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zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.

   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Schlacht auf dem Lechfeld

 
 
... am 10. August 955
 
Immer wieder war es den Ungarn seit 899 gelungen, in West-Europa einzufallen, Land zu nehmen, Dörfer und Städte zu zerstören und ihre Machteinflüsse weit nach Westen auszudehnen.

Heinrich I. war es 933 gelungen, den Ungarn-Anführer Zoltán in der Schlacht bei der Burg Werla gefangen zu nehmen und einen neun-jährigen Waffenstillstand auszuhandeln.
 
  ... ihn nützt ich zu des Reiches Wehr:
 beschirmte Städt und Burgen liess ich baun,
 den Heerbann übte ich zum Widerstand.

 
So Richard Wagner in seinem 'Lohengrin', der demnach um diese Zeit spielt.
Das Stück hat somit einen historischen Hintergrund.
Es ist also nicht im Sinne des Werkes, die romantische Oper in die Gründerzeit am Ende des 20. Jahrhunderts zu verlegen wie dies am Theater der Metropole der Oberpfalz geschah.

Bemerkungen_zu_'Lohengrin'_-_
Oberpf._MetropolTheater_Regensburg_1._und_30.11.2010_final

 

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Bis zum Ende von Heinrichs Lebens im Jahre 936 gab es keine Ungarn-Einfälle mehr.
 
Erst 954 kam es erneut zu kriegerischen Handlungen, zunächst innerhalb der Reichsgrenzen, da wieder Einzelne – in diesem Fall Liudulf - ein Volksstamm im Bereich des Harzes angesiedelt - mit den nach ihm benannten Aufständischen - u.a. Arnulf, der am 22. Juli 954 bei Regensburg fiel - aufbegehrten, was den Ungarn gelegen kam.

Sie drangen weit nach Westen vor, unterwarfen das Gebiet von Nordfrankreich bis Oberitalien, gaben sich dann zunächst friedfertig, loteten ihre und Ottos militärische Möglichkeiten aus und meinten - aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse - mit der Belagerung von Augsburg anfangen zu können.

Die eigentliche Schlacht begann am 10. August 955 westlich der Stadt.
Sie wird in ihrem Ablauf von verschiedenen Historikern erwähnt, wobei auch die unterschiedlichsten Meinungen festgeschrieben wurden. Ungeklärt ist auch weitgehend die genaue Beschreibung des Ortes der Schlacht und welche Volksgruppen letztlich auf Seiten des Reiches beteiligt waren.

Für die Ungarn handelte es sich bei dieser Feldschlacht auf engerem Raum um ein für sie ungewohntes Kriegsverfahren, da sie sonst mit ihren schnellen, kleinwüchsigen Pferden als außerordentlich effektive Bogenschützen auf größeren Distanzen zum Feind erfolgreich waren.

Schon Heinrich I. hatte 933 in der Schlacht in Thüringen Erfolge erzielt, da er die Ungarn für diese erstaunlich weit an sich heran kommen ließ.
Die ungarischen Bogenschützen hatten zudem keine entscheidenden Möglichkeiten, Heinrich zu besiegen, da ihre Pfeile an der Panzerung seiner Reiter abprallten. Durch die geringen Distanzen der Kämpfer zueinander, konnten sich die Ungarn so nicht mehr dem Zugriff der Panzerreiter Heinrichs entziehen und wurden geschlagen.
Dies erkennend, setzten sie sich unter großen Verlusten ab, gerieten zwar doch auf dem Rückzug in Gefechte mit den Truppen Ottos, konnten sich aber nicht mehr entscheidend durchsetzen.

Die Chronik sagt, dass Reste von Versprengten gefangen genommen und in Regensburg hingerichtet wurden.
Die Stadt war nach der Niederschlagung des Liudolfinischen Aufstands im Mai 955 wieder zum Herrschaftsbereich Otto I. gehörig.

Die Schlacht auf dem Lechfeld bei Landsberg bannte die Gefahr aus dem Osten langfristig. Die Ungarn zogen sich zurück in die Weiten der östlichen Tiefebenen und vermischten sich langfristig mit den umliegenden slawischen Volksstämmen.

Otto I. aber stärkte mit diesem Sieg auf dem Lechfeld seine Macht - innen wie außen - und sicherte sich letztlich die Kaiserwürde.


 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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