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04.01.2010 - dradio.de

 


      Thema des Tages

      19. Februar

 

  Georg Büchner


Am 9. November 1831, im Alter von 18 Jahren, schrieb sich Georg Büchner in die medizinische Fakultät der Universität Straßburg ein. Dort wohnte er im Haus des evangelischen Pfarrers Johann Jakob Jaeglé und lernte dessen Tochter Wilhelmine kennen. Hier erlebte er im Dezember den Empfang der (von den zaristischen Truppen) geschlagenen Generäle des Aufstandes der unterdrückten Polen. Bezeugt werden diese und weitere Ereignisse durch seine zahlreichen Briefe an die Eltern. Büchner trat künftig immer häufiger für politische Freiheiten ein. So auch, als er am 24. Mai 1832 vor der Studentenvereinigung einen Vortrag über die politischen Verhältnisse in Deutschland hielt.

Die Jahre in Straßburg nannte Büchner später seine glücklichste Zeit, denn im Frankreich der Juli-Revolution war das politische Klima sehr viel offener als in Darmstadt. Nicht nachgewiesen ist, ob Büchner schon Mitglied der französischen Gesellschaft der Menschenrechte war. Sie diente ihm später aber als Vorbild für eine eigens von ihm gegründete Gesellschaft.

Schon zu Beginn des Jahres 1834 war Büchner bei Friedrich Ludwig Weidig eingeführt worden, einem der führenden Oppositionellen aus Hessen-Darmstadt. Es kam jedoch immer wieder zu Differenzen. Weidig stand für ein Bündnis mit den wohlhabenden Liberalen, Industriellen und Handelsleuten, weil er nur so eine Chance für die Umsetzung der revolutionären Ideen sah. Büchner dagegen hielt die materielle Ungleichheit und die Armut der Landbevölkerung für das Grundproblem und wandte sich deshalb gegen eine Koalition mit den Wohlhabenden.

Im Juli 1834 wurde der Hessische Landbote gedruckt, von Büchner in seiner Gießener Zeit verfasst . Es handelt sich um eine Flugschrift, die unter der Parole „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ die hessische Landbevölkerung zur Revolution gegen die Unterdrückung aufrief.

In Zürich, wo der Doktor der Medizin als Privatdozent lehrte, erkrankte er am 2. Februar 1837 schwer an Typhus, möglicherweise hatte er sich bei der Arbeit an seinen Präparaten infiziert. Seine Wohnungsnachbarn, die deutschen Flüchtlinge Caroline und Wilhelm Schulz, mit denen er seit dem Straßburger Exil befreundet war, pflegten ihn und benachrichtigten Wilhelmine Jaeglé. Georg Büchner starb am 19. Februar 1837 im Beisein seiner Braut und des Ehepaares Schulz.

Seine dramatischen Werke stehen heute noch auf den Spielplänen, zeigen aber in den seltensten Fällen die Probleme auf, die damals die Menschen bewegten.

Heute geht es doch nur darum, möglichst viel Publikum ins Haus ziehen, um die Auslastung der Theater glänzend erscheinen zu lassen und sei es unter den fragwürdigsten Umständen.

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Dieter Hansing