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... am 13. Oktober 1930
Es war nicht die im Volksmund bekannte 'Tante Ju', die ihren Erstflug
absolvierte, sondern das einmotorige Vorläufer-Modell, das für Einsätze mit
mangelnder Flugplatzausrüstung für hohe Zuladung konzipiert wurde.
Von Anbeginn war das Militär an der Entwicklung beteiligt, so dass diese
Maschine in kurzer Zeit von zivilem für einen militärischen Einsatz
umgebaut werden konnte.
Das
Besondere an der Konstruktion war der bereits 1921 von Junkers patentierte
Doppelflügel, der zwar einen erhöhten Luftwiderstand, aber eine
erhebliche Verbesserung der Langsamfugeigenschaften bot.
Die Ju 52/1 war anfänglich mit einem Dieselmotor, dann mit einem leistungsstarken BMW-Motor
ausgestattet, der wenig Service beanspruchte, was sich positiv beim
Einsatz in abgelegenen Gegenden auswirkte,
wo nicht immer ein Bodenmechanikger zur Verfügung stand.
Zwei Tonnen Nutzlast konnten transportiert werden, die auf 30 qm Fläche
untergebracht werden konnten. Die Beladung erfolgte durch zwei Türen im
hinteren Teil des Rumpfes, jeweils eine auf der linken und der rechten
Seite des Flugzeuges.
Die Ju 52/1 wurde wenig später - bereits 1931 - zum 3-motorigen Model,
der Ju 52/3, weiterentwickelt, wobei die Lufthansa Einfluss auf die
Produktion nahm - sie benötigte dringend ein leistungsstarkes
Transportflugzeug, das auf den damals noch schwach ausgebauten
Flugplätzen mit kurzen Start- und Landebahnen problemlos eingesetzt
werden konnte.
Die Konstruktion der Ju 52 mit dem hoch beanspruchbaren getrennten
Fahrgestell, der Wellblechbeplankung des Rumpfes, die hohen
Langsamflugeigenschaften machten sie zu einem der wichtigsten Produkte
des Deutschen Reiches. 4.800 Maschinen des Typs wurden insgesamt gebaut
und auch ins Ausland geliefert.
Die
Lufthasa-Berlin-Stiftung hat
mit großem technischen Aufwand ein Exemplar der Ju 52
rekonstruieren lassen und setzte das Flugzeug mit der Kennung D-AQUI für Rundflüge ein.
Sie bietet Platz für
sechzehn Passagiere, ihre Höchstgeschwindigkeit beträgt rund
250 km/h.
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IIm Jahr 2016 hatte die
D-AQUI 21.000 Flugstunden hinter sich.
Auf Grund erneuter
Strukturbefunde musste der Flugbetrieb der D-AQUI im August 2018
vorzeitig beendet werden.
Da die Behebung nur mit überdurchschnittlich hohem und
kostspieligem Reengineering neuer Baugruppen zu realisieren war
und auf Grund des Alters der Maschine künftig vermehrt mit
derartigen außerplanmässigen Befunden zu rechnen war, fiel im
April 2019 die Entscheidung zur Stilllegung der D-AQUI.
Das Flugzeug soll nicht mehr abheben.
Im September 2020
wurde die D-AQUI zum
Flughafen Paderborn/Lippstadt transportiert, wo sie
zukünftig im Quax-Hangar ausgestellt werden soll.
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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