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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Gertrud Kolmar

 

 

   ... am 10.12.1894 geboren

Ihre Werke werden heute als besonders wertvolle Lyrik angesehen.

Sie - Cousine von Walter Benjamin - opferte sich für die Familie, blieb nach 1933 in Deutschland, um zunächst die Mutter, dann den Vater zu pflegen, während den Geschwistern die Flucht ins Ausland gelang.

Nach Verabschiedung der Judengesetze nach dem Reichsparteitag in Nürnberg durfte sie ab dem vom 20. Oktober 1935 nicht mehr unter ihrem Pseudonym 'Kolmar' veröffentlichen, sondern musste ihren jüdischen Familiennamen 'Chodziesner' verwenden.

Ihre Gedichtbände, der erste kam 1917 heraus - der zweite brachte die Herausgeber in Schwierigkeiten, der dritte, im jüdischen Verlag Erwin Loewe erschienen, stampften die Nazis nach der Reichskristallnacht vom 9. November 1938 ein.

Auf Druck der Nazis musste die Familie ihr Haus in Berlin Spandau, Am Finkenkrug verlassen und in eine Etagenwohnung in ein Judenhaus in Schöneberg umziehen.
Den Vater deportierte man im Herbst 1942 nach Theresienstadt, wo er im Februar 1943 starb.

Sie selber, jahrelang in die Rüstungsindustrie gezwungen, wurde am 2. Februar 1943 nach Auschwitz gebracht, wo sie - wohl schon an der Rampe als nicht arbeitsfähig selektiert - gleich darauf in der Gaskammer starb.
 

 

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Dieter Hansing