Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 

 



Thema des Tages


Guiseppe Verdi
'Ein Maskenball'

 

 
... am 17. Februar 1859 in Rom uraufgeführt

Das Thema geht auf die Ermordung des schwedischen Königs Gustaf III. zurück.
Die Verschwörung des schwedischen Adels gegen den König und dessen Ermordung ist die Grundlage von 'Gustave III.: ou le bal masqué' von Eugène Scribe, die Basis für Daniel-François-Esprit Auber, dessen  Oper 'Gustav oder der Maskenball' am 27. Februar 1833 zum ersten Mal in Paris gezeigt wurde.

Verdi hatte eigentlich vor, Shakespeares 'Lear' zu vertonen, fand aber 1843 - also zehn Jahre nach der Uraufführung von Aubers Oper - Gefallen an dem Stoff.

Antonio Somma schrieb ihm das Libretto, er blieb im Hintergrund, da er mit seiner Beteiligung am Aufstand von 1848 in Venedig gegen die Österreicher zu viel wagen würde, was er - bleibe er inkognito - umgehen könne.

Neapel bestellte das Werk, durfte es aber nicht zur Aufführung bringen, da der Stoff zu sehr an den Mordversuch von 1858 an Napoleon III. in Neapel erinnerte.

 

to top


Die Zensur verlangte Umarbeitungen, die das ganze Stück entstellt hätten, Verdi wurde aus dem Vertrag entlassen, eine leichte Entscheidung für ihn, da Rom ihm die Aufführung zusicherte.

Ein Königsmord durfte auch dort nicht auf einer Bühne gezeigt werden, so verlegte man in der letzten Version die Handlung an den Amtssitz des britischen Gouverneurs in Boston.

Beim Theater Regensburg dauerte es lange, bis man sich entscheiden konnte, welche Fassung im Jahr 2006 auf die Bühne kommen sollte.

Diese 'wundervolle' Regensburger Übertitelungsanlage sprach von etwas anderem, als was auf der Bühne gesungen wurde, so dass man sich schwer tat, das Geschehen mit dem Übergetitelten in Zusammenhang zu bringen.


Bemerkungen_zur_Matinée_
zum_'Maskenball'_18.6.06.htm


Bemerkungen_zur_Repertoire-Vorstellung_'Ein_Maskenball'_23.6.06.htm

Bemerkungen_zur_Repertoire-Vorstellung_'Ein_Maskenball'_9.7.06.htm

Kritik_'Ein_Maskenball'_-_Wiederaufnahme_11.11.2006.htm


Die erste neue Oper in Neapel, nach Fall des Bourbonen-Herrschaft, war 1860 der 'Maskenball'. Nach seinem Nabucco, der den Freiheitswillen eines Volkes beschreibt, wuchs mit dieser Oper das Ansehen Verdis in der Bevölkerung, seinen Name übertrug man in Viva Emanuele Re d'Italia.

 

to top

 

Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing