Bildungsmisere        
       
 
 

 


Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Otto Daube

 

 

 ... am 12. Juni 1900 geboren

 
Zitat

„Deutscher Geist ist es, den uns Weimar und Bayreuth bewahrt haben. Stehen wir zu beiden Trägern unserer deutschen Kultur, so stehen wir für uns selbst ein und bauen auf, was uns eingerissen ist: Das heilige Deutsche Reich deutscher Nation.“

(Otto Daube. In: Deutsche Festspiele in Weimar 1926.

Zitatende


Er wollte Weimar 1926 zum Weiheort neben Bayreuth machen - es gelang nicht.

Die deutsche Schule in Sofia beschäftigte ihn als Musiklehrer. Hier erreichte ihn eine Anfrage der Reichsmusikammer.
Er möge herausfinden, was es über den Bulgaren Patscho Wladigeroff zu sagen gebe.
Der Komponist - damals Mitte 30 - war in Deutschland ausgebildet worden und beschäftigte sich zu der Zeit mit einer bulgarischen Nationaloper.
Wegen der guten diplomatischen Beziehungen wolle man diese 'im Reich' aufführen.

Daube berichtete nach Berlin.
Die Mutter des Komponisten sei eine geborene Pasternak aus Odessa und Volljüdin.
Damit war keinerlei Aufführungschance für Wladigeroff gegeben. 

1934 bestellte man das NSDAP-Mitglied zum Musikerzieher nach Detmold.

Was ihm in Weimar nicht glückte, sollte nun an der Lippe möglich sein und er überzeugte die Stadtverwaltung, dass unbedingt eine Wagner-Festwoche stattfinden müsse.

Schon ein Jahr später spielte man den sächsischen Meister und 1941 zeigte man im Detmolder Theater 'Tristan' und 'die Walküre' in einer Original-Bayreuther Besetzung.

 

to top


Als glühender Nationalsozialist wurde er 1937 zum Landesleiter der Reichsmusikkammer Gau Westfalen-Nord berufen.

1942 las man von ihm als Referatsleiter im NS Lehrerbund 'Richard Wagner und die deutsche Schule'.

Als Mitglied im 'Bayreuther Bund der deutschen Jugend' verstand er sich als Anführer dieser Kampftruppe wider die 'Entartung der Kunst'.

Die Entnazifizierung überstand er - 1948 erhielt er eine Stelle als Lehrer in Hattingen.
Eine seiner Schülerinnen war dort Marie-Luise Marjan.

 

to top


Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing