Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

"Jestät haben jelacht"

 
16. Oktober 1906

Carl Zuckmayer griff 1931 die Geschichte des Schusters Wilhelm Voigt vom 16.10.1906 auf, der mithilfe einer alten Uniform einen Pass ergattern wollte.

Er trat als Hauptmann auf, zog nach Köpenick ins Rathaus mit ein paar vorbeiziehenden Soldaten, die er mithilfe seines uniformierten Auftritts rekrutiert hatte, um sich das ersehnte Reisepapier ausstellen zu lassen.
Leider gab es in Köpenick keine Passstelle.

Zur Rolle des Wilhelm Voigt drängten alle Charakterdarsteller, ob Rudolf Platte, Heinz Rühmann, Erich Ponto, Günther Lüders, Carl Raddatz, Werner Hinz, Klaus Schwarzkopf und auch Harald Juhnke und als Ersatz für ihn Katharina Thalbach.

In der Verfilmung von Helmut Käutner wollte Hans Albers ohne Gage spielen. Der Regisseur aber entschied sich für Heinz Rühmann - der dann ein Meisterwerk der Darstellungskunst zeigte.

Der 'Hauptmann' dokumentiert die Abhängigkeit der Deutschen vom Anblick der Uniform in der wilhelminischen Zeit und im Stück das Verhöhnen eines Strammstehens vor der Obrigkeit - verständlich, dass 'der Hauptmann von Köpenick' von den Nazis 1933 verboten wurde.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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