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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages


'Fall Achse'


   ... 08. September 1943

Zitat
Fall Achse war der Deckname einer Operation des Oberkommandos der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Er sah die Besetzung Italiens für den Fall vor, dass der Verbündete kapitulierte bzw. aus dem Krieg ausschied. Die Operation trug zunächst den Namen Unternehmen Alarich (nach Alarich I.), wurde dann aber nach der Verhaftung Mussolinis in Fall Achse umbenannt.

 

 

Vorgeschichte

Am 10. Juli 1943 landeten die Alliierten auf Sizilien (→ Operation Husky) und drängten die deutsch-italienischen Verbände innerhalb der nächsten zwei Wochen auf einen immer kleiner werdenden Brückenkopf am Ätna zurück. Die sich seit der Niederlage in Nordafrika formierenden Widerstandsbewegungen gegen Mussolini strebten nun nach seiner Absetzung. Auf einer Sitzung des Großen Faschistischen Rates am 24./25. Juli wurde Mussolini entmachtet und anschließend auf Befehl von König Viktor Emanuel III. verhaftet. Als neuer Ministerpräsident wurde Pietro Badoglio eingesetzt.

Den Versicherungen der Regierung Badoglio, dem Achsenbündnis treu bleiben zu wollen, schenkte man im deutschen Hauptquartier nur noch wenig Glauben. Die bereits zu einem früheren Zeitpunkt erarbeiteten Planungen und Vorbereitungen zur Übernahme der italienischen Besatzungsgebiete auf dem Balkan und in Frankreich (Deckname: Konstantin) und zur Besetzung Italiens selbst (Deckname: Alarich) wurden nun reaktiviert und zum Fall Achse zusammengefasst. Zusätzlich zu den bereits in Italien befindlichen deutschen Verbänden wurden Truppen der reaktivierten Heeresgruppe B an der Alpengrenze zusammengezogen.

Hauptziele der Operation waren:

  • die Entwaffnung der italienischen Truppen

  • die Festsetzung der italienischen Flotte

  • die Beschlagnahmung von Waffen und sonstiger kriegswichtiger Ausrüstung

  • die vollständige Räumung Sardiniens und Korsikas

  • Stabilisierung der übrigen Fronten in Italien.

Durch das Mithören eines Funkferngespräches zwischen Roosevelt und Churchill am 29. Juli war die deutsche oberste Führung frühzeitig über den bevorstehenden Waffenstillstand unterrichtet.[1]

Am 1. August rückten Truppen der Heeresgruppe B mit italienischer Zustimmung über die Grenze und besetzten Oberitalien. Die 2. Fallschirmjäger-Division flog aus Frankreich ein und bezog Stellungen um Rom. In der Folge fand am 6. August eine Konferenz in Tarvis statt, bei der das gegenseitige Misstrauen jedoch nur oberflächlich übertüncht wurde. In der Tat hatten die Italiener zu diesem Zeitpunkt bereits Gespräche mit den Westalliierten aufgenommen. Wenig später begannen die Vorbereitungen zur Evakuierung der auf Sizilien eingesetzten Truppen auf das Festland.

Verlauf

 
Entwaffnete italienische Soldaten in Bozen

Am 3. September landeten zwei britische Divisionen bei nur minimalem Widerstand der Verteidiger auf dem italienischen Festland. Am gleichen Tag schloss die neue italienische Regierung den Waffenstillstand von Cassibile mit den Alliierten, der jedoch erst am 8. September bekanntgegeben wurde. Daraufhin leitete der Oberbefehlshaber Süd, Generalfeldmarschall Albert Kesselring, in seinem Befehlsbereich den Fall Achse ein, in welchem die Deutschen alle italienischen Verbände entwaffneten. Mit der Durchführung der Operation in Norditalien wurde Generalfeldmarschall Erwin Rommel betraut.[2]

Das OKW hatte eine solche Entwicklung bereits Anfang 1943 befürchtet und im Verlauf des ersten Halbjahres 1943 deutsche Truppen strategisch auf alle Regionen Italiens verteilt. Dies sollte den schnellen Erfolg der Operation sicherstellen.

Am 10. September besetzten deutsche Truppen Rom und am 12. September gelang es einem deutschen Fallschirmjäger-Kommando, Mussolini aus seiner Gefangenschaft im Hotel Campo Imperatore zu befreien (Unternehmen Eiche). Mussolini wurde nach Ostpreußen gebracht; er übernahm wenig später die Leitung einer Marionetten-Regierung in Norditalien (Republik von Salò) und setzte den Kampf an deutscher Seite fort. Ebenfalls am 10. September errichteten deutsche Heeresgruppen die Operationszone Adriatisches Küstenland und die Operationszone Alpenvorland, die kurz darauf in die Republik von Salò eingegliedert wurden.

Die italienische Flotte konnte sich zu großen Teilen dem Zugriff entziehen – lediglich das Schlachtschiff Roma wurde durch deutsche Bomber versenkt. Auf den griechischen Inseln Kefalonia und Korfu leisteten die dort stationierten italienischen Truppen heftigen Widerstand gegen ihre Entwaffnung. Im Massaker auf Kefalonia (21./22. September 1943) wurden nach ihrer Gefangennahme mehr als 5.000 italienische Soldaten erschossen.

Resultate

Laut Bericht der Heeresgruppe B wurden allein bis zum 19. September insgesamt 82 italienische Generäle, 13.000 weitere Offiziere und ca. 400.000 Soldaten entwaffnet und in Gefangenschaft genommen – hiervon waren 183.000 Soldaten bereits in Internierungslager in Deutschland überstellt worden. Auf Anweisung Hitlers erhielten sie nicht den Status von Kriegsgefangenen, sondern von Militärinternierten, auf die die Genfer Konventionen nicht angewendet wurden.

Vom 8. September 1943 bis zum 2. Mai 1945 ermordeten Angehörige der Wehrmacht, SS und Polizei in Italien rund 11.400 italienische Militärangehörige, 44.720 Partisanen sowie 9.180 weitere Männer, Frauen und Kinder.[3]

Am 13. Oktober erklärte die Badoglio-Regierung dem Deutschen Reich den Krieg. An der Seite der verbliebenen offiziellen italienischen Verbände operierte eine kampfstarke Partisanenarmee von 256.000 Frauen und Männern, die 1944 mit ihren Kampfhandlungen zehn Wehrmachtsdivisionen band.

Das Kriegstagebuch des OKW bezeichnete die Zeit zwischen dem abgehörten Gespräch (Churchill - Roosevelt) und dem 8. September als

„gut genutzt. Die unter mancherlei Vorwänden erfolgte Infiltration einer ganzen deutschen Armee nach Nord- und Mittelitalien unter gleichzeitiger Sicherung der von den Italienern besetzten Paßstraßen und Eisenbahn-Kunstbauten ist ein organisatorisches und militärpolitisches Meisterstück des Wehrmachtführungsstabes gewesen. Auch war es noch rechtzeitig gelungen, auf dem Balkan die Befehlsverhältnisse so zu regeln, daß deutsche Verbände an allen wichtigen Abschnitten standen bzw. an sie in Kürze herangeführt werden konnten. Infolge des vorzeitigen Bekanntwerdens der Kapitulation Italiens am 8. September abends gelang es, die italienische Wehrmacht so rasch zu entwaffnen, daß der Gegner dieses Schwächemoment der deutschen Truppen, die zunächst durch die Entwaffnungsaktion gebunden waren, nicht auszunutzen vermochte.

 

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Italienfeldzug im Zweiten Weltkrieg

 
Zweiter Weltkrieg in Italien
Amerikanische Truppen auf dem Vormarsch bei Prato, Toskana, April 1945
Amerikanische Truppen auf dem Vormarsch bei Prato, Toskana, April 1945
Datum 10. Juli 1943 bis 2. Mai 1945
Ort Italien
Ausgang Sieg der Alliierten
Konfliktparteien
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Vereinigtes Königreich Verein. Königreich
Kanada Kanada
Britisch-Indien Indien
Südafrikanische Union Südafrika-Union
Australien Australien
Neuseeland Neuseeland
Freies Frankreich Freies Frankreich
Polen Polen
Brasilien Brasilien
Erste Hellenische Republik Griechenland
Königreich Italien (1861–1946) Königreich Italien
(ab 13. Oktober 1943)
Deutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich
Königreich Italien (1861–1946) Königreich Italien
(bis 8. September 1943)
Italienische Sozialrepublik Italienische Sozialrepublik
(ab 12. September 1943)
Befehlshaber
Vereinigte Staaten Dwight D. Eisenhower
Vereinigtes Königreich Henry Wilson
Vereinigtes Königreich Harold Alexander
Vereinigte Staaten Mark W. Clark
Deutsches Reich (NS-Zeit) Albert Kesselring
Deutsches Reich (NS-Zeit) Heinrich von Vietinghoff
Königreich Italien (1861–1946) Italienische Sozialrepublik Benito Mussolini
Italienische Sozialrepublik Rodolfo Graziani


 

Der Italienfeldzug war ein Feldzug der Alliierten gegen die Achsenmächte in und um Italien während des Zweiten Weltkriegs. Er begann mit der Invasion Siziliens 1943 und dauerte bis zum Kriegsende in Europa 1945. Geleitet wurde er vom Allied Forces Headquarters, das für alle Operationen im Kriegsschauplatz Mittelmeerraum zuständig war. Schätzungen zufolge starben zwischen September 1943 und Mai 1945 über 60.000 alliierte und 50.000 deutsche Soldaten in Italien.[1] Mit ca. 320.000 alliierten und über 330.000 deutschen Gesamtverlusten, d. h. inklusive Verwundeten und Vermissten, war Italien einer der verlustreichsten Kriegsschauplätze in Westeuropa.

Strategischer Hintergrund

 
Roosevelt und Churchill auf der Casablanca-Konferenz Anfang 1943

Noch vor dem siegreichen Abschluss des Tunesienfeldzugs im Mai 1943 war es, insbesondere auf der Casablanca-Konferenz im Januar 1943, unter den Westalliierten der Anti-Hitler-Koalition zu Meinungsverschiedenheiten über die zu verfolgende Strategie gegenüber den Achsenmächten gekommen. Während Großbritannien, besonders Winston Churchill, eine Strategie der allmählichen Schwächung der Achsenmächte durch seegestützte Operationen an der Peripherie des deutschen Machtbereichs favorisierte, bevorzugten die Vereinigten Staaten einen direkten Ansatz der Bildung eines Brückenkopfes in Nordwesteuropa und des Kampfes gegen die deutschen Hauptkräfte. Diese Strategie setzte einen Sieg über die deutschen U-Boote in der Atlantikschlacht voraus.

Die Auseinandersetzung wurde von beiden Seiten mit Heftigkeit geführt, die amerikanischen Joint Chiefs of Staff argumentierten für die Errichtung einer Zweiten Front in Nordwesteuropa zum frühestmöglichen Zeitpunkt, während ihre britischen Gegenüber sich für eine Mittelmeerstrategie einsetzten. Die Amerikaner glaubten, dass eine Invasion Frankreichs zur Beendigung des Kriegs notwendig war, und lehnten alles ab, was von diesem Ziel ablenkte. Die Briten hingegen sahen die Präsenz zahlreicher für amphibische Operationen ausgebildeter Soldaten im Mittelmeerraum als Argument für eine rasche, aber begrenzte Operation auf diesem Kriegsschauplatz.

Letztendlich einigten sich die politischen Führungen beider Länder auf der Trident-Konferenz in Washington im Mai 1943 auf eine Invasion in Frankreich zu Beginn des Jahres 1944 und begrenzte Operationen gegen Italien im Jahr 1943. Hierin kamen Roosevelts Wunsch nach einem aktiven Einsatz der amerikanischen Truppen in Europa und seine Vorliebe für die Idee, Italien aus dem Krieg zu befördern, zum Ausdruck. Ein Ausscheiden Italiens aus dem Krieg würde den alliierten Marinestreitkräften, hauptsächlich der Royal Navy, die Vorherrschaft über das Mittelmeer bringen und ihre Verbindungslinien nach Indien und dem Fernen Osten vom Druck durch die Achsenmächte befreien. Außerdem würden die Achsenmächte gezwungen sein, Truppen von der Ostfront abzuziehen, um Italien und Südfrankreich zu verteidigen.

Für die deutsche Seite war das Ziel der nächsten alliierten Operation nur sehr schwer vorauszusagen. Neben einer Invasion Siziliens wurde auch mit amphibischen Landungen in Spanien, Griechenland oder Sardinien gerechnet. Hierzu hatten auch zwei erfolgreiche Täuschungsmanöver der Briten beigetragen: die Operation Mincemeat, bei der mittels einer als Offizier verkleideten Leiche vermeintlich wichtige Dokumente den Deutschen zugespielt wurden, und die Operation Barclay, bei der das Vorhandensein einer alliierten Armee im östlichen Mittelmeerraum vorgetäuscht wurde. Daraufhin wurden umfangreiche Truppenverschiebungen vom deutschen Oberkommando durchgeführt, die letztlich zum Erfolg der alliierten Landung auf Sizilien beitrugen.

Italien war nach dem Debakel in Tunesien vom Mai 1943 zu einem unsicheren Verbündeten für Deutschland geworden. In weiten Teilen der Bevölkerung, aber auch in höheren Kreisen des Militärs und der Politik bildete sich eine Oppositionshaltung gegen eine Fortsetzung des Krieges an der Seite Deutschlands heraus. Hierzu trugen auch alliierte Luftangriffe auf italienische Städte bei.

Verlauf

Invasion Siziliens

Hauptartikel: Operation Husky
 
 
Verlauf des Kampfes um Sizilien
Operation Corkscrew

Nur wenige Tage nach der Kapitulation der Achsentruppen bei Tunis begann am 18. Mai 1943 mit zweiwöchigen Bombardierungen aus der Luft auf die festungsartig ausgebaute italienische Insel Pantelleria die Operation Corkscrew (dt. Korkenzieher). Ziel des Unternehmens war es, die Insel zu besetzen und so einen nahe an Sizilien gelegenen Stützpunkt für die alliierten Luftstreitkräfte zu gewinnen. Am 11. Juni erfolgte die Invasion durch eine britische Division, die Verteidiger ergaben sich kampflos. Binnen eines Tages waren auch die Nachbarinseln Lampedusa und Linosa in alliierter Hand.

Kampf um Sizilien

Die britisch-amerikanisch-kanadische Invasion Siziliens begann am 10. Juli 1943 mit amphibischen und Luftlandungen im Golf von Gela (7. US-Armee unter George S. Patton) und südlich von Syrakus (britische 8. Armee unter Bernard Montgomery). Verteidigt wurde die Insel von der italienischen 6. Armee unter Alfredo Guzzoni, unterstützt von etwa vier deutschen Divisionen unter dem Befehl von Hans-Valentin Hube. Der ursprüngliche Plan der Alliierten sah einen Vorstoß der Briten entlang der Ostküste nach Messina vor, während die Amerikaner die linke Flanke schützen sollten. Als der britische Vormarsch durch heftige Gegenwehr in den Hügeln südlich des Ätna aufgehalten wurde, ging Patton über den Plan hinaus und nahm in einer weitausholenden Operation zunächst Palermo, schnitt dann die nördliche Küstenstraße ab und ging, unterstützt von kleineren amphibischen Landungen an der Nordküste, auf Messina vor, das er schließlich kurz vor den ersten britischen Einheiten erreichte. Die deutschen und italienischen Truppen waren nicht in der Lage, die Eroberung der Insel zu verhindern, ihnen gelang jedoch der Abzug der wichtigsten Einheiten auf das Festland (→ Unternehmen Lehrgang), der am 17. August abgeschlossen wurde. Die Alliierten sammelten Erfahrungen in der Durchführung amphibischer Landungen sowie großer Luftlandeunternehmungen und der Koalitionskriegsführung.

Sturz Mussolinis

Eine weitere Folge des Sieges auf Sizilien war die Entmachtung des italienischen Diktators Benito Mussolini, der auf einer Sitzung des Großen Faschistischen Rates in der Nacht vom 24. zum 25. Juli abgesetzt und durch Pietro Badoglio ersetzt wurde. Dieser nahm bald darauf geheime Waffenstillstandsgespräche mit den Alliierten auf. Mussolini wurde zunächst auf die Insel Ponza, später auf den Gran Sasso verbannt.

Invasion auf dem Festland und Fall Achse

 
 
Invasion Italiens

Am 3. September 1943, dem Tag des Waffenstillstands von Cassibile zwischen Italien und den Alliierten, landeten Truppen der britischen 8. Armee bei Reggio Calabria (Operation Baytown). Der Waffenstillstand wurde von den Italienern am 8. September verkündet, deutsche Truppen begannen mit der Entwaffnung der italienischen Armee in Italien und den besetzten Gebieten (Fall Achse). Am 9. September landete die 5. US-Armee im Golf von Salerno und baute einen Brückenkopf auf (→ Operation Avalanche). Am gleichen Tag landeten weitere britische Kräfte bei Tarent (Operation Slapstick). An den Folgetagen führte die deutsche 10. Armee unter Heinrich von Vietinghoff heftige Angriffe auf den amerikanischen Brückenkopf bei Salerno, während die weiter südlich gelandeten Briten zügig vorrücken konnten. Nach dem Rückzug der 10. Armee konnten die Alliierten bis Anfang Oktober die wichtigen Häfen Neapel und Bari und die Flugfelder bei Foggia besetzen (→ Foggia Airfield Complex).

Im Fall Achse besetzten deutsche Truppen bis Mitte September Nord- und Mittelitalien und die bisherigen italienischen Besatzungsgebiete auf dem Balkan und setzten die dort stehenden italienischen Truppen gefangen, wobei vor allem in Griechenland mehrere tausend italienische Kriegsgefangene getötet wurden (→ Massaker auf Kefalonia). Die reaktivierte Heeresgruppe B unter Erwin Rommel führte die Aktion in Norditalien durch, in Süd- und Mittelitalien war Albert Kesselring zuständig. Etwa 600.000 entwaffnete italienische Soldaten wurden anschließend von den Deutschen als „Militärinternierte“ in Lagern festgehalten und als Zwangsarbeiter eingesetzt.

Die italienische Flotte war am 9. September aus ihren Stützpunkten mit Kurs auf La Maddalena bei Sardinien ausgelaufen, um einer Beschlagnahmung oder Vernichtung durch die Deutschen zu entgehen. Der Luftwaffe gelang es, das Schlachtschiff Roma und mehrere weitere Schiffe auf See zu versenken. Die Flotte änderte daraufhin ihren Kurs nach Malta, wo sie sich von den Briten internieren ließ. Sardinien wurde, wie auch das französische Korsika, rasch von den Deutschen aufgegeben.

Am 12. September führten deutsche Spezialeinheiten das Unternehmen Eiche zur Befreiung Mussolinis durch. Dieser rief am 23. September in Salò die Italienische Sozialrepublik aus, die sich auf Seiten Deutschlands weiter am Krieg beteiligte. Schon zuvor, am 10. September, hatten die Deutschen in Norditalien die „Operationszonen“ Alpenvorland und Adriatisches Küstenland gebildet. Hier kam es in der Folge zu einem Partisanenkrieg gegen den italienischen Widerstand, in dem deutsche Einheiten zahlreiche schwere Massaker verübten (→ Deutsche Kriegsverbrechen in Italien). Am 13. Oktober erklärte die Regierung Badoglio dem Deutschen Reich den Krieg, dies war von den Alliierten als Waffenstillstandsbedingung gefordert worden.

Kampf südlich von Rom

 
Deutsche Verteidigungslinien südlich von Rom

Anfang Oktober wurde Adolf Hitler von seinem Oberbefehlshaber Süd Albert Kesselring überzeugt, dass die Verteidigung Italiens so weit wie möglich im Süden stattfinden müsse. Damit sollten die geographischen Gegebenheiten Mittelitaliens so gut wie möglich ausgenutzt werden, zudem sollte den Alliierten der Zugang zu immer näher an Deutschland gelegenen Flugplätzen verwehrt werden. Hitler war ferner überzeugt, dass eine zu leichte Aufgabe Italiens den Alliierten den Weg zu einer Invasion des Balkans öffnen würde, von wo das Deutsche Reich kriegswichtige Rohstoffe wie Öl, Bauxit und Kupfer bezog.

Im November 1943 wurde die neue deutsche 14. Armee aufgestellt, die für die Verteidigung Roms zuständig war. Gleichzeitig wurde Kesselring, der eigentlich der Luftwaffe angehörte, zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe C ernannt.

Die Deutschen bauten in dem schwierigen, von den Apenninen und zahlreichen in diesen entspringenden Flüssen bestimmten Gelände mehrere Verteidigungslinien auf, die von den alliierten Truppen nacheinander überwunden werden mussten. Dazu gehörten die Volturno-Linie, die Barbara-Linie, die Bernhardt-Linie und die Gustav-Linie. Besonders die letztere wurde von den deutschen Truppen hartnäckig verteidigt und konnte von der 5. US-Armee im Westen der italienischen Halbinsel lange nicht überwunden werden. Obwohl die Gustav-Linie im Osten bei Ortona von der britischen 8. Armee Ende 1943 durchbrochen wurde (→ Schlacht um Ortona), kam ein weiteres Vorgehen aufgrund von Schneestürmen und -verwehungen nicht zustande.

Am 22. Januar führte ein Korps der 5. US-Armee eine Landung im Rücken der deutschen Front bei Anzio durch (→ Operation Shingle), die der Überwindung der Gustav-Linie dienen sollte. Trotz des Erfolgs der Landung konnte dieses Ziel zunächst nicht erreicht werden, da ein schneller Vorstoß ins Landesinnere nicht erfolgte. Der Brückenkopf band aber deutsche Kräfte und verhinderte ihren Einsatz an der Gustav-Linie.

Zwischen Januar und Mai 1944 fanden an der Gustav-Linie vier größere alliierte Offensiven statt, die zusammen als Schlacht um Monte Cassino bezeichnet werden. Erst in der letzten Offensive (Operation Diadem) Ende Mai gelang den alliierten Truppen, unter denen sich britische, amerikanische, kanadische, polnische, (kolonial-)französische, neuseeländische und indische Einheiten befanden, der Durchbruch zwischen dem am 15. Februar durch einen alliierten Luftangriff schwer zerstörten Bergkloster Montecassino und dem Meer. Den Alliierten gelang es jedoch nicht, den Rückzug der 10. Armee abzuschneiden, stattdessen konzentrierten sie sich auf die Einnahme Roms, das von den Deutschen zur offenen Stadt erklärt worden war. Am 4. Juni wurde die Stadt von US-Truppen eingenommen.

Kämpfe in Norditalien
 

 
Plan zur Überwindung der Gotenstellung

 
 
Detaillierter Frontverlauf Sommer 1944

Nach dem Fall Roms und der Invasion in der Normandie Anfang Juni wurden viele erfahrene amerikanische und französische Einheiten, das Äquivalent von sieben Divisionen, aus Italien abgezogen, um sich auf die Landung in Südfrankreich (→ Operation Dragoon) vorzubereiten. Im Juli 1944 kamen die ersten Einheiten des brasilianischen Expeditionskorps in Italien an, die allerdings keinen vollständigen Ersatz für die verlorenen Truppen bilden konnten. Die alliierten Armeen folgten den deutschen Truppen, bis sie im August auf die Gotenstellung bei Florenz trafen.

In einer größeren Offensive (Operation Olive), die am 25. August 1944 begann, gelang es den alliierten Armeen, die Gotenstellung auf Rimini und Bologna zu durchbrechen. Ein entscheidender Durchbruch wurde aber von den beiden deutschen Armeen verhindert. Churchill hatte gehofft, dass ein Durchbruch noch im Herbst 1944 den alliierten Armeen den Weg durch die sogenannte Laibacher Lücke nach Österreich und Ungarn öffnen und die ungehinderte Besetzung ganz Südmittel- und Südosteuropas durch die Rote Armee, die nach der Lwiw-Sandomierz- und Jassy-Kischinew-Operation die schwer geschlagene Wehrmacht vor sich hertrieb, verhindern würde. Sein Vorschlag wurde von den amerikanischen Stabschefs scharf zurückgewiesen, die zwar dessen mögliche Bedeutung für die Nachkriegsordnung erkannten, aber ihn nicht in Übereinstimmung mit den alliierten Gesamtinteressen sahen. Im Winter und Frühling 1944/45 nahm die Partisanenaktivität in Norditalien stark zu. Der Kampf gegen die Organe der Sozialrepublik nahm zeitweise Formen eines Bürgerkriegs an.

Die Fortsetzung der alliierten Offensive Anfang 1945 wurde durch winterliches schlechtes Wetter, das den Einsatz von Panzern und Flugzeugen behinderte, und durch den Abzug britischer Truppen nach Griechenland und kanadischer Truppen nach Westeuropa sowie durch die hohen Verluste der Kämpfe im vorhergehenden Herbst verhindert. Die Alliierten nahmen eine Strategie der „offensiven Verteidigung“ an, während sie sich auf die finale Offensive bei besseren Wetter- und Bodenbedingungen vorbereiteten. Im Winter 1944/45 fand die Schlacht von Monte Castello um die Zugänge nach Bologna mit Beteiligung des brasilianischen Expeditionskorps und der 10. US-Gebirgsdivision statt.

 
Frühjahrsoffensive
der Alliierten

Die alliierte Schlussoffensive begann am 9. April 1945 mit massivem Artilleriebeschuss und Luftangriffen auf die deutschen Stellungen. Bis zum 18. April 1945 waren Truppen der britischen 8. Armee bei Argenta durchgebrochen und schickten in einem Versuch, die Verteidiger von Bologna einzuschließen, Panzer durch die Lücke, die sich mit dem aus den Apenninen vorrückenden IV. US-Korps treffen sollten. Am 21. April 1945 betraten die polnische 3. Karpatendivision, die italienische Friuli-Gruppe und die 34. US-Infanteriedivision die Stadt. Die 10. US-Gebirgsdivision, die an Bologna vorbei vorgegangen war, erreichte am 22. April 1945 den Po, die 8. indische Division der 8. Armee am folgenden Tag.

Am 25. April 1945, dem sogenannten Tag der Befreiung Italiens, erklärten die Partisanen einen allgemeinen Aufstand. Am selben Tag überschritt die britische 8. Armee den Po und stieß in Richtung Venedig und Triest vor. Teile der 5. US-Armee begannen den Vormarsch in Richtung der österreichischen Grenze und auf Mailand. Auf ihrer linken Flanke ging die 92. US-Division auf Genua vor, während auf der rechten Flanke die brasilianische Division die deutsch-italienische Armee Ligurien durch ihren raschen Vorstoß auf Turin überraschte.

Ende April 1945 war die Heeresgruppe C, die fast ihre gesamte Kampfkraft eingebüßt hatte, an allen Fronten auf dem Rückzug und verfügte über wenig andere Optionen als die Kapitulation. General von Vietinghoff, der seit März die Heeresgruppe führte, unterzeichnete am 29. April 1945 die Kapitulation der deutschen Armeen in Italien, die Kampfhandlungen endeten am 2. Mai 1945.
Zitatende

Quelle: Wikipedia

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Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing

 

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