"hinten
das beschissene
Deutschland und
vorne dessen
trauriges Ende"
- Bemelsmans’
Roman - lange
vergessen, nach
60 Jahren -
Ende
2007 bei
Suhrkamp erschienen,
- Dramatisierung
durch Eva Demski
auf Wunsch des
Theaters
Regensburg
- Entwicklung
szenischer Ideen
um das Ganze
sinnlich machen
zu
können und zu einer neuen Wahrheit zu verdichten.
- Roman sollte
von Eva Demski
nicht
vereinnahmt
werden, um zu
sagen, das ist
jetzt meins, sondern davon auszugehen ich möchte
jetzt seine sein.
- etwas anderes,
sich von einem
Roman an die
Hand nehmen zu
lassen und ihn
in Bilder zu
zersprengen, um ihn dann wieder neu
zusammenzusetzen
- das sei nur gegangen, wegen großer
Filmerfahrung,
- Schon beim
Roman erkennbar,
Bemelmans habe
sich Bilder
gemacht von
seiner
Heimat Regensburg in einer ganz bestimmten Zeit.
- Phänomen der
Emigranten, mit
größerer Distanz
zum Objekt
erlaubt den
größeren
Überblick, als für diejenigen, der unmittelbar vor dem
Objekt und der
Situation
stehen.
- Gefahr bei zu
großer Distanz,
der Verlust von
Details.
- Theatermachen
bedeutet, auch
Umwege zu gehen,
auch weg von
realistischer
Darstellung, hin zur Abstraktion, dem Stück angemessen in der
formalen
Umsetzung.
- fließende,
mäandrierende,
wogende Donau
als solche in
der Abstraktion
als
Rahmen, gibt jeweils den Blick frei auf reale Spielräume z.B. der
Biergarten in
einer
nicht stilisierten Darstellung.
- Licht trägt
dazu bei, Bilder
zu zeigen in der
Funktionalität
des Raumes.
- Kostüme sollen
die jeweiligen
Situation
untersteichen,
somit möglichst
den
damaligen Uniformen und Kleidungsusancen entsprechen.
- die Sprache
unterstreicht
die Situation
und der
Darsteller
charakterisiert
die Figur,
durch das wie sie es sagen, an der darzustellenden Figur bleiben.
- peinlich
darauf zu
achten, jede Art
von Karikatur zu
vermeiden. Sie
habe
- Menschen waren
gewollt und
keine
Karikaturen,
- keine
Eigenschaftsträger,
die sie auf der
Bühne immer
störten -
- Die Donau
wurde zu einer
Figur, eine
Bänkelsängerin
in der
Dramatisierung
des
Romans, zwischen Gott und den Menschen stehend, als nicht ganz
ewig, lange
schon existierend vor dem Menschengeschlecht und lange existierend,
wenn die
heute Lebenden schon lange nicht mehr sind, sie bestraft, sie
belohnt, sie
trennt,
sie vereint, - sie kommentiert.
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"Und
der Krieg ist
total"
- für
einsfünfzig, ein
schweinsbraten
ist das nicht
- die wirtin
soll nicht
wieder mit dem
krieg kommen
- was solle denn
der führer
machen - die
feinde im osten
wie im westen
- aber der wind
werde sich
drehen
- die maskierten
bürger löffeln
die suppe aus,
die ihnen
eingebrockt
wurde.
- ein schönes
schwein schwimmt
auf einem floß
am biergarten
vorbei
- das schwein
das schöne
schwein, das
woll’n sie haben
ganz für sich
allein
- von einer
insel, die es
garnicht gibt,
könne man eine
sau nicht
konfiszieren
- welche
abmessungen hat
die insel
- es gebe eine
ordnung und die
habe eine länge
und breite und
höhe
- das wasser
kommt über die
Insel
- ich hab’ sie
euch gegeben und
lass sie
verschwinden
- sie müsse sich
vom ernten
erholen
- das bier von
rengschburg, was
bessers gebe auf
der ganzen welt
nicht
- und die gäns
von reinhausen
- der kas von
donaustauf
- und das
geselchte von obertraubling
- singen hilft,
sing ois raus
- es kummt ois
wias kumma muas!
- die radi-insel,
das kann jeder
seh’n tut so als
wäre nichts
gescheh’n
- und einer sei
kommen der wollt
sie erlösen
- sie wär’n
wieder reich für
die ganz große
zeit
- und der krieg
sei total
- mama - i woas
net net ob des
asoa geht
- wenn’st
entscheiden
musst und
hinterher ist
man schuld, wenn
was passiert
- manchmal ist’s
a freud, wenn du
die andern
scheuchen kannst
- sie haben alle
noch eine
frechheit
- i mecht woas
kafa - an
rotzhader
- und die
anständigen leut’
- die bräuchten
höchstens noch
ein
schneuztüchel
mit einem
schwaren rand
- die söhne von
die anständige
leut die fielen
auf dem felde
der ehre
- und die
anständigen leut
wischten sich
den rotz ab
damit in ihrer
stolzen trauer
- über den
fischer anton
haben wir
garnichts
- wir
entscheiden, ob
was da ist
- es muss was da
sein, damit es weggebrannt und
weggerissen
werden kann
- rettich der
angepflanzt
worden ist - an
einem ort den es
ja garnicht gibt
- was habe der
führer in der
hos’n,
- hinten das
beschissene
deutschland und
vorne dessen
trauriges ende
- dichten sei
wie ein
verdauungsvorgang
- dann laufe es
raus die ganze
g'schicht und
dann könne es
keiner mehr
halten
- im biergarten
da dichte es
sich ganz
wunderbar
- es sei als
wenn die donau
es aus ihm
herauszieh’rn
dat.
- in einem
streifen- und
sternenzelt
sitzt einer, der
heißt rosenfeldt
die juden aus der ganzen Welt rennen zu ihm dem rosenfeldt.
- die fahne
hoch, die reihen
fest geschlossen
- grüß gott
miteinander
- man könne ja
die spatzen
einzeln hören
- dass jeder von
ihnen auch
gottes geschöpf
sei
- bringen sie
mir einen
schnaps - einen
doppelten - die
zeiten sind
schwer
- warum es nur
so still ist -
seltsam
- wo ist
eigentlich der
herr fischer
- der ist nimmer
da
- der komme
nicht aus der
fischer anton
- der sei der
einzige
volksgenosse der
überhaupt nicht
existiere
- der lebe für
seine insel und
für seine nichte
- sag’st dem
fischer anton er
könne
zurückkommen
- g’schieht ihm
nix dafür steh’
ich grad’
- weiß nit wo
der anton is -
- aber er wird
uns nit im stich
lass’n - nie
- er könne
zurückkommen
wenn er sich
traut
- er hat sich
schon so viel
getraut der
anton
- man lache
nicht über
seinen
schlächter
- unser
schlächter lässt
uns leben
- gelobt sei
jesus christus -
- ihr braucht
einen mann auf
der insel
- nur keinen
franzosen
- einen
franzosen und
ein junges mädel
- na, ich dank
schön, herr
bischof
- wem gehört
eigentlich die
insel
- legt das kreuz
irgendwo auf die
insel
- wir werden
eine kapelle
bau’n
- zum schutz der
bootsleute und
für die seelen
derer, die im
fluss zugrunde
gingen
- dann gehört
die insel dem
allmächtigen
- da seh’ ich
die turmuhr wie
sich ihr zeiger
bewegt
- und ich
wünschte ich
könnte ihn
schneller machen
- der
kriegsgefangene
habe nur zu
sprechen wenn er
angesprochen
wird
- ihm saeien die
mahlzeiten
getrennt vom
tisch der
familie zu
gewähren
- ihm sei für
seine arbeit
täglich die
summe von 40
pfennigen zu
entrichten
- jeder
fluchtversuch
werde mit dem
tode bestraft
-
geschlechtliche
beziehungen mit
deutschen frauen
werden mit dem
tode bestraft
- noch nie habe
einer madame zu
ihr gesagt
- letzte woche
ham sie ihm die
haare
geschnitten
- diese woche
habe er ein
neues hemd an
- die damen von
der rettichinsel
lassen sich
nicht lumpen
- denen werde
das lachen schon
noch vergehen
- die kapelle
werde aus
vorhandenen
materialien in
freiwilliger
arbeitsleistung
errichtet
- nix außerhalb
der gesetze
- fünf vor
zwölwe, fünf vor
zwölwe - kurz
vorher, da war’s
noch elwe
- heil hitler
- eine schöne
zucht ham’s da
beisammen herr
lehrer
- gutes material
für den führer -
grad freuen tät
er sich wenn er
das sehen könnt
- jetzt seien
sie still jetzt
könnten sie
nichts mehr
spüren
- kein führer
könne die kinder
jetzt noch
führen
- ihnen bleibe
erspart durch’s
leben zu
marschieren
- da drüben
scheine die
sonne da drüben
sei licht
- haben sie es
übertrieben mit
ihrem schweigen
- ihre trauer
sei bitter und
bitter das brot,
der radi
schmecke bitter,
so groß sei die
not
- wo ist mein
Vater - wo ist
unser haus
- vertraut
meinem fließen
vertraut meinem
strömen
- warum sind sie
ihm denn so
lange
nachgelaufen
- warum haben
sie so lange an
ihn geglaubt.
- geht's heim
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'Kleiner
Mann' -
war nahe
Michael
Bleiziffer
schafft Bilder
im Wust von
blauer Gaze,
realen
Biertischen,
stilisierten
Rettichpflanzen,
gebastelter
Tretpumpe,
abgestuft über
die Podeste bis
zur
Projektionsfläche
im Hintergrund.
Die
Regensburger,
maskiert -
choreographiert
im Gleichklang
der Bewegungen
und ihres
Gemüts, neidig,
dem anderen
nichts gönnen,
geldig -
Ähnlichkeiten
mit lebenden
Personen wären
rein zufällig!
'Gegen das
Vergessen' - das
Thema.
So entstand
schon: 'Hermann
kommt',
'Freunde, das
Leben ist
lebenswert',
'Obersalzberg' -
und alle Stücke
brauchten
komödiantische
Züge, um zu
versuchen, über
den Kontrast das
wirkliche Grauen
darzustellen.
Es misslang -
und heute ist es
ebenso - auch
Eva Demski
schreibt am
wahren Elend
vorbei.
Marcel
Reich-Ranitzki
würde wohl sagen:
'Evaa, mussstest
du dich
brrreitschlagen
lassssen!'
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"Vertraut
meinem Fließen,
vertraut meinem
Strömen"
Silke Heise
- (Donau)
gefährlich in
ihrem Raunen -
wartet nur auf
die Gelegenheit,
das Bett zu
verlassen,
nachts,
unbemerkt, über
Flächen sich
ergießend, in
Häuser
eindringend,
kein blauer
Fluss, eine
dreckige Brühe.
Teilweise
unpräzise in der
Textgebung,
daher ermüdend,
auch zugedeckt -
vor allem im
Finale - durch
das Trio auf der
Bühne.
Michael
Heuberger -
Gauleiter Stolz)
alles ist ihm
zuzutrauen,
biestig,
ekelhaft,
plärrig,
kurzatmig,
penetrant - zum
Kotzen, dazu
passend: "Mama",
Martina Mann
- (Frau Stolz)
bereits
weggetreten -
kann die Umwelt
nicht mehr
verstehen.
Gut geführt,
Beklemmung, die
sie durch ihr
sinnloses Tun
vermittelt.
Nikola
Norgauer -
(Bedienung)
unbedarft, was
soll sie schon.
Florian
Münzer -
(Wirt)
gutmütig,
trottelig, ins
Unglück tappend.
Doris Dubiel,
- (Anna),
Silvia Rhode
- (Martha),
Anna Dörnte
- (Nichte Leni)
im Schatten des
Bruders, kess,
sich behauptend.
Peter Heeg
- (Bischof von
Regensburg)
jovial,
handfest, 'fringsisch'
- dem Pfeifen
nicht bis in
alle Ewigkeit
die Spatzen von
den Dächern:
Riekofen,
Riekofen,
Riekofen,
Riekofen .....
Roman
Blumenschein,
(Gruppenführer
Schuft) Casimir
Roczeck
(SS-Offizier
Trost) -
Buberln, blasse
Mitläufer.
Michael Haake
- (Lehrer)
präsent,
glaubwürdig,
prononziert.
Paul Kaiser
- (Laprade)
unfassbar, leise.
Oliver
Severin -
(Chorführer) mit
den
Regensburgern -
optisch und
darstellerisch,
bemerkenswert in
ihrem
Gleichklang der
Üblen.
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"Die
Fahne hoch, die
Reihen fest
geschlossen"
Allein
schon für die
Musik
(Komposition,
Arrangements)
sollte es einen
Mitschnitt der
Produktion
geben, um diese
dann neben das
Hörbuch zu
stellen.
Was Martin Lutz
da an Stimmungen
schafft und
damit Szenen in
ihrer Wertigkeit
unterstreicht,
ist kaum zu
beschreiben - da
gibt es nur
hören.
In die
Vorstellung
gehen und die
Augen schließen,
um vom text und
der Musik nicht
abgelenkt zu
werden - ist
natürlich auch
eine
Möglichkeit.
Es wäre schade,
verkleckerte die
Produktion mit
der letzten
Vorstellung.
Durchlauf ohne
Publikum
ansetzen - Band
mitlaufen lasen
- denn wer
spielt schon
nach dem 20.
Juli 2008 Eva
Demski - 'Die
blaue Donau'?
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Theater Regensburg und Abnehmer von Karten aus dem freien Verkauf
veröffentliche ich auf dieser privaten Homepage meine
Meinung. Ich
verstehe die Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der
Kritik willen, sondern als Hinweis auf nach meiner Auffassung zu
Geglücktem oder Misslungenem. Neben Sachaussagen enthalten die
Texte auch Überspitztes und Satire. Für diese nehme ich den
Kunstvorbehalt nach Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch. In die
Texte baue ich gelegentlich Fehler ein, um Kommentare
herauszufordern. Dieter Hansing
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