo sind deine Haare, August?'

sind in Erinnerung geblieben.


 

Deutsche Christen

... 04. April 1933

Mit Unterstützung durch die NSDAP gewannen die Deutsche Christen - eine Gruppierung innerhalb der evangelischen Kirche - Wahlen für Führungspositionen in verschiedenen Landeskirchen.

Es wurde von ihnen eine straff geführte Reichskirche gefordert, die Grundzüge der Nazis nach völkischem, nationalistischem und rassistischem Gedankengut verfolgend - Juden durften nicht in die Deutschen Christen aufgenommen werden.

Schon in den 1880-er Jahren wurde eine arteigene Volksreligion in Form einer Germanisierung des Christentums gefordert, denn schließlich stamme Jesus von deutschen Söldnern im römischen Heer ab. Seine Verkündigungen seien von deutschem Gedankengut durchdrungen.

Houston Stewart Chamberlain war einer der Verfechter dieser antisemitischen Ideen.

Auch Hans Freiherr von Wolzogen beteiligte sich als er 1917 zum 400-jährigen Jubiläum mit anderen 95 Thesen zum Deutschchristentum auf evangelischer Grundlage herausgab.

Chamberlain und Wolzogen lebten in Bayreuth und waren durchdrungen vom Leben und Denken Richard Wagners.

Ersterer war mit  Eva von Bülow, Cosimas Tochter aus der Ehe mit Hans von Bülow, verheiratet, letzterer gab die 'Bayreuther Blätter' auf Anregung Richard Wagner heraus und schrieb das Buch 'Deutscher Jesusglaube' - Verlag Deutsche Christen, Weimar 1938.


Herbert von Karajan

 ... am 5. April 1908 geboren

Er dirigierte 1939 an der Staatsoper in Berlin 'Meistersinger' und gab falsche Einsätze, so dass die Vorstellung mit dem Fallen des Vorhanges unterbrochen werden musste.

Hitler wollte daraufhin nicht, dass Karajan je in Bayreuth dirigieren dürfe.

Es kam anders, denn HvK stand spät erst 1951 aber doch am Pult dort, in diesem Festspielhaus.

Bereits 1933 stellte HvK bei der Ortsgruppe Salzburg den Antrag auf Mitgliedschaft in der NSDAP, da diese aber in Österreich verboten war, er aber in Salzburg und Wien dirigieren wollte, ruhte der Beitritt und wurde erst 1939 unter der Mitgliednummer 3.430.914 reaktiviert.

Die Zeit nach dem 30. Januar 1933 brachte HvK die Möglichkeit, bei offiziellen Anlässen aufzutreten, so 1935 als er am 20. April eine Vorstellung des 'Tannhäuser' zur Ehren des Führer-Geburtstages leitete wie am 30.4.1935 einen Opernabend für die Organisation 'Kraft durch Freude'.

1935 wurde unter seiner Leitung, anlässlich des Kreisparteitages, die 'Feier der neuen Front', komponiert von Richard Trunk, dem Präsidenten der Staatlichen Akademie der Tonkunst München mit Texten von Baldur von Schirach, aufgeführt.

Am 1. Dezember 1940 trat Karajan im 'Wunschkonzert für die Wehrmacht' auf. Die Einrichtung, die über alle Sender im Reichsgebiet zweimal wöchentlich ausgestrahlt wurde, war ein populäres Format, das die Bindung von Front und Heimat herstellen sollte.

Goebbels ließ sich hier nicht auf Zufälligkeiten ein, alles war genauestens geplant, was über den Sender ging, der Reichpropagandaminister schaltete sich in die Vorbereitungen ein, damit das Ziel einer Ablenkung der Bevölkerung vom Kriegsalltag erreicht werden konnte.
Kurz vor Weihnachten 1940 habe es Krach zwischen Furtwängler und Karajan gegeben, der lasse sich zu sehr von der Presse anhimmeln.

Da habe Furtwängler recht, immerhin sei der eine Weltgröße.

'Ich stelle das ab!' - so Goebbels am 22. Dezember 1940 in seinem Tagebuch.

Magda Goebbels soll kein Auftreten vom 'Wunder Karajan' versäumt haben.

Für die Wehrmacht war Karajan in besetzten Gebieten am Pult eines Orchesters, z.B. in Paris 1940 bzw. 1944 - der Einsatz bei der Truppe blieb ihm erspart, da er auf der Gottbegnadetenliste stand.
 

 

 


Zitat

Der Berliner Musikwissenschaftler und Kritiker Erwin Kroll hat das Faszinierende in der Erscheinung und Dirigierkunst Herbert von Karajans definiert als ‚einen musikalischen Eroberungsgeist, der, unbelastet von Tradition, auf eine Hörerschaft wirkt … der von sich und dem Publikum das Höchste verlangt, und zumeist mit geschlossenen Augen, inspiriert von der Vision des ‚Ganzen dirigiert … Er ist ein Fanatiker des Probens … er ist ein Meister der raffiniert vorbereiteten Steigerungen, atemlos spannenden Verzögerungen und Pausen … alles in allem ein Magier des Orchesterklanges.‘
Zitatende
Quelle: Werner Otto – Die Lindenoper – Henschelverlag Berlin – 1985 – Seite 300


 

Henze's 'Der junge Lord'...

 

... am 07. April 1965 uraufgeführt

Gustav Rudolf Sellner inszenierte das Auftragswerk der Deutsche Oper Berlin an diesem Hause, unter der musikalischen Leitung von Christoph von Dohnanyi.

 

Eine Idee nach Wilhelm Hauffs Parabel aus 'Der Scheich von Alexandria und seine Sklaven' - von Ingeborg Bachmann zum Libretto verarbeitet, zeigt eine Situation Deutschland im Biedermeier.

Die Gesellschaft in Hülstdorf-Gotha achtet auf Einhaltung strenger Normen und sehnt sich nach dem Durchbrechen dieser Regelungen.

Sie versagt sich der Ratio und fällt so auf die grotesken Machenschaften von Sir Edgar und seinem Neffen, dem Lord Barrat, herein.

Eine große komische Oper, die von vielen Bühnen nachgespielt wurde, da sie auch darstellerisch viele Möglichkeiten bietet, an erster Stelle natürlich für den Sänger des Barrat.

In Berlin ragte Loren Driscoll aus dem Ensemble heraus - er, ein ehemaliger Cowboy - kam 1962 an die DOB, damals noch im Theater des Westens, Kantstraße 12.
Über 25 Jahre war er Mitglied des Hauses, das damals noch über ein funktionierendes ständiges Ensemble - nach Fächern gegliedert - verfügte. Er starb 45 Jahre und einen Tag nach der Uraufführung von 'Der junge Lord' in Berlin.

Den Wilhelm sag Donald Grobe, auch ein amerikanischer Tenor, der nach Krefeld kam, wo er die Planstelle von Hendrikus Rootering, dem Vater von Jan-Hendrik Rootering, übernahm.
Er sang Nemorino, Tom Rakewell bis zum Carlos - ging nach Hannover und dann auch an die Deutsche Oper Berlin.

Bei der Eröffnungsvorstellung des 'Don Giovanni' im neuen Haus in der Bismarckstraße sang er den Ottavio.



http://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/Wolfgang-Amadeus-Mozart-1756-1791-
Don-Giovanni/hnum/9808278

'Alldeutscher'

   ... am 09. April 1891 gegründet

Allgemeiner Deutscher Verband war zunächst der Name eines aus dem Adel sowie dem gehobenen Besitz- und Bildungsbürgertum entstandenen Zusammenschlusses von Bürgern, die sich für Ausweitung deutschen Einflusses und Lebensraums entschieden für eine imperialistische Kolonialpolitik und einen verstärkten Flottenaufbau einsetzten.

Besonders aktiv war hier Alfred Hugenberg, der später die UFA übernahm und sanierte, den Scherl Verlag dann aber an die Nazis abgeben musste.

Die antisemitische Propaganda, bereits in Österreich durch den Wiener Bürgermeister Lueger ausgeprägt, fand auch in Deutschland ihren Widerhall

Besonders deutsche Großmannssucht zeigte sich in diesen Jahren, stark ins Denken eingebracht, hierzu kam der Kampf gegen die Sozialdemokratie und für die deutsche Kolonialpolitik

Schon 1883 war im Bereich des heutigen Namibia die deutsche Kolonie Süd-West gegründet worden, deren Reste noch heute in Lüderitz mit der gleichnamigen Bucht erkennbar sind

Die ca. 40.000 Mitglieder des Verbandes entfalteten mit der Publikation der 'Alldeutschen Blätter' eine starke nationalistische und antiliberale Propaganda, so dass sie noch vor der Machtübernahme durch die Nazis heftig gegen die Weimarer Republik agitieren konnten.

 

Volksabstimmung zum Anschluss Österreichs

  ... am 10. April 1938

Hitler brauchte zusätzlich eine Bestätigung für seine Anschlussbestrebungen, die am 15. März 1938 mit seiner Rede vom Balkon der Burg in Wien und der 'lautstarke' Zustimmung der Wiener schon seinen Abschluss gefunden hatten.

Daher wurde am 10. April 1938 eine Volksabstimmung in Deutschland und Österreich durchgeführt, die mit nahezu 100-prozentiger Zustimmung für den Zusammenschluss der Länder endete.

Das nun so genannte 'Großdeutsche Reich' führte die Bürger aus der Beklemmung eines verlorenen Weltkrieges zurück zu einer neuen Selbstverständlichkeit.

Da war einer, der nach der Meinung vieler Bürger, den Makel abstreifte und etwas imaginäres Großes den verletzten, gedemütigten Menschen im Bereich des deutschsprachigen Raumes - außer der Schweiz natürlich - vermittelte.

'Lumpazi Vagabundus'

 

   ... am 11. April 1833 uraufgeführt

Johann Nestroy, der mit Ferdinand Raimund zu den populärsten österreichischen Theaterdichtern gehörte, musste sich mit seinen satirischen und zynischen Texten der Zensur beugen.

Die Wiederherstellung alter Zustände d.h. der Regeln vor der Revolution und vor Napoleon, schränkte die Vielfalt der Künste ein. Im Biedermeier zogen sich die Menschen zurück, um nicht mit dem Staat in Konflikt zu geraten.

Gerade diese Haltung griff Nestroy in seinen Werken auf.

Offenbach arbeitete ähnlich.

Vaudeville war auch für ihn die Möglichkeit Text und Musik in eine Einheit zu bringen und die Zeichen seiner Zeit dem Publikum vorzuhalten.

Eine der fulminantesten "Der böse Geist Lumpazivagabundus oder das liederliche Kleeblatt" - Produktionen fand vor internationalem Publikum anlässlich der Salzburger Festspiele 1962 statt.

Gespielt haben damals u.a. Elfriede Ott, Lotte Ledl, Attila Hörbiger, Willy Trenk-Trebitsch, Walter Reyer und die unvergessene Ljuba Welitsch als Gräfin Palpiti.

to top

Alexander Ostrowskij

 
... am 12. April 1823 geboren

Er war einer der meist gespielten russischen Dramatiker im 19. Jahrhundert. Anfängliches Jura-Studium gab er auf und widmete sich dem Schreiben von Theaterstücken, obwohl er mit seinen zeitkritischen Texten bei der konservativen Zensur auffiel.

Er stand unter dem Einfluss von Gogol und war Bindeglied zu Tschechow. Er sah nicht das romantische Russland, sondern setzte sich auf zynische Weise mit seiner Gegenwart auseinander, er beschrieb das korrupte Beamtentum, gerissene Kaufleute, hemmungslosen Adel und den aufstrebenden Kapitalismus.

Auch bei ihm steht die Situation der Menschen im 19. Jahrhundert im Mittelpunkt des Wirkens. Seine armselige Kindheit und Jugend, die Versklavung der Bevölkerung und besonders der Frau - unterdrückt, vornehmlich in der Provinz.

Besondern Anklang fanden die Stücke Ostrowskijs bei bulgarischen Theatern, da seine Stücke mit dem Thema Protest gegen die Vernichtung des Menschen durch den Kapitalismus in Russland der sechziger und siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts auch aktuell in Bulgarien war.

Sein Stück 'Ein einträglicher Posten' fand besonders Anklang, attackierte es doch die korrupte Landesregierung - der Erfolg: es wurde nach nur wenigen Vorstellungen verboten.
 


'Nathan der Weise'

  ... am 14. April 1783 uraufgeführt

Zwei Jahre nach dem Tod von Gotthold Ephraim Lessing wurde sein Werk mit dem Nebeneinander der verschiedenen Völker und Religionen in Berlin gezeigt.

Lessing gilt als Erneuerer des deutschen Schauspiels. Er wollte den Menschen mittels des Schauspiels die Aufklärung und damit ein Leben, geleitet durch Vernunft, nahebringen.

Noch heute stehen seine Schauspiele wie 'Minna von Barnhelm' oder 'Emilia Galotti' auf den Spielplänen der Theater.

Alle großen Regisseure und Darsteller waren und sind vertreten Lessing's Werke zu zeigen.

1945 war Paul Wegener der Nathan,

1954 Ernst Deutsch,

1981 Traugott Buhre - verfilmt wurde es bereits

1922 mit Werner Krauß in der Titelrolle.

'Katharina I.'

   ... am 15. April 1684 geboren

Der Große Kurfürst gründete in diesem Jahr den Kurbrandenburgischen Flottenverband, mit Hilfe dessen er den Grundstein für die spätere Preußische Marine legte, die bis in den Ersten Weltkrieg zum 'Krieg spielen' verwendet wurde.

Ein Jahr später hob Ludwig XIV. das Edikt von Nantes auf, Friedrich Wilhelm I. holte aus Frankreich flüchtende Hugenotten nach Brandenburg, die eine Belebung der Wirtschaft nach der Pest und dem Dreißigjährigen Krieg ermöglichten.

Katharina war die Tochter eines Bauern aus Litauen und brachte genetisch alles mit, um eine der einflussreichsten Frauen der Weltgeschichte zu werden.

Als Mätresse von Zar Peter I. begann sie, 1712 wurde sie offiziell seine Ehefrau, gebar ihm neun Kinder, von denen nur zwei am Leben blieben.

Als Zar Peter I. 1725 starb, übernahm sie als Katharina I. die Regierungsgeschäfte, allerdings wurde sie von Alexander Meschnikow 'geleitet'.

1727 - zwei Jahre nach dem Tod von Peter I. - starb sie. Nachfolger wurde Peter II., der bereits 1730 ohne Nachfolger starb, womit die Linie der Romanows endete.

1725 schon hatte Katharina I. ihre Tochter Anna Petrowna mit Herzog Karl Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf verheiratet.

Der Sohn aus dieser Ehe war der spätere Zar Peter III., den seine Tante, Kaiserin Elisabeth, die keine eigenen Kinder hatte, am 18. November 1742 zum russischen Thronfolger ernannte.

In die Ehe gezwungen wurde dieser 1745 mit Prinzessin Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst-Dornburg.

Und diese Frau nun ließ 1762 unmittelbar nach dem Tod der Kaiserin Elisabeth I. und seiner Thronerhebung im gleichen Jahr, ihren Mann, Peter III., 1762 umbringen, um von da an als Katharina II. - 'die Große' - bis 1792 die russische Alleinherrscherin zu sein.

to top

Ernst Thälmann

   ... am 16. April 1886 geboren

Er war Mitglied des Reichstages während der Zeit der Weimarer Republik und Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands.

Als die NSDAP am 30. Januar 1933 die Macht übernahm, schlug Thälmann der SPD einen Generalstreik vor, um Hitler zu stürzen, doch dazu kam es nicht mehr.

Auf einem von Herbert Wehner vorbereiteten Treffen sprach Thälmann am 7. Februar 1933 zum letzten Mal vor leitenden KPD-Funktionären zu den bevorstehenden Reichstagswahlen und bekräftigte die Notwendigkeit eines gewaltsamen Sturzes Hitlers durch das Zusammengehen aller linken und liberalen Parteien.

Am 3. März 1933, zwei Tage vor den Wahlen in Deutschland, wurde er in isolierte Schutzhaft genommen und 1937 in das Gerichtsgefängnis Hannover überführt.

Obwohl sich 1939 die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland durch den Hitler-Stalin-Pakt verbessert hatten, setzten sich die Russen nicht für Thälmann ein. Dies gilt ebenfalls für Walter Ulbricht, der Möglichkeiten über Stalin gehabt hätte.

Im August 1944 wurde Thälmann von Bautzen ins KZ nach Buchenwald gebracht, dort erschossen und gleich verbrannt, um alle Spuren zu beseitigen.
 

