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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

Felix Dahn


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am 09. Februar 1834 geboren

Er war der Sohn des Schauspielerehepaares Friedrich Dahn und seiner Ehefrau Constance Le Gaye aus Hamburg.

In München studierte er Rechtswissenschaft und Philosophie, in Berlin promovierte er. Die Habilitation über das Thema
Geschichte der Germanischen Gottesurteile

folgte in München. 1863 wurde er als Professor nach Würzburg berufen.

Dort erteilte er der Nichte von Anette von Droste-Hülshoff zur Verbesserung deren Schreibstils auch Privatunterricht, woraus sich eine Amoure ergab, der die Scheidung von seiner ersten Frau Sophie Fries folgte.

1872 erhielt er einen Lehrstuhl in Königsberg, wurde in den Gelehrtenausschuss des Germanischen Museums in Nürnberg berufen.

Als Ordinarius lehrte er in Breslau über Die Unterordnung des Einzelnen unter das Volk.

Publikationen folgten:
Die Könige der Germanen - in zwanzig Bänden,
Ein Kampf um Rom -
in vier Bänden
Erinnerungen -
in sechs Bänden

Gemeinsam mit seiner zweiten Frau Therese, eben aus der Familie Droste-Hülshoff, verfasste er historische Romane zur deutschen Frühgeschichte.
Sie handeln hauptsächlich von der Entwicklung der einzelnen Ethnien von deren Anfängen bis zu Karl dem Großen.

 

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Das Gesamtwerk muss in Verbindung mit der Zeit gesehen werden, in der es entstand.
Biedermeier - Felix Dahn war 1860 auch Autor für die 'Gartenlaube' - volkstümliches Blatt für das im Hause sich abspielende Familienleben, nachdem die Restauration, festgelegt 1815 im Wiener Kongress und verstärkt durch die Karlsbader Beschlüsse nach dem Mord an August von Kotzebue am 23. März 1819, mit der Zensur ein öffentliches Leben kontrollierte.

Zusätzlich der Gründerzeitnationalismus, der die Menschen durch die Mythenbetrachtungen in Felix Dahns Germanen-Beschreibungen zu einer national überhöhten Einstellung führte.

Das Thema zieht sich auch durch das Werk Richard Wagners.
Beginnend mit dem 'Lohengrin' 1850 zum 'Ring' 1976 in Bayreuth ist die Welt der Germanen von den mythischen Anfängen bis ins Mittelalter festgehalten.

Als Felix Dahn 1874 Wagner bat, ein Huldigungs-Gedicht auf Ludwig II. zu vertonen, lehnte der entrüstet ab, was wiederum den König verstimmte, da er selber Dahn empfohlen hatte, sich an Wagner zu wenden.

Ausgerechnet jetzt durch Wagners renitentes Verhalten diese atmosphärischen Störungen, da der König gerade beim stockenden Bau des Festspielhauses in BT gebeten sein wollte.
Am 6. Januar 1874 hatte nämlich das Hofsekretariat die Übernahme einer finanziellen Garantie abgelehnt.

 

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Sehr deutlich kritisch setzte er sich mit den Dichtern des Naturalismus wie Gerhart Hauptmann auseinander.

Der Bau des Völkerschlachtdenkmals bei Leipzig lag ihm am Herzen. Erförderte den Bau allen seinen Möglichkeiten, erlebte aber die Fertigstellung nicht mehr.

Hitler hielt ihn für den einzigen Professor, der 'Schöpferisches' geleistet habe.
Wie Dahns Goten durch Selbstvernichtung im Krater des Vesuvs enden, so endete Hitler durch Selbstvernichtung im Berliner Führerbunker.
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing

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