|
... am 07. Mai 1791 eröffnet
Es war eine Frau, die sich nachhaltig für die schönen Künste im
Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach einsetzte. Von
Braunschweig-Wolfenbüttel wurde sie 1756 nach Weimar mit Herzog Ernst
August II. Konstantin verheiratet.
Zwei Söhne gingen aus dieser Ehe hervor, Carl August und Friedrich
Ferdinand Constantin, der erst nach dem Tod des Vaters am 28. Mai 1758
im September des Jahres geboren wurde.
Als Vormund der beiden Söhne versuchte sie selber gegen die Beharrungskräfte
der Räte zu regieren, Reformen durchzusetzen, musste aber den Kindern
- bedingt durch die Kosten des siebenjährigen Krieges - leere Kassen
übergeben, als sie sich bei deren Volljährigkeit aus der Regentschaft
zurückzog.
Als einer der Lehrer der jungen Prinzen war 1772 Christoph Martin
Wieland hinzugekommen, der auch in Weimar blieb, als die Söhne selbst
bestimmten.
Goethe kam 1775 aufgrund der Bekanntschaft, die der Herzog mit ihm
Darmstadt gemacht hatte, nach Weimar.
1774 war das Hoftheater nach dem Brand im Schloss aufgegeben worden -
gezeigt wurde danach im kleinen Rahmen Liebhaber- oder Gastspieltheater
auswärtiger Truppen zur Belustigung der Hofgesellschaft.
Für 1791 entschloss sich Carl August ein eigenes Ensembletheater unter
der Leitung von Goethe einzurichten, wofür seit 1779 ein entsprechendes
Gebäude zur Verfügung stand.
Unter Goethes Intendanz entwickelte sich das Weimarer Hoftheater zu
einer der führenden Bühnen Deutschlands.
Zur Eröffnung spielte man Ifflands 'Die Jäger' - dann kamen die
Dramatiker der Zeit in die Stadt, sie nahmen Einfluss auf die
Produktionen, man spielte die Werke im Sinne der Autoren.
Schauspielkunst nach Conrad Ekhof - der 1778 in Gotha gestorben war,
worauf das Schauspiel dort geschlossen wurde und das Ensemble nach
Mannheim ging - war gefragt, gemäß Goethes 'Regeln für
Schauspielkunst'.
Er selber hatte unter merkwürdigen Umständen, die er selber kreierte,
den 'Krug' von Kleist ins Programm genommen.
Vom Stück selber hielt er wohl nicht viel, denn vor dem Schauspiel ließ
er am gleichen Abend ein Ballett aufführen und den 'Krug' zerlegte er in
drei Akte.
|
Heute lässt die Leitung des Theaters sehr zu wünschen übrig.
Bringt sie es doch nicht fertig, den Titel richtig zu schreiben:
Heinrich von Kleist
Der zerbrochene Krug
|
|
Dass dieses 1808 in Weimar
uraufgeführt Stück den Titel 'Der zerbrochne Krug' trägt, hat sich bis
zur Intendanz des heutigen Nationaltheaters noch nicht herumgesprochen.
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
|
|