Thornton Wilder

 ... am 17. April 1897 geboren

Als Sohn eines Diplomaten lebte er in Asien, Europa und den USA - geriet in eine Isolation, da ihn seine Mit-Schüler in seinem Umfeld als überqualifiziert und nicht als einen der ihren anerkannten, so zog er sich in Bibliotheken zurück und begann früh, zu schreiben.

Mit der 'The Bridge of San Luis Rey' gewann er bereits 1928 den ersten Pulitzer Preis.

Den zweiten erhielt er 1938 für 'Unsere kleine Stadt'.

'Das lange Weihnachtsmahl' kam 1931 heraus, Köln spielte es 1953 und Hindemith vertonte den Stoff mit der Uraufführung am 20. Dezember 1961.

Der dritte Pulitzerpreis wurde ihm 1943 für 'Wir sind noch einmal davongekommen' verliehen.

Dieses Stück zeigte das 'Thalia' in Hamburg am 23. März 1966 in der Inszenierung von Hans Bauer mit Heidemarie Hatheyer, Ingrid Andree und O.E. Hasse.

1938 spielte das Guild Theater in New York 'The Matchmaker', basierend auf Nestroys 'Einen Jux will er sich machen', das wiederum auf der englischen Farce 'A Day Well Spent' des Engländers John Oxenford von 1834 beruht und was 1964 zum Musical 'Hello Dolly' führte.

Sein Bezug zum epischen Theater Brechts wird deutlich im Fehlen eines Vorhangs, der Zuschauer erlebt mit, wie die Bühne umgeräumt wird. Die Requisiten und Hilfsmittel fallen minimal aus.

Vor dem Unterhaltungswert von 'Our Town' steht die Mahnung, das Lernziel.

Ein Spielleiter erklärt die Vorgänge, so dass der eigentliche theatralische Effekt kaum eintreten kann - ermöglicht aber den Darstellern, den Wechsel aus einer Probensituation den Übergang in die Rolle deutlich zu machen.

Wechsel von 'Normalität' des täglichen Theaterlebens und 'Figur' im Stück.

 Franz von Suppé ...

 ... am 18. April 1819 geboren.

Er hatte Jura studiert, dann in Wien Medizin, seine Möglichkeiten lagen aber im Bereich der Musik.

200 Werke hinterließ der in Dalmatien geborene österreichische Komponist, der mit 21 Jahren als Dirigent an das Theater in der Josefstadt engagiert wurde.

Die Werke von Jacques Offenbach waren ihm Vorbild.

'Das Pensionat', 24. November 1860

'Zehn Mädchen und kein Mann', 25. Oktober 1862

'Die schöne Galathée, 30. Juni 1865

'Leichte Kavallerie', 24. März 1866

'Freigeister', 23. Oktober 1866

'Banditenstreiche', 27. April 1867

‘Lohengelb‘, oder Die Jungfrau von Dragant' -
 Parodie auf Wagners ‘Lohengrin‘ - 30. November 1870

'Fatinitza', 5. Januar 1876

'Boccaccio', 1. Februar 1879

 Wilhelm August Iffland

   ... am 19. April 1759 geboren

Er war ein Charakterspieler mit großer Ausstrahlung, sein Franz Moor in der Uraufführung der 'Räuber' 1782 in Mannheim zeigte schlagartig, wie viel darstellerisches Potential in ihm steckte.

In Hannover geboren, wechselte er nach Gotha zu Ekhof - und, als das Theater dort aufgelöst wurde, konnte er ein Engagement in Mannheim bei Dalberg finden.

Hier wurde er schnell zu einem der bedeutendsten Mitglieder dieser renommierten Bühne.

Über Saarbrücken ging er 1796 nach Berlin.

1811 erfolgte die Ernennung zum Direktor der dortigen Schauspiele durch den preußischen König, Friedrich Wilhelm III.

1814 starb Iffland in Berlin.

In Mannheim bestätigte sich auch sein Talent, der Bühne mit eigenen Werken zum Erfolg zu verhelfen.

Mit Schiller am gleichen Haus - 1784 wurden dessen 'Kabale' und Ifflands 'Verbrechen aus Ehrsucht' fast zur gleichen Zeit uraufgeführt - zeigten sich hier die Unterschiede in den Werken der beiden Dramatiker.

Iffland stellte den Geist des Gegensatz-Überbrückens in den Vordergrund durch Mäßigung und Versöhnungsbereitschaft - was auch dem Wunsch der Schauspieler entsprach, durch Anpassungsbestrebungen zur Gesellschaft zu gehören, während Schiller tragische Klüfte aufzeigte, denen damals weder die Darsteller, noch das Publikum ohne Schwierigkeiten folgen konnten.

 

 

Zitat
Schiller gab in einem seiner Briefe an Goethe ein sehr tiefes und richtiges Urteil über Iffland ab: „In solchen närrischen Originalen (gemeint ist der taube Apotheker) ist es eigentlich, wo mich Iffland immer entzückt hat, denn das Naturell tut hier so viel, alles scheint augenblicklicher Einfall und Genialität, daher ist es unbegreiflich, und man wird zugleich erfreut und außer sich gesetzt. Hingegen in edlen, ernsten und empfindungsvollen Rollen bewundre ich mehr seine Geschicklichkeit, seinen Verstand, seinen Kalkül und Besonnenheit. Hier ist er mir immer bedeutend, planvoll und beschäftigt und spannt die Aufmerksamkeit und das Nachdenken, aber ich kann nicht sagen, dass er mich in solchen Rollen eigentlich entzückt oder hingerissen hätte, wie von weit weniger vollkommenen Schauspielern geschehen ist. Daher würde er mir für die Tragödie kaum eine poetische Stimmung geben können."

In der Tat, das Gebiet der Tragödie blieb ihm fremd und unerreichbar. Obwohl Iffland diese seine Unfähigkeit erkannte, ließ ihn sein Ehrgeiz nicht die Grenzen einhalten. Er strebte, in der tragischen Darstellung etwas Neues und Ungewöhnliches zu schaffen. Unverhältnismäßig langes Auseinanderziehen der Verse, zahlreiche künstliche Pausen, raffinierte Nuancen, neue Akzente, die den Sinn der Situation störten, Übertreibungen jeder Art waren die Mittel, zu denen Iffland bei der Interpretation tragischer Rollen, wie Wallenstein, Franz Moor, Shylock, Tell u. a. griff.

Um zu verstehen, wie Iffland tragische Rollen spielte, genügt es, einen kleinen Ausschnitt aus der  l o b e n d e n  Kritik seiner Darstellung des Shylock zu hören.

Der Kritiker ruft aus: „Eine durchweg vortreffliche und glänzende Darstellung! Nicht allein wieder die höchste Trefflichkeit in Ausführung aller Nuancen der Rolle, in Benutzung jedes Momentes, wo nur irgend etwas Bedeutendes angebracht werden konnte; eine Kunst, in der Herr Iffland ein so unübertrefflicher Meister ist; das Trippeln im Kreise, Herumdrehen, wenn er innerlich beunruhigt war, das windschiefe Kompliment, das Zerknittern der Mütze im vierten Akt . . . In der Szene mit seinem Glaubensgenossen Tubal war er ganz Jude. Der Versbau des Originals war ganz gestört und in Prosa aufgelöst(!), aber dieser Auflösung verdanken wir so viele humoristische Scherze, so viel echt jüdische Worte und Wendungen, dass wir darüber keineswegs richten mögen." Iffland hatte somit den Shylock in einen alltäglichen Juden verwandelt unter reichster Anwendung aller Details einer Gattungscharakteristik.

In der Rolle des Franz Moor bemühte sich Iffland 'das jugendliche, hemmungslose Draufgängertum und die Verwegenheit, mit der Schiller diese Gestalt ausstattete, zu mildern, versah sie mit kalter, satanischer Berechnung und zeigte feine, psychologische Nuancen. Damit erreichte Iffland auch hier wieder eine größere Lebendigkeit der Gestalt auf Kosten ihrer tragischen Kraft.

Ifflands Spiel war in allen Details sehr fein durchdacht. Eduard Devrient führt folgendes Urteil eines zeitgenössischen Kritikers über Ifflands Spiel an: „Jede seiner Stellungen ist malerisch, jede Miene, jede Bewegung überdacht und wahr. Nie entwischt ihm ein falscher Akzent, nie übersieht er eine Nuance seines Charakters. Er ist immer mit ganzer Seele bei seinem Spiele, verliert nie den Faden seiner Rolle, und sein Ausdruck ist der vollkommenste Kommentar dessen, was er spricht. Auch herrscht durchaus eine gewisse Ruhe und Würde in seinem Spiele, die ihn selbst in leidenschaftlichen Szenen nicht verlässt, und mit dem Zerfetzen der Leidenschaft, worin gewisse Schauspieler ihre Stärke setzen, einen auffallenden Kontrast macht. Nur - darf ich es sagen - scheint mir Iffland mit mehr Kunst als Empfindung zu spielen und erregt daher mehr Bewunderung als hinreißende Sympathie."

