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04.01.2010 - dradio.de

 

 



Vor fünfundsiebzig Jahren

Thema des Tages

 

      ... 03. Februar 1943

Am 19. August 1942 hatte der Angriff auf Stalingrad begonnen. Der Deutschen Wehrmacht gelang die Besetzung der Stadt zu 90 Prozent bis zum November 1943, wobei allerdings 75 Prozent der Kampfstärke eingebüßt wurde.

Die Stadt war völlig zerstört, aber voll mit Zivilisten, denen Stalin die Flucht aus den Trümmern verweigerte.

Im Zentrum hielten die Russen einen Brückenkopf über die Wolga; um die Stadt herum wurden Truppen zusammengezogen, so dass am 19. November 1942 eine russische Gegenoffensive begonnen werden konnte, die zur Einkesselung von 250.000 deutschen und verbündeten Soldaten führte.

Einen Ausbruch verbot Hitler, der sowieso nur - wenn überhaupt - in den ersten Tagen überhaupt möglich gewesen wäre.
Ein Entsatzversuch scheiterte am 12. Dezember 1942.
Die am 16. Dezember 1942 gestartete russische Offensive führte zur Vernichtung der italienischen 8. Armee, was letztendlich zum Ende der 6. deutschen Armee führte.

Am 2. Februar kapitulierten der Nordkessel, der Südkessel hatte bereits am 31. Januar 1942 die Waffen niederlegen müssen.

Von den 250.000 Mann konnte man nur rund 25.000 Soldaten ausfliegen, 110.000 gingen in Kriegsgefangenschaft - der Rest der Männer waren erfroren, verhungert oder an Krankheiten gestorben.

Die Niederlage zeichnete das Ende der Deutschen Wehrmacht ab, da die Achsenmächte bis zum Frühjahr 1943 noch einmal 250.000 Mann verloren.
 

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Nun musste die Reichsregierung der Bevölkerung die Niederlage bei Stalingrad bekanntgeben.

Am 3. Februar 1943 wurde um 16 Uhr die Meldung über den Rundfunk gesendet, dass Stalingrad verloren gegangen sei.

Das Volk hatte schon geahnt, dass dieser Feldzug ohne Erfolg zu Ende gehen werde, dass er aber zu einer solchen Vernichtungsaktion führte, löste dann einen Schock aus.

Goebbels ließ das Rundfunkprogramm ändern, verbot Sport, Kino und Theaterveranstaltungen.
Die tiefe Depression, in die das Deutsche Volk verfiel, sollte durch einen Apell zum totalen Krieg abgefangen werden, zu dem der Propagandaminister am 18. Februar 1943 aufrufen wird.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing