Theater Regensburg

  
  02.11.07

      A-Premiere

   
"Der lässt den solange singen,
     bis dem die Stimme in Fransen zum Hals raushängt"

   
 (Im Foyer nach der Vorstellung am 02.11.07 aufgeschnappt.)

    Jacques Offenbach
   
'Hoffmanns Erzählungen'
     
  

 

 
 

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"Es war einmal am Hofe von Eisenack"

" ....ich sorge mich, einmal noch ein großes Werk zu schreiben, einmal einen Text zu vertonen, der ohne jedwede Anspielung auf unsere Zeit (eine Zeit, die mir sowieso nur lästig ist) leben kann.
Meinetwegen ein Thema aus der Vergangenheit, aus der Geschichte, aus dem Märchenreich, aus der Bibel oder, wenn nötig, aus dem Dekameron."
(Alphons Silbermann)
 

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"Zusammen sein, mit dir zu teilen alle Freuden"

1851 stellten die beiden französischen Schriftsteller Jules Barbier und Michel Carré das von ihnen verfasste Drama 'Les Contes Fantastiques d'Hoffmann' im Theatre Odéon in Paris vor.
Sie hatten aus dem realen Leben Hoffmanns, der 1822 starb und in Frankreich mit seinen Erzählungen zu einem der bekanntesten Schriftsteller geworden war, dessen 'irrealen' Lebensweg mit Erzählungen aus seiner Feder verknüpft, aus dem 'Sandmann' der Student, der sich in eine Puppe verliebt - hier dann Hoffmann und Olympia, 'aus dem 'Abenteuer der Silvesternacht' wird die Giulietta-Szene und aus dem 'Rat Krespel' stammt das Mädchen, das sich zu Tode singt.

Als Jacques Offenbach in der Nacht vom 4. auf den 5. Oktober 1880 starb, hinterließ er in Bezug auf die Komposition des 'Hoffmann' einen Torso.
1851 hatte er die Uraufführung des 'Drame fantastique' mit Musik von Joseph Jacques Augustin Ancessy gesehen und 1877 die Kompositionsrechte von Jules Barbier - Michel Caré war 1871 gestorben - erworben.

Nach seiner großen Amerika-Reise 1876 begann er mit der Komposition, die er nicht mehr beenden konnte.

Da das Théâtre de la Gaité Lyrique, für das Offenbachs 'Hoffmann' vorgesehen war, bankrott ging, wurde die Uraufführung in die Opéra Comique in der Leitung von
Léon Carvalho übernommen und fand dort am 10.02.1881 mit von Ernest Guiraud hinzukomponierten Passagen statt.
Änderungen, Streichungen - veranlasst
Léon Carvalho - verstümmelten das Werk, Dialoge ersetzten die vorgesehenen Rezitative, der Giulietta-Akt wurde gestrichen und die Barcarole in den Antonia-Akt übernommen, Muse und Niklas wurden in zwei Rollen geteilt und - das Entscheidenste, die Titelpartie wurde mit einem Tenor, statt wie anfänglich vorgesehen, mit einem Bariton besetzt.

Antoine de Choudens veranlasste als Verleger des Werkes, 1845 gegründet, verfügte er auch über die Rechte an 'Carmen', 'Faust' und 'Die Trojaner', dass die Rezitative von
Guiraud komponiert, wieder hinzugesetzt wurden, der Giulietta-Akt wurde als 2. Akt eingefügt und nicht wie von Offenbach vorgesehen, als 3. Akt.
Wien spielte diese Fassung am 07.12.1881, bei der ersten Reprise brannte die Oper ab, 400 Menschen fanden den Tod. Dass die Theater ein Werk, belastet mit dem Omen, es sei belastet, nicht gerne aufführen wollten, ist nachvollziehbar, zumal ein Brand in der Opéra Comique 1887 auch Ofenbachs Autograph vernichtete.

Weitere Bearbeitungen folgten. 1907 wurde durch Raoul Gunsbourg, bis 1951 Operndirektor in Nizza und Monaco, für Monte Carlo ein Sextett in den Giulietta-Akt eingefügt, wie die Spiegelarie, die nur in der Melodieführung von Offenbach stammt - und aus der Ouvertüre 'Die Reise zum Mond' abgeleistet wurde - kam ebenfalls hinzu, ergab aber als Fassung eine Lösung, die immerhin bis in die 70-er Jahre gespielt wurde.
So wie Orchesterleiter selber komponierten und Kapellmeister-Musik zur Aufführung kam - eigentlich abgeschriebene Noten anderer - waren Leo Blech für Max Reinhardt, Otto Maag, und Hans Haug bestrebt eigene Zusammenstellungen bei ihre 'Hoffmann-Produktionen' zu präsentieren.
Walter Felsenstein erarbeitete einen neuen 'Hoffmann', mit dem er ab 1958 in der Komischen Oper große Erfolge - mit Hans Nocker als 'Hoffmann' und anfänglich mit Melitta Muszely in alle vier Frauenrollen und später der legendären Anny Schlemm als 'Giulietta' - feierte.
Richard Bonynge, auch als 'Herr Sutherland' bekannt, erstellte für seine Frau ebenfalls eine eigene Fassung, die sich aber auch nicht durchsetzen konnte.

 
 

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"Ach, endlich sind sie fort"

Der Dirigent Antonio de Almeida fand Ende der 70-er Jahre in den Unterlagen eines Offenbach-Nachfahren 1250 Manuskripte und in Raoul Gunsbourg's Nachlass konnten 300 Seiten von Offenbachs Hand ausfindig gemacht werden.


Anhand dieser stellte der Musikwissenschaftler Fritz Oeser 1977 eine weitere Fassung zusammen, wobei er Kompositionen Offenbachs wie auch eigene einfügte und das Werk in fünf Akte mit der Rahmenhandlungen mit Vorspiel und Nachspiel in Lutter's Weinkeller gliederte.

Als Michael Kaye in den 90-er Jahren eine sorgsam angefertigte Neufassung basierend auf dem 1878 gefundenen Libretto herausgab, war diese in Bälde wieder veraltet, da weitere 144 Takte entdeckt zu einer weiteren Neufassung des Giulietta-Aktes führten.

Diese wurde am 24. Januar 1999 an der Hamburgischen Staatsoper in der Inszenierung von Andreas Baesler vorgestellt, der 1993 / 94 in Regensburg eine verunglückte 'Nacht in Venedig' vorstellte. Jonas Kaufmann war damals 'Herzog'.

Jean-Christophe Keck, der französische Musikwissenschaftler stellte Anfang des neuen Jahrtausends eine weitere Fassung vor, die sich auf die von Kaye stützt, aber in Details abweicht.
Er lässt Hoffmann Giulietta, nachdem Olympia, die Puppe zerbricht, Antonia an ihrem eigenen Part erstickt, erstechen - also auch 'die dritte Dame' ist am Ende der Oper tot.

 

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"Phoebus stolz im Sonnenwagen"

Es wiederholt sich mehr oder weniger alles in mehr oder weniger kurzen Abständen.
Nicht einmal 10 Jahre sind vergangen, dass Offenbachs Meisterwerk in Regensburg  vorgestellt wurde.
Anlass war bei letzten Mal die Eröffnung des Velodrom am 18. Oktober 1998 als neuer, das kleine Haus am Bismarckplatz ergänzender, Spielstätte.
Gewählt wurde die Oeser-Fassung in der Übersetzung von einem Gerhard Schwalbe, einem Musikwissenschaftlers und Funktionär des DDR-Deutschlandsenders in Ost-Berlin mit dem Ablauf: 1. Olympia / 2. Antonia / 3. Giulietta mit Vor- und Nachspiel wie sie auch von Felsenstein vorgegeben wurde, die Einbindung einer Vorstellung von 'Don Giovanni', in der Stella die 'Donna Anna' singt.

Interessant war die Regensburger Besetzung der vier Frauenrollen durch eine Sängerin, was die Durchgängigkeit der Figur in Bezug auf Hoffmann unterstreicht.

Sally du Randt, die damals Olympia / Antonia / Giulieta / Stella verkörperte, ging 2002 beim Erscheinen des neuen Regensburger Theaterdirektors lieber nach Augsburg, wo sie seitdem engagiert ist und auch in der neuen Spielzeit 2007/2008 auftritt.

In ihrer Regensburger Zeit galt sie als all-round-Sängerin, hatte sie doch kein Problem, cross-over, gegen alle Fächer, 'Tatjana', 'Saffi', 'Konstanze', 'Tannhäuser-Elisabeth', Braut-Marie' und 'Hänsel-Hexe' zu singen - damals sagte man, sie träte, wenn danach gefragt, auch als 'Rössl-Wirtin Josepha Vogelhuber' auf, was zweifelsfrei nicht ehrenrührig ist, aber dann doch Kolleginnen die Rollenauswahl reduziert.

Wie meinte der Augsburger GMD anlässlich eines Vorsingens, er suche eine Sopranistin, die es eigentlich gar nicht gibt, die von der Papagena bis zur Isolde alles singt und so in allen Fächern eingesetzt werden könne.

 

Hoffmanns Erzählungen im Velodrom Regensburg - Premiere 18. Oktober 1998
 
Die Schwarzen - damals  
   
Musikalische Leitung Guido Johannes Rumstadt
Inszenierung Josef Ernst Köpplinger
Bühnenbild / Kostüme Jochen Diederichs
Chor Andreas Mehling
Lichtdesign Klaus Zimmermann
   
Die Personen und ihre Darsteller - damals ab dem 18.10.2007
 
 
 
Hoffmann Michael Waldenmeier
Die Muse, Niklas Heidi Maegerlein / Frauke May
Lindorf, Coppelius, Mirakel, Dapertutto Adam Kruzel
Andreas, Cochenille, Franz, Pitichinaccio Jeff Martin
Olympia / Antonia / Giulietta / Stella Sally du Randt
Stimme der Mutter Teresa Sobotka-Anastasow
Nathanael Harald Mück
Spalanzani Berthold Gronwald
Schlemihl Kurt Schober
Lutter / Crespel Jörgen Christensen
Hermann Marek Marzecki
   

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'Wie sich die Texte gleichen'

Internet-Text Chemnitz - 2004


Als Komponist von Operetten war er bereits aufgestiegen in die Halle des Ruhmes. Auch als Opern-Komponist wollte er nun endlich reüssieren. Den Sprung auf die geheiligten Bretter der Opéra comique schaffte Jacques Offenbach mit Hoffmanns Erzählungen. Es war ein dem Tode abgerungenes Werk, ein Künstlerdrama, ein Torso. Unvollendet. Hoffmann – er ist das Exempel eines Kreativen: ein Dichter, Zeichner, Komponist und vor allem großer Liebender.

Zu Offenbachs Zeiten in Frankreich galt der originale E.T.A Hoffmann als Prototyp des versoffenen Genies. Rausch und Einbildungskraft flackern ihm immer wieder in die Quere. In Offenbachs Oper treffen sich deutsche Schwermut und französischer Witz. Die grotesken, unheimlichen Elemente aus Hoffmanns Novellen verschmelzen mit den ironie-funkelnden Einfällen des Komponisten zu einer bizarren Traumwelt.
Wie Träume, oft wie Albträume, wirken die Erfindungen Hoffmanns, mit denen er seine Probleme mit Frauen verarbeitet. Natürlich ist es eine ganz bestimmte Frau, die ihn interessiert: Stella, die Sängerin. Sie ist ihm Idol und Fluch zugleich. Sie beschreibt er als Puppe ohne Gefühl, als karrieresüchtige Egoistin, als raffinierte Hure; die Zerrbilder seiner Ängste variieren in seiner Fantasie.
Auch sein persönlicher Feind, Lindorf, erscheint mit vielerlei Gesichtern. Lindorf besitzt all das, was Hoffmann fehlt: Geld, Macht und Erfolg. Hoffmann ist der ewige Looser. Er kämpft einen Windmühlen-Kampf als Physikstudent, Musiklehrer, Playboy – bis ihm schließlich die Muse, seine treue Begleiterin, den Weg der Wege weist: sei ein Künstler, Hoffmann!



Internet-Text Regensburg - 2007

Als Komponist von Operetten war Jacques Offenbach bereits aufgestiegen in die Halle des Ruhmes. Doch auch als Opernkomponist wollte er nun auch reüssieren. Den Sprung auf die geheiligten Bretter der Opéra comique schaffte schließlich sein Werk „Hoffmanns Erzählungen“. Es war ein dem Tode abgerungenes Werk, ein Künstlerdrama, ein Torso. Der Komponist erlebte die Uraufführung seines Werkes 1881 nicht mehr.
Zu Offenbachs Zeiten galt der Dichter E.T.A. Hoffmann als Prototyp des versoffenen Genies. Offenbach lernte den Stoff in Form eines Theaterstücks kennen: 1851 schufen
die beiden Franzosen Jules Barbier und Michel Carré ein Theaterstück mit dem Titel „Hoffmanns Erzählungen“, in dem sie drei Erzählungen Hoffmanns dramatisierten und durch eine Rahmenhandlung verknüpften. Im Mittelpunkt steht der unglücklich liebende Dichter Hoffmann selbst. Trunken von Liebesweh und vom Wein erzählt er einer Zuhörerschar im Weinkeller Begebenheiten aus seiner Vergangenheit: Alle Frauen, die er einst liebte, hat er verloren – die schöne Olympia, die sich als hohle Puppe herausstellte, die Kurtisane Giulietta und die kranke Sängerin Antonia – sie alle spiegeln jeweils eine Facette seiner derzeitigen Geliebten Stella wider. In Hoffmanns Nähe ist auf mysteriöse Weise immer auch die Muse zu finden, die für den Poeten lebensnotwendig ist, sich aber besitzergreifend in sein Leben einmischt.
Auch sein persönlicher Feind, 'Lindorf', erscheint mit vielerlei Gesichtern. 'Lindorf' besitzt all das, was Hoffmann fehlt: Geld, Macht und Erfolg. Und so kämpft Hoffmann einen Windmühlen-Kampf als Physikstudent, Galan und Musiklehrer – bis ihm schließlich die Muse, seine treue Begleiterin, den Weg weist: Sei ein Künstler, Hoffmann!

 

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Die Schwarzen heute in Regensburg  
   
Musikalische Leitung Raoul Grüneis
Inszenierung Angela Brandt
Bühnenbild / Kostüme Johannes Haufe
   
   
Die Personen und ihre Darsteller der am 02.11.2007 besuchten Vorstellunng
   
Olympia Julia Amos
Giulietta Anna Peshes
Antonia Katharina E. Leitgeb
Stella Myriam Chávez de Kühner
Andreas, Cochenille, Franz, Pitichinaccio Karsten Münster
Lindorf, Coppelius, Mirakel, Dapertutto Matias Tosi
Die Muse, Niklas Mirna Ores
Stimme der Mutter Silvia Fichtl
Hoffmann Michael Suttner
Spalanzani Berthold Gronwald
Crespel
Sung-Heon Ha  
Schlemihl Seymur Karimov
Nathanael Christian Schossig
Hermann Steffen Köllner
Luther Thomas Brinkel
   
   
   
Besetzung Stand 19.10.2007 Besetzung 24.10.2007
       
Olympia Julia Amos / Gesche Geier Olympia Julia Amos / Gesche Geier
Giulietta Anna Peshes Giulietta Anna Peshes
Antonia Katharina E. Leitgeb Antonia Katharina E. Leitgeb / Gesche Geier / Susann Hagel
Stella Myriam Chávez de Kühner Stella Myriam Chávez de Kühner
Andreas, Cochenille, Franz, Pitichinaccio Kalle Koiso-Kanttila / Karsten Münster Andreas, Cochenille, Franz, Pitichinaccio Kalle Koiso-Kanttila / Karsten Münster
Lindorf, Coppelius, Mirakel, Dapertutto Adam Kruzel / Matias Tos Lindorf, Coppelius, Mirakel, Dapertutto Adam Kruzel / Matias Tos
Die Muse, Niklas Mirna Ores Die Muse, Niklas Mirna Ores
Stimme der Mutter Silvia Fichtl Stimme der Mutter Silvia Fichtl
Hoffmann Jung-Hwan Choi / Michael Suttner Hoffmann Michael Suttner / Alexandru Badea
Spalanzani Berthold Gronwald Spalanzani Berthold Gronwald
Crespel Sung-Heon Ha / Martin-Jan Nijhof Crespel Sung-Heon Ha / Martin-Jan Nijhof
Schlemihl Seymur Karimov / NN Schlemihl Seymur Karimov / Sang-Sun Lee
Nathanael Christian Schossig Nathanael Christian Schossig
Hermann Steffen Köllner Hermann Steffen Köllner
Luther Tomas Brinkel Luther Thomas Brinkel
       

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"O Gott, mein Herz erliegt aufs Neue"

Mittelbayerische Zeitung - 26.4.2007

Zitat
"Wir müssen in der Kulturpolitik Ermöglicher sein", sagte Schaidinger.
Das Wort Plan nehme er in Zusammenhang mit 'Kultur' nicht in den Mund. Es gehe um Perspektiven. Und bei der Diskussion künftiger Schwerpunkte auch darum, die Latte was die Qualität betrifft, höher zu legen.
"Natürlich müsse man auf Qualität achten", bestätigte Meyer.
Es sei aber nicht Aufgabe der Politik, diese zu definieren. Genauso wenig wie es Aufgabe des Regensburger Theaters sei, in überregionalen Feuilletons zu glänzen, erteilte Meyer Händlers Kritik eine Absage.
Der Autor hatte wiederholt angeprangert, dass das Theater Regensburg, das immerhin rund ein Drittel des städtischen Kulturetats verschlingt, überregional so gut wie nicht wahrgenommen werde.

Zitatende

 
 

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"Die Liebe fürs Leben ist nur ein Wahn"

Und am 02.11.2007 - wo waren Eleonore, Manuel, oder Berndt? Die Brüning, der Brug, der Sucher?
Sie blieben fern und schwiegen.
Herr Dr. Meyer, von 1973 bis 1992 Regensburger Kulturdezernent, war ja im April diesen Jahres der Meinung, das Theater in Regensburg müsse nicht in den überregionalen Feuilletons vorkommen.

Es wäre gut, Regensburg käme nicht nur mit verfehlter 2010-Bewerbung, Pädophile beschäftigendem Bischof oder Querelen in der CSU ins Gerede der Zeitungen, sondern sie kommentierten, dass
Angela Brandt nach ihrem 'Giovanni' einen formidablen 'Hoffmann' auf die Bühne des Oberpfälzer Metropol-Theaters Regensburg stellte.

Sie bleibt im Stück, setzt es schlüssig um und bringt eine spannende Produktion auf die Bühne. Es ist nicht Fricka im Dirndl, Ortrud mit Lichter-Ketten am Kostüm - zu 'Entweihte Götter' von der Sängerin einzuschalten oder wie für das Metropol-Theater Regensburg eingedenk des gewesenen Lummer'schen 'Otello' für die kommende 'Norma' zu erwarten, die Priesterin auf der Clo-Schüssel sitzend oder beim Abwaschmachen oder beim Bügeln.

Angela Brandt gelang eine auf die Partitur-Ergänzungen und Striche abgestimmte Personenführung in wechselnden zur jeweiligen Situation passenden Bildern, auch durch mehr oder weniger fortwährendes Drehen der Bühne.
Die Fassung der Partitur führte zu völlig neuen Eindrücken.
Hierauf muss in einer gesonderten Besprechung eingegangen werden.

