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... am
3. September 2000 selig gesprochen
Entsetzen machte sich in Kirchenkreisen - Theologen und Kirchenhistorikern
- wie auch innerhalb der übrigen Menschheit weltweit breit, als bekannt
wurde, dass ausgerechnet Pius IX. selig gesprochen werden sollte.
Der, der das Ghetto für Juden in Rom 1850 wieder einrichten ließ und
damit dem Antisemitismus im 19. Jahrhundert Auftrieb gab,
- der, der Liberalismus, Demokratie und Gewissens-
freiheit ablehnte,
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der, der vom ersten vatikanischen Konzil das Papst-
amt bei der Verkündigung eines Dogmas für unfehl-
bar erklären ließ,
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der, der das Dogma von der unbefleckten Empfängnis
verkündete.
Unverständlich wie der polnische Papst auf die Idee kommen konnte,
ausgerechnet mit diesem Fall seligsprechend in die Geschichte eingehen
zu wollen.
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1849 fragte Pius IX. bei den Bischöfen an, ob sie die Dogmatisierung der
Lehre von der unbefleckten Empfängnis Mariens für angebracht hielten.
Man stimmte zu und im November 1854 wurde dieser Glaubenssatz im Beisein
von 200 Bischöfe verkündet.
1864 veröffentlichte der Kardinalstaatssekretär eine Zusammenstellung,
die alle Irrtümer der Zeit aufzeigte, als da aus Sicht der Kirche waren:
- Pantheismus
- Naturalismus
- Naturalismus
- Rationalismus
- Indifferentismus
- Sozialismus
- Kommunismus.
Am 8. Dezember 1869 eröffnete Pius IX. ein Konzil, bei dem mehr als 700
Kirchenvertreter anwesend waren.
Am 18. Juli 1879 bestätigte der Papst den Konzilsbeschluss, mit der
Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubensfragen.
Wegen der Besetzung der Stadt Rom am 20. September 1870 beschloss der
Papst die Vertagung des Konzil, so dass wichtige Fragen nicht bis zu
Ende verhandelt werden konnten.
Der von Bismarck betriebene Kulturkampf verhinderte eine Versöhnung von
Kirche und Staat.
1878 waren in Preußen zwei Drittel der Bischöfe abgesetzt, mehr als
1.000 Pfarreien waren ohne Seelsorger, Priesterseminare gab es nicht
mehr.
Doch eine Spaltung ergab sich nicht. Das 'Zentrum' als katholische
politische Partei und Kirche hielten zusammen.
Pius IX. ging als Dulderpapst in die Kirchengeschichte ein.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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