Bildungsmisere        
       
 
 

 


Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Weimarer Hoftheater

 
   ... am 07. Mai 1791 eröffnet

Es war eine Frau, die sich nachhaltig für die schönen Künste im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach einsetzte. Von Braunschweig-Wolfenbüttel wurde sie 1756 nach Weimar mit Herzog Ernst August II. Konstantin verheiratet. 
Zwei Söhne gingen aus dieser Ehe hervor, Carl August und Friedrich Ferdinand Constantin, der erst nach dem Tod des Vaters am 28. Mai 1758 im September des Jahres geboren wurde.

Als Vormund der beiden Söhne versuchte sie selber gegen die Beharrungskräfte der Räte zu regieren, Reformen durchzusetzen, musste aber den Kindern - bedingt durch die Kosten des siebenjährigen Krieges - leere Kassen übergeben, als sie sich bei deren Volljährigkeit aus der Regentschaft zurückzog.

Als einer der Lehrer der jungen Prinzen war 1772 Christoph Martin Wieland hinzugekommen, der auch in Weimar blieb, als die Söhne selbst bestimmten.

Goethe kam 1775 aufgrund der Bekanntschaft, die der Herzog mit ihm Darmstadt gemacht hatte, nach Weimar.

1774 war das Hoftheater nach dem Brand im Schloss aufgegeben worden - gezeigt wurde danach im kleinen Rahmen Liebhaber- oder Gastspieltheater auswärtiger Truppen zur Belustigung der Hofgesellschaft.

Für 1791 entschloss sich Carl August ein eigenes Ensembletheater unter der Leitung von Goethe einzurichten, wofür seit 1779 ein entsprechendes Gebäude zur Verfügung stand.

Unter Goethes Intendanz entwickelte sich das Weimarer Hoftheater zu einer der führenden Bühnen Deutschlands.
Zur Eröffnung spielte man Ifflands 'Die Jäger' - dann kamen die Dramatiker der Zeit in die Stadt, sie nahmen Einfluss auf die Produktionen, man spielte die Werke im Sinne der Autoren.

Schauspielkunst nach Conrad Ekhof - der 1778 in Gotha gestorben war, worauf das Schauspiel dort geschlossen wurde und das Ensemble nach Mannheim ging - war gefragt, gemäß Goethes 'Regeln für Schauspielkunst'.

Er selber hatte unter merkwürdigen Umständen, die er selber kreierte, den 'Krug' von Kleist ins Programm genommen.
Vom Stück selber hielt er wohl nicht viel, denn vor dem Schauspiel ließ er am gleichen Abend ein Ballett aufführen und den 'Krug' zerlegte er in drei Akte.

 

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Heute lässt die Leitung des Theaters sehr zu wünschen übrig.
Bringt sie es doch nicht fertig, den Titel richtig zu schreiben:

 


Heinrich von Kleist


Der zerbrochene Krug
 
 
 

Dass dieses 1808 in Weimar uraufgeführt Stück den Titel 'Der zerbrochne Krug' trägt, hat sich bis zur Intendanz des heutigen Nationaltheaters noch nicht herumgesprochen.
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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