Während Schröder seine Rollen zwanglos und oft sogar unbeachtet zu spielen begann und sie erst allmählich steigerte, bemühte sich Iffland schon bei seinem ersten Erscheinen auf der Bühne, auf das Publikum eine starke Wirkung auszuüben. Eduard Devrient ist sogar der Ansicht, dass Iffland auf der Bühne mit allen Kräften danach strebte, die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu konzentrieren und durch sein stummes Spiel von seinen Partnern abzulenken. Der Äußerung des damaligen Kritikers Böttiger kann man entnehmen, dass Iffland jedes Mittel recht war, wenn es nur das Publikum verblüffte. „Oft lässt Iffland eine Stelle fallen, wo man Nachdruck erwartet hätte und überrascht durch Hervorhebung einer andern, die man ohne den Lichtstrahl, den der Künstler darauf zu leiten versteht, kaum im Halbdunkel erblickt haben würde." Diese Züge schreibt Devrient Ifflands schauspielerischem Ehrgeiz zu und seiner Absicht, das durch seine Gastspiele ständig wechselnde Publikum in Erstaunen zu versetzen. Devrient sieht in Iffland den Beginn des für die deutsche Bühne so verhängnisvollen „Virtuosentums".

Wir sind der Meinung, dass die angeführten Züge in Ifflands Spiel nicht so sehr ein Produkt seines persönlichen Ehrgeizes, als vielmehr Ausdruck eines bestimmten Stils sind. Seine lebhafte Pantomime wird durch das Bestreben eines ununterbrochenen Spiels, eines „Lebens in der Gestalt" und durch seine Tendenz der Feinheit darstellerischer Zeichnung hervorgerufen. Dasselbe gilt auch von seinen „Überraschungen", die von einigen Kritikern verzeichnet werden, denn ein glücklich gefundenes szenisches Detail ist immer überraschend.

Die Kunst Ifflands war eine Entartung des von Schröder geschaffenen Stils. Während Schröder eine große Lebenswahrheit erreichte und sich in seiner Kunst das Typische mit dem Individuellen harmonisch verband, zeigte Ifflands Kunst die Tendenz eines Absinkens zum Naturalismus. Wenn es dazu selbst auch nicht gekommen war, so nur deshalb, weil diese Tendenz noch durch die Ästhetik der Aufklärung mit ihrem Bestreben der „Veredlung" der Bühnengestalt aufgefangen wurde. So war Ifflands Stil letzthin eklektisch und affektiert.

Kein europäischer Schauspieler hat ein so reichhaltiges Bildmaterial über seine Arbeit hinterlassen wie Iffland. Die Brüder Henschel stellten rund 500 Zeichnungen und Kupferstiche her, die Iffland in den verschiedensten Rollen festhalten und seinen künstlerischen Stil wunderbar demonstrieren.

Trotz alledem ist Ifflands Bedeutung in der Geschichte der deutschen Schauspielkunst gewaltig. In seiner ganzen Tätigkeit gab er das Vorbild für eine durchdachte, analytische Rollenarbeit, für die Wichtigkeit szenischer Details und das Herausarbeiten eines realistischen Äußeren. Seiner Kunst fehlten jedoch die breiten Verallgemeinerungen, und seine Bühnengestalten waren in ihrer ideellen Zeichnung eingeengt. Aber das ist nicht seine Schuld, sondern die Schuld seiner Epoche, deren Geistesrichtung Iffland so klar widerspiegelt.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts befand sich die Schauspielkunst in Deutschland ausschließlich unter dem Einfluss der Iffland-Schule. Schiller gibt in seinem Brief an Körner folgende Charakteristik der künstlerischen Linie des Berliner Theaters: „Die Unzelmann spielt diese Rolle (Maria Stuart) mit Zartheit und großem Verstand, ihre Deklamation ist schön und sinnvoll, aber man möchte ihr noch etwas mehr Schwung und einen mehr tragischen Stil wünschen. Das Vorurteil des beliebten Natürlichen beherrscht sie noch zu sehr, ihr Vortrag nähert sich dem Konversationston, und alles wurde mir zu wirklich in ihrem Munde; das ist  I f f l a n d s  Schule, und es mag in Berlin allgemeiner Ton sein."

Zitatende

Quelle: S. Troizkij -`'Die Anfänge der realistischen Schauspielkunst - 1949 -
Verlag Bruno Henschel und Sohn Berlin

 Der sogenannte Iffland-Ring ist ein Schmuckstück, das nach der Überlieferung vom jeweiligen Träger testamentarisch dem jeweils größten Schauspieler deutscher Sprache vermacht werden soll.

Der bisherige Träger - Bruno Ganz - soll verfügt haben, dass nach seinem Tod, Gert Voss den Ring hätte erhalten sollen. Da Voss aber am 13. Juli 2014 starb, musste eine Änderung des Testamentes erfolgen und Bruno Ganz eine neue Festlegung treffen.

Was er auch tat, indem er den Ring Jens Harzer vermacht hat.

Napoléon III.

    ... am 20. April 1808 geboren

Um die Hoffnungen seiner Anhängerschaft und seiner Gattin auf imperialen militärischen Ruhm zu erfüllen, aber auch durch den preußischen Ministerpräsidenten Bismarck mit dessen Emser Depesche herausgefordert, begann Napoleon III. im Juli 1870 den Deutsch-Französischen Krieg.

Seine Erwartungen, dass die mit Preußen verbündeten süddeutschen Staaten neutral bleiben würden und die Grande Armee im Alleingang stark genug sei, erfüllten sich nicht.

In der Schlacht von Sedan am 2. September 1870 wurde der Kaiser der Franzosen durch die Preußen gefangen genommen und durch die Ausrufung der Dritten Republik zwei Tage später in Paris abgesetzt.

Preußische Truppen brachten Napoleon nach Kassel. Am 5. September 1870 traf er in Schloss Wilhelmshöhe ein, der ehemaligen Residenz seines Onkels Jérôme, wo er bis zum 19. März 1871 unter Arrest gestellt wurde.

Napoléon III. veranlasste die Aufführung des 'Tannhäuser' an der Grand Opéra in Paris, wofür Wagner die Pariser Fassung mit einer Erweiterung des Bacchanal im ersten Akt schrieb. Das üblicherweise für den zweiten Akt einer Oper in Paris vorgesehene Ballett lehnte Wagner ab. So kam es am 13. März 1861 zu dem bekannten Eklat.

Hans Baumann

 

  ... am 22.4. 1914 in Amberg / Oberpfalz geboren

Ein Jesuitenpater entdeckte das Talent, als Baumann während einer Exerzitienwoche selbstkomponierte Lieder vortrug - wie das:

'Es zittern die morschen Knochen,
mit dem Refrain
'Wir werden weitermarschieren,/
wenn alles in Scherben fällt,/
denn heut gehört uns Deutschland/
und morgen die ganze Welt.'


1933, der Pater erreicht eine Veröffentlichung der Lieder im Kösel­Pustet-Verlag.

1933, Eintritt in die NSDAP.
Volksschullehrer und Jungvolkführer, Referent im Kulturamt der Reichsjugendführung.

1935, Ernennung des 'Es zittern die morschen Knochen' zum offiziellen Lied der Deutschen Arbeitsfront.

1936, Komponist und Texter des Lieds
'Hohe Nacht der klaren Sterne', ein nicht ­ christlich umgedeutetes braunes Weihnachtslied.

1937, 'Kamerad, und fall ich, so stehst du für zwei/
und wirst meinen Leib auch noch decken/
dann will ich schlafen, bis Deutschland frei/
Dann sollt ihr mich wieder wecken!


1941, auf Goebbels' Weimarer Dichtertreffen Vortrag von den Bewährungen des Dichters.

Kompanieführer im Zweiten Weltkrieg.

1941 Dietrich-Eckart-Preis als NS-Ehrung
(laut Satzung an Volksgenossen, deren Leistungen 'der Idee wahrer nationalsozialistischer Volksgemeinschaft in beispielhafter Art zu dienen geeignet sind') für Gesamtwerk.

Nach 1945 einer der meistgelesenen Jugendbuchautoren.

 

 

Zitat
01.08.1956

Hans Baumann, 42, Autor des Liedes "Es zittern die morschen Knochen" und ähnlicher ehemals zeitnaher Gesänge, wurde von der Stadt Braunschweig mit dem Friedrich-Gerstäcker-Preis für das beste Jugendbuch ausgezeichnet und von dem Braunschweiger Oberstadtdirektor Dr.-Ing. e. h. Erich Walter Lotz, 61, bei der Verleihung des Preises als "Fackelträger leuchtenden Lichtes" und "Quell klarster Begeisterung... für unsere Jugend" apostrophiert.
Zitatende

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43063691.html

 

Lieder von Hans Baumann unter

http://www.jugend1918-1945.de/thema.aspx?s=4922&m=3455&open=4922

Bücher von Hans Baumann sind immer noch über den Buchhandel zu beziehen.


Kritisch dagegen das Buch:



 


Dr. Heinz Schreckenberg

Der Hitler-Barde Hans Baumann und sein Wirken vor 1945

Ein katholisches Janusgesicht

A5 Softcover, 296 Seiten

Erscheinungsjahr: 2009
ISBN-13: 9783895747151
19,80 €
In den Warenkorb
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten

 

 

Ruggiero Leoncavallo

   ... am 23. April 1857 geboren

Mit Unterhaltungsmusik begann er, Geld zu verdienen. Er begleitete Barsänger und schrieb 'Mattinata', wurde Korrepetitor im Theater und meinte, wie Wagner eine Tetralogie schreiben zu müssen. Der Titel 'Crepusculum' - die Geschichte der Medicis - wurde zwar von Ricordi angenommen, aber nur der erste Teil uraufgeführt, der zweite Teil über Savonarola und der dritte über Cesare Borgia blieben unter Verschluss, zugunsten von Puccini,

Mascagnis Stück aus dem wahren Leben 'Cavalleria rusticana' war dann die Anregung für seine Oper 'I pagliaci', mit der er Weltruhm erreichte, deren Erfolg aber nicht wiederholen konnte.

Als Puccini mit seiner 'Manon' textlich nicht weiterkam, bat er Leoncavallo mit am Libretto zu arbeiten.

Die Oper wurde für alle ein großer Erfolg.

Die nun als Operndirektorin für das Staatstheater Mainz tätige Frau Gürbaca - übrigens versuchte sie sich - durch das Eingreifen der Frau Votteler wurde Schlimmeres verhindert - am Theater Augsburg mit 'Mahagonny'.

Diese Dame inszenierte in Regensburg 'Cavalleria' und 'Bajazzo'.

Nachfolgend ein Auszug aus den Bemerkungen zu einer der Repertoirevorstellungen dieser Produktion aus dem Jahr 2004.

[...]

Der Abend schreitet nach der Pause fort, in der gleichen Szenerie beginnt 'Bajazzo'. Tonio monologisiert an der Rampe, da kommen die Komödianten und bereiten ihre Vorstellung vor.

Kinder – immer gut für jede Art von Inszenierung auf einer Bühne – toben freudig herum, weil die beim Publikum immer ankommen.

Nedda improvisiert mit den Kindern, Canio halb angezogen, der umschnallbare Bauch baumelt vor dem Körper, bereitet mit seinem "Ein herrliches Schauspiel bereiten wir heut’ Abend um neun" den Chor auf die Vorstellung vor.

Er legt den Bauch ab, dann kuschelt sich Nedda an diesen – merkwürdig, warum tut sie das? Niemand kann es sagen!

Dass Silvio die geliebte Nedda mit seinem "auf nächste Nacht denn" um Mitternacht abholen will, heißt doch nicht, dass es jetzt und sofort in dieser Szene, in der nur über den Plan gesprochen wird, plötzlich völlig dunkel wird und dann auch noch über einem Sternenhimmel auf dem hinteren Aushang das ach so beliebte "O sink hernieder Nacht der Liebe" assoziiert wird.

Gleich drauf, im grellen Verfolgerlicht, tauchen Canio und Tonio mit "Ah – den Buhlen gefangen" auf. Dann ist plötzlich wieder der gesamte Bühnenraum einheitlich hell.

Warum?

Niemand kann es sagen!

Weitere Beispiele ließen sich aufführen, wo mit einem Licht-An-und-Ausknipsen wohl irgendwelche Effekte erzielt werden sollen.

Ein Bruch in der Dramaturgie entsteht beim Aufbau der Bühne für die Colombinen-Szene. Die Regisseurin lässt einen Hänger mit Vorhang herunter, hinter dem Beppo sein Lied an Nedda/Colobine singt und ein paar kümmerliche Seifenblasen fliegen lässt.

Die gesamten Beleuchtungshänger fahren herunter und sollen so das Theater auf dem Theater dokumentieren. Dass dies überhaupt nicht zur 'Cavalleria'-Szenerie passt, scheint der Regisseurin offensichtlich nicht aufgefallen zu sein. Mit dieser Lösung hätte sie für den ersten Teil ebenfalls eine Theaterszene: Tenor gegen Bariton, Sopran mit Bariton gegen Tenor oder ähnlich dem Vorspiel ‘Ariadne‘ schaffen müssen.

Nur dann hätte die Szenerie 'Cavalleria' nicht mehr gepasst.

So aber hängt die Colombinen-Szene in der Luft.

Viel nachvollziehbare Aktionen gibt es hier überraschenderweise nicht.

Was das permanente Bewegen der Finger von Nedda soll - niemand kann es sagen.

Der Chor steht im Zuschauerraum, der für den Auftritt erleuchtet wird – wie originell.

Und dass Tonio den Silvio am Ende von der Bühne drängt – ist nicht verständlich. Will er diesen vor Canio schützen? Warum, er ist doch der eindeutige Widersacher.

Offensichtlich war das Publikum mit diesen häufig sich stellenden Fragen überfordert.

Als die Schwarzen herauskamen, buhte das Volk gewaltig.

[...]

Zitatende

http://www.telezeitung-online.de/
Bemerkungen_zu_'Cavalleria'_-'Der_Bajazzo'_%20-_Theater_Regensburg.htm

 

Marianne Hoppe

      ... am 26. April 1909 geboren

Sie war 1988 die Frau Professor Josef Schuster in Thomas Bernhard's 'Heldenplatz' in der Regie von Claus Peymann am Wiener Burgtheater - sie und das Publikum hörten die Jubelschreie der Bevölkerung nach der Zusammenführung von Deutschland und Österreich zum Großdeutschen Reich und Hitler's Rede am 15. März 1938 vom Balkon der Burg.

Keiner der Mitspieler hatte das wahrzunehmen.

Sie - und das Publikum im Saal hörten sie aus den Lautsprechern.

Ihre Anfänge liegen an der Schauspielschule von Lucie Höflich, die später Emil Jannings heiratete.

Dann war sie am DT in Berlin, spielte in Frankfurt am Main und kehrte wieder nach Berlin zurück, heiratete 1936 Gustaf Gründgens, um den von Nachstellungen durch die Nazis wegen seiner homosexuellen Neigungen möglichst freizuhalten.

Die Berliner sangen:

'Hoppe, Hoppe, Gründgens - wo bleiben denn die Kindgens?'

'Hoppe, Hoppe, Kindgens   - das hat wohl seine Gründgens!'

Ein Kind bekam sie dann am 4. Mai 1946 aus einer Verbindung mit Ralph Izzard, dem Chefkorrespondenten von 'Daily Mail' - Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes in Berlin.

1946 ließ sich das Paar Hoppe-Gründgens scheiden.

Als Schauspielerin folgte sie Gründgens ans Schauspielhaus nach Düsseldorf und Hamburg.

Im Film war sie u.a. in 'Der Herrscher', 'Auf Wiedersehen, Franziska!', 'Effi Briest' zu sehen, sie spielte im 'Schimmelreiter' und in 'Romanze in Moll'.

Herausragend war noch ihre Altersrolle - der 'Lear' in Frankfurt am Main.

Friedrich von Flotow

 

Zitat
 
... am 27. April 1812 geboren

Seine Lebenszeit deckt sich nahezu mit der von Richard Wagner: 1813 - 1883.

Flotow sollte, aus einer adeligen Familie in der Uckermark stammend, in die Diplomatie gehen - gab den Gedanken bald wieder auf und widmete sich in Paris der Kompositionslehre.

Erste Stücke versuchte er in Paris aufzuführen, was aber nur unter großen Mühen möglich war. Als die Julirevolution Paris in Unruhe versetzte, ging er zurück nach Mecklenburg.

1844 zeigte Hamburg seinen 'Alessandro Stradella', dem in Wien 1847 'Martha oder der Markt zu Richmond' folgte.   

1855 wurde er zum Intendanten in Schwerin ernannt, ging aber 1863 wieder nach Paris zurück. Er starb 1883 in Darmstadt.

Vicco von Bülow inszenierte 1986 'Martha' am Staatstheater in Stuttgart.

Weder die eine noch die andere Oper von Friedrich von Flotow wie

'La Duchessede Guise',
'Der Förster',
'L'esclave de Camoëns',
'Die Matrosen',
'Die Großfürstin Sophia Katharina',
'Rübezahl',
'Albin',
'Veuve Grapin',
'Pianella',
'Zilda',
'L'Ombre',
'Am Ruinenstein'
wie auch die Ballette 'Die Libelle' und 'Tannenkönig'

spielte seit der Jahrtausendwende eines der Theater im deutschsprachigen Raum.

Dafür sah man im Regensburger Musiktheater Stücke wie -

'Das Collier des Todes'
'Der Hutmacher'

- und diese spielt nun 'alle Welt' nach.

Aber immerhin wurde 'Martha' in den Spielplan 2016/2017 des Metropol-Theaters Regensburg aufgenommen.
Was der Regisseur aus dem Stück machte, war wieder einmal totaler Schmarrn.


Zitatende
Quelle: telezeitung-online.de

to top

Karl Kraus

 ... am 28. April 1874 geboren

Im Zuge der allgemeinen Aufbruchstimmung zogen 1877 auch die jüdischen Eltern Jakob Kraus und seine Frau Ernestine (geborene Kantor) aus Gitschin, zwischen Pardubitz und Reichenberg in Böhmen gelegen, nach Wien.

Er begann ein Studium für Jura, wechselte dann zu Germanistik und Philosophie, ohne auch dieses Fach abzuschließen.

Sehr früh hatte er mit dem Schreiben von Artikeln für die Presse begonnen, 1897 wurde Kraus Korrespondent der Breslauer Zeitung in Wien. Im gleichen Jahr veröffentlichte er seinen ersten großen Erfolg 'Die demolirte Litteratur' - mit welchem er die Literaten seiner Zeit bloßstellte.

'Die Fackel' war seine Zeitschrift, die er ab 1899 - anfänglich mit Beiträgen u.a. von Frank Wedekind - bis zu seinem Tod 1936, herausgab, zielte durch seine Kritik auf die Demontage der Literatur unter dem Einfluss der Politik. Diese Beschreibungen wurden überlagert vom Kampf, den Kraus gegen den Berliner Kritiker Alfred Kerr, führte.

Max Brod monierte:

'Kraus hatte einen Hauptfehler: Seine Waffe des rücksichtslosen Spottes richtete er wohl oft gegen Verfallerscheinungen, die Bekämpfung verdienten; aber oft auch gegen das Edle und Vorzügliche.'

1915 erste Anfänge seines Drama für das Theater 'Die letzten Tage der Menschheit', dessen Aufführung vom Schauspieldramaturgen Rolf Ronzier anlässlich eines Einführungsvortrages für das Oberpfälzer Metropol-Theater Regensburg in Aussicht gestellt wurde.

Zum großen Bedauern der Regensburger Theaterszene wurde dieses Vorhaben auch in der letzten Spielzeit der 'Ära Weil' nicht mehr ausgeführt.

Befreiung des KZ Dachau

   ... am 29. April 1945

 

Bereits am 22. März 1933, also nur sechs Wochen nach der Machtergreifung Hitlers, wird in der Nähe von Dachau ein Konzentrationslager für politische Gefangene errichtet.
1935 beginnt in Verbindung mit den Nürnberger Gesetzen zur Rassendiskriminierung die Einlieferung von Häftlingen wie 'Zeugen Jehovas', Homosexuelle, Emigranten.

Da die Aufnahmekapazität nicht mehr ausreicht, wird eine Erweiterung des Lagers für weitere 6.000 Häftlinge gebaut.

 


Der Anschluss Österreichs im Jahr 1938 bringt Menschen aus den Anschlussgebieten in das Lager Dachau. Hinzu kommen 11.000 deutsche und österreichische Juden.

Mit dem Kriegsbeginn mit Polen werden 1939 Sinti und Roma und 13.000 Polen nach Dachau deportiert.

Der Krieg mit Russland führt schon 1941 zu Massenerschießungen von russischen Kriegsgefangenen.

1944 befinden sich 63.000 Häftlinge im KZ Dachau, das Lager ist völlig überfüllt, es kommt zu einer
Typhusepidemie, an der Tausende sterben.
Die US-Armee befreit das Lager am 29.4.1945.

Am selben Tag diktierte Hitler in Berlin:

Mein politisches Testament (Auszug)
[...]
Ich habe mich daher entschlossen, in Berlin zu bleiben und dort aus freien Stücken in dem Augenblick den Tod zu wählen, in dem ich glaube, dass der Sitz des Führers und Kanzlers selbst nicht mehr gehalten werden kann.
Ich sterbe mit freudigem Herzen angesichts der mir bewussten unermesslichen Taten und Leistungen unserer Soldaten an der Front, unserer Frauen zuhause, den Leistungen unserer Bauern und Arbeiter und dem in der Geschichte einmaligen Einsatz unserer Jugend, die meine Namen trägt.
[...]
Vor allem verpflichte ich die Führung der Nation und die Gefolgschaft zur peinlichen Einhaltung der Rassegesetze und zum unbarmherzigen Widerstand gegen den Weltvergifter aller Völker, das internationale Judentum.

29. April 1945, 4.00 Uhr

 

Hans Poelzig

 

    .... 30. April 1869 geboren

Am Ende des Ersten Weltkrieges wurde die ehemalige Markthalle am Berliner Schiffbauerdamm in ein Theater umgebaut, nachdem sie vorher bereits als Circus diente.

Max Reinhardt ließ das Gebäude von Hans Poelzig neu gestalten, die gusseisernen Säulen und Streben wurden verkleidet und erhielten zapfenartige Aushängungen, was die Berliner dann als ihre Tropfsteinhöhle bezeichneten.

 

 

1918 eröffnete Max Reinhardt mit der 'Orestie' von Aischylos in einer eigenen Inszenierung und in der Bearbeitung und Übersetzung Karl Gustav Vollmoellers das große Schauspielhaus.

Letzterer war ein Allrounder, der auch eine Übersetzung von Gozzi's 'Turandot' besorgte, die dann Busoni der eigenen Bearbeitung und Komposition des Themas zugrunde legte.

Hans Poelzig stammte aus einer Ehe, in der 'der Vater' die Vaterschaft bestritt. So wuchs das Kind bei einem Chorleiter im Grunewald auf, studierte von 1888 bis 1894 an der TH in Berlin und wurde bereits 1903 Direktor der Akademie für Kunst und Gewerbe in Breslau.

Poelzig war ein Fachmann auf allen Gebieten der Architektur der Zeit. Er baute vom Brunnen im Großen Garten in Dresden, über das Haus des Rundfunks in Berlin über das IG-Farben-Haus in Frankfurt am Main und eben das große Schauspielhaus in Berlin - alles.

Seine Bauten in Frankfurt, heute von der Uni in Frankfurt genutzt und Berlin in der Masurenallee, noch immer Senderresidenz, sind in sehr gutem Zustand, viele Industriebauten sind verfallen.

Poelzig widmete sich auch der Malerei und dem Bühnenbild - und in Bezug auf die Architektur war er lange vor dem Bauhaus einer der Wegbereiter für Gropius, Mies van der Rohe und Erich Mendelsohn.

War er noch im zum Januar 1933 zum Direktor der Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin ernannt worden, musste er den Posten nach der Machtübernahme am 30. Januar 1933 bereits im April 1933 wieder aufgeben.

Repressalien der Nazi-Machthaber führten dazu, dass er einem Ruf an die Universität nach Ankara folgen wollte. Sein Tod im Juni 1936 verhinderte dies.

 

    
Schriftverkehr

   






Holzlände 6
93047 Regensburg
Tel.: 0177 – 2 96 43 66
info@kulturjournal-regensburg.de


 

Herrn Direktor
Marc Grandmontagne                                                                               06.01.2021
c/o Deutscher Bühnenverein
St.-Apern-Straße 17-21
50667 Köln


Sehr geehrter Herr Direktor,

mit Bezug auf Ihre Beteiligung an der DLF-Sendung am 11.11.2020 ab 10.08 Uhr erhalten Sie beigefügt das Kulturjournal mit ‘Eine Mitteilung an meine Freunde‘ sowie Kommentare als Beilage zur ‘Mitteilung‘.
Den Verteiler der Publikationen wollen Sie bitte dem jeweiligen Impressum entnehmen.

Im Rahmen der o.a. Rundfunksendung und in übrigen Publikationen wurde festgestellt, dass ein Theater keine Systemrelevanz besitzt, sondern als Freizeitgestaltung, also dem Besuch z.B. in einem Bordell, einzustufen ist.

Große Aufregung ob dieser Erkenntnis und die plötzliche Behauptung des Theaters, es habe einen Bildungsauftrag zu erfüllen.

Vor längerer Zeit fragten wir bei der Institution ‘Deutscher Bühnenverein‘ nach, ob das Theater wie der Rundfunk, die Schulen an einen Bildungsauftrag gebunden sei.
Man antwortete nicht darauf, denn man hätte sich entscheiden müssen:

a.) Bildungsauftrag ja, dann hat der Autor das Wort und der Regie sind Grenzen gesetzt

b.) Bildungsauftrag nein, dann kann - wie heute üblich - jedes Werk zu Lasten des Steuerzahlers zerlegt, szenisch überfrachtet, entstellt und verfälscht werden.

Letzteres geschieht vermehrt seit Anfang der 80er Jahre mit der Neuenfels‘schen ‘Aida‘ in Frankfurt am Main beginnend, bis heute verstärkt verlaufend.

Die Theater sind – von der Öffentlichen Hand  finanziert - zu Amüsierbuden verkommen.
Die Tatsache, dass Bildungsbürger mehr und mehr aussterben, nutzen die Theater schamlos aus, indem sie dem immer ungebildeteren Publikum Avancen machen, und für die Intendanz, die Dramaturgie und eine ‘ausgewählte‘ Presse spielen.

Theaterdirektoren beeinflussen die Statistik, indem sie z.B. Ränge schließen und die zur Verfügung gestellten Plätze, nicht die zur Verfügung stehenden Plätze zum Ansatz bringen und damit eine hohe Auslastung der Öffentlichkeit gegenüber suggerieren können.

Es stellt sich also die Frage, wie die Theater in Zukunft zu arbeiten gedenken, dass sie den Stücken, dem Autor und dem Publikum in einem zu erwartenden finanziell reduziertem Rahmen gerecht werden und nicht auch noch durch überdimensionale, dem jeweiligen Stück ferne, kostenträchtige Bühnenbilder Verfälschungen präsentieren.
Siehe z.B. ‘Aida‘, ‘Räuber‘, ‘Käthchen‘ in Regensburg oder ‘Meistersinger‘ in München oder ‘Aida‘, ‘Tosca‘, ‘Freischütz‘, Trojahns ‘Was ihr wollt‘ oder kürzlich der Kleist’sche ‘Krug‘ in Hannover.
Ausgerechnet mit der ‘Jüdin‘ fällt der jetzigen Geschäftsführerin der Nds. Staatsoper Hannover GmbH ein Prädikat ‘Opernhaus des Jahres zu, obwohl die Produktion als Broadway-Show und die Führung des Eléazar am Stück vorbei gehandhabt wurde.

Wenn Missständen nicht Einhalt geboten wird, verweigert sich das Publikum zusehends.
Die durch die heutigen Lehrpläne mehr und mehr bezüglich der Literatur eingeschränkt verbleibenden Besucher jubeln bei jeder ihm unverständlich bleibenden Textpassage, sehen nur den Gag der Nichtübereinstimmung von vorgegebener Handlung mit dem aktuellen Bühnengeschehen, klopfen sich auf die Schenkel und gehen dann trotzdem nicht mehr hin, wenn sie merken, dass sie in Bezug auf die Präsentation der Werke hinters Licht geführt wurden. Besonders eklatant in dieser Hinsicht ‘Kabale und Liebe‘ am DT in Berlin und am Staatsschauspiel in Hannover

Bei einem Gespräch im Theater Regensburg kritisierte Ihr Vorgänger, Herr Bolwin, dass Theater sich im Rundspruchverfahren Theaterleiter zuschieben:
“Ich brauch ‘nen neuen Intendanten. Weiss‘te keinen?“

Der auch anwesende Vertreter von Augsburg stellte dar, wie sich die Stadt bei der Auswahl des Personalkörpers einbrachte und deutlich Vorgaben präsentierte, wie das Theater unter neuer Leitung zu führen sei.
In Hannover wurde im Hinterzimmer des Ministeriums ausgeklügelt, wer es werden sollte.

Die Stadt und das Land Niedersachsen griffen nun zum dritten Mal daneben.
Bayreuth schrieb die Leitung der Verwaltung aus, Regensburg machte die Vakanz bei der Theaterleitung öffentlich und erbat Bewerbungen.
Dort Absprachen, hier faire, transparente Abläufe.

Und alles geschieht von der Politik unbeaufsichtigt, man will sich dort ja die Finger nicht schmutzig machen und die eigene Karriere behindern, da man vom Metier Theater nichts versteht.

Strafrechtliche Vorgänge werden mit dem Hinweis - ‘Freiheit der Kunst‘ - abgewiesen. Erinnert sei an die Anzeige von KS. Prof. Dr.  Bernd Weikl wegen des ‘Tannhäuser‘ in Düsseldorf.

Niemand äußert sich, das Publikum verstummt vor dem allerseits geübten ‘Dramaturgengeschwurbel‘, die Presse ist abhängig von den geschalteten Anzeigen – allein wir werden auch im Print deutlich.

Es ist beabsichtigt, dieses Schreiben unserer Leserschaft zur Kenntnis zu geben.

Mit besten Wünschen für 2021 und freundlichem Gruß

Kulturjournal-Regensburg
Dieter Hansing

to top


„Der Finanzminister orientiert sich an traditionellen Wirtschaftsstrukturen“

 

 

Zitat
Das Büro für Kultur Wirtschaftsforschung ist ein unabhängiger Think Tank, der von Michael Söndermann 1998 gegründet wurde. Der Think Tank entwickelt neue Kultur und wirtschaftspolitische Analysemodelle auf dem Feld der Kulturwirtschaft oder Kreativwirtschaft.

Für die volkswirtschaftlichen Analysen stützt sich der Think Tank auf amtliche und regionale sowie europäische Statistiken.

+

 

 

Herr Söndermann, welche längerfristigen Auswirkungen auf Arbeitsplätze wird Corona im Kulturbereich haben?
Der Coronavirus hat den Kultursektor schon jetzt schwer getroffen, insbesondere diejenigen, die direkt mit Publikum zu tun haben. Um die Auswirkungen längerfristig einschätzen zu können, muss man die Struktur des ‘Arbeitsmarktes Kultur‘ in Augenschein nehmen. Er ist fragil, atypisch und flexibel.
Es gibt nur relativ wenig Vollzeitbeschäftigte, der weitaus größere Teil sind sogenannte Solo-Selbstständige und atypisch Beschäftigte. Stichworte sind hier Teilzeit und/oder kurzfristige Beschäftigungen, oder ‚unständig Beschäftigte‘ etwa bei Theater und Film oder ‘feste Freie‘ beziehungsweise ‘freie Freie‘ beim Rundfunk.
Minijobs spielen auch eine Rolle.

Kurz, der Kultursektor gehört zu den Top 10 Branchen der Volkswirtschaft bei denen der Anteil befristeter Beschäftigungen extrem hoch ist im Rundfunksektor liegt er bei 98,7 Prozent der jährlich begonnenen Beschäftigungsverhältnisse, im Filmsektor bei 96,7 Prozent und im Musik-/ darstellende Kunstsektor immer noch bei 84,3 Prozent. Diese Zahlen nennt die Bundesagentur für Arbeit für das Jahr 2017.

Es ist unwahrscheinlich, dass sich dieser Trend hin zu gut bezahlten Vollzeitjobs dreht. Die ‘Vollzeit‘ ist aber eine Voraussetzung, um mit Kurzarbeitergeld einigermaßen gut durch eine solche Krise zu kommen. Längerfristig ist eher zu befürchten, dass sie im kulturellen Arbeitsmarkt die atypischen und flexiblen Beschäftigungsverhältnisse weiter ausbreiten werden.

In der aktuellen Krise ist auch immer wieder von der wachsenden Bedeutung digitaler Angebote die Rede.
Ob das Publikum in der „Zeit danach“ wieder zu seinen alten „analogen“ Gewohnheiten zurückkehren wird, ist nicht eindeutig zu beantworten. Es ist durchaus möglich, dass die steigenden Angebote von Streamingdiensten namhafter Kulturanbieter, wie zum Beispiel Berliner Philharmoniker, Bayerische Staatsoper auch Prime Video, DisneyPlus und viele anderer nachhaltiger als bisher genutzt werden.
Sie könnten zu ernsthaften Konkurrenten des „analogen“ Angebotes werden und zahlreiche Künstler und Anbieter vom Markt drängen. Live-Angebote Konzerte, Theater, Lesungen könnten zunehmend zu einem Exklusivangebot für ein zahlungskräftiges Publikum werden.

Das Bundesfinanzministerium hat die Neustart Hilfe für Solo-Selbstständige als kraftvolle Unterstützung angekündigt die von ihnen prognostizierten Zahlen sind dagegen ernüchternd.
Woran liegt das?

Das Bundesfinanzministerium orientiert sich an traditionellen und vor allem industriellen Wirtschaftsstrukturen.
Dort sind Freiberufler, Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer im Gegensatz zum Kultursektor deutlich in der Minderheit. Der Streit um einen Unternehmerlohn versus Betriebskostenerstattung, hat dies eindeutig gezeigt. Freiberufler und Kleinstunternehmer haben in der Regel nur geringe Betriebskosten, der sogenannte Unternehmerlohn dient überwiegend dem Lebensunterhalt. Das Ministerium hat derlei fast neun Monate lang nur unter unternehmerisches Risiko subsumiert.

In der Neustart-Hilfe nimmt es zum ersten Mal die Problematik auf. Allerdings: vorausgesetzt die Betroffenen sind überhaupt anspruchsberechtigt, können Sie maximal 25 Prozent des im Jahr 2919 erwirtschafteten Umsatzes bekommen, jedoch nicht mehr als allenfalls rund 700 € im Monat. Bei nüchterner Betrachtung ist das zum Leben zu wenig zum Sterben zu viel,

Soll heißen?
Das zugrunde liegende Wirtschafts- oder besser Berechnungsmodell wird den wirtschaftlichen und unternehmerischen Leistungen von Künstlern nicht gerecht. Selbständige Künstler und Kreative haben ein besonderes Tätigkeitsprofil: sie arbeiten in Mehrfachtätigkeiten, zum Beispiel als Produzenten eigener Werke als Dienstleister für andere Verwerter im Haupterwerb oder Nebenerwerb und falls dies zur Existenzsicherung nicht reicht - in einem anderen oder auch nicht kulturellen Bereich. Dieses Patchwork passt nicht in die üblichen bürokratischen Raster, wenn sie etwas in den Antragsformularen finden.

Was sollte stattdessen getan werden?
Haben sie einen anderen Vorschlag?
Die wirtschaftliche Leistung von Künstlern muss in ihrer Komplexität und ihrer Mehrfachtätigkeit erfasst werden. Hier bietet sich etwa eine Orientierung an der Einkommensteuererklärung, die jedes Jahr dem Finanzamt vorgelegt wird. Das entscheidende Kriterium dabei ist, ob steuerbare Dienstleistungen erbracht wurden. Unser Büro arbeitet derzeit an einer Modellberechnung. Dabei geht es grundsätzlich um die Gleichbehandlung aller Branchen der Volkswirtschaft und aller Freiberufler, Soloselbstständigen, Kleinst- und Kleinunternehmen ebenso wie der mittelständischen und Großunternehmen. Unabhängig davon geht es um eine längerfristige Strategie. Die bisher vorgesehenen Entschädigungen für den Umsatzeinbruch im Jahr 2020 sind zu kurzfristig gedacht.
Dabei sind aus unserer Sicht besonders zwei Aspekte zu berücksichtigen.
Zum einen sollten die Einkommen aus 2019, dem Jahr vor der Krise, als Orientierung dienen.
Zum zweiten sollte ein verlässlicher Ansprechpartner auf Seiten der staatlichen Bürokratie benannt werden.

Aus unserer Sicht ist dies das Finanzamt. Es verfügt über entsprechende Informationen zu den besteuerbaren Aktivitäten eines jeden und muss ohnehin die Berechtigung der gezahlten Hilfe am Ende überprüfen.

Noch einmal zurück. Wenn wir Ihre Arbeiten richtig verstanden haben, ist der Anteil der Kultur- und Kreativwirtschaft an den Konjunkturprogrammen vergleichsweise gering.
Woran liegt das?

Der Kultursektor gilt gemeinhin als eine nicht produktive, sondern eher konsumorientierte Branche. Es wird daher nicht den Schlüsselbranchen unserer Volkswirtschaft zugerechnet wie zum Beispiel die Automobilindustrie oder der Maschinenbau, die als systemrelevant für die gesamte Volkswirtschaft wahrgenommen werden. Nur ein Beispiel: Die Wirtschaftsweisen verweisen darauf, dass der wesentliche Teil unserer Wertschöpfung durch die Industrieproduktion erbracht wird. Die derzeit besonders betroffenen Branchen wie zum Beispiel Gastronomie und Hotelgewerbe, Kultursektor und Veranstaltungsgewerbe erbringen nach ihrem Urteil zusammen nur einen Wertschöpfungsanteil von wenigen Prozenten. Diese Einschätzung beeinflusst vermutlich die Bundesregierung bei der Bewertung der Gesamtlage.

Letzte Frage: Wie ist in diesem Zusammenhang die Ankündigung von Olaf Scholz von Kosten-Übernahmen für das zweite Halbjahr 2021 zu bewerten?
Diese Strategie erscheint uns sehr heikel.
Die Erfahrungen der vergangenen Monate haben gezeigt, dass die Verbindlichkeit solche Ankündigungen als flexibel eingestuft werden kann. Aus unserer Sicht wäre vor allem angezeigt, sich mit gerechten und transparenten Entscheidungskriterien zu befassen, wie wir sie oben andiskutiert haben. Sinnvoll wäre auch, sich mehr über andere staatliche Strategien zu informieren, die eine Aufrechterhaltung des vollen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens ermöglichen.
Zitatende

Quelle: FACHBLATT DER
GENOSSENSCHAFT DEUTSCHER BÜHNEN-ANGEHÖRIGER 1/21 – Seite 10 - 11


 

 

Impressum

…. erscheint als nichtkommerzielles Beiblatt zu

    - ausgezeichnet mit dem Kulturförderpreis der Stadt Regensburg

kulturjournal –  Büro 93047 Regensburg – Holzländestraße 6 –
info@kulturjournal-regensburg.de

Verteilung:
Direktversand an ausgewählte Leserschaft u.a.
Mitglieder der
Bürgerinitiative-Opernintendanz - http://bi-opernintendanz.de/
Niedersächsischer Landesrechnungshof,
Niedersächsische Landesregierung,
Staatsanwaltschaft Hannover,
Aufsichtsrat der Nds. Staatstheater Hannover GmbH,
Politische Parteien im Nds. Landtag,
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover,
Bund der Steuerzahler,
Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger,
Richard-Wagner-Vereine,
Feuilletons von Tageszeitungen

RA Frank Wahner, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Hannover
RA Markus von Hohenhau, Fachanwalt für IT-Recht, Regensburg
RA Prof. Dr. Ernst Fricke, Fachanwalt für Bühnenrecht, München/Landshut

Wir verstehen diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach unserer Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes. Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire. Hierfür nehmen wir den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Wir benutzen Informationen, hauptsächlich aus eigenen Unterlagen vom Regionalfernsehen Regensburg, telezeitung-online.de und aus dem Internet u.a. den Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Museums, der Preußen-Chronik, Wikipedia u.ä..
Texte werden paraphrasiert wiedergegeben oder als Zitate kenntlich gemacht.
Fotos wurden Buch- und CD-Einbänden entnommen. Beiträge aus der Rubrik ‘Musiktheater‘ wurden als Zitate aus dem Hermes Handlexikon übernommen.
Leserbriefe stellen die Meinung des jeweiligen Verfassers dar.

Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichten wir meist auf Differenzierung und geschlechtsneutrale Formulierung. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.


Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare
nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes
oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes
und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing