Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Puccinis 'Trittico'

 


   .... am 14. Dezember 1918 uraufgeführt

Die Met zeigte die drei Einakter - das Drama des Schiffers Marcel in 'Der Mantel', die gefühlvolle 'Schwester Angelica' und die Komödie 'Gianni Schicchi'. Die drei Werke brachten Puccini, der zuvor mit 'La Bohème', 'Tosca', 'Madame Butterfly', 'Manon' und 'Das Mädchen aus dem goldenen Westen' berühmt geworden war, vor seiner 'Turandot' noch einen letzten Triumph, den er miterleben konnte.

2006 inszenierte die Bayreuther Urenkelin an der DOB das 'Trittico' und die FAZ spottete, dass sie gleich ganz oben einsteigen dürfe, gerade mal nach dem Erstling des 'Holländer' in Würzburg.

Bemerkungen zum 'Holländer' in Würzburg

Interessant, dass Eleonore Büning sich hier kritisch mit Katharina Wagner auseinandersetzen durfte - den Richard-Wagner-Vereinen wird Meinungsfreiheit nach deren eigener Entscheidung vom 9. Oktober 2011 verwehrt, ein RW-Verein dürfe die Regie-Kompetenz der RW-Urenkelin nicht in Frage stellen.

Wenn die nun als Regisseurin ihren Kopf zum Fenster raus hält, muss sie damit rechnen, dass jemand drauf haut - das gilt gerade für 'die Urenkelin' aus Oberfranken.

Dies gilt besonders für ihren 'Rienzi' in HB, 'Tiefland' in MZ und die 'Meistersinger' in BT.

Eigentlich müssten sich die RW-Vereine für den Schutz der Werke des Ur-Großvaters einsetzen und nicht per Satzung meinen, die Festspiele in BT fördern zu müssen, wenn diese aus Gründen einer gerade gültigen Mode unter Verschwendung von Steuergeldern szenisch verfälscht werden.

Wie meinte ein RW-Vereinsmitglied nach dem verkorksten 'Tristan' in BSG,


http://www.heerrufer.de/
Bemerkungen_zu_'Tristan_und_Isolde'_
im_'Staatstheater_Braunschweig'.htm


unter der Oberaufsicht des damals dortigen dortigen Operdirektors Jens von Enzberg produziert:
'... war ja nicht so schlimm.'

Wie weit soll die Zerstörung mit Hilfe der Irreführung 'die Kunst ist frei' mittels Finanzierung durch öffentliche Gelder eigentlich noch gehen?

In Bezug auf das 'Trittico' in Berlin schrieb die FAZ vom 10. Januar 2006, mit der Komödie käme Frau Wagner

 


[...]" weniger gut klar 'und offenbar gar nicht mit dem lyrischen Mystizismus der jungen Nonne, die sich ins Nirwana hinüberhalluziniert wie einst Andersens Mädchen mit den Schwefelhölzern."[...]

[...]" 'Suor Angelica' wird von der Regie als reiner Kitsch denunziert und „Gianni Schicchi“ schenkelklopfend abgeflacht zur Klamotte." [...]

 

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing