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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Gershwins 'Porgy and Bess'

 
   ... am 10. Oktober 1935 uraufgeführt

Der Roman 'Porgy' von DuBose Heyward war schon ein großer Erfolg in Amerika, so dass auch Jerome Kern und Oscar Hammerstein II. über ein Musical, ähnlich dem von den beiden kreierten Show Boat, nachdachten.
Gershwin fasste den Entschluss, kein Musical, sondern eine Volksoper - nicht 'typisch amerikanisch', sondern 'typisch schwarz' zu schreiben. Er selber widmete sich der Instrumentierung und überließ das nicht Arrangeuren.

Eigentlich hätte das Werk an der Met zum ersten Mal gespielt werden sollen, aber da der Komponist eine 'all-black-Besetzung' vorschrieb, war eine Aufführung hier nicht möglich, so kam das für die breite Masse der Amerikaner und auch die Kritik unverständliche Werk am New Yorker Alvin-Theater heraus und lief nur 124 Mal.

Nach Gershwins Tod verfügten die Erben, dass ab sofort 'Porgy' ausschließlich mit schwarzer Besetzung gezeigt werden dürfe, was der Verbreitung des Werkes im Wege stand.

Walter Felsensteins Berliner 'Komische Oper' im damaligen Ost-Berlin produzierte 1970 'Porgy' mit weißhäutigen Sängern in der Regie von Götz Friedrich, der später - 1988 - das Werk noch einmal im Theater des Westens, Kantstraße 12 in Berlin 'all-black' zeigte.

Otto Preminger hatte das Werk schon 1959 verfilmt und auf diese Weise Standards gesetzt, die auf der Bühne kaum zu erfüllen sind,
1985 kam dann Gershwins Meisterwerk an der Met zur Aufführung mit Simon Estes als Porgy und Grace Bumbry als Bess.


 

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Dieter Hansing