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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Königreich Westfalen

 


 07. Dezember 1807

Man hatte sich vom 7. bis 9. Juli 1807 in einem Zelt auf einem Ponton mitten in der Memel getroffen, Alexander I. von Russland und Napoleon I., der Kaiser der Franzosen und Europa neu geordnet.
Preußen verlor im Osten der Elbe seine nach den drei polnischen Teilungen gewonnenen Gebiete - ein Herzogtum Warschau entstand.
Westlich der Elbe wurde aus den Gebieten Hessen-Kassel, Herzogtum Braunschweig, den Bistümern Osnabrück und Paderborn ein Kunstobjekt gebildet: das Königreich Westfalen mit Jèrome Bonaparte, dem jüngern Bruder des Kaisers, als König, der noch im Herbst 1807 mit Katharina, der Tochter des Königs von Württemberg, verheiratet wurde.

Jubelnd wurde das Paar am 7. Dezember 1807 von der Bevölkerung in Kassel begrüßt, erwartete man doch eine Regierung, die nach dem Muster der französischen Revolution keine Unterschiede zwischen Adel und Volk zu machen gedachte.

Nach dem verlorenen Krieg gegen Russland und der Völkerschlacht bei Leipzig zerfiel das Gebilde wieder, Jérôme musste Kassel verlassen. Der Traum vom Königreich war vorbei. Der alte Kurfürst kam zurück und brachte die feudalistische Ordnung wieder.

Jérôme zog sich ins Privatleben zurück und erlebte im Kaiserreich von Napoleon III. noch einmal gute Zeiten als Marschall und Präsident des Senats. 1860 starb er und wurde im Pariser Invalidendom beigesetzt.
 
 

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Dieter Hansing