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... Hippler kehrt aus dem geschlagenen
Polen zurück.
Der 1909 geborene Volljurist Dr. Fritz Hippler war Mitarbeiter im Stab
von Joseph Goebbels und als Leiter der Filmabteilung im
Reichspropagandaministerium zuständig für die Überwachung der deutschen
Filmindustrie.
1931 beteiligte es sich als Studentenführer an den Bücherverbrennungen
am Platz vor der Lindenoper.
Unter Hans Weidemann lernte er das Handwerk des Kameramanns und war
maßgeblich beteiligt unter ihm, Wochenschauen mit Dokumentarbeiträgen zu
füllen.
Nach dem Überfall auf den östlichen Nachbarn war er nach Polen gereist,
um dort Material für den Film 'Der ewige Jude' zu sammeln, für dessen
dramaturgische Einrichtung er verantwortlich war, der später als 'der
niederträchtigste der antisemitischen Nazi-Filme' bezeichnet wurde.
Bei den Dokumenten handelte es sich um Film- und Foto-Aufnahmen vom
rituellen Schlachtens von Tieren, die am Schluss des Films in
öffentlichen Veranstaltungen nur in Ausnahmefällen gezeigt werden
durften. Frauen bekamen nur die gekürzte Fassung zu sehen.
Sehr wohl aber sahen SS-Leute diese Aufnahmen, um sie im Kampf gegen
polnischen Juden, diese als "Parasiten nationaler Entartung" vorzuführen
und für die Erledigung der Aufgaben während der Pogrome zu schärfen und
eventuelle Ressentiments zu nehmen.
Eigentlich vorgesehen war die Einarbeitung der Filmszenen in den andern
spektakulären Film 'Jud Süß'.
Hier intervenierte Regisseur Veit Harlan. Er befürchtete, die Zuschauer
könnten sich wegen der Grausamkeit der gezeigten Vorgänge in den Kinos
erbrechen.
Beide Filme wurden nach dem Krieg auf den Index gesetzt und durften nur
in besonders genehmigten Fällen gezeigt werden.
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Dr. Fritz Hippler verlor 1943 seinen Posten im Reichsministerium für
Volksaufklärung und Propaganda, da er Goebbels zunehmend durch
Alkoholprobleme auffiel und bei der SS, da er verschwiegen hatte, dass eine
seiner Vorfahren jüdischer Abstammung war.
Nach dem Krieg wurde er für zwei Jahre interniert, konnte aber aufgrund
seiner Fachkompetenz in der Filmbranche wieder Fuß fassen.
2002 starb er in Berchtesgaden.
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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