|
01. November 1806
Die Preußen unter
Ludwig Yorck
von Wartenburg führten ein Rückzugsgefecht gegen
französische Truppen unter
General
Bernadotte in der
Nossentiner
Heide, um den Rückzug von
Generalfeldmarschall Blücher nach Lübeck zu decken.
Dies misslang und Blücher und er musste sich am 7. November bei Ratekau
nach der Schlacht bei Lübeck ergeben.
Die Preußischen Truppen waren schon nach der Schlacht bei Jena und
Auerstedt am 14. Oktober 1806 nur noch auf dem Rückzug. Preußen war
geschlagen, Napoleon zog siegreich in Berlin ein, die Familie mit König
Friedrich Wilhelm III. war nach Ostpreußen geflohen, die Hauptlast lag
nun auf Russland gegen Napoleon und die ihn unterstützenden Staaten
aufzutreten.
1807 kamen dann die Verhandlungen zwischen Napoleon und Alexander I. von
Russland in Tilsit, Preußen musste große Teile seines Landes
abgeben, auch wenn Königin Luise sich persönlich bei Napoleon verwandte.
Sie sprang in die Bresche für ihren leistungsschwachen, ängstlichen und
entscheidungsunfrohen Mann, der am liebsten in Charlottenburg ein
gemütliches Dasein als Schlossherr führte.
Im Film von Wolfgang Liebeneiner aus dem Jahr 1957 spielte Dieter
Borsche König Friedrich Wilhelm III., Königin Luise war Ruth Leuwerik,
Bernhard Wicki war Zar Alexander I. und René Deltgen Kaiser Napoleon von
Frankreich.
Erreichen konnte Luise nichts, denn der Überlieferung nach, platzte der
tollpatschige König Wilhelm III. in die Besprechung der Königin mit
Napoleon, redete dazwischen und verdarb alles, dass der Kaiser der
Franzosen sagen konnte, er habe sich durch diesen Auftritt des Königs
davon befreien können, unter dem Einfluss der Königin eventuell noch
klein beigegeben zu haben.
Mecklenburgischen Zeitung vom 30. September
1906
... Zwischen Jabel und Nossentin, wohin sich die Division von
Pletz bereits zurückgezogen hatte, liegt die Nossentinische
Heide und an Ihrem Eingange ein sumpfiger Graben, nur auf einer
kleinen Brücke zu überschreiten. Dieser Übergang wurde über
eine Stunde durch die 2 Jägerkompanien und einige Füsiliere
gehalten. Dann aber gingen französische Voltigeurs vom 9.
leichten Infanterie-Regiment doch über den für unpassierbar
gehaltenen Sumpfgraben vor, so daß nun durch die ganze Heide
langsam zurückgegangen werden mußte. Am Ausgang derselben
angekommen, kam Oberst v. York mit vier Jägerkompanien aus
Nossentin, bis wohin er sich bereits zurückgezogen hatte, wieder
vor und trieb die ganze feindliche Infanterie zurück bis an die
erwähnte Brücke. Hier stand das Gefecht abermals, und die
Franzosen waren durch das außerordentliche Büchsenfeuer der
preußischen Jäger so scheu gemacht worden, daß sie selbst dann
nur langsam folgten, als Oberst von York wieder bis Nossentin
zurückging. Die Jäger-Kompanie des Majors von Witzleben wäre bie
dieser Gelegenheit fast abgeschnitten worden. Weit auf dem
linken Flügel stehend, hatte sie das Signal zum zurückgehen
nicht gehört und wurde hart bedrängt, ließ sich aber nicht aus
der Ruhe bringen, sondern ging von Baum zu Baum zurück.
Das Gefecht auf dem Felde zwischen Nossentin und dem Walde, da
wo jetzt das Denkmal steht, war übrigens besonders blutig. Die
französische Infanterie, Division Dupont, massierte sich vor dem
Walde und ging gegen das Dorf vor. Ihre Karrees wurden von den
preußischen Füsilieren beschossen und zögerten mit dem Angriff
auf das Dorf, bis Kavallerie die linke Flanke desselben umging
und nun der Kampf um das Dorf begann, in welchem die
Jägerkompanie von Lichtenhayn sich besonders auszeichnete,
endlich aber auch den Befehl erhielt, dem allgemeinen Rückzug zu
folgen. Beim Austreten aus dem Dorfe hatte feindliche Kavallerie
ihr schon den Weg abgeschnitten, und hier war es, wo Major
Katzler von den Pletz-Husaren die Jäger mit zwei Eskadrons
heraushieb.
Der Rückzug ging bis Alt-Schwerin, wo General von Blücher selbst
gestanden und den Ausgang dieses so rühmlichen Arrieregarden
abgewartet hatte.
Vierzehn Stunden hatte an diesem Tage (1. November) der Kampf
fast ununterbrochen gedauert und der Feind am Abend kaum eine
Meile Terrain gewonnen. Um 8 Uhr morgens hatte das Feuer
begonnnen und erst nach 10 Uhr Abend vollständig beendet. Die
Verluste auf beiden Seiten waren sehr bedeutend. Bei den
Franzsen besonders durch das Büchsenfeuer der Jäger, bei den
Preußen durch die Artillerie, namentlich bei den Husaren, welche
verschiedene Male im wirksamen Kanonenfeuer halten mußten, um zur
Unterstützung der Infanterie bereit zu sein..."
|
|
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
|
|