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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

'Margarete'


   .... am
19. März 1859 uraufgeführt

Obwohl das Ganze den Franzosen zunächst 'zu deutsch' erschien, setzte die Oper sich schnell durch und kann bis in die heutige Zeit auf mehr als 3.000 Aufführungen zurückblicken.

Gounod lernte Goethes 'Faust'-Dichtung bereits um 1828 kennen. Doch erst Carrés französische Fassung, dem Drame fantastique 'Faust et Marguerite' regte ihn zu einer Oper an, die schließlich 1856 bis 1858 in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Barbier entstand.

Von der Pariser Opéra wurde das Werk abgelehnt, so dass es schließlich am Théâtre Lyrique seine Uraufführung erlebte und dort bis 1868 bereits mehr als 300 mal gespielt wurde.

Die Erstfassung fand ihre Aufführung im Stile der Opéra comique, also mit gesprochenen Dialogen.
Später wurden diese durch komponierte Rezitative ersetzt. Auch einige Szenen kamen für die Aufführung an der Pariser Oper noch dazu, so die Romanze des Siébel, die Arie des Valentin, die Ballettmusik zur Walpurgisnacht, die Serenade Mephistos.

Die deutsche Erstaufführung gab es am 15. Februar 1861 in Darmstadt, wobei in Deutschland die 'zu französische Bearbeitung der Goetheschen Dichtung' auf Widerstand stieß. Man hatte eine fast eins-zu-eins Übernahme des Originals erwartet und sah sich nun einem Werk gegenüber, das dem Publikum musikalische Nummern präsentierte, die ihre Wirkung bis heute nicht verloren haben.

Nach Darmstadt folgten in Deutschland Stuttgart und Dresden und im Ausland Mailand und London wie später auch New York.

In den 1980er Jahren hatte eine Produktion der Oper in der Regie von John Dew an der Deutschen Oper Berlin großen Erfolg, Peter Seiffert sang damals den Faust, Robert Hale war Mefisto, Kaja Borris die Marthe.
 

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Bereits der französische Titel von Carrés Boulevardstück 'Faust et Marguerite' deutet darauf hin, dass es auch den Librettisten mehr um die Darstellung einer Liebesgeschichte ging, als sich dem groß angelegten Werk Goethes nähern zu wollen.

Das Unvermögen Fausts, sein eigenes Altern zu akzeptieren, gibt Mefisto die Möglichkeit, in das Leben der beiden Hauptdarsteller einzugreifen, er ist nicht wie üblich der Bariton, der dem Tenor die Frau nicht gönnt, sondern ein Meister des Verbotenen. Allenfalls kann Margaretes Bruder Valentin als 'ein versuchender Verhinderer' angesehen werden.

 

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Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
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Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes
und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing