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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Schlacht bei Waren in der Nossentiner Heide

 


01. November 1806

Die Preußen unter Ludwig Yorck von Wartenburg führten ein Rückzugsgefecht gegen französische Truppen unter General Bernadotte in der Nossentiner Heide, um den Rückzug von Generalfeldmarschall Blücher nach Lübeck zu decken. Dies misslang und Blücher und er musste sich am 7. November bei Ratekau nach der Schlacht bei Lübeck ergeben.

Die Preußischen Truppen waren schon nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 nur noch auf dem Rückzug. Preußen war geschlagen, Napoleon zog siegreich in Berlin ein, die Familie mit König Friedrich Wilhelm III. war nach Ostpreußen geflohen, die Hauptlast lag nun auf Russland gegen Napoleon und die ihn unterstützenden Staaten aufzutreten.

1807 kamen dann die Verhandlungen zwischen Napoleon und Alexander I. von Russland in Tilsit,  Preußen musste große Teile seines Landes abgeben, auch wenn Königin Luise sich persönlich bei Napoleon verwandte.

Sie sprang in die Bresche für ihren leistungsschwachen, ängstlichen und entscheidungsunfrohen Mann, der am liebsten in Charlottenburg ein gemütliches Dasein als Schlossherr führte.

Im Film von Wolfgang Liebeneiner aus dem Jahr 1957 spielte Dieter Borsche König Friedrich Wilhelm III., Königin Luise war Ruth Leuwerik, Bernhard Wicki war Zar Alexander I. und René Deltgen Kaiser Napoleon von Frankreich.

Erreichen konnte Luise nichts, denn der Überlieferung nach, platzte der tollpatschige König Wilhelm III. in die Besprechung der Königin mit Napoleon, redete dazwischen und verdarb alles, dass der Kaiser der Franzosen sagen konnte, er habe sich durch diesen Auftritt des Königs davon befreien können, unter dem Einfluss der Königin eventuell noch klein beigegeben zu haben.

 


Mecklenburgischen Zeitung vom 30. September 1906

... Zwischen Jabel und Nossentin, wohin sich die Division von Pletz bereits zurückgezogen hatte, liegt die Nossentinische Heide und an Ihrem Eingange ein sumpfiger Graben, nur auf einer kleinen Brücke zu überschreiten. Dieser Übergang wurde über eine Stunde durch die 2 Jägerkompanien und einige Füsiliere gehalten. Dann aber gingen französische Voltigeurs vom 9. leichten Infanterie-Regiment doch über den für unpassierbar gehaltenen Sumpfgraben vor, so daß nun durch die ganze Heide langsam zurückgegangen werden mußte. Am Ausgang derselben angekommen, kam Oberst v. York mit vier Jägerkompanien aus Nossentin, bis wohin er sich bereits zurückgezogen hatte, wieder vor und trieb die ganze feindliche Infanterie zurück bis an die erwähnte Brücke. Hier stand das Gefecht abermals, und die Franzosen waren durch das außerordentliche Büchsenfeuer der preußischen Jäger so scheu gemacht worden, daß sie selbst dann nur langsam folgten, als Oberst von York wieder bis Nossentin zurückging. Die Jäger-Kompanie des Majors von Witzleben wäre bie dieser Gelegenheit fast abgeschnitten worden. Weit auf dem linken Flügel stehend, hatte sie das Signal zum zurückgehen nicht gehört und wurde hart bedrängt, ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen, sondern ging von Baum zu Baum zurück.
Das Gefecht auf dem Felde zwischen Nossentin und dem Walde, da wo jetzt das Denkmal steht, war übrigens besonders blutig. Die französische Infanterie, Division Dupont, massierte sich vor dem Walde und ging gegen das Dorf vor. Ihre Karrees wurden von den preußischen Füsilieren beschossen und zögerten mit dem Angriff auf das Dorf, bis Kavallerie die linke Flanke desselben umging und nun der Kampf um das Dorf begann, in welchem die Jägerkompanie von Lichtenhayn sich besonders auszeichnete, endlich aber auch den Befehl erhielt, dem allgemeinen Rückzug zu folgen. Beim Austreten aus dem Dorfe hatte feindliche Kavallerie ihr schon den Weg abgeschnitten, und hier war es, wo Major Katzler von den Pletz-Husaren die Jäger mit zwei Eskadrons heraushieb.
Der Rückzug ging bis Alt-Schwerin, wo General von Blücher selbst gestanden und den Ausgang dieses so rühmlichen Arrieregarden abgewartet hatte.
Vierzehn Stunden hatte an diesem Tage (1. November) der Kampf fast ununterbrochen gedauert und der Feind am Abend kaum eine Meile Terrain gewonnen. Um 8 Uhr morgens hatte das Feuer begonnnen und erst nach 10 Uhr Abend vollständig beendet. Die Verluste auf beiden Seiten waren sehr bedeutend. Bei den Franzsen besonders durch das Büchsenfeuer der Jäger, bei den Preußen durch die Artillerie, namentlich bei den Husaren, welche verschiedene Male im wirksamen Kanonenfeuer halten mußten, um zur Unterstützung der Infanterie bereit zu sein..."

 

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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