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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 


Thema des Tages

Letzte Kriegsvorbereitungen

 

   ... am 17. Juni 1941

Es begann alles wieder einmal mit Täuschung der Welt.

Divisionen wurden 'von der Etsch bis an den Belt' quer durch Europa transportiert, um der Öffentlichkeit die Möglichkeit einer Invasion England vorzugaukeln.

Ein Artikel im Völkischen Beobachter vom 13. Juni 1941 unter dem Titel 'Das Beispiel Kreta' sollte den Regierungen und den Bevölkerungen den Eindruck vermitteln, eine Invasion der Britischen Inseln könne Deutschland - wie im Falle der griechischen Insel - auch gelingen.

Schon im Mai 1941 hatte Goebbels Gerüchte ausstreuen lassen, wonach durch eine Landung in England eine Entscheidung bevorstehe, Stalin einen Besuch in Deutschland plane und eine militärische Zusammenarbeit mit Russland - in Ergänzung zum Hitler-Stalin-Pakt - vorbereitet werde.

In Wirklichkeit aber stand der Überfall Russlands unmittelbar bevor und eine Gefahr, dass in dem Zusammenhang die USA eingreifen könnten, sah 'Das Reich' nicht. Eine Invasion am Atlantik und dem Kanal sei nur sehr schwer möglich, ein Zweifrontenkrieg damit ausgeschlossen.

 

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Die Lage in Nordafrika verschlechterte sich während dieser Zeit durch Sandstürme, als Folge davon waren keine Aktionen möglich, Benghasi wurde bombardiert, Tobruck blieb in der Hand der Briten.

Der Nachschub über das Mittelmeer funktionierte immer weniger. Hier spielten die englischen Lufttorpedos eine entscheidende Rolle, die von der Heeresleitung in ihrer Wirksamkeit offensichtlich falsch eingeschätzt wurden.

 

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In Ostpreußen war truppenmäßig bereits alles so massiert, 'dass die Russen durch präventive Luftangriffe uns schwersten Schaden zufügen könnten.' (S. 1598)
Die Kampfkraft der Russen wurde aber allgemein als schwach eingeschätzt, so dass mit einer Aktion von vier Monaten gerechnet wurde, der 'Führer' sogar mit weniger als diesen.
'Der Bolschewismus wird wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. Wir sehen vor einem Siegeszug ohnegleichen. Wir müssen handeln.' (S. 1601)

In Bezug auf den Überall aus Russland gab man sich in vielerlei Hinsicht Illusionen hin.
Moskau wolle sich aus einem Krieg heraushalten, bis Europa ermüdet und ausgeblutet sei, erst dann werde Stalin handeln und den restlichen Kontinent 'bolschewisieren'.
Doch durch diese Rechnung werde man ihm einen Strich machen. Das 'Unternehmen Barbarossa' sei so gut vorbereitet wie überhaupt menschenmöglich, geographisch seien keine Grenzen gesetzt, 'ein Misslingen glatt ausgeschlossen' (S. 1601)
Es werde so lange gekämpft, bis keine russische Heeresmacht mehr existiere.

 

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Eine mögliche Parallelität zum Scheitern Napoleons 130 Jahre zuvor sah man zwar, wurde aber verdrängt und ausgeschlossen.

Im Endeffekt kam der französische Kaiser aber sogar weiter als Hitler, nämlich bis in die Stadt, während Hitler 30 Km vor Moskau im Schlamm und in Minenfeldern steckenblieb und bereits damit das Ende des 'Deutschen Reichs' vier Jahre später einleitete.

 

 

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Seitenanzeigen: 'Tagebücher Dr. Joseph Goebbels

 


Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing