7. Januar
1890
Auf das Schreiben von Strauss an sie vom 5. Januar 1890
antwortet Cosima Wagner aus dem Hotel Frankfurter Hof in
Frankfurt am Main.
Sie meint, man habe doch schon
Mottl in Karlsruhe, Weingarnter in
Mannheim, Sie - und wahrscheinlich auch bald am Theater
- hier, Humperdinck vermutlich in Düsseldorf
durchgesetzt
und so
sei
die Rhein- und Mainlande recht artig besetzt und
gesäubert.
In Frankfurt aber müsse man wohl trotzt gutem Kern der
Bevölkerung, wegen des
aufgestülptem Judentums und angetünchtem Brahmsianismus
wohl den Weg der Verrottung gehen.
Wandere man durch die Stadt mit den Erinnerungen
an Goethe und Schopenhauer,
so nehme man etwas Trostloses wahr, da
fast alle Schilder der Läden
israelitische Namen tragen, dass das Theater absolut
jüdisch ist.
Dies alles läge daran, dass diejenigen,
die deutschen Geist vertreten sollten
so verknöchert und eingeschlafener Art seien,
dass man sich nicht zu wundern brauche,
dass die Juden vollständig obsiegten.
Sie fragt, wo das Deutsche Volk stecke und führt als
Beispiel an:
Als Goethe die Stadt Frankfurt bat, dem in Meiningen
wohnenden, die Steuern zu erlassen, da tat man dies
nicht, sondern strich ihn von der Bürgerliste. Und als
er sich in Frankfurt aufhielt, meinte man nicht, eines
seiner Stücke auf den Spielplan nehmen zu sollen.
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