Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 

 

Thema des Tages:

'Mutter Courage und ihre Kinder'
 

     ... am 19. April 1941 uraufgeführt

Brecht schrieb das Stück 1939 im Exil, das Schauspielhaus Zürich brachte es 1941 auf die Bühne.

 
1949-    inszenierten Brecht und Erich Engel in  Anlehnung an die Züricher Uraufführung am DT in Berlin mit Helene Weigel,  
   
1950    wieder Brecht selber an den Münchener   Kammerspielen mit Therese Giehse in der Rolle der Anna Fierling,  
   
1952      war Hans Lietzau der Regisseur, Ida Ehre die   Mutter Courage
   
1958      spielte Elisabeth Flickenschild am Düsseldorfer Schauspielhaus die Hauptrolle, es inszenierte Hans Schalla
   
1978    Gisela May spielte die Marketenderin am BE
   
1981      in Bochum am Schauspielhaus Kirsten Dene,   in der Regie von Alfred Kirchner
   
1985      am Schauspielhaus in Hamburg Evas Mattes,  Regie Wilfried Minks
   

Gerade die Produktion mit der Dene in Bochum zeigte die Veränderungen in Bezug auf das von Brecht gewollte Epische.
Die Dene war zur jungen, patenten Kohlenpott-Kassiererin in einem Supermarkt kurz vor Beginn des 3. Weltkrieges mutiert, die vor der Beerdingung ihrer Kinder, denen die Kleider auszog und den Schmuck abnahm.

In Wien war Elisabeth Orth eine mütterlich-bürgerliche Standerlfrau vom Naschmarkt, die abends eher ins Kaffeehaus geht als mit Soldaten zu zechen.

In der laufenden BE-Produktion ist Carmen-Maja Antoni die Courage - das Publikum vermisst bei ihr das Große, das Heldische - Peymann meint im Publikumsgespräch, man wolle die Heroine nicht.

Wahr ist, weil man keine am Haus hat, die der Weigel oder der May nahe käme. So nimmt man die heiter Resolute, die auch im 'Fenster zum Flur' oder in 'Die Unverbesserlichen' stark aufgetreten wäre.

Auch Regensburg spielte 'Courage'. Hier war es Doris Dubiel, die mit der 'Tödin' in Taboris 'Mein Kampf' ihr Debut gab und nun als Brechts 'Kriegsgewinnlerin' auftrat.


 

 
  Damals_in_Regensburg_
29.05.2005_-_'Einfuehrung_Mutter_Courage'


Damals_in_Regensburg_
04.06.2005_'Mutter_Courage'


 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing


 

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