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Ankündigung des Burgtheaters
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Zitat
Molière
‹Der eingebildete Kranke›
Übersetzung und Neufassung von Sabrina Zwach
Molières „eingebildeter Kranker“ Argan ist ein Hypochonder: er
zieht Ärzte zu Rate, die ihm wiederum geduldig und gerne
überflüssige Behandlungen gegen überteuerte Rechnungen verschreiben.
Ein Arzt im Hause wäre fein, denkt Argan und
möchte deshalb seine Tochter mit einem solchen verheiraten.
Die ist jedoch in Cléante verliebt – und die Komödie nimmt
ihren Lauf: Die Familie versucht Argan vom Wahn der
Hypochondrie zu befreien, Argan wiederum erkennt trotz Wahn
die Liebe seiner Tochter und Geldgier seiner Frau. Am Ende
beschließt Argan, selbst Arzt zu werden, und die Tochter
darf heiraten, wen sie will, Hauptsache er wird Arzt.
Unter dem Rippenknorpel, dem griechischen „chondros“,
vermutete man einst den Ursprung der Hypochondrie. In der
gleichen Region sitzt der Schmerz, der bei allzu heftiger
Beanspruchung des Lachmuskels entsteht. Diese Diagnose wird
dem Publikum der Inszenierungen von Herbert Fritsch häufig
gestellt. Lachen heilt, was auch immer.
Wir danken der Manufaktur für historische Tasteninstrumente
Fa. Neupert in Bamberg für die freundliche Unterstützung.
Zitatende
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Ist es nicht rührend, dass sich die 'Burg'
herumziehender Schausteller annimmt.
Da geht die Leitung des Hauses auf die 'Gass' und fragt: wollen
Sie nicht bei uns mitspielen?
Wir geben Molière.
Wer lässt sich da nicht einladen.
Und so kommen Würstelverkäufer und Punschanbieter und Harlekins
und dumme Auguste, Hanswurste (die von der Neuberin 'kürzlich'
abgeschafft wurden), Handlanger aus der Geisterbahn und
Akrobaten, die Seiltänzer und Flaschensammler.
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Und dann sind sie tatsächlich da auf der Bühne des ersten Hauses
am Platze und kreischen und geifern und krakeelen und plärren
'Worte, nichts als Worte' herunter, die - bar jeder
Sprechtechnik - keiner verstehen kann - hampeln dazu herum wie
Affen im Käfig, rennen ab, rasen auf, hüpfen rum, zappeln hier
und kriechen da - und alles in Kostümen der Zeit.
Das Gros des Publikums hat in den heutigen Tagen wie üblich keine
Ahnung - was die Theaterleitung schamlos ausnutzt - da die
Matura, das Abitur, heute nicht mehr darstellt als die Mittlere
Reife vor Jahrzehnten - schlägt es sich vor Freude auf die
Schenkel, hält sich den Bauch vor Lachen über das, was da
geboten wird.
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Diejenigen, die in der Annahme zur Vorstellung kamen, es handle
sich um den 'malade imaginäre' von Molière, sind entsetzt, dass
man in der Dramaturgie nicht weiß, dass der Mann sich nur
einbildet, krank zu sein und eben nicht eingebildet ist, auf
seine schönen Haare oder das Stockerl, das er als Ersatzpenis in
der Hose trägt, gehen zu Scharen in die Pause, das
Garderobenpersonal befetzend, einen solchen Murks vorgesetzt zu
bekommen.
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Der Erfolg:
Nach der Spielunterbrechung sind die Darsteller unter sich, die
sich schämen müssen, dass sie hier auftraten. Wären sie doch besser in
ihrer Würstchenbude geblieben.
Christine Dössel
ließ sich dieser Tage über die Zustände am Schauspiel in München
unter dem Titel
Kammerspiele? Jammerspiele!
aus.
http://www.sueddeutsche.de/kultur/theaterkrise-in-muenchen-kammerspiele-jammerspiele-1.3243228
In ihren beruflichen Anfängen schieb sie für die SZ über Gorkis
'Nachtasyl' in der Regie von Rudolf Zollner am Provinztheater in
Regensburg.
Was sagte sie wohl über Molière heute an der 'Burg' in der
Weltstadt Wien?
Schlussbemerkung
Dass die Leitung des Hauses dem Publikum verbietet, Bild- und / oder
Tonaufnahmen der Vorstellung anzufertigen, ist verständlich,
trügen doch diese die Qualität der 'Burg' in alle Welt.
Dass dieser Molière noch immer auf dem Spielplan verbleibt,
zeigt doch, dass sich die Theaterdirektion mit der Produktion
identifiziert.
Rückschlüsse auf Österreich?
Kommt Hofer?
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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