Bildungsmisere        
       
 
 

 


Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Tod in Prag

 

  
   ... am 04. Juni 1942

in einem Krankenhaus in Prag an den Folgen des Attentats, das am 27. Mai 1942  verübt wurde.

Eine Granate wurde auf den mit offenem Verdeck fahrenden PKW des Chefs des Reichssicherheitshauptamtes und stellvertretenden Reichsprotektors im Protektorat Böhmen und Mähren, Reinhard Tristan Eugen Heydrich, geworfen.

Diese traf zwar nur den rechten hinteren Teil des PKW, Autoteile verletzten aber Heydrich.

Partikel der Rosshaarpolsterung der Autositze verunreinigten die Wunden, so dass es zu einer Entzündung der Bauchhöhle kam, die letztendlich seinen Tod herbeiführte.

Goebbels lamentierte, Heydrich sei unersetzbar. Seine Ermordung habe "der nationalsozialistischen Sache den schwersten Schaden" zugefügt.
 

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Die beiden Attentäter - einer von ihnen an einer engen Kurve in der Prager Vorstadt postiert, versuchte auf Heydrich in dem vorbeifahrenden PKW zu schießen, jedoch das Gewehr versagte, der andere warf dann die Granate auf den Wagen - wurden Monate vorher durch die provisorische tschechische Regierung in England per Fallschirm über der Tschechoslowakei abgesetzt.
 

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Heydrich, 1904 in Halle an der Saale geboren - sportlich und musisch begabt - stammte aus einer gutbürgerlichen Familie, machte 1921 das Abitur, ging zur Marine, wurde 1926 Leutnant und musste wegen eines nicht gehaltenen Heiratsversprechens wegen 'Unwürdigkeit' die Waffengattung verlassen.

Himmler nahm sich seiner an, machte ihn zum Leiter des Sicherheitsdienstes, sandte ihn 1933 zur Abrüstungskonferenz nach Genf, wo er einen Flaggenzwischenfall provozierte und daraufhin die Konferenz verlassen musste.

Da er dann - in maßgeblichen Funktionen - kühl kalkulierend mit rationaler Einstellung vorging, konnte er die Vorgesetzten durch seine Talente übertrumpfen, so dass seiner Entwicklung kaum ein Hindernis in den Weg zu stellen war.

- Oppositionelle Kreise in Bayern ließ er als Leiter der
  Münchener Politischen Polizei in das neu eröffnete KZ
  von Dachau einweisen,

- mit Erfolg führte er 1939 die Sache 'Sender Gleiwitz'
  durch,

- plante im Westfeldzug die Entführung britischer
  Geheimdienstoffiziere,

- war verantwortlich für die Ausrottung polnischer
  Intelligenz nach dem Polenfeldzug,

Schon am 31.7.1941 erhielt er von Göring  den Auftrag zur 'Endlösung' der Judenfrage und wurde im September 1941 von Hitler als stellvertretender Reichsprotektor für Böhmen und Mähren eingesetzt.

Wider jeder Art von Humanität merzte der 'Schlächter von Prag' Bevölkerungsteile aus, die sich dem System widersetzten.

Bis zum Herbst 1941 wurden ca. 6.000 Menschen in Konzentrationslagern wie Maudhausen oder Theresienstadt inhaftiert, wahllos ermordet, nur ganz wenige überlebten den Krieg.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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