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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Rudolf Schock

 


   ... am
04. September 1915 geboren

Er war nach Richard Tauber einer der populärsten Tenöre des mittleren und ausgehenden 20. Jahrhunderts.

1948 stieg er in eine für Tauber geplante Tournee durch Australien ein und konnte dann in die 50er Jahre hinein die Partien seines Fach, des lyrischen Tenors, singen: Fernando, Belmonte, Tamino - der Ehrgeiz - ein Buffo will Lyrischer, ein Lyrischer will Held sein - führte ihn dann an Partien, für die seine Stimme nicht oder nur bedingt geeignet waren.

In Düsseldorf sang er Mitte der 50er Jahre Karlos und dort auch Manrico. 1959 in BT den Stolzing.

Wieland Wagner hatte mit ihm in Hamburg Don José gemacht und ihn zu den 'Wagner Festspielen' eingeladen. Dort sang er den Stolzing.
Ein Beispiel, wie Intendanten bei der Beurteilung von Stimmen irren können.

Glücklicherweise konnte er schon Mitte der 50er zur Schallplatte ausweichen.
Dort spielte er - häufig mit Josef Metternich als Bariton-Partner - Partien ein, die er auf der Bühne nicht sang und die ihn verständlicherweise, da nur Takes aufgenommen wurden, nicht so sehr strapazierten wie ein durchgehaltener Life-Opern-Abend.

Sein foto- und telegenes Aussehen, sein selbstverständliches Spiel schufen ihm Möglichkeiten, sich in Eleganz und Natürlichkeit der Operette zu widmen, im Film aufzutreten und damit dem breiten Publikum bekannt zu werden, was durch geschicktes Management unterstützt wurde.

Nach einem Herzinfarkt, den er beim Joggen auf Sylt erlitt, widmete er sich publikumswirksam dem Breitensport - auf Wandertouren durch Deutschland, die mit Aufnahmen von Wanderliedern - häufig mit den Schaumburger Märchensängern - vermarktet wurden.

Rudolf Schocks Bruder war als Tenor im Chor des Theaters Regensburg engagiert.


 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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