Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages


Katyn


   ... am 14. April 1943

Die am 8. April 1943 in der Nähe von Smolensk entdeckten 4.143 Leichen von den 15.000 von den Sowjets Ermordeten passte in das Konzept des Reichspropagandaministers.

Die Bolschewisten hätten hier polnische Gefangene, auch Zivilisten, Bischöfe, Intellektuelle, Künstler usw. einfach niedergeknallt. Und später vermerkt er:
Die vorgelegten Fotos seien so entsetzlich, dass sie sich nur zum Teil für eine Veröffentlichung eignen.

"Die dokumentarischen Unterlagen, die hier in fotografischen Wiedergaben vorgelegt werden, sind drastische Beweise für die Blutschuld des Bolschewisten, die jetzt gar nicht mehr abgeleugnet werden kann."

Er nutzte den grausamen Fund, um zu versuchen, mit seinen propagandistischen Mitteln einen Keil in die Anti-Hitler-Koalition zu treiben und die Sowjetunion als 'pestilenzialischen Weltenfeind' darstellen zu können und um die Russen als Verbündeten der Westmächte zu diskreditieren.

Auch kam ihm diese Nachricht sehr zu pass, um die deutsche Bevölkerung vom sich abzeichnenden Verlust des Brückenkopfes Tunis abzulenken.
 

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Den Berichten nach, war schon im Sommer 1941 der vorrückenden Soldaten der deutschen Wehrmacht bekannt geworden, dass sich in der Umgebung von Katyn Massengräber befänden.

Ein Zufall brachte die Tatsachen ans Licht, als nämlich ein deutscher Soldat einen Wolf beobachtete, der aus dem Boden Körperteile ausgrub und verzehrte.

Er meldete den Vorfall und erst daraufhin wurde gezielt untersucht und durch Einsatz russischer Kriegsgefangener exhumiert.

Goebbels vermerkte im Tagebuch:

„Ich veranlasse, dass die polnischen Massengräber von neutralen Journalisten aus Berlin besucht werden. Auch lasse ich polnische Intellektuelle hinführen.“

und weiter ließ er durch seinen Sekretär notieren:

„Jetzt hat der Führer auch die Erlaubnis gegeben, von uns aus eine dramatische Meldung in die deutsche Presse zu geben. Ich gebe Anweisung, dies Propagandamaterial in weitestem Umfang auszunutzen. Wir werden davon einige Wochen leben können.“

Doch alle Propaganda-Aktionen nutzen in Bezug auf Roosevelt und Churchill nichts, denn sie brauchten Stalin als Verbündeten an der Ostfront, während sie selber jetzt über Nordafrika nach Südeuropa und über Sizilien nach Italien vorrücken konnten.
 

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Zu gewissen Irritationen kam es im Westen doch, als sich die polnische Exilregierung in London an die Weltöffentlichkeit wandte, mit dem Ziel daraufhinzuweisen, dass sie schon früh erfolglos nach dem Verbleib Tausender polnischer Soldaten, vor allem Offiziere, gefragt hatte.

Am 26. April 1943 ließ Stalin daraufhin die Beziehungen der UDSSR zur polnischen Exilregierung in London abbrechen. 

Im Westen ignorierte man die Vorfälle in Katyn weiterhin. Man brauchte den starken Stalin.
Erst während des Zerfalls der Sowjetunion gab Gorbatschow 1990 die Massaker zu.

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing

 

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