Schon 1919 fand im neu
gegründeten Reichsluftamt in Berlin eine Besprechung zum Aufbau
eines Deutschen Luftverkehrs statt.
Die Firma Junkers wie auch andere Flugzeughersteller versuchten,
meist getrennt, in den neuen Ministerien Fuß zu fassen, um das
durch Aufträge zu kompensieren, was früher über das
Kriegsministerium abgewickelt wurde.
Durch geschickte Verhandlungsweise, wobei die Verbindungen des
Hofmarschalls von Prinz Leopold von Preußen, Major Carl Seitz
sich positiv auswirkten, denn dieser verfügte über beste
Verbindungen zum Hofe und erreichte Junkers sogar, dass sich
Prinz Friedrich Leopold später finanziell an den Junkerswerken
beteiligte.
Zunächst ging es darum, Anhalt ins Gespräch zu bringen und
'Dessau als bevorzugten Hauptstützpunkt für den geplanten
Luftverkehr' festzuschreiben, es gelang aber nicht den Staat mit
einzubinden, da dieser nach dem verlorenen Krieg nicht über die
notwendigen Mittel verfügte.
So blieb für Junkers nur der Absatz von Flugzeugen durch
Verkäufe an private Fluggesellschaften oder der Aufbau eines
eigenen Luftverkehrsbetriebes.
|
Bereits 1917 war es zur Gründung der Deutschen
Luftreederei - DLR - gekommen.
Dieser
Firmenaufbau wurde betrieben von der Deutschen Bank,
Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG),
Zeppelin Luftschiffbau und AEG.
Einer der ersten Linienflüge, der am 5. Januar 1919 zugelassenen
DLR, war ab 5. Februar 1919 auf der Strecke Berlin - Weimar
eingerichtet worden, um Akten und Personen zwischen der
Reichshauptstadt und dem Tagungsort der Nationalversammlung hin
und her zu transportieren.
Außerdem wurde vom ehemaligen Kriegsministerium ein Kurierdienst
auf der Strecke Weimar - Berlin geflogen.
Aus Marketinggründen wollte Junkers ab Februar 1919 mit zwei
Flugzeugen die Strecke Dessau - Weimar bedienen, um auch Anhalt
an die Termine der Nationalversammlung zu binden.
Diese auf Raum und Flugzeuge begrenzte Zulassung wurde dann
offiziell am 17. März 1919 erteilt.
Mit Schreiben vom 5. Mai 1919 wurde die Genehmigung zum Betrieb
der Junkers Luftverkehr auf ganz Deutschland ausgeweitet.
|
Schon 1923 verband sich die
DLR mit mehreren kleineren Luftfahrtunternehmen zum Deutschen
Aero LLoyd.
Am 6. Januar 1926 fand dann im Hotel Kaiserhof in Berlin unter
der Federführung der Reichsregierung, der Deutschen Bank und der
Rheinbahn AG, die am Flughafen Düsseldorf beteiligt war und sich
Vorteile versprach, die Groß-Fusion von 'Junkers Luftverkehr'
und 'Deutsche Aero Lloyd' zur Deutschen Luft Hansa AG
statt.
Ausschlaggebend war für die Reichsregierung, die hohen
Subventionen für zwei Fluggesellschaften zu reduzieren und durch
Synergieeffekte die neue Firma profitabel zu machen.
Die Flotte bestand aus 162 veralteten Flugzeugen aus dem ersten
Weltkrieg, die umgerüstet für Post- und Frachtverkehr zum
Einsatz kamen und ein respektables Streckennetz bedienten.
In die Luft Hansa AG wurde noch im gleichen Jahr die Deruluft
integriert, die 1921 gegründet ab 1922 eine Strecke von
Königsberg nach Moskau beflog.
1927 kam die Strecke München–Salzburg–Klagenfurt–Venedig hinzu.
Mit Flugbooten bediente die Luft Hansa Teilstrecken der
Verbindung Berlin–Stettin–Kopenhagen–Göteborg–Oslo.
Ab Dezember 1927 beteiligte sich die Luft Hansa AG an neue
Fluglinien im Ausland: in Spanien an der 'Iberia' – Compania
Aerea de Transportes SA mit ihrer Strecke Madrid–Barcelona. In
Brasilien wurde die „Syndicato Condor Ltda.“ ins Leben gerufen.
Den Namen 'Condor' hatte die Firma Oetker übernommen, der dann
von der Nachkriegs-Lufthansa vom Backpulverhersteller für die
Tochtergesellschaft 'Deutsche Flugdienst' gekauft wurde.
|