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zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

'Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny'

 


   ... am 09. März 1930 in Leipzig uraufgeführt

Diese erste Aufführung der gemeinsamen Oper von Brecht / Weill war nicht sonderlich erfolgreich. Die Zeit seit der 'Dreigroschenoper' hatte sich zugunsten der Nazis verändert.
 
Während der Uraufführung von 'Mahagonny' kam es zu einem Tumult im Zuschauerraum.
 
Anhänger der NSDAP, die eine geplante Störaktion durchführten, animierten einen Teil des Publikums zu Protesten gegen das Werk, weswegen man die Oper nur mit Mühe zu Ende spielen konnte.
 
Weill war wie Brecht als 'Kulturbolschewist' bezeichnet worden und damit ausgegrenzt. In seinen Werken zeige sich die jüdisch-anarchistische Tendenz, hieß es vonseiten der NS-Partei.
 
1933 wurde ein Aufführungsverbot für die Werke Weills verhängt, er floh im gleichen Jahr über Prag und Paris nach Dänemark.

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Mahagonny ist die Geschichte von Sodom und Gomorrha. Ähnlich der biblischen Vorlage soll die Stadt untergehen mit allen „Gerechten und Ungerechten“, wie sich die Witwe Begbick äußert.
 
Tatsächlich wird das Schicksal der Stadt nicht, wie im Alten Testament, durch eine äußere Katastrophe besiegelt, sondern durch eine Umwertung aller menschlichen Werte, durch die moralische Katastrophe
.

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Aufnahmen

  • Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, mit dem Norddeutschen Radiochor, dem Norddeutschen Radio-Orchester,
    Leitung: Wilhelm Brückner-Rüggeberg, 1956
    (CD 2003 bei Sony Music)
     

  • Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, mit Anja Silja, Anny Schlemm, Thomas Lehrberger, Klaus Hirte, Wolfgang Neumann, Frederic Mayer, Paul Wolfrum, Hans Franzen, Kölner Rundfunkorchester, Leitung: Jan Latham-König, 1988
    (CD Capriccio 10 160/61)

     

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Theater Regensburg
Spielzeit 2002/2003

Produktion in der Ära Weil


'Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny'

'Weder Brechtig, noch prächtig -
in diesem Mahagonny ist der Hund verreckt'

 

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Mechthild Gessendorf, die Gattin des ehemaligen Regensburger Theaterdirektors,
sang die Begpick an der Hamburgischen Staatsoper.


http://www.berliner-zeitung.de/archiv/peter-konwitschny-hat-die-oper-von-bertolt-brecht-und-kurt-weill-in-hamburg-inszeniert-das-soll-also-entfremdung-sein,10810590,9851610.html

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes
und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing