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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Otto Engelhardt

 
 

   ... am 05. Januar 1884 geboren


Der Zeitschriften-Dienst meldete 1940 zu seinem Gemälde 'Polenfeldzug':

 

'Die polnischen Köpfe aus den Gefangenenlagern und die Judentypenvermitteln einen überwältigenden Anschauungsunterricht von der rassischen Minderwertigkeit der Dargestellten.
 Der Gegensatz zu den prachtvollen deutschen Soldatengestalten ist eindringlich.'

 


Mit 20 Werken war Otto Engelhardt auf den großen Deutschen Kunstausstellungen in München im 'Haus der Deutschen Kunst' vertreten. Gezeigt wurden u.a. die Objekte 'Einmarsch in Riga' und 'Heim ins Reich'.
 
Schon 1939 erwähnte ihn Alfred Rosenberg in seinem Almanach 'Die Kunst im deutschen Reich' als 'Maler des Weltkriegs 1914 - 1918'.
 
Im gleichen Jahr beauftragte ihn Himmler, einen Treck von Volksdeutschen zu begleiten, die aus den von der Sowjetunion beanspruchten polnischen Ost-Gebieten im Rahmen des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes und der damit in Verbindung stehenden Aufteilung Polens nach dem Einmarsch der Deutschen im Jahr 1939 ins Warthegau umgesiedelt wurden, von wo man zuvor 120.000 Polen deportierte.
 
Polen und Juden sollten dort nicht mehr wohnen dürfen.
 
Diese Skizzen zeigten die Nazis 1940 in Berlin in einer Ausstellung und fassten diese zusammen in einem Buch 'Der große Treck', das dann die Grundlage für den Film 'Heimkehr' aus dem Jahr 1941 diente.
 
In diesem Propaganda-Streifen stellte der Regisseur Gustav Ucicky angebliche Übergriffe von Polen gegen Volksdeutsche - 'Untermenschen quälen Deutsche' - dar, was dann zur 'Befreiung von Volksdeutschen' führte.
 
Hauptdarsteller in diesem Film waren das Ehepaar Paula Wessely und Attila Hörbiger, Berta Drews - die Ehefrau von Heinrich George.
 
Der Film erhielt mehrere NS-Preise und Engelhardt wurde auf der Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Maler des NS-Staates gesetzt. Nach dem Krieg wurde er nicht mehr gezeigt - Texte verwendete die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek in ihrem Theaterstück 'Burgtheater'.
 
Otto Engelhardt lebte bis 1965 in Göttingen.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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