Gelegentlich mühte sich selbst Frau Brandt vergeblich, diese musikalisch/dramaturgischen Ergänzungen bildhaft zu machen, die von Offenbach verworfen, von musikwissenschaftlich ehrgeizigen Dirigenten aber aufgeführt werden, um zu verblüffen, das Publikum sich aber auch aus Unkenntnis langweilt.

Die Matinee der Regensburger Musikdramaturgin
Christina Schmidt, am 28. Oktober 2007, brachte in Bezug auf diese dramaturgischen Neuerungen im 'Hoffmann' am Metropol-Theater Regensburg keine detaillierten Hinweise.
Wollte man dem Kultur-Auftrag gerecht werden, hätte hier be
sonders angesetzt werden müssen.
Aber ach, es unterblieb, obwohl GMD Raoul Grüneis doch gerne und wohlgesetzt, musikwissenschaftlich plaudert.

Die Göhring'sche Übertitelungsanlage wurde nicht in Gang gesetzt, stimmten die Vorgänge bisher ja in den allerwenigsten Prodiktionen mit dem Geschehen auf der Bühne und der Übersetzung des Originaltextes überein.

Das darf aber nicht bedeuten, dass jetzt bei Stücken in deutscher Sprache kein Wert mehr auf Artikulation gelegt wird. Verstehen tut man bei der neuen Zusammensetzung des 'Hoffmann' kaum etwas, die Regie macht da auch meist, was sie will.

Was war die 'Kogel-Fassung' so schön griffig, kurz und bündig - außerdem kannte man jeden Vers. Jetzt fängt man wieder an, zu lernen. Von der Bühne kann man wegen des Kauderwelsch kaum etwas abnehmen.

 

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"Der kleine Vogel, frank und frei, krächzt fröhlich seinen Hahnenschrei"

Leider war der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Herr Oberbürgermeister Johannes Schaidinger, verhindert, er hätte sonst hören müssen, was bereits 2004 warnend kritisiert wurde, die Überforderung von Sängern, vornehmlich Tenören am Oberpfälzer Metropol-Theaters Regensburg .
Und wie meinte der Herr Theaterdirektor zu diesem Zeitpunkt. Nach Herrn Suttner griffe schon Wien.

Auf den Hinweis, das Theater sei in einem desolaten Zustand, konterte der Oberbürgermeister damals in völliger Unkenntnis, dem sei nicht so - als wenn der es beurteilen könnte, der kennt sich doch mit Tenören so besonders gut aus, weil er meint, Kultur sei Chefsache.

Nun kommt ja 'Wolli' ans OB-Ruder mit seiner Stütze, Frau Neuner. (www.regensburg.de Darüber hinaus gehört sie dem Verwaltungsrat des Theaters und dem Aufsichtsrat der Stadtwerke Regensburg GmbH an.)


Die einzige am 02.11.07 gesichtete Stadträtin war Frau Göhring - sie saß in der ersten Reihe und der Beobachter musste fürchten, sie gehe am Ende der Vorstellung wieder zum Blumenstreuen auf die Bühne.
Sie ließ es und ersparte sich, den auf der Bühne Tätigen und dem Publikum eine peinliche Situation wie kürzlich im Velodrom.

Aber alle Regensburger Stadträte/Innen müssten Anteil nehmen am Geschehen im Theater, wie nun Michael Suttner Schwierigkeiten mit dem 'Hoffmann' hatte. Man weiß, dass er 2004 krank wurde und operiert werden musste.

Wer ließ Suttner denn schon in Pforzheim zu schwere Rollen singen, wer überforderte ihn 2004 in Regensburg?
Doch der angeblich so ungeheuer Bescheid wissende Theaterdirektor namens Weil.
 
Der 'Kleinzack' kommt Suttner's flacher 'voix blanche' und seinem Spieltalent als Gaudibursch noch entgegen, im Antonia-Akt tritt er zurück und lässt sich von den Orchesterwogen und der Leuchtkraft des Leitgeb'schen Soprans barmherzig zudecken.

Neben den dramatischen Kantilenen von Bassist Ha als Crespel und Bariton Tosi als Mirakel verschwand der arme Kerl im Antonia-Akt hier völlig. 
Gütig ließ ihn die Regisseurin bei für ihn herausragenden Stellen an die Rampe treten.

Im 'Nopel-Buff' bei Giulietta nimmt man ihn vor Aktionen auf der Bühne kaum wahr, stimmlich fällt er gegen Anna Peshes's Giulietta zurück und die Muse Mirna Ores übertrifft ihn an vokalen Möglichkeiten.

Es war doch klar, dass Herr Suttner mit dem 'Hoffmann' überfordert sein würde. Aber nein, er singt und quält sich und das Publikum - dessen Reaktion am Ende:
Buhs - und zu Recht.
Von kraftvollen, gestützten, in die Resonanzräume geführten Tönen keine Rede, hohe Töne - weil ohne Führung - knicken um, dabei gäbe es sicher Sänger-Kollegen, die ihm Tricks sagen könnten, das zu vermeiden.

Und des Theaterdirektors Gattin, Mechthild Gessendorf
, saß da und applaudierte deutlich sichtbar, wo es nichts zu beklatschen gab. Aber, was blieb ihr schon übrig, sie konnte ja nicht ostentativ und für die Ränge sichtbar, die Hände in den Schoß legen.
 
 

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"Sie entfloh die Taube, so minnig ..."

Auch Offenbach kannte seinen Mozart, die Giovanni-Akkorde, hier das Wechselspiel der Bläser, Oboe, Klarinette, Flöte - übrigens, schöne Bläser-Soli bei der 'Tauben-Arie' und später dann auch bei der Verwandlung zum Epilog, alle zusammen und ganz ohne Kiekser - es geht ja.

Mehr als vorzeigbar die Antonia von
Katharina Leitgeb - in dem Zustand, diese schwere, hoch liegende Partie noch so hinzukriegen - alle Achtung, denn da knappt der Atem teil- und zeitweise.
Wie geht das mit der 'Mariza' drei Monate vor der Geburt des/der Kleinen.
Allein deswegen muss man hingehen - reinster Voyeurismus!

Neben ihr überzeugend:
Sung-Heon Ha als Crespel, mit schwarz-timbriertem seriösen Bass.

Die schwere und undankbare 'Mutter' von Silvia Fichtl regelrecht gemeistert und hier mal nicht mit schwarzen Scheinwerfern oder hinter einem 'kleinen Wandschirm' abgedeckt.

 


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"Was mir fehlt, ist die Methode"

Nicht nur Karsten Münster - er sollte das Üben des 'José' sein lassen, hat er schon Mühe mit den vier Tenor-Rollen im 'Hoffmann'.
Ist da ein 'verbrecherischer' Gesangslehrer als Verführer zum schweren Fach am Werk?

Zur Freude des Publikums lässt er keine Gelegenheit für seine Bouffonerien aus. Und hört man ihn, erkennt man den künftigen 'Mime'.

Es gibt aber neben ihm auch andere, bei denen die Technik zu wünschen übrig lässt:
z.B
. Julia Amos als Olympia. Da müsste an den Koloraturen noch viel gefeilt werden, um hier selbst in Regensburg glänzend bestehen zu können.
 

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"Kann nicht schmachten und jugendlich girren"

Nicht ohne einige Mühen behaftet 'die Bösewichter' von Mattias Tosi - es besticht der Klang seiner Stimme, aber irgendwie bröselt es da gelegentlich, die Töne kommen teilweise nur mit Druck. Macht der zuviel außerhalb? So jedenfalls führt das bald zu Schwierigkeiten. Es wäre schade.

Mehr legato wäre bei der 'Spiegelarie' angebracht - das Cello geht ihm sogar 'schnurrend' zur Seite - soll es doch eine verführerische Beschwörung sein und die Schönheit des Timbres, des geradezu unverschämt schönen Timbres, käme noch mehr zur Geltung.

Die expressiv hohen Töne greift er mit großer Tapferkeit, da ist mancher für einen Bass-Bariton schon eine extreme Herausforderung.

 

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"Gib mir dein Spiegelbild ..."

Anna Peshes die - wie hieß es: 'preisgekrönte' Sängerin (wieso singt sie dann nur in Regensburg) - versuchte sich an der Giulietta - es blieb ihr das Quintett erspart - warum, will man sie auch schonen wie die Sängerin der kommenden 'Norma', indem man hohe Töne weglässt.
Hier hätte Frau Peshes nicht nur ihre Beine, sondern auch sonst so zeigen können, wie
sie die Partie beherrscht. Zweifelsohne verfügt sie über eine ausdruckstarke Stimme, die mit spitzen Tönen auf sich aufmerksam macht. Kein Wunder, reißt man eine Mittelstimme in die Höhe.
Trotzdem ragen diese aparten Mittel aus dem sonst 'regensbürgerlichen' Ensemble heraus, hoffentlich wird die Sängerin richtig besetzt und gut betreut.

Die Barcarole braucht eine etwas 'klebrige' Begleitung - passend zur 'träge-schwülen' Situation - und nicht so etwas Hüpfendes wie unter dem Dirigat von GMD Grüneis.

Gerade der 'Giulietta-Akt bietet musikalisch so viel Neues, dass einmaliges Besuchen der Produktion nicht ausreichend ist, die Schnipsel aus Offenbachs Papierkorb kennenzulernen.

 

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"Zum Teufel mit Seufzern und Klagen um ein Frauenherz"

Dass die Muse bei Angela Brandt eine Frau ist - sei's drum, wuselte
sie nicht so unmotiviert herum - die Figur ist nicht ausgeformt oder Mirna Ores weiß mit ihr nicht umzugehen. Sie wirkt irgendwie deplaziert nahezu soubrettig - Schöngesang reicht da nicht, um das zu kompensieren. Ist die Muse nicht etwas Hehres, Überirdisches, ist sie nicht Führerin, der 'backup', von Künstlern? Sprach sie nicht so, die Frau Dramaturgin am 28.10.07 bei der Einführung in das Werk?
Irgendeine/r hat hier etwas missverstanden.
 

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"Es ist genug, meine Tochter"

Der Herr Dr. Spalanzani in seinem Schönheitssalon à la 'Busenhaus-Klinik' - ein Fachmann der physikalischen Medizin, ein Puppendoktor, ein Mechanikus mit Gummihandschuhen und grünem Operateurkittel.
Nur einer kann das überzeugend 'rüberbringen' - der Altmeister im Regensburger Musiktheater:
Berthold Gronwald - Charaktertenor par excellence.
 

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"Ich seh', man amüsiert sich vortrefflich"

Bühne und Kostüme bedürfen einer besonderen Beschreibung in Verbindung mit der Personenführung.
Es ist nahezu unmöglich, mit nur einmaligem Betrachten, die optischen Eindrücke festzuhalten und zu würdigen.

 

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Vorstellungen 19.30 Uhr:

4./13./15./25./28./30. November,
5./15./22./25.                Dezember 2007,
11./22./26.                      Januar,
19.                                     Februar,
13.                                     März,
12./20.                             April (15 Uhr),
12./26.                             Mai 2008

 
 
 
 

Als Premieren-Abonnent Theater Regensburg und Abnehmer von Karten aus dem freien Verkauf
veröffentliche ich auf dieser privaten Homepage meine Meinung.
Ich
verstehe die Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf nach meiner Auffassung zu Geglücktem oder Misslungenem.
Neben Sachaussagen enthalten die Texte auch Überspitztes und Satire.
Für diese nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch.
In die Texte baue ich gelegentlich Fehler ein, um Kommentare herauszufordern.
Dieter Hansing

 

 

 


 


 

 

 


 

 

 



 

 



 

 



 

 

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