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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Gerhart Hauptmann

 


    ... am 15. November 1862 geboren

Der Kaiser - Wilhelm II. - war nicht der Freund des sozialkritischen Dichters, für ihn war das Drama 'Die Weber' nicht tragbar.

Wie konnte ein deutscher Dichter so die Situation darstellen, die doch immerhin fünfzig Jahre zurücklag.

Damals, 1844, empörten sich die Weber in Schlesien über ihre Situation, die Erträge gingen immer weiter zurück, sie arbeiteten alle, Großeltern, Eltern und Kinder den ganzen Tag und konnten vom Lohn nicht leben.

Hauptmann war mit 'Vor Sonnenaufgang', 'Der Biberpelz', 'Der rote Hahn', 'Rose Bernd', 'Die Ratten' der 'Erfinder' des Naturalismus für die Bühne und Otto Brahm brachte diese Stücke in seine Theater in Berlin.

Insgesamt kamen beim Deutschen Theater und dem Lessingtheater 17 Hauptmann-Werke zur Uraufführung.

46 Stücke schrieb er und zeigte Menschen, sich selbst und ihrer Umwelt ausgeliefert und damit scheiternd.

Aufgrund seiner Erfolge - 1912 hatte er den Nobelpreis für Literatur erhalten - konnte er einen besonderen Lebensstil führen, lebte in Agnetendorf oder auf Hiddensee oder in der Nähe von Rapallo, ging auf Reisen und stilisierte im Alter sein Äußeres in die Richtung eines Johann Wolfgang von Goethe.

 

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Er war für den Einzug Deutschlands in den Ersten Weltkrieg, er blieb nach der Machtergreifung in Deutschland und wurde prompt von den Nazis vereinnahmt.

1924 beschäftigte sich Goebbels mit Hauptmanns 'Der Narr in Christo Emanuel Quint' - und hielt es für die Darstellung einer starken Sehnsucht nach dem Geiste Christi.

Dann meinte er, die jungen Männer der Zeit kämpfen noch um ihre dauernde Lebensform, für die einst Wagner und Hebbel, Strauss und Hauptmann ihre Lanzen brachen.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing