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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Uraufführung von 'Sturm und Drang'

 


01. April 1777

Friedrich Maximilian Klinger war Sohn eines Bauern im Odenwald, der durch finanzielle Zuwendungen die Möglichkeit erhielt, das Gymnasium in Frankfurt am Main zu besuchen und durch Goethe in Gießen Rechtswissenschaften zu studieren. Dies gab er bald auf, als sich erste Erfolge als Dramatiker einstellten.

Sein Schauspiel 'Der Wirrwarr' wurde auf Empfehlung von Christoph Kaufmann - im Umfeld von Johann Kaspar Lavater - in 'Sturm und Drang' umbenannt.

Kaufmanns Bedeutung liegt so in seiner Funktion als Schrittmacher und Vorbild dieser literarischen Bewegung des 'Sturm und Drang'.

Mit seinen Werken zählt Klinger zur Epoche der Spätaufklärung, Einflüsse von Rousseau, Voltaire und Kant sind unverkennbar.

Da sich seine Arbeiten für das Theater finanziell nicht auszahlten, wurde er Soldat und Leutnant bei Großfürst Paul, dem späteren Zaren Paul I. in St. Petersburg.

1787 heiratete er die russische Adelige Elizaveta Alekseeva, die Tochter von Grigorij Orlov, dem Günstling von Zarin Katharina II.. 
 

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Autoren des 'Sturm und Drang' von etwa 1765 bis 1785 waren vor allem Schubart, Lenz und der junge Schiller wie der frühe Goethe, letztere entwuchsen aber bald dem Stil, der durch Ekhof, Dalberg und Schröder auf den Bühnen der herzoglichen Theater in Gotha - bis zum Tode Ekhofs - in Mannheim bis zur Übersiedlung des Theaters nach München und Dalbergs Aufgabe der Intendanz - aber weiter in Weimar unter Goethe gepflegt wurde.

Schröders körperliche Leichtigkeit des Spiels - er hielt sich nach einer Ausbildung bei Finsinger für den geborenen Tänzer -  Ekhofs überlegene geistige Durchdringung der Rollen formten mit den Stücken der Zeit, der 'Stella', dem 'Götz', 'Clavigo, dem 'Hofmeister', 'Julius von Tarent' und weiter 'Räuber', 'Kabale', 'Fiesco' und 'Karlos' einen Darstellungsstil, der besonders unter Dalberg und mit Iffland dem Publikum vorgestellt wurde.

Im Almanach für Theaterfreunde, Berlin 1807 hebt Iffland die Entwicklung hervor, als Ekhof kraftlos wurde, begann Schröders große Zeit. Er spielte groß ausgreifend, mit Mut und Riesenstärke, räumte beiseite, was ihn bremste. 

Man spielte nach ihm die sich durch die neue Literatur anbietenden Rollen raumgreifend, ungehemmt, so dass das Publikum mitgerissen wurde.
Symptomatisch hierfür die Reaktion der Menschen im Zuschauerraum bei der Uraufführung der 'Räuber' in Mannheim.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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