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zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

Lorenzo da Ponte

 

   ... am 10. März 1749 geboren

Die Ausgrenzung der Juden führte dazu, dass sie konvertierten und in den meisten Fällen zum katholischen Glauben übertraten. Dies galt nicht nur für Gustav Mahler, sondern ein Jahrhundert früher auch schon für Lorenzo da Ponte, der eigentlich Emmanuele Conegliano hieß und den Namen des Bischofs von Cenada annahm, der ihn adoptierte!

Das war zu der Zeit gängige Praxis, sich als junger Mann an einen Geistlichen anzuschließen, der einem dann die Möglichkeiten zu einem gesellschaftlichen Aufstieg erschloss.

Über den Umweg der Priesterweihe 1773 - wurde er 1779 bezeichnenderweise wegen Ehebruchs und Konkubinats aus Venedig ausgewiesen.

Antonio Salieri verschaffte ihm eine Stelle am Wiener Hof. Bis 1791 arbeitete er dort als Textdichter für das italienische Theater.

Er legte etwa 40 Libretti für eine ganze Reihe von Komponisten vor, darunter Antonio Salieri und Joseph Weigl. Berühmt wurde er für seine Texte zu Mozarts Opern 'Le nozze di Figaro' (1786), 'Don Giovanni' (1787) und 'Così fan tutte' (1790).

Abgemildert wurde von ihm die politische Botschaft in Mozarts 'Figaro', der 'Giovanni' erweitert und 'Cosi' war für die damalige Zeit kaum spielbar, weil zu frivol.

Heute in der Zeit der Homo-Ehe bietet gerade dieses Werk die Möglichkeit der Umkehrung.
Im Finale erlebt man als Paar Ferrando und Guglielmo an der KO Berlin.

An der Neuköllner Oper sangen Guglielmo und Ferrando das für Guglielmo und Dorabella geschriebene Duett
"Empfange, Geliebter, dies Herz Dir zu eigen"
als Homo-Paar.

Dorabella als Partnerin von Guglielmo war hier ausgeblendet.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes
und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing