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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Erste Tote durch Wilhelm II.

   
    ... am 11. August 1904 in Deutsch-Süd-West Afrika

Bismarck sah Deutschlands Einflussbereich bewusst auf Europa beschränkt, so entstanden die meisten deutschen Kolonien nach seiner Zeit als Reichskanzler.

Nach seiner Entlassung betrieb Kaiser Wilhelm II. eine extensivere Kolonialpolitik, um mit den Weltmächten Schritt zu halten.
Das Reich übernahm 1884 im Westen Afrikas vom Kaufmann Lüderitz dessen Besitzungen und stellte sie unter den Schutz der deutschen Verwaltung. Es folgten Kamerun und Togo.

Gegen die Weißen und deren Herrschaft in Deutsch-Südwestafrika erhob sich 1904 der Stamm der Herero, denen sich wenig später die Nama anschlossen.
Die Aufständischen richteten ein Blutbad unter den deutschen Siedlern an und brannten deren Siedlungen nieder.
Die auf 17.000 Mann verstärkte deutsche Schutztruppe rächte sich und bis Ende 1907 überlebten von 80.000 Hereros nur 12.000, und von den 20.000 aufständischen Nama kam die Hälfte ums Leben.

 

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   ... am 11. August 1905: Tote in Deutsch-Ostafrika

1885 wurden vom Deutschen Reich in Ostafrika Gebiete vom deutschen Politiker und Kaufmann Carl Peters übernommen, die dieser für einen minimalen Preis von Eingeborenen im Kerngebiet des späteren Deutsch-Ostafrika (heute: Tansania, Ruanda, Burundi) gekauft hatte.
1887 vereinbarte Peters mit dem Sultan von Sansibar einen Pachtvertrag über den Erwerb der gesamten Küste von der Mündung des Umba bis zum Kap Delgado. Damit umfasste das Gebiet mit etwa 900.000 Quadratkilometern fast die doppelte Fläche des Deutschen Reichs.

1887 wurde auch hier mit einer deutschen Schutztruppe aus afrikanischen Söldnern aus dem Sudan und Portugiesisch-Afrika mit dem Aufbau einer Kolonialverwaltung mit Sitz in Daressalam begonnen.
Ein Hauptaugenmerk lag auf der wirtschaftlichen Ausbeutung der Kolonie in Plantagen für Kautschuk, Hanf, Baumwolle und Kaffee.
Den steigenden Bedarf an Plantagenarbeitern deckte die Kolonialverwaltung durch Einheimische, welche die bewusst hoch angelegten Steuersätze nicht entrichten konnten und in die Sklavenarbeit abgedrängt wurden. Gegen ihre Unterdrückung durch die Kolonialmacht erhoben sich im Maji-Maji Aufstand von 1905 bis 1907 verschiedene Stämme erstmals gemeinsam.

Nach Ende der Unruhen 1907 banden die deutschen Kolonialbehörden verstärkt die Stammesführern ein und benutzten diese als Bindeglieder zur Bevölkerung. Die Häuptlinge sollten eigene Plantagen anlegen und ihre Erzeugnisse an die deutsche Kolonialmacht zu niedrigen Preisen verkaufen.
Um die weitere Verarmung der Einheimischen vorzubeugen und Ausfälle von Steuern zu vermeiden, wurden die Preise von der deutschen Regierung garantiert.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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