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Aus den Tagebüchern des Dr.
Goebbels
So
ein herrlicher Tag!
Und bringt soviel Mühe und Plage mit.
Keine Einflüge ins Reich.
Wir greifen ziemlich heftig Bristol, Bornemouth und Portsmouth an.
4000 to versenkt.
Unsere Uboote haben im Augenblick kein Glück.
Torpedoflugzeuge greifen 3 englische Schlachtschiffe im Mittelmeer mit
Erfolg an.
Roosevelts Rede wird nun nach meinen Vorschlägen vom Führer zur Polemik
freigegeben. Wir gehen sehr scharf gegen ihn vor.
England macht aus der USA Hilfe die große Sensation. »Wendepunkt des
Krieges«.
Wir müssen uns sehr anstrengen, dieser Psychose Herr zu werden. Aber
woran soll England sich sonst anklammern? Einen Halt muß man ja haben,
wenn man einen so schweren Kampf fortsetzen will.
Die Führerrede im Zeughaus tut in der Welt ihre Wirkung. Sein Satz
»England wird fallen« ist das Stichwort für die internationale
Diskussion. Gut zu gebrauchen!
Die »Bremen« ist vollständig ausgebrannt." Das Schiff muß aufgegeben
werden. Man vermutet englische Sabotage, evtl. sogar durch abgesprungene
Flieger.
Mir erscheint diese Version reichlich phantastisch. Jedenfalls ist diese
Katastrophe ein großes nationales Unglück. Wir überlegen lange, wie man
sie dem deutschen Volke beibringen soll. Wir einigen uns schließlich auf
eine farblose, neutrale Meldung, die vorerst einmal von dem schweren
Brand berichtet. London hat Grund, sich darüber zu freuen. [...]
Beim Führer. Er ist in bester Verfassung und sehr nett zu mir. Erkundigt
sich interessiert nach meiner Kundgebung in Wien, deren Einzelheiten er
fast alle schon kennt. Wien hat auch nach seinem Willen noch große
Zukunftsaufgaben. Aber Linz liegt ihm mehr am Herzen. Ganze Ostmark ist
sein besonderes Sorgenkind. Er will noch sehr viel dafür tuen und
aufwenden. Er amüsiert sich sehr über meine neue Prägung des politischen
Bobby. So muß man den Stänkern beikommen.
Wien wird nun bald ganz judenrein sein. Und jetzt soll Berlin an die
Reihe kommen. Ich spreche das schon mit dem Führer und Dr. Franck ab.
Der stellt die Juden zur Arbeit an, und sie sind auch fügsam. Später
müssen sie mal ganz aus Europa heraus.
Im Generalgouvernement ist alles soweit in Ordnung. Franck regiert
nicht, er herrscht. Das ist hier wohl auch das Richtige. [.. .]
Der Führer präzisiert den Begriff Autorität. Sie kann keine sogenannte
Pressefreiheit dulden. In der Demokratie kritisieren die Untergebenen
die Vorgesetzten, im autoritären Staat umgekehrt. Wenn die Fähigen nicht
mehr nach oben kommen können, gibt es auf die Dauer eine Revolution.
Aber auch die Revolution muß schöpferisch sein und nach und nach im
Konservativen ausmünden. Die Autorität wiederherzustellen muß das letzte
Ziel jeder Revolution sein. Sonst wird sie am Ende zum Chaos werden.
Der Führer lobt sehr den Fleiß und das erfinderische Talent der
Tschechen. Die Skodawerke haben uns in diesem Kriege größte Dienste
geleistet, jetzt wieder durch die Erfindung eines neuen zweirohrigen
Flakgeschützes. Skoda soll auch bestehen bleiben. Konkurrenz ist gut.
Krupp, Rheinmetall und Skoda, unsere drei großen Waffenschmieden. Brünn
möchte der Führer gerne aus dem Protektorat herausschneiden und Jury als
Gauhauptstadt geben.
Nach dem Kriege.
Dann wird auch der Neubau Berlins zu einer monumentalen
Reichshauptstadt großzügig in Angriff genommen werden. Die Lage
beurteilt der Führer sehr optimistisch. Wir drücken England langsam die
Kehle zu. Eines Tages wird es röchelnd am Boden liegen.
Mit Schmundt den Fall Hesse besprochen. Keitel und seine Herren sind mit
meinem energischen Vorgehen sehr einverstanden. Bormann will Stennes
Leute im Arbeitsdienst befördern.
Ich muß da zuerst noch eine Führerentscheidung haben.
Ich führe Beschwerde gegen Schulte-Strathaus in seinem Stab, der eine
sehr unnationalsozialistische Kulturpolitik betreibt.
Bormann will aufpassen. Er hat uns auch Maraun aufgehalst.
Prof. Kreis zeigt mir Entwürfe zu einem Krieger-Ehrenmal an der
französischen Küste gegen England. Sehr großzügig.
Der Führer hat ihm einen Sonderauftrag für die Gestaltung von
Krieger-Ehrenmälern und Heldenfriedhöfen gegeben.
Der richtige Mann.
Der Schwager Gandhis ist in einem Prisenschiff mitgefangen worden und
will mich sprechen. Will Propaganda gegen England nach Indien machen.
Ich werde mir das überlegen. Vielleicht könnte man etwas daraus machen.
Im Haag werden neue Todesurteile vollstreckt.
Richtig!
Nur so kann man ein besetztes Land in Ruhe halten.
Der Führer ruft noch einmal den Zabern-Zwischenfall ins Gedächtnis
zurück.
Die sogenannte
Zabern-Affäre des Jahres 1913 wurde durch herabwürdi¬gende Äußerungen
eines Leutnants gegenüber den Elsässern ausgelöst, in deren Folge es zu
Protestdemonstrationen kam, woraufhin wiederum die Mi¬litärs
rechtswidrig mehrere Personen verhafteten. Die folgenden
Reichstags-debatten deckten die Unausgeglichenheit der deutschen
Verfassungszu¬stände auf. Reichkanzler von Bethmann Hollweg versuchte
vergebens, den zivilen Rechtsstandpunkt gegenüber der militärischen
Umgebung des Kai¬sers durchzusetzen, billigte dann aber öffentlich das
Vorgehen der Militärs. Daraufhin nahm der Reichstag am 4.12.1913 mit
großer Mehrheit erstmals einen Mißbilligungsantrag gegen die Regierung
an, der nichts daran änderte, daß die Versöhnungspolitik im Elsaß einen
schweren Rückschlag erlitt.
Wieviel Autorität ist damals vergeudet worden. Ein Leitfaden, was man
tuen muß, um eine Autorität endgültig zu vernichten. Den ganzen
Nachmittag angestrengt zu arbeiten. Ich muß noch so vieles vor meiner
Abreise nach Posen erledigen. Berbera von den Engländern zurückgenommen.
Berbera
ist eine Hafenstadt im Norden
Somalias
am
Golf von Aden. Diese
liegt am Rande der heißen und trockenen Küstenebene
Guban.
Durch einen Handstreich. Die Italiener haben sich
wieder mal überrumpeln lassen.
Lloyd gibt Versenkungsziffern an, die weit über den amtlichen englischen
Ziffern liegen. Wir knüpfen daran eine feste Polemik gegen Churchill an.
Abends Wochenschau.
Ausgezeichnet geworden.
Dazu eine Menge Filmfragen. [...]
Zitatende
Quelle: Ralph Georg Reuth - Tagebücher - Piper 1992 - Seite 1538 - 1539